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... Ob die Elfen helfen ?<br />

„Ach, ist das herrlich”, säuselte der Professor<br />

und strampelte mit seinen Beinen im warmen<br />

Wasser. „Nach dem Wettlauf mit Amaryllis<br />

waren meine Beine so schwer. Aber jetzt fühlen<br />

sie sich schon viel besser an. Dieser heiße<br />

Fluss ist wirklich beeindruckend.”<br />

„Das fi nde ich auch”, sagte Globini und<br />

tauchte erneut unter. Vor gerade einmal<br />

einer halben Stunde waren der Professor<br />

und Globini in Island gelandet. Genauer<br />

gesagt am heißen Fluss Reykjadalu. Dort<br />

planschten die beiden nun und erholten<br />

sich von ihrer bisherigen Reise.<br />

„Wie kommt es denn, dass der Fluss so warm<br />

ist?”, wollte Globini wissen.<br />

„Oh, das ist leicht erklärt”, sagte der Professor.<br />

„Island ist die größte Vulkaninsel der Welt!”<br />

„Was!?”, rief Globini entsetzt und sprang aus<br />

dem Fluss. „Wir baden in einem Vulkan?”<br />

„So kann man es sagen”, antwortete der Professor.<br />

„Aber keine Angst, wir sind hier sicher.<br />

Nun sollten wir uns allerdings langsam auf die<br />

Suche nach einem Elfen machen.”<br />

„Wo die wohl stecken?”, überlegte Globini,<br />

als er sich mit dem Handtuch abrubbelte.<br />

„Dort vorne steht ein Wegweiser”, sagte<br />

der Professor und stapfte, noch in Badehose,<br />

über die grüne Wiese bis zu dem<br />

Wegweiser. „Elfenschule”, las der Professor.<br />

„Ha, hier Globini, hier ich habe etwas!”<br />

Globini faltete rasch das Handtuch zusammen<br />

und lief hinüber zum Professor.<br />

„Wir müssen nur der Straße zur Elfenschule<br />

folgen”, sagte der Professor. „Da fi nden wir<br />

bestimmt einen Elfen.”<br />

Sofort machten die beiden sich auf den Weg.<br />

Sie stapften durch die scheinbar endlose Weidelandschaft<br />

vorbei an heißen Quellen und<br />

über bemooste Steine, kreuzten kleine Flüsse<br />

und Herden von Islandpferden, die so klein<br />

waren, dass sogar Globini mühelos aufsitzen<br />

konnte. Nach einer Stunde sahen sie ein kleines<br />

Haus, auf dem mit großen Buchstaben<br />

„Elfenschule” geschrieben stand. Der Professor<br />

bedeutete Globini, stehen zu bleiben. „Da<br />

ist es”, sagte er und hockte sich hinter einen<br />

Stein, um nicht gleich bemerkt zu werden.<br />

Schließlich galten die Elfen als scheue Wesen.<br />

Globini tat es ihm gleich. Für einen Moment<br />

verharrten die beiden in ihrem Versteck und<br />

beobachteten die Schule. Einen Elfen konnten<br />

sie aber nicht sehen. „Irgendwann müssen die<br />

doch Pause haben”, sagte Globini. Da plötzlich<br />

öffnete sich die Tür und ein Mann trat heraus.<br />

„So sehen Elfen aus?”, fl üsterte Globini enttäuscht<br />

und kratzte sich am Kopf.<br />

„Ja, Elfen können ihr Aussehen verändern”,<br />

sagte der Professor und zog sein Buch<br />

„Deutsch – Elfi sch/Elfi sch – Deutsch” aus<br />

der Tasche. Dann ging er vorsichtig, Schritt<br />

für Schritt, auf den Mann zu. Dabei setzte<br />

er ein breites Lächeln auf und verbeugte<br />

sich fortwährend.<br />

„„Na-chared palan-díriel o galadhremmin<br />

ennorath”, sagte der Professor und sah den<br />

Mann erwartungsvoll an.<br />

Der Mann schaute irritiert auf den Professor<br />

und legte den Kopf schief. Das ermunterte<br />

den Professor, es gleich noch einmal<br />

zu probieren.<br />

„Utúlie’n aurë!”, sagte er und reichte dem<br />

Mann die Hand.<br />

„Wie bitte?”, fragte dieser zurück.<br />

„Ich kann ihn verstehen!”, sagte Globini begeistert.<br />

„Ich spreche Elfi sch!”<br />

„Elfi sch?”, sagte der Mann und kratzte<br />

sich nun seinerseits am Kopf. „Ich spreche<br />

kein Elfi sch." Professor Globus schaute<br />

verständnislos und deutete auf das Schild<br />

über der Schultür. Dann drehte der Mann<br />

sich um und brach in lautes Gelächter aus.<br />

Als er sich beruhigt hatte, reichte er dem<br />

Professor die Hand. „Guten Tag, mein Name<br />

ist Björn Skarphédinsson, ich bin der<br />

Leiter der Elfenschule." Professor Globus<br />

und Globini stellten sich ebenfalls vor.<br />

„Und da werden Elfen unterrichtet?”, wollte<br />

Globini wissen.<br />

„Nein”, sagte Björn. „Wir unterrichten Menschen<br />

über Elfen.”<br />

Professor Globus und Globini waren enttäuscht.<br />

Hier würden sie also nicht auf einen<br />

Elfen treffen. Dann berichteten sie Björn<br />

von dem Horn und ihrer Reise, um hinter<br />

das Geheimnis des Horns zu kommen. Björn<br />

hörte ihnen aufmerksam zu und hatte am<br />

Ende eine Idee: „Wie wäre es, wenn ihr mit<br />

in die Schule kommt und wir schauen mal<br />

in meinen Büchern über Elfen, ob wir etwas<br />

zu eurem Horn fi nden?” Professor Globus<br />

und Globini waren einverstanden. Sie gingen<br />

in das Schulgebäude und folgten Björn<br />

in einen kleinen Raum, der bis unter die Decke<br />

mit Büchern gefüllt war.<br />

„So viele Bücher über Elfen?”, staunte Globini.<br />

„Ja, es gibt viel über Elfen zu berichten”, sagte<br />

Björn. „Wisst ihr, in Island haben wir dreizehn<br />

verschiedene Elfenarten, drei Sorten<br />

von Unsichtbaren, vier Gnomgattungen,<br />

zwei Typen von Trollen und drei Feenarten.”<br />

„Haben Sie denn schon einmal einen Elfen<br />

gesehen?”, wollte Professor Globus wissen.<br />

Björn schüttelte den Kopf. „Aber aus Büchern<br />

weiß ich, wie sie aussehen”, sagte er. „Die<br />

isländischen Elfen haben lange, spiddelige<br />

Beine, große Ohren und wuscheliges Haar.”<br />

Dann beugte Björn sich über einen Stapel Bücher<br />

und suchte nach Informationen zu dem<br />

Horn des Stieres. Währenddessen blickte Globini<br />

durch ein kleines Fenster nach draußen.<br />

Plötzlich sah er eine Frau. Die Frau sah seltsam<br />

aus. Sie trug ein grünes Kleid und hatte durchsichtige<br />

Flügel auf dem Rücken. Zudem waren<br />

ihre Ohren seltsam spitz. Globini fand das komisch.<br />

Als die Frau bemerkte, dass Globini sie<br />

beobachtete, versteckte sie sich schnell hinter<br />

einem großen Felsbrocken. Dann plötzlich<br />

schaute sie wieder hervor und gab Globini ein<br />

Zeichen. Sie winkte ihm zu. Globini drehte sich<br />

zu Professor Globus und rief ihn zu sich. „Herr<br />

Professor, schauen Sie mal da draußen”, sagte<br />

er und deutete auf den Felsbrocken. Doch die<br />

Frau war verschwunden.<br />

„Was soll da sein?”, fragte der Professor, als<br />

er nichts sah.<br />

„Da hockt eine Frau. Sie trägt ein Kleid und hat<br />

durchsichtige Flügel und ganz komische spitze<br />

Ohren. Die isländischen Frauen sehen wirklich<br />

komisch aus”, sagte Globini und kicherte.<br />

„Und sie hat mir zugewunken!”<br />

„Na, das sehe ich mir doch einmal an”, sagte<br />

der Professor und wandte sich der Tür zu.<br />

„Kommst du mit, Globini?”<br />

Globini sprang auf und folgte dem Professor<br />

nach draußen. Björn ließ die beiden in der<br />

Bücherei zurück, da der so in seine Bücher<br />

vertieft war. Kaum erreichten sie den Felsbrocken,<br />

trat die Frau hervor und legte sogleich<br />

ihren Zeigefi nger auf ihre Lippen. Der Professor<br />

und Globini verstanden sofort – sie sollten<br />

leise sein.<br />

„Ihr seid gekommen, um mehr über das Horn<br />

des Stieres zu erfahren, stimmt’s?”, sagte die<br />

Elfe und setzte sich auf den Felsbrocken.<br />

„Woher … woher wissen Sie das?”, stammelte<br />

Professor Globus.<br />

„Oh, das war ganz einfach”, sagte die Elfe<br />

leise. „Wir Elfen können nämlich Gedanken<br />

lesen.”<br />

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