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Festschrift 2018

Unsere Festschrift 2018 für alle, die Sie nicht im Briefkasten hatten

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Grußwort des I. Vorsitzenden<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

650 Jahre Berzbuir<br />

HERZLICH WILLKOMMEN<br />

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,<br />

liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,<br />

<strong>2018</strong> ist ein ganz besonderes Jahr für die St. Anna Schützen<br />

und für unseren Ort Berzbuir. Am 10. Sept. 1893 wurde<br />

Vorsitzender Dietmar Hacky<br />

unser Verein von 30 Männern aus Berzbuir als<br />

Bogenschützengesellschaft Berzbuir gegründet. Erster Präsident war Anton<br />

Labroir, der erste Schützenkönig hieß Konrad Bauer. Lesen Sie, wie sich unser<br />

Verein in den letzten 125 Jahren entwickelt hat. Lesen Sie, wie aus einem ehemals<br />

konservativen, weltlichen Männerverein die heute humanistisch, christlich und<br />

freiheitlich ausgerichtete St. Anna Schützenbruderschaft Berzbuir wurde. Wir sind<br />

stolz auf die Männer und Frauen, die vor uns die Geschicke des Vereins stets so<br />

gelenkt haben, dass die Zukunftsfähigkeit nicht verloren ging. Die Männer und<br />

Frauen, die neben bewahrenswerter Tradition auch immer die notwendigen<br />

Veränderungen im Blick hatten und die Weltoffenheit und humanistisches Denken<br />

tief im Verein verankert haben. Aber nicht nur "St. Anna" hat Grund zum feiern. In<br />

diesem Jahr verbinden wir unser Jubiläum auch mit dem Ortsjubiläum von<br />

Berzbuir. Wir können uns in diesem Jahr also bei allen Festen doppelt freuen.<br />

Freuen Sie sich mit uns und besuchen Sie unsere Veranstaltungen im<br />

Jubiläumsjahr.<br />

St. Anna<br />

Dietmar Hacky<br />

immer dabei:<br />

1. Vorsitzender stanna.DEapp<br />

Herausgeber:<br />

Impressum<br />

ST. ANNA SCHÜTZENBRUDERSCHAFT BERZBUIR 1893 E.V.<br />

BERZBUIRER STR.103, D.HACKY, TEL: +49 2421 58376 FAX - 58330<br />

GEMEINNÜTZIG ANERKANNTER VEREIN - WWW.STANNA.DE<br />

Redaktion:<br />

V.I.S.D.P. DIETMAR HACKY, TEL. +49 2421 58376 VORSTAND@STANNA.DE<br />

Anzeigenvorlagen: I<br />

IM FORMAT PDF, JPG, BMP, GIF AN INFO@STANNA.DE<br />

Auflage: 2500, KOSTENLOS NACH BERZBUIR, KUFFERATH, LENDERSDOF UND TEILEN<br />

VON BIRGEL, HÜRTGENWALD-GEY, LANGENBROICH -BERGHEIM UND KREUZAU<br />

Layout, Satz: TOSNET COMMUNICATIONS, DÜREN<br />

Druck/Produktion: FÖRDERVEREIN ST. ANNA SCHÜTZEN BERZBUIR E.V.<br />

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DIE BETRITTSJAHRE 1953, 1968, 1978 UND 1993<br />

11 Jubilare der St. Anna Schützen Berzbuir im Jahre <strong>2018</strong><br />

Für 25 Jahre (Eintritt 1993) Vereinszugehörigkeit ehren wir:<br />

Marco Jörres, Stephan Lakomy, Andreas Lövenich, Anna-Maria<br />

Paulus Rode, Detlef Rode<br />

Für 40 Jahre (Eintritt 1978) Vereinszugehörigkeit ehren wir:<br />

Gerhard Hartan und Hubert Sommer<br />

Für 50 Jahre (Eintritt 1968) Vereinszugehörigkeit ehren wir:<br />

Josef Bergs<br />

Für 65 Jahre (Eintritt 1953) Vereinszugehörigkeit erheben wir in den Stand eines<br />

Ehrenmitglieds der St. Anna Schützen Berzbuir 1893 e.V.:<br />

Berthold Bergsch und Albert Haupt<br />

Der Vorstand der St. Anna Schützenbruderschaft Berzbuir 1893. e.V.<br />

Angelika Wollseifen, Geschäftsführerin vorstand@stanna.de www.stanna.de<br />

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IHRE MAJESTÄT RITA SCHÜSSLER - DANK AN DAS VOLK<br />

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ST.ANNA INSIDE - WIE ALLES BEGANN<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Der Anfang<br />

Von den Bruderschaften im Bezirk Düren-Süd sind 13<br />

Bruderschaften von Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts gegründet<br />

worden. So auch unsere Bruderschaft.<br />

In Berzbuir gab es im Ortsteil "Auf dem Pütz", im heutigen Haus<br />

Wendler, eine Gaststätte. Wirtin war damals die Witwe Briem. In dieser Gaststätte<br />

trafen sich am 10. Sept. 1893 dreißig Berzbuirer Männer zur Gründung einer<br />

Schützengesellschaft, der Bogenschützengesellschaft Berzbuir, aus der dann<br />

später die St. Anna Schützenbruderschaft 1893 e.V. hervorging.<br />

Leider wissen wir heute nicht mehr,<br />

wer genau zu den Gründungsmitgliedern<br />

gehörte. Die meisten<br />

Unterlagen und auch die erste<br />

Fahne des Vereins sind im 2.<br />

Weltkrieg verloren gegangen. Sicher<br />

ist wohl, das Anton Labroir der erste<br />

Präsident und Anton Bauer der erste<br />

Schützenkönig des neu gegründeten<br />

Vereins war. Aus dem Protokollbuch<br />

aus dem Jahre 1934 geht hervor,<br />

das zu diesem Zeitpunkt noch 11<br />

Gründer als Ehrenmitglieder im<br />

Verein waren. Der junge Verein<br />

muss einen raschen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung genommen haben,<br />

denn schon beim zweiten Stiftungsfest<br />

im Jahre 1894 hatte der Verein<br />

ein eigenes Festzelt. Auf dem Plakat<br />

von 1894 ist die Rede von einem<br />

"Riesenzelt" von 280 qm. Dieses Zelt wurde auch verliehen und es wurde schon<br />

um die Jahrhundertwende bei einem Sturm in Düren zerstört. Eine Reparatur war<br />

wohl nicht sinnvoll, denn die Reste wurden verkauft.<br />

Fortsetzung Seite 16<br />

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ST.ANNA INSIDE - SCHWIERIGER WIEDERANFANG<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

12.300,00 Mark kostet die Musik<br />

Der erste Weltkrieg beendete 1914 das Schützenwesen in Berzbuir<br />

weitgehend. Mehr als 41 Schützenmitglieder mussten den<br />

Waffenrock anziehen und für "Kaiser und Reich" die "Heimat<br />

verteidigen". Zwölf Mitglieder starben im ersten Weltkrieg des 20.<br />

Jahrhunderts, der vom Großmachtstreben des Kaiser Willhelm II.<br />

und Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg mit ausgelöst wurde, indem<br />

das Deutsche Reich Österreich-Ungarn uneingeschränkte Unterstützung gegen<br />

Serbien zugesagt hatte.<br />

Im Jahre 1919 fanden sich die<br />

Berzbuirer Bogenschützen dann wieder<br />

zusammen. Am 17.12.1919 übernahm<br />

Jakob Bauer als Kassenführer die<br />

Kasse. Das erste Gebot war in dieser<br />

Zeit wohl, die wirtschaftliche Basis des<br />

Vereins nach dem Krieg wieder<br />

herzustellen. Am 30. Mai 1920 luden die<br />

Berzbuirer Schützen daher zu einem<br />

Tanzabend in den Saal Feron in<br />

Lendersdorf ein. Im Herbst 1920 fand in<br />

Berzbuir dann eine Herbstkirmes statt,<br />

bei der auch wieder ein Schützenkönig<br />

ausgeschossen wurde.<br />

Ab 1921 wurde dann im Oktober wieder<br />

ein Schützenfest im gemieteten Festzelt<br />

gefeiert. 1922 war die Inflation aber<br />

schon deutlich zu spüren. Für die Musik mussten in diesem Jahre 12.300,00 Mark<br />

bezahlt werden. Die gesamten Einnahmen beim Schützenfest betrugen in diesem<br />

Jahr 51.688,00 Mark. Protokollführer war in dieser Zeit Josef Möbers. Dessen<br />

Eintrag im Protokollbuch aus dem Jahre 1923 zeigt die schwierige Situation nach<br />

dem ersten Weltkrieg ganz deutlich. Er vermerkte im Protokollbuch nur: "Im Jahr<br />

1923, dem Jahr der Milliarden und Billionen, ist keine Kirmes gehalten worden"<br />

Fortsetzung Seite 18<br />

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ST.ANNA INSIDE - LANGSAM AUFWÄRTS<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Schützenplatz als Vermögenssicherung<br />

Ab 1925 ging es mit den Berzbuirer Schützen dann langsam wieder<br />

aufwärts. Die Bogenschützegesellschaft ermittelte auf dem<br />

Schützenfest (Kirmes) am ersten Sonntag im August erstmals einen<br />

König mit der Donnerbüchse, die der Birgeler Bürger Josef Kronen<br />

zur Verfügung gestellt hatte. Ein eigenes Gewehr konnten sich die<br />

Berzbuirer Schützen wohl noch nicht leisten.<br />

1927 erfahren wir aus den Protokollbüchern, dass die Musikkapelle Maurer aus<br />

Kofferen wieder zum Fest aufspielt, also offenbar nicht zum ersten Mal. Eine<br />

Bogenschützengesellschaft Birgel wird 1927 zum Fest eingeladen, demnach gab<br />

es zu dieser Zeit in Birgel zwei Gesellschaften. Die Versammlungen im der<br />

Dorfwirtschaft dauerten meist bis lange nach Mitternacht. Nicht selten soll dann der<br />

Dorfpolizist die Versammlung mit dem deutlichen Ruf "Feierabend" beendet haben.<br />

Obwohl in dieser Zeit kaum Geld zur Verfügung stand, wurde 1930 über die<br />

Anschaffung einer neuen Fahne konrtovers diskutiert. Fortsetzung Seite 20<br />

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ST.ANNA INSIDE - VERMÖGEN GESICHERT<br />

Die einen wollten eine Mutter Anna auf der Fahne, die anderen nur<br />

das Wappen mit Landschaft und keinesfalls ein kirchliches Symbol,<br />

da man ja ein weltlicher Verein sei. Das Abbild einer weiblichen<br />

Heiligen ginge schon gar nicht. Man sei ja ein Männerverein.<br />

Letztlich einigte man sich doch auf "Landschaft mit Mutter Anna" und<br />

zahlte die neue Fahne mit 220,00 RM schon mal an.<br />

Im Jahre 1930 gab es dann aber eine, noch heute für uns wichtige, Investition. Es<br />

gelang, einen Teil des heutigen Schützenplatzes von Frau Klare Eppenich zum<br />

Preis von 600,00 RM zu erwerben. Eine gute und weitsichtige Entscheidung,<br />

gerade auch vor dem Hintergrund von Wirtschaftskrise und gefährdeten<br />

Bankkonten. Dass die Zeiten schwierig waren, zeigt folgende Begebenheit. Als die<br />

Spar- und Dahrlehnskasse in Lendersdorf 1929 in eine finanzielle Schieflage<br />

geriet, mussten die Schützen um Ihre Ersparnisse fürchten. Es gelang dem<br />

Vorsitzenden aber "auf Umwegen" und über mehrere kleinere Abhebungen und<br />

Überweisungen das Guthaben in Höhe von 500,00 Reichsmark für die Schützen<br />

zu sichern. Die wurden dann wohl für den Kauf des Grundstückes genutzt.<br />

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ST.ANNA INSIDE - DUNKLE ZEIT<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Diktatur mit Volkes Segen<br />

Der Geist der Zeit war schon mehrere Jahre zu spüren, als 1933 die<br />

NSDAP und Hitler an die Macht kamen. In den Versammlungsprotokollen<br />

sind Anfang der 30er Jahre keine Veränderungen zu<br />

finden, es ist aber vom "Geist der neuen Zeit" die Rede. 1933<br />

erzielte die NSDAP bei den Reichstagwahlen dann erstmals auch im<br />

"schwarzen" Berzbuir ca. 30% der Stimmen (Zentrumspartei 116, NSDAP 50<br />

Stimmen).<br />

1934 beschreibt der Chronist zum ersten mal, dass die Versammlung mit dem<br />

Deutschen Gruß (Hitler Gruß) eröffnet wurde. Der Vorstand schlug in dieser<br />

Versammlung vor, die Berzbuirer und die Kufferather Schützen sollten sich<br />

zusammenschließen. Dieser Vorschlag ist offenbar von außen an die Gesellschaft<br />

herangetragen worden, denn es ist auch von einem "Druck ausüben" seitens des<br />

Kreissportführers im Protokoll die Rede. In Juli 1933 musste ein neuer Vorsitzender<br />

gwählt werden, da der langjährige Vorsitzende Johann Labroir zurückgetreten war.<br />

Der zurückgetretene Vorsitzende Johann Labroir schloß die Versammlung mit dem<br />

Hinweis, "im Sinne Adolf Hitlers weiter zu arbeiten zum Wohle für Volk und<br />

Vaterland" und mit einem kräftigen "Sieg Heil" auf Reichspräsident und<br />

Reichskanzler. Die Beweggründe für diese Schlußformel mögen gezieltem Druck<br />

zur Aufgabe des Amtes entspringen.<br />

Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden wurde Peter Paulus. Dann wurde<br />

jedoch, zwei Wochen später nochmals gewählt, wobei dann Josef Schmidt das<br />

Amt des "Vereinsführers" übertragen wurde. Damit hielt auch der "Führerbegriff"<br />

Einzug in die Amtsbezeichnungen der Gesellschaft. Es ist nicht überliefert, warum<br />

diese ungewöhnliche Mehrfachwahl notwendig wurde. War Peter Paulus zum<br />

Rücktritt gedrängt worden, oder gab es andere persönliche Gründe? Das<br />

Protokollbuch trägt hier nicht zur Aufklärung bei.<br />

In der Folge trat der Verein dem Deutschen Schützenbund bei. Ob damit zeigleich<br />

auch ein Austritt aus dem Christlichen St. Sebastianus Schützenbund erfolgte, geht<br />

aus den Aufzeichnungen allerdings nicht hervor.<br />

Fortsetzung Seite 22<br />

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ST.ANNA INSIDE - DUNKLE ZEIT<br />

Wer gehofft hatte, dass jetzt eine neue Zeit der Blüte anbricht,<br />

täuschte sich schrecklich. Die Bruderschaften kamen zunehmend,<br />

auch wegen ihrer kirchlichen Nähe, unter politischen Druck. So zog<br />

der Ungeist der Zeit auch in unseren Reihen ein. Befördert hat das<br />

die Entwicklung des Vereins nicht.<br />

In den Jahren 1935 bis 1937 gibt es kaum Protokollnotizen, was darauf hindeutet,<br />

das viele Mitglieder die erzwungene, völkische Ausrichtung nicht aktiv mit trugen.<br />

Das letzte Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg wurde dann 1938 gefeiert. Die<br />

Protokolle enden am 30.Mai 1939. Dann überzog Hitler und mit Ihm, Teile des<br />

Deutschen Volkes, die Welt mit Mord und Totschlag. Der 2. Weltkrieg begann.<br />

1930<br />

Fortsetzung Seite 28<br />

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HISTORISCHE ANSICHTEN<br />

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ST.ANNA INSIDE - DER WIEDERAUFBAU<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Der Wiederaufbau<br />

Im Jahre 1949 nahm die Bogenschützengesellschaft Berzbuir den<br />

Geschäftsbetrieb wieder auf. Ein Zeichen für einen Neuanfang war<br />

die auf der ersten Versammlung nach dem 2. Weltkrieg im<br />

Vereinslokal Balter beschlossene Namensänderung. Die<br />

Gesellschaft erhielt den neuen Namen "St. Anna Schützenbruderschaft<br />

Berzbuir e.V.". Im selben Jahr trat die Bruderschaft dann dem Bund<br />

der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften bei.<br />

Im Krieg gingen leider Königssilber, Fahnen und das 1930 erworbene einzige<br />

Gewehr verloren. Trotzdem wurde im Rahmen der Möglichkeiten Schützenfest<br />

gefeiert. Erster Schützenkönig hinter der neuen Fahne wurde Kaspar Faßbender.<br />

Vermutlich wurde der König<br />

wieder mit einem geliehenen<br />

Gewehr ermittelt, denn ein<br />

neues, eigenes Gewehr<br />

konnten sich die St. Anna<br />

Schützen erst wieder im<br />

Jahre 1955 leisten.<br />

Die neue Fahne hat Frau<br />

Irlen aus dem Malergeschäft<br />

Irlen aus Lendersdorf<br />

offensichtlich noch früh im<br />

Jahr 1949 angefertigt, denn<br />

sie zeigt, trotz der<br />

Namenänderung im selben<br />

Jahr, noch die alte<br />

Vereinsbezeichnung "Bogen-<br />

Schützen-Verein-Berzbuir".<br />

Die Fahne wurde nicht<br />

gestickt, sondern gemalt. Die Kosten betrugen, für die Anfertigung und Bemalung<br />

180,00 DM, zuzüglich 35,00 DM für Material. Die Fahne existiert noch heute und<br />

wird auch im Jubeljahr wieder den Festzug begleiten.<br />

Fortsetung Seite 34<br />

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ST. ANNA INSIDE - ENTWICKLUNG NACH DEM KRIEG<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Die Jahre nach dem Krieg<br />

Seit der Wiedergründung 1949 wurde wieder Schützenfest in<br />

Berzbuir gefeiert. Das Zelt stand auf dem schon 1930 erwobenen<br />

Grundstück (heute stehen zum Schützenfest auf diesem Teilstück die<br />

Schausteller). Dabei genehmigte es Jakob Bauer stets, sein<br />

angrenzendes Grundstück mit zu nutzen.<br />

Schon 1954 erfolgte die erste gemeinsame Vereinsfahrt zum Kloster Steinfeld und<br />

weiter, über Blankenheim zum Nürburgring. Dort wurde dann im Nürburgring-Hotel<br />

gekegelt. Danach klang der Abend in den Concordia-Festsälen in Euskirchen aus.<br />

Besonders vermögend war der Verein zu diesem Zeitpunkt wohl nicht, denn es<br />

wurde von jedem Mitglied zum Schützenfest ein Festbeitrag in Höhe von 0,50 DM<br />

eingezogen. Trotzdem entwickelte sich der Verein dynamisch und so konnte 1955<br />

wieder ein Gewehr und schon 1956 eine neue Fahne zum Preis von 1078,00 DM<br />

angeschafft werden. Lieferant der Fahne war die Bonner Fahnenfabrik. Die Jahre<br />

waren musikalisch geprägt von der Kapelle Loup, die in dieser Zeit sehr häufig das<br />

Berzbuirer Schützenfest musikalisch gestaltete.<br />

1961 wurde der gesamte "Schützenplatz" Eigentum der St. Anna Schützen. Das<br />

verdanken wir Jakob Bauer. Seine Obstwiese grenzte, im hinteren Teil, an das<br />

schon 1930 von den Schützen erworbene Grundstück. Das langjährige Mitglied (er<br />

war zu diesem Zeitpunkt schon 58 Jahre Miglied) schenkte den Schützen das<br />

Grundstück. Noch im gleichen Jahr wurde der Eigentumsübergang beurkundet.<br />

Der Schützenplatz wurde später dann der Stadt Düren verpachtet, damit er in die<br />

Neugestaltung der Ortsmitte integriert werden konnte. Dies hatte vor allem<br />

haftungstechnische Gründe. Seitdem ist das Gelände hinter dem Berzberger Haus<br />

als Dorfplatz mit Kinderspielplatz gestaltet worden und das angrenzende<br />

Schützengrundstück konnte in diese Grünanlage bautechisch einbezogen werden.<br />

Die sechziger Jahre waren die Jahre der Kameradschaftsabende. In wechselnden<br />

Lokalitäten wurde fast in jedem Jahr eine Gemeinschaftsveranstaltung<br />

durchgeführt. Zum 75-jährigen Gründungsfest 1968 wurde in einem etwas<br />

größeren Rahmen gefeiert. Es wurden zahlreiche Bruderschaften eingeladen, ein<br />

Großer Zapfenstreich wurde gespielt und das jährliche Pokalschießen mit den<br />

Schützen aus Kufferath wurde begründet.<br />

Fortsetzung Seite 37<br />

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BERZBUIR INSIDE - MEHR ALS NUR EIN SCHÜTZENVEREIN<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Aufbruch in die neue Zeit<br />

1969<br />

Beginnend schon in den 70er Jahren des letzen Jahrhunderts weiteten die<br />

Schützen ihre Aktivitäten im und außerhalb des Vereins zunehmend aus. So wurde<br />

sich 1971 im Karneval in Lendersdorf zusammen mit der Feuerwehr mit einem<br />

eigenen Wagen engagiert. 1972 wurde die Kapelle in Berzbuir renoviert und 1973<br />

wurde Dietmar Steltzner erster Jungschützenprinz. 1973 wurden auch viele<br />

Straßenbezeichnungen in Berzbuir im Rahmen der kommunalen Neugliederung<br />

entsprechend den Vorschlägen der Schützen geändert.<br />

Fortsetzung Seite 39<br />

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BERZBUIR INSIDE - MEHR ALS NUR EIN SCHÜTZENVEREIN<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Aufbruch in die neue Zeit<br />

In selben Jahr wurde die von den Schützen durchgeführten<br />

Haussammlungen für die Renovierung der Pfarrkirche in Lendersdorf<br />

mit einen Gesamtergebnis von 5172,00 DM abgeschlossen.<br />

In den Folgejahren wurde sich am Pfarrfest in Lendersdorf beteiligt<br />

und es wurde an einem Benefitz-Fussballspiel der Berzbuirer<br />

Ortsvereine zu Gunsten des Dürener Waisenhauses teilgenommen. Mit der Stadt<br />

Düren wurden Vorschläge zur Gestaltung des geplanten Berbuirer Bürgerhauses<br />

diskutiert und es wurden entsprechende Vorschläge gemacht. Der erste<br />

Spatenstich erfolgte dann am 29.10.1979. Die Fertigstellung des Hauses erfolgte,<br />

nach diversen Stillständen der Bauarbeiten, allerdings erst 1982.<br />

1980 erfolgte mit der Öffnung der Bruderschaft für weibliche MItglieder dann eine<br />

Neuausrichtung des Vereins. Diese beförderte das Vereinswesen deutlich, wenn<br />

auch die wirtschaftlichen Herausforderungen des Umfeldes immer größer wurden.<br />

Die Musikkosten wurden immer höher (ist übrigens noch heute so) und die<br />

Einnahmen des Schützenfest sanken, so dass ein auskömmlicher Ertrag immer<br />

schwieriger zu erzielen war. Erkennend, dass sich diese Entwicklung nicht<br />

kurzfristig aufhalten ließ, wurde nach weiteren Ertragsfeldern gesucht.<br />

So wurde 1982 kurzerhand, im noch nicht eröffneten Berzberger Haus, das erste<br />

Oktoberfest gefeiert. Mit 160 Liter Eifelbier ein paar Bretzen und Grillwürstchen<br />

legte der Vorstand damals den Grundstein für das Oktoberfest in Berzbuir wie Sie<br />

es heute kennen. Zum 90-jährigen Stiftungsfest 1983 wurde unser Schützenfest<br />

dann aber, zumindest stimmungsmäßig, wieder zu einer sehr erfolgreichen<br />

Veranstaltung. Auf Vermittlung von Josef Wienands spielte das "Ötztalecho", eine<br />

Musikkapelle aus Umhausen in Östereich. Alle, die diesen Hüttenzauber in<br />

Berzbuir erlebt haben, erinnern sich noch heute mit Begeisterung an dieses Fest.<br />

In den nächsten Jahren wurde beim Schützenfest zunehmend mehr Wert auf eine<br />

gute Musikauswahl gelegt.<br />

Rückblickend muss man sagen, die weitsichtige Entscheidung des Vorstandes aus<br />

dem Jahr 1982, neben dem Schützenfest auch ein Oktoberfest zu veranstalten, hat<br />

den Verein nicht nur stabilisiert, sondern auch zukunftssicher aufgestellt.<br />

Fortsetzung Seite 44<br />

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ST.ANNA INSIDE - DIE MODERNE ZEIT<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Mit Anlauf ins neue Jahrtausend<br />

Die neunziger Jahre waren geprägt von von einer verstärkten<br />

Jugendarbeit des Vereins. Es wurden Ausfahrten und<br />

Schnitzeljagden durchgeführt und 1992 die bestehende Altersgrenze<br />

für die Aufnahme von Kindern entfiel. Auch der Frauenanteil<br />

entwickelte sich positiv. Ende 1992 betrug der Anteil bereits 20% .<br />

Das 100 Jährige Gründungsfest wurde 1993 mit einer neuen Fahne gefeiert. Im<br />

gleichen Jahr wurde ein Bildstock am Knipp errichtet. 1993 feierte auch die<br />

Brauerei Röhr aus Kreuzau ihr 100 jähriges Bestehen. Röhr Bier wurde seit Ende<br />

der siebziger Jahre in Berzbuir eingeschenkt. Im Jahre 1998 wurde der<br />

Brauereibetrieb dann eingestellt. Heinz Rottscheid, der Inhaber des Brauhauses<br />

Röhr, blieb aber noch bis 2003 unser Festwirt.<br />

1998 wurde beschlossen, die Kommunikation<br />

breiter aufzustellen und in jedem Jahr auch eine<br />

<strong>Festschrift</strong> herauszugeben. Das hatte natürlich<br />

auch finanzielle Gründe, denn eine solche<br />

<strong>Festschrift</strong> liefert ja auch, durch Inserate, einen<br />

finanziellen Beitrag. Nach bescheidenen<br />

Anfängen ist das Heft heute integraler Bestandteil<br />

unseres Festes und birgt neben den üblichen<br />

Vereinsinformationen heute auch immer so<br />

manche redaktionelle Überraschung. Die<br />

<strong>Festschrift</strong> wird in einer Auflage von 2500 Stück<br />

gedruckt und kostenlos in die umliegenden<br />

Haushalte verteilt. Im Jahr 1999 gingen die St.<br />

Titel der ersten <strong>Festschrift</strong> 1998<br />

Anna Schützen dann mit einer eigenen<br />

Interntseite online. Seit 2004 betreiben die Schützen auch die Dorfwebsite<br />

www.berzbuir.de. Ein erster Ausfluß der verstärkten Arbeit der Jugendvertretung<br />

war dann im Jahr 2003 die erste "Dance-Night" der St. Anna Schützen im Festzelt<br />

in Berzbuir. Seitdem ist die Dance-Night Berzbuir der schon traditionelle Opener<br />

des Schützenfestes am Freitag Abend. Was wir damal noch "Disco" nannten ist<br />

heute eine etablierte Zeltparty mit wechselnden DJ-Crews.<br />

44<br />

Fortsetzung Seite 46


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ST.ANNA INSIDE - ZUKUNFT UND VERGANGENHEIT<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Zukunft und Vergangenheit<br />

Die schon seit Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts,<br />

noch unter dem Vorsitz des Vorsitzenden Willi Schleicher, eingeleitete<br />

breitere Aufstellung der St. Anna Schützen führte zu einer Menge mehr<br />

Arbeit, trug aber auch sehr zur Stabilisierung des Vereins und zur<br />

Annäherung der Generationen bei. Die damalige Vereinsjugend fühlte sich<br />

ernst genommen und brachte eigene Vorschläge ein. Einer der Vorschläge war es, sich bei<br />

den Mitgliedern und Freunden jedes Jahr für die aktive Arbeit zu bedanken. Eigentlich eine<br />

Selbst-verständlichkeit. Ergebnis<br />

war dann eine Fahrt der St. Anna<br />

Schützen zum Wintertraum ins<br />

Phantasialand in Brühl, die<br />

gemeinsam mit den Freunden<br />

von der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Berzbuir am 03. Januar 2004<br />

erstmals durchgeführt wurde.<br />

Diese Veranstaltung führen wir<br />

noch heute nach den<br />

Weihnachtsfeiertagen durch und auch die 15. Fahrt nach Brühl erfreute sich <strong>2018</strong> eines<br />

regen Zuspruchs.<br />

Mehr als nur Feiern<br />

Der Sinn einer Bruderschaft geht aber weit über die Themenn "Feste" und "Feiern" hinaus.<br />

So ist es auch Anspruch immer wieder in Erinnerung zurufen, welch einen Wert der Friede<br />

für die Menschen hat. Im Jahre 2005 errichtete die Arbeitsgemeinschaft Dorfgeschichte in<br />

den St. Anna Schützen ein Erinnerungszeichen in Form eines Kreuzes an der Ecke<br />

Gräfchen/Berzbzuirer Strasse. Hier wurde am 14 Dezember 1944 der Soldat Albert<br />

Weinzorn von einrückenden amerikanischen Truppen erschossen, als er sich mit zwei<br />

Kameraden ergeben wollte. Einer seiner Kameraden, Jakob Zündorf berichte uns dann<br />

2004 von dieser tragischen Begebenheit. Er führt den Todesschuß auf ein Missverständnis<br />

und die schlechten Kenntnisse der englischen Sprache zurück. Er glaubt, dass die von<br />

Albert Weinzorn gerufenen Worte "we are Friends" von den Amerikanern als "we are french"<br />

verstanden wurden. Franzosen in deutscher Unform hätte den amerikanischen Soldaten<br />

sicher nicht gepasst. Albert Weinzorn, Sohn einer Winzerfamilie aus dem Elsass starb mit 28<br />

Jahren, wie Millionen anderer Menschen in diesen Tagen, und wie hunderttausende<br />

Menschen noch heute, einen völlig sinnlosen Tod. Er wurde zunächst unmittelbar am Ort<br />

seines Todes in Berzbuir begraben und 1950 in das Familiengrab im Elsass umgebettet.<br />

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ST.ANNA INSIDE - IM NEUEN JAHRTAUSEND<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Es geht immer weiter - und das ist gut so<br />

2005 wurde auch unser <strong>Festschrift</strong>konzept überarbeitet und der<br />

Anteil allgemeiner, redaktioneller Beiträge deutlich ausgeweitet. Sie<br />

sollte künftig noch mehr regionale Bezüge haben und über den<br />

Verein hinaus berichten. In der Folge dieses Beschlusses wurde<br />

dann in den nächsten Jahren so manche Glosse geschrieben,<br />

Geschichtliches aus der Region eingeflochten und auch auf mache regionalen<br />

Missstände und Skandale aufmerksam gemacht. Nicht immer zur Freude der<br />

Politik. Immer aber mit unserer festen Überzeugung, dass die offene Parteinahme<br />

wichtig ist, das Bild des Vereins mit prägt und den Verein selbst sogar noch stärkt.<br />

2007 war ein recht ruhiges Jahr mit den üblichen Veranstaltungen. Im Jahre 2008<br />

gab es dann endlich und mehr als hochverdient für die Königsmusiker neue T-<br />

Shirts. Unsere Berzbuirer Kapelle forderte in diesem Jahr einmal mehr unseren<br />

Arbeitseinsatz. Die Kapelle bekam, finanziert von den St. Anna Schützen, einen<br />

Stromanschluss. Erfreuliche Nebenwirkung: Unser alle 5 Jahre durchgeführtes<br />

Kapellenenfest wurde energietechnisch etwas unabhängiger.<br />

2009 wurden die neuen, individuellen Ehrenzeichen eingeführt. Für 25 Jahre<br />

Mitgliedschaft wird seitdem die goldene St-Anna-Ehrennadel verliehen. Daneben<br />

gibt es jetzt für 40- und 50-jährige Mitgliedschaft den St. Anna Orden. Wer 60 Jahre<br />

Mitglied der St. Anna Schützen ist, wird mit dem St.Anna Ehrenkreuz<br />

ausgezeichnet. 2009 hatte auch einen kullinarischen Aspekt. Die<br />

Arbeitsgemeinschaft Dorfgeschichte brachte das 1. Berzbuier Kochbuch heraus.<br />

Die Erstausgabe und ein Folgeband sind noch heute über den Berzbuirer<br />

Geschichtsverein zu beziehen.<br />

Im Jahre 2010 wurde unsere, heute recht erfolgreiche Schießmannschaft, neu<br />

gegründet. Das Bauwagenprojekt der Jugend wurde mit massiver Hilfe unseres<br />

Schützenbruders Friedel Lövenich und mit monitärer Unterstützung der Volksbank<br />

Lendersdorf umgesetzt. Wir waren Ausrichter des Bezirksschützenfestes des<br />

Beziksverbandes Düren-Süd. Auf diesem Fest waren fast alle Vereine des<br />

Verbandes Gast in Berzbuir und wollten die St. Anna Schützen im Festzug<br />

begleiten. Das Bezirksschützenfest in diesem Jahr sollte ein weiteres Highlight in<br />

der Vereinsgeschichte werden. Fortsetzung Seite 52<br />

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125 Jahre St. Anna Schützen - Das Schützenfest in Berzbuir


Das Jubiläumschützenfest <strong>2018</strong><br />

125 Jahre St Anna Schützen - 650 Jahre Berzbuir<br />

Freitag 17. August<br />

19:30 Uhr Dance-Night mit DJ Tisy<br />

Die geilste Zelt - Fete im Kreis<br />

(St. Anna Bezahl-Chips nutzbar)<br />

Samstag 18. August<br />

19:00 Uhr Umzug mit Großem Zapfenstreich auf dem Bauschhof<br />

20:00 Uhr Eröffnungsball mit der HSO Gala und<br />

Partyband (Happy Sound Orchestra)<br />

Sonntag 19. August Schützenfest in Berzbuir<br />

10:00 Uhr Gottesdienst im Festzelt mit dem JBO Lendersdorf (Die Einnahmen<br />

aus der Kollekte dienen der Pflege und dem Unterhalt der Berzbuirer Kapelle)<br />

anschl. Ehrung verdienter Mitglieder der St. Anna Schützen<br />

Koninklijke Muziekkapel Brandweer Zele (BE)<br />

Schüler- und Prinzenvogel - Schuß der St. Anna Schützen<br />

13:30 Uhr Empfang der Ortsvereine und Gastbruderschaften<br />

15:00 Uhr Jubiläums Festzug zum Schützenfest <strong>2018</strong><br />

16:00 Uhr Koninklijke Muziekkapel Brandweer Zele (BE)<br />

20:00 Uhr Die 5. Nacht der Blasmusik Erftblech - LIVE<br />

Montag 20. August<br />

10:00 Uhr Frühstück im Berzberger Haus für alle Bürgerinnen und<br />

Bürger von Berzbuir (Unterstützt durch die IG-Berzberger-Haus)<br />

11:00 Uhr Frühschoppen mit DJ Thomas im Festzelt<br />

12:30 Uhr Verlängerter Frühschoppen mit spannendem Königsvogelschuss<br />

zur Ermittlung der neuen Majestäten 2017/<strong>2018</strong><br />

19:30 Uhr Umzug durch den Ort zur Präsentation der neuen<br />

Würdenträger<br />

20:00 Uhr Großer Königsball mit der Xist Partyband<br />

Dienstag 21. August - "Danke-Fest" jetzt laden wir Sie ein<br />

13:00 Uhr Ausklang mit Grillfest und Getränken für alle Bürgerinnen und Bürger<br />

auf dem Festplatz (Getränke und Speisen kostenlos, so lange Vorrat reicht)<br />

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ST.ANNA INSIDE - IM NEUEN JAHRTAUSEND<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Freunde, Spass und Tradition<br />

Zweifellos war es das auch, nur anders als wir es geplant und erhofft<br />

hatten. Viele Gäste, die doppelte Anzahl Musikvereine, und das Meer<br />

der Fahnen der Gastbruderschaften standen zum Festzug bereit.<br />

Der fand dann aber leider nicht statt. Ein über Stunden anhaltender<br />

Sturzregen zwang alle Gäste im Festzelt zu verweilen. Der feierliche<br />

Höhepunkt des Festes fiel buchstäblich ins Wasser. Der Stimmung tat das letztlich<br />

keinen Abbruch und der Festwirt konnte seine Freude über den unerwartet hohen<br />

Umsatz nicht verbergen.<br />

2011 bestand dringender Handlungsbedarf mit Blick auf unser Schützenhäuschen<br />

am Schießplatz. Dacheindeckung und Teile des Dachstuhls mussten erneuert<br />

werden. Das Schützenjahr verlief ansonsten traditionell. Highligt des Jahres war<br />

eindeutig das Kreisfeuerwehrfest an Pfingsten 2011, das die Freiwillige Feurwehr<br />

Berzbuir anlässlich ihres 100. Gründungsfestes veranstaltete. Die Freunde der<br />

Brandweer Zele aus Ostflandern in Belgien rückten natürlich in Mannschaftsstärke<br />

und mit der Feuerwehr-Musikkapelle an.<br />

Eine neue Veranstaltung der Schützen, im Rahmen des Weihnachtsmarktes auf<br />

dem Bauschhof, erregte im Jahre 2012 überregionale Aufmerksamkeit. Die "Intern.<br />

Deutschen Meisterschaften im Weihnachtstbaumweitwurf" lockte schon im ersten<br />

Jahr über 100 Teilnehmer an und wurde so unmittelbar zur Tradition. Einigen<br />

"Bedenkenträgern" mussten wir allerdings erklären, dass der "Weinhachtbaum"<br />

kein christliches Symbol ist, es nie war und dass wir lediglich mit Holz in Form<br />

einer Tanne werfen. Heute ist die Veranstaltung etabliert und bringt jedes Jahr<br />

vielen Besuchern viel Spass.<br />

2013 wurde die Berzbuirer Kapelle vom Verein in Eigenregie grundsaniert. Die<br />

fachliche Begleitung des Projektes übernahm das Rheinische Amt für<br />

Denkmalpflege. Um eindringende Feuchtigkeit zu reduzieren, wurde der<br />

Eingangsbereich neu geplastert, eine Wassersperre wurde eingebaut und der<br />

Boden der Kapelle wurde komplett isoliert und in regionstypischem roten Sandstein<br />

ausgeführt. Bauleiter war wieder Friedel Lövenich und die Fa. Weiler aus<br />

Gürzenich spendete einen Teil des benötigten Materials.<br />

Fortsetzung Seite 55<br />

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ST.ANNA INSIDE - IM NEUEN JAHRTAUSEND<br />

125 Jahre St. Anna Schützen<br />

Investitionen in die Zukunft<br />

2014 errichteten die Schützen die Informationstafel am Bauschhof.<br />

Hier wurde in übersichtlicher Form die Historie des denkmalgeschützen<br />

fränkischen Viereckhofes und die wechselnden<br />

Besitzverhältnisse seit dem Jahre 1403 dargestellt. Dank der<br />

Unterstützung des heutigen Besitzers, Hermann Mugele, bildet der<br />

Bauschhof zu Berzbuir die mittelalterliche Kulisse für unseren jährlichen<br />

Weihnachtsmarkt am 2. Advent. In unserer <strong>Festschrift</strong> erschien in diesem Jahr eine<br />

Glosse zu einen angeblich geplanten Friedwald auf dem Berzberger Knipp, die<br />

zahlreiche Nachfragen unserer Leser auslöste. Am 01.09.2014 schlossen sich die<br />

St. Anna Schützen dem Dürener Netzwerk "Vorfahrt Kinderschutz" an und die<br />

entsprechenden Verträge wurden mit dem Kreis-Jugendamt gezeichnet. Zur<br />

Verbesserung der Kommunikation mit unseren Mitgliedern und Freunden wurde<br />

dann Ende 2014 auch eine Smartphone-App (stanna.DEApp) eingeführt. Ab da<br />

konnte jeder der wollte, den Verein immer auf seinem Handy dabei haben. Ein<br />

Erfolg für das ganze Dorf war 2014 der erstmals errungene Titel eines Golddorfes<br />

beim Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".<br />

Im Jahre 2015 kümmerten sich die St. Anna Schützen um die Dorfkultur.<br />

"Kneipenkonzert" war das Schlagwort und die Konzertreihe "Berzberger<br />

Hauskonzert" wurde gegründet. Als erste Künstler vor ausverkauftem Haus traten<br />

Elmar Valter und Peter Bernards mit ihren Interpretationen der Beatles auf. Seit<br />

2015 findet in jedem Jahr mindestens ein Berzberger Hauskonzert statt. Im<br />

gleichen Jahr wurde ein Projekt umgesetzt, das schon viele Jahre in Planung war.<br />

Der "Offene Bücherschrank" im Berzberger Haus. Unsere Schießmannschaft hatte<br />

sich zwischenzeitlich so gut entwickelt, das wir neue Matchgewehre anschaffen<br />

konnten. Unsere Freunde vom Haklerverein Laufach, die unser Oktoberfest und<br />

die Rheinischen Meisterschaften im Fingerhakeln bereits seit dem Jahre 2012<br />

besuchen, feierten 2015 ihr 35. Gründungsfest und die St. Anna Schützen waren<br />

natürlich mit dabei. Beim Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft, errang<br />

Berzbuir dann auch noch einen Silberplatz. Hermann Mugele ließ auf seinem<br />

Bauschhof eine alte Tradition wieder aufleben. Wir feierten alle gemeinsam das<br />

Erntedankfest mit einem ökomenischen Gottestdienst. Seit 2017 feiern wir das<br />

Erntedankfest mit einem evangelischen Familiengottesdienst, da der katholische<br />

Pfarre auf Anweisung eine Teilnahme untersagt wurde. Fortsetzung Seite 57<br />

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ST.ANNA INSIDE - IM NEUEN JAHRTAUSEND<br />

In diesem Jahr findet das Erntedankfest am 7. Oktober und<br />

hoffentlich wieder mit Beteiligung der katholischen Kirche statt.<br />

2016 war ein fast normales Schützenjahr. Unser Hauskonzert, das<br />

Schützenfest, unser Oktoberfest und der Weihnachsmarkt standen<br />

auf dem Programm. Herauszuheben ist aber der Ehrenamtspreis des Kreises<br />

Düren, mit dem unsere Dorfjugend 2016 ausgezeichnet wurde. Am 18. und<br />

19.06.2016 feierte dann die Freiwillige Feuerwehr Berzbuir und die Brandweer<br />

Zele (BE) ihre 30-jährige Partnerschaft. Schon seit 2010 bezeugt ein alter Hydrant<br />

vor dem Berzberger Haus, ein Gastgeschenk der Brandweer Zele, die seit 1986<br />

bestehende Freundschaft der beiden Wehren.<br />

Im Jahre 2017 gab es bei den St. Anna Schützen keine größeren Projekte aber<br />

wie immer ein Fülle von Veranstaltungen und Angebote, von der Winterreise über<br />

die Ausfahrt nach Zele bis zu unseren Jugendfreizeiten. Die St. Anna Schützen<br />

wurden 2017 ganz automatisch und nur aufgrund der längst überfälligen Öffnung<br />

unseres Dachverbandes gemeinsam mit dem gesamten Schützenwesen<br />

"Weltkulturerbe". Das freut uns natürlich sehr, weil es eine gesellschaftliche<br />

Anerkennung unserer Arbeit zum Ausdruck bringt.<br />

Das diesjährige Jubeljahr <strong>2018</strong> begann wieder mit unserem Hauskonzert unter<br />

dem Motto "Kölsche Nacht" Hier spielte die Band "ZACK" mit 10 Musikern im<br />

Berzberger Haus. Außerplanmäßig wurde zum 650-jährigen Ortsjubiläum auch das<br />

Berzbuirer Kapellenfest gemeinsam mit Fussballverein, Geschichtsverein und<br />

Feuerwehr am 26.05.<strong>2018</strong> veranstaltet. Ein tolles Fest, dessen Ertrag dem<br />

Unterhalt der Berzbuirer Kapelle dient. Rechtzeitig zum Fest haben wir das<br />

"Eiserne Kreuz" auf dem "Kriegerdenkmal" wieder durch ein christliches Symbol<br />

(Madonna mit Kind) ersetzt. Damit wurde das Denkmal wieder in einen ähnlichen<br />

Zustand zurückgebaut, wie es bei der Einweihung war. Damals war auf dem Kreuz<br />

der Christuskopf mit der Dornenkrone abgebildet. Das Denkmal soll ausdrücklich<br />

kein "Kriegerdenkmal" sein, sondern es soll an alle Opfer von Krieg und Gewalt auf<br />

der Welt erinnern und dazu zählen natürlich auch die gefallenen Soldaten. Wir<br />

lehnen eine Heldenverehrung und die damit einhergehende Instrumentarisierung<br />

von Leid und Tod ab. (siehe auch Bericht Seite 93)<br />

Schauen wir mal, was unser Jubeljahr im Jahreslauf noch Berichtenswertes bringt.<br />

125 Jahre St. Anna Schützen - 650 Jahre Berzbuir ! (Autor: D.Hacky info@stanna.de)<br />

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ST. ANNA KLARTEXT – STANDPUNKT<br />

RECHTS ist einfach zu einfach<br />

Amöbe Hinstrukturen brauchen wir nicht<br />

Allerorts schießen rechte Populisten aus der Deckung. Populisten,<br />

die mit einfachen Botschaften einfache Lösungen verkünden, die<br />

Ausländer, andersgläubige und politische Gegner mit Hass und<br />

Häme überziehen und die ausschließlich ihre eigene gottgleiche<br />

Wahrheit verkünden. Sie verkürzen und nutzen die Probleme der<br />

Gesellschaft als Katalisator. Sie sprechen von Lügenpresse und und präsentieren<br />

ihre eigenen „alternativen Fakten“ und ihre scheinbar einfachen Lösungen.<br />

Nie analysieren sie tiefgreifend, beschäftigen sich mit den vielfältigen Problemen<br />

einer globalisierten Welt, hinterfragen z.B. auch nie, warum aktuell so viele<br />

Flüchtlinge nach Europa drängen. Die Menschen fliehen überwiegend vor Armut,<br />

Ausbeutung und Krieg, aus Ländern, auf deren Kosten wir leben, deren Menschen<br />

wir als Arbeitssklaven an „verlängerten“ Werkbänken beschäftigen und deren<br />

Kriege wir mit Waffen und Geld befeuern. Wenn hier nicht ganz schnell umgedacht<br />

wird und wir nach Kräften versuchen die Probleme dieser Länder im<br />

Staatenverbund zu lösen, dann wird unsere Profitgier eine Völkerwanderung<br />

auslösen, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat.<br />

Die Trumps, Seehofers und Söders dieser Welt wissen das auch. Trotzdem<br />

bedienen sie die Ängste der Menschen, ohne wirklich dieser Entwicklung<br />

entgegenzutreten und nach intelligenten und gemeinsamen Lösungen zu suchen.<br />

„Amerika First“ ist sicher das falsche Vorbild. Dass ein Mann wie Trump, der nichts<br />

anderes kennt als die Selbstbefriedigung seines egomanischen und narzisstischen<br />

Charakters, Präsident der USA ist, ist schon schlimm genug. Dass aber jetzt auch<br />

noch deutsche Politiker, von denen wir dachten, das ihr IQ und ihre analytischen<br />

Fähigkeiten doch weiter entwickelt wären als die des Herrn Trump, nun das<br />

Gehabe und den Wortschatz dieses amöben Denkers aus reinen machtpolitischen<br />

Erwägungen übernehmen, zeigt uns nur, für wie bescheuert und intellektuell<br />

unterentwickelt diese Politiker den deutschen Wähler halten. "Frau" und "Mann"<br />

auf der Straße" sind sehr wohl in der Lage, auch vielschichtige Probleme zu<br />

bewerten und tragfähige von populistischen Lösungen zu unterschieden. Wehret<br />

den Anfängen - zum Wohle unserer noch freiheitlichen Demokratie.<br />

Autor: Dietmar Hacky info@stanna.de<br />

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ST.ANNA WISSEN HISTORISCH - DAS ALTE DORF<br />

650 Jahre Berzbuir<br />

Entsprechend dem urkundlichen Nachweis im Gräflich von<br />

Mirbach’schen Archiv bekennt Wilhelm Herzog von Jülich,<br />

dem Kölner Bürger Peter von Berzburne und dessen Frau<br />

Druda 632 Mark und 9 Schillingte zu schulden, welche sein<br />

Rentmeister Goswin von Birkesdorf teils in Wein und teils in<br />

bar empfangen hat und verpflichtet sich, auf Mariä<br />

Himmelfahrt entsprechende Zahlung zu leisten.<br />

Wappen Gem. Berzbuir Diese Urkunde vom 14. Mai 1368 ist wohl das älteste<br />

Dokument bezüglich der Erwähnung von Berzbuir, somit die Ersterwähnung. Daher<br />

wird Berzbuir im Jahre <strong>2018</strong> nachweislich 650 Jahre alt.<br />

Berzbuir 650 Jahre, wer findet sich da wieder? Wie findet man eine Überleitung<br />

von 1368 zu <strong>2018</strong>? Das kann so genau keiner sagen, denn selbst wenn wir heute<br />

bei den alteingesessenen Familien, bei den Häusern die älter als 150 Jahre sind<br />

eine lückenlose Überleitung suchen, stellen wir fest, dass es da sicherlich Lücken<br />

gibt. Ganz zu schweigen von der Zeit, die mehr als 150 Jahre zurück liegt.<br />

Das noch bestehende älteste Gebäude in Berzbuir ist der<br />

Bauschhof. Der Bauschhof als Jülicher Lehnshof wurde im<br />

Jahre 1403 urkundlich erstmals erwähnt, als er von Wilhelm<br />

von Aller belehnt wurde. 1587 erwarb Johannes Brewer den<br />

Hof durch Tausch. Johannes Brewer war Vogt zu<br />

Geilenkirchen und hatte im Tausch ein halbes Lehnsgut zu<br />

Brüggen bei Geilenkirchen abgetreten. Man hatte ihm<br />

allerdings verschwiegen, dass der Hof in Berzbuir ein Lehen Wappen Bauschhof<br />

war. In Folge übernahm Mitte der 1660er Jahre Albert Bausch den Hof; er<br />

verpachtete dafür seinen Hof in Inden. Die weiteren Nachfahren führen wir hier<br />

nicht einzeln auf. Dies würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen.<br />

Anfang 1900 wurde der Hof von Gustav Kammer bewirtschaftet und ihm folgten<br />

Hans Schröder mit Ehefrau Adele. Adele Schröder war eine geborene Wintzen,<br />

eine Enkelin von Henriette Bausch und Nachfarin des Vogtes Johannes Brewer.<br />

1991 haben die Eheleute Hermann und Ruth Mugele den Bauschhof übernommen.<br />

Auch sie kamen aus Inden und hatten in Inden den dortigen Bauschof.<br />

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ST.ANNA WISSEN HISTORISCH - DAS ALTE DORF<br />

Die Mutter von Hermann Mugele ist eine geborene Bausch. 2003 zog Hermann<br />

Mugele mit seiner Frau und seinen 3 Kindern nach Berzbuir auf den Bauschhof.<br />

Da war ihm sicherlich nicht bewusst, dass der Bauschhof in dem Jahr ein Jubiläum<br />

hatte, nämlich 600 Jahre seit Ersterwähnung. Früher wurde das Hoftor vom<br />

Bauschof jeden Morgen geöffnet und jeden Abend geschlossen; heute ist es fast<br />

immer geschlossen. Trotzdem ist der Bauschhof für uns alle offener geworden.<br />

Dank der Familie Mugele gibt es mittlerweile jährlich ein Erntedankfest, den<br />

Weihnachtsmarkt der St. Anna Schützen und auf Heilig Abend spielen die<br />

Blechmusiker des Jugendblasorchesters St. Michael Lendersdorf für die Berzbuirer<br />

Bürger auf dem Bauschhof. Der Bauschhof ist seit nunmehr 431 Jahren im<br />

Familienbesitz.<br />

650 Jahre Berzbuir, was mag<br />

das für eine Zeit damals hier<br />

in Berzbuir gewesen sein. Für<br />

uns kaum vorstellbar, denn wir<br />

können uns nicht in diese Zeit<br />

hinein versetzen. Wir kennen<br />

Berzbuir heute, doch was war<br />

früher. Früher, in dem Sinne<br />

dass wir von der Zeit vor 50,<br />

60 oder 70 Jahren sprechen;<br />

sicherlich können sich einige<br />

noch daran erinnern. Es ist<br />

manchmal unglaublich,<br />

welche Veränderungen in nur<br />

Bauschhof zu Berzbuir Luftbild 1952<br />

wenigen Jahren zu erkennen sind und daran sieht man, wie schnelllebig doch die<br />

Zeit heute geworden ist. Früher war das anders, es brauchte alles seine Jahre, die<br />

Veränderungen waren nicht so rasch zu erkennen, da sie nicht so schnell<br />

passierten. Es war alles irgendwie langlebiger. Hier einige Beispiele, die vielen<br />

noch sehr gut in Erinnerung sein dürften, die die Entwicklung der letzten 50 oder<br />

60 Jahre darstellen. Hatten wir in den 1950er und 1960er Jahre noch 11 oder 10<br />

Landwirte, so haben wir jetzt nur noch 2 Landwirte in Berzbuir. Gab es in den<br />

1950er oder 1960er Jahre 10 oder 15 PKW’s, so haben wir heute ca. 250 PKW’s<br />

und hatten wir in den 1950er oder 1960er Jahre 8 oder 12 Telefonanschlüsse und<br />

Telefone, so haben wir heute einschließlich Handys …….. ich schätze einmal,<br />

deutlich mehr als 500 ...? Fortsetzung Seite 66<br />

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STANNA WISSEN HISTORISCH - DAS ALTE DORF<br />

Wer kann sich noch daran erinnern, dass samstags Badetag war und das grün<br />

schimmernde nach Kiefer riechende Wasser aus den Häuser in die Gosse lief?<br />

Wer kann sich noch daran<br />

erinnern, dass wir im Winter auf<br />

der Straße Schlitten fahren<br />

konnten? Oben vom Knipp<br />

herunter nach Berzbuir oder nach<br />

Kufferath eine gute<br />

Rodelmöglichkeit hatten? Das ist<br />

den meisten Menschen überhaupt<br />

nicht bewusst, welche<br />

gravierenden Veränderungen es<br />

doch in 50 oder 60 Jahren<br />

gegeben hat; ganz zu schweigen<br />

von 100 und mehr Jahren. Wir<br />

DJK - Umzug 1929 in Berzbuir<br />

hatten früher eine Bäckerei,<br />

zeitweise 2 Lebensmittelgeschäfte<br />

und 2 Gaststätten, eine Poststelle, waren mit Kufferath eine Gemeinde, hatten<br />

einen eigenen Bürgermeister und einen eigenen Gemeinderat.<br />

Nun, der Wandel der Zeit ist auch an Berzbuir nicht vorbei geschritten und der<br />

Wandel der Zeit geht weiter und wird immer weiter gehen. Wir sind heute Stadt<br />

Düren und das seit der kommunalen Neugliederung 1972.<br />

Von den 650 Jahren seit der Ersterwähnung von Berzbuir gehören wir gerade<br />

einmal 46 Jahre zur Stadt Düren, ein im Vergleich sehr kurzer Zeitraum. Das ist<br />

sicher auch Grund dafür, das viele Dorfbewohner den Ort immer noch als eine<br />

kleine, selbständige Gemeinde begreifen und sich ganz persönlich auch<br />

verantwortlich fühlen. Berzbuir ist heute ein dörflicher Stadtteil von Düren und dank<br />

unserer Väter und Vorfahren, die in früheren Jahren die Geschicke unserer<br />

Gemeinde und unseres Dorfes gelenkt haben, haben wir keine Neubauinseln, die<br />

das Ortsbild zerstören. So konnte Berzbuir den dörflichen Charakter, diesen<br />

dörflichen Charme erhalten. Wir können stolz auf unser Dorf sein, können vor<br />

allem auch stolz auf den Zusammenhalt im Dorf sein und auf das, was man<br />

gemeinsam mit den Ortsvereinen in Berzbuir alles bewegt. Daher muss man sich<br />

um die Zukunft von Berzbuir wohl keine Gedanken machen.<br />

Autor: Willi Engels<br />

Kontakt: info@geschichtsverein-berzbuir.de<br />

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BERZBUIR INSIDE - EIN NEUER VEREIN<br />

Im Jahr 2001 schlossen sich Katharina Engels, Willy<br />

Hacky und Huber Paulus zur Arbeitsgemeinschaft<br />

Dorfgeschichte in der St. Anna Schützenbruderschaft<br />

Berzbuir zusammen. Ursprünglich wollte man ein Buch über Berzbuir herausbringen,<br />

doch zunächst traute man sich eine so große Aufgabe nicht zu. So hatte<br />

man dann die Idee, Berzbuirer Hefte zu erstellen, die alle in Handarbeit gefertigt<br />

wurden.Insgesamt sieben Hefte wurden veröffentlicht, die in der Bevölkerung recht<br />

großen Zuspruch fanden.Im Mai 2016 wurde mit Gisela Pirig und Willi Engels der<br />

Arbeitskreis erweitert. Nachdem das Konzept für die Erstellung des Bildbandes<br />

„Berzbuir früher und heute“ erstellt war, mangelte es an einem Verein, um diesen<br />

Bildband vorzufinanzieren und zu drucken. Als Arbeitsgemeinschaft konnten wir<br />

den Druck nicht veranlassen und suchten nach einer Lösung, die nur über eine<br />

Vereinsgründung möglich war. Am 17. Januar <strong>2018</strong> fand daher in der Berzbuirer<br />

Straße 82 (bei Katharina Engels) ein Treffen statt. Sandra Engels hatte ein<br />

Konzept und eine Satzung ausgearbeitet, auf deren Grundlage Gisela Pirig,<br />

Katharina Engels, Sandra Engels, Hubert Paulus, Peter Hanke, Hartmut Elvenich<br />

und Willi Engels den Geschichtsverein Berzbuir gründeten. Die<br />

Gründungsmitglieder erklärten sich bereit, die Vorfinanzierung des Bildbandes zu<br />

übernehmen. Dem Geschichtsverein Berzbuir haben sich zwischenzeitlich weitere<br />

Mitglieder angeschlossen und natürlich suchen wir auch noch Mitglieder, die uns<br />

bei unserer Arbeit unterstützen, gerne aber auch nur als zahlendes Mitglied. Die<br />

Mitgliedlschaft kostet derzeit 10,00 Euro Jahresbeitrag.<br />

Werden auch Sie Mitglied. Kontakt: Sandra Engels, Berzbuirer Str. 53, 52355<br />

Düren.<br />

Auor: Willi Engels info@geschichtsverein-berzbuir.de www.geschichtsverein-berzbuir.de<br />

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ST.ANNA REGIONAL - MAL AUS DEM HERZEN GESPROCHEN<br />

Was macht ein Dorf aus<br />

Eine Liebeserklärung an Berzbuir<br />

Wenn man sich überlegt, warum in einem kleinen Dörfchen wie<br />

Berzbuir das Dorf- und Festleben so funktioniert, wie es funktioniert,<br />

dann muss man schnell feststellen, dass das eine sehr komplexe<br />

Angelegenheit ist. Es ist nicht selbstverständlich, was gestemmt,<br />

gefeiert und geleitet und organisiert wird.<br />

Beginnt man damit, sich den<br />

Aufbau der St. Anna Schützen zu<br />

betrachten, fängt es damit an,<br />

dass unsere jüngsten Mitglieder<br />

eintreten, im Grunde, wenn sie<br />

noch im Mutterleib<br />

rumschwimmen. Auf dem<br />

imaginären Mitgliedsausweis sind<br />

Geburts- und Eintrittsdatum<br />

identisch. Geht man eine<br />

Generation weiter wird das<br />

Thema dann erneut aufgegriffen.<br />

Denn die sogenannten „Jungschützen“ haben von oberer Hand genaue<br />

Altersgrenzen. Betrachtet man die Situation bei uns, so reicht die „aktive“ Jugend<br />

von 0,5 – 35 Jahre und das ist nicht nur auf dem Papier so. Feiert z.B. jemand<br />

aus der Clique seinen 18. Geburtstag, so ist von allen Altersstufen etwas dabei.<br />

Natürlich ist zu bemerken, dass die Jugend heute nicht mehr, wie früher,<br />

mehrheitlich zwischen 5-16 Jahren alt ist. Die Kernclique traf sich früher jeden<br />

Montag und jeden Freitag im Bauwagen oder in der Halle. Mittlerweile gehen alle<br />

ihre eigenen Wege. Erstaunlich an der ganzen Sache ist jedoch, dass wenn es<br />

darauf ankommt und wenn es heißt, es steht ein Fest bevor, es muss aufgebaut<br />

werden oder es müssen Dienste erfüllt werden, sind auch diejenigen dabei, die<br />

sonst durch ihre private Situation nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung<br />

stehen (z.B. die Eltern der Kinder, die ein identisches Geburts- und Eintrittsdatum<br />

aufweisen). Die Jugend wird ja im Allgemeinen von selbst älter, allerdings kommt<br />

hintendran auch eine neue Jugend. Eine dauernde Fusion geht so ganz<br />

automatisch von statten und damit sind alle glücklich.<br />

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ST.ANNA REGIONAL - MAL AUS DEM HERZEN GESPROCHEN<br />

In einigen Jahren ist vielleicht die „alte Jugend“ keine „Jugend“ mehr, aber dann<br />

kommt wieder etwas nach. Durch die Jugend, die auf den Schützenfesten als<br />

erstes die Tanzfläche rockt und samstags morgens nach der Dancenight völlig<br />

verkatert im Zelt steht und aufräumt, wäre einiges in diesem Dorf so nicht möglich.<br />

Die schönsten Momente erlebt man immer wieder auf dem Weihnachtsmarkt.<br />

Gerade dann, wenn wir alle daran zurückdenken, dass wir mit drei Buden auf dem<br />

Dorfplatz angefangen haben und jetzt mehrere 100 Tassen in der Stunde durch<br />

das Spülmobil jagen. Doch unser Spülmobil ist auch ein Ruhepunkt. Am besagten<br />

Spülmobil finden sich während des Weihnachtsmarktes immer einige<br />

Selbsthilfegruppen ein. Die Arbeit dort ist weit weg von dem Getümmel an den<br />

Buden und das Klappern der Tassen in den Transportkörben ist schon recht<br />

meditativ. Die Selbsthilfegruppen haben Namen wie: „Ich stinke noch wochenlang<br />

nach Reibekuchen“, bis zur Gruppe „die Erbsensuppe ist leer und die wollen immer<br />

noch welche haben“.<br />

Nach der Jugend kommen die<br />

„Oldies“. Natürlich sind diese<br />

nicht wegzudenken, denn<br />

ohne die könnte die Jugend<br />

gar nicht existieren. Schön ist,<br />

dass viele Familien in<br />

mehreren Generationen im<br />

Vereins- und Dorfleben aktiv<br />

sind. Dabei ist ein Umzug aus<br />

dem Dorf bzw. ein Hausbau in<br />

einem Nachbarort kein Grund<br />

dafür, nicht weiter am<br />

Berzbuirer Dorfleben<br />

teilzunehmen. So wohnen schließlich auch viele Mitglieder der Schützen,<br />

außerhalb der Gemäuer von Berzbuir. Die eingesessenen Berzbuirer und die<br />

Neubürger in Berzbuir machen es möglich, dass man sich in diesem Ort bei jeder<br />

Festivität aufgenommen und wohl fühlt.<br />

Die Damen, die mit viel Liebe zum Detail einen einfachen Tannenbaum zu einem<br />

Meisterwerk machen, eine Toilette im Berzbergerhaus zu einer Wohlfühloase<br />

umbauen oder das Oktoberfest richtig zünftig wirken lassen, sind nicht<br />

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ST.ANNA REGIONAL - MAL AUS DEM HERZEN GESPROCHEN<br />

wegzudenken. Die Herren, die sich für keine Arbeit zu schade sind, die das<br />

passend machen, was passend sein muss, die Strom machen, wo weit und breit<br />

keiner ist oder die einfach nur allzeit bereit sind, um ein Bierchen zu trinken – das<br />

sind die Herren, die man in Berzbuir so antrifft.<br />

Auch in der älteren Generation gibt es eine Art „Grüppchenbildung“. Aber irgendwie<br />

auch nicht. Es gibt die und die anderen, aber im Grunde denkt und plant jeder das<br />

Gleiche, wenn es um ein Fest im Dorf geht. Wir möchten erfolgreich sein, aber<br />

unseren Spaß dabei nicht vergessen.<br />

Als jemand, der vor<br />

Jahren das Dorf Berzbuir<br />

lieben gelernt hat, kann<br />

ich behaupten, dass jeder<br />

Einzelne, der sich an dem<br />

Dorfleben in Berzbuir<br />

aktiv beteiligt, auf seine<br />

eigene Art bekloppt ist.<br />

Man lernt die Menschen<br />

mit ihren Macken zu<br />

lieben und damit<br />

umzugehen. Der eine<br />

oder andere erweitert<br />

seinen Horizont und zieht<br />

weg oder bleibt an einem<br />

Ort für immer und ewig – aber eins ist uns allen bewusst: Schützenfest,<br />

Oktoberfest und Weihnachtsmarkt sind nur einmal im Jahr und es ist immer wieder<br />

ein Gedicht zu sehen, wenn wir von Besuchern überrannt werden und jeder<br />

einspringt, wo Not am Mann ist.<br />

Um die Frage vom Titel, was ein Dorf ausmacht zu beantworten, kann man aus<br />

diesem Artikel, der auf der Basis meiner eigenen Empfindungen formuliert worden<br />

ist, entnehmen, dass ein Dorf nicht ein Supermarkt (denn solch einen hat Berzbuir<br />

nicht) oder eine Disco ausmacht, sondern die Menschen die in diesem Dorf leben,<br />

die das Dorf lieben und schätzen und sich dort heimisch fühlen, auch dann noch,<br />

wenn ihr Wohnsitz nicht in diesem wunderschönen Örtchen ist.<br />

Autorin: Maike Schüsseler info@stanna.de<br />

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ST. ANNA INSIDE - ÛNSERE JUNGSCHÜTZEN IM AUSLAND<br />

St. Anna Jungschützenfahrt 2017<br />

Dabei seinj ist alles - Kurz mal rüber nach Belgien<br />

Sie, als treue Leser unseres St. Anna Heftchens, warten sicherlich<br />

schon sehnsüchtig auf einen Bericht zu unserer Jungschützenfahrt<br />

des Jahres 2017.<br />

Diese fand letztes Jahr am<br />

ersten Septemberwochenende statt. Um<br />

möglichst vielen die Anfahrt und einen<br />

Aufenthalt in unserer Residenz zu<br />

ermöglichen, wurde eine Unterkunft mit<br />

geringer Entfernung zur Heimat Berzbuir<br />

gewählt. Kurz hinter der belgischen<br />

Grenze, von Idylle umgeben, befand sich<br />

unsere super Ferienhaus. Mit rund 20<br />

Jungschützen im Alter von 16 bis zu dem<br />

Alter, die eben noch zu unserer Jugend<br />

zählen, haben wir einen Aufenthalt von 3<br />

Tagen genossen. Wir haben uns selber<br />

versorgt. Kochkünste kamen ans Licht, mit<br />

denen niemand gerechnet hat. Das Haus<br />

bot vielseitige Freizeitangebote, so wurde<br />

Darts und Billiard gespielt, aber auch unser<br />

hauseigener Pool wurde immer wieder von<br />

den Wasserratten besiedelt.<br />

Von Langschläfern bis zu Frühaufstehern<br />

war alles dabei – irgendwann wurde es den<br />

frühen Vögeln dann immer zu langweilig.<br />

Das Haus wurde mit reizender Musik in<br />

einem ohrenbetäubenden Lärm beschallt,<br />

so dass auch die härtesten Langschläfer<br />

aus den Federn fallen mussten.<br />

Ein besonderes Highlight war für uns ein Radrennen, welches am<br />

Sonntagvormittag direkt vor unserer Haustür vorbeiradelte.<br />

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ST. ANNA INSIDE - ÛNSERE JUNGSCHÜTZEN IM AUSLAND<br />

Da wir es gewohnt sind, machen wir eben aus allem ein Fest. So wurden<br />

kurzerhand die Tische und Stühle an die Straße getragen, Schilder gebastelt um<br />

die Fahrradfahrer zu begrüßen und für<br />

unser leibliches Wohl gesorgt. Wie wir es<br />

vom RopaRun in Zele gewohnt sind, haben<br />

wir dann die Radfahrer lauthals angefeuert.<br />

Scheinbar außer uns sonst niemand in der<br />

näheren Umgebung, denn die Fahrer<br />

waren von uns so begeistert, dass wir<br />

Glück hatten, dass nicht der ein oder<br />

andere Radler gestürzt ist.<br />

Catering für erschöpfte Radrennfahrer<br />

Im Großen und Ganzen war das Wochenende sehr ruhig und harmonisch, so wie<br />

man es von uns erwartet. Die Haushaltsarbeiten wurden schwesterlich sowie<br />

brüderlich aufgeteilt – denn auch das kennen wir so nur von unseren Festen. Wir<br />

genießen eine gute Erziehung, so dass einer erneuten Fahrt sicherlich nichts im<br />

Wege stehen sollte. "Oder Vorstand ?" Autorin: Maike Schüssler info@stanna.de<br />

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ST.ANNA REGIONAL - DENK MAL<br />

Kriegerdenkmal - Ehrenmal - Denkmal<br />

von Hubert Paulus<br />

In einem Beitrag für das Heft zum Schützenfest 2014 habe ich mich mit dem<br />

Ehrenmal für die Opfer des 1. und 2. Weltkrieges befasst und kritische Gedanken<br />

zu den 1950, bei der Einweihung des Denkmals für die Opfer des 2. Weltkrieges<br />

angebrachten Symbolen (Eisernes Kreuz aus schwarzem Marmor und goldener<br />

Lorbeerkrenz - beides Symbole für Sieg und Ruhm) geäußert.<br />

Beim Ehrenmal geht es nicht um Krieg<br />

und Sieg und schon gar nicht um Ruhm,<br />

sondern um das Gedenken an die Opfer<br />

der Kriege, um Trauer und mahnendes<br />

Erinnern.<br />

Die St. Anna Schützenbruderschaft hat<br />

diesen Gedanken aufgegriffen und ein<br />

entsprechendes Symbol gesucht. Bei<br />

den Kunstwerktstätten Egino Weinert in<br />

Köln gibt es Bronzeplaketten in einer<br />

Größe, die auf die Rundung am<br />

Ehrenmal genau passen. Von den<br />

verschiedenen Motiven wurde das der<br />

sogenannten "Stalingrader Madonna"<br />

als, im Sinne unseres Anliegens, am<br />

besten geeignet angesehen.<br />

Da die Plakette am Ehrenmal fest<br />

verankert werden musste, wurde eigens<br />

hierfür ein Sonderguss hergestellt.<br />

Seit dem Kapellenfest im Mai dieses<br />

Ehrenmal / Denkmal in Berzbuir <strong>2018</strong><br />

Jahres ziert die "Stalingrader Madonna" unser Ehrenmal. Die biesherigen Zeichen<br />

von Sieg und Ruhm wurden entfernt. Sie wurden auch deshalb entfernt, weil das<br />

ehrende Gedenken nicht auf die eigenen, gefallenen Soldaten begrenzt werden<br />

soll. Der Mensch ist der, der Kriege führt und millionenfach tötet und Millionen zu<br />

Opfern macht. Ihrer Aller gilt unser Gedenken.<br />

Fortsetzung Seite 94<br />

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ST.ANNA REGIONAL - DENK MAL<br />

Was ist die Besonderheit an der "Stalingrader Madonna" ?<br />

Der Arzt und Theologe Kurt Reuber war im Jahre 1936 als Truppenarzt zur Wehrmacht<br />

eingezogen worden. Im Winter 1942 / 1943 gehörte er zu den Verbänden in Stalingrad. Im<br />

Winter 1942 malte er in einem kleinen Bunker unter primitivsten Bedingungen und bei<br />

großer Kälte das Bild einer Madonna - Maria mit ihrem Kind, eng aneinander geschmiegt,<br />

eingehüllt von einem weiten Tuch -, versehen mit den Worten Licht - Leben - Liebe. Gemalt<br />

hat er das Bild auf der Rückseite einer Landkarte der Wehrmacht.<br />

Mit einem der letzten Flugzeuge,<br />

die den Kessel von Stalingrad mit<br />

verwundeten Soldaten noch<br />

verlassen konnten, kam die<br />

Zeichnung mit der Feldpost zu<br />

seiner Familie nach Hause.<br />

Sein kleines Kunstwerk wurde im<br />

Laufe der Jahrzehnte zu einem<br />

allseits bekannten Symbol des<br />

Gegensatzes zu Hass, Gewalt<br />

und Not. Dem Schrecken des<br />

Krieges setzt Kurt Reuber mit<br />

seiner Madonna Liebe,<br />

Zuneigung und Geborgenheit<br />

entgegen.<br />

In tiefster Not, im Dunkel der Zeit, im ständigen Angesicht des eigenen Todes richtet er mit<br />

seinem Werk einen mahnenden Weckruf an die Überlebenden und an die nächsten<br />

Generationen. Kurt Reuber überlebte die Schlacht von Stalingrad und kam mit tausenden<br />

Soldaten in russische Gefangenschaft. Seine Heimat sollte er nicht mehr sehen. Er starb<br />

1944 in der Kriegsgefangenschaft.<br />

Sein kleines und doch so eindringliches Werk ist das richtige Zeichen am richtigen Ort. Es<br />

rückt die Werte in den Mittelpunkt die unser Aller Leitschnur sein sollten. Licht - Leben und<br />

Liebe. So gedenken wir in jedem Jahr zum Schützenfest nicht nur der in dem beiden<br />

deutschen Kriegen gefallenen Soldaten, sondern allen Opfern von Krieg und Gewalt in allen<br />

Auseinandersetzungen unserer Welt.<br />

Autor: Hubert Paulus<br />

Kontakt: info@stanna.de<br />

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