Hamburger Hundegesetz: Eine unverdiente Art von Gefängnisstrafe ...

Geboren wie alle
anderen Hundewelpen
Jetzt kommt es darauf an, was wir aus ihnen machen…
Ein Bericht der Jugendgruppe des Hamburger Tierschutzvereins
über Listenhund-Welpen
N
ormalerweise sind Hundewelpen
im Tierheim Süderstraße
bei Besuchern sehr gefragt.
Warum? Sie sind klein, niedlich, neugierig,
verspielt, jung und in der Regel gesund.
Diese Eigenschaften führen dazu,
dass sie meistens schnell vermittelt werden
können. Leider trifft dies nicht auf
alle Welpen zu. Seit der Verschärfung des
Hamburger Hundegesetzes im Jahr 2006,
ist die Vermittlung von den sogenannten
Listenhunden (Kategoriehunden) in
Hamburg fast unmöglich geworden. Diese
Erfahrung machen zurzeit auch Ringo
und Stuart. Sie wurden im vergangenen
Jahr zusammen mit fünf weiteren Geschwistern
von einer beschlagnahmten
trächtigen Pitbull-Hündin am 6. März im
Tierheim geboren. Zu dieser Zeit begannen
die Tierpfleger und die Gassigänger
des Tierheimes, die Listenhund-Welpen
noch intensiver zu fördern, um sie auf ihr
späteres Leben „draußen“ vorzubereiten.
In diesem Zusammenhang wurden
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wir, die Jugendgruppe des HTV, von den
Gassigängern gebeten, uns mit den Welpen
zu beschäftigen. Was bedeutete das
für die Welpen und für uns? An mehreren
Wochenenden kamen wir ins Tierheim.
Unsere Aufgabe bestand darin, ihnen
Streicheleinheiten und Wärme zu geben,
um ihr Vertrauen zu gewinnen. Jugendliche
kannten sie bis dahin noch nicht. Auf
der Hundewiese haben wir mit den Kleinen
getobt, Bewegungsspiele gemacht
und mit ihnen gekuschelt, bis den Welpen
auf unserem Schoß die Augen zufielen.
An einem weiteren Wochenende
nahmen wir sie jeweils an die Leine, erkundeten
das große Tierheimgelände
und machten einen Abstecher an den
Hundebadeteich. Der enge Umgang mit
den zutraulichen Welpen hat uns großen
Spaß gemacht. Unser Welpen-Training
hat unterstützend dazu beigetragen, dass
fünf Hunde des Wurfes außerhalb von
Hamburg ein zu Hause gefunden haben.
Zwei von ihnen wurden ins Ausland ver-
Wer ist wer? Hunde-Brüder: Stuart und
Ringo
Umringt von alten Freundinnen:
Ringo trifft mit Gassigeher Marcos Winand
die Mädchen der HTV-Jugendgruppe.
mittelt. Nur Ringo und Stuart warten immer
noch auf einen neuen Besitzer, der
alle Auflagen des Hundegesetzes erfüllen
kann. Oder erwartet sie etwa ein Leben
im Tierheim? Sie sind mittlerweile 11
Monate alt.
Da ihre Mutter ein Pitbull und der Vater
unbekannt ist, wurden sie als Pitbull-
Mix eingestuft. Äußerlich wirken sie wie
ein Labrador-Mix. „Er ist eine Knalltüte,
dynamisch, braucht viel Beschäftigung
und ist verschmust“, beschreibt Aja Müller,
Gassigängerin aus dem Tierheim Süderstraße,
Stuart.
Ringo ist ein ruhiger Hund, der sich
gut mit anderen Hunden verträgt. Er
zeigt sich sehr liebesbedürftig und fühlt
sich auch in größeren Menschengruppen
wohl. Sein angeborener Herzklappenfehler
ist gut mit Medikamenten behandelbar.
Wir hoffen von Herzen, dass Hunde
wie Ringo und Stuart eine Chance auf ein
Zuhause außerhalb des Tierheimes bekommen.
Jeder Hund hat ein Zuhause
voller Liebe verdient! Unser Anliegen
wird weiterhin sein, speziell Listenhund-
Welpen im Tierheim in ihrer Entwicklung
zu festigen! ■
Fotos: Walter Müller