16.12.2012 Aufrufe

ÖPP/Vergabe• Newsletter - GGSC

ÖPP/Vergabe• Newsletter - GGSC

ÖPP/Vergabe• Newsletter - GGSC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>ÖPP</strong>/<strong>Vergabe•</strong> <strong>Newsletter</strong><br />

Juli 2006<br />

Liebe Mandantschaft,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mit unserem aktuellen <strong>ÖPP</strong>/-<strong>Vergabe•</strong><br />

<strong>Newsletter</strong> möchten wir Sie wieder über aktuelle<br />

Entwicklungen auf den Gebieten <strong>ÖPP</strong><br />

sowie Vergabe informieren.<br />

Aus unserer <strong>ÖPP</strong>-Beratungspraxis lässt sich<br />

berichten, dass <strong>ÖPP</strong>-Vorhaben auch über die<br />

klassischen <strong>ÖPP</strong>-Bundesländer hinaus an<br />

Bedeutung gewinnen. Inzwischen wurde die<br />

Bekanntmachung zum Vergabeverfahren für<br />

den Brandenburgischen Landtag, das umfassend<br />

von [<strong>GGSC</strong>] betreut wird, veröffentlicht.<br />

Für den Neubau der Heinrich-Böll-<br />

Stiftung in Berlin wird der ebenfalls von<br />

[<strong>GGSC</strong>] betreute Teilnahmewettbewerb in<br />

Kürze abgeschlossen sein. Auch das Informationsbedürfnis<br />

der öffentlichen Auftraggeber<br />

in Bezug auf <strong>ÖPP</strong>-Verfahren ist ungebrochen.<br />

Wir verweisen hierzu auf die<br />

Rubrik [<strong>GGSC</strong>] auf Veranstaltungen.<br />

Unter www.ggsc.de finden Sie weitere Informationen<br />

zu [<strong>GGSC</strong>] sowie unsere aktuellen<br />

Ausgaben der <strong>Newsletter</strong> in den Berei-<br />

chen Abfall, Altlasten, Bau, Energie, Wasser,<br />

Verkehr und Gentechnik.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihr<br />

[<strong>GGSC</strong>]-Anwaltsteam<br />

Übersicht<br />

• Bekanntmachung Brandenburgischer<br />

Landtag veröffentlicht<br />

• OLG Frankfurt: Änderung von Wertungskriterien<br />

auch im Verhandlungsverfahren<br />

nicht zulässig<br />

• Sächsisches OVG: Rechtsschutz<br />

unterhalb der Schwellenwerte<br />

• OLG Düsseldorf: Aufgabenübertragung<br />

auf Zweckverbände und AöR nicht ausschreibungspflichtig<br />

• VK Sachsen: Trendwende beim Umgang<br />

mit fehlenden Eignungsnachweisen?<br />

• Mehr <strong>ÖPP</strong> im ÖPNV?<br />

• Neue Rechtsprechung zur Vergabe von<br />

Versicherungsleistungen: Kommunalversicherer<br />

als VVaG dürfen mitbieten<br />

• Praxistipp<br />

• [<strong>GGSC</strong>] auf Veranstaltungen<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc.de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 1 –


[BEKANNTMACHUNG<br />

BRANDENBURGISCHER LANDTAG<br />

VERÖFFENTLICHT]<br />

Am 07.07.2006 wurde die Bekanntmachung<br />

für das Vergabeverfahren zum Neubau des<br />

Brandenburgischen Landtages im Supplement<br />

zum Amtsblatt der Europäischen Union<br />

veröffentlicht. Damit beginnt das von<br />

[<strong>GGSC</strong>] rechtlich begleitete Vergabeverfahren<br />

zum Bau und Betrieb sowie zur Finanzierung<br />

des Landtagsgebäudes. Als Verfahrensart<br />

wurde der erst durch das <strong>ÖPP</strong>-<br />

Beschleunigungsgesetz in Deutschland eingeführte<br />

wettbewerbliche Dialog gewählt,<br />

der zunächst die Durchführung eines Teilnahmewettbewerbs<br />

vorsieht.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwältin<br />

Gnittke<br />

[OLG FRANKFURT: ÄNDERUNG VON<br />

WERTUNGSKRITERIEN AUCH IM<br />

VERHANDLUNGSVERFAHREN<br />

NICHT ZULÄSSIG]<br />

In Vergabeverfahren zur Begründung einer<br />

<strong>ÖPP</strong>, aber auch sonst bei komplexen Vergaben,<br />

die die Durchführung eines Verhandlungsverfahrens<br />

oder eines wettbewerblichen<br />

Dialogs rechtfertigen, ist es sehr<br />

schwierig, alle Kriterien zur Bewertung der<br />

Angebote bereits vor Aufnahme der Verhandlungen<br />

festzulegen. Vielfach stellt sich<br />

im Lauf der Verhandlungen heraus, dass die<br />

Angebote einiger Bieter für die Vergabestelle<br />

bestimmte Vorteile beinhalten, die sie<br />

gerne bei der Wertung berücksichtigen würde,<br />

während andererseits andere Angebote<br />

vielleicht in bestimmten Punkten nachteilig<br />

sind, die von den Zuschlagskriterien so zuvor<br />

nicht abgebildet worden sind. Daher stellt<br />

sich immer wieder die Frage, inwiefern im<br />

Verhandlungsverfahren oder auch im Rahmen<br />

eines wettbewerblichen Dialogs die<br />

Wertungskriterien im Nachhinein durch Bekanntgabe<br />

gegenüber allen Bieter noch modifiziert<br />

werden können.<br />

Änderung wäre wettbewerbsverzerrend<br />

Das OLG Frankfurt hält dies im Zeitpunkt<br />

nach Abgabe der ersten bzw. indikativen<br />

Angebote nicht mehr für zulässig (Beschluss<br />

v. 28.02.2006, Az.: 11 Verg 15/05 und<br />

16/05). Das Gericht sieht sonst die Gefahr<br />

erheblicher Wettbewerbsverzerrungen, weil<br />

bei einer möglichen Abweichung von den<br />

bisherigen Zuschlagskriterien solche Kriterien<br />

herausgestellt werden könnten, die auf<br />

bereits vorliegende Angebote bestimmter<br />

Bieter zugeschnitten sind. Im Übrigen, so<br />

das Gericht, diene die frühzeitige Festlegung<br />

aller Auftragskriterien der Information der<br />

Interessenten, ob die Teilnahme am Wettbewerb<br />

für sie überhaupt lohnend und die<br />

kostenträchtige Ausarbeitung eines Angebots<br />

erfolgversprechend erscheint. Hierauf<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 2 –


ichteten die Bieter bereits ihr erstes Angebot<br />

aus.<br />

Konkretisierung aber möglich<br />

Die Modifikation von Zuschlagskriterien, wie<br />

sie das OLG Frankfurt zu beurteilen hatte, ist<br />

zu unterscheiden von einer Konkretisierung,<br />

die nach der Rechtsprechung des EuGH bei<br />

allen Verfahrensarten zulässig ist, wenn folgende<br />

Grenzen beachtet werden: Die bekannt<br />

gegebenen Zuschlagskriterien dürfen<br />

hierdurch keine Modifikation erfahren; die<br />

Konkretisierung darf nicht in einer Weise erfolgen,<br />

dass die Bieter, wäre sie vorher erfolgt,<br />

ihre ersten Angebote anders gestaltet<br />

hätten, und die Konkretisierung darf keine<br />

diskriminierende Wirkung gegenüber einzelnen<br />

Bietern haben.<br />

Weitere Spielräume?<br />

Neben diesem Spielraum verbleibt möglicherweise<br />

noch ein Spielraum der Modifikation<br />

in nur unerheblichem Umfang, wie ihn<br />

das OLG Frankfurt bereits angesprochen hat.<br />

Das Kammergericht hielt es in einem Ausnahmefall<br />

einmal für möglich, an ein „zentrales<br />

Bewertungskriterium“ (tatsächlich<br />

ging es um Leistungsanforderungen) für die<br />

Zuschlagserteilung höhere Anforderungen<br />

zu stellen, als es nach den Verdingungsunterlagen<br />

zu erwarten war, wenn alle noch<br />

beteiligten Bieter Gelegenheit erhalten, ihr<br />

Angebot daraufhin anzupassen (Beschluss v.<br />

03.11.1999, Az.: Kart Verg 3/99).<br />

Bewertung durch [<strong>GGSC</strong>]<br />

Insofern gilt es, erstens vor Versendung der<br />

Verdingungsunterlagen im Verhandlungsverfahren<br />

oder wettbewerblichen Dialog<br />

sehr viel Sorgfalt auf die Formulierung der<br />

Zuschlagskriterien zu verwenden und die<br />

richtige Balance zwischen Offenhaltung für<br />

die Berücksichtigung möglichst vieler Aspekte<br />

einerseits und der erforderlichen Transparenz<br />

andererseits zu finden. Zweitens muss,<br />

sollte dennoch später der Wunsch bestehen,<br />

nach Durchsicht der ersten Angebote Modifikationen<br />

vorzunehmen, behutsam der<br />

Spielraum ausgelotet werden, den die bisher<br />

hierzu ergangenen Entscheidungen lassen.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwältin<br />

Dr. Michels und Rechtsanwältin<br />

Gnittke.<br />

[SÄCHSISCHES OVG:<br />

RECHTSSCHUTZ UNTERHALB DER<br />

SCHWELLENWERTE]<br />

Das Sächsisches OVG hat in einem Beschluss<br />

vom 13.04.2006 (2 E 270/05) in Sachsen den<br />

Weg für ein verwaltungsgerichtliches Vorgehen<br />

gegen Vergaben unterhalb der<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 3 –


Schwellenwerte freigemacht. Durch den Beschluss<br />

wird eine Entscheidung des VG Leipzig<br />

aufgehoben, das das Vergabeverfahren<br />

zur Vergabe öffentlicher Aufträge allein dem<br />

Zivilrecht zugeordnet hatte und daher den<br />

Rechtsstreit auf den Zivilrechtsweg verweisen<br />

wollte.<br />

Anders sieht dies das Sächsische OVG: Zwischen<br />

Vergabestelle und Bietern bestehe ein<br />

öffentlich-rechtliches Rechtsverhältnis. Die<br />

Auswahl des Auftragnehmers sei als erste<br />

Stufe der Vergabe öffentlicher Aufträge aufgrund<br />

der spezifisch öffentlich-rechtlichen<br />

Vorgaben für diesen Vorgang als öffentlichrechtlich<br />

zu qualifizieren. Erst die zweite<br />

Stufe, nämlich die Erteilung des Zuschlags,<br />

richte sich allein nach zivilrechtlichen Vorschriften.<br />

Gegen das Auswahlverfahren, das<br />

als eigenständiges Verwaltungsverfahren<br />

anzusehen sei, sei damit der Verwaltungsrechtsweg<br />

eröffnet. Das Sächsische OVG<br />

schließt sich damit der rheinlandpfälzischen<br />

Rechtsprechung zur Rechtswegeröffnung<br />

im Unterschwellenbereich an<br />

(OVG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom<br />

25.05.2005, 7 B 10356/05).<br />

Bewertung durch [<strong>GGSC</strong>]<br />

Nach dieser Entscheidung müssen öffentlich-rechtliche<br />

Auftraggeber in Sachsen bei<br />

Vergaben unterhalb der Schwellenwerte<br />

damit rechnen, dass erfolglose Bieter noch<br />

vor Zuschlagserteilung im Wege des einstweiligen<br />

Rechtsschutzes gegen die Vergabeentscheidung<br />

vorgehen.<br />

Da § 9 SächsVergabeDVO in Sachsen auch<br />

für Vergaben unterhalb der Schwellenwerte<br />

die Abgabe einer Information an die Bieter<br />

spätestens sieben Tage vor Vertragsschluss<br />

vorsieht, kann der Rechtswegeröffnung für<br />

solche Vergaben gerade in Sachsen eine besondere<br />

Bedeutung zukommen. Denn durch<br />

die frühzeitige Information, die so in vielen<br />

anderen Bundesländern unterhalb der<br />

Schwellenwerte nicht vorgesehen ist, werden<br />

die Bieter in die Lage versetzt, noch vor<br />

Zuschlagserteilung ein gerichtliches Verfahren<br />

einzuleiten.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwältin<br />

von Bechtolsheim und Rechtsanwältin<br />

Betz<br />

[OLG DÜSSELDORF:<br />

AUFGABENÜBERTRAGUNG AUF<br />

ZWECKVERBÄNDE UND AÖR NICHT<br />

AUSSCHREIBUNGSPFLICHTIG]<br />

Das OLG Düsseldorf bestätigte kürzlich eine<br />

Entscheidung der Vergabekammer Köln,<br />

wonach das Vergaberecht auf die Aufgabenübertragung<br />

auf Zweckverbände und<br />

Anstalten öffentlichen Rechts (AöR) nicht<br />

anwendbar ist (Beschluss des OLG Düsseldorf<br />

vom 21.06.2006, Az.: VII Verg 17/06).<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 4 –


Über die Entscheidung der Vergabekammer<br />

Köln berichteten wir in unserem<br />

<strong>ÖPP</strong>/<strong>Vergabe•</strong><strong>Newsletter</strong> aus März 2006.<br />

Wer sich näher über den Beschluss des OLG<br />

Düsseldorf und seine Begründung informieren<br />

möchte, kann hierzu unseren Artikel im<br />

Abfall•<strong>Newsletter</strong> aus Juli 2006 (verfügbar<br />

unter www.ggsc.de) lesen. Hervorzuheben<br />

ist, dass unseres Erachtens die Begründung<br />

des OLG Düsseldorf auch für den Abschluss<br />

delegierender Vereinbarungen Geltung beansprucht,<br />

für die das OLG Naumburg jetzt<br />

bereits in zwei Beschlüssen von der Vergabepflichtigkeit<br />

ausging. Es bleibt also weiter<br />

spannend.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwältin<br />

Dr. Michels und Rechtsanwältin<br />

Gnittke<br />

[VK SACHSEN: TRENDWENDE BEIM<br />

UMGANG MIT FEHLENDEN<br />

EIGNUNGSNACHWEISEN?]<br />

Schon bei der Konzeption eines Vergabeverfahrens<br />

steht die Vergabestelle bei der Festlegung<br />

der zu fordernden Eignungsnachweise<br />

vor einem Dilemma: Einerseits wird sie<br />

bestrebt sein, Eignungsnachweise in möglichst<br />

großem Umfang abzufordern, um auf<br />

diese Weise eine fundierte Eignungsprüfung<br />

durchführen zu können. Andererseits lehrt<br />

die Erfahrung, dass häufig auch erfahrene<br />

Bieter unvollständige Eignungsnachweise<br />

einreichen und damit die Wertungsfähigkeit<br />

ihres Angebotes gefährden. Dieses Dilemma<br />

lässt sich nur auflösen, wenn den Vergabestellen<br />

ein einigermaßen großer Spielraum<br />

bei der Nachforderung von Eignungsnachweisen<br />

verbleibt.<br />

VK ließ Nachforderung bisher zu<br />

Zumindest für den Anwendungsbereich der<br />

VOL/A vertrat die Sächsische Vergabespruchpraxis<br />

bisher einen pragmatischen<br />

Ansatz: Sie behandelte fehlende Eignungsnachweise<br />

als fehlende Angaben und Erklärungen<br />

i.S.v. § 25 Nr. 1 Abs. 2 a) VOL/A. Da<br />

§ 25 Nr. 1 Abs. 2 a) VOL/A hinsichtlich des<br />

Ausschlusses ein Ermessen einräumt, ging<br />

die Vergabekammer Sachsen daher regelmäßig<br />

von der Nachforderbarkeit von Unterlagen<br />

gemäß § 7 a Nr. 5 VOL/A aus. Durch<br />

diese Handhabung wurde es den Vergabestellen<br />

im Freistaat Sachsen bisher ermöglicht,<br />

für VOL/A-Vergaben ein hohes Niveau<br />

für den Eignungsnachweis vorzusehen, ohne<br />

dabei dem Risiko zu unterliegen, eine Vielzahl<br />

interessanter Angebote wegen formaler<br />

Unvollständigkeiten ausschließen zu müssen.<br />

Trendwende mit Beschluss aus April<br />

Es steht zu befürchten, dass die Vergabekammer<br />

Sachsen künftig von dieser prag-<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 5 –


matischen Handhabung abweichen wird: In<br />

einer aktuellen Entscheidung zu einer Bauvergabe<br />

nach VOB/A (Beschluss vom<br />

13.04.2006, 1/SVK/028-06) vertritt die Vergabekammer<br />

Sachsen nunmehr die Auffassung,<br />

fehlende Eignungsnachweise seien<br />

nicht als Erklärungen i.S.d. § 21 Nr. 1 Abs. 1<br />

Satz 1 VOB/A anzusehen. Daher bestehe<br />

auch kein Ermessen im Hinblick auf den Angebotsausschluss.<br />

Angebote, denen die geforderten<br />

Eignungsnachweise nicht beigefügt<br />

sind, seien zwingend auszuschließen.<br />

Die Vergabekammer Sachsen bezieht sich<br />

insoweit auf die Spruchpraxis des OLG Düsseldorf.<br />

Das OLG geht in ständiger Rechtsprechung<br />

sowohl für den Anwendungsbereich<br />

der VOB als auch der VOL davon aus,<br />

dass die Nichtvorlage von geforderten Eignungsnachweisen<br />

mit dem Angebot zum<br />

zwingenden Angebotsausschluss nach § 25<br />

Nr. 2 VOL/A bzw. VOB/A führt.<br />

Bewertung durch [<strong>GGSC</strong>]<br />

Für die Vergabestellen ist es daher in Sachsen<br />

nunmehr um so wichtiger, sich durch die<br />

Abfassung der Verdingungsunterlagen die<br />

Möglichkeit eine Nachforderung von Eignungsnachweisen<br />

offen zu halten. Es bleibt<br />

abzuwarten, wie sich das OLG Dresden zur<br />

Nachforderung von Eignungsnachweisen<br />

positionieren wird. Für die Möglichkeit der<br />

Nachforderung sonstiger Angaben und Erklärungen<br />

hat das OLG Dresden auf deren<br />

Wertungserheblichkeit abgestellt. Dieser<br />

Ansatz ließe sich auf fehlende Eignungsnachweise<br />

übertragen. Eine rigidere Handhabung<br />

bei der Nachforderung von Eignungsnachweisen<br />

ist im Interesse einer effektiven<br />

und wirtschaftlichen Auftragsvergabe<br />

nicht zu wünschen.<br />

Nachfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwältin<br />

von Bechtolsheim und Rechtsanwältin<br />

Betz.<br />

[MEHR <strong>ÖPP</strong> IM ÖPNV?]<br />

Auch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

(ÖPNV) ist <strong>ÖPP</strong> ein aktuelles<br />

Thema. Veränderte Rahmenbedingungen,<br />

insb. Kürzungen der maßgeblichen Bundes-,<br />

Landes- und Kommunalzuschüsse, aber<br />

auch Faktoren wie die demografische Entwicklung<br />

erhöhen den Druck auf kommunale<br />

ÖPNV-Betriebe, auch Kapital und Know-<br />

How privater Unternehmen einzubinden.<br />

Zugleich befindet sich die EU-Verordnung<br />

1191/69, die maßgeblich den Rechtsrahmen<br />

des ÖPNV bestimmt, in der Überarbeitung.<br />

Die am 09.06.2006 vom Verkehrsministerrat<br />

der EU erreichte „politische Einigung“ bedarf<br />

zwar noch der legislativen Umsetzung, die<br />

für das Jahr 2007 erwartet wird. Es zeichnen<br />

sich nunmehr aber die wesentlichen Grundzüge<br />

des neuen Rechtsrahmens ab. Die beihilferechtlich<br />

geprägte Verordnung wirft in<br />

der Praxis Abgrenzungsfragen zum allge-<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 6 –


meinen Vergaberechtsregime auf; sie wird<br />

aber voraussichtlich den Handlungs- und<br />

Organisationspielraum der kommunalen<br />

Aufgabenträger erweitern. Gerade in Fragen<br />

der sog. Inhouse-Beauftragung zeichnet sich<br />

ab, dass <strong>ÖPP</strong>-Gesellschaften im Bereich des<br />

Nahverkehrs z.T. ausschreibungsfrei auch<br />

dann beauftragt werden können, wenn die<br />

sog. Inhouse-Kriterien nicht erfüllt sind.<br />

Darüber hinaus werden bei Einhaltung bestimmter<br />

Schwellenwerte voraussichtlich<br />

ausschreibungsfreie Direktvergaben an kleine<br />

und mittlere Unternehmen möglich sein.<br />

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte<br />

der Extra-Ausgabe des Verkehr-<strong>Newsletter</strong>s,<br />

der Ihnen auf Wunsch gerne zugesandt<br />

wird.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwalt<br />

Dr. Wenzel oder Rechtsanwältin Denzin.<br />

[NEUE RECHTSPRECHUNG ZUR<br />

VERGABE VON<br />

VERSICHERUNGSLEISTUNGEN:<br />

KOMMUNALVERSICHERER ALS VVAG<br />

DÜRFEN MITBIETEN]<br />

In unserem <strong>ÖPP</strong>/<strong>Vergabe•</strong><strong>Newsletter</strong> aus<br />

dem Januar 2006 haben wir berichtet, dass<br />

der Vergabekammer Münster zufolge<br />

mitgliedschaftlich organisierte Kommunalversicherer<br />

nicht als Bieter an Vergabeverfahren<br />

für Versicherungsleistungen teil-<br />

nehmen können. Diese Entscheidung ist<br />

nunmehr vom OLG Düsseldorf aufgehoben<br />

worden. Das OLG Düsseldorf hat am<br />

29.03.2006 (VII Verg 77/05) festgestellt,<br />

dass ein Kommunalversicherer nicht aufgrund<br />

seiner Rechtsform als Versicherungsverein<br />

auf Gegenseitigkeit von einem Vergabeverfahren<br />

ausgeschlossen werden<br />

kann. Insbesondere können die Preisangaben<br />

eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit<br />

(VVaG) – entgegen der Ansicht des<br />

VK Münster, der zufolge die laut Satzung mit<br />

der Mitgliedschaft verbundene Nachschusspflicht<br />

unvereinbar mit dem Erfordernis der<br />

Angaben eines bestimmten Preises sein sollte<br />

– als vollständig angesehen werden. Soweit<br />

in den Verdingungsunterlagen nicht<br />

ausdrücklich gefordert, sind bei der Kalkulation<br />

der Versicherungsprämien sowohl evtl.<br />

Nachschüsse als auch Beitragsrückerstattungen<br />

nicht zu berücksichtigen. Mit der<br />

Entscheidung ist auch klargestellt, dass die<br />

Mitgliedschaft in dem Versicherungsverein<br />

auf Gegenseitigkeit für die betreffenden<br />

Kommunen keine wirtschaftliche Betätigung<br />

i. S. d. § 107 GO NRW ist.<br />

Bewertung durch [<strong>GGSC</strong>]<br />

Der Beschluss ist eine weitere Entscheidung<br />

im Zusammenhang mit der in vielen Märkten<br />

umstrittenen Frage der Beteiligung von<br />

kommunalen Selbstverwaltungsorganisationen<br />

und Zusammenschlüssen als Bieter an<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 7 –


Vergabeverfahren. Sie ist im Hinblick auf die<br />

Aufrechterhaltung gewachsener Strukturen<br />

im Kommunalversicherungswesen zu begrüßen.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] an Frau Rechtsanwältin<br />

Gnittke und Rechtsanwalt Kröcher.<br />

[PRAXISTIPP]<br />

Interne Vergaberichtlinien helfen, Fehler<br />

zu vermeiden<br />

Innerhalb von Kommunen sind viele unterschiedliche<br />

Stellen mit der Vergabe von Leistungen<br />

befasst. Teilweise finden Vergaben<br />

zusätzlich auf der Ebene von Tochtergesellschaften<br />

statt. Um eine einheitliche Praxis<br />

bei der Vergabe zu gewährleisten und Fehler<br />

zu vermeiden, ist es häufig sinnvoll, unter<br />

Beachtung der aktuellen Rechtsprechung<br />

und der Kompetenzen der Beteiligten innerhalb<br />

der einzelnen Kommune Vergaberichtlinien<br />

aufzustellen, die das Verhalten bei der<br />

Vergabe von der Vorbereitung der Verdingungsunterlagen<br />

bis zur Zuschlagserteilung<br />

regeln. [<strong>GGSC</strong>] ist mit der Formulierung und<br />

Überarbeitung derartiger Richtlinien häufiger<br />

befasst und bietet gerne Unterstützung<br />

an.<br />

Rückfragen bei [<strong>GGSC</strong>] bitte an Rechtsanwältin<br />

Dr. Michels oder Rechtsanwältin Jänicke.<br />

[<strong>GGSC</strong> AUF VERANSTALTUNGEN]<br />

Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und<br />

Stadtentwicklung:<br />

dungsveranstaltung<br />

interne PPP-Fortbil-<br />

16. und 17.08.2006 in Bonn<br />

Rechtsanwältin Katja Gnittke<br />

„Partnersuche und rechtliche Vorgaben für<br />

die Partnerauswahl bei PPP-Projekten“<br />

vhw Sachsen, Tagung: „Prüfung und Wertung<br />

von Angeboten von A – Z anhand von<br />

Praxisbeispielen“<br />

07.09.2006 in Leipzig<br />

Rechtsanwältin Caroline von Bechtolsheim<br />

und Rechtsanwältin Kora Betz<br />

Information und Anmeldung unter<br />

gst-sn@vhw.de<br />

VKS im VKU, Fachkonferenz Betriebswirtschaftliche<br />

Strategien für die Abfallwirtschaft<br />

und Stadtreinigung<br />

14./15.09.2006 in Berlin<br />

Rechtsanwältin Caroline von Bechtolsheim<br />

„Kommunale Kooperation: Handlungsspielräume<br />

unter der Geltung des Vergaberechts“<br />

Information und Anmeldung unter<br />

Berlin@Obladen.de<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 8 –


BGW-Kongress GmbH: Kompaktseminar<br />

unterschwellige Vergabe rechtssicher gestalten<br />

26.09.2006 in Köln<br />

Rechtsanwältin Katja Gnittke<br />

„Rechtsgrundlagen und Besonderheiten<br />

im deutschen Vergaberecht“, „Folgen von<br />

Ausschreibungsfehlern“<br />

Die meisten Vergaben finden unterhalb der<br />

Schwellenwerte statt. „Einfacher“ werden<br />

Vergabeverfahren dadurch nicht unbedingt.<br />

Das Seminar bietet eine praktische Anleitung<br />

zur Durchführung von Vergabeverfahren<br />

unterhalb der Schwellenwerte. Informationswünsche<br />

und Anmeldungen können Sie<br />

an Info@bgw-kongress.de bzw. Anmeldung<br />

@bgw-kongress.de oder BGW-Kongress<br />

GmbH, Joseph-Wirmer-Straße 1, 53123<br />

Bonn, Tel.: 0228/2598-100, Fax: 0228/2598-<br />

120, senden.<br />

Kompaktseminar<br />

Praktiker“<br />

27.09.2006 in Bonn<br />

„Bauvertragsrecht für<br />

Rechtsanwälte Dr. Stefan Rude und Ralph<br />

Czarnecki, LL.M.<br />

Der Bauvertrag ist das Kernstück bei der<br />

Vergabe von Bauleistungen. Je eindeutiger<br />

der Vertrag rechtlich ausgestaltet ist, desto<br />

weniger Interpretationsspielräume verbleiben<br />

bei nachträglichen Streitigkeiten.<br />

Das Seminar liefert das notwendige Handwerkszeug<br />

für Mitarbeiter, die in der Praxis<br />

mit Bauverträgen zu tun haben. Es informiert<br />

sowohl über vertragsrechtliche Grundlagen<br />

als auch aktuelle Neuerungen. Auf<br />

vertragsrechtliche Risiken wird besonders<br />

hingewiesen. Die Rechtsprobleme werden<br />

an Beispielen aus der Versorgungswirtschaft<br />

verständlich dargestellt. Das Seminar richtet<br />

sich insbesondere an alle Mitarbeiter aus der<br />

Versorgungswirtschaft, die in der Praxis mit<br />

Bauverträgen zu tun haben.<br />

Eine Anmeldung erfolgt über die BGW Kongress<br />

GmbH, Joseph-Wirmer-Straße 1,<br />

53123 Bonn, Tel.: 0228/2598-100, Fax:<br />

0228/2598-120 oder per E-Post: anmeldung@bgw-kongress.de.<br />

Nähere Informationen<br />

erhalten Sie auch im Internet unter<br />

www.age-seminare.de.<br />

VKS im VKU, Fachtagung der Landesgruppe<br />

Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

28./29.09.2006<br />

Rechtsanwalt Dr. Frank Wenzel<br />

„Neue Entscheidungen des EuGH zum Vergaberecht<br />

und deren Umsetzung in der<br />

Bundesrepublik Deutschland“<br />

Information und Anmeldung unter<br />

m.fey@awb-wetterau.de<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 9 –


Deutsches Institut für Urbanistik: Das<br />

neue Vergaberecht – Kommunale Strategien<br />

bei Beschaffung und Investition<br />

16. – 18.10.2006 in Berlin<br />

Rechtsanwältin Katja Gnittke<br />

„Komplexe Aufträge in der Vergabepraxis<br />

am Beispiel: Vergabe des Baus, der Finanzierung<br />

und Bewirtschaftung eines Verwaltungsgebäudes“<br />

Information erhalten Sie beim Deutschen Institut<br />

für Urbanistik in Berlin, Telefax:<br />

0330/9001-268. Unter dieser Fax-Nr. und<br />

unter Hackenberg@difu.de sind Anmeldungen<br />

für das Seminar möglich.<br />

Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Telefon: 030/726 10 26 0 E-Mail: berlin@ggsc,de<br />

Stralauer Platz 34 10243 Berlin Fax: 030/726 10 26 10 Web: www.ggsc.de – 10 –

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!