Erziehung, Bildung und Soziales - Hertie Stiftung
Erziehung, Bildung und Soziales - Hertie Stiftung
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<strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
„An den Reformen unseres <strong>Bildung</strong>swesens in den kommenden<br />
Jahren wird wird sich messen lassen, wie zukunftsfähig unsere Gesellschaft<br />
insgesamt ist.“ ist.“<br />
Prof. Prof. Dr. Roman Herzog Herzog<br />
„Wir müssen das Berufs- <strong>und</strong> <strong>und</strong> Arbeitsrecht so ändern, dass Erziehende<br />
nach der <strong>Erziehung</strong>szeit <strong>Erziehung</strong>szeit wirklich verlässlich wieder in in den den Beruf zurückkönnen.<br />
Und zwar zu Bedingungen, als als hätten sie die Berufstätigkeit<br />
nicht unterbrochen.“<br />
Prof. Prof. Dr. Dr. Paul Paul Kirchhof Kirchhof<br />
Das <strong>Bildung</strong>sthema findet sich wieder<br />
auf der öffentlichen Agenda.<br />
Technologische Neuerungen, neue<br />
Lebensstile <strong>und</strong> Zuwanderung machen<br />
nicht vor der Schule Halt. Die<br />
Schule ist nicht mehr nur Lernort,<br />
geschweige denn <strong>Bildung</strong>s‚anstalt‘ –<br />
sie ist zum zentralen Ort der Integration<br />
in unserer Gesellschaft geworden.<br />
Aus der Sicht der Gemeinnützigen<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> ist die<br />
Weiterentwicklung der schulischen<br />
<strong>Bildung</strong> daher eine der wichtigsten<br />
Aufgaben. Als gesellschaftlicher Impulsgeber<br />
möchte die <strong>Stiftung</strong> das in<br />
ihrem Rahmen Mögliche tun, um die<br />
Schule, d.h. die Schüler, die Lehrer <strong>und</strong><br />
die Eltern, auf ihrem Weg in eine ungewisse<br />
Zukunft zu unterstützen.<br />
Dabei stehen gesellschaftliche Integration<br />
<strong>und</strong> Teilhabe durch <strong>Bildung</strong><br />
im Zentrum der Projektarbeit.<br />
<strong>Bildung</strong> dient der Vorbereitung auf<br />
ein erfülltes Berufsleben. Neue Anforderungen<br />
der Arbeitswelt <strong>und</strong><br />
neue Rollenverständnisse von Mann<br />
<strong>und</strong> Frau haben die Vereinbarkeit von<br />
Beruf <strong>und</strong> Familie zu einer der wichtigsten<br />
sozialen Fragen unserer Zeit<br />
werden lassen. Hier arbeitet die <strong>Stiftung</strong><br />
an neuen Lösungen, die den<br />
Interessenkonflikt zwischen Flexibilität<br />
in der Wirtschaft <strong>und</strong> Kontinuität<br />
im Familienleben aufheben<br />
helfen. Ferner leistet die <strong>Stiftung</strong><br />
Beiträge zur Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen im Alter.
Die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> möchte gesellschaftliche<br />
Integration <strong>und</strong> Teilhabe durch <strong>Bildung</strong> fördern <strong>und</strong> Beiträge zur<br />
Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie leisten.<br />
Benachteiligte Schüler<br />
<strong>und</strong> Schulformen<br />
Schulische <strong>Bildung</strong> vermittelt nicht<br />
nur Kenntnisse – sie kann gesellschaftliche<br />
Integration leisten, wenn<br />
sie auch diejenigen erreicht, die unter<br />
ungünstigeren Bedingungen lernen<br />
müssen als andere. Angebote insbesondere<br />
für benachteiligte Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler zu konzipieren<br />
<strong>und</strong> zu fördern ist daher eine der Aufgaben<br />
der <strong>Stiftung</strong>. Gerade Zuwandererkinder,<br />
die des Deutschen nicht<br />
mächtig sind, brauchen gezielte Förderung,<br />
um in Deutschland einen<br />
erfolgreichen <strong>und</strong> befriedigenden<br />
<strong>Bildung</strong>sweg zu gehen. Begabte <strong>und</strong><br />
leistungsstarke Zuwandererkinder<br />
brauchen Ermutigungen <strong>und</strong> Unterstützung,<br />
um ihr Potenzial zu entfalten.<br />
Hier hilft die <strong>Stiftung</strong> – wie auch<br />
bei der Integration von Schulverweigerern<br />
<strong>und</strong> bei der Unterstützung<br />
der lange vernachlässigten Hauptschulen.<br />
Schulinnovation<br />
Die Erneuerung <strong>und</strong> Qualitätssteigerung<br />
des deutschen Schulwesens<br />
ist gerade für <strong>Stiftung</strong>en, die abseits<br />
hektischer Konjunkturen neue Wege<br />
beschreiten können, eine wichtige<br />
Aufgabe. Durch neuartige Projekte<br />
hat die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Impulse zur Spracherziehung<br />
in der Schule, zur Hochbegabtenförderung<br />
<strong>und</strong> zur beruflichen<br />
<strong>Bildung</strong> gegeben.<br />
Beruf <strong>und</strong> Familie<br />
In der Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt greift<br />
die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
soziale Fragen auf, die beim Übergang<br />
von der Industriegesellschaft in<br />
die so genannte globale Wissensgesellschaft<br />
entstehen. Dabei hat<br />
sich die <strong>Stiftung</strong> innerhalb der letzten<br />
fünf Jahre besonders dem Thema<br />
Beruf <strong>und</strong> Familie zugewandt. Neue<br />
Rollenverständnisse von Mann <strong>und</strong><br />
Schwerpunkt <strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
Frau <strong>und</strong> neuartige Anforderungen<br />
der Wirtschaft an die Flexibilität der<br />
Mitarbeiter haben die <strong>Stiftung</strong> dazu<br />
veranlasst, Modelle für eine familienfre<strong>und</strong>liche<br />
<strong>und</strong> zugleich unternehmensgerechte<br />
Personalpolitik zu erarbeiten.<br />
Lebensbedingungen im Alter<br />
Mit dem traditionsreichen Institut für<br />
Sozialarbeit in Frankfurt kooperiert<br />
die <strong>Stiftung</strong> seit Jahren in der Altenarbeit.<br />
Die Unterstützung der Hospizbewegung<br />
<strong>und</strong> die Befassung mit<br />
Sicherheitsfragen im Alter stehen dabei<br />
im Zentrum der <strong>Stiftung</strong>sprojekte.<br />
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18<br />
Benachteiligte Schüler <strong>und</strong> Schulformen<br />
Durch Förderung von <strong>Bildung</strong>sprojekten zur gesellschaftlichen<br />
Integration <strong>und</strong> Teilhabe will die <strong>Stiftung</strong> die Anschlussfähigkeit<br />
benachteiligter Schüler verbessern <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
benachteiligten Schulformen – Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschulen –<br />
unterstützen.<br />
Schulverweigerung verhindern –<br />
‚KOMM‘<br />
In Deutschland wächst die Zahl der<br />
Schulverweigerer. B<strong>und</strong>esweite<br />
Schätzungen gehen bis hin zu<br />
500.000. Besonders in sozialen<br />
Brennpunkten steigt die Zahl der<br />
Kinder an, die den ‚Lebensraum<br />
Straße‘ wählen. Die Folgen einer<br />
‚Straßenkarriere‘ aber sind Perspektivlosigkeit,<br />
Verwahrlosung, Drogenprobleme<br />
<strong>und</strong> Kriminalität. Mit ihrem<br />
gemeinsamen Präventionsprojekt<br />
‚KOMM‘ wollen die Gemeinnützige<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> <strong>und</strong> das Christliche
Jugenddorfwerk einer solchen Entwicklung<br />
in Frankfurt <strong>und</strong> Darmstadt<br />
vorbeugen. In beiden Städten sind<br />
Sozialarbeiter vormittags in ausgewählten<br />
Schulen <strong>und</strong> nachmittags in<br />
einem entsprechenden Stadtteilbüro<br />
aktiv. Das Angebot für die Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen reicht von der Elementarversorgung<br />
bis zur schulischen<br />
Förderung <strong>und</strong> einer Unterstützung<br />
bei der Berufsfindung. Das ursprünglich<br />
nur in Frankfurt durchgeführte<br />
Projekt wurde im Herbst 2000 auf<br />
Darmstadt ausgedehnt.<br />
Insbesondere hat sich bewährt, dass<br />
die Sozialpädagogen sowohl im<br />
Stadtteil, in Szenetreffs <strong>und</strong> auf der<br />
Straße wie auch in den Räumen der<br />
Schule für die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
da sind – mit Gesprächs-,<br />
Beratungs- <strong>und</strong> Freizeitangeboten.<br />
In Frankfurt-Griesheim ist KOMM<br />
Helfen bei der Prävention gegen<br />
Schulverweigerung in Darmstadt (v.l.):<br />
Gisela Weber <strong>und</strong> Robert Gschwendtner.<br />
auf Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler des<br />
8. bis 10. Schuljahres zugeschnitten.<br />
Allerdings hat sich gezeigt, dass<br />
Kinder, die keine ausreichende elterliche<br />
Unterstützung erfahren, häufig<br />
bereits den Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule<br />
zur weiterführenden Schule<br />
derart schlecht verarbeiten, dass sie<br />
bereits bis zur Klasse 7 eine Schulverdrossenheit<br />
entwickeln. Dies wurde<br />
bei der Konzeption von KOMM in<br />
Darmstadt berücksichtigt: Hier nehmen<br />
die Projektmitarbeiter zu einem<br />
Teil der Kinder bereits in der vierten<br />
Klasse der Gr<strong>und</strong>schule Kontakt auf.<br />
Schwerpunkt <strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
Kinderschutzprojekt Auryn<br />
Eine halbe Million Kinder in Deutschland<br />
haben Expertenschätzungen zufolge<br />
einen psychisch kranken Elternteil.<br />
Diese Kinder tragen ein erhöhtes<br />
Risiko, später selbst psychische Auffälligkeiten<br />
zu entwickeln. Das Projekt<br />
Auryn, getragen von Perspektiven e.V.,<br />
soll Kinder psychisch kranker Eltern<br />
durch ein ambulantes pädagogischtherapeutisches<br />
Angebot vor seelischen<br />
Störungen bewahren. Neben<br />
der Kindergruppenarbeit gehört die<br />
Einzelberatung zum Betreuungsangebot.<br />
Die Auseinandersetzung der<br />
betroffenen Kinder mit der psychischen<br />
Erkrankung ihrer Eltern wie<br />
auch der Erfahrungsaustausch mit<br />
Gleichaltrigen helfen den Kindern,<br />
belastende Schuldgefühle abzubauen<br />
<strong>und</strong> Fehlinterpretationen zu korrigieren.<br />
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Deutsch & PC – Früher <strong>und</strong> intensiver<br />
Erwerb der deutschen Sprache<br />
für Zuwandererkinder in der Gr<strong>und</strong>schule.<br />
Die letzte <strong>Bildung</strong>sstudie der OECD<br />
hat deutlich gemacht, dass die<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschulen in<br />
Deutschland verhältnismäßig<br />
schlecht gestellt sind. Dabei sind es<br />
gerade die Gr<strong>und</strong>schulen, die die<br />
Basis für eine gelungene <strong>Bildung</strong>slaufbahn<br />
legen müssen. Dies gilt<br />
insbesondere für Zuwandererkinder.<br />
Selbst viele Kinder von zugewanderten<br />
Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürgern<br />
der dritten Generation kommen in<br />
die Schule, ohne die deutsche<br />
Sprache auch nur annähernd so zu<br />
beherrschen, dass sie dem Unterricht<br />
problemlos folgen können. Damit ist<br />
eine normale <strong>Bildung</strong>slaufbahn für<br />
diese Kinder deutlich erschwert – mit<br />
A a B b C c D d<br />
allen individuellen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Folgen. Gemeinsam mit dem<br />
hessischen Kultusministerium hat die<br />
<strong>Stiftung</strong> daher im Frankfurter Gallus-<br />
Viertel ein Projekt zur Integration von<br />
Zuwandererkindern in der Gr<strong>und</strong>schule<br />
mittels intensiver Vermittlung<br />
von Deutschkenntnissen <strong>und</strong> Medienkompetenz<br />
aufgelegt. Ab der<br />
ersten Klasse wird an drei Gr<strong>und</strong>schulen,<br />
beginnend mit dem ersten<br />
Schuljahr <strong>und</strong> über eine Dauer von<br />
vier Schuljahren, in den Fächern<br />
Deutsch <strong>und</strong> Mathematik ein sprachlich<br />
besonders intensiv gestalteter<br />
Unterricht für die Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler angeboten, die des Deutschen<br />
nicht oder nur unzureichend<br />
mächtig sind. Das Projekt wurde im<br />
Herbst 2000 beschlossen <strong>und</strong> startet<br />
im Frühjahr 2001.<br />
Stellten das Projekt ‚Deutsch & PC‘<br />
der Öffentlichkeit vor (v.r.): Die Hessische<br />
Kultusministerin Karin Wolff <strong>und</strong><br />
Dr. Roland Kaehlbrandt, Geschäftsführer<br />
Projektarbeit der Gemeinnützigen <strong>Hertie</strong>-<br />
<strong>Stiftung</strong>.
Hauptschulpreis<br />
‚<strong>Erziehung</strong> zur Eigenverantwortung‘<br />
Auch die Hauptschulen sowie hauptschulartige<br />
<strong>Bildung</strong>sgänge sind im<br />
Hinblick auf Integration <strong>und</strong> Anschlussfähigkeit<br />
ihrer Schüler besonders<br />
gefordert. Die Gemeinnützige<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> engagiert sich deshalb<br />
in der ‚Initiative Hauptschule‘.<br />
Die Initiative will Informationsdefizite<br />
über die Hauptschule beseitigen,<br />
bestehende Vorurteile abbauen<br />
<strong>und</strong> Entwicklungschancen für Hauptschüler<br />
aufzeigen. Die <strong>Stiftung</strong><br />
richtet im Rahmen der Initiative alle<br />
zwei Jahre den ‚Hauptschulpreis‘ aus.<br />
Im Jahr 2001 wird der Preis vergeben<br />
unter dem Motto ‚<strong>Erziehung</strong> zur<br />
Eigenverantwortung. Jugendliche<br />
lernen, ihr Leben zu gestalten – frei<br />
von Abhängigkeiten, frei von Gewalt‘.<br />
Insgesamt hat die <strong>Stiftung</strong> eine<br />
Preissumme von 120.000 DM bereit<br />
gestellt.<br />
Sie sind helle!<br />
Schülerinnen der Hellerhof-Schule im<br />
Frankfurter Gallus-Viertel.<br />
Schwerpunkt <strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
Stipendienprogramm für begabte<br />
Zuwandererkinder in Hessen<br />
Begabte Zuwandererkinder können<br />
zu wichtigen Leistungsträgern<br />
unserer Gesellschaft werden. Dazu<br />
brauchen sie allerdings gezielte<br />
Förderung bereits in der Schule.<br />
Denn häufig wachsen sie in Elternhäusern<br />
auf, die der <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong><br />
Ausbildung keine hinreichende<br />
Aufmerksamkeit widmen. Die<br />
Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
hat daher beschlossen, mit dem<br />
Aufbau eines Stipendienprogramms<br />
für begabte Zuwandererkinder der<br />
Klassen 8 bis 13 in Hessen zu beginnen.<br />
Die Förderung soll sowohl finanzielle<br />
Unterstützung als auch pädagogische<br />
Begleitung einschließen.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> will damit Zuwandererkarrieren<br />
in Deutschland den Weg bereiten<br />
– als Ansporn zur Integration,<br />
als ‚Investition in Köpfe‘ <strong>und</strong> als Beitrag<br />
zur Toleranz unter Jugendlichen.<br />
21
22<br />
Schulinnovation<br />
Die Erneuerung <strong>und</strong> Qualitätssteigerung des deutschen<br />
Schulwesens steht auf der Agenda. Die Gemeinnützige<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> fördert innovative Projekte zur<br />
Sprachkultur, zur Hochbegabtenförderung <strong>und</strong> zur<br />
beruflichen <strong>Bildung</strong>.<br />
Rhetorik in die Schule! Jugend<br />
debattiert: Training <strong>und</strong> Wettbewerb<br />
Die Sprachkultur <strong>und</strong> insbesondere<br />
die Kunst des fairen <strong>und</strong> sachgerechten<br />
Debattierens werden im deutschen<br />
<strong>Bildung</strong>swesen vernachlässigt.<br />
Dabei sind rhetorische Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten eine wichtige Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche berufliche<br />
Laufbahn in der modernen<br />
Wirtschaft – aber auch für eine Mitwirkung<br />
in der demokratischen Gesellschaft.<br />
Auf unterrichtlicher Ebene<br />
legt die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
großen Wert auf die Ausbildung<br />
der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit–<br />
als Gr<strong>und</strong>lage einer gelungenen<br />
<strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Berufslaufbahn sowie<br />
zur Einübung in die Demokratie <strong>und</strong><br />
in die Kommunikationsgesellschaft.<br />
In Zusammenarbeit mit dem hessischen<br />
Kultusministerium <strong>und</strong> dem<br />
Hessischen Landesinstitut für Pädagogik<br />
(HeLP) veranstaltet die Gemeinnützige<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> für Frankfurter<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im<br />
Alter von 16 bis 19 Jahren derzeit das<br />
Projekt ‚Rhetorik in die Schule! Jugend<br />
debattiert: Training <strong>und</strong> Wettbewerb‘.<br />
Dabei wird die britische Tradition des<br />
sachgerechten <strong>und</strong> überzeugenden<br />
Debattierens über aktuelle gesellschaftliche<br />
Themen (‚Debating‘) für<br />
die sprachliche <strong>und</strong> argumentatorische<br />
Qualifizierung der Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler genutzt. Das Projekt<br />
schließt Angebote der Lehrerfortbildung<br />
<strong>und</strong> des Trainings für Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler ein. Am Ende<br />
steht ein öffentlich ausgetragener<br />
Wettbewerb. Langfristig verfolgt die<br />
<strong>Stiftung</strong> das Ziel, die Ausbildung<br />
rhetorischer Fertigkeiten in das schulische<br />
Curriculum zu integrieren.
Hochbegabte fördern<br />
Die Förderung hochbegabter Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlicher war über Jahre bildungspolitisch<br />
stigmatisiert <strong>und</strong><br />
wurde daher im deutschen Schulwesen<br />
kaum gezielt betrieben. Erst<br />
genauere Kenntnisse von den besonderen<br />
Erfordernissen einer an die<br />
Hochbegabung angepassten schulischen<br />
<strong>Bildung</strong> haben das Thema in<br />
der letzten Zeit enttabuisiert. Die<br />
Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> fördert<br />
seit Jahren die Arbeit der aus<br />
derselben Stifterfamilie hervorgegangenen<br />
‚Karg-<strong>Stiftung</strong> für Hochbegabtenförderung‘.<br />
In Zusammenarbeit<br />
mit dem Christlichen Jugenddorfwerk<br />
hat die Karg-<strong>Stiftung</strong> vorschulische<br />
<strong>und</strong> schulische <strong>Bildung</strong>seinrichtungen<br />
für Hochbegabte<br />
gefördert. Im Jahr 2000 hat die Karg-<br />
<strong>Stiftung</strong> begonnen, ihre Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> ihr Wissen im Bereich der Hochbegabtenförderung<br />
zu bündeln, zu<br />
prüfen, zu sichern, zu distribuieren<br />
<strong>und</strong> zu multiplizieren. Der Ausbau<br />
<strong>und</strong> die Erweiterung der Projektarbeit<br />
werden auch durch den bildungspolitischen<br />
Klimawechsel begünstigt:<br />
Hochbegabtenförderung ist kein Tabu<br />
mehr. Deshalb arbeitet die Karg-<br />
<strong>Stiftung</strong> verstärkt mit Kultusministerien<br />
zusammen. Sie engagiert sich<br />
beispielsweise in der Fortbildung von<br />
Lehrkräften <strong>und</strong> Schulpsychologen in<br />
Hessen. In Sachsen wurde mit dem<br />
Aufbau eines Netzwerks von<br />
Kindertagesstätten, Gr<strong>und</strong>schulen<br />
<strong>und</strong> Gymnasien begonnen.<br />
Die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
unterstützt den Aufbau von überregionalen<br />
Netzwerken, die Qualifizierungsmaßnahmen<br />
von Pädagogen<br />
<strong>und</strong> Psychologen sowie Maßnahmen<br />
zur Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsverbesserung<br />
in den Förderprojekten<br />
der Karg-<strong>Stiftung</strong>.<br />
Schwerpunkt <strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
NRW-Ministerpräsident Wolfgang<br />
Clement bei der Präsentation des<br />
Azubi-Projektes in Bonn.<br />
Leistungsstarke Auszubildende<br />
nachhaltig fördern<br />
Die berufliche <strong>Bildung</strong> in Deutschland<br />
zehrt noch vom Vorbild des<br />
dualen Systems. Gleichwohl sind<br />
Impulse zur Weiterentwicklung vonnöten,<br />
wenn eine zeitgemäße duale<br />
Ausbildung gewährleistet werden<br />
soll. Die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
engagiert sich derzeit in einem<br />
Projekt zur Qualifizierung des Führungsnachwuchses<br />
für kleine Unternehmen<br />
aus dem Kreis Auszubildender.<br />
Gemeinsam mit der Dr. Reinold<br />
Hagen <strong>Stiftung</strong>, dem B<strong>und</strong>esinstitut<br />
für Berufliche <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> dem<br />
Kolping-Werk erhalten leistungsstarke<br />
Auszubildende ein umfassendes<br />
zusätzliches Ausbildungsprogramm.<br />
Das zweijährige Programm<br />
wird wissenschaftlich evaluiert.<br />
Die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
erhofft sich Aufschluss über die Übertragbarkeit<br />
einer neuartigen<br />
Differenzierung in der beruflichen<br />
<strong>Bildung</strong>.<br />
Stellen seit Oktober 2000 in Bonn<br />
ihre besondere Leistungsfähigkeit<br />
unter Beweis: die Auszubildenden des<br />
Modellprojektes ‚Leistungsstarke<br />
Auszubildende nachhaltig fördern‘.<br />
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24<br />
Beruf <strong>und</strong> Familie<br />
Neue Rollenverständnisse von Mann <strong>und</strong> Frau sowie neuartige<br />
Anforderungen der Wirtschaft an die Flexibilität der<br />
Mitarbeiter haben die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> dazu<br />
veranlasst, tragfähige Modelle für eine familienbewusste<br />
<strong>und</strong> zugleich unternehmensgerechte Personalpolitik zu<br />
fördern.<br />
Familienfre<strong>und</strong>liche Kommune<br />
Neben der Umsetzung familienfre<strong>und</strong>licher<br />
Strukturen in Unternehmen<br />
<strong>und</strong> öffentlichen Verwaltungen<br />
möchte die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<br />
<strong>Stiftung</strong> dazu beitragen, die Zusammenarbeit<br />
von Unternehmen <strong>und</strong><br />
Kommunen zu stärken.<br />
Im Projekt ‚Familienfre<strong>und</strong>liche<br />
Kommune‘ werden anhand von bestehenden<br />
Beispielen in hessischen<br />
Kommunen Wege aufgezeigt, wie<br />
betriebliche <strong>und</strong> kommunale Maßnahmen<br />
miteinander abgestimmt<br />
<strong>und</strong> Konzepte für eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Unternehmen <strong>und</strong><br />
Kommunen erarbeitet werden können.<br />
Die erhobenen Daten werden zum<br />
Abschluss des Projektes so aufbereitet,<br />
dass der Austausch zwischen den<br />
Angeboten gefördert, eine Vernetzung<br />
ermöglicht <strong>und</strong> die Übertragung<br />
auf andere Kommunen unterstützt<br />
wird.<br />
Informationen für mittelständische<br />
Unternehmen<br />
Mit r<strong>und</strong> 20 Millionen Mitarbeitern<br />
beschäftigen mittelständische<br />
Unternehmen nahezu 70% aller<br />
Arbeitnehmer in Deutschland. Diese<br />
Unternehmen verfügen – anders als<br />
Großunternehmen – meist nicht über<br />
systematische Instrumente der<br />
Personalentwicklung, sind jedoch<br />
stärker von der Qualifikation <strong>und</strong> der<br />
Kompetenz ihrer Mitarbeiter abhängig.<br />
Engagement <strong>und</strong> Betriebstreue<br />
der Mitarbeiter werden zum wichtigen<br />
Kapital. Wird den Mitarbeitern<br />
die Vereinbarkeit von beruflichen<br />
Pflichten <strong>und</strong> privaten Interessen<br />
ermöglicht, steigt die Motivation der<br />
Mitarbeiter nachhaltig.<br />
Im Auftrag der Gemeinnützigen<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> erarbeitete der<br />
Wuppertaler Kreis e.V., Deutsche<br />
Vereinigung zur Förderung der<br />
Weiterbildung von Führungskräften,<br />
eine Publikation über die Möglichkeiten<br />
einer familienbewussten<br />
Personalpolitik speziell für mittelständische<br />
Unternehmen. Die Broschüre<br />
informiert über kostengünstige<br />
Maßnahmen, die ohne großen<br />
administrativen Aufwand umgesetzt<br />
werden können.
Online-Infobörse<br />
Mit der Online-Infobörse<br />
www.beruf-<strong>und</strong>-familie.de hat die<br />
Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> eine<br />
zentrale Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsplattform<br />
für das Themenfeld<br />
‚Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit<br />
<strong>und</strong> Familienarbeit‘ aufgebaut.<br />
Personalverantwortliche aus<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Verwaltungen,<br />
die die Probleme an der Schnittstelle<br />
Beruf/Familie erkennen <strong>und</strong> lösen<br />
möchten, können sich mit Hilfe der<br />
hier angebotenen Datenbanken umfassend<br />
über Maßnahmen einer<br />
familienbewussten Personalpolitik<br />
informieren.<br />
Umfangreiche Informationen zu einschlägigen<br />
Gesetzen, zu interessanten<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> statistische<br />
Angaben gehören ebenso zum<br />
Angebot wie Literaturhinweise <strong>und</strong><br />
Erläuterungen zu über 130 Einzelmaßnahmen:<br />
von flexiblen Arbeitszeit-<br />
<strong>und</strong> Schichtmodellen über<br />
kostengünstige Möglichkeiten der<br />
Kinderbetreuung bis hin zur alternierenden<br />
Telearbeit <strong>und</strong> innovativen<br />
Personalentwicklungsmaßnahmen.<br />
Unternehmen haben die Möglichkeit,<br />
sich auf der Plattform www.beruf<strong>und</strong>-familie.de<br />
zu präsentieren <strong>und</strong><br />
auf eigene Angebote einer familienbewussten<br />
Personalpolitik zu verweisen.<br />
Die Aufnahme in die Unternehmensdatenbank<br />
ist – wie das gesamte<br />
Rechercheangebot – kostenlos.<br />
Schwerpunkt <strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
Verb<strong>und</strong> Emscher-Lippe e.V.<br />
Familienbedingte Arbeitsunterbrechungen<br />
(wie z.B. <strong>Erziehung</strong>surlaubszeiten)<br />
verursachen in kleinen <strong>und</strong><br />
mittelständischen Unternehmen<br />
aufgr<strong>und</strong> der begrenzten Flexibilität<br />
vielfach arbeitsorganisatorische Probleme.<br />
Der Verb<strong>und</strong> Emscher-Lippe e.V.<br />
– ein Zusammenschluss von derzeit<br />
31 klein- <strong>und</strong> mittelständischen<br />
Unternehmen – ermöglicht seinen<br />
Mitgliedern, familienbedingte<br />
Unterbrechungen kostengünstig,<br />
personalsichernd <strong>und</strong> flexibel zu<br />
regeln. Die Kernleistungen des<br />
Verb<strong>und</strong>es, die derzeit von ca. 230<br />
Unternehmen in Anspruch genommen<br />
werden, sind vor allem<br />
‚Weiterbildung für <strong>Erziehung</strong>surlaubende‘<br />
<strong>und</strong> ‚Personalvermittlung‘.<br />
Mit diesem Projekt fördert die<br />
Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> die<br />
Umsetzung einer familienbewussten<br />
Personalpolitik in mittelständischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> ermöglicht zugleich<br />
den Ausbau des bestehenden<br />
Schulungs- <strong>und</strong> Beratungsangebotes.<br />
25
26<br />
Beruf & Familie gGmbH<br />
Beruf & Familie gGmbH<br />
Geglückte Lebenswege sind nicht<br />
nur durch eine erfolgreiche Erwerbsbiografie<br />
gekennzeichnet, sondern<br />
auch durch ein verlässliches <strong>und</strong><br />
stabiles Familienleben. Immer mehr<br />
Unternehmen erkennen, dass eine<br />
familienbewusste Unternehmenskultur<br />
auch wirtschaftliche Vorteile<br />
für das Unternehmen selbst bringen<br />
kann. Innovationsfähigkeit,<br />
Kreativität,Wissen <strong>und</strong> Erfahrung,<br />
Engagement <strong>und</strong> Leistung gewinnen<br />
in der Dienstleistungsgesellschaft<br />
zunehmend an Bedeutung. All diese<br />
Faktoren sind personengeb<strong>und</strong>en,<br />
<strong>und</strong> Beschäftigte werden somit zum<br />
wichtigsten Kapital zur Sicherung des<br />
Unternehmenserfolgs. Um Beschäftigte<br />
mit diesen Fähigkeiten für das<br />
Unternehmen zu gewinnen <strong>und</strong> sie<br />
im Unternehmen zu halten, sind immer<br />
mehr Personalchefs darum bemüht,<br />
ihre Personalpolitik auch nach<br />
den Gesichtspunkten einer tragfähi-<br />
Zur Umsetzung familienorientierter Maßnahmen in die<br />
Praxis wurde eigens die Beruf & Familie gemeinnützige<br />
GmbH gegründet. Ziel ist die Förderung der Vereinbarkeit<br />
von Beruf <strong>und</strong> Familie in Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen.<br />
Diese Aufgabe wird insbesondere verwirklicht durch das<br />
Audit Beruf & Familie®, das Angebot von Lehrveranstaltungen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungsaustausch-Gruppen.<br />
„Wichtig erscheint mir, die Trennung zwischen Berufs- <strong>und</strong> Familienwelt<br />
zu überwinden. Der Schlüssel liegt in einer Personalpolitik, die konsequent<br />
Chancengleichheit verwirklicht, das heißt Bedingungen schafft, unter<br />
denen alle Mitarbeiter des Betriebes, Männer wie Frauen, ihre Fähigkeiten<br />
voll entfalten können. Arbeitsorganisation <strong>und</strong> Arbeitsablauf müssen<br />
familienverträglich gestaltet sein.“<br />
Siegmar Mosdorf , Staatssekretär im<br />
B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium, bei der<br />
Verleihung der Gr<strong>und</strong>zertifikate zum Audit<br />
Beruf & Familie®<br />
gen Balance zwischen Unternehmenszielen,<br />
K<strong>und</strong>enwünschen <strong>und</strong><br />
den Belangen der Beschäftigten auszurichten.<br />
Um Unternehmen bei diesen<br />
Bemühungen zu unterstützen,<br />
gründete die Gemeinnützige <strong>Hertie</strong>-<br />
<strong>Stiftung</strong> die Beruf & Familie gemeinnützige<br />
GmbH. Im Mittelpunkt ihrer<br />
Aktivitäten steht die Durchführung<br />
des Audits Beruf & Familie®.<br />
Einsetzbar in allen Branchen <strong>und</strong><br />
Betriebsgrößen, erfasst das Audit<br />
Beruf & Familie® den Status quo der<br />
angebotenen familienorientierten<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> ermittelt systematisch<br />
das betriebsindividuelle<br />
Entwicklungspotenzial in neun<br />
Handlungsfeldern:<br />
· Arbeitszeit<br />
· Arbeitsabläufe <strong>und</strong> Arbeitsinhalte<br />
· Arbeitsort<br />
· Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationspolitik<br />
· Führungskompetenz<br />
· Personalentwicklung<br />
· Entgeltbestandteile <strong>und</strong> geldwerte<br />
Leistungen<br />
· Flankierender Service für Familien<br />
· Betriebsspezifika<br />
Am 10. Mai 2000 fand in Berlin<br />
zusammen mit dem Staatssekretär<br />
im B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium,<br />
Siegmar Mosdorf, die Verleihung der<br />
Gr<strong>und</strong>zertifikate zum Audit Beruf &<br />
Familie® statt.
Verbesserung der Lebensbedingungen im Alter<br />
Verleihung der Gr<strong>und</strong>zertifikate zum<br />
Audit am 10. Mai 2000 (v.r.):<br />
Prof. Dr. Artur Wollert, Vorsitzender<br />
des Audit-Rates, Dr. Anne Meurer,<br />
Präsidentin der B<strong>und</strong>esversicherungsanstalt<br />
für Angestellte,<br />
Siegmar Mosdorf, Staatssekretär im<br />
B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium, <strong>und</strong><br />
Stefan Becker, Projektleiter in der<br />
Gemeinnützigen <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong>.<br />
Seniohr<br />
Mit dem Projekt Seniohr, dem<br />
Beratungstelefon für Sicherheit im<br />
Alter, widmet sich die Gemeinnützige<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> zusammen mit dem<br />
Institut für Sozialarbeit dem Thema<br />
‚Sicherheit für ältere Bürger‘.<br />
Es ist das Ziel des Projekts, den von<br />
gewaltförmigen Situationen betroffenen<br />
Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren sowie<br />
ihren Angehörigen eine kostenlose<br />
<strong>und</strong> auf Wunsch der Ratsuchenden<br />
anonyme Beratungsmöglichkeit zu<br />
bieten, die konfessionell, weltanschaulich<br />
<strong>und</strong> parteipolitisch unabhängig<br />
ist. Es ist die vorrangige<br />
Aufgabe von Seniohr, ‚Hilfe zur<br />
Selbsthilfe‘ zu leisten. Seniohr versteht<br />
sich als zentrale Anlauf- <strong>und</strong><br />
Vermittlungsstelle in Frankfurt.<br />
Schwerpunkt <strong>Erziehung</strong>, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
In Frankfurt am Main unterstützt die Gemeinnützige<br />
<strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> ausgewählte Projekte der Altenarbeit<br />
in Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen<br />
Institut für Sozialarbeit.<br />
Da sein<br />
Pflegebedürftige <strong>und</strong> sterbende<br />
Menschen ohne soziales Umfeld in<br />
ihrer letzten Lebensphase zu betreuen<br />
ist das Ziel des Projekts ‚da sein‘.<br />
Im Jahr 2000 waren 58 geschulte<br />
ehrenamtliche Helfer in zehn Frankfurter<br />
Heimen im Einsatz. Die Koordination<br />
durch das Institut für Sozialarbeit<br />
ermöglichte darüber hinaus<br />
die Einrichtung eines R<strong>und</strong>en Tisches<br />
zur Hospizarbeit in Frankfurt. Das 10jährige<br />
Bestehen des Projekts ‚da sein‘<br />
gab der Gemeinnützigen <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Anlass zu einer umfassenden<br />
Dokumentation. Die 80-seitige <strong>und</strong><br />
mit einem Anhang versehene Broschüre<br />
dokumentiert die im Rahmen<br />
des Projekts gesammelten Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> gibt Handlungs- <strong>und</strong> Kontaktempfehlungen<br />
für all diejenigen,<br />
die ein ähnliches Projekt planen.<br />
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