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SPORT UND FITNESS<br />

Foto: D. Wiechmann.<br />

Vestergaard konnte kein Französisch und musste gehen<br />

Allez les Bleus?<br />

Fotos: D. Wiechmann.<br />

Alassane Pléa beim ersten Training im Borussia-Park.<br />

Eine Glosse von Bernhard Kütter<br />

Der Coup ist von langer Hand vorbereitet:<br />

Am Niederrhein ist die Frankosierung Borussia<br />

Mönchengladbachs zu beobachten.<br />

Doch noch wollen sich die Verantwortlichen<br />

des Fußball-Bundesligisten nicht offen dazu<br />

bekennen. Im Gegenteil: Ihnen ist keine<br />

Mühe zu groß, kein Weg zu weit, um von<br />

diesem Geheimplan abzulenken. Die jüngste<br />

Nebelbombe: Borussia eröffnet ein Büro<br />

in Shanghai/China. Die Meldung wurde<br />

nicht zufällig lanciert, kurz bevor das nächste<br />

Teilchen im Franko-Mosaik präsentiert<br />

wurde. Die Schwaden hatten sich noch<br />

nicht verzogen, als die Mönchengladbacher<br />

ihren Kaisertransfer vermeldeten und vorstellten:<br />

Alassane Pléa - Nationalität, Sie ahnen<br />

es: Franzose.<br />

Der Höhepunkt einer Entwicklung, die ihren<br />

Ausgang im Jahr 1996 findet: Damals<br />

heuerte Hubert Fournier bei Gladbach an,<br />

ein französischer Abwehrspieler. Der Erfolg<br />

hielt sich in Grenzen, auch, weil der Innenverteidiger<br />

arges Verletzungspech entwickelte.<br />

Erst im Jahr 2008 folgte Jean-Sébastien<br />

Jaurès, mit gleicher Nationalität, aber<br />

auch Verletzungspech. Mamadou Doucouré<br />

wurde der dritte Versuch, der junge Franzose<br />

versucht nach seiner x-ten Verletzung<br />

gerade sein x-tes Comeback. Schon wieder<br />

weg ist Timothée Kolodziejczak, Borussias<br />

Franzose Nummer 4. Michael Cuisance<br />

kam erste vor einem Jahr und ist eine große<br />

Hoffnung im Mittelfeld.<br />

Nun also Pléa, 25 Jahre, der sechste Franzose<br />

und wie Gladbach hofft, der mit dem<br />

größten Torhunger. Damit Borussias Frankophilie<br />

nicht so auffällt, holte Max Eberl<br />

zwischendurch französischsprachige Profis,<br />

aber mit einem anderen Pass. Denis Zakaria,<br />

Ibrahima Traoré und Thorgan Hazard<br />

parlieren ebenso perfekt wie Yann Sommer.<br />

Dass Pléa nur gekauft werden konnte, weil<br />

zuvor Jannik Vestergaard verkauft worden<br />

war, wie der Sportdirektor glauben machen<br />

wollte, ist nur die halbe Wahrheit. Vestergaard<br />

musste vor allem deshalb gehen, weil<br />

er kein Französisch kann. Und aus dem<br />

gleichen Grund muss Hazard bleiben, der<br />

umworbene Stürmer ist Wallone, Französisch<br />

seine Muttersprache.<br />

All das macht den Job von Steffen Korell sicher:<br />

Neben Medienchef Markus Aretz ist er<br />

der einzige der Klub-Oberen, der französisch<br />

spricht. Und wer genau hinhörte und<br />

die richtigen Schlüsse zieht, konnte bei der<br />

Vorstellung Pléas erkennen, warum Eberl<br />

den Ende der Saison auslaufenden Vertrag<br />

mit Trainer Dieter Hecking nicht verlängert<br />

hat: Der 53-jährige Westfale kann kein Französisch.<br />

Gladbachs ehemaliger Trainer Lucien<br />

Favre und Ex-Borusse Dante mussten einspringen,<br />

um dem Torjäger von OGC Nizza<br />

den Wechsel an den Niederrhein schmackhaft<br />

zu machen. Und bei seiner Präsentation,<br />

bei der Markus Aretz den Dolmetscher<br />

spielte - demnächst werden die Pressekonferenzen<br />

auf Französisch gehalten - entfuhr<br />

Pléa Teile eines Geheimplans der Borussia.<br />

Der 25-Jährige erhält die Rückennummer<br />

14, „meine Lieblingsnummer“, wie er bekannte.<br />

Der Grund: Thierry Henry, sein Idol,<br />

trug die Nummer während seiner Karriere<br />

auf seinen Trikots. Bei der WM arbeitete der<br />

Ex-Profi als Offensiv-Trainer für den Drittplatzierten<br />

Belgien. Seinen Job als Experte<br />

beim englischen TV-Sender Sky kündigte er<br />

nach der WM. Der Franzose (!) will noch<br />

mehr auf dem Rasen stehen. Es wird doch<br />

wohl nicht der am Borussia-Park sein…<br />

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