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PRISMA Infobrief Nr. 18 - Seehaus Leonberg

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<strong>PRISMA</strong> <strong>Infobrief</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>18</strong><br />

August 2011<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

liebe seehaus­Freunde,<br />

über ein halbes Jahr ist seit unserem letzten <strong>Infobrief</strong> vergangen. Abwechslungsreiche Monate liegen<br />

hinter uns und wir berichten gerne über einige unserer Erlebnisse. Wir wünschen viel Spaß und gute<br />

Unterhaltung beim Lesen!<br />

im seehaus LeOnBerG<br />

Am 24. September 2011 findet unser diesjähriger Tag der offenen<br />

Tür statt. Die Vorbereitungen haben schon begonnen und alle<br />

Planungen versprechen einen interessanten und schönen Tag.<br />

Herzliche Einladung an alle Interessierten, an Freunde, Förderer,<br />

Nachbarn, Sponsoren und Ehrenamtliche des <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong>!<br />

seehaus­arena<br />

Eine große Baustelle beherrscht das Bild und die<br />

Arbeiten auf dem <strong>Seehaus</strong>-Gelände. Nach langer<br />

Planung haben wir nun damit begonnen, den Platz<br />

neben dem Neubau umzugestalten. Hier entsteht mit<br />

Mitteln der Diakonie aus Wohlfahrtsmarkenerlösen<br />

die „<strong>Seehaus</strong>-Arena“. Die ersten Arbeiten sind abgeschlossen.<br />

Fast täglich arbeiten unsere Jugendlichen<br />

unter fachlicher Anleitung daran und erlernen so viele<br />

wichtige Fertig keiten für ihr späteres Berufsleben.<br />

Wir freuen uns jetzt schon auf die Fertigstellung<br />

und auf die Veranstaltungen,<br />

die dort stattfinden werden!<br />

mitarBeiter­suche<br />

Für den Standort <strong>Leonberg</strong>:<br />

Ausbildungsmeister Metall (-bau)<br />

Jahresmitarbeiter/in (FSJ, BFD) für<br />

Bau, Sport, Verwaltung oder Haushalt<br />

Für den Standort Sachsen:<br />

Landschafts- und Gartenbaumeister<br />

Hauseltern<br />

Jahresmitarbeiter/in (FSJ, BFD)<br />

für Bau, Verwaltung oder Haushalt<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.prisma-jugendhilfe.de


sachsen<br />

Gute nachrichten gibt es aus sachsen!<br />

Südlich von Leipzig haben wir eine Immobilie,<br />

die sich als Interimslösung gut<br />

eignet, gefunden. Dort wollen wir eine<br />

familienähnliche Wohngemeinschaft mit<br />

bis zu 7 Jugendlichen als Jugendstrafvollzug<br />

in freien Formen aufbauen.<br />

In den letzten Monaten gab es viele<br />

Gespräche und Diskussionen über diesen<br />

Standort mit den Entscheidungsträgern,<br />

mit verantwortlichen Stellen,<br />

mit Interessierten und mit Mit gliedern<br />

der Bürgerinitiative gegen unser Vorhaben.<br />

Wir freuen uns sehr, dass der<br />

Gemeinderat nun der Nutzung des<br />

Gebäudes zugestimmt hat. Froh und<br />

dankbar sind wir auch über die vielen<br />

Bürger, die uns unterstützen.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit der<br />

Jugend strafanstalt (JSA) Regis-Breitingen<br />

entwickelt sich sehr gut. Einige Mitarbeiter<br />

der JSA Regis-Breitingen und<br />

Nachbarn unserer Immo bilie haben<br />

den weiten Weg nach <strong>Leonberg</strong> auf<br />

sich genommen und sich bei einem<br />

Besuch im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> über die<br />

Arbeit informiert.<br />

In den letzten Wochen haben hier im<br />

<strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> Schulungen für die<br />

Mitarbeiter in Sachsen stattgefunden.<br />

Wir sind in den Startlöchern. Sobald wir<br />

die Baugenehmigung des Landrats amtes<br />

bekommen, können wir mit der Arbeit<br />

in Sachsen beginnen. Ganz herzlichen<br />

Dank an die vielen Menschen, die uns<br />

in der Aufbauphase begleitet haben!<br />

OpFer unD täter im Gespräch (OtG)<br />

Opfer leiden oft ein Leben lang an den<br />

Folgen einer Straftat. Viele haben Niemanden,<br />

mit dem sie über ihre Leidensgeschichte<br />

reden können und wo sie ihre<br />

Wut, ihre Verletzungen und ihre Emotionen<br />

loswerden können.<br />

Im Projekt „Opfer und Täter im Gespräch“<br />

finden acht Begegnungen zwischen jeweils<br />

sechs Opfern und Tätern statt. Dabei werden<br />

die Auswirkungen von Kriminalität auf<br />

die jeweiligen Opfer verdeutlicht. Gleichzeitig<br />

machen sich die Beteiligten gemeinsam<br />

auf den Weg zur Bewältigung der Vergangenheit:<br />

Anhand der biblischen Zachäus-<br />

Geschichte wird aufgezeigt, wie die Folgen<br />

einer Straftat aufgearbeitet werden können.<br />

Auf diese Weise soll Opfern die Möglichkeit<br />

gegeben werden, das Geschehene zu<br />

verarbeiten, ihre Wut und ihre Emotionen<br />

loszuwerden und damit die Voraussetzungen<br />

für einen Heilungsprozess zu schaffen.<br />

Die Täter sollen möglichst unmittelbar und<br />

persönlich mit den verheerenden<br />

Folgen von Straftaten für die jeweiligen<br />

Opfer konfrontiert werden<br />

– auf eine Art und Weise, bei<br />

der echtes Mit gefühl („Opferempathie“)<br />

entstehen kann und sie<br />

dazu ermutigt werden, Wiedergutmachung<br />

zu leisten. Das erste<br />

OTG-Projekt hat nun stattgefunden<br />

und war sowohl für Opfer als auch<br />

für Täter sehr hilfreich.<br />

AKTIoN DER DRogERIEmARKTKETTE Dm<br />

Im Rahmen der Aktion „Ideen Initiative<br />

Zukunft“ der Drogeriemarkt-Kette dm und<br />

der Deutschen UNESCO-Kommission hatten<br />

wir die Möglichkeit, unsere Arbeit in<br />

der dm-Filiale im <strong>Leonberg</strong>er Einkaufszentrum<br />

Leo-Center zu präsentieren. Mit<br />

einem Stand hatten wir einen Tag lang die<br />

Chance, unseren Bekanntheitsgrad in <strong>Leonberg</strong><br />

und Umgebung weiter zu steigern.<br />

Zugleich nahmen wir damit an einem<br />

Wettbewerb teil, bei welchem soziale Träger<br />

ihre Arbeit bundesweit in den Filialen<br />

vorstellen und von den Kunden als bestes<br />

Projekt ausgewählt werden konnten.<br />

Erfreulicherweise haben die <strong>Leonberg</strong>er<br />

Kunden für das <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> gestimmt.<br />

Begeistert hat die „Standbetreuer“<br />

Hier einige Eindrücke von Opfern:<br />

„Das Projekt ging über meine Erwartungen<br />

hinaus“.<br />

„Als Opfer ist am Anfang eine gewisse Anspannung<br />

da. Über den immer gleichen<br />

Ablauf der Abende und die Offenheit im<br />

Gespräch hört diese Anspannung schnell<br />

auf.“<br />

„Durch das laute Aussprechen und die<br />

Diskussion mit anderen in der Gruppe<br />

wird das Erlebte besser verarbeitet.“<br />

„Ich halte das Projekt für sinnvoll und<br />

möchte es Opfern und Tätern gleichermaßen<br />

ans Herz legen.“<br />

Auch die Rückmeldungen der Täter waren<br />

durchweg positiv:<br />

„Ich habe erlebt, welche Schuld ich auf<br />

mich geladen habe und möchte einigen<br />

Opfern gerne einen Brief schreiben.“<br />

„Ich habe gelernt, dass Täter immer die<br />

Verantwortung haben.“<br />

„Ich empfinde viel mehr Mitleid.“<br />

aber vor allem, wie viele Menschen mit<br />

positiven Rückmeldungen auf die Vorstellung<br />

reagiert haben. Darunter waren viele,<br />

die das <strong>Seehaus</strong> persönlich, über Nachbarn<br />

oder Bekannte in guter Erinnerung<br />

behalten haben, beispielsweise, weil sie<br />

vom Arbeitseinsatz eines <strong>Seehaus</strong>-Teams<br />

profitiert haben oder als zufriedene Kunden<br />

von der Arbeit unserer Betriebe. Wir<br />

haben viel Lob erhalten für die Qualität<br />

der Arbeit, für den kompetenten und unkomplizierten<br />

Umgang unserer Mitarbeiter<br />

und Jungs mit den Kunden und für ihre<br />

Höflichkeit und Freundlichkeit. Mit Hochachtung<br />

haben sich viele Gesprächspartner<br />

speziell über den Einsatz unserer Hauseltern<br />

geäußert.


mITARBEITER STELLEN SIch VoR: hANSjöRg RATh<br />

Hansjörg Rath ist für die Arbeiten in unserer<br />

Metallwerkstatt zuständig. Unter<br />

seiner fachkundigen Anleitung werden Geländer,<br />

Treppen und andere Produkte hergestellt.<br />

Hansjörg ist seit 2 Jahren bei uns.<br />

Ursprünglich wollte er uns als ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter im Bereich Sport unterstützen.<br />

Diese Aufgabe hat er gerne<br />

übernommen und war so regelmäßig im<br />

<strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> zu Gast. Um den Jugendlichen<br />

neben den Ausbildungsbereichen<br />

Bau und Holz ein weiteres Berufsfeld<br />

nachsOrGe­WG<br />

Schon lange überlegen wir, eine Wohngemeinschaft<br />

(WG) für Alumni (Ehemalige –<br />

Jugendliche, die das <strong>Seehaus</strong>-Programm erfolgreich<br />

durchlaufen haben) zu eröffnen.<br />

So soll den Jugendlichen der Schritt in die<br />

Freiheit erleichtert werden. Viele sehnen<br />

sich danach, nicht alleine zu wohnen und<br />

einen Ansprechpartner direkt vor Ort zu haben.<br />

Nun wurde uns ein passendes Haus in<br />

der <strong>Leonberg</strong>er Nachbargemeinde Weissach-<br />

Flacht zur Miete angeboten. Das Haus hat<br />

drei Wohnungen und einen schönen Garten.<br />

Wir haben uns dazu entschlossen, die WG an<br />

diesem Ort zu verwirklichen. In zwei Wohnungen<br />

werden Ehepaare einziehen, von<br />

denen jeweils ein Ehepartner Mitarbeiter im<br />

<strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> ist. In der dritten Wohnung<br />

wird Platz sein für zwei bis drei Jugendliche,<br />

die gemeinsam mit Beate Haigis, Mitarbeiterin<br />

unseres Nachsorgeteams, in einer<br />

Wohngemeinschaft zusammenleben. Bereits<br />

im August geht es los. Die Vorfreude ist bei<br />

allen Beteiligten schon deutlich zu spüren.<br />

zu erschließen, hatten wir uns<br />

damals entschlossen, eine<br />

Metallwerkstatt aufzubauen.<br />

Für deren Betrieb konnten<br />

wir Hansjörg als hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter gewinnen.<br />

Seine Frau und er hatten zuvor<br />

mehrere Jahre im Ausland<br />

verbracht und waren gerade<br />

auf Stellensuche. Was hat ihn<br />

– trotz interessanter Angebote<br />

aus der Industrie – zu der Entscheidung<br />

bewogen, im <strong>Seehaus</strong><br />

<strong>Leonberg</strong> zu arbeiten?<br />

Hansjörg: „hier im seehaus <strong>Leonberg</strong> geht<br />

es um den menschen. Es ist wichtig und<br />

notwendig, dass wir im Metallbereich gute<br />

Arbeit machen und Kundenaufträge sorgfältig<br />

und zeitgerecht ausführen. Ebenso<br />

wichtig ist es allerdings, die Jugendlichen<br />

hinzuführen zu einem verantwortungsvollen<br />

Leben in der Gesellschaft. Mich<br />

begeistert, wie hier am Material und am<br />

Menschen gearbeitet wird. Neben der<br />

Anforderung, den Jugendlichen die Grundkenntnisse<br />

in der Metallverarbeitung bei-<br />

Im Rahmen ihrer sozialen Woche waren<br />

einige Auszubildende gemeinsam<br />

mit ihrem Ausbilder bei uns im <strong>Seehaus</strong><br />

<strong>Leonberg</strong>. Sie haben mit ihrer Arbeit und<br />

ihrem Fach wissen an verschiedenen Stellen<br />

wertvoll unterstützt und mehrere<br />

Sachen repariert. Es war toll, was in diesen<br />

Tagen alles gemeinsam bewegt werden<br />

konnten; an vielen Ecken waren die<br />

Jugendlichen im Einsatz<br />

und so herrschte<br />

reges Treiben auf<br />

dem Gelände. Die<br />

Begegnungen in diesen<br />

Tagen waren für<br />

alle Beteiligten sehr<br />

wertvoll! Für unsere<br />

Jugendlichen war der<br />

Kontakt ein weiterer<br />

Motivationsschub für<br />

ihr Leben nach dem<br />

<strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong>,<br />

und für die Auszubil-<br />

zubringen, habe ich auch die Verantwortung,<br />

ihnen mit meinem Leben und in<br />

Gesprächen einen guten Umgang untereinander<br />

vorzuleben. Das ist herausfordernd,<br />

spannend und macht die Arbeitswelt für<br />

mich erfüllter!<br />

Ich finde es faszinierend zu sehen, welch<br />

unterschiedliche Menschen hier in einem<br />

großen Team zusammenarbeiten! Gemeinsam<br />

werden Herausforderungen angegangen,<br />

Konflikte gelöst und nach Lösungen<br />

gesucht. In der Unterschiedlichkeit ergänzen<br />

wir uns. Ich freue mich sehr, dass ich<br />

Teil dieses Teams sein kann.<br />

Trotz der Herausforderung, all die Aufgaben<br />

unter einen Hut zu kriegen, würde ich<br />

wieder die gleiche Entscheidung für das<br />

<strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> treffen.“<br />

Anschlussfrage an hansjörg: „Wenn du dir<br />

etwas für deine Arbeit im <strong>Seehaus</strong> wünschen<br />

dürftest, was wäre das?“<br />

Hansjörg: „Mein größter Wunsch ist ein<br />

Ausbildungsmeister im Bereich Metall! Für<br />

mich wäre es traumhaft, wenn wir in der<br />

Metallhalle im Team arbeiten und uns die<br />

Aufgaben teilen könnten.“<br />

BoSch-AUSZUBILDENDE ZU BESUch Im SEEhAUS LEoNBERg<br />

dende war ein Einblick in unsere Arbeit<br />

ebenfalls hilfreich. Wir freuen uns sehr,<br />

dass diese Woche gemeinsamen Arbeitens<br />

möglich war und wir so viel Unterstützung<br />

von Bosch erfahren dürfen, v. a.<br />

auch dadurch, dass sie jedes Jahr Jugendlichen<br />

von uns die Möglichkeit geben, sich<br />

für einen Ausbildungsplatz zu bewerben!<br />

herzlichen Dank!


Bereit FÜr neue schritte<br />

Im September endet für Simon seine Zeit<br />

im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong>. Nach knapp 24 Monaten<br />

wartet nun die Freiheit auf ihn. Was<br />

nimmt er aus dem <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> mit,<br />

welche Hoffnungen und Wünsche hat er,<br />

was macht ihm Angst?<br />

„Was fällt dir ein, wenn du auf die letzten<br />

24 Monate zurückblickst?“<br />

Die erste Zeit im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> war<br />

unheimlich hart. Es fiel mir schwer, die<br />

Regeln zu akzeptieren, mich an den Tagesablauf<br />

zu gewöhnen, mich einzugliedern.<br />

Immer wieder habe ich überlegt, nach<br />

Adelsheim zurückzugehen.<br />

„Weshalb bist du hier geblieben?“<br />

Ich möchte ein Leben ohne Straftaten,<br />

eine Ausbildung machen, irgendwann mal<br />

Familie haben. Das hat mir immer wieder<br />

seehaus­schuLe<br />

In der Schule sind die Abschlussprüfungen<br />

vorbei. Wir freuen uns sehr, dass alle Jugendlichen<br />

bestanden haben! Dank ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter konnten wir den einzelnen<br />

Jugendlichen zusätzlich zum normalen<br />

Unterricht Nachhilfe und Unterstützung an-<br />

die Kraft gegeben zu kämpfen.<br />

Mir wurde klar, dass ich<br />

hier im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> die<br />

Möglichkeit habe, mein Leben<br />

und mich zu verändern. Diese<br />

Chance wollte ich nutzen.<br />

„Was nimmst du mit aus deiner<br />

<strong>Seehaus</strong>zeit?“<br />

Ich habe mich hier sehr verändert!<br />

Ich habe gelernt, mit<br />

Menschen umzugehen und Konflikte<br />

im Gespräch zu klären.<br />

Früher habe ich zugeschlagen<br />

und mir nichts dabei gedacht.<br />

Heute kann ich auch in heiklen<br />

zwischenmenschlichen Situationen<br />

ruhig bleiben. Hier habe ich gelernt, Kritik<br />

anzunehmen und nicht gleich aggressiv<br />

zu werden.<br />

„Du hast am neuen Projekt „Opfer und Täter<br />

im Gespräch“ teilgenommen. Wie ging<br />

es dir dabei?“<br />

Ich fand die Begegnung mit Opfern sehr<br />

wertvoll. Die Gespräche haben mich sehr<br />

nachdenklich gemacht. Mir wurde bewusst,<br />

was ich neben den körperlichen<br />

Verletzungen meinem Opfer gegenüber angetan<br />

habe. Es tut mir sehr leid, was ich<br />

getan habe. Es ist toll und wichtig, dass<br />

es diese Begegnung gibt.<br />

„Wie geht es jetzt für dich weiter?“<br />

Ich beginne im September mit dem zweiten<br />

Ausbildungsjahr als Schreiner. Bei<br />

meinem zukünftigen Arbeitgeber konnte<br />

bieten; so konnten vorhandene Defizite aufgeholt<br />

werden.<br />

Auch in den Zweckbetrieben wurde in den<br />

letzten Wochen intensiv geübt; es war<br />

schön zu erleben, wie der Ehrgeiz auf einen<br />

guten Abschluss bei den Jugendlichen<br />

geweckt wurde. Der Aufwand<br />

hat sich gelohnt; alle Jugendlichen<br />

haben die Prüfung bestanden!<br />

Drei Jugendliche haben<br />

einen Preis bekommen,<br />

weitere drei Jugendliche eine<br />

Belobigung! An der Schulabschlussfeier<br />

am 31. Juli gab es<br />

somit viele fröhliche Gesichter<br />

und gute Gründe zum Feiern!<br />

ich ein Praktikum machen und ich freue<br />

mich sehr, dass meine Leistungen so gut<br />

waren, dass er mich direkt ins zweite<br />

Lehrjahr übernimmt.<br />

„Du wirst in die Nachsorge-WG ziehen.<br />

Welche Hoffnungen hast du in deine neue<br />

Heimat?<br />

Für mich ist wichtig, dass immer wieder jemand<br />

da ist, der mich und mein Verhalten<br />

kritisch hinterfragt. Ich freue mich, dass ich<br />

nicht alleine lebe und mich jemand bei meinen<br />

ersten Schritten begleitet. Es ist mir<br />

klar, dass ein solches Zusammenleben auch<br />

Schwierigkeiten mit sich bringt; wir sind ja<br />

ganz unterschiedliche Menschen. Aber ich<br />

vertraue darauf, dass wir die Konflikte fair<br />

und im Gespräch lösen können. Ich freue<br />

mich auf die gemeinsame Zeit.<br />

„Gibt es etwas, was dir Sorgen macht,<br />

wenn du an deine neue Freiheit denkst?“<br />

Ja, ich habe Angst, dass ich in mein altes<br />

Leben zurückfalle. Auch aus diesem Grund<br />

möchte ich nicht in meine Heimat zurück<br />

und habe mich für die Nachsorge-WG entschieden.<br />

Ich will das, was ich im <strong>Seehaus</strong><br />

<strong>Leonberg</strong> gelernt habe, beibehalten und<br />

für mein Leben umsetzen.<br />

„Wir wünschen dir für dein weiteres Leben<br />

alles Gute und Gottes Segen und hoffen,<br />

dass sich deine Wünsche erfüllen. Und wir<br />

freuen uns natürlich, dass wir weiterhin<br />

mit dir über die Nachsorge-WG verbunden<br />

sind. Vielen Dank für deine Offenheit!“<br />

aLumni<br />

Nach den bestandenen Abschlussprüfungen<br />

werden uns sieben Jugendliche verlassen. Sie<br />

haben ihre Zeit im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> erfolgreich<br />

abgeschlossen und starten nun in ihre<br />

Zukunft. Alle Jugendlichen haben die ersten<br />

beruflichen Schritte getan; zwei Jugendlichen<br />

werden Landschaftsgärtner, einer hat sich für<br />

die Arbeit als Straßenbauer entschieden, ein<br />

Jugendlicher wird Zimmermann, ein weiterer<br />

Jugendlicher möchte Schreiner werden und<br />

einer unserer Jungs macht eine Ausbildung<br />

bei Bosch. Es ist nicht selbstverständlich,<br />

dass unsere Jugendlichen sowohl beruflich<br />

als auch privat eine Perspektive erhalten!<br />

Vielen Dank an all die Arbeitgeber und<br />

Vermieter für ihre Unterstützung!


OstertOur<br />

Vier Tage wandern, drei Nächte unter<br />

freiem Himmel, zwei Besichtigungen<br />

und eine tolle Truppe!<br />

Über 50 schwer bepackte, fröhliche<br />

Jugendliche, Mitarbeiter und Freunde<br />

des <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> wanderten für<br />

vier Tage in den Heidenheimer Wäldern.<br />

Unter wehenden Baumgipfeln und<br />

über Heerscharen krabbelnder Ameisen<br />

fanden wir nachts Ruhe.<br />

Samstags besichtigten wir ein Wasserwerk,<br />

am Ostersonntag eine Köhlerei.<br />

Einige unserer Teilnehmer trieb es am<br />

Montag in den Kletterpark in Heidenheim.<br />

Ein besonderes Highlight war das<br />

Schwimmen im See, auch als Ersatz<br />

für nicht vorhandene Duschen. Für viele<br />

Teilnehmer neu auch die Erfahrung,<br />

über dem Campingkocher eine Mahlzeit<br />

zuzubereiten. Neben Lagerfeuer,<br />

Gitarrenmusik und Schoki-Bananen<br />

war es etwas ganz Besonderes, das<br />

Ostergeschehen auf diese Weise zu<br />

erleben und zu feiern.<br />

termine im seehaus LeOnBerG<br />

24. 09. 2011 / 10.30 – 17.00 Uhr<br />

tag der offenen tür<br />

9. 10. 2011 / <strong>18</strong>.00 Uhr<br />

Gottesdienst im<br />

seehaus <strong>Leonberg</strong><br />

19. 11. 2011 / 10.00 – 16.00 Uhr<br />

Fortbildung „migrationshintergründe<br />

verstehen – russlanddeutsche<br />

migranten begleiten“<br />

13. 11. 2011 / <strong>18</strong>.00 Uhr<br />

Gottesdienst im<br />

seehaus <strong>Leonberg</strong><br />

Bericht FsJ – Luisa, haushaLtsmitarBeiterin<br />

Nach meinem Abitur war ich für drei Monate<br />

in Thailand im Rahmen der „Freiwilligenarbeit“<br />

und habe danach neun Monate in<br />

einem Altenheim mitgearbeitet. Nun lebe<br />

ich in Vorbereitung auf mein DH-Studium<br />

für „Soziale Arbeit“ für ein Jahr mit auf der<br />

WG Hofmann und unterstütze unsere Hausmutter<br />

im Haushalt. Zu meinen Aufgaben<br />

gehört zum Beispiel, unsere Jugendlichen<br />

bei ihren morgendlichen Diensten zu bewerten,<br />

sie zur Arbeit zu begleiten, sie<br />

bei Hausaufgaben oder Bewerbungen zu<br />

unter stützen, für die Wohngemeinschaft<br />

zu kochen und für Ordnung im Haushalt<br />

zu sorgen. Außerdem versuche ich, unsere<br />

Hausmutter mit den drei kleinen Hofmann-<br />

Kids zu entlasten und verbringe so viel Zeit<br />

als „Kundin“ im Kinder-Kaufladen, auf dem<br />

Spielplatz oder beim Enten füttern an unserem<br />

Teich. Mit den beiden Haushaltsmitarbeiterinnen<br />

der anderen WGs teile ich mir<br />

die Aufgabe, für alle Wohngemeinschaften<br />

Lebensmittel einzukaufen.<br />

Das Leben mit den Jugendlichen ist verbunden<br />

mit vielen Herausforderungen. Das<br />

ist einerseits anstrengend, weil man immer<br />

Vorbild sein muss, wenig Freizeit hat<br />

oder weil man den Jugendlichen ihr Verhalten<br />

ehrlich – also leider manchmal mit<br />

schlechten Bewertungen – widerspiegeln<br />

muss. Andererseits bin ich dafür auch sehr<br />

dankbar, denn so kann ich viel über mich<br />

selbst erfahren und jeden Tag dazulernen.<br />

Es ist spannend mitzuerleben, wie hier<br />

die verschiedensten Charaktere aufeinander<br />

treffen und sich um ein harmonisches<br />

Miteinander bemühen und dies auch erreichen.<br />

Außerdem ist es<br />

toll zu sehen, wie sich die<br />

Jugendlichen hier entwickeln<br />

und welche Veränderungen<br />

sie auch in ihrer<br />

Persönlichkeit durchlaufen.<br />

Faszinierend ist, welch<br />

einen Ehrgeiz sie entwickeln<br />

können, sich jeden<br />

Tag anzustrengen, um so<br />

schnell in unserem Phasensystem<br />

aufzusteigen.<br />

Zudem lernen sie Verantwortung<br />

zu übernehmen<br />

und ihr Leben Schritt für<br />

Schritt selbst in die Hand<br />

zu nehmen.<br />

Viele der Jugendlichen hatten leider nicht<br />

das Privileg, in einer „heilen“ Familie aufzuwachsen.<br />

Sie erleben hier zum ersten<br />

Mal, was es bedeutet, Geborgenheit und<br />

Unterstützung zu erfahren, aber auch<br />

Grenzen aufgezeigt zu bekommen. Einige<br />

der Jugendlichen blühen hier im Familienleben<br />

und im Umgang mit den Kindern<br />

richtig auf.<br />

Sehr wertvoll sind auch die Stunden, wenn<br />

die Jugendlichen Freizeit haben und wir die<br />

Möglichkeit haben, gemeinsam Spiele zu<br />

spielen, Schlitten fahren zu gehen, einen<br />

Spaziergang zu machen, einen Jugendgottesdienst<br />

zu besuchen oder Tischtennis zu<br />

spielen. Wir können viel Spaß zusammen<br />

haben und die Jungs dürfen für diesen<br />

Moment ihren harten, durchstrukturierten<br />

Tagesablauf hinter sich lassen. Außerdem<br />

bekommen sie Ideen, wie sie in Zukunft<br />

ihre Freizeit gestalten können und entdecken<br />

oftmals auch ein neues Hobby.<br />

Ich bin glücklich darüber, dass Gott mich<br />

an diesen Platz im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> gestellt<br />

hat. Teil dieser „Großfamilie“ zu sein,<br />

ist schön, und ich bin dankbar, dass ich<br />

mich hier einbringen kann. Wir als Mitarbeiter<br />

investieren zwar viel Zeit und Kraft<br />

in diese Lebensgemeinschaft, aber was wir<br />

zurückbekommen und erleben dürfen, ist<br />

sehr kostbar. Es ist ein bereicherndes Jahr,<br />

in dem ich an Erfahrungen wachsen darf,<br />

aus Herausforderungen lernen, selbstständig<br />

werden und jeden Tag Gottes Liebe<br />

empfangen und weitergeben kann. Ab September<br />

werde ich im Rahmen des DH-Studiums<br />

hier in der Nachsorge mitarbeiten.


VoRSTELLUNg EhRENAmTLIchER mITARBEITER – FRANK möBUS<br />

Frank, du bist ja an „verschiedenen Ecken“<br />

im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> zu finden: Egal, ob<br />

bei der Ostertour, bei anderen gemeinsamen<br />

Aktionen, Fahrten mit den Jugendlichen.<br />

Du bist Pate – also ehrenamtlicher<br />

Begleiter von Jugendlichen nach ihrer Haftstrafe<br />

– von zwei Jugendlichen und wohnst<br />

dann auch noch in einer Wohngemeinschaft<br />

mit zwei Alumni (Ehemaligen). Das<br />

deutet auf eine große Verbundenheit mit<br />

dem <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> hin. Was begeistert<br />

dich an dieser Arbeit?<br />

„Etwas bewirken zu können, fand ich<br />

schon vor meiner Zeit im <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong><br />

GrÜsse<br />

Wir haben so viele Gründe zum Danken<br />

für die vielfältige Unterstützung; auf praktische<br />

und finanzielle Weise, in Form von<br />

Gebeten, durch Gespräche und wertvolle<br />

Kontakte. Herzlichen Dank für alles Interesse<br />

und die damit gezeigte Verbundenheit.<br />

Nun wünschen wir eine fröhliche, gesegnete<br />

und erholsame Sommerzeit und<br />

freuen uns auf eine persönliche Begegnung<br />

an unserem Tag der offenen Tür.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Tobias Merckle<br />

und das gesamte Prisma-Team<br />

WIR BEDANKEN UNS BEI<br />

GERHARD BAUMANN<br />

Marketing für den Mittelstand<br />

eines der schönsten und tollsten Dinge<br />

überhaupt. Während meiner Zeit als Offizier<br />

bei der Bundeswehr und den freiwilligen<br />

Auslandseinsätzen in Afghanistan<br />

hatte ich als Ausbilder die wertvolle Aufgabe,<br />

Menschen durch mein Tun und Handeln<br />

zu motivieren und anzuleiten. Hier im<br />

<strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> erlebe ich den Kontakt<br />

mit den Jugendlichen als sehr bereichernd.<br />

Es ist schön, wenn Beziehungen entstehen,<br />

wenn die Jungs gezielt nach Rat fragen<br />

und einem Vertrauen schenken.“<br />

Du lernst die Jugendlichen durch deinen<br />

vielseitigen Einsatz in verschiedenen Situationen<br />

kennen. Welche birgt für dich die<br />

größte Herausforderung?<br />

„Das ist ganz klar das Zusammenleben<br />

mit meinen zwei Jungs in meiner Wohngemeinschaft.<br />

Hier erlebt man eben nicht<br />

nur die Momentaufnahmen, sondern man<br />

verbringt unter Umständen 24 Stunden<br />

am Tag zusammen. Eine eigene Privatsphäre<br />

hat man da so gut wie nicht mehr.<br />

Das heißt, man lernt auch andere Seiten<br />

vom Mitbewohner kennen. Da die Jungs<br />

eine besondere Vergangenheit haben, ist<br />

das schon immer wieder spannend.“<br />

Was treibt dich dennoch dazu, so viel Zeit<br />

in und mit dem <strong>Seehaus</strong> <strong>Leonberg</strong> zu verbringen?<br />

mitGLieDschaFten<br />

Design sponsored by:<br />

Gerhard Baumann GmbH & Co. KG<br />

Schorndorfer Str. 42 | 71638 Ludwigsburg<br />

Telefon: +49 (0) 7141 - 688 96 3<br />

Telefax: +49 (0) 7141 - 688 96 59<br />

„Dass es mir Freude macht! Wie bereits<br />

gesagt, empfinde ich es als enorm schön,<br />

junge Menschen zu begeistern und zu<br />

motivieren, an sich zu arbeiten und ihnen<br />

Ratschläge geben zu dürfen. Und richtig<br />

klasse ist es, wenn hierbei auch noch<br />

etwas zurückkommt. Die gemeinsamen<br />

Aktionen wie Ostertour und Pfingstfreizeit<br />

lassen den Spaßfaktor nicht zu kurz<br />

kommen, und die <strong>Seehaus</strong>-Gemeinschaft<br />

ist klasse und weckt tolle Erinnerungen.<br />

Ich selbst hatte eine sorgenfreie Kindheit,<br />

und dank meiner Eltern ging es mir immer<br />

gut. Getreu dem berühmten Zitat von John<br />

F. Kennedy ‘Fragt nicht, was euer Land für<br />

euch tun kann, sondern fragt danach, was<br />

ihr für euer Land tun könnt‘ ist es, denke<br />

ich, für mich an der Zeit, der Gesellschaft<br />

etwas zurückzugeben.“<br />

Vielen Dank für dein ehrenamtliches Engagement!<br />

<strong>Seehaus</strong> 1 • 71229 <strong>Leonberg</strong> • Tel.: 07152/33123-300 • Fax: 07152/33123-301 • Spendenkonto: Kreissparkasse Böblingen<br />

Konto <strong>Nr</strong>.: 8176682 • BLZ.: 603 501 30 • www.prisma-jugendhilfe.de • info@prisma-jugendhilfe.de<br />

Gerhard Heiche GmbH<br />

Heiche Logistik GmbH<br />

E-Mail: info@gerhard-baumann.net<br />

Internet: www.gerhard-baumann.net

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