Schreibwaren Dettke - Unsere Gartenstadt Frohnau
Schreibwaren Dettke - Unsere Gartenstadt Frohnau
Schreibwaren Dettke - Unsere Gartenstadt Frohnau
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Auch im 61. Jahr danach gedenken<br />
- oder die Stunde<br />
Null Kriegsende ausblenden?<br />
Vergessen, obwohl wir<br />
Weihnachten 2006 danach<br />
an ein Geschehen erinnern,<br />
was ohne Bild und Ton, nur<br />
in vagen Erzählungen überliefert<br />
wurde und trotzdem<br />
Grundlage unserer christlichen<br />
Kultur wurde.<br />
Aber Zweifel 61 Jahre<br />
danach - trotz Film-<br />
und Schriftdokumenten,<br />
menschlichen Zeugen der<br />
Zeit, - nur weil wir endlich<br />
Ruhe haben wollen, „Es<br />
muss doch mal vorbei sein“<br />
- wollen wir das? Wann und<br />
woran wollen wir uns erinnern<br />
was Menschen anrichten<br />
könnten - vor 2006<br />
oder vor 61 Jahren?<br />
Die moderne Menschheit<br />
hat zwei Arten von Moral:<br />
eine, die sie predigt aber<br />
nicht anwendet, und ei-<br />
Jahrgang 55 Nummer 12 / 2006<br />
ALLE JAHRE WIEDER? schlugen“, vor wahnsinni-<br />
ne die sie anwendet aber<br />
nicht predigt (Show). Wozu<br />
zählen wir uns? Wir predigen<br />
gegen die Armut auf<br />
anderen Kontinenten, gegen<br />
den Hunger von Millionen<br />
Kindern, die Diskriminierung<br />
anderer Rassen<br />
- aber wenden wir dies bei<br />
uns an? Wir halten still oder<br />
sympathisieren mit Gruppierungen<br />
die unverhohlen<br />
Rassendiskriminierungen<br />
als ihr Programm ausgeben<br />
und die Mehrheit schweigt.<br />
Moral hat schnell zwei Seiten<br />
- alle Jahre wieder. Hier<br />
in <strong>Frohnau</strong> wird eine „Zeitung“<br />
verteilt, die sich auf<br />
ihren dörflichen Charakter<br />
beruft - und zwischen<br />
manchen Zeilen antisemitisch<br />
schimmert.<br />
Alle Jahre wieder müssen<br />
wir erinnern, dass es<br />
zu allen Zeiten Menschen<br />
gab die andere „ans Kreuz<br />
In dieser Ausgabe lesen Sie:<br />
• Rettung des Centre Bagatelle Seite 4<br />
• Einigung zum Energieausweis: weitgehende<br />
Wahlfreiheit für Hauseigentümer Seite 9<br />
• Großes Suchbild Preisausschreiben Seite 15<br />
• Aus dem Vereinsleben<br />
- Mitgliederberatung Seite 23<br />
gen Kriegen bis hin zum<br />
Schießbefehl, vor der generellen<br />
Abwertung fremder<br />
Religionen und Lebensformen<br />
bis hin zum Nachbarn,<br />
der anders lebt als wir.<br />
<strong>Unsere</strong> Fördermitglieder:<br />
Alle Jahre wieder daran erinnern,<br />
dass der Mensch<br />
ein atmendes Gesetz sein<br />
soll darauf seine Gedanken<br />
zu richten, ist nach 2006<br />
und 61 Jahren geboten.<br />
LUK<br />
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Glosse Glosse<br />
Bei essbaren Sachen, auch<br />
bei Weihnachtsgebäck, ist<br />
auf der Verpackung eine<br />
Inhaltsangabe angegeben.<br />
Diese ist klein gedruckt und<br />
meistens schaut man gar<br />
nicht hin. Aber wenn man<br />
sich so in die Details vertieft,<br />
kann es einen schon<br />
ein wenig gruseln. Im Lied:<br />
„Backe, backe Kuchen“ benötigt<br />
man für die Herstellung<br />
eines leckeren Gebäcks<br />
„sieben Sachen“: Eier und<br />
Schmalz, Zucker und Salz,<br />
Milch und Mehl, dazu Safran,<br />
der den Kuchen „geel“<br />
macht. Gut auf gelben Safran<br />
kann man inzwischen<br />
verzichten. Heutzutage sind<br />
andere Zutaten anscheinend<br />
unverzichtbar.<br />
Monoglycerid, Diglycerid,<br />
2<br />
GLOSSE<br />
Weihnachtsgebäck<br />
Lecithin, Sorbit, Dinatriumdiphosphat,Natriumhydrogencarbonat,<br />
Karotin, Polyglycerinester.<br />
Nur eine Firma war ganz pfiffig.<br />
Da stand auf dem Etikett<br />
lediglich: Nach altem Familienrezept.<br />
Aber eine Gefahrenwarnung<br />
konnte man<br />
auf fast allen Packungen lesen:<br />
„Kann Spuren von Nüssen<br />
enthalten“!<br />
Ehrlich gesagt, die Nüsse<br />
sind eigentlich nicht das,<br />
was mich stört. Geschmeckt<br />
hat das von mir getestete<br />
Gebäck auch. Also insofern<br />
„Frohe Weihnachten“ und<br />
lesen Sie lieber in Ihren Büchern<br />
oder backen Sie ihr<br />
Weihnachtsgebäck selber!<br />
Irmgard Peters<br />
Backe, backe Kuchen<br />
Der Bäcker hat gerufen:<br />
Wer will schönen Kuchen backen,<br />
der muss haben viele Sachen:<br />
Unter anderem auch Chemie:<br />
Glyceride, (Mono-; Di-;)<br />
Das sind die Emulgatioren,<br />
die zum Gelingen sind erkoren.<br />
Süßmolkenpulver, Lecithin<br />
Von Soja und auch Glycerin.<br />
Er kriegt auch einen Preis als „Bester“<br />
Mit Polyglycerinenester,<br />
Ei so wird der Kuchen fein!<br />
Schiiiieb, in den Ofen rein!<br />
Natürliche Entwicklung<br />
<strong>Frohnau</strong> wurde einst geplant.<br />
Aus einem großen<br />
Stück der ehemaligen<br />
Stolper Heide sollte eine<br />
<strong>Gartenstadt</strong> entstehen<br />
nach einem preisgekrönten<br />
Entwurf, der nur Straßen,<br />
Parks, Schmuckplätze,<br />
Teiche, einen See, ein<br />
Geschäftszentrum und<br />
ansonsten Parzellen vorsah,<br />
auf denen schmucke<br />
Landhäuser gebaut werden<br />
sollten. Die spätere<br />
Harmonie <strong>Frohnau</strong>s war<br />
das Produkt genauer Überlegungen.<br />
Auch wenn das<br />
ursprüngliche Konzept im<br />
Laufe der Jahre aus vielerlei<br />
Gründen durchlöchert<br />
wurde, konnte sich die<br />
<strong>Gartenstadt</strong> bis heute eine<br />
gewisse Geschlossenheit<br />
und Schönheit bewahren.<br />
Oder etwa nicht?<br />
Nun konnten die Planer<br />
damals noch nicht ahnen,<br />
dass nicht alle Parzellen<br />
mit schmucken Landhäusern<br />
bebaut werden würden.<br />
Besonders im Norden<br />
blieben fast alle Grundstücke<br />
unbebaut. Schon der<br />
Erste Weltkrieg machte<br />
den Planern einen dicken<br />
Strich durch die Rechnung.<br />
Diesem und anderen<br />
dicken Strichen haben<br />
wir es heute zu verdanken,<br />
dass der Norden ein waldiges<br />
Gebiet geblieben ist,<br />
allerdings eines mit Straßen,<br />
einige von ihnen gepflastert,<br />
mit Rinnsteinen<br />
und sogar mit Straßenbäumen.<br />
So ist der Norden<br />
kein richtiger Wald mehr,<br />
aber auch kein Wohngebiet.<br />
Und auch kein Park.<br />
Eher ein bisschen von allem.<br />
Zwei vereinzelte Häuser<br />
stehen da und eine<br />
kleine Siedlung, der <strong>Frohnau</strong>er<br />
Künstlerhof. Außerdem<br />
gibt es den künstlich<br />
angelegten Hubertussee.<br />
Ansonsten Bäume.
Glosse Glosse<br />
Natürliche Entwicklung<br />
am Hubertussee<br />
Eines hat das <strong>Frohnau</strong>er<br />
Waldgebiet mit einem<br />
„normalen“ Wald gemein.<br />
Neben Bäumen wachsen<br />
in ihm Schilder. Manchmal<br />
hat es den Anschein, als<br />
vermehre sich der Schilderwald<br />
schneller als der<br />
Baumbestand. Im Sommer<br />
2006 sind rund um den<br />
Hubertussee viele neue<br />
Schilder aufgetaucht, sozusagen<br />
wie Pilze aus dem<br />
Boden geschossen, die<br />
dem staunenden Waldbesucher<br />
mitteilen, dass das<br />
Gebiet hinter den Schildern<br />
Referenzfläche ist (vgl. Die<br />
<strong>Gartenstadt</strong> 10/2006). Tja,<br />
seit der Berliner Wald am<br />
16. Juni 2002 das FSC-Zertifikat<br />
erhalten hat, also<br />
das Gütesiegel des 1993<br />
in Toronto gegründeten<br />
„Forest Stewardship Council“,<br />
wissen wir, dass er auf<br />
höchstem Niveau gepflegt<br />
und bewirtschaftet wird.<br />
In einer Pressemitteilung<br />
der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung heißt es<br />
gar, „der Umgang mit den<br />
städtischen Wäldern“ sei<br />
„von besonderer Bedeutung<br />
für die Entwicklung<br />
der Stadt.“<br />
Toter Baum im Referenzgebiet<br />
Ist ja toll. Doch jetzt<br />
kommt der Haken. Der<br />
FSC schreibt vor, dass auf<br />
zehn Prozent der Waldfläche<br />
jegliche Eingriffe zu<br />
unterbleiben haben. Und<br />
das wird überprüft! Berlin<br />
hat mehr als 29.000 Hektar<br />
in seinem Besitz. Also<br />
müssen 2900 Hektar ihrem<br />
Schicksal, Verzeihung,<br />
ihrer natürlichen Entwicklung<br />
überlassen bleiben.<br />
Die Referenzgebiete sollen<br />
wichtige Hinweise für „das<br />
forstliche Handeln auf der<br />
Gesamtfläche“ geben, so<br />
die Senatsverwaltung. Der<br />
Umweltverband BUND<br />
stellt sich zum Beispiel<br />
„Wildnispfade“ vor, die am<br />
Rande der Referenzflächen<br />
verlaufen, von denen<br />
aus die interessierte Öffentlichkeit<br />
die „natürliche<br />
Entwicklung“ beobachten<br />
kann. Fantastisch!<br />
Ausgerechnet ein waldiges<br />
Gebiet mit gepflasterten<br />
und ungepflasterten Straßen,<br />
mit Straßenbäumen<br />
und Rinnsteinen soll jetzt<br />
eine Art Urwald werden.<br />
Zwar hat man hier schon<br />
seit einigen Jahren kaum<br />
noch totes Holz beseitigt,<br />
aber nach dem großen<br />
Sturm vom Jahre 2002 hat<br />
man wenigstens die Wege<br />
freigeräumt. Ähnliches<br />
wird jetzt wohl unterbleiben,<br />
damit man endlich<br />
beobachten kann, was<br />
aus Straßen im Zuge ihrer<br />
natürlichen Entwicklung<br />
wird. Eigentlich brauchte<br />
man dafür gar nicht die<br />
Straßen im <strong>Frohnau</strong>er Norden.<br />
Auch die meisten an-<br />
deren Straßen in <strong>Frohnau</strong><br />
bleiben ja seit langem ihrer<br />
natürlichen Entwicklung<br />
überlassen. K. P.<br />
3
Glückwünsche <strong>Frohnau</strong> aktuell<br />
GLÜCKWÜNSCHE<br />
Ernst Brieger feiert den 87. Geburtstag<br />
Unser Ehrenmitglied Ernst<br />
Brieger feierte am 2. Dezember<br />
seinen 87. Geburtstag,<br />
wozu ihm der<br />
Grundbesitzer-Verein der<br />
<strong>Gartenstadt</strong> Berlin-<strong>Frohnau</strong><br />
herzlichst gratulierte.<br />
„Gratulieren“ heißt: „Glück<br />
wünschen“ - das natürlich<br />
vor allem, aber es war auch<br />
ein Anlass, ihm für 25 Jahre<br />
Arbeit für den Grundbesitzer-Verein<br />
der <strong>Gartenstadt</strong><br />
in besonderer Weise<br />
zu danken.<br />
Ernst Brieger trat dem Verein<br />
am 1. Februar 1979 bei,<br />
26 Jahre später - im Januar<br />
2005 - wurde er Ehrenmitglied<br />
in Würdigung seiner<br />
Verdienste um den Verein.<br />
Denn bereits 2 Jahre nach<br />
seinem Beitritt wurde er<br />
im März 1981 zum Kassenprüfer<br />
gewählt. Schon<br />
im September desselben<br />
Jahres wurde er zum Delegierten<br />
des Vereins beim<br />
Bund der Berliner Haus-<br />
und Grundbesitzervereine<br />
gewählt.<br />
Im März 1982 beschloss<br />
die Mitgliederversammlung,<br />
ihn mit dem Amt des<br />
2. Schatzmeisters zu betrauen.<br />
Damit gehörte er<br />
dem Vorstand an. Wieder<br />
ein Jahr später übernahm<br />
er das Amt des 1. Schatzmeisters,<br />
das er bis 1996<br />
innehatte. Er gab dieses<br />
arbeitsreiche und verantwortungsvolle<br />
Amt an<br />
Herrn Lindemann ab, ver-<br />
4<br />
blieb aber wiederum als 2.<br />
Schatzmeister bis jetzt im<br />
Vorstand.<br />
Sein Engagement für den<br />
Verein ist damit aber noch<br />
keineswegs vollständig<br />
umrissen, denn seit 1983<br />
hat er sehr verdienstvoll<br />
mitgearbeitet, um das Mitteilungsblatt<br />
des Grundbesitzer-Vereins<br />
zu gestalten<br />
- heute würde wir sagen<br />
„er hat im Redaktionsausschuss<br />
mitgearbeitet“.<br />
Nun hat uns Herr Brieger<br />
wissen lassen, dass er all<br />
diese Funktionen niederlegen<br />
möchte: Wer hätte dafür<br />
nicht volles Verständnis?<br />
Gleichwohl wird uns<br />
seine Mitarbeit sehr fehlen,<br />
seine Anregungen und<br />
seinen Rat aus langjähriger<br />
Erfahrung werden wir vermissen.<br />
Wir verbinden mit dem<br />
Dank für sein langes, vielseitiges<br />
und erfolgreiches<br />
Wirken auch den herzlichen<br />
Wunsch für noch viele<br />
schöne Jahre ohne die<br />
bisherigen Verpflichtungen<br />
im Grundbesitzer-Verein<br />
der <strong>Gartenstadt</strong> Berlin-<br />
<strong>Frohnau</strong>:<br />
Als Ehrenmitglied wird er<br />
auch weiterhin dem Verein<br />
verbunden bleiben.<br />
Der Verein bedankt sich<br />
nochmals für die treuen<br />
Dienste und wünscht<br />
Herrn Brieger weiterhin alles<br />
erdenklich Gute!<br />
H. W.<br />
FROHNAU AKTUELL<br />
Gedenken am Ehrenmal<br />
Am 19. November 2006,<br />
dem Volkstrauertag, versammelten<br />
sich um 11.30<br />
Uhr Angehörige der Parteien,<br />
des Grundbesitzer-<br />
Vereins, der Bundeswehr<br />
sowie einige Gäste am<br />
Ehrenmal in der Wiltinger<br />
Straße, um entsprechend<br />
einer langjährigen <strong>Frohnau</strong>er<br />
Tradition der Toten<br />
der beiden Weltkriege zu<br />
gedenken. Und nicht nur<br />
dieser Toten sollte gedacht<br />
werden, wie Mieke Senftleben<br />
in ihrer kurzen Ansprache<br />
betonte, sondern<br />
auch der Angehörigen der<br />
Bundeswehr, die in den<br />
letzten Jahren bei friedenserhaltendenEinsätzen<br />
auf dem Balkan, in Afghanistan<br />
und in Afrika ihr<br />
Leben ließen. Frau Senftleben<br />
erinnerte<br />
daran, dass wir<br />
in Deutschland<br />
uns der längsten<br />
Friedensperiode<br />
in der Geschichte<br />
des Landes<br />
erfreuen dürfen,<br />
weswegen wir<br />
unserer Dankbarkeit deutlichen<br />
Ausdruck geben<br />
und allen rechtsradikalen<br />
Bestrebungen, wie sie am<br />
auch Vorabend zum Volkstrauertag<br />
wieder sichtbar<br />
geworden sind, entschieden<br />
entgegentreten sollten.<br />
Angehörige aller Waffengattungen<br />
der Bundeswehr<br />
hielten Ehrenwache,<br />
als ein Bundeswehr-Angehöriger<br />
und die Vertreter<br />
des Grundbesitzervereins,<br />
der FDP und der CDU nach<br />
der Kranzniederlegung am<br />
Ehrenmal in stillem Gedenken<br />
verharrten. Die<br />
kurze Feierlichkeit wurde<br />
umrahmt durch mehrere<br />
Musikstücke, die ein Bläserensembleausdrucksvoll<br />
vortrug. K.P.
<strong>Frohnau</strong> aktuell <strong>Frohnau</strong> aktuell<br />
Aus <strong>Frohnau</strong> nicht fortzudenken:<br />
Eberhard Malitzki<br />
Eberhard Malitzki ist ein<br />
vielseitiger Mensch, und<br />
vor allem ist er jemand, der<br />
sich engagiert. Vieles wäre<br />
in <strong>Frohnau</strong> anders verlaufen,<br />
hätte es Eberhard<br />
Malitzki nicht gegeben.<br />
Man erinnere sich nur an<br />
so denkwürdige Ereignisse<br />
wie die 75-Jahr-Feier der<br />
<strong>Gartenstadt</strong> und die sich<br />
anschließende Gründung<br />
des Kulturkreises und der<br />
Interessengemeinschaft<br />
<strong>Frohnau</strong>er Geschäftsleute.<br />
Man denke an den 17. Februar<br />
1990, als 130.000 Besucher,<br />
vor allem aus <strong>Frohnau</strong><br />
und Hohen Neuendorf,<br />
die Grenzöffnung an der<br />
Oranienburger Chaussee<br />
feierten. Ohne Eberhard<br />
Malitzkis Initiative und Organisationstalent<br />
wäre diese<br />
Feier in der Presse sicher<br />
nicht als „die zweitschönste<br />
Veranstaltung nach der<br />
Eröffnung des Grenzübergangs<br />
am Brandenburger<br />
Tor“ bezeichnet worden.<br />
Eberhard Malitzkis Engagement<br />
geht weit über das<br />
Organisieren von Festveranstaltungen<br />
hinaus. Schon<br />
mit 18 Jahren, im Dezember<br />
1956, ging er zur Bundeswehr<br />
- freiwillig, denn<br />
Berliner wurden zu jener<br />
Zeit nicht zum Militärdienst<br />
eingezogen. Malitzki tat<br />
5
<strong>Frohnau</strong> aktuell <strong>Frohnau</strong> aktuell<br />
das, wie er sagt, „aus innerer<br />
Überzeugung gegenüber<br />
dem Grundgesetzauftrag<br />
der Bundeswehr und<br />
um die Verbundenheit Berlins<br />
mit der übrigen Bundesrepublik<br />
zu demonstrieren.“<br />
Er wurde Mitglied<br />
der 1. Kompanie des Sanitätsbataillons<br />
in Bad Eilsen.<br />
Sechs Jahre lang diente er<br />
in der Bundeswehr, zuletzt<br />
als Stabsunteroffizier. Dann<br />
war erst einmal eine Weile<br />
Schluss mit dem Militär.<br />
Nach der Wiedervereinigung<br />
erfüllte er seine allgemeine<br />
Wehrpflicht als<br />
Reservist beim Panzerartilleriebataillon<br />
in Lehnitz. Im<br />
Herbst 1994 gründete er<br />
dort eine Reservistenkameradschaft,<br />
die er nach Brandenburgs<br />
Wappentier „Roter<br />
Adler“ nannte. Vorher<br />
war er übrigens schon bei<br />
der Gründung der Reservistenkameradschaft<br />
Nord<br />
„Oberst Wilhelm Staehle“<br />
dabei gewesen. Die Kameradschaft<br />
wirbt mit gemeinsamen<br />
Feiern, sportlichen<br />
Wettkämpfen und Semi-<br />
6<br />
naren bei der Bevölkerung<br />
um ein besseres Verständnis<br />
für die Bundeswehr. Für<br />
sein Engagement erhielt<br />
Eberhard Malitzki das Ehrenkreuz<br />
der Bundeswehr<br />
in Bronze. Und bei seinem<br />
Abschied aus dem aktiven<br />
Dienst am 17. Dezember<br />
1998 erhielt er die silberne<br />
Ehrennadel der Division.<br />
Doch damit nicht genug des<br />
sozialen Engagements. Für<br />
den „Verein zur Förderung<br />
gesundheitsgeschädigter<br />
und hilfloser Kinder aus Mogilev/Weißrussland<br />
e.V.“ begleitete<br />
der Reservist zahlreiche<br />
Hilfsgütertransporte<br />
nach Weißrussland. Zusammen<br />
mit einem Kameraden<br />
sorgte er dafür, dass die<br />
Hilfsgüter auch tatsächlich<br />
die Empfänger erreichten.<br />
Seinen Lohn sah er in der<br />
Freude und der Dankbarkeit<br />
der weißrussischen Menschen,<br />
die in einer durch<br />
Radioaktivität verseuchten<br />
Region leben müssen und<br />
die sich liebevoll um die<br />
kranken und hilfsbedürftigen<br />
Kinder kümmern.<br />
Ein weiteres Betätigungsfeld<br />
fand Malitzki in <strong>Frohnau</strong>s<br />
Nachbarort Hohen<br />
Neuendorf. Hier war es<br />
die Freiwillige Feuerwehr,<br />
die zu unterstützen sich<br />
der <strong>Frohnau</strong>er Kaufmann<br />
nach der Wende vornahm.<br />
Er gründete im März 1993<br />
den „Förderverein der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Hohen<br />
Neuendorf e. V.“, übernahm<br />
den Vorsitz und blieb<br />
in dieser Position bis Ende<br />
1995. Die Kontakte mit der<br />
Hohen Neuendorfer Feuerwehr<br />
hatten schon bald<br />
nach der Grenzöffnung begonnen.<br />
Malitzki war mit<br />
einer Delegation ins Rathaus<br />
des Nachbarortes gefahren,<br />
um die bei den Feierlichkeiten<br />
am 17. Februar<br />
1990 gespendeten Gelder,<br />
die zwei Kinderheimen zugute<br />
kommen sollten, offiziell<br />
zu übergeben. Im Rathaus<br />
war man überrascht<br />
und verlegen. Man hatte<br />
nur Eberhard Malitzki, nicht<br />
aber eine ganze Delegation<br />
erwartet. Da war es die Ho-<br />
hen Neuendorfer Freiwillige<br />
Feuerwehr, die den Beteiligten<br />
aus der speziellen<br />
Notlage half, indem sie ganz<br />
schnell für einen standesgemäßen<br />
Empfang mit Rotkäppchensekt<br />
sorgte. Aus<br />
den ersten Kontakten mit<br />
den Feuerwehrleuten entwickelten<br />
sich Freundschaften,<br />
die zum Teil bis heute<br />
fortbestehen. Ende 1997<br />
wurde Malitzki Mitglied der<br />
Ehren- und Altersabteilung<br />
dieser Feuerwehr.<br />
Zurück nach <strong>Frohnau</strong>. Vielleicht<br />
weiß es nicht jeder,<br />
aber die <strong>Gartenstadt</strong> hat eine<br />
eigene Hymne. Bei der<br />
Vorbereitung der <strong>Frohnau</strong>er<br />
Festlichkeiten zur 750-Jahr-<br />
Feier Berlins hatte Eberhard<br />
Malitzki die Idee, einen<br />
Wettbewerb für ein <strong>Frohnau</strong>-Lied<br />
auszuschreiben.<br />
Gesagt, getan. 26 Texte gingen<br />
ein; Gewinner war der<br />
Hobby-Dichter Fritz Eckart.<br />
Sein Text wurde vom<br />
Film- und Fernsehkomponisten<br />
Peter Sandloff vertont<br />
und am 30. Mai 1987
<strong>Frohnau</strong> aktuell <strong>Frohnau</strong> aktuell<br />
auf dem Zeltinger Platz von<br />
den Schöneberger Sängerknaben<br />
uraufgeführt. Übrigens<br />
geht auch das offizielle<br />
<strong>Frohnau</strong>er Wappen<br />
auf eine Anregung Malitzkis<br />
zurück. Gestaltet hat es<br />
die damals siebzehnjährige<br />
Barbara Walkowiak.<br />
Noch eine wichtige Initiative<br />
des <strong>Frohnau</strong>er Kaufmanns<br />
sei erwähnt, eine<br />
Initiative, deren Früchte<br />
jetzt langsam heranreifen.<br />
Weit vorausschauend gründete<br />
Eberhard Malitzki bereits<br />
im Jahre 2003 eine Arbeitsgemeinschaft,<br />
die den<br />
2010 anstehenden 100.<br />
Geburtstag der <strong>Gartenstadt</strong><br />
ins Auge fassen sollte. Man<br />
setzte sich zusammen und<br />
beriet, in welcher Form<br />
man dem Jubiläum schriftlich<br />
gerecht werden könne.<br />
Ob das Ergebnis nun eine<br />
Festschrift genannt werden<br />
soll oder eine kleine <strong>Frohnau</strong>-Geschichte,<br />
ein Almanach,<br />
ein Kaleidoskop oder<br />
einfach ein <strong>Frohnau</strong>-Buch,<br />
spielt keine Rolle. Man hat<br />
sich geeinigt, dass es vier<br />
Hauptabschnitte haben<br />
und neben Überblickstexten<br />
viele Bilder, Dokumente,<br />
Zeitzeugenberichte und<br />
Anekdoten enthalten soll.<br />
Bei Malitzkis vielen Aktivitäten<br />
wundert es einen,<br />
dass er noch Zeit für seine<br />
Kunden aufbringen konnte.<br />
Aber er konnte es. Er war<br />
auch als Kaufmann ein engagierter<br />
Mensch. Zusammen<br />
mit seiner Frau verkaufte<br />
er nicht nur, er beriet<br />
auch, und zwar gründlich.<br />
Ob es sich um den Kauf eines<br />
Fotoapparates handelte,<br />
um eine Reparatur, um<br />
eine neue CD oder einen<br />
Speicherchip - Eberhard<br />
Malitzki half mit seiner Er-<br />
fahrung und seinem Fachwissen.<br />
Er ließ sich Zeit für<br />
seine Kunden, und wenn<br />
ein Ratschlag in persönlichen<br />
Angelegenheiten erwünscht<br />
war, so gab er<br />
auch diesen.<br />
Im Jahre 1980 hatte Malitzki<br />
sein Geschäft am Ludolfingerplatz<br />
9 eröffnet. Er hatte<br />
den Laden von „Ton-Arndt“<br />
übernommen und ihn aus-<br />
und umgebaut. Sein Erfolgsrezept<br />
war schon damals,<br />
fachliche mit sozialer<br />
Kompetenz zu verbinden.<br />
Die <strong>Frohnau</strong>er freuten sich,<br />
dass sie in Eberhard Malitzkis<br />
Geschäft nicht nur Kunde,<br />
sondern auch König<br />
waren. Als der Kaufmann in<br />
den Maximiliankorso umzog,<br />
blieben ihm die Kunden<br />
treu. Trotzdem machte<br />
sich natürlich auch in <strong>Frohnau</strong><br />
die Konkurrenz der Supermärkte<br />
bemerkbar. Die<br />
Beratung durch Eberhard<br />
Malitzki nahm man weiterhin<br />
gern in Anspruch, aber<br />
nicht jeder kaufte dann<br />
auch bei ihm. Es kam die<br />
Zeit, da sich das Geschäft<br />
nicht mehr trug. Schließlich<br />
verschlang die Miete der<br />
Geschäftsräume die Einnahmen,<br />
so dass aus dem<br />
Geschäft ein Zuschussgeschäft<br />
wurde.<br />
Ende Oktober dieses Jahres<br />
ist Foto Radio Malitzki aus<br />
<strong>Frohnau</strong> verschwunden.<br />
Schade. Vorher gab es noch<br />
einen Ausverkauf, und danach<br />
hörte eine wichtige<br />
<strong>Frohnau</strong>er Institution auf<br />
zu bestehen. Zu Recht hat<br />
man den kleinen Laden im<br />
Maximiliankorso als Ort der<br />
Kommunikation bezeichnet.<br />
Was nach ihm folgt ist<br />
ungewiss. Gewiss aber ist,<br />
dass viele ihn vermissen.<br />
K.P.<br />
Neues vom Centre Bagatelle<br />
In der neu gewählten Bezirksverordnetenversammlung<br />
(BVV) Reinickendorf<br />
sowie im neu gebildeten<br />
Bezirksamt mit der langjährigenBezirksbürgermeisterin<br />
Marlies Wanjura (CDU)<br />
an der Spitze und Katrin<br />
Schultze-Berndt (CDU) als<br />
neue Stadträtin für Kultur,<br />
Schule und Bildung ist jetzt<br />
ein deutlicher Stimmungswandel<br />
hinsichtlich der<br />
Erhaltung des Centre Bagatelle<br />
als kulturelles Zentrum<br />
zu verspüren. In der<br />
BVV haben sich die Fraktionen<br />
von CDU und FDP,<br />
unterstützt von den Grünen,<br />
dafür eingesetzt, die<br />
Schließung der kulturellen<br />
Einrichtung und die Vermarktung<br />
der Immobilie<br />
durch den Liegenschaftsfonds<br />
des Landes Berlin<br />
doch noch zu verhindern.<br />
Im September 2005 hatte<br />
der Bezirk beschlossen,<br />
sich aus finanziellen Gründen<br />
von dem <strong>Frohnau</strong>er<br />
Kulturzentrum zu trennen,<br />
das ihn jährlich 77.600 Euro<br />
kostet Das Centre Bagatelle<br />
sollte zum Ende des<br />
Jahres 2006 vom Bezirk<br />
in den Liegenschaftsfonds<br />
des Landes Berlin zur freien<br />
Veräußerung gegeben werden,<br />
wenn der aus bürgerschaftlichem<br />
Engagement<br />
im Oktober 2005 entstandene<br />
Verein „Kulturhaus<br />
Centre Bagatelle“ es nicht<br />
schaffen würde, Haus und<br />
Grund zu kaufen, das Kulturzentrum<br />
zu retten. Nach<br />
dem Willen der drei Parteien<br />
soll nun die Übertragung<br />
an den Liegenschaftsfonds<br />
vorläufig ausgesetzt und<br />
vom Bezirksamt im Einvernehmen<br />
mit dem Verein<br />
nach Wegen gesucht werden,<br />
das Centre Bagatelle<br />
dauerhaft zu erhalten.<br />
Ein solcher Weg wäre die<br />
7
<strong>Frohnau</strong> aktuell <strong>Frohnau</strong> aktuell<br />
Gründung einer Stiftung zur<br />
Förderung kultureller Aktivitäten<br />
in <strong>Frohnau</strong>, an der<br />
der Bezirk und der Verein<br />
„Kulturhaus Centre Bagatelle“<br />
mit seinen jetzt 525<br />
Mitgliedern beteiligt wären.<br />
Die Idee ist nicht neu, fand<br />
aber bisher im Bezirk nicht<br />
die erforderliche Förderung<br />
und Unterstützung. Nun<br />
wurde sie von den Grünen<br />
wieder ins Spiel gebracht<br />
und von CDU und FDP aufgegriffen.<br />
Der Bezirk beziehungsweise<br />
das Land Berlin<br />
müsste danach das Grundstück<br />
mit der 1925 von dem<br />
Architekten Paul Poser geschaffenen<br />
„Villa Worch“,<br />
die vor 1945 die Ortsgruppenleitung<br />
der NSDAP und<br />
nach 1945 die sowjetische<br />
Ortskommandantur und<br />
dann ein französisches Kulturzentrum<br />
beherbergte,<br />
auf die Stiftung übertragen.<br />
Der Bezirk wäre damit mindestens<br />
von den „kalkulatorischen<br />
Zinsen“ befreit,<br />
die er jährlich in Höhe von<br />
44.300 Euro an die Landeskasse<br />
abführen muss. Auf-<br />
8<br />
gebracht werden müsste<br />
dann aber noch das erforderliche<br />
Grundkapital der<br />
Stiftung, um den laufenden<br />
Unterhalt zu sichern.<br />
Das fiele auf den Verein,<br />
dessen gegenwärtig vorhandene<br />
Mittel dafür aber<br />
nicht ausreichen, zumal da<br />
das Grundkapital nicht mit<br />
Darlehen finanziert werden<br />
kann.<br />
Der Vorstand des Vereins<br />
„Kulturhaus Centre Bagatelle“<br />
begrüßt die Bemühungen<br />
um eine Stiftungslösung,<br />
sieht aber die<br />
Finanzierung der Stiftung<br />
als ungesichert an. Gegenwärtig<br />
scheint es ihm so,<br />
als sei es einfacher, das<br />
Centre Bagatelle zu kaufen<br />
und eigenverantwortlich<br />
als Kulturzentrum zu<br />
betreiben. Der Wert des<br />
Grundstücks wird nach<br />
dem Gutachten eines unabhängigenSachverständigen<br />
jetzt mit 880.000<br />
Euro angegeben, so dass<br />
der Kauf einschließlich der<br />
Kosten rund 925.000 Euro<br />
erfordern würde. Durch<br />
Bankdarlehen könnten bis<br />
zu 600.000 Euro finanziert<br />
werden. Der Verein verfügt<br />
derzeit über 175.000 Euro<br />
an Spenden, Darlehen<br />
und Absichtserklärungen.<br />
Eine erfolgreiche Benefiz-Auktion,<br />
zu der <strong>Frohnau</strong>er<br />
Bürger antike Kleinmöbel,<br />
Bilder, Porzellan,<br />
Vasen und anderen Edeltrödel<br />
spendeten, sowie<br />
ein Flohmarkt brachten<br />
Ende Oktober auf Anhieb<br />
rund viertausend Euro in<br />
die Vereinskasse.<br />
Nach Informationsgesprächen<br />
mit dem Liegenschaftsfonds<br />
teilte der<br />
Schatzmeister des Vereins,<br />
Dr. Bernd Holland, mit,<br />
dass der Verein das Centre<br />
Bagatelle bereits jetzt<br />
kaufen könne, da er rund<br />
70 Prozent des aufzuwendenden<br />
Betrages zusam-<br />
mengebracht habe. Vertreter<br />
des Liegenschaftsfonds<br />
hätten im Gespräch angedeutet,<br />
dass die noch fehlenden<br />
rund 150.000 Euro<br />
innerhalb von drei Jahren<br />
gezahlt werden könnten.<br />
Das heißt für den Verein,<br />
dass er in den kommenden<br />
drei Jahren jährlich<br />
50.000 Euro zusätzlich<br />
aufbringen müsste. Keine<br />
leichte Aufgabe. Für den<br />
Verein Kulturhaus Centre<br />
Bagatelle gilt es also, die<br />
Bürger weiterhin um Spenden<br />
und Darlehen zu bitten:<br />
„Helfen Sie uns auch<br />
in den kommenden Jahren<br />
das große Ziel zu erreichen,<br />
<strong>Frohnau</strong> und Umgebung<br />
das Centre Bagatelle<br />
als attraktives Kulturzentrum<br />
im Norden Berlins zu<br />
erhalten.<br />
Peter Jochen Winters
Kulturelles Kulturelles<br />
KULTURELLES<br />
Glienicke - ein historischer Abriss<br />
Archäologische Funde auf<br />
dem heutigen Ortsgelände<br />
und seiner Umgebung bezeugen,<br />
dass diese Gemarkung<br />
schon vor Jahrtausenden<br />
besiedelt war. Etwa<br />
10.000 Jahre alte Steinzeitartefakte<br />
und der Glienicker<br />
Bronzeschatz mit<br />
einem Alter von ca. 3.000<br />
Jahren (ausgestellt in der<br />
Glienicker Bibliothek) sind<br />
historisch wertvolle Exponate<br />
menschlichen Wirkens<br />
in jenen Epochen.<br />
Recht weit muss man in<br />
den Geschichtsbüchern<br />
zurückblättern, um schriftliche<br />
Dokumente über Glienicke<br />
zu finden.<br />
Eine erste urkundliche Erwähnung<br />
entdeckt man in<br />
den brandenburgischen<br />
Lehnsregistraturen des<br />
Markgrafen Friedrich I.,<br />
wo Glienicke unter dem<br />
Datum 7. August 1412 als<br />
„Glyneck“ mit viereinhalb<br />
Bauernhöfen und 600<br />
Morgen Land genannt ist<br />
- im Weiteren das Gründungsdatum<br />
Glienickes. So<br />
werden wir im Jahre 2012<br />
das 600-jährige Bestehen<br />
unseres Heimatortes feiern.<br />
Der Name Glyneck<br />
(„Lehmeck“) zeugt von<br />
einstigem slawisch-wendischen<br />
Einfluss in den ersten<br />
Jahrhunderten unserer<br />
Zeitrechnung und geht auf<br />
das slawische Wort Glina =<br />
Lehm zurück.<br />
Während des Dreißigjährigen<br />
Krieges (1618-1648)<br />
wurde der kleine Bauernhof<br />
zerstört. Eine entscheidende<br />
Neuentwicklung<br />
des Ortes wurde um 1670<br />
mit dem Bau der Gaststätte<br />
„Sandkrug“ im Auftrag<br />
des Kurfürsten eingeleitet.<br />
Theodor Fontane erwähnt<br />
diese Glienicker Lokalität<br />
sogar in seinem bekannten<br />
Werk „Wanderungen<br />
durch die Mark Brandenburg“<br />
(Band 3 „Havelland“,<br />
1880). Im Verlauf des Mauerbaus<br />
wurde der für Glienicke<br />
historisch so bedeutsame<br />
„Sandkrug“ wegen<br />
seiner Lage im Grenzstreifen<br />
zu <strong>Frohnau</strong> 1964 durch<br />
die DDR-Administration<br />
leider abgerissen.<br />
Negativ wurde die Ortsentwicklung<br />
im Zeitraum ab<br />
1806 durch erzwungene<br />
Abgaben an die Napoleonischen<br />
Truppen beeinflusst.<br />
Das dann zurückkehrende,<br />
in Russland geschlagene<br />
französische Heer brachte<br />
in der Zeit der Befreiungskriege<br />
von 1812 bis 1815<br />
noch einmal Leid über unseren<br />
Landstrich. Napoleon<br />
persönlich hielt sich dabei<br />
im benachbarten Stolpe<br />
und in Dammsmühle bei<br />
Mühlenbeck auf.<br />
Im weiteren Verlauf des 19.<br />
Jahrhunderts hingegen begann<br />
nun eine beschleunigte<br />
Weiterentwicklung<br />
Glienickes, gekennzeichnet<br />
durch die Gründung kommunaler<br />
Einrichtungen und<br />
den Ausbau der Infrastruktur.<br />
1847 entstand das erste<br />
Schulgebäude, 1865 wurde<br />
die heutige Dorfkirche<br />
eingeweiht, 1894 eröffnete<br />
man eine „Posthilfsstelle“,<br />
1899 wurde die Freiwillige<br />
Feuerwehr gegründet,<br />
1904 ging der erste Telefonanschluss<br />
in Betrieb und<br />
das Grundschulgebäude<br />
entstand, seit 1905 gibt es<br />
eine Gemeindebibliothek,<br />
ab 1926 verfügt der Ort<br />
über eine Sparkassenfilia-<br />
le, 1932 wird das Rathaus<br />
eröffnet und 1939 zeigt<br />
das Olympia-Filmtheater<br />
als Uraufführungstheater<br />
des Berliner Nordens seinen<br />
ersten Film. 1960 fiel<br />
das Kino einem Brand zum<br />
Opfer.<br />
Entscheidende Prägung<br />
erfuhr Glienicke in der<br />
zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts durch seine<br />
unmittelbare Lage am<br />
nördlichen Stadtrand Berlins<br />
im Zusammenhang mit<br />
dem Bau der Eisenbahnlinie<br />
Berlin - Oranienburg<br />
- Strelitz, die sogenannte<br />
Nordbahn. 1877 wurde sie<br />
in Betrieb genommen, woraus<br />
auch die Bezeichnung<br />
Glienicke/Nordbahn resultiert<br />
(Zugang zur S-Bahn in<br />
<strong>Frohnau</strong> und Hermsdorf).<br />
Viele Bauern gaben ihre<br />
Landwirtschaft auf und<br />
parzellierten Gewinn bringend<br />
ihre Felder in Grund-<br />
stücke. Der bäuerlich-dörfliche<br />
Charakter Glienickes<br />
ging dadurch nach und<br />
nach verloren, der Ort mutierte<br />
zu einer Stadtrandgemeinde<br />
mit vorwiegend<br />
Einfamilienhäusern und<br />
den typischen Wochenendgrundstücken<br />
für viele<br />
Berliner Stadtbewohner,<br />
die es „ins Grüne“ zog.<br />
Insbesondere nach dem<br />
1. Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise<br />
bzw. in der<br />
Weimarer Zeit kamen viele<br />
sozial benachteiligte Menschen<br />
aus Berlin nach Glienicke<br />
und siedelten sich in<br />
Laubengrundstücken an.<br />
Dies spiegelte sich auch in<br />
den Wahlergebnissen jener<br />
Zeit wider, die immer eine<br />
Mehrheit von KPD und SPD<br />
ergaben. Entsprechende illegale<br />
antifaschistische Aktivitäten<br />
im Ort zwischen<br />
1933 und 1945 fanden darin<br />
ihre Fortsetzung.<br />
9
Kulturelles Kulturelles<br />
Die progressive Entwicklung<br />
der Einwohnerzahl<br />
verlief wie folgt: 1851 waren<br />
es erst 114, im Jahre<br />
1900 schon 425, im Jahre<br />
1910 wurde die 1.000er-<br />
Grenze überschritten, 1934<br />
die 4.000er-Grenze und<br />
1938 die 5.000er-Grenze<br />
erreicht.<br />
Die Kaiserzeit, der 1. Weltkrieg,<br />
Weimarer Republik<br />
und Weltwirtschaftskrise<br />
sowie die faschistische<br />
Hitlerzeit hinterließen in<br />
Glienicke Spuren wie in<br />
Deutschland allgemein als<br />
auch im weltgeschichtlichen<br />
Maßstab. Trotz der<br />
unmittelbaren Nähe zu<br />
Berlin waren während des<br />
2. Weltkrieges nur relativ<br />
wenige Bombenschäden<br />
durch Luftangriffe entstanden,<br />
die in der Zeit<br />
von 1940 bis 1945 zwölf<br />
Menschen mit ihrem Leben<br />
bezahlen mussten. In<br />
der Nacht vom 21. zum 22.<br />
April 1945 marschierten<br />
die Truppen der Roten Ar-<br />
10<br />
mee ohne Kampfhandlungen<br />
in Glienicke ein.<br />
Durch die unmittelbare<br />
Grenzlage zu Westberlin<br />
wurden Ortsbild und -<br />
geschehen während der<br />
DDR-Zeit durch Grenzsicherungsmaßnahmen<br />
und<br />
besonders ab 1961 durch<br />
den Mauerbau in bedrückender<br />
Form beeinflusst.<br />
Als größere kommunale<br />
Bauten entstanden in dieser<br />
Zeit: 1968 ein Wohnblock<br />
(„Plattenbau“ in der<br />
Hauptstraße), 1969 das inzwischen<br />
abgerissene Kulturhaus,<br />
1975 das gleichfalls<br />
abgerissene Einkaufszentrum<br />
(Kaufhalle), 1979 ein<br />
zusätzliches Schulgebäude<br />
und ein Kaufhaus, das<br />
2006 zu einer Schulmensa<br />
umfunktioniert wurde.<br />
Nach der Wiedervereinigung<br />
Deutschlands erfuhr<br />
das Ortsbild eine enorme<br />
Veränderung mit der Errichtung<br />
von Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />
sowie durch<br />
die Sanierung und Mo-<br />
dernisierung alter Wohnsubstanz.<br />
Entscheidende<br />
infrastrukturelle Verbesserungen<br />
entstanden mit der<br />
Verlegung einer zentralen<br />
Abwasserkanalisation, der<br />
Installation des Erdgasnetzes,<br />
durch die Erneuerung<br />
bzw. Erweiterung des Elektrokabelnetzes<br />
und der<br />
Straßenbeleuchtung, die<br />
Straßenbefestigung und die<br />
Einführung eines flächendeckenden,<br />
modernen Telefonnetzes.<br />
Ortsbild prägende<br />
Bedeutung haben<br />
der Aufbau des Wohngebiets<br />
„Sonnengarten“ mit<br />
dem Geschäftszentrum<br />
„Galerie Sonnengarten“<br />
sowie das Geschäfts- und<br />
Wohnzentrum „Glienicker<br />
Spitze“ im Zusammenhang<br />
mit repräsentativen Geschäfts-<br />
und Restaurantbauten<br />
entlang der Orani-<br />
enburger Chaussee (B 96),<br />
die auch von den Einwohnern<br />
<strong>Frohnau</strong>s gerne genutzt<br />
werden. In diesem<br />
Rahmen stieg die Einwohnerzahl<br />
von etwa 4.500 im<br />
Jahre 1990 auf ca. 9.700<br />
(Berichtszeitpunkt November<br />
2006) - ein quantitativ<br />
und qualitativ markanter<br />
sowie beachtlicher Sprung<br />
in der Geschichte Glienickes<br />
in Anbetracht zurückliegender<br />
Jahrzehnte.<br />
Joachim Kullmann<br />
Orts-Chronik<br />
Glienicke / Nordbahn<br />
Quelle:<br />
Glienicke/Nordbahn, Informationsbroschüre<br />
3. Auflage 2004,<br />
WEKA-Verlag
Das aktuelle Thema Das aktuelle Thema<br />
DAS AKTUELLE THEMA<br />
Ladenöffnungszeiten<br />
Es ist schon einige Zeit her.<br />
Ehrlich gesagt, auf rheinisch:<br />
„Verdamp lang her!“ Damals<br />
wohnte ich in Köln und war<br />
berufstätig. Die Arbeitszeiten<br />
waren ziemlich lang, die Öffnungszeiten<br />
der Läden relativ<br />
kurz. Selbstbedienungsläden<br />
gab es zwar schon, aber sie<br />
waren noch nicht weit verbreitet.<br />
In der Gegend, in der<br />
ich wohnte gab es nur einen<br />
„Tante Emma Laden“. Dieser<br />
war kurz vor Schließung gerammelt<br />
voll. Schlange stehen<br />
war unüblich, man drängelte<br />
sich in der Masse, um<br />
möglichst schnell in die erste<br />
Reihe zu gelangen. Gern ging<br />
ich um diese Zeit nicht einkaufen,<br />
aber manchmal ließ<br />
es sich nicht vermeiden. Einmal,<br />
ich war schon beinahe<br />
in der vordersten Front, klang<br />
es von hinten mit brechender<br />
Stimme: „Ach, ich will doch<br />
nur einen Kopf Salat!“ Eine<br />
alte Dame hatte sich abends<br />
ins Getümmel gestürzt. Damals<br />
schwor ich mir: Das<br />
wird dir später einmal nicht<br />
passieren.<br />
Aber wie es so geht, an einem<br />
Samstagnachmittag<br />
des Jahres 2006 fiel mir ein,<br />
dass ich vergessen hatte,<br />
Schnittlauch einzukaufen.<br />
Das schöne Wetter lud zum<br />
Bummeln ein, also machte<br />
ich einen kleinen Spaziergang<br />
zu den Geschäften. Der<br />
Laden, den ich ausgewählt<br />
hatte, war nicht besonders<br />
voll, ein paar Jugendliche<br />
kauften sich Getränke, um<br />
den bevorstehenden Abend<br />
würdevoll zu begehen. Nur<br />
wenige Leute waren da, um<br />
größere Einkäufe zu tätigen.<br />
Aus Erfahrung ist diese<br />
Zeit auch kaum geeignet,<br />
um den Wochenendbedarf<br />
für eine Familie zu erstehen.<br />
Dazu ist die Auswahl<br />
an frischem Obst und Gemüse<br />
zu gering. Aber meinen<br />
Schnittlauch bekam<br />
ich. Eine lange Schlange<br />
an der Kasse gab es auch<br />
nicht. Außer der Kassiererin<br />
waren noch zwei Leute<br />
mit Auf- und Umräumarbeiten<br />
beschäftigt. Der Service<br />
war also super.<br />
Nachträglich kommen mir<br />
doch Zweifel. Der an einem<br />
Samstagabend erstandene<br />
Schnittlauch scheint mir ei-<br />
ne Kostbarkeit zu sein. So<br />
viel Personalaufwand für<br />
eine Kleinigkeit. Wenn sich<br />
solch ein Aufwand für eine<br />
Firma lohnen soll, müsste<br />
man bergeweise Kaviar und<br />
andere Kostbarkeiten erstehen.<br />
Würde man die Kosten<br />
der langen Ladenöffnungszeiten<br />
auf den Schnittlauch<br />
umlegen, dann wäre er womöglich<br />
auch so teuer wie<br />
Kaviar, aber liegt das wirklich<br />
in unserem Interesse?<br />
Ehrlich gesagt, wenn das<br />
Wetter etwas schlechter<br />
und es schon duster gewesen<br />
wäre, hätte ich auf den<br />
Schnittlauch verzichtet. Eine<br />
direkte Einbuße an Lebensqualität<br />
wäre es nicht<br />
gewesen.<br />
Überall in der Stadt entstehen<br />
neue Einkaufszentren.<br />
Gut, die sind nicht für simples<br />
Einkaufen gedacht. Dort<br />
geht man „Shoppen“. Aber<br />
inzwischen hat man, die<br />
Begrenzung der Ladenöffnungszeiten<br />
fallen gelassen.<br />
Vielleicht sinnvoll in Gegen-<br />
den, wo sich Urlaubsreisende<br />
befinden, also bevorzugt<br />
in Urlaubszeiten oder Zeiten<br />
mit besonderen „Events“<br />
wie einer Fußballweltmeisterschaft.<br />
Aber sonst? Von<br />
einer Zunahme der Bevölkerung<br />
habe ich in der letzten<br />
Zeit nichts gehört. Der Bedarf<br />
steigt also auch nicht<br />
ins Unendliche, besonders<br />
nicht, wenn die 1 Euro Jobs<br />
und Hartz IV Empfänger zunehmen,<br />
die Renten eingefroren<br />
bleiben, dafür aber<br />
die Steuern steigen.<br />
Bin ich besonders pessimistisch?<br />
Es geht hier weniger<br />
um Pessimismus als um Realismus.<br />
Man kann sinkende<br />
Bevölkerungszahlen und<br />
sinkende Kaufkraft nicht<br />
mit längeren Öffnungszeiten<br />
und mehr Einkaufszentren<br />
kompensieren.<br />
Übrigens: Aldi hat inzwischen<br />
die Öffnungszeiten<br />
am Samstag von 20.00 Uhr<br />
wieder auf 16.00 Uhr zurückverlegt.<br />
Irmgard Peters<br />
11
Recht und Steuern Recht und Steuern<br />
1. Herabsetzung des<br />
Sparerfreibetrages<br />
(einschließlich<br />
Werbungskostenpauschbetrag)<br />
auf<br />
801,- (Ledige) bzw.<br />
1.602,- Euro (Verheiratete)<br />
Freistellungsaufträge bei<br />
Banken werden von den<br />
Kreditinstituten anteilmäßig<br />
ohne Mitwirkung<br />
des Steuerpflichtigen abgesenkt.<br />
Nur wenn der<br />
Steuerpflichtige eine veränderte<br />
Aufteilung des<br />
Freibetrages wünscht,<br />
hat er neue veränderte<br />
Freistellungsaufträge<br />
abzugeben. Es ist allerdings<br />
genauestens zu<br />
beachten, dass die Summe<br />
der erklärten Freistellungsaufträge<br />
die eingangs<br />
erwähnten neuen<br />
Höchstbeträge nicht<br />
überschreitet; andernfalls<br />
kommt es zwangsläufig<br />
zu einer Nachfrage des<br />
Finanzamtes mit Aufforderung<br />
zur detaillierten<br />
Angabe der erklärten Freistellungsaufträge<br />
mit Angabe<br />
der daraus erzielten<br />
Erträge.<br />
12<br />
RECHT UND STEUERN<br />
Wichtige Änderungen des Einkommensteuergesetzes<br />
ab 2007<br />
2. Regelsatz bei der Umsatzsteuer<br />
von 16 %<br />
auf 19 % angehoben<br />
Der neue Regelsatz findet<br />
Anwendung auf alle<br />
Lieferungen und Leistungen,<br />
die nach dem<br />
Inkrafttreten bewirkt<br />
werden. Es kommt also<br />
entscheidend für die Anwendung<br />
des alten Steuersatzes<br />
von 16 % darauf<br />
an, dass die Lieferungen<br />
und Leistungen bis zum<br />
31.12.2006 erfolgen.<br />
Unerheblich ist, wann<br />
die Rechnung beglichen<br />
wird. Stellt ein Unternehmer<br />
über Anzahlungen<br />
oder Vorauszahlungen<br />
Rechnungen mit gesondertem<br />
Steuerausweis<br />
aus, die auf Leistungen<br />
in 2007 entfallen, so ist<br />
zunächst der alte Steuersatz<br />
von 16 % anzuwenden.<br />
Nach Erbringung<br />
der Lieferung/Leistung<br />
in 2007 ist in der Endrechnung<br />
allerdings der<br />
neue Steuersatz von 19<br />
% anzuwenden. Insoweit<br />
erfolgt eine Nachbelastung<br />
der in 2006<br />
gezahlten Vorauszah-<br />
lung in Höhe von 3 %.<br />
Etwas anderes gilt für<br />
eine Vorausrechnung, in<br />
der ein Unternehmer für<br />
eine in 2007 zu erbringendeLieferung/Leistung<br />
bereits in 2006 eine<br />
Rechnung erteilt. In<br />
diesem Falle muss bereits<br />
der neue Umsatzsteuersatz<br />
von 19 %<br />
berücksichtigt werden.<br />
Erfolgt die Zahlung auf<br />
eine solche Vorausrechnung<br />
noch in 2006, so<br />
muss der Unternehmer<br />
die Umsatzsteuer von<br />
19 % anmelden und an<br />
das Finanzamt abführen,<br />
der Leistungsempfänger<br />
kann die Vorsteuer von<br />
19 % abziehen, sofern<br />
er zum Vorsteuerabzug<br />
berechtigt ist.<br />
3. Anerkennung eines<br />
häuslichen Arbeitszimmers<br />
stark eingeschränkt<br />
Nach bisheriger Rechtslage<br />
konnten Aufwendungen<br />
für ein häusliches<br />
Arbeitszimmer<br />
eingeschränkt mit bis zu<br />
1.250,- Euro anerkannt<br />
werden. Voraussetzung<br />
war, dass kein anderer<br />
Arbeitsplatz zur Verfügung<br />
stand oder dass<br />
mehr als 50 % der gesamtenberuflichen/betrieblichen<br />
Tätigkeit in<br />
diesem Arbeitszimmer<br />
erbracht wurde.<br />
Ab 2007 wird ein Arbeits-<br />
zimmer nur noch anerkannt,<br />
wenn das Arbeitszimmer<br />
den Mittelpunkt<br />
der gesamten betrieblichen<br />
oder häuslichen<br />
Tätigkeit bildet (z. B. bei<br />
Autoren, Journalisten,<br />
EDV-Spezialisten). Damit<br />
scheidet in den meisten<br />
bisher anerkannten Fällen<br />
ein Abzug ab 2007<br />
aus. Legale Gestaltungsmöglichkeiten<br />
sind (bei<br />
Erfüllung weiterer Voraussetzungen)<br />
die Anmietung<br />
eines Raumes<br />
in der Nachbarschaft zur<br />
eigenen Wohnung, die<br />
Einrichtung eines Tele-<br />
Arbeitsplatzes durch den<br />
Arbeitgeber, sofern an<br />
diesem Arbeitsplatz die<br />
überwiegende Leistung<br />
erbracht wird, sowie die<br />
Vermietung eines Arbeitszimmers<br />
an den Arbeitgeber.<br />
Nicht betroffen<br />
von der neuen Regelung<br />
sind Aufwendungen für<br />
Arbeitsmittel, die bei beruflicher/betrieblicher<br />
Veranlassung weiterhin<br />
angesetzt werden können<br />
(z. B. Schreibtisch,<br />
Bücherregal, PC).<br />
4. Gekürzte Entfernungspauschale<br />
ab 2007<br />
Durch Wertung der Fahrtkosten<br />
zwischen Wohnung<br />
und Arbeitsstätte<br />
als „gemischte Aufwendungen“,<br />
die sowohl<br />
beruflich/betrieblich als<br />
auch privat veranlasst
Recht und Steuern Recht und Steuern<br />
sind, und vollständige<br />
Zuordnung zum privaten<br />
Bereich kommt ein<br />
Abzug von Fahrtkosten<br />
als Werbungskosten/Betriebsausgaben<br />
ab 2007 nach Auffassung<br />
des Gesetzgebers<br />
grundsätzlich nicht<br />
mehr in Betracht.<br />
Zur Vermeidung von Härten<br />
können allerdings<br />
Fernpendler ab dem<br />
21. Entfernungskilometer<br />
0,30 Euro je vollen<br />
Entfernungskilometer<br />
„wie“ Werbungskosten<br />
in Ansatz bringen; der<br />
Höchstbetrag der Entfernungspauschale<br />
für Fernpendler<br />
beträgt 4.500<br />
Euro; ein höherer Betrag<br />
kommt nur bei Benutzung<br />
eines eigenen oder<br />
zur Nutzung überlassenen<br />
Kfz in Betracht. Eine<br />
Sonderregelung für<br />
die Benutzung öffentlicher<br />
Verkehrsmittel wie<br />
bisher gibt es ab 2007<br />
nicht mehr. Darüber hinaus<br />
können auch Unfallkosten<br />
auf dem Weg<br />
zur Arbeit nicht mehr<br />
zusätzlich berücksichtigt<br />
werden. Mitglieder<br />
von Fahrgemeinschaften<br />
können jeweils die Entfernungspauschaleansetzen,<br />
sofern es sich um<br />
Fernpendler handelt. Die<br />
Entfernungspauschale<br />
gilt nicht für Flugstrecken<br />
und Strecken mit steuerfreierSammelbeförderung<br />
durch den Arbeitgeber.<br />
Eine Sonderregelung<br />
besteht für behinderte<br />
Menschen, deren Grad<br />
der Behinderung mindestens<br />
70 beträgt oder<br />
deren Grad der Behinderung<br />
mindestens 50<br />
beträgt und deren Bewegungsfähigkeit<br />
im<br />
Straßenverkehr erheblich<br />
eingeschränkt ist Diese<br />
Personengruppe kann<br />
wie bisher ab dem 1. Kilometer<br />
die Km-Pauschale<br />
oder wahlweise die tatsächlichenAufwendungen<br />
bzw. die Kosten für<br />
öffentliche Verkehrsmittel<br />
ansetzen.<br />
5. Berücksichtigung von<br />
Kindern<br />
Kinder ab dem Geburtsjahrgang<br />
1983 werden<br />
bei Vorliegen der weiterenVoraussetzungen<br />
(z. B. Ausbildung)<br />
fortan nur noch bis zur<br />
Vollendung des 25. Lebensjahresberücksichtigt.<br />
Kinder des Geburtsjahrgangs<br />
1982 bis zur<br />
Vollendung des 26. Lebensjahres.<br />
Kinder der<br />
Geburtsjahrgänge 1980<br />
und 1981 werden bei<br />
Vorliegen der übrigen<br />
Voraussetzungen bis zur<br />
Vollendung des 27. Lebensjahresberücksichtigt.<br />
Eine Verlängerung<br />
der Berücksichtigung<br />
kommt in Betracht, wenn<br />
ein Kind gesetzlichen<br />
Grundwehr- oder Zivildienst,<br />
einen Dienst als<br />
Zeitsoldat oder als Entwicklungshelfer<br />
geleistet<br />
hat. In diesem Fall verlängert<br />
sich die Berücksichtigung<br />
um die Dauer<br />
des gesetzlichen Grundwehr-<br />
oder Zivildienstes.<br />
Kann ein Kind fortan wegen<br />
Überschreitens der<br />
Altersgrenze nicht mehr<br />
berücksichtigt werden,<br />
obwohl es sich z. B. noch<br />
in Ausbildung befindet,<br />
so kann bei Vorliegen<br />
weiterer Voraussetzungen<br />
ein Abzug der Unterhaltsleistungen<br />
sowie<br />
der Kosten der Berufsausbildung<br />
als außergewöhnliche<br />
Belastung in<br />
Betracht kommen. Für<br />
behinderte Kinder gelten<br />
ergänzende Regelungen.<br />
6. Erhöhung des Spitzensteuersatzes<br />
auf 45 %<br />
Bei besonders hohen<br />
Einkommen ab 250.000<br />
für Ledige bzw. 500.000<br />
für Verheiratete wird ab<br />
2007 ein Zuschlag von 3<br />
% auf das diese Beträge<br />
übersteigende Einkommen<br />
erhoben. Von<br />
der Erhöhung ausgenommen<br />
sind betriebliche<br />
Einkünfte (Einkünfte<br />
aus Gewerbebetrieb,<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
sowie selbständiger<br />
Arbeit) im Veranlagungszeitraum<br />
2007.<br />
I. Petersen<br />
13
Neues aus der Bibliothek Neues aus der Bibliothek<br />
14<br />
NEUES AUS DER BIBLIOTHEK<br />
Religion<br />
Grün Anselm<br />
Jeder Mensch hat einen<br />
Engel<br />
Anselm Grün ist durch eine<br />
Vielzahl spiritueller Bücher<br />
bekannt geworden. Er<br />
verwaltet die Benediktinerabtei<br />
Münsterschwarzach<br />
und ist außerdem als geistlicher<br />
Berater und Kursleiter<br />
tätig - für Meditation,<br />
tiefenpsychologische Auslegung<br />
von Träumen, Fasten<br />
und Kontemplation.<br />
In seinem Buch „Jeder<br />
Mensch hat einen Engel“<br />
geht Grün von der christlichen<br />
Tradition aus und<br />
nicht wie in der Esoterik,<br />
wo in den Engelsbegriff Bilder<br />
heidnischer Götter eingeflossen<br />
sind. Nach Grüns<br />
Definition - und hier stützt<br />
er sich auf Kirchenväter wie<br />
Augustinus - sind Engel die<br />
Bezeichnung für eine Aufgabe<br />
und nicht für ein Wesen.<br />
Demgemäß ist der Engel<br />
eine Botschaft Gottes<br />
und die Erfahrungen mit<br />
ihm werden in der Bibel<br />
bildhaft beschrieben. Jedes<br />
Kapitel ist einem Engel<br />
zugeordnet und Grün charakterisiert<br />
ihn kurz. Er erinnert<br />
an die entsprechenden<br />
Bibelstellen und entschlüsselt<br />
sie. Dann zieht er ein<br />
Fazit und versucht das Ergebnis<br />
auf die Situation der<br />
Menschen heute zu übertragen.<br />
Der schmale Band<br />
gibt Lebenshilfe aus dezidiert<br />
christlicher Sicht und<br />
sticht durch diese eindeutige<br />
Haltung wohltuend von<br />
so vielen oberflächlichen<br />
Ratgebern ab.<br />
Biographie/Wirtschaft<br />
Jungbluth, Rüdiger<br />
Die Oetkers. Geschäfte<br />
und Geheimnisse der bekanntestenWirtschaftsdynastie<br />
Deutschlands<br />
Der Aufstieg zum Weltkon-<br />
zern und zur berühmtestenWirtschaftkorrespondent<br />
von „Spiegel“ und<br />
„Stern“ beispielhaft an den<br />
Lebensläufen einzelner Familienmitglieder<br />
und fördert<br />
dabei manches Unbekannte<br />
zu Tage. Es ist bis<br />
heute ein Familienkonzern<br />
und die Firmen der Oetkers<br />
sind zum größten Teil<br />
nicht an der Börse notiert,<br />
so dass es zum wirklichen<br />
Vermögen nur Schätzungen<br />
gibt.<br />
Sicher der wichtigste und<br />
einfallsreichste Oetker war<br />
Dr. August Oetker, Apotheker<br />
und Erfinder des Backpulvers.<br />
Dessen Erfolg beruhte<br />
nicht nur auf dem<br />
Produkt, sondern auch auf<br />
dessen Vermarktung, wo<br />
Oetker ganz neue Wege beschritt.<br />
Das Verpacken des<br />
Backpulvers in portionsgerechte<br />
Tütchen erleichterte<br />
die Teigherstellung spürbar<br />
und den Absatz des Produktes<br />
ebenfalls! Mittlerweile<br />
ist Oetker zu einem<br />
riesigen Mischkonzern angewachsen,<br />
der auf dem<br />
Gebiet der Tiefkühlpizza<br />
unangefochten Marktführer<br />
ist. Die Zurückhaltung<br />
gegenüber den Medien ist<br />
ausgeprägt und der Name<br />
Oetker erscheint selten<br />
in den Schlagzeilen. Das<br />
ist umso verständlicher,<br />
wenn man an die Entführung<br />
von Richard Oetker<br />
vor fast 30 Jahren denkt.<br />
Das Kapitel, das sich mit<br />
dem Prozess und der Entführung<br />
befasst ist sachlich<br />
abgefasst und mit Fakten<br />
unterfüttert und tritt dem<br />
Menschen Oetker nicht zu<br />
nahe. Das gilt für das Buch<br />
insgesamt, das in einem<br />
zurückhaltenden Ton gehalten<br />
ist.<br />
Als Groß- und Einzelhändler sind wir die Spezialisten für:<br />
Tondachziegel<br />
Innenausbau<br />
Betondachsteine<br />
Eternit Well- und<br />
VELUX-Dachflächenfenster Dachplatten<br />
VELUX-Sonnenschutz<br />
Vollwärmeschutz<br />
Zink - und Kupferrinne<br />
Riemchen / Klinker<br />
Metalldächer<br />
Verzinkte Dachfenster<br />
Schalungen, Dachlatten<br />
Schneefanggitter<br />
Bitumenschindeln/-bahnen Naturschiefer<br />
Dämmstoffe<br />
Werkzeuge /<br />
Hochbau<br />
Arbeitskleidung<br />
Dörken-Abdeckplanen hochwertig, UV-stabilisiert<br />
X X<br />
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16727 Velten, Berliner Straße 5 · Tel. (03304) 39 56 - 0<br />
www.borchert-berlin.de
Neues aus der Bibliothek Neues aus der Bibliothek<br />
Kochbuch/<br />
Hauswirtschaft<br />
Slyer, Sonia /<br />
Janice Metcalfe<br />
Köstliches mit Huhn. 115<br />
Originalrezepte aus aller<br />
Welt.<br />
Das schön gestaltete Buch<br />
macht nicht nur Lust zum<br />
Kochen, sondern informiert<br />
darüber hinaus über<br />
landestypische Eigenarten<br />
bei der Zubereitung von<br />
Huhn. Zwar haben die Autorinnen<br />
die Rezepte unseren<br />
heutigen Gegebenheiten<br />
angepasst, aber sie<br />
sehen durchaus regionale<br />
Unterschiede. So nimmt<br />
man in Indien gerne schärfere<br />
Gewürze, während<br />
im Mittelmeer häufig Joghurt<br />
mit Huhn kombiniert<br />
wird. Zu jedem Rezept gibt<br />
es eine Anleitung und ein<br />
großformatiges Farbfoto.<br />
Besonders Wert legen die<br />
Autorinnen auf Angaben,<br />
die für eine Diät von Wichtigkeit<br />
sind: also nicht nur<br />
Kalorien, sondern auch<br />
Kohlenhydrate, Ballaststoffe,<br />
Eisen und Cholesterin,<br />
als auch gesättigte und ungesättigte<br />
Fettsäuren werden<br />
detailliert ausgewiesen.<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
und Kochzeit erfährt man<br />
ebenfalls und die schönen<br />
Fotos von Phil Wyman tun<br />
ein Übriges, um den Appetit<br />
anzuregen.<br />
Roman<br />
Hacker, Katharina<br />
Die Habenichtse<br />
Seit Wochen behauptet<br />
der Roman seinen Platz<br />
auf den Bestsellerlisten<br />
und die 1967 geborene<br />
Katharina Hacker zählt zu<br />
den „jungen“ Talenten im<br />
deutschen Literaturbetrieb.<br />
Die Figuren des Romans<br />
sind in diesem Alter und<br />
ihr Leben ist schicksalhaft<br />
mit dem 11. September<br />
verbunden. Ist es Zufall<br />
oder Bestimmung? Jakob<br />
der junge Rechtsanwalt<br />
hat nach Jahren Isabella<br />
wieder getroffen und ihretwegen<br />
den Flug nach New<br />
York storniert. Jetzt übernimmt<br />
er den Platz des<br />
Kollegen, der beim Terroranschlag<br />
umkam. Isabella<br />
lässt alles auf sich zukommen;<br />
bei ihrer Arbeit in<br />
der Grafik-Agentur hat sie<br />
weitgehend freie Hand. Alles<br />
scheint harmonisch zu<br />
verlaufen, aber die Figuren<br />
sind emotional gehemmt.<br />
Sie beschäftigen sich nur<br />
mit sich selbst und sind<br />
unfähig sich wirklich ge-<br />
fühlsmäßig zu binden.<br />
Aus diesem Gefühl des Unbefriedigtseins<br />
lässt sich<br />
Isabella mit einem Mann<br />
ein, der das genaue Gegenteil<br />
zu ihrer wohlgeordneten<br />
Welt darstellt. Dagegen<br />
ist Jakob immer mehr von<br />
seinem Chef fasziniert. Ihr<br />
Leben gerät langsam aus<br />
den Fugen und Hass und<br />
Gewalt fordern ein Opfer<br />
und zwar das schwächste<br />
Glied der Kette, das kleine<br />
Nachbarskind.<br />
Hacker erzählt sachlich<br />
nüchtern ohne spürbare<br />
Anteilnahme für ihre erwachsenen<br />
Figuren und<br />
so vermögen nur die Kinder<br />
in gewisser Weise anzurühren.<br />
<strong>Schreibwaren</strong> <strong>Dettke</strong><br />
Zeltinger Platz 11 , 13465 Berlin�<br />
Tel.: 030/40105203<br />
Zabel Krüger Damm 35-39 , 13469 Berlin<br />
Tel.: 030/40304390<br />
15
Veranstaltungen Dies und Das<br />
16<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
DORFKIRCHE STOLPE<br />
ABENDMUSIKEN<br />
2006<br />
Veranstaltungsort: Dorfkirche Stolpe, Berliner Str. 40,<br />
16540 Hohen Neuendorf, Telefon: 0 33 03 / 50 40 75<br />
Der Eintritt ist frei! Am Ausgang wird eine Kollekte erbeten.<br />
Wann: 16.12.06 um 19.30 Uhr<br />
Was: Advents- und Weihnachtsmusik Kreuzberger Kammerchor;<br />
Helmut Kühn, Orgel; Siegfried Kruse, Trompete<br />
Leitung: Christian Punckt<br />
Wann: 24.12.06 um 21.30 Uhr<br />
Was: Musik in der Christnacht<br />
Christian Ohly, Orgel; Instrumentalisten;<br />
Leitung: Cornelia Draeger<br />
KONZERTE REINICKENDORF<br />
CLASSICS<br />
Wann: 26.12.2006 um 16.00 Uhr<br />
Wo: Ernst-Reuter-Saal, im Rathaus Reinickendorf,<br />
Eichborndamm 215-239, 13437 Berlin<br />
Was: Weihnachtskonzert, Meisterwerke<br />
Tschaikowsky<br />
Wann: 31.12.2006 um 16.00 Uhr<br />
Wo: Ernst-Reuter-Saal<br />
Was: Wiener Belvedereensemble,<br />
Wiener Hofballettensemble<br />
Werke von Johann Strauß (Vater und Sohn)<br />
JOHANNESKIRCHE<br />
Zeltinger Platz 18, Berlin <strong>Frohnau</strong>.<br />
Der Eintritt ist frei!<br />
Weihnachtskonzert<br />
Konzert am 17. Dezember 2006 um 18:00 Uhr<br />
Sopran: Christina Elbe; Bariton: Markus Köhler; Orgel: Claudia<br />
Bartkowski; Leitung: Jörg Walter,<br />
<strong>Frohnau</strong>er Kantorei, <strong>Frohnau</strong>er Kammerorchester, <strong>Frohnau</strong>er<br />
Bläser<br />
Konzert zu Silvester:<br />
„Feuerwerk für die Orgel“; Solist: Jörg Walter; Programm: Gustav<br />
Holst: Orchesterstücke „the Planets“<br />
Louis Vierne: au clair de lune, au soleil<br />
Antonio Vivaldi : Concerto<br />
DIES UND DAS<br />
Augen auf, liebe <strong>Frohnau</strong>er<br />
Dies ist die vorläufig letzte<br />
Folge unserer Suchbildserie.<br />
Diesmal gilt es, drei<br />
Vorrichtungen zu finden,<br />
die windliebende <strong>Frohnau</strong>er<br />
in ihren Gärten aufgestellt<br />
haben. Sicher denken<br />
sie, wenn es draußen<br />
stürmt und braust, im Anblick<br />
der kreisenden Flügel<br />
an selige Kindheitstage zurück,<br />
als sie, ein Stöckchen<br />
mit einer Kinderwindmüh-<br />
le aus bunter Plastik in der<br />
Hand, durch die Straßen<br />
liefen und sich am Schnurren<br />
ihrer kleinen Maschinerie<br />
freuten. Die drei abgebildeten<br />
Prachtexemplare<br />
sind alle in West-<strong>Frohnau</strong><br />
zu finden und zwar im<br />
Knappenpfad, in der Ortwinstraße<br />
und in der Stolzingstraße.<br />
Bilder auf Seite 17
Dies und Das Dies und Das<br />
Englischunterricht vor fünfzig Jahren<br />
Alle unsere Lehrer hatten<br />
Spitznamen, originelle<br />
oder eher einfallslose. Dr.<br />
Kurt Böttcher hieß einfach<br />
Kulle oder Kulle Böttcher.<br />
Musiklehrer Mü und die<br />
Lateinlehrer Rakete und<br />
Knautschke hatten mehr<br />
Glück gehabt.<br />
Kulle Böttcher siezte alle<br />
Schüler von der neunten<br />
Klasse an – und behandelte<br />
sie wie Kinder. „Sie“<br />
konnte er natürlich nur<br />
sagen, wenn er deutsch<br />
sprach, aber das war fast<br />
immer der Fall. Classroom<br />
English war noch wenig in<br />
Gebrauch.<br />
Einmal hatte er den „AcI“<br />
nach dem englischen Verb<br />
to want eingeführt. An der<br />
Tafel ein Mustersatz: „He<br />
wanted them to obey“,<br />
oder so ähnlich. Wir formulieren<br />
fleißig, wer was<br />
von wem wollte. Plötzlich<br />
gebraucht doch so ein armer<br />
Wicht „to want“ nach<br />
deutschem Vorbild (wünschen,<br />
dass) in Verbindung<br />
mit „that“. Das ist<br />
Kulles Stichwort. „Kommen<br />
Sie“, ruft er halb belustigt,<br />
halb ärgerlich aus<br />
und ergreift den Arm des<br />
Unglücksraben. „Gehen<br />
wir an die Tafel pieke-pieke<br />
machen!“ Widerstand<br />
erscheint zwecklos.<br />
Und so piekt die Schülerhand,<br />
geführt vom starken<br />
Arm des Lehrers, auf<br />
Akkusativ und Infinitiv des<br />
Musters an der Tafel. Nicht<br />
dass diese Lehrmethode<br />
17
Aus dem Vereinsleben Leserbriefe<br />
erfolglos war – mir ist noch<br />
heute das „that“ nach „to<br />
want“ ein Greuel.<br />
Kulle Böttchers Unterricht<br />
lebte von der Intuition. Von<br />
Vorbereitung war nicht viel<br />
zu spüren. Dafür versprühte<br />
Kulle Witz und Ironie.<br />
Und so wurde viel gelacht<br />
– allerdings meist auf Kosten<br />
von Mitschülern. „Sind<br />
Sie noch am Apparat?“<br />
fragte er zum Beispiel,<br />
wenn ein Schüler auf die<br />
Antwort warten ließ. „Hetzen<br />
Sie mich nicht!“ rief er<br />
komisch-verzweifelt aus,<br />
wenn jemand seine Erklärungen<br />
mit einer Zwischenfrage<br />
unterbrechen wollte.<br />
Schülerbeiträge begleitete<br />
er manchmal mit unnachahmlichenOhrreinigungsspielchen.<br />
Dazu steckte er,<br />
wie es üblicherweise geschieht,<br />
einen Finger ins<br />
Ohr, bohrte aber nicht wie<br />
andere langsam und bedächtig,<br />
sondern ließ die<br />
übrigen Finger so schnell<br />
schwingen, dass man den<br />
Eindruck hatte, ein Vogel<br />
flattere um sein ergrau-<br />
18<br />
AUS DEM VEREINSLEBEN<br />
tes Haupt. Einmal kam ein<br />
Schüler ins Stottern, als er<br />
den Lehrer mit Namen anreden<br />
wollte und zunächst<br />
den Doktortitel vergaß.<br />
„Sagen Sie doch Kulle“,<br />
spöttelte Dr. Böttcher, und<br />
alle mussten lachen.<br />
Bücher waren Kulles Leidenschaft.<br />
Wir hatten den<br />
Eindruck, dass es keines<br />
gab, das er nicht kannte.<br />
Nach den Ferien fragte er<br />
uns regelmäßig aus, was<br />
wir gelesen hatten. Kam<br />
jemand bei der Zusammenfassung<br />
des Inhalt ins<br />
Stocken, übernahm er und<br />
führte das unvollkommene<br />
Schülerprodukt elegant<br />
zu Ende. Alle waren beeindruckt,<br />
und Kulle hatte<br />
sein Ziel erreicht. Toll, was<br />
dieser Lehrer alles konnte<br />
und wusste. Was waren<br />
wir selbst doch für arme<br />
Wichte. Gab es wirklich<br />
einmal ein Buch, das Kulle<br />
noch nicht kannte, lieh er<br />
es sich unverzüglich aus,<br />
um seine Wissenslücke zu<br />
schließen. K.P.<br />
Fortsetzung folgt.<br />
Mit Anteilnahme haben wir<br />
vom Tod von<br />
Frau Marietta Markeffsky<br />
erfahren.<br />
Hiermit sprechen wir den<br />
Angehörigen unser Beileid aus.<br />
LESERBRIEFE<br />
Sehr geehrter Herr Neumann!<br />
Als ich dieser Tage<br />
das Novemberheft unserer<br />
Monatsschrift „Die <strong>Gartenstadt</strong>“<br />
erhielt, war ich doch<br />
sehr verwundert, dass meinem<br />
„Hellen Punkt“ statt<br />
der von mir vorgesehenen<br />
beiden Kinderfotos ein<br />
ganz anderes Bild zugeordnet<br />
war.<br />
Der Helle Punkt war im<br />
Kern eine Laudatio für die<br />
32 kleinen Künstler, die mit<br />
großem Eifer die Vorlagen<br />
bekannter <strong>Frohnau</strong>er Bauwerke<br />
am Stand des Grund-<br />
besitzer-Vereins beim<br />
Kunsthandwerksmarkt im<br />
September ausmalten.<br />
Da ich den 4 Malbegeisterten,<br />
die bei ihrer Arbeit<br />
fotografiert wurden, zugesagt<br />
hatte, dass wir die<br />
Fotos auch in der Monatsschrift<br />
abdrucken werden,<br />
bitte ich, diese wenigstens<br />
als Nachtrag zu dem Hellen<br />
Punkt zu bringen.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Ihr Heinz Wagner<br />
Hier die beiden Fotos mit 4<br />
fleißigen jungen Malern:
Aus dem Vereinsleben Impressum<br />
Grundbesitzer-Verein der <strong>Gartenstadt</strong><br />
Berlin-<strong>Frohnau</strong> e.V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Nibelungenstr. 21, 13465 Berlin<br />
Tel. 030/280 82 10<br />
Fax 030/97 00 56 50<br />
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Bürozeiten: Dienstag und Freitag 10.00<br />
bis 12.00 Uhr<br />
Verkehrsverbindungen:<br />
S1 – Bhf. <strong>Frohnau</strong>, Bus 125/120<br />
Vorsitzender:<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Johannes Neumann<br />
Ortwinstraße 3 · 13465 Berlin<br />
Tel. privat: 030/401 54 78,<br />
Tel. gesch.: 030/283 48 64<br />
Notar@JohannesNeumann.de<br />
2. Vorsitzender:<br />
Professor Heinz Wagner<br />
Hainbuchenstraße 58, 13465 Berlin<br />
Tel. 030/401 24 86<br />
Dachorganisationen<br />
Haus & Grund Deutschland<br />
Zentralverband der Deutschen Haus-,<br />
Wohnungs- und Grundeigentümer e.V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Mohrenstraße 33, 10117 Berlin<br />
Tel. 030/2 02 16-0<br />
Fax 030/2 02 16-5 55<br />
zv@haus-und-grund.net<br />
www.haus-und-grund.net<br />
Mitgliederberatungen<br />
Rechtsanwalt und Notar Johannes Neumann<br />
<strong>Frohnau</strong>er Café-Garten, Zeltinger Platz 1a, 13465 Berlin-<strong>Frohnau</strong><br />
Datum von – bis Datum von – bis<br />
14.12.2006 17.30 - 18.30 11.01.2007 17.30 - 18.30<br />
21.12.2006 09.00 - 10.00 18.01.2007 09.00 - 10.00<br />
04.01.2007 17.30 - 18.30 25.01.2007 17.30 - 18.30<br />
Rechtsanwältin Johanna Neumann<br />
Chausseestraße 14, 10115 Berlin-Mitte, 1. OG rechts<br />
jeden Donnerstag von 17.30 – 18.30 Uhr<br />
telefonische Voranmeldung unter 030/283 48 64 erbeten!<br />
Steuerberater Jörg Petersen<br />
im Edelhofdamm 68, 13465 Berlin-<strong>Frohnau</strong><br />
jeden Dienstag von 10.00 – 12.00 und 16.00 – 18.00 Uhr<br />
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IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Grundbesitzer-Verein der <strong>Gartenstadt</strong><br />
Berlin-<strong>Frohnau</strong> e.V.,<br />
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Irmgard Peters, Prof. Heinz Wagner, Dr.<br />
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eingereichter Textbeiträge bzw. Leserbriefe.<br />
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Die „<strong>Gartenstadt</strong>“ erscheint monatlich<br />
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<strong>Frohnau</strong> kostenlos zugestellt. Für<br />
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Geschäfte – Dienstleistungen<br />
20<br />
Bauklempnerei: Hedrich u. Käsbohrer, vorm. Willi Klose, Stolzingstr. 7, 13465 Berlin, Tel.: 030/4 01 32 07<br />
Baumschule: <strong>Frohnau</strong>er Baumschulen, Garten- und Landschaftsbau Garten-Center Preiss GmbH,<br />
Gollanczstraße 144, 13465 Berlin, hinter dem Poloplatz, Tel.: 030/4 01 10 28<br />
Baumfällung/Baumpflege: Wiener-Der Baumdienst, Pappelallee 4, 16761 Hennigsdorf, seit 1991, 03302/80 25 38, Fax: 810759,<br />
Pflege und Fallungen in Klettertechnik oder mit Hebebühne, Baumbegutachtung<br />
Bettfedern-Reinigung: Betten-Winkler, Daunendecken, Aufarbeitungen, Maximiliankorso 76, 13465 Berlin, Tel.: 4 01 46 56<br />
Dachbaustoffe: Gerhard Borchert, Baustoff-Fachhandel GmbH, Seidelstraße 31, 13507 Berlin-Tegel, Tel.: 43 56 04-0<br />
Dachdecker: Niclas & Heinemann, Dachdeckermeister, Ausführung sämtlicher Dach- und Schornsteinarbeiten,<br />
Schulzendorfer Straße 57a, 13503 Berlin, Tel.: 030/43 66 98 81<br />
Gerd Heinemann, Dachdeckermeister, Schloßstraße 32, 13467 Berlin-Hermsdorf, Tel.: 030/4 04 31 40,<br />
Fax: 030/40 57 88 52, Funk: 0174/1 86 94 76<br />
Dachdeckerei Mann GmbH, Holzstraße 15, 13359 Berlin, Tel.: 030/49 98 89-0,Fax: 030/49 98 89-30<br />
Fernsehen-Rundfunk: Fernseh-Krohn, Inh. Joachim Niemann, Fernseh-, Rundfunk-, Elektro-Geräte, Kabelanschluß/Sat-Anlagen,<br />
Reparatur-Eildienst, Eigene Werkstatt, Falkentaler Steig 4, 13467 Berlin-Hermsdorf, Tel.: 4 04 19 61<br />
Glaserei: Glaserei Krutz, Kurhausstraße 40, 13467 Berlin-Hermsdorf, Tel.: 030/4 04 19 90<br />
Haustechnik: Licht & Design/NOVA GmbH, Innen- und Außenleuchten · Reparaturen · Installation ... Rund um’s Haus,<br />
13467 Berlin-Hermsdorf, Tel.: 030/4 03 81 00 und 03 30 56/9 45 50<br />
Heizöl: A. F. Podzuweit GmbH & Co KG, 13437 Berlin, Oranienburger Str. 108, Tel.: 030/4 02 38 95 und 030/4 01 77 55<br />
Brennstoffe Beyer, 16540 Hohen Neuendorf, Gewerbestr. 21, Tel.: 0800/5005011 (gebührenfrei)<br />
Sanitäre Anlagen: Stephan Merkle, Sanitärtechnik, Zeltinger Platz 15, 13465 Berlin,<br />
Tel.: 030/4 01 34 33/4 01 78 55<br />
KROCK Heizung + Sanitär, Planung - Neubau - Umbau - Reparaturen, Wachsmuthstraße 14,<br />
13467 Berlin-Hermsdorf, Tel.: 030/4 04 30 25<br />
Schramm, Gas-Wasser-Heizung, Reparaturen, Neuanlagen, Modernisierung, Klempnerei: spez. Kupfer, Zink,<br />
Alu für Dach und Fassade, Alt-Tegel 18, 13507 Berlin-Tegel, Tel.: 030/4 34 70 77-0<br />
Kosmetik, medizin. Berenyi Kosmetik-Praxis, Inh. M. Engelhardt, staatlich anerkannte Kosmetikerin, Welfenallee 3-7,<br />
Fußpflege, Massagen: 13465 Berlin, Tel. 401 37 65<br />
Malerarbeiten: Ulrich Drbohlav, sämtliche Maler- und Tapezierarbeiten, Bodenbeläge, Fassadenrenovierung,<br />
Vollwärmeschutz, Hofjägerallee 19, 13465 Berlin, Tel.: 030/4 01 71 45<br />
Heinz Bein Malereibetrieb KG, Maler- und Tapezierarbeiten, Betonsanierung, Vollwärmeschutz, Fassaden-<br />
anstriche- und Putze, Gerüstbau, Beschriftungen, 13467 Berlin-Hermsdorf, Hohefeldstraße 41,<br />
Tel.: 030 40 77 98 0, Fax: 030 40 77 98 80, Bein-Malerei@t-online.de<br />
Raumaustattermeister Taenzer Raumausstatter GmbH, Gardinen, Teppichböden, Wandbekleidungen, eigenes Atelier für<br />
und Dekorateur: Gardinen und Polstermöbel, Wasch- und Reinigungs-Service, Markisen, Rollos, Luxaflex-Jalousien,<br />
Maximiliankorso 5, 13465 Berlin, Tel.: 030/40 63 24 26/27<br />
Raumausstattung Malmström, Polstermöbelaufarbeitung, Dekorationsanfertigung, Auslegware, Sonnen-<br />
schutz, Gardinenwaschservice, Karmeliterweg 4, 13465 Berlin, Tel.: 030/40 10 21 22<br />
<strong>Schreibwaren</strong>: H. Rißmann, Schulbedarf, Glückwunschkarten, Lotto-Toto im S-Bahnhof <strong>Frohnau</strong>, 13465 Berlin,<br />
Telefon 030 / 401 04 300<br />
Umzüge: Wohltorf, Fachspedition für Stadt- und Fernumzüge, Berliner Straße 42, 13507 Berlin-Tegel, Tel.: 030/4 32 70 60<br />
Wärmemessgeräte: Anton Baskay GmbH, Wärme messen und abrechnen - Abrechnungen rund ums Haus, Zehntwerderweg 41a,<br />
13469 Berlin, Tel.: 030/4039 7757, Fax: 030/4039 7758, Email: baskaygmbh@aol.com