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GELESEN<br />
buchtipps<br />
sam bourne<br />
Der Präsident<br />
„Es begann in der <strong>Nacht</strong>, als der Präsident<br />
das Ende der Welt einleiten wollte.“ Mit<br />
diesem Satz beginnt Sam Bournes Thriller<br />
„Der Präsident“. Und welcher? Natürlich<br />
der! Auch wenn auf den 477 Seiten kein<br />
Mal der Name auftaucht, ist es offensichtlich,<br />
dass Donald Trump gemeint ist.<br />
Der mitten in der <strong>Nacht</strong> alle verfügbaren<br />
Raketen auf Nordkorea und China<br />
abfeuern lassen will, weil aus Pjöngjang<br />
eine missliebige Verlautbarung kam. Nur<br />
mit größter Mühe und in allersetzten<br />
Sekunde können Robert Kassian, der<br />
Stabschef des Weißen Hauses, und Jim<br />
Bruton, der Verteidigungsminister, den<br />
Nuklearangriff verhindern. Für beide<br />
Politiker, die unter der alten Regierung<br />
schon gedient haben, steht fest: Dieser<br />
Präsident ist eine Gefahr. Für sein Land<br />
und für die ganze Welt. Und er muss weg!<br />
Egal wie. Und wenn es sein muss, dann<br />
eben Mord. Fiktion und Realität liegen in<br />
diesem spannenden Thriller aus der Feder<br />
des britischen Journalisten Sam Bourne<br />
schrecklich nahe beieinander. Man mag<br />
nicht daran denken, was nachts im realen<br />
Weißen Haus vor sich geht! Nevfel Cumart<br />
Bastei Lübbe Verlag, 2<strong>01</strong>7. 477 S.<br />
robert seethaler<br />
Das Feld<br />
Robert Seethaler hat sich Zeit gelassen. Vier<br />
Jahre sind vergangen seit seinem fulminanten<br />
Roman „Ein ganzes Leben“. Nun liegt<br />
sein neuer Roman vor, der völlig anders<br />
ist. In „Das Feld“ geht es nicht um ein, sondern<br />
um 29 Leben in der fiktiven Ortschaft<br />
Paulstadt. Alle Personen sind allerdings<br />
schon tot und erzählen einem alten Mann,<br />
der jeden Tag auf einer Holzbank auf dem<br />
Friedhof sitzt, ihre Geschichten. Es sind<br />
rührende, selten heitere, oft bewegende<br />
Geschichten, die verwoben werden zu einer<br />
Chronik des Ortes. „Das Feld“ ist mit seiner<br />
Vielstimmigkeit nicht leicht zu lesen, auch<br />
wenn Seethaler mit seiner sanften, poetischen<br />
Sprache einfache Sätze verwendet<br />
und überschaubare Geschichten erzählt.<br />
Denn es braucht eine gewisse Zeit und<br />
Lektüre, bis sich die verzweigten Zusammenhänge<br />
nach und nach ergeben. Doch<br />
ist man erstmal drin im Mikrokosmos der<br />
Figuren und ihren Sprachen, möchte man<br />
am liebsten noch weiteren Geschichten aus<br />
den Gräbern „lauschen“. Nevfel Cumart<br />
Hanser Verlag, 2<strong>01</strong>8. 241 S.<br />
gregor fauma<br />
Unter Affen<br />
„Unter Affen“ – dieser viel zu plakative Titel<br />
hat mich lange davon abgehalten, dieses<br />
Buch zu lesen, geschweige denn, es ernst<br />
zu nehmen. Dabei steckt hinter dem Autor<br />
Gregor Fauma ein äußerst renommierter<br />
Verhaltensforscher, der ein unglaublich<br />
interessantes Buch über Verhaltensregeln<br />
geschrieben hat. Er bezieht sich dabei auf<br />
die Evolution und das Verhalten unserer<br />
Artverwandten, welches wir viel öfter als<br />
wir ahnen in uns wiederfinden. Darüber<br />
hinaus berichtet er von weiteren Kuriositäten,<br />
zum Beispiel: Studien haben gezeigt,<br />
dass diejenigen im Unternehmen, die sich<br />
am langsamsten bewegen, auch die sind,<br />
die das geringste Gehalt verdienen. Viel<br />
schneller gehen hingegen Mitarbeiter, die<br />
auf der Karriereleiter nach oben wollen,<br />
um zu zeigen, wie wichtig und beschäftigt<br />
sie sind. Doch in der obersten Führungsetage<br />
kehrt sich der Effekt wieder um: Der<br />
große Chef geht genauso langsam wie die<br />
Putzfrau, denn jeder weiß, dass er wichtig<br />
und beschäftigt ist – er muss das nicht<br />
noch symbolisch zum Ausdruck bringen.<br />
Spannend!<br />
Sabine Mahler<br />
Goldegg Verlag, 2<strong>01</strong>6. 220 S.<br />
jack barsky<br />
Der falsche Amerikaner<br />
Dieses Buch legt man nicht mehr aus der<br />
Hand, denn es könnte ein fantastischer<br />
Thriller sein – mit dem Bewusstsein, dass<br />
es sich um eine wahre Lebensgeschichte<br />
handelt. Jack Barsky war in der DDR sehr<br />
erfolgreich in Schule und Studium. Eines<br />
Tages nahm daher der KGB Kontakt zu<br />
ihm auf. Barsky sah in der KGB-Arbeit<br />
nicht nur eine Ehre, sondern auch eine<br />
große Chance aus der kleinen umzäunten<br />
DDR herauszukommen. Während seines<br />
Lebens als Agent erlebte er dann Dinge, die<br />
wir alle nur aus Filmen oder „Breaking Bad“<br />
kennen: Es gab tote Briefkästen und geheime<br />
Zeichen vor der Wohnungstür, um zu<br />
kennzeichnen, ob Gefahr droht. Außerdem<br />
wurde sein Name einem toten Jugendlichen<br />
gestohlen und als er seine Agentenarbeit<br />
beendete wurde er freilich auch für<br />
tot erklärt. Das lässt einen alles ein wenig<br />
sprachlos werden. Gleichzeitig muss man<br />
auch immer wieder lachen, wenn Barsky<br />
zum Beispiel erzählt, wie er vom FBI beschattet<br />
wurde und diese Agenten den<br />
Nachbarn und seine Affäre absichtlich auffliegen<br />
ließen, um das Nachbarhaus kaufen<br />
zu können.<br />
Sabine Mahler<br />
SCM Hänssler, 2<strong>01</strong>8. 424 S.<br />
Live<br />
Veranstaltungen für Sie!<br />
OSIANDER Bamberg<br />
(ehemals Hübscher)<br />
Grüner Markt 16<br />
96047 Bamberg<br />
FR 17.08.18 | 20 Uhr<br />
Bamberg OSIANDER<br />
Helmut Vorndran<br />
Die Kamuelsfeder<br />
© Frank Märzke<br />
DO 20.09.18 | 20 Uhr<br />
Bamberg OSIANDER<br />
Friederike Schmöe<br />
Geisterflug<br />
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter:<br />
www.osiander.de/veranstaltungen<br />
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