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Wirtschaftszeitung_27082018

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Branchen &Betriebe: Nervenkitzel<br />

im Job Seite 9/10<br />

Geld &Geschäft: Hoffnung<br />

auf Rendite Seite 17<br />

Leben &Wissen: Titanicks<br />

neues Projekt Seite 23<br />

DIE WIRTSCHAFT<br />

Münster |Münsterland<br />

Mit Beilage<br />

ABFALLWIRTSCHAFT &<br />

FACILITYMANAGEMENT<br />

Top-Führungskräfte für das Münsterland<br />

Top-Führungskräfte für das Münsterland<br />

Aschendorf<br />

f Medien GmbH &Co. KG<br />

An der Hansalinie 1, 48163 Münster<br />

ZKZ 88690 PVST<br />

Ausgabe 6/18<br />

www.die-wirtschaft-muensterland.de<br />

Preis: 3,50 Euro<br />

Lieber quicklebendig<br />

als mausetot<br />

Der stationäre Handel braucht mehr denn jeeinattraktives Umfeld.<br />

„Noch haben wir starke und attraktive<br />

Stadtzentren im Münsterland.<br />

Aber wirmüssen mehr tun, damit das<br />

auch so bleibt.“ – Michael Radau,<br />

Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses<br />

und Präsident des Handelsverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

nutzte kürzlich die Passantenfrequenzmessung<br />

für diesen Appell.<br />

Nicht ohne Grund: Wie bei einem<br />

Seismographen lässt sich an den<br />

teils deutlich zurückgehenden Zahlen<br />

ablesen, wo zunächst leichte,<br />

später stärkere Erschütterungen zu<br />

erwarten sind. Der kleine und mittelständische<br />

Handel im Münsterland<br />

steckt bei aller Konsumlaune in der<br />

Zange zwischen großen Filialisten<br />

und einem wachsenden Online-Handel.<br />

Erlebnis-Einkauf lautet für Radau<br />

die Antwort.<br />

Innenstädtekönnen tatsächlich mit<br />

einem bunten Strauß verschiedener<br />

Veranstaltungen ihren Niedergang<br />

verhindern –oder aber Phasen<br />

einer Schwäche erfolgreich<br />

überstehen. Beispiele gibt es: Wasserberg<br />

im Kreis Heinsberg galt mal –bezogen<br />

auf die Innenstadt –trotz der immerhin<br />

18 000 Einwohner als „mausetot“. Leerstände<br />

wie man sie auch in Einkaufsstraßen<br />

des Münsterlandes kennt, kaum Zuspruch<br />

von außerhalb, bis auf hübsche<br />

Fassaden nichts Reizvolles.<br />

2015 setzteman sich zusammen, um dem<br />

Zentrum wieder mehr Vitalität einzuhauchen.<br />

Jetzt, so schrieb kürzlich eine Zeitung<br />

vor Ort, ruht der wachsende Erfolg<br />

von Wassenberg auf vier Säulen: Event,<br />

Kunstund Kultur,Tourismus und Genuss.<br />

Was wurde getan? Ein monatlicher<br />

Abendmarkt wurde eingeführt, die Stadt<br />

setzte alles daran, die Leerstände zu beseitigen,<br />

drückte bei Genehmigungen<br />

und anderen bürokratischen Hemmnissen<br />

aufs Tempo, beförderteKontakteund<br />

half Interessenten. Und auch Marketing-<br />

Instrumente wurden gezielt eingesetzt,<br />

um Vorzüge der Stadt bekannter zu machen.<br />

►Fortsetzung auf Seite 2<br />

OFFEN GESAGT<br />

Schulterschluss<br />

Dem Handel geht‘s doch<br />

gut, könnte man beim<br />

Blick auf den Umsatz schlussfolgern.<br />

Richtig ist: Das Wachstum<br />

hat einen Motor und der<br />

heißt Online-Handel. Das Geschäft<br />

im Netz erreichte im<br />

vergangenen Jahr ein sattes<br />

Plus von zehn Prozent.<br />

Die nach Industrie und Handwerk<br />

mit 500 Milliarden Euro<br />

Jahresumsatz drittgrößte Wirtschaftsbranche<br />

leidet allerdings<br />

in großen Teilen selbst unter<br />

der Dynamik des Online-Handels.<br />

Während sich Kunden auf<br />

den Plattformen tummeln und<br />

große Warenanbieter diesen<br />

Effekt für sich nutzen, darbt<br />

der kleinere und mittlere Handel<br />

vor Ort. Dies darf niemandem<br />

gleichgültig sein, denn<br />

dadurch geraten Innenstädte<br />

massiv unter Druck.<br />

Wenn Ortskerne vom strukturellen<br />

Leerstand in den Geschäftslagen<br />

dominiert werden,<br />

verringert sich die gesamte<br />

Wohnqualität. Nicht nur der<br />

Umsatz des einzelnen Händlers<br />

schrumpft, die Stadt selbst verliert<br />

an Attraktivität.<br />

Gegen die drohende Tristesse<br />

müssen alle ankämpfen: der<br />

Handel, der trotz dieser<br />

schwierigen Situation mehr<br />

Dynamik und Kreativität zeigen<br />

sollte. Die Kommunen, die<br />

nicht entmutigt ihre Ortskerne<br />

preisgeben dürfen, sondern mit<br />

allen Mitteln gegensteuern<br />

müssen. Die Einwohner und<br />

Kunden, denen klar sein muss,<br />

dass Amazon und Co. ihnen<br />

keine Aufenthaltsqualität<br />

schenken wenn sie vor die<br />

Haustür treten.<br />

wk<br />

Zu viele freie Lehrstellen<br />

HWK Münster und IHK Nord Westfalen ziehen eine erste Zwischenbilanz.<br />

Nur 40Prozent der Ausbildungsbetriebe<br />

im Handwerk konnten<br />

diesmal alleLehrstellen besetzen.<br />

In Industrie, Handel und Dienstleistung<br />

liegt die Quote deutlich<br />

höher bei über 70 Prozent. Das<br />

gaben jetzt die Handwerkskammer<br />

(HWK) Münster und die IHK<br />

Nord Westfalen bekannt.<br />

4 198869 003501<br />

2 0 0 3 5<br />

Gegenüber einer Umfrage<br />

aus 2017 ist im<br />

Handwerk der Anteil<br />

der Betriebe, die gar<br />

keine Bewerber hatten,<br />

von 56 auf 37Prozent gesunken. Die<br />

Betriebe nannten laut Handwerkskammer<br />

verschiedene Gründe, weshalb<br />

ein Lehrvertrag nicht abgeschlossen<br />

worden sei: Der Gesamteindruck<br />

der Bewerber habe nicht gepasst (15<br />

Prozent), die Bewerber hätten beim<br />

Probearbeiten zu wenig gewerkespezifisches<br />

Talent gezeigt beziehungsweise<br />

seien unzuverlässig gewesen<br />

(j<br />

eweils elf Prozent). In neun Prozent<br />

der Fälle sei der Kandidat abgesprungen.<br />

Entgegen einer weit verbreiteten<br />

Ansicht hätten ein nicht ausreichender<br />

Schulabschluss oder mangelnde<br />

Deutschkenntnisse nur bei acht beziehungsweise<br />

sechs Prozent der Betriebe<br />

eine Rolle bei der Absage gespielt,<br />

betonte HWK-Präsident Hans Hund.<br />

Die Zahl von Auszubildenden in IHK-<br />

Berufen ist gestiegen. Zum Beginn des<br />

Ausbildungsjahres meldet die Kammer<br />

bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen<br />

einen Zuwachs<br />

vonfast drei Prozent. Insgesamt 7933<br />

junge Frauen und Männer haben in<br />

einem Unternehmen im Münsterland<br />

oder in der Emscher-Lippe-Region<br />

ihre Ausbildung in einem IHK-Beruf<br />

begonnen. Das sind 2,8 Prozent mehr<br />

als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.<br />

„Der Zuwachs an neuenAusbildungsverträgen<br />

könnte sogar noch größer<br />

sein“, betont Carsten Taudt, Leiter des<br />

IHK-Geschäftsbereichs Bildung und<br />

Fachkräftesicherung. Denn nach<br />

einer Umfragekann ein Drittel der Betriebe<br />

nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze<br />

besetzen. Dass die Zahl<br />

der neuen Ausbildungsverträge trotz<br />

rückläufiger Schulabgänger- und Bewerberzahlen<br />

dennoch gestiegen ist,<br />

führt Taudt auf „ein deutlich verbessertes<br />

Ausbildungsmarketing“ der Betriebe<br />

zurück.<br />

Arbeitsrecht<br />

Betriebsverfassungsrecht<br />

Handelsvertreterrecht<br />

Uta-Maria Gaubitz<br />

Rechtsanwältin<br />

Fachanwältin für<br />

Arbeitsrecht<br />

Forderungseinzug<br />

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Fritz Klingsporn<br />

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2 MACHER &MÄRKTE<br />

Stärker unter Druck<br />

Ergebnisse der aktuellen Passantenzählung in den Mittelzentren des Münsterlandes<br />

verdeutlichen die Situation. Neue Initiative soll Auslöser einer Abwärtsspirale bekämpfen.<br />

Premiere: Der aktuellen Ausgabe von „DIE<br />

WIRTSCHAFT Münster/Münsterland“ liegt<br />

erstmals unser Hochglanz-Magazin „Business<br />

Cars“ bei. Auf 24 Seiten bietet es umfangreiche<br />

Informationen rund um das Thema<br />

Dienstwagen. Welche Ausstattung ist<br />

empfehlenswert? Wie rette ich meinen<br />

Schadensfreiheitsrabatt? Das sind nur einige<br />

der Fragen, die beantwortet werden. Zugleich<br />

werden Themen wie Telematik oder<br />

Autonomes Fahren erläutert und heimische<br />

Autohäuser mit ihren besonderen Angeboten<br />

für Firmenkunden vorgestellt.<br />

IMPRESSUM<br />

DIE WIRTSCHAFT Münster /Münsterland<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Aschendorff Medien GmbH &Co. KG,<br />

An der Hansalinie 1<br />

48163 Münster, Telefon: 0251 690-0,<br />

Telefax: 0251 690-804801<br />

Redaktion: Claudia Bakker (verantwortlich)<br />

Verlagsleitung: Marc-Arne Schümann,<br />

E-Mail: verlagsleitung@aschendorff-medien.de<br />

Objektkoordination: Frank Micheel,<br />

Lars Normann, Telefon: 0251 690-<br />

916162, Telefax: 0251 690-806190<br />

Gestaltung/Layout: Lisa Stetzkamp<br />

Druck: Aschendorff Druckzentrum<br />

GmbH &Co. KG, Ander Hansalinie 1,<br />

48163 Münster, Telefon: 0251 690-0,<br />

Telefax: 0251 690-215;<br />

Auflage 17.000 Exemplare<br />

www.die-wirtschaft-muensterland.de<br />

„Diese Berichte müssen als Alarmzeichen<br />

gewertet werden, die ein<br />

gemeinsames Vorgehen aller<br />

Akteure vor Ort erfordern.“<br />

Thomas Schäfer und Karin Eksen<br />

Jetzt erntet man ersteErfolge in<br />

Wasserberg, freut sich über<br />

wachsende Besucherzahlen,<br />

einen an vielen Tagen belebten<br />

Ortskern. Schon wird darüber<br />

diskutiert, den Marktplatz teilweise zu<br />

überdachen, um die Freiluftsaison zu verlängern.<br />

Dass Innenstädte„brummen“, wenn man<br />

dort gemeinsam etwas auf die Beine<br />

stellt, zeigte sich auch bei der IHK-Passantenfrequenzzählung<br />

in der Stadt Lüdinghausen<br />

(Kreis Coesfeld). Das Ergebnis<br />

der Samstagszählung am Tag des<br />

Stadtfestes –„Lüdinghausen karibisch“ –<br />

(9. Juni) lag in der Langenbrückenstraße<br />

um 300 Passanten höher als ein Jahr zuvor.<br />

Und der Wert von825 übertraf ebenso<br />

deutlich das Ergebnis vom 7.Juni, als<br />

pro Stunde 687 Passanten registriert<br />

wurden. Michael Radau ist überzeugt:<br />

„Die Menschen wollen den freien Samstag<br />

nutzen, um entspannt einzukaufen,<br />

sich mit Freunden zu treffen oder im Café<br />

zu sitzen.“<br />

Samstag ist nachweislich der Tag, an dem<br />

die Menschen in die Mitte ihrer Städte<br />

drängen. Im Kreis Coesfeld erreichte bei<br />

der Zählung die Schüppenstraße in der<br />

Kreisstadt mit<br />

1578 die höchste<br />

Passantenfrequenz<br />

pro Stunde,<br />

gefolgt von<br />

der ebenfalls in<br />

Coesfeld zu findenden<br />

Letter<br />

Straße.<br />

Einen Topwert,<br />

der deutlich über<br />

dem Jahresvergleichswert liegt, erreichte<br />

im Kreis Steinfurt die Emsstraße in Rheine<br />

mit 2286 Passanten pro Stunde am<br />

zweiten Juni-Samstag. Im Vergleichaller<br />

Mittelzentren des Münsterlandes schnitt<br />

dieser Standort am besten ab. Den zweiten<br />

Platz sicherte sich imKreis Steinfurt<br />

die Kirchstraße in Emsdetten mit 1824<br />

Passanten pro Stunde.<br />

Im Kreis Borken liegt Bocholt mit zwei<br />

Standorten (Neustraße und Osterstraße)<br />

vorn. In der Neustraße wurden in einer<br />

Stunde 2052 Passanten gezählt.<br />

Im Kreis Warendorf schnitt wiederum<br />

Ahlen (Oststraße) mit 1692 Passanten<br />

am besten ab, gefolgt vonBeckum, wo in<br />

Einkaufsbummel: Am Samstag herrscht Betrieb.<br />

der Nordstraße am 9. Juni genau 1473<br />

Passanten gezählt wurden.<br />

Aus Sicht von Michael Radau müssen<br />

Handel,Dienstleistung und Gastronomie<br />

mit ihren Angeboten noch stärker den<br />

Wandel der Verbrauchergewohnheiten<br />

berücksichtigen: Einkaufen, Erleben und<br />

Genießen gehörten heute für viele zusammen.<br />

Die aktuellen Zahlen zeigen aber auch,<br />

dass sich die Kundenfrequenz in den 20<br />

Mittelstädten des Münsterlandes im<br />

Schnitt gegenüber 2016 nichterhöht hat.<br />

In Teilen wurde sogar eine nachlassende<br />

Kundenfrequenz festgestellt, die auch<br />

den stationären Handel trifft.<br />

Thomas Schäfer und KarinEksen vonden<br />

regionalen Geschäftsstellen des Handelsverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen in Dortmund<br />

und Münster läuteten kürzlich mit<br />

Blick auf den stagnierenden Umsatz vieler<br />

Geschäfte die Alarmglocke. Bei Umfragen,<br />

bei Untersuchungen und der Auswertungvon<br />

Daten werdedeutlich, dass<br />

sogar 1-A-Lagen unter Druck stehen. „Die<br />

Berichte müssen als Alarmzeichen gewertet<br />

werden, die ein gemeinsames Vorgehen<br />

aller Akteure vor Ort erfordern.<br />

Denn Abwechselung, Aufenthaltsqualität<br />

und Wohlfühl-Ambiente können nur gemeinsam<br />

erhalten werden“, so Schäfer<br />

und Eksen in einem gemeinsamen Bericht.<br />

Die beiden Experten kennen auch die<br />

Auslöser einer Abwärtsspirale:<br />

–mangelnde Sicherheit und Sauberkeit<br />

–nachlassende Angebots- und Branchenvielfalt<br />

– wegfallende Dienstleistungsangebote<br />

wie Bank- und Sparkassenfilialen, Postdienststellen<br />

oder Arztpraxen<br />

–geringe Gesamtattraktivität<br />

–fehlende Baukultur<br />

–wenig attraktiveGastronomieangebote<br />

–nicht mehr zeitgemäße Ladenlokale<br />

–zuhohe Immobilienpreise.<br />

Dementsprechend hohe Erwartungen<br />

werden an die kürzlich gestartete Landesinitiative„Zukunft.<br />

Innenstadt. Nordrhein-Westfalen“<br />

geknüpft. Sie soll die<br />

Stadtzentren fit für die Zukunft machen.<br />

Die Initiativewirdvon Partnern der kommunalenFamilie,<br />

des Handels, der Wohnungswirtschaft,<br />

der Baukultur sowie<br />

vom Netzwerk Innenstadt und der<br />

Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtund<br />

Ortskerne getragen. „Den Verantwortlichen<br />

vorOrt brenneninsbesondere<br />

folgende Fragen auf den Nägeln: der<br />

Strukturwandel im Einzelhandel, ein<br />

ausreichendes Wohnraumangebot, die<br />

Nachnutzung von Brachfl<br />

ächen und die<br />

Verwahrlosung öffentlicher Räume. Wir<br />

wollen die guten Ansätze, die in unseren<br />

Städten bestehen, noch besser miteinander<br />

verknüpfen und vermehrt in die Breite<br />

bringen. Wirbrauchen weniger theoretische<br />

Konzepte, sondern mehr praktische<br />

Umsetzung vor Ort“, erklärte zum<br />

Auftakt im Juli die für Kommunales und<br />

Bau zuständige NRW-Ministerin Ina<br />

Scharrenbach.<br />

wk<br />

Foto: Matthias Ahlke<br />

PASSANTENZÄHLUNG<br />

Die aktuelle Passantenfrequenzzählung wurde von der<br />

IHK Nord Westfalen in Auftrag gegeben. Die Zählung erfolgte<br />

in der 23. Kalenderwoche donnerstags zwischen 15<br />

und 16 Uhr sowie samstags zwischen 11und 12 Uhr. In<br />

fast allen der 20 ausgesuchten Städte des Münsterlandes<br />

konnten die Standorte der Untersuchungen aus den Jahren<br />

2014 und 2016 genutzt werden.<br />

Die Zählung wird nach folgender Methode durchgeführt:<br />

Die Stunde wird invier Zählintervalle von je15Minuten<br />

unterteilt. Die Viertelstunde wird jeweils wieder in5-Minuten-Intervalle<br />

gesplittet. In den ersten fünf Minuten<br />

werden die Passanten gezählt, die eine gedachte Linie von<br />

links nach rechts passieren. In den folgenden fünf Minuten<br />

werden die Passanten gezählt, die sich in die Gegenrichtung<br />

bewegen. In den letzten fünf Minuten wird eine<br />

Pause eingelegt, um Frequenzschwankungen auszugleichen.<br />

Die Ergebnisse der 40 Zählminuten werden nach<br />

einer komplizierten Formel hochgerechnet, um auf den<br />

Stundenwert zu kommen.<br />

Verfürth Zeitarbeit GmbH &Co. KG<br />

Unser guter Name und unser Konzept –für Ihren Erfolg, denn Zeitarbeit ist Vertrauenssache.<br />

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Kontakt und garantieren effiziente und zuverlässige Personaldienstleistungen.<br />

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jeweiligen Kunden wird durch eine faire, vertrauensvolle Zusammenarbeit erreicht und<br />

wirkt sich so unmittelbar im Arbeitsalltag aus.<br />

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Bei der<br />

Ehrensache<br />

ganz vorne<br />

In der Kreishandwerkerschaft Münster bilden zwei<br />

Frauen die ehrenamtliche Spitze.<br />

MACHER &MÄRKTE 3<br />

In ehrenamtlichen Führungspositionen<br />

des Handwerks sind Frauen die<br />

Ausnahme. In der Kreishandwerkerschaft<br />

Münsterengagieren sich allerdings<br />

gleich zwei Meisterinnen an<br />

der Spitze: die Kreishandwerksmeisterin<br />

und ihre Stellvertreterin. Das<br />

ist so etwas wie die doppelte Ausnahme.<br />

In Spitzenpositionen der Wirtschaft<br />

sind Frauen eine Minderheit.<br />

Nicht nur im hauptamtlichen<br />

Bereich. Auch in der ehrenamtlichen<br />

Arbeit, die gerade bei Kammern<br />

und Verbänden eine große Bedeutung<br />

hat, sind wenige Frauen aktiv.Sobeträgt<br />

im Bereich der Handwerkskammer<br />

Münster der weibliche Anteil an den rund<br />

3500 ehrenamtlich engagierten Kräften<br />

(in allen Gremien der Handwerksorganisation)<br />

etwa 15Prozent, in den „oberen<br />

Bereichen“ –zum Beispiel in Vorstandsfunktionen<br />

–ist der Prozentsatz wesentlich<br />

geringer.<br />

Im Handwerk hat das Ehrenamt Tradition.<br />

Ehrenamtliches Engagement ist sozusagen<br />

Ehrensache. Gilt das nur für<br />

Männer? „Natürlich nicht“, schmunzelt<br />

Rosemarie Ehrlich. Ein bisschen vielleicht<br />

doch, denndie Friseurmeisterin ist<br />

die erste Frau an der Spitze der Friseur-<br />

Innung Münster und die ersteFrauander<br />

ehrenamtlichen Spitze der Kreishandwerkerschaft.<br />

Dabei wird sie unterstützt<br />

vonihrer Stellvertreterin Sabine Deckenbrock,<br />

die auch die Innung Modehandwerk<br />

(Schuhmacher, Modisten, Herrenund<br />

Damenschneider) leitet.<br />

Rosemarie Ehrlich hat zunächst „auf<br />

Lehramt“ studiert, dann wollte sie Maskenbildnerin<br />

werden. Dazu war die erfolgreiche<br />

Ausbildung im Friseur-Handwerk<br />

notwendig. Bei diesem Handwerk<br />

ist sie geblieben: Meisterprüfung, Selbstständigkeit.<br />

Die richtigeBerufswahl? Das<br />

„Ja“ kommt absolut überzeugend.<br />

Bei Sabine Deckenbrock folgten nach<br />

dem Abitur die Schneiderlehre und das<br />

Modedesign-Studium inParis. Dort erhielt<br />

sie ein Angebot für ein Volontariat<br />

bei einer Modezeitschrift. Die Münsteranerin<br />

entschied sich für die Qualifizierung<br />

zur Meisterin ihres Handwerks und<br />

für die Selbstständigkeit. Richtig gemacht?<br />

Ein ebenso überzeugendes „Ja“.<br />

In ihre ehrenamtliche Arbeit bringen die<br />

beiden Handwerksmeisterinnen eine<br />

Menge Erfahrung aus ihren Betrieben<br />

ein. Das machen Männer auch. Was machen<br />

Frauen in ehrenamtlichen Funktionen<br />

anders? Offensichtlich eine falsche<br />

Frage, denn: „Eigentlich wollen wir ja gar<br />

nichts anders machen“, sagt Rosemarie<br />

Ehrlich. „Wir setzen uns gemeinsam mit<br />

unserenKollegenfür das Handwerk ein.“<br />

Das Engagement der Meisterinnen soll<br />

aber durchaus deutlich machen, dass im<br />

Handwerk nicht nur Männer, sondern<br />

auch viele Frauen arbeiten.<br />

Und warum wirdesdann noch immer als<br />

etwas Besonderes betrachtet, wenn Frauen<br />

berufl<br />

ich oder ehrenamtlich in Führungspositionen<br />

arbeiten? Ein Grund sei<br />

Der Vorstand der Kreishandwerkerschaft mit der weiblichen Doppelspitze sowie Hauptgeschäftsführer Jan-<br />

Hendrik Schade (vordere Reihe 4.v.l.) und Innungsgeschäftsführerin Melanie Lohmann (2.v.l.)<br />

Engagement im Ehrenamt: Kreishandwerksmeisterin Rosemarie Ehrlich (r.) und ihre Stellvertreterin Sabine Deckenbrock<br />

sind an der Spitze der Kreishandwerkerschaft Münster aktiv.<br />

Fotos: Hubertus Kost<br />

das traditionelle Rollenbild, dass sich<br />

nämlich die Frau um die Familie kümmert,<br />

vermutet Sabine Deckenbrock. Dieses<br />

Bild habe sich aber geändert und damit<br />

auch die Rolle der Frau und deren<br />

Selbstbewusstsein. Als Beispiel nennt Rosemarie<br />

Ehrlich das Thema „Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf“, das an Bedeutung<br />

gewinne und nicht nur diskutiert,<br />

sondern invielen Betrieben umgesetzt<br />

werde. Und zwar mit dem Ansatz,<br />

dass sich nicht nur die Frau um die Familie<br />

kümmere, sondern auch der Mann.<br />

Das könne dann auch positiven Einfl<br />

uss<br />

auf die ehrenamtliche Arbeit haben.<br />

Beide Handwerksmeisterinnen betonen<br />

die gute Zusammenarbeit in den überwiegend<br />

männlich „besetzten“ ehrenamtlichen<br />

Gremien der Kreishandwerkerschaft.<br />

Die Themen sind nicht speziell<br />

männlich und nicht speziell weiblich.<br />

Ausbildung ist ein Kernthema und damit<br />

die Sicherung des qualifizierten handwerklichen<br />

Nachwuchses.<br />

„Wir müssen die Ausbildung im Handwerk<br />

attraktiver machen“, sagen Rosemarie<br />

Ehrlich und Sabine Deckenbrock.<br />

Das gelte auch für die Selbstständigkeit.<br />

Ein weiterer Bereich: Verantwortung<br />

übernehmen. Im betrieblichen Alltag<br />

und in der ehrenamtlichen Arbeit. „Wir<br />

sind nur handlungsfähig, wenn wir eine<br />

starke Basis haben“, betont Sabine Deckenbrock.<br />

Und diese Basis bilden aus<br />

Sicht der beiden Handwerksmeisterinnen<br />

die Innungen: „Unser Netzwerk.“<br />

Zum Ende des Gesprächs doch noch einmal<br />

die Frage, ob es denn gar keine<br />

Unterschiede in der ehrenamtlichen<br />

Arbeit vonMännern und Frauen gibt. Ein<br />

Unterschied falle ihm aus der Zusammenarbeit<br />

in den Gremien spontan ein,<br />

sagt Jan-Hendrik Schade, der Hauptgeschäftsführer<br />

der Kreishandwerkerschaft:<br />

„Frauen haben mehr Geduld.“<br />

Hubertus Kost<br />

KREISHANDWERKERSCHAFT<br />

Kreishandwerkerschaften (KH) sind Teil der Handwerksorganisation.<br />

Sie werden von den Innungen einer Region<br />

gebildet, inder sich selbstständige Handwerker des selben<br />

oder ähnlichen Handwerks zusammenschließen. Die<br />

Kreishandwerkerschaften vertreten die Gesamtinteressen<br />

des selbstständigen Handwerks und des handwerksähnlichen<br />

Gewerbes in ihrem Bereich.<br />

„Die Kreishandwerkerschaft ist ein moderner Dienstleister.<br />

36 Handwerks-Innungen und ihre fast 1400 Innungs-Fachbetriebe<br />

bilden eine Allianz unter dem Dach der Kreishandwerkschaft<br />

Münster und präsentieren sich als eine<br />

leistungsstarke und kompetente Gemeinschaft. Für die<br />

Mitgliedsbetriebe ihrer Innungen hält die Kreishandwerkschaft<br />

ein vielfältiges Leistungsspektrum bereit“, heißt es<br />

auf der Homepage der Kreishandwerkerschaft Münster.<br />

Als Beispiele werden Hilfe bei Rechts- oder Ausbildungsfragen<br />

genannt, Prozessvertretung und Einkaufsvorteile.<br />

-hko-<br />

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4 MACHER &<br />

Schnelles Internet für alle<br />

Deutschland steht vor einer digitalen Offensive,<br />

schnelles Internet ist auch in<br />

ländlichen Regionen längst nicht mehr<br />

nur ein Wunsch. Städte an die Datenautobahn<br />

anzubinden, ist in der Regel kein großes Problem<br />

–der Ausbau erfolgt privatwirtschaftlich.<br />

Auf dem Land ist das nicht so einfach. Weite<br />

Wege, weniger Menschen, hohe Kosten, das<br />

macht den Ausbau nicht einfach. Bund und<br />

Land haben darum Förderprogramme aufgelegt,<br />

mit deren Hilfe das schnelle Internet auch<br />

in entlegeneren Regionen verfügbar sein soll.<br />

Die vier Münsterland-Kreise haben ein gemeinsames<br />

Ziel, das sie jedoch auf unterschiedlichen<br />

Wegen erreichen wollen: fl<br />

ächendeckend<br />

Glasfaser-Kabel. Gigabit-Leistungen und damit<br />

High-Speed-Datenfl<br />

üsse schaffen daneben nur<br />

noch aufgerüstete Kabelnetze. Wie steht es um<br />

den Netzausbau imMünsterland? Ein Sachstandsbericht.<br />

Power tothe Bauer<br />

Kreis Coesfeld: Das Ziel ist gleich, der<br />

Weg eigenwillig: Über sogenannte<br />

Buddelvereine will der Kreis<br />

Coesfeld die 100-Prozent-Quote<br />

beim Glasfaser-Netzausbau<br />

erreichen. 24 Prozent aller<br />

ger, weil keine Förderanträge gestellt<br />

werden müssen. Der kommunale Eigenanteil<br />

von zehn Prozent entfällt.<br />

„Allein 8000 Hofstellen<br />

gibt es im Kreisgebiet“, sagt<br />

Wilms. Ein von einem Un-<br />

Haushalte sind derzeit daran<br />

ternehmen gelegter Einzelanschluss<br />

kostet bis zu<br />

Coesfeld<br />

angeschlossen, sagt Jochen<br />

Wilms, der Breitband-Koordinator 15 000Euro. Indemdie Bauernselbstaktiv<br />

werden,reduzie-<br />

des Kreises. „In absehbarer Zeit werden<br />

es 50 Prozent sein.“<br />

rensie die Kosten auf rund 2500<br />

Buddelvereine heißt: Die Bürger, oft Euro je Anschluss. Ungefähr<br />

Bauern, verlegen daskleine Kabel mit der 4000 Höfehaben die inzwischen<br />

großen Leistung in Eigenregie. Der Vorteil:<br />

Der bürokratische Aufw<br />

and ist gerin-<br />

Kreisgebiet<br />

80 Buddelvereine seit 2016 im<br />

erschlossen.<br />

Vorteile der Großstadt<br />

Münster<br />

Münster: GrößereStädteund Großstädte<br />

haben es gut. Weil dort die Infrastruktur<br />

fürs schnelle Internet vielerorts vorliegt.<br />

Dafür sind Glasfaser-Kabel nicht<br />

nötig. In Münster jedenfalls ist<br />

das der Fall. Beispielsweise<br />

über die Zugänge des TV-Kabelanschlusses.<br />

„Rund 90 Prozent<br />

der Haushalte inMünster<br />

verfügen dadurch über mindestens<br />

30 Mbit/s“, sagt Christian Tebel,<br />

Breitband-Koordinator der Stadt. Wobei<br />

die 30 Mbit/s als Minimum zu sehen seien.<br />

Wer schnellere Datenfl<br />

üsse haben<br />

möchte, kann sie problemlos buchen. Bis<br />

400 Mbit/s sind in Münster über das TV-<br />

Kabel machbar. Alternativ steht die Telekom<br />

mit ihrem Vectoring-Angebot bereit.<br />

90 Prozentsind nicht 100. Die aberwill die<br />

Stadt erreichen. Bis Juli soll darum herausgefiltert<br />

werden, wo genau sich<br />

die verbleibenden zehn Prozent<br />

verstecken. „Wir wollen die weißen<br />

Flecken bestimmen und dafür<br />

Angebote suchen“, sagt Tebel.<br />

Apropos Glasfaserkabel: Für<br />

die mehr als 40Gewerbegebiete<br />

der Stadt sind die natürlich<br />

vorgesehen.<br />

Das erste wird<br />

demnächst<br />

damit verknüpft.<br />

Kreis<br />

Borken<br />

15<br />

Prozent<br />

haben unter<br />

30 Mbit/s.<br />

32<br />

Prozent sind ans<br />

6,15<br />

Prozent<br />

Glasfasernetz<br />

haben unter<br />

angeschlossen. 30 Mbit/s.<br />

28<br />

Prozent sind ans<br />

Glasfasernetz<br />

angeschlossen.<br />

Pro<br />

G<br />

an<br />

Beraten, betreuen,<br />

bewilligen<br />

Die neue Gigabit-Geschäftsstelle bei der Bezirksregierung<br />

Dasideale<br />

Umfeld.<br />

Unternehmer im ecopark wissen:<br />

Wo Mitarbeiter sich wohlfühlen, da<br />

leistensie gute Arbeit. Investieren<br />

auch Sie in ein gutes Umfeld–für Ihre<br />

Mitarbeiter und fürIhr Unternehmen.<br />

Im ecopark an der HansalinieA1.<br />

ecopark –der Qualitätsstandort.<br />

Als Tennislegende Boris Becker noch für<br />

AOL warb, war der Zugang zum Internet<br />

ziemlich einfach: „Ich bin drin.“ –<br />

Beckers Satz hat inzwischen Kultstatus.<br />

Viel mehr ging damals auch nicht.<br />

Heuteist die Welt digital, online<br />

ist Alltag, Teilhabe funktioniert<br />

offlf ine nur noch eingeschränkt.<br />

Den einen Zugang gibt es nicht<br />

mehr.DSL, VDSL mit oder ohne<br />

Vectoring, HFC oder Glasfaser: Viele Wege<br />

führen zum Ziel. Während der Kunde –salopp<br />

gesagt –entscheiden kann, ob er ein langsameres<br />

oder schnelleres Internet haben möchte,müssen<br />

Gemeinden die nötig Infrastruktur<br />

bereitstellen. Für die Finanzierung haben sowohl<br />

Bund als auch Land prallgefüllteFördertöpfe<br />

bereitgestellt.<br />

Um Licht ins Dunkel zu bringen, Städte, Gemeinden<br />

und Kreise zu unterstützen und so<br />

letztlich den fl<br />

ächendeckenden Gigabit-Netzausbau<br />

zu beschleunigen, hat das Land NRW<br />

jetzt bei den fünf Bezirksregierungen sogenannteGigabit-<br />

Geschäftsstellen eingerichtet.<br />

Die in Münster hat im April ihreArbeit aufgenommen.<br />

„Unser Vorteil ist die Förderung aus<br />

einer Hand“, sagt Dezernentin Yvonne Pape.<br />

Das meint konkret die drei großen „B“: Beratung,<br />

Betreuung, Bewilligung. Besonderer<br />

Schwerpunkt wird die Beratung aller Schulträger<br />

sein.<br />

2025, so hatte esLandes-Wirtschaftsminister<br />

Andreas Pinkwart im April erklärt, sei das<br />

Jahr, in dem in NRW fl<br />

ächendeckend<br />

Gigabit-Netze verfügbarseinsollen. Bei Schulen<br />

und Gewerbegebieten und Schulen soll es<br />

deutlich schneller gehen. Datenvolumina von<br />

1000 Mbit/s können gegenwärtig nur über<br />

Glasfaserkabel oder noch aufzurüstende Kabelnetze<br />

transportiert werden.<br />

Dass der Netzausbau eine Investition in die<br />

Zukunftsfähigkeit der Region ist, unterstreicht<br />

auch Regierungspräsidentin Dorothee<br />

Feller. „Wenn wir nicht zurückgedrängt<br />

werden wollen im Wettbewerb der Länder<br />

und Regionen,müssen wir die Digitalisierung<br />

vorantreiben, eine fl<br />

ächendeckende Breitbandversorgung<br />

fördern und dafür sorgen,<br />

dass unsereKinder und Jugendlichen für eine<br />

digitale Welt gut vorbereitet sind“, sagt sie.<br />

Wichtig sei hier aber auch, die Risiken der Digitalisierung<br />

nicht aus dem Blick zu verlieren.<br />

„Da müssen wir mehr in Datensicherheitund<br />

Fortbildung investieren.“<br />

Sieben Milliarden Eurowilldie Landesregierung<br />

bis 2025 in die Digitalisierung investieren,<br />

mindestens fünf Milliarden Euro davon<br />

sollen in den Ausbau einer gigabitfähigen digitalen<br />

Infrastruktur fl<br />

ießen.<br />

Damit die 2025 wirklich fl<br />

ächendeckend gigabit-<br />

fähig sein kann, wird ein Gigabit-Atlas<br />

erstellt, für den auf Ebene der Bezirksregierungen<br />

die Geschäftsstellen zuständig sind.<br />

„Auf diese Weise können wir die weißen Flecken<br />

aufspüren“, sagt Pape. Elmar Ries


MÄRKTE<br />

5<br />

31<br />

zent sind ans<br />

lasfasernetz<br />

geschlossen.<br />

11<br />

Prozent<br />

haben unter<br />

30 Mbit/s.<br />

10<br />

Prozent<br />

haben unter<br />

30 Mbit/s.<br />

0<br />

Prozent sind ans<br />

Glasfasernetz<br />

angeschlossen.<br />

Münster<br />

Kreis<br />

Coesfeld<br />

Kreis<br />

Steinfurt<br />

28<br />

Prozent sind ans<br />

Glasfasernetz<br />

angeschlossen.<br />

17<br />

Prozent<br />

habenunter<br />

30 Mbit/s.<br />

Vorausschauend agiert<br />

Kreis Borken: In Sachen schneller Datenverkehr<br />

vorausschauend geplant wurde<br />

im Kreis Borken. Vor neun<br />

Jahren beschloss der<br />

Kreistag, in die Glasfaser-Infrastruktur<br />

zu investieren.<br />

Aus Mitteln<br />

des Konjunkturpaketes<br />

Borken<br />

II wurde ein 84 Kilometer<br />

langes Leerrohrnetzfinanziert,<br />

das die Verbindungslücken<br />

zwischen den Städten, Gemeinden<br />

und Ortsteilen schloss. Attraktiv<br />

für Telekommunikationsanbieter:<br />

Sie konntendie Rohremieten und<br />

mussten nicht selbst investieren.<br />

Der erste Ortsteil, der<br />

2011 so mit Glasfaserkabel<br />

erschlossen wurde,<br />

Kreis<br />

Warendorf<br />

war Bocholt-Barlo.<br />

Inzwischen sind weit über 30 Ortszentren<br />

und Ortsteile an das Glasfasernetz<br />

angeschlossen, erklärt Katharina Reinert,<br />

die Leitern für den Breitband-Ausbau<br />

bei der Kreis-Wirtschaftsförderungsgesellschaft.<br />

Damit sind 32 Prozent<br />

aller Haushalte mit Glasfaser-<br />

Technik versorgt.<br />

Um die noch immer unterversorgten<br />

Außenbereiche anzubinden–hier vorallem<br />

die fast 2800 landwirtschaftlichen<br />

Betriebe –, setzen die StädteimKreis vor<br />

allem aufdie Landesförderung. Der über<br />

50 Millionen Euro schwere Antrag der<br />

Städte Ahaus, Bocholt, Borken, Heek,<br />

Heiden, Isselburg, Legden, Reken,<br />

Schöppingen und Velen wurde unlängst<br />

bewilligt.<br />

170 Millionen Euro Fördervolumen<br />

Kreis Steinfurt: Rund 31 Prozent<br />

aller Haushalte im<br />

Kreis Steinfurt verfügen bereits<br />

über einen Glasfaser-<br />

Kabelanschluss. In Ibbenbüren,<br />

Reckenfeld und<br />

Laerwirdder Lichtleiter<br />

derzeit verlegt.<br />

Sind die drei Orteangeschlossen,<br />

steigt die<br />

Quote auf 34 Prozent,<br />

erklärt Ingmar Eberhardt,<br />

der Breitband-Koordinator bei der<br />

Bis zur letzten<br />

Milchkanne<br />

Kreis Warendorf: Auch im Kreis Warendorf setzen<br />

die 13 Kommunen auf die Glasfaser-Technologie.<br />

„Wir wollen schnelles Internet bis zur letzten Milchkanne“,<br />

sagt Breitband-Koordinator des Kreises,<br />

Ralf Hübscher.<br />

Einen unmittelbaren Zugang zum Glasfaser-Kabel<br />

haben derzeit 28 Prozent aller Haushalte imKreis.<br />

Diese befinden sich in den größeren Städten und<br />

wurden über privatwirtschaftliche Initiativen<br />

angeschlossen. Um das ultraschnelle<br />

Internet auch in die Außenbereiche zu<br />

bringen, setzen die Kommunen nun auch<br />

auf den Glasfaseranschluss bis ins Haus<br />

Warendorf<br />

(FTTH –Fiber to the Home). Dazu wurde<br />

2017 der Antrag auf Bundesförderung modifiziert,<br />

das Volumen verdoppeltesich auf 120Millionen<br />

Euro. Zehn Prozent davon tragen die Kommunen.<br />

Die hatten zunächst aus Kostengründen auf das sogenannte<br />

„Vectoring“ gesetzt. Heißt: Der Anbieter<br />

legt ein Glasfaserkabel bis zu einem Verzweiger,von<br />

dort geht‘s über das Telefon-Kupferkabel in die<br />

Haushalte. Im Kreis garantierte Leistung im Flaschenhals:<br />

50 Mbit/s. Nun hoffen die Gemeinden,<br />

dass der Bund Geld fürs Upgrade bereitstellt.<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft des<br />

Kreises. Der Netzausbau erfolgt in den<br />

Gemeinden in der Regelprivatw<br />

irtschaftlich.<br />

Das bedeutet: Sagen 40 Prozent der<br />

Einwohner ja zu einem Anschluss,<br />

verlegt ein Unternehmen –hier<br />

die Deutsche Glasfaser GmbH<br />

aus Borken –das Kabel bis ans<br />

Haus.<br />

Schwierig ist der Netzausbau in Steinfurt<br />

den dünner besiedelten Bereichen.<br />

Damit auch deren Bewohner in<br />

den Genuss eines schnellen Internets<br />

„Für uns zählt die Gigabit-Strategie“<br />

Experte wirbt für Technologie-Mix<br />

kommen, haben alle 24 Gemeinden des<br />

Kreises Anträge auf Bundesförderung gestellt.<br />

„Das Volumen beträgt 170Millionen<br />

Euro“, sagt Eberhardt. 2019 können<br />

die Arbeiten beginnen –Ende noch<br />

offen. Das Problem: Gefördert<br />

wird der Ausbau nur dort, wo<br />

dieLeistung beiunter 30 Mbit/s<br />

liegt (elf Prozent aller Haushalte<br />

im Kreis). Ist sie nur etwas<br />

stärker, ist das Netz zwar immer<br />

noch langsam – eine Beschleunigung<br />

aber nicht förderfähig.<br />

Schnell war gestern –morgen zählt<br />

blitzschnell.Esist noch nichtsolange<br />

her, da zählte die fl<br />

ächendeckende<br />

Breitbandversorgung als das höchste<br />

Glück aller Internetnutzer. Datenraten<br />

von mindestens 50 Megabit je Sekunde<br />

(Mbit/s) –das sollte selbstverständlicher<br />

Standard werden. Doch<br />

der gilt inzwischen als überholt: Gigabit<br />

ist der neue Maßstab.<br />

Bis 2025 soll ganz NRW dafür<br />

ans Glasfaser-Netz angeschlossen<br />

sein. Nur: Die es<br />

nutzen sollen, finden noch<br />

keinen echten Gefallen daran.<br />

„Drei Millionen Haushalte könnten<br />

Glasfaser nutzen, aber nur 800 000 greifen<br />

das ab“, fasst Professor Achim Wambach<br />

dieZurückhaltung in Zahlen. Ohnehin<br />

ist dieser Ausbaugrad vonunter zehn<br />

Prozent bescheiden –knapp 41 Millionen<br />

Haushaltegibt es in Deutschland. „Bei der<br />

Breitbandversorgung über 50 Mbit/s liegen<br />

wir aus europäischer Sicht imguten<br />

Mittelfeld, aber bei der Glasfaserv<br />

ersorgung<br />

sind wir abgeschlagen“, sagt der<br />

Chef der Monopolkommission und zugleich<br />

Präsident des Zentrums für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung in Mannheim.<br />

Mit dem Ausbau steige aber die<br />

Nachfrage.<br />

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart<br />

hat die politischen Vorgaben dafür<br />

festgelegt: Die Gewerbegebiete imLand<br />

sollen bis 2021 an die Glasfaser-Datenautobahn<br />

angeschlossen sein. Ausseiner<br />

Sicht hat die Bundesregierung zu spät<br />

umgesteuert, zu lange auf Kupferkabel<br />

gesetzt.Professor Wambach warnt davor,<br />

jetzt wieder eindimensional zu planen:<br />

„Für unszählt die Gigabit-Strategie, nicht<br />

die Glasfaser-Strategie.“ Das Kabel werde<br />

sicher am meisten genutzt werden,daneben<br />

gebe es aber auch die aufgerüsteten<br />

TV-Kabelnetze und die neue 5G-Mobilfunktechnologie.<br />

„Eine Vollversorgung<br />

werden wir nur im Technologie-Mix hinbekommen.“<br />

Die Monopolkommission, die die Bundesregierung<br />

berät, hat in einem Sondergutachten<br />

Ende 2017 betont, dass der privatwirtschaftliche<br />

Ausbau des Glasfasernetzes<br />

Vorrang haben müsse. Wo sich das<br />

nicht rechnet, müssen öffentliche Fördermittel<br />

fl<br />

ießen. Die Schnittstelle zwischen<br />

beiden könntezur Problemquellewerden,<br />

warnt Wambach: „Es ist nicht sauber geklärt,<br />

wasvon privatenAnbietern geleistet<br />

werden kann und was nicht.“<br />

Bleibt die Sache mit der noch mageren<br />

Nachfrage nach Gigabit-Anschlüssen.<br />

„Wir empfehlen als Monopolkommission,<br />

Prof. Achim Wambach FOTO: Borchard A.Loeff<br />

ler<br />

den Haushalten, Schulen und anderenGigabit-Voucher<br />

zu geben, damit die Nachfrage<br />

angekurbelt wird“, berichtet Wambach.<br />

Die These, dass die mit mehr Ausbau<br />

komme, lässt sich in Ländernwie Portugal<br />

oder Lettland ablesen, wo 80 Prozent<br />

der Haushalte über Glasfaser verfügen.<br />

„Dass Deutschland so weit hinten<br />

liegt, ist wesentlich der Breitbandinfrastruktur<br />

der ersten Generation geschuldet“,<br />

erklärt Wambach. Andere Staatensindspätermit<br />

neuerTechnologie gestartet.<br />

Wie imMünsterland hat sich in<br />

Europa ein Gefälle entwickelt.<br />

Nicht mit Neid, sondern mit Neugier sollte<br />

man auf diese Länder blicken, rät Wambach.<br />

Dort gehörten E-Government und<br />

E-Health zum Alltag. „Da hinkenwir hinter<br />

anderen Ländern hinterher“, sagt der<br />

Wirtschaftsexperte. „Wenn der Staat für<br />

bessere Angebote sorgt, dass man Behördengänge<br />

übers Internet erledigt oder etwasfür<br />

seine Gesundheit tun kann,lohnt<br />

sich für die Haushalte auch das Aufstocken<br />

der Internetvt erbindung.“ Auch so<br />

geht Förderpolitik.<br />

Hilmar Riemenschneider<br />

NOTARIAT<br />

WIRTSCHAFTSPRÜFUNG<br />

Greven<br />

Kardinal-von-Galen-Straße 5<br />

48268 Greven<br />

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RECHT<br />

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Münster<br />

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48143 Münster<br />

Telefon: +49 251 -3849980<br />

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6 MACHER &MÄRKTE<br />

Glückwunsch für die Preisträger 2018 bei der Verleihung in Stuttgart: Handwerkskammer-Geschäftsführer Thomas Harten (l.) und Hans-Dieter Weniger (r.) gratulieren Professor<br />

Baalmann und Hubertus Haking (2. und 3. v.l.) sowie Frank Brormann und Professor Perterseim (4. und 5. v.l.).<br />

Innovationen brauchen<br />

eine starke Partnerschaft<br />

Seit 30 Jahren werden immer wieder Betriebe aus der Region mit dem Seifriz-Preis ausgezeichnet. Der<br />

Schulterschluss von Handwerk und Wissenschaft wird von beiden Seiten bewusst gefördert.<br />

Im Münsterland sind Handwerksbetriebe<br />

besonders innovativ. Der Erfolg<br />

beim bundesweit ausgeschriebenen<br />

Technologie-Transfer-Preis<br />

„Meister sucht Professor“ ist dafür<br />

seit 30Jahren immer wieder ein Beweis.Vo<br />

Vr wenigen Wochen wurde<br />

in Stuttgart zum 30. Mal der<br />

„Seifriz-Preis“ verliehen, der<br />

die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

von Handwerk und<br />

Wissenschaft würdigt. Wieder einmal<br />

(wie schon oft in den drei Jahrzehnten)<br />

dabei: Handwerk aus dem Münsterland.<br />

In diesem Jahr wurden gleich zwei Handwerksmeister<br />

aus der Region für ihre Erfindungen<br />

ausgezeichnet: Metallbauermeister<br />

Hubertus Haking aus Ladbergen<br />

und Friseurmeister Frank Brormann aus<br />

Oelde. Der renommierte Preis geht zugleich<br />

an zwei Wissenschaftler der Fachhochschule<br />

(FH) Münster,von denendie<br />

Handwerksmeister maßgeblich unterstützt<br />

wurden: Professor Dr. Klaus Baalmann<br />

und Professor Dr. Jürgen Peterseim.<br />

Die Zusammenarbeit von Meister und<br />

Professor und damit von Handwerk und<br />

SEIFRIZ-PREISTRÄGER AUS DEM MÜNSTERLAND<br />

30 Handwerksmeister aus dem Münsterland und ihre Partner aus der Wissenschaft<br />

wurden in den vergangenen 30 Jahren für Innovationen, die aus der Zusammenarbeit<br />

von Meister und Professor entstanden, mit dem Seifriz-Preis ausgezeichnet.<br />

Hinzu kommen drei Betriebe aus der Emscher-Lippe-Region, die<br />

auch zum Bezirk der Handwerkskammer Münster gehört. Beim jährlichen Wettbewerb<br />

werden jeweils mehrere Entwicklungen bzw. Erfindungen mit dem Preis<br />

ausgezeichnet.<br />

Meister und Professoren aus dem Kammerbezirk standen nicht injedem Jahr<br />

bei der Preisverleihung in Stuttgart auf der Bühne. In einigen Jahren (so auch<br />

vor wenigen Wochen) wurden aber zwei Entwicklungen aus unserer Region mit<br />

dem Innovationspreis gewürdigt. Regional betrachtet kommen seit der erstmaligen<br />

Verleihung 26 Prozent aller Preisträger aus dem Münsterland.<br />

Beispiele für den Erfindungsreichtum und damit für innovative Entwicklungen<br />

aus dem Münsterland sind: ein Streckbiege-Automat für Aluprofile, eine freitragende<br />

Schiebetoranlage mit integrierter Antriebstechnik, ein batterieloses Hörgerät,<br />

ein vollautomatischer Spargelernter, ein Doppelgurtförderer zur vertikalen<br />

Förderung von Schüttgütern.<br />

-hko-<br />

Wissenschaft ist das „Pfl<br />

ichtprogramm“<br />

bei der Bewerbung umden Seifriz-Preis.<br />

Am Anfang steht meistens die Idee eines<br />

Handwerksmeisters. Wie bei Hubertus<br />

Haking.Inseinem Betrieb werden individuelle<br />

Markisen gebaut. Bei der Entwicklung<br />

einer speziellen Markise für Rundbogen-<br />

oder Segmentfenster unterstützte<br />

ihn der Maschinenbau-ExperteProfessor<br />

Baalmann.<br />

„Wir haben schon ziemlich getüftelt,“ erinnert<br />

sich der Handwerksmeister. Die<br />

Lösung ist eine Markise, bei der im eingefahrenen<br />

Zustand keine Schienen oder<br />

Seile zu sehen sind.<br />

Friseurmeister Brormann entwickeltemit<br />

Unterstützung des Werkstoff-Spezialisten<br />

Professor Peterseim die Haarschneidetechnik<br />

„Calligraphy Cut“, bei der Haare<br />

mit einer Art Messer in einem bestimmten<br />

Winkel schräg angeschnitten<br />

werden. Dadurch bekommt das Haar<br />

mehr Fülle.<br />

Für beide Erfindungen gab esden begehrtenund<br />

bekannten Innovationspreis<br />

des Handwerks, der vom Verein Technologietransfer<br />

Handwerk e.V und der Zeitschrift<br />

„handwerk magazin“ herausragende<br />

technologische Entwicklungen<br />

verliehen wirdund mit insgesamt 15 000<br />

Euro dotiert ist Die Auszeichnung ist<br />

nach dem inzwischen verstorbenen baden-württembergischen<br />

Staatsminister<br />

Professor Dr.Adalbert Seifriz benannt ist,<br />

der sich für die Annäherung von Handwerk<br />

und Wissenschaft einsetzte.<br />

►Fortsetzung auf Seite 7<br />

Friseurmeister Frank Brormann (r.) hat zusammen mit Professor<br />

Jürgen Peterseim die neuartige Haarschneidetechnik entwickelt<br />

und erforscht.<br />

Fotos: Handwerk Magazin<br />

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NÄCHSTE AUSGABE<br />

25.9.2018<br />

Der<br />

Anzeigenschluss<br />

ist am 7.9.2018


Gutes Mittel gegen<br />

Berührungsängste<br />

MACHER &MÄRKTE 7<br />

Weniger stellt die Kontakte zur Wissenschaft her.<br />

Unterstützt wirddie Zusammenarbeit<br />

vonMeister und<br />

Professor auch von der<br />

Handwerkskammer Münster.<br />

Konkretvon Hans-Dieter<br />

Weniger. Der Diplom-Ingenieur für<br />

Maschinenbau hat als Beauftragter für<br />

Innovation undTechnologie den direkten<br />

Draht zur Wissenschaft und zu innovativen<br />

Handwerksbetrieben. Er bringt<br />

Handwerker und Wissenschaftler zusammen,<br />

und zwar nicht nur bei der Bewerbung<br />

um den Technologiepreis, sondern<br />

als wesentlicher Teil seiner täglichen<br />

Arbeit.<br />

„Das ist nicht immer einfach“, sagt Weniger<br />

aus langjähriger Erfahrung. Es gebe<br />

hier und danoch Berührungsängste. Für<br />

viele technologieorientierte Handwerksbetriebe<br />

„ist die Wissenschaft weit entfernt“.<br />

Die Annäherung sei aber erfolgreich,<br />

denn „in den meisten Fällen entstehen<br />

aus der gemeinsamen Entwicklung<br />

marktfähige Produkte“. Außerdem gebe<br />

es nach denersten Kontakten häufig eine<br />

längerfristigeZusammenarbeit zwischen<br />

Meister und Professor. Daraus entwickeln<br />

sich neue Kooperationsformen,<br />

über die Hans-Dieter Weniger vor einigenWochen<br />

bei einer Veranstaltung zum<br />

Technologietransfer beim Zentralverband<br />

des Deutschen Handwerks in Berlin<br />

referierte: zum Beispiel Praxissemester<br />

und Projektarbeiten für Studenten,<br />

außerdem praxisorientierte Bachelorund<br />

Masterarbeiten. Das stellt der Berater<br />

bei seiner Arbeit immer wieder heraus,<br />

um damit für den Transferprozess<br />

zu werben.<br />

Auch Hans-Dieter Weniger wurde mit<br />

dem Seifriz-Preis geehrt: 2009 erhielt er<br />

die Auszeichnung für sein besonderes Engagement<br />

in der Zusammenarbeit von<br />

Handwerk und Wissenschaft und damit<br />

auch für den Innovationspreis.<br />

Hubertus Kost<br />

„In den meisten Fällen entstehen<br />

aus der gemeinsamen Entwicklung<br />

marktfähige Produkte.“<br />

Hans-Dieter Weniger<br />

Auch Hans-Dieter Weniger gehört zuden Preisträgern. Der Innovations-<br />

und Technologiebeauftragte der Handwerkskammer Münster<br />

erhielt die Auszeichnung für sein Engagement bei der Förderung<br />

der Zusammenarbeit von Meister und Professor. Foto: Kost<br />

„Wir brauchen<br />

Tüft<br />

ler und Denker“<br />

Ministerbesuch bei Seifriz-Preisträger Hubertus Haking<br />

Firmenchef Hubertus Haking im Gespräch mit der Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Haking erläutert<br />

ihr das Funktionsprinzip der Markise, für die er den Seifriz-Preis erhalten hat. Foto: Michael Baar<br />

Beim Besuch des Handwerksbetriebes<br />

Haking in Ladbergen<br />

imJuli lobte Anja Karliczek,<br />

Bundesministerin für<br />

Bildung und Forschung, die<br />

Innovationskraft des Handwerks und die<br />

Zusammenarbeit vonMeister und Professor.<br />

Im Gespräch mit Handwerksvertretern<br />

und Politikern kündigte die Ministerin<br />

die Aktion „Nachfolger gesucht“ an, die<br />

parallel zum Berufsbildungspaktinitiiert<br />

werden könnte. DamitsollenjungeLeute<br />

verstärkt über die Möglichkeiten einer<br />

Berufsausbildung informiert werden –<br />

auch mit dem langfristigen Ziel, sich<br />

selbstständig zu machen und einen<br />

Handwerksbetrieb zu übernehmen.<br />

Gerade im Handwerk finden viele Betriebsinhaber<br />

keinen Nachfolger in der<br />

eigenen Familie oder unter den Mitarbeitern.<br />

Sie könne sich vorstellen, die Aktion<br />

auf regionaler Ebene und damit im Kreis<br />

Steinfurt gemeinsam mit dem Handwerk<br />

zu starten. betonte Anja Karliczek.<br />

Hubertus Haking und sein Unternehmen<br />

sieht sie als Vorbild. „Wir müssen bei Innovationen<br />

schneller werden, in der gesamten<br />

Wirtschaft“, stellt die Ministerin<br />

fest. Anderssei es nicht möglich, wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Deshalb wertet sie<br />

es als gut, wenn Klein- und Mittelstandsbetriebe<br />

das Netzwerk aus Praxis und<br />

Theorie, in diesem Fall die Fachhochschule,<br />

nutzen. „Wir haben viele gute<br />

Denker,aberwir brauchen auch viele gute<br />

Tüftler“, sagt sie. Dass viele vondenen<br />

im Münsterland heimisch sind, freut die<br />

Brochterbeckerin besonders. Dann lässt<br />

sie sich von Haking erläutern, wie seine<br />

innovativeMarkise funktioniert. PerSeilzug<br />

wirddie Markise bewegt und –obgeöffnetodergeschlossen<br />

–von der Technik<br />

ist nichts zu sehen. -hko/mba-<br />

Und? Wie halten Sie<br />

sich fachlich fit?<br />

Im Handwerk ist es wie im Sport: Erfolgreich ist, wer regelmäßig trainiert.<br />

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Handwerkskammer Bildungszentrum Münster<br />

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Telefon 0251 705-4444, weiterbildung@hbz-bildung.de<br />

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8 MACHER &MÄRKTE<br />

Begeistern mit Partizipation,<br />

Sinn und Respekt<br />

Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) lädt am 9. Oktober erneut zu einem Personalkongress<br />

nach Münster ein. Kompakte und praxisnahe Form sorgte schon bei der ersten Auflage für eine gute Resonanz.<br />

Wichtige Begriffe schmücken die<br />

Einladungskarte: Partizipation,<br />

Sinn, Respekt, Vertrauen, Verantwortung,<br />

Agilität ... Wer Mitarbeiter<br />

heute gewinnen, begeistern und binden<br />

will, muss sich mit diesen Themen<br />

intensiver als in der Vergangenheit<br />

befassen. Der zweite Personalkongress<br />

des Bundesverbandes mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW)<br />

Münsterland, der am 9. Oktober<br />

stattfindet, gibt Hilfestellung.<br />

Die Erstaufl<br />

age im vergangenen<br />

Jahr bescherte den<br />

Machern gleich ein Erfolgserlebnis.<br />

230 Gäste<br />

zählten Bernd Adamaschek<br />

vomBVMW Münsterland und seine<br />

Mitstreiter. ImMittelpunkt des Kongresses<br />

standen Personalrekrutierung und<br />

-entwicklung. Kompetente Referenten<br />

gabenwichtigeAnstöße oder berichteten<br />

lebendig und spannendaus ihrem Unternehmensalltag.<br />

Kompakt und praxisnah –solautet auch<br />

beim zweiten Personalkongress das Rezept.<br />

BVMW Münsterlandund Co-Veranstalter<br />

Aschendorff Medien wollen mit<br />

der Halbtagsveranstaltung im Mövenpick<br />

gezielt auch Unternehmern und Geschäftsführern<br />

die Gelegenheit geben, ihr<br />

„Personalverwicklung 2018“ -das Placebotheater aus Münster wird imMövenpick die Kongressbesucher auf das Thema einstimmen.<br />

Wissen rund um das Thema Personal zu<br />

vergrößern.<br />

In der um 12 Uhrmit einem Get-together<br />

und Imbiss beginnenden Veranstaltung<br />

kommen zahlreiche Experten undPraktiker<br />

zuWort. Doch zu Beginn gehört die<br />

Bühne dem Placebotheater Münster, das<br />

um 13 Uhr einen garantiert unterhaltsamen<br />

Blick auf die „Personalverwicklung<br />

2018“ wirft.<br />

Anschließendwirdweniger improvisiert,<br />

aber umso mehr informiert. Prof. Dr.<br />

Frank Striewe (FH Münster) stellt die<br />

Frage, ob im Zeitalter der Partizipation<br />

die Hierarchie vor dem Ende steht. Dr.<br />

Dirk Seiling berichtet darüber, wie die<br />

Armacell GmbH eine Kultur der Weiterbildung<br />

zum strategischen Erfolgsfaktor<br />

entwickelt hat.<br />

Gunnar Sander, Geschäftsführer von<br />

Sander Pfl<br />

ege GmbH, testet in seinem<br />

Unternehmen das niederländische<br />

BUURTZORG-Modell (Selbstorganisation<br />

und Selbstverantwortung) und wird<br />

über ersteErfahrungen berichten. Ein Beteiligungsmodell<br />

für Mitarbeiter stellt Erwin<br />

Hülscher von Heitkamp &Hülscher<br />

vor. Das Feld der Empathie und Herzlichkeit<br />

beleuchtet Elmar Seidel, Geschäftsführer<br />

von Seidel &Friends Consulting.<br />

Birgit Rathmann, VR-NetWorld GmbH,<br />

berichtet über agile Arbeitsformen. Den<br />

Schlusspunkt setzt gegen18Uhr Viola Alvarez<br />

von Faktum: „Wer Mitarbeiter wie<br />

Menschen behandelt, führt besser ...“<br />

Weitere Informationen und Karten (ab<br />

119 Euro) unter ww<br />

w w.muens-<br />

ter.bvmw.de.<br />

wk<br />

Foto: Markus Hausschild<br />

Westfalen eröffnet größte<br />

Lkw-Waschanlage im Münsterland<br />

Waschen und Snacken für Trucker und Camper<br />

–Anzeige –<br />

Nach rund einem halben Jahr Bauzeit ist<br />

es so weit –die Westfalen Gruppe eröffnet<br />

am 29. August 2018 in Münster-<br />

Amelsbüren ihren neuen Westfalen Truck<br />

Wash. Die dreispurige Waschanlage für Lkw,<br />

Busse und Wohnmobile bis 20 Meter Länge<br />

ist die größte dieser Art im Münsterland.<br />

Insgesamt hat die Westfalen Gruppe am<br />

Standort neben der Westfalen Tankstelle an<br />

der Kopenhagener Straße im Industriegebiet<br />

Hansa-Business-Park nahe der A1 rund<br />

1,8 Millionen Euro investiert. Der Neubau<br />

ist der zweite Westfalen Truck Wash nach<br />

der Anlage in Kerpen, die im Sommer 2016<br />

eröffnet wurde.<br />

„In Amelsbüren können genau wie inKerpen<br />

bis zu neun Lkw, Busse oder Wohnmobile<br />

in der Stunde gesäubert werden“, erläutert<br />

Carsten Grunau, Leiter Waschgeschäft bei<br />

der Westfalen Gruppe. „Durch modernste<br />

Waschtechnik erzielen wir brillante Ergebnisse<br />

bei der Reinigung, egal bei welchem<br />

Fahrzeugty<br />

p.“<br />

Der Westfalen Truck Wash inMünster-<br />

Amelsbüren bietet wie der in Kerpen viele<br />

Extras. Durch eine automatische Unterbodenwäsche<br />

wird die Rostgefahr bei den<br />

Trucks gemindert und durch rotierende<br />

Hochdruckdüsen ist eine schnelle und<br />

gründliche Wäsche garantiert. Eine weitere<br />

Besonderheit ist die finale Osmosespülung,<br />

bei der entmineralisiertes Wasser benutzt<br />

wird. So werden Kalkflecken auf dem Fahrzeug<br />

nach der Trocknung vermieden.<br />

Auch Wohnmobile profitieren von der neuen<br />

Waschanlage. Zudem wird für sie, genauso<br />

wie für Busse, eine Ver- und Entsorgungsstation<br />

auf dem Gelände angeboten. „Wir<br />

sprechen mit unserem zweiten Truck Wash<br />

bewusst nicht nur Lkw- und Busfahrer an,<br />

sondern natürlich auch die steigende Anzahl<br />

an Wohnmobilbesitzern“, erläutert Andre<br />

Stracke, Leiter des Bereichs Tankstellen<br />

der Westfalen Gruppe. „Nach den positiven<br />

Erfahrungen am Standort Kerpen ist es uns<br />

wichtig, auch im Münsterland mit unserem<br />

Waschgeschäft bei Groß-Fahrzeugen zu<br />

punkten. Weitere Standorte sind denkbar.“<br />

Für alle Gäste, die die Zeit der Wäsche gemütlich<br />

verbringen wollen, hat die Westfalen<br />

Gruppe auf dem Gelände auch einen Aufenthaltsraum<br />

mit Terrasse gebaut. Trucker<br />

und Busfahrer können sich hier, während<br />

ihr Fahrzeug gereinigt wird, beim Fernsehen<br />

mit einem Gratis-Kaffee und einem<br />

Gratis-Snack entspannen oder das angebotene<br />

Lkw-Zubehör erwerben. Auch an<br />

der benachbarten Westfalen Tankstelle von<br />

Frank Wadlinger mit Bistro und Café-Lounge<br />

können Brummifahrer und Caravan-Fans<br />

ihre Pause genießen.<br />

Die Westfalen Tankstelle bietet neben<br />

Otto- und Dieselkraftstoffen auch eine<br />

AdBlue-Zapfsäule für Pkw und Lkw sowie<br />

eine Zapfsäule für Lkw-Diesel an. Zudem<br />

gehören eine E-Ladesäule und zwei Zapfsäulen<br />

für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge<br />

zum Portfolio. Zusätzlich punktet die Tankstelle<br />

mit einem modernen Drive-in, an dem<br />

Autofahrer ohne auszusteigen zum Beispiel<br />

Getränke oder Backwaren kaufen können.<br />

Auf dem Tankstellengelände sind im Zuge<br />

des Truck Wash Neubaus zudem fünf neue<br />

überdachte SB-Waschboxen entstanden, die<br />

bereits von zahlreichen Pkw-, Kleintransporter-<br />

und Zweiradfahrern genutzt werden.<br />

Auch hier kommt Osmose-Waschwasser<br />

zum Einsatz. Neben Hochdruckreinigern mit<br />

umwelt- und lackfreundlichen Reinigungsmitteln<br />

wird eine spezielle Wachsbehandlung<br />

zum Aufsprühen angeboten.<br />

Westfalen Truck Wash.<br />

Boxenstopp XXL: Waschen.Tanken. Stärken.<br />

Größte Lkw-Waschanlage imMünsterland<br />

¾ 3-spurige Anlage für Lkw, Busse und Wohnmobile<br />

¾ Gründliche Vorwäsche von Hand<br />

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Intensive Felgenreinigung, Unterbodenwäsche und<br />

Osmosespülung bei jeder Wäsche inklusive!<br />

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Münster<br />

Unsere vielfältige Programmübersicht, die aktuellen Öff<br />

nungszeiten,<br />

interessante Angebote und Gratisleistungen finden Sie auf unserer Website und<br />

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Qualität, die sich gewaschen hat:<br />

Westfalen Truck Wash -direkt ander Westfalen Tankstelle -<br />

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BRANCHEN &BETRIEBE 9<br />

„Die Hände sind meine Augen“<br />

Für den Berufstaucher Stefan Frey gibt es unter Wasser viel zu tun, doch bei der Arbeit reicht der Blick<br />

oft nur 20 Zentimeter weiter. Der stille Held von „Mein Schiff 3“ ist deutschlandweit im Einsatz.<br />

„Geht nicht, gibt´s nicht.“<br />

Stefan Frey<br />

Jeder Schlagmit dem Hammergegen<br />

den Schiffsrumpf ist ein krasser<br />

Kraftakt: „Als würde man in Honig<br />

hämmern“, erklärt Stefan Frey, dem<br />

unter dem Profitauchhelm der<br />

Schweiß von der Stirn rinnt. Die derzeitige<br />

Wassertemperatur von 22<br />

Grad in der Elbe wirkt durch den Taucheranzug<br />

auch nicht gerade erfrischend.<br />

Zum Glück strömt kühlende<br />

Luft durch die Schlauchleine inden<br />

zwölf Kilo schweren Carbonhelm.<br />

Und wenigstens stinkt das Flusswasser<br />

nicht.Ganz anders als die übelriechende<br />

Bakteriensuppe in Münsters<br />

Klärwerkbecken beim dortigen<br />

Tauchgang, um ein Ruderblatt neuzu<br />

montieren.<br />

Stefan Frey schockt soschnell<br />

gar nichts. Der 43-Jährige<br />

zuckt auch bei schlechter<br />

Sicht von nur 20 Zentimetern<br />

beim Unterwasserschweißen<br />

am Containerschiffsrumpf tief im Hamburger<br />

Elbwasser nicht mit der Wimper.<br />

„Geht nicht, gibt´s nicht“, beteuert der<br />

Berufstaucher, der gerade die immer<br />

neue Herausforderung in seinem Job<br />

liebt.<br />

„Unter Wasser sind trotz Halogenscheinwerfer<br />

am Helm die Hände meine Augen.<br />

Wir sind auch oft nachts im Wasser“, erläutert<br />

Frey,der sein Rüstzeug bei der Marine<br />

gelernt hat. Nach einigen<br />

Jahren als Mitarbeiter<br />

privater Berufstauchunternehmen<br />

wagte<br />

Frey 2013 am Köhlbranddeich<br />

mit grandiosem<br />

Blick auf die Elbe<br />

und das am Ponton vertäuten<br />

firmeneigene Tauch- und Schubboot<br />

Alina den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />

Und erlebte mit seinem Team<br />

schonwirklich spektakuläre Einsätze, wie<br />

am Blankeneser Elbstand havarierte und<br />

aufgerissene Schiffe mit Schweißnaht<br />

und Beton aus dem Wasser heraus wieder<br />

fl<br />

ott zu machen.<br />

Sogar den Start mancher Kreuzfahrt hat<br />

der Tauchmeister erst zu ermöglicht. Für<br />

die 1800 Passagiere des Luxusliners<br />

„Mein Schiff 3“ war Frey stiller Held in<br />

dunkler Tiefe, als er nachts um zwei das<br />

Tau aus dem Propeller schnitt, das sich<br />

Zwölf Kilo wiegt der Helm, der den Chef der Hamburger Commercial<br />

Diver Company Stefan Frey nicht nur im Elbwasser, sondern<br />

auch in den Stauseen des Sauerlandes oder im Klärwerk<br />

Münsters schützt.<br />

beim Losmachen vom Lotsenboot dort<br />

verheddert hatte.<br />

Der Chef der Commercial Diver Company<br />

„Taucher Frey!“ sieht sich selbst eher als<br />

Techniker im Tauchanzug denn als Held<br />

und ist im Notfall rund um die Uhr zu erreichen.<br />

„24/7/365 –das leben wir hier<br />

wirklich mit viel Herzblut, und das verlangt<br />

auch meinen Mitarbeitern viel ab“,<br />

weiß Frey, nachdem er sich gerade von<br />

fünf bis acht nach nächtlichem Einsatz<br />

einen kurzen Intensivschlaf gegönnt hat.<br />

Damit seine Mitarbeiter auch mal Wochenende<br />

haben und weil dieArbeit unter<br />

Wasser seine große Leidenschaftist, übernimmt<br />

Frey soviel wie möglich selbst.<br />

Selbst, aber niemals allein.<br />

Im Dreierteam meistern sie ihreEinsätze,<br />

meist vom Tauchboot „Alina“ aus. Der<br />

TaucherimWasser steht mit dem Signalmann<br />

und Einsatzleiter an Deck in<br />

Sprechkontakt, dieser verfolgt jeden<br />

Arbeitsschritt am PC über die Helmkamera,<br />

der Dritteist Reserv<br />

etaucher und kontrolliert<br />

die Luftzufuhr über die dreifarbige<br />

Schlaucherleine und kann sich im Notfall<br />

ebenfalls in die Fluten stürzen. Drei<br />

festangestellte Taucher und 40 Honorarkräfte<br />

unterstützen den Hamburger<br />

Unternehmer mit Wohnsitzimschleswigholsteinischen<br />

Trittau bei seinen deutschlandweiten<br />

Einsätzen.<br />

Für den staatlich geprüften Taucher in<br />

fünfundvierzig Kilo schwerer Montur entpuppen<br />

sich besonders Talsperrensanierungen<br />

als ein arbeitstechnisches Highlight.<br />

Willkommene Abwechselung vom<br />

hauptsächlichen Arbeitsfeld: Schiffschrauben<br />

und Ruderblätter vonUnrat zu<br />

befreien, Bolzen in engen Bohrrohren einzuschrauben<br />

und Ultraschallmessungen<br />

an Schiffsrümpfen, Schleusen und<br />

Spundwänden durchführen. Der Arbeitsplatz<br />

Stausee ein Kontrast zur trüben Suppe:<br />

„Erstens ist die Sicht im Gegensatz zu<br />

Klärwerk und Elbe herausragend. Zweitens<br />

haben wir unter Wasser wirklich etwasbewegt,<br />

nämlich Revisionsverschlüsse<br />

abgeschottet“, berichtet Frey von den<br />

Montagearbeiten im Sauerland. Alles,<br />

wasder normale Handwerker im Trockenen<br />

macht, bewältigen Frey und sein<br />

Team unter Wasser, mit speziellen hydraulischen<br />

Werkzeugen. Zudem herrsche<br />

bei den Arbeiten für die Behörden –wie<br />

bei der Talsperrensanierung –auch nicht<br />

so ein krasser Zeitdruck, wie ihn die Reeder<br />

und Kapitäne machten, wenn ein<br />

Schiff nicht auslaufen könne und länger<br />

als geplant die horrenden Liegegebühren<br />

im Hafen zahlen müsse. 70 bis80Prozent<br />

seiner Jobs erledigt Frey vor der Bürotür<br />

im Hamburger Hafen. Deshalb tauche er<br />

meist für Montage- und Kontrollarbeiten<br />

ab, wenn an Bord ohnehin<br />

die Löscharbeiten laufen.<br />

Bis zu50Meter geht er in die<br />

Tiefe, für Arbeiten am Grund<br />

sogar bleibeschwert. Dafür<br />

braucht Frey nicht nur körperliche<br />

Fitness –ertrainiert täglich<br />

schon ab 5.15 Uhr im firmeneigenen<br />

Fitnessraum und geht hinterher<br />

noch eine Runde an der Elbe joggen, bis<br />

seine Mitarbeiter eintreffen –, sondern<br />

auch mentale Power: Als Chef ist er Fels<br />

in der Brandung für sein Team, muss in<br />

Grenzsituationen den Taucher, dessen<br />

Schlauchleine sich verfangen hat oder<br />

der in zu früh einsetzende Tiedenströmung<br />

gerät,soweitberuhigen, dass dieser<br />

sicher wieder auftauchen kann. „Die<br />

mentale Stärkeist vorallem dort gefragt,<br />

wo ich als Taucher nicht direkt wieder<br />

auftauchen kann –inSchiffswracks oder<br />

in den engen Tunneln der Bugstrahlruder<br />

der Containerriesen, durch die wir uns<br />

gerade so durchquetschen können.“<br />

Maike Harhues<br />

Eisgekühltes Schweißen: Alles, was Handwerker über Wasser können, kann Berufstaucher Stefan Frey auch in<br />

den kühlen Fluten.<br />

Fotos: Dorata Sliwonik<br />

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10 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Durchatmen an<br />

der Kirchturmspitze<br />

Roland Schneider erreicht als Industriekletterer ungeahnte Höhen.<br />

Kreuzkirche statt Gipfelkreuz: In<br />

schwindelerregender Höhe von 60<br />

Metern angeseilt am Kirchturm muss<br />

selbst so ein Profi wie Roland Schneider<br />

noch einmal tief durchatmen.<br />

Arbeitsplatz in schwindelerregender Höhe: Roland Schneider (oben) demontiert Verzierungen<br />

am kleinen Kupferturm der Kreuzkirche in Münster.<br />

Zusammen mit einem Kollegen<br />

demontiert erdie Bronze-Verzierungen<br />

am kleinen<br />

Kupferturm der münsterischen<br />

Kreuzkirche. Dieser<br />

soll ausgetauscht und mit dem alten<br />

Schmuck dann neu erstrahlen. „Man<br />

weiß ja auch nicht, ob die jahrhundertealten<br />

Haken uns wirklich noch halten<br />

oder marode sind. Aber nach zwei Minuten<br />

ist das dann doch wie ein normaler<br />

Job“, erklärt der Industriekletterer.<br />

Montagearbeiten an Kirchtürmen oder<br />

Hochhäusern machen nur etwazehn Prozent<br />

seines selbst erstellten Dienstplanes<br />

aus, meist schätzt der Wahl-Münsteraner<br />

aus dem Kanton Zürich die luftige Höhe<br />

von etwa 30Metern inder Baumkrone.<br />

Baumpfl<br />

egeist seit 25 Jahren sein Hauptbetätigungsfeld,<br />

als „Der Mounteur“ hat<br />

sich Schneider selbstständig gemacht.<br />

Der 55-Jährige ist gelernter Zimmermann<br />

und dünnt in voller Kletterermontur<br />

Bäume aus oder bereitet diese in engen<br />

Wohnbebauungen fürs Fällen vor.<br />

Haternicht gerade die ratternde Kettensägeinder<br />

Hand, schätzt er in seinem Beruf<br />

besonders die Ruhe und den Einklang<br />

mit der Natur. Immer wieder unterbrochen<br />

durch spektakuläre Einsätze wie die<br />

Montagedes Posthornes am Posttower in<br />

Bonn in 162 Metern Höhe oder den Abbau<br />

von Beleuchtungselementen an der<br />

Fuestruper Kanalbrücke nach einer<br />

Schiffskollision.<br />

Manchmal ruft ihn sogar die Kunst: So<br />

hat Schneider das Foucaultsche Pendel<br />

Nach anstrengender Arbeit mit der Kettensäge: Roland Schneider<br />

macht eine kleine Pause nach der Tätigkeit in der Krone der<br />

Platane.<br />

Fotos: Der Monteur<br />

im Kunstwerk vonGerhardRichter in der<br />

Kuppel der Dominikanerkirche in Münster<br />

befestigt.<br />

Die Steilwände seiner Heimat locken<br />

Schneider längst nicht mehr. „Der Job<br />

geht ganz schön in die Knochen, privat<br />

gehe ich mittlerweile lieber wandern als<br />

klettern.“<br />

Maike Harhues<br />

Nach zehn Jahren am Ziel<br />

Conny Revermann ist als Berufstaucherin beim WSA aber noch immer eine Seltenheit.<br />

DieEroberungeinerMännerdomäne<br />

ist nicht immer leicht: „Zehn Jahre<br />

habe ich darum gekämpft, die Ausbildung<br />

zur IHK-geprüften Taucherin<br />

machen zu dürfen“, stellt Conny<br />

Revermann klar.<br />

Die Verwaltungsfachangestellte<br />

des Wasserstraßenund<br />

Schifffahrtsamts Rheine<br />

warAnfangJuli49Jahre<br />

alt, als sie als erste Frau<br />

überhaupt die Prüfung im Kompetenzzentrum<br />

für das Taucherwesen in Hörstel<br />

machen konnte und erfolgreich bestand.<br />

„Jetzt sind wir hier mit meinen beiden<br />

Chefs endlichein komplettes Tauchteam,<br />

denn wir gehen immer zu dritt runter –<br />

unterstützt von einem Signalmann über<br />

Wasser“, erklärt die taffeBerufstaucherin<br />

und Dozentin an der Schulungsstätteder<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

in Hörstel. Ihr Vorgesetzer Burkhard<br />

Nordhoff trautFrauen in dem Job genauso<br />

viel zu wie Männern: „Die Arbeit der<br />

Berufstaucher ist körperlich überhaupt<br />

nicht mehr so anstrengend wie noch vor<br />

20 Jahren. Wirhaben technischhochentwickeltes<br />

Gerät, und in den Kanälen sind<br />

auch viel Kontroll- und Messarbeiten dabei.“<br />

Bis zu 15 Berufstaucher bildet die Schulungsstätte<br />

pro zweijähriger Fortbildung<br />

aus, meist eigene Mitarbeiter. „Aber oft<br />

haben wir nur sieben bis acht interne<br />

Kursteilnehmer und füllen dann mit Bewerbern<br />

privater Unternehmen auf. Ein<br />

Kurs mit 15 Teilnehmern ist einfach ein<br />

schöneres Arbeiten“, resümiert Nordhoff.<br />

Die Prüfung nimmt die IHK ab. Auch<br />

Fortbildungen zum Tauchmeister, zum<br />

Ingenieur-Taucher und zum Unterwasser-Schweißer<br />

bietet das Kompetenzzentrum<br />

an. „Ich musste auch erst mal<br />

einen ganz normalen Schweißlehrgang<br />

über Wasser machen und 200 Tauchstunden<br />

nachweisen“, blickt Conny Revermann<br />

auf die Stationen ihrer Ausbildung<br />

zurück. Bei denen sie schon dachte, echte<br />

Schätze aus dem Dortmund-Ems-Kanal<br />

geborgenzuhaben: „Unter Wasser ist die<br />

Sicht so schlecht, dass ich nur mit den<br />

Händen tasten kann.Und der freudig von<br />

mir an den Kranhaken gehängte Tresor<br />

entpuppte sich über Wasser als alte Treckerbatterie.“<br />

Maike Harhues<br />

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BRANCHEN &BETRIEBE 11<br />

„Möglichkeiten sind noch<br />

lange nicht ausgereizt“<br />

Bischof +Klein in Lengerich ist Spezialist für Verpackungen und Folien. Bei der aktuellen Debatte<br />

über Kunststoffverpackungen wünscht man sich eine stärkere Beachtung der Faktenlage.<br />

Aufwendig gestaltete Verpackungsfolien werden bei Bischof +Klein in Lengerich hergestellt und bedruckt.<br />

Foto: Bischof +Klein<br />

„Kunststoffverpackungen tragen<br />

wesentlich zu Ressourcenschonung<br />

und Energie-Einsparung bei.“<br />

Angelika Kotscha<br />

Die Zahlen stimmen beim Verpackungs-<br />

undFolienherstellerBischof<br />

+Klein (B+K) in Lengerich im Kreis<br />

Steinfurt. Im vergangenen Jahr wurde<br />

ein Umsatz in der Gruppe von 576<br />

Millionen Euro erzielt. Beschäftigt<br />

werden 2700 Mitarbeiter, davon<br />

knapp die Hälfte (1330) am Stammsitz<br />

in Lengerich. Investiert wird in<br />

diesem Jahr unter anderem ineine<br />

neue Tiefdruckanlage, eine neue<br />

Konfektionsanlage im sogenannten<br />

Reinraum und einen neuen LängsschneideramStandortLengerich.<br />

So<br />

weit, so gut.<br />

Was der Vorstand nicht<br />

gut findet, ist die<br />

Form der Diskussion<br />

über das Thema Plastik<br />

und Umweltverschmutzung.<br />

„Die Verschmutzung der<br />

Meeremit Müll, StichwortMarine Litter,<br />

finden wir genau<br />

so schlimm wie<br />

viele andereMenschen“,<br />

sagt Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Tobias<br />

Lührig im Gespräch.<br />

Er<br />

wünscht sich eine<br />

Bewusstseinsschärfung<br />

beim Endverbraucher.„Es geht<br />

doch letztlich um unseren Umgang mit<br />

dem, was wir verbrauchen, dazu gehört<br />

auch die leere Kunststoffvf erpackung.“<br />

„Kunststoffvf erpackungen tragen wesentlich<br />

zuRessourcenschonung und Energie-Einsparung<br />

bei“, stellt Angelika Kotscha<br />

fest. Die B+K-Nachhaltigkeitsmanagerin<br />

verweist auf eine Untersuchung der<br />

Beratungsfirma Denkstatt (Wien).<br />

Würde Kunststoff komplett durch andere<br />

Materialien wie Glas, Papier oder Metall<br />

ersetzt, würde das einen Mehrverbrauch<br />

an Energie über den gesamten Lebenszyklus<br />

von 1240 Gigajoule pro Jahr bedeuten.<br />

Oder anders ausgedrückt: „Das<br />

entspricht in etwa dem Jahres-Energieverbrauch<br />

von 21Millionen Privathaushalten,<br />

das sind rund die Hälfteder bundesdeutschen<br />

Haushalte.“<br />

„Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative<br />

der EU“, erklärt Dr.TobiasLührig. Wobei<br />

Deutschland in Teilen schon jetzt weit<br />

über die neuen Vorgaben aus Brüssel hinausgeht.<br />

So dürfen Kunststoffe bereits<br />

seit dem Jahr 2005 nicht mehr auf die Deponie.<br />

„Ökonomische Konsequenzen werden<br />

kommen“, ist er sich mit Blick auf die geforderte<br />

Recyclingfähigkeit von Verpackungen<br />

sicher. Obdas immer den gewünschten<br />

Effekt für die Umwelt haben<br />

wird, da hat der Vorstandsvorsitzende<br />

seine Zweifel.<br />

„Das ist wie mit AdBlue für Dieselfahrzeuge.<br />

Die Abgase werden sauberer,aber<br />

derVerbrauch steigt“, sieht er einen Zielkonfl<br />

ikt zwischen Klima- und Luftschutz.<br />

Im eigenen Unternehmen sind die Verpackungsspezialisten<br />

beim Thema Wiederverwertung<br />

sehr weit.<br />

„Die Verwertungsquote unserer gesamten<br />

Produktionsabfälle liegt bei über 95<br />

Prozent“, so Angelika Kotscha. Wo sortenrein<br />

recycelt werden kann, beispielsweise<br />

bei Randstreifen, wird direkt Regranulat<br />

gewonnen und wieder in der<br />

Produktion eingesetzt. Sie führt weitere<br />

Argumentefür die fl<br />

exible Kunststoffvf erpackung<br />

ins Feld: 90 Prozent des geförderten<br />

Rohöls würden verbrannt –für<br />

Verkehr, Heizung und andere Zwecke.<br />

Lediglich 1,5Prozent des Rohöls gehen in<br />

die Produktion vonKunststoffvf erpackungen.<br />

„Diese Verpackungen tragen dazu bei,<br />

zum Beispiel Lebensmittel zu schützen,<br />

bei deren Produktion erhebliche Mengen<br />

an Energie, Wasser und weiteren Ressourcen<br />

verbraucht werden. Wenn sie,<br />

unverpackt, verderben, ist das eine<br />

schädliche Verschwendung dieser Ressourcen!“<br />

In den vergangenen Jahrzehnten sind fl<br />

e-<br />

xible Kunststoffvf erpackungen um circa<br />

25 Prozent leichter geworden.Der Materialeinsatz<br />

hat sich entsprechend verringert.<br />

„Die Möglichkeiten von Kunststoff<br />

sind noch lange nicht ausgereizt“, stellt<br />

Dr.Lührigfest. Seine Überzeugung: „Flexible<br />

Kunststoffvf erpackungen sind nicht<br />

Kern des Problems, sondern Teil der Lösung.“<br />

Michael Baar<br />

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12 BRANCHEN<br />

Viel Platz zum<br />

In Gronau gibt esden deutschlandweit einzigen Wachtel<br />

Gut Reinermann gehören neben Biomärkten inzwischen<br />

Nach dem Schlüpfen verbringen die Winzlinge zunächst ein paar Tage auf der „Babystation“, bis sie dann in den<br />

„Kindergarten“ kommen, wie Jutta Stienemann die einzelnen Abteilungen nennt. Die Küken sind an allen Dingen<br />

rege interessiert.<br />

Große Tiere sind im Münsterland<br />

keine Seltenheit: Pferde, Kühe,<br />

Schweine gehören zum Bild der Region.<br />

Und weresliebereine Nummer<br />

kleiner mag: Auch Hühnerställe sind<br />

immer häufiger anden Ortsrändern<br />

zu finden. Wachtelnallerdings, diese<br />

kleinen, faustgroßen Flauschbällchen,<br />

die eher mit exklusiv angerichteten<br />

Tellern in französischen Restaurants<br />

in Verbindung gebracht<br />

werden, siedelt kaum jemand in<br />

Westfalen an. Ein Irrtum. Denn genau<br />

in Gronau befindet sich der einzige<br />

Hof in Deutschland, der nach<br />

Bioland-Richtlinien zertifiziert ist<br />

und dem entsprechend Wachteln<br />

züchtet<br />

Idyllisch inmitten einesWaldgebietes<br />

–und dort neben einem selbst<br />

ausgesäten Sonnenblumenstreifen<br />

gelegen –befindet sich der Wachtelhof<br />

Gut Reinermann. Mit großen<br />

Außen- und Innengehegen, die<br />

nicht nur Platz zum Laufen und<br />

Scharren, sondern auch für<br />

kurze Höhenfl<br />

üge der<br />

„Piepmätze“ bieten. Vor<br />

etwas mehr als drei<br />

Jahren, im März<br />

2015, hat Jutta<br />

Stienemann<br />

dort ihre ersten<br />

Wachteln aufgestallt. „Ein Projekt,<br />

das wir uns für unsereZukunft aufb<br />

auen<br />

wollten“, erzählt die 54-Jährige, die nach<br />

jahrelangem berufl<br />

ichem Engagement<br />

im Personalmanagement „eine neue Lebensaufgabe<br />

und Herausforderung gesucht<br />

hat“. Galloway-Rinder besaß die<br />

Familie bereits.<br />

„Pferde gibt es in der Region genug. Da<br />

wir sehr naturv<br />

erbunden sind,haben wir<br />

eine Alternativegesucht. Und gemeinsam<br />

mit der Landwirtschaftskammer überlegt,<br />

was hier im Umland noch nicht so<br />

präsent ist.“ Das seien Wachteln, so die<br />

Idee der Kammer-Vertreter. Recherchen<br />

im Internet, zahlreiche Gespräche und<br />

viele Nachfragen<br />

folgten. „Und<br />

von Anfang<br />

an<br />

war<br />

eigentl<br />

konven<br />

gestell<br />

kaum<br />

großzü<br />

Jutta S<br />

will ein<br />

den St<br />

Mit 50<br />

bäude<br />

etwa<br />

Munte<br />

in natü<br />

suchen<br />

schem<br />

ßeren<br />

dabei a<br />

an ein<br />

M<br />

Nur faustgroß sind die Wachteln. Die kleinen Hühnervögel leben in freier Wildbahn meist im Verborgenen und<br />

kaum zu sehen.<br />

Fotos: Su<br />

Kleiner Genuss<br />

Wachteleier sollen viele positive Wirkungen haben.<br />

Die Wachtel-eier sehen aus, ma, Bronchitis oder auch gegen Ekzeme<br />

alsstammen sie aus einem helfen und zudem den Organismus stärken.<br />

Kinder-Kaufl<br />

aden. Ihre<br />

Größe entspricht etwa Geschätzt wird das rund zehn bis zwölf<br />

einem Viertel bis einem Gramm schwere Wachtelei vor allem<br />

Fünftel eines Hühnereis.<br />

Dementsprechend klein sind auch die<br />

„Eierkartons“ –ebenfalls ein Miniformat.<br />

Grobmotorik oder zu dicke Finger sind<br />

beim Verpacken deshalb fehl am Platze.<br />

Der Geschmack ähnelt dem eines Hühnereis,<br />

ist vielleicht ein klein wenig intensiver.<br />

Etwas anders verteilt ist im Vergleich<br />

zum Hühnerei das Verhältnis zwischen<br />

dem Eiweiß- und Eigelb-Anteil.<br />

aber vonAnhängern der exklusiverenKüche,<br />

die es sich in Kombination beispielsweise<br />

mit Kaviar servieren lassen.<br />

Als gern verspeiste Delikatesse kommen<br />

Eier und Tiere vor allem in Italien und<br />

Frankreich auf den Tisch, wo die kleinen<br />

Hühnervögel in Batteriekäfigen gehalten<br />

werden. In den Niederlanden ist der Verkauf<br />

von Wachteleiern aus Käfighaltung<br />

übrigens gesetzlich verboten.<br />

Viele Hühnerei-<br />

In Deutschland<br />

Allergiker vertragen<br />

stehen die Biodenen<br />

Wachteleier,<br />

Wachtel-eier aus<br />

auch zahlreiche<br />

tiergerechter und<br />

positive<br />

naturnaher Boden-<br />

Wirkungen auf<br />

haltung vorwiegend<br />

die menschliche<br />

Gesundheit<br />

nachgesagt werden.<br />

im Super-Bio-<br />

Markt. Aber auch<br />

Handelsketten wie<br />

So sollen sie<br />

Edeka sowie die<br />

beispielsweise<br />

K+K-Märkte bieten<br />

gegen Heuschnupfen,<br />

sie in ausgewähl-<br />

Asth-<br />

Wachteleier sind winzig.<br />

ten Filialen<br />

an.


&BETRIEBE<br />

13<br />

Laufen und Scharren<br />

üchter, der nach Bioland-Richtlinien produziert. Zu den Kunden von<br />

uch Märkte von Edeka und K+K.<br />

ich klar: Wir wollen keinesfalls<br />

tionelle Käfighaltung auf schräg<br />

tem Draht, bei der den Tieren<br />

Platz bleibt.“ Bodenhaltung und<br />

gige Volieren standen deshalb bei<br />

tienemann an erster Stelle: „Ich<br />

gutes Gefühl haben, wenn ich in<br />

all gehe“, sagt die Züchterin.<br />

0Quadratmetern Größe ist das Gemit<br />

den einzelnen Volieren für die<br />

1000 Tiere reichlich bemessen.<br />

rscharren die starengroßen Vögel<br />

rlichem Einstreu aus Pellets oder<br />

im Außenbereich Schutz unter fri-<br />

Grün. Im Gegensatz zu ihren grö-<br />

Hühner-Verwandten gackern sie<br />

ber nicht, sondern stoßen ab und<br />

en hohen Piep-Laut aus.<br />

ännlein und Weiblein sind auf dem<br />

Gut Reinermann –bis auf einige<br />

wenige Durchmischungen –<br />

getrennt. „Auch die Hennen<br />

müssen ja mal ab und zu Ruhe<br />

haben“, lacht Jutta Stienemann.Im„Kindergarten“<br />

tummelt sich die vier- bis<br />

sechs Wochen alte Nachzucht.<br />

Für die sorgt die<br />

Gronauerin aus dem eigenen<br />

Bestand und sammelt<br />

dazu die Eier der sorgfältig<br />

ausgesuchten Brutvölker. „Als wir<br />

jüngst die Linie wieder auffrischen<br />

wollten und uns auf die<br />

Suchenach geeigneten Bio-<br />

Wachteln gemacht haben,<br />

stellten wir fest: Außer<br />

uns gibt es keinen zweitenHof<br />

in ganz Deutschland,<br />

der diese strengen<br />

Kriterien erfüllt“,<br />

wunderte sich Stienemann.<br />

Bio heißt in<br />

diesem Fall, die Tiere<br />

werden nicht nur artgerecht<br />

mit reichlich<br />

Auslauf gehalten, sondern<br />

auch mit hochwertigem<br />

Bioland-Futter<br />

ernährt. „Klar macht<br />

das Eier und Tiere<br />

etwas teurer. Aber<br />

sind dort<br />

sanne Menzel<br />

Sträucher oder auch die Stiele der selbst ausgesäten Sonnenblumen dienen als naturnaher Schutz für die kleinen Hühnervögel inden Außenbereichen.<br />

man schmeckt es –<br />

und es ist eine persönliche<br />

Einstellung“, erklärt<br />

die 54-Jährige.<br />

Sie kontrolliert ihren Tierbestand<br />

täglich selbst, notiert und dokumentiert<br />

Verhalten, Aussehen,<br />

Futterration, sammeltEier ab, sortiert<br />

diese für den Verkauf –oder<br />

befüllt damit den Brutautomaten.<br />

„Die Brutvölker sind in einer<br />

sauberen Blutlinie zusammengesetzt“,<br />

ist ihr dieses Kriterium<br />

wichtig.<br />

Die Nachzucht hängt von der<br />

Nachfrage ab: „Zu Ostern oder zu<br />

Weihnachten ist diese höher, im<br />

Sommer geht sie massiv nach<br />

unten“, so ihreErfahrung. Rund 14<br />

Tage lagern die Eier im Brutautomaten,<br />

werden dann in den<br />

Schlupfautomaten umgesetzt. Im Brutautomaten<br />

werden die Eier automatisch<br />

gewendet, außerdem wird hier für eine<br />

gleichbleibende Temperatur und Feuchtigkeit<br />

gesorgt. Auch Abkühlphasen werden<br />

automatisch eingehalten.<br />

Nach weiteren drei Tagen Ruhezeit im<br />

Schlupfautomaten (hier ist die Feuchtigkeit<br />

deutlich höher)gehtdann in der Regelüber<br />

eine Dauer vonzweiTagen Ei für<br />

Ein Teil der Eier wird zur Nachzucht genutzt. Die erfolgt<br />

im Brut- sowie anschließend im Schlupfautomaten, die<br />

eine konstante Temperatur sowie eine regelmäßige Wendung<br />

garantieren.<br />

Ei entzwei und die Mini-Küken sind bereit<br />

für die Welterkundung. Einen Tag lang<br />

bleiben sie trotzdem noch im geschützten<br />

Schlupfumfeld, dann geht’s weiter in die<br />

Babyabteilung. Sind die Kleinen vollständig<br />

durchgefiedert und robust genug,<br />

dürfen auch sie ab nach draußen, an die<br />

frische Luft in den Außenvolieren.<br />

„Wachteln sind widerstandsfähiger als<br />

Hühner“, hat Jutta Stienemann in den<br />

drei Jahren als Züchterin festgestellt.<br />

Die Vögel legen in der Regel<br />

0,8EieramTag, wobeidie Legefähigkeit<br />

mit zunehmendem Alter<br />

abnimmt. „Ab zwölf Wochen verfügen<br />

sie über die volle Legeleistung,<br />

die etwa ein dreiviertel<br />

Jahr anhält“, berichtet<br />

die Fachfrau. Die<br />

Lebenserwartung für<br />

Wachteln in der Natur<br />

beträgt zwischen drei<br />

und vier Jahren, in Gefangenschaft,<br />

durch die<br />

Wärme im Stall und das<br />

zusätzliches Kunstlicht im Winter,<br />

sinkt diese auf rund zwei Jahre.<br />

Ein Teil der Tiere wird nach dem<br />

Abnehmen der Legeleistung verkauft.<br />

Mitunter finden sich auch privateAbnehmer.<br />

Ein anderer Teil landet als Delikatesse<br />

auf dem Teller. Das Schlachten übernehmen<br />

die Stienemanns selbst. „Das ist<br />

die Aufgabe meines Mannes“, sagt die<br />

Gronauerin. „Wenn ich jeden TagimStall<br />

mit den Tieren zu tun habe, kann ich sie<br />

anschließend nicht töten.“Susanne<br />

Menzel<br />

„Ich will ein gutes Gefühl haben,<br />

wenn ich in den Stall gehe.“<br />

Jutta Stienemann<br />

Fotos: Susanne Menzel<br />

Stolze –Dr. Diers –Beermann GmbH<br />

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hinaus kooperieren wir im Rahmen der CW &Smit anderen Praxen und sind<br />

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Prof. Dr. Fritz­Ulrich Diers<br />

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der agn International


14 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Der Hitzewelle zum Trotz:<br />

Qualitativ wird’s ein gutes Jahr<br />

Sterne-Gastronomen in Deutschland servieren die sortenreinen Säfte der Obstkelterei van Nahmen<br />

aus Hamminkeln. Tradition und regionale Verbundenheit zahlen sich aus.<br />

„Solch ein Familienunternehmen<br />

gehört einem eigentlich nicht, es<br />

ist ein Geschenk.“<br />

Peter van Nahmen<br />

Rote Sternrenette, Dülmener Rosenapfel,<br />

rheinische Schafsnase, Schöner<br />

von Boskoop, Kaiser Wilhelm-<br />

Apfel... Wenn Dr. Peter van Nahmen<br />

über alte Apfelsorten spricht, gerät<br />

er ins Schwärmen. Denn die Früchte<br />

schmecken nicht nur besonders aromatisch.<br />

„Sie weckenbei vielen Menschen<br />

Kindheitserinnerungen“,<br />

weiß der Inhaber der gleichnamigen<br />

Privatkelterei in Hamminkeln. Etwa<br />

daran, dassdie leuchtend rote Sternrenette<br />

einst in vielen Stuben auf<br />

dem Gabenteller lag. ImHerbst wird<br />

unter anderem der frühere klassische<br />

Weihnachtsapfel in dem Familienunternehmen<br />

gekeltert.<br />

Pfl<br />

aume, Kirsche, Birne, Quitte<br />

&Co: Sortenreine Obstsäfte,<br />

dazu der naturbelassene Saft<br />

von Streuobstwiesen im<br />

Münsterland und am Niederrhein<br />

sowie prickelnde Frucht-Seccos ohne<br />

Alkohol sind das Markenzeichen des<br />

„Kleinen Saftladens“ an der Diersfordter<br />

Straße. Vormehr als 100Jahren als Rheinische<br />

Apfelkrautfabrik gegründet, hat<br />

sich das Unternehmen heute mit besonderen<br />

Säften einen Namen gemacht.<br />

Aufdie Apfelernte2018ist Petervan Nahmen(49)gespannt:<br />

„Qualitativ wird’s ein<br />

gutes Jahr“, prognostiziert er mit Blick<br />

auf den heißen<br />

Sommer. „Wegen<br />

des hohen Fruchtzuckergehalts<br />

wird der Saft besonders<br />

intensiv<br />

schmecken.“<br />

Quantitativ lasse<br />

sich dagegen<br />

noch nicht abschätzen,<br />

wie sich die anhaltende Trockenheit<br />

auf die Streuobstwiesen-Ernte<br />

auswirkt. Mit rund 1900 Flaschen werde<br />

es aber wohl deutlich weniger Sternrenetten-Saft<br />

geben als in einem guten<br />

Jahr,wenn rund 7000 Flaschen abgefüllt<br />

werden.<br />

Ende August/Anfang September beginnt<br />

mit der Apfelerntedie Hochsaison in der<br />

Privatkelterei –diesmal früher als sonst.<br />

Geschäftsführer Peter van Nahmen im Hofladen, der zum 100-jährigen Bestehen der Obstkelterei 2017 eröffnet wurde.<br />

Auch Obst von den früher typischen Streuobstwiesen vermostet<br />

die Kelterei van Nahmen. chef. 2005 stieg der promovierte Be-<br />

Alkoholfreie Frucht-Secos gehören ebenfalls zum Sortiment Fotos (2): van Nahmen<br />

triebswirtschaftler als Geschäftsführer<br />

neben seinem Vater Rainer in die Firma<br />

ein, seit 2013 leitet er sie zusammen mit<br />

seiner Frau Sabine.<br />

Besonders stolz ist er auf das Streuobstwiesen-Projekt,<br />

das sein Vater1994initiierte.<br />

Zusammen mit dem Naturschutzbund<br />

Deutschland hatteRainer vanNahmen<br />

dazu aufgerufen, ihm Früchte von<br />

den einst für die Region typischen Streuobstwiesen<br />

zu liefern. Das Obst vermostete<br />

er separat. Im Gegenzug für den Erhalt<br />

solcher artenreichen Biosphären, derenBäume<br />

ohne künstliches Düngen und<br />

Spritzen auskommen, zahlt die Privatkelterei<br />

höhere Erntepreise. Das Projekt<br />

trägt Früchte: Die Säftehaben sich erfolgreich<br />

am Markt etabliert. Und nicht nur<br />

nebenbei profitieren Landschaft und Natur<br />

vondem Konzept, dasÖkonomie und<br />

Ökologie verbindet. Heute arbeiten die<br />

Saftmacher aus Hamminkeln mit etwa<br />

270Streuobstwiesen-Besitzern im Münsterland<br />

und am Niederrhein zusammen.<br />

„Es kommen ständig weitere hinzu“,<br />

freut sich Petervan Nahmen. Gemeinsam<br />

mit den Partnern seien in den vergangenen<br />

24 Jahren mehr als 10 000 Bäume alter<br />

Obstsorten gepfl<br />

anzt worden.<br />

►Fortsetzung auf Seite 15<br />

Foto: Birgit Jüttemeier<br />

In Eimern, Kisten und Hängern bringen<br />

Obstbauern und Gartenbesitzer aus der<br />

Umgebung ihre Früchte zum Vermosten<br />

auf den Firmenhof neben der Kirche St.<br />

Maria Himmelfahrt. 15 Sammelstellen<br />

werden in der Umgebung eingerichtet,<br />

unter anderem in Rhede, Reken und<br />

Lembeck. Die Dienstleistung als Lohnmosterei<br />

kommt auch heutenoch an. Das<br />

Prinzip: Pro 100 Kilogramm Äpfel erhaltenprivateAnlieferer<br />

80 Flaschen naturreinen<br />

Saft.<br />

Die Verarbeitung von Früchten hat bei<br />

van Nahmen Tradition. 1917 als kleine<br />

Rheinische Apfelkrautfabrik gegründet,<br />

begann 1930 die Herstellung von Obstsäften<br />

aus der Umgebung, zunächst im<br />

Lohnmost-Verfahren. Auch heute, in der<br />

dritten und vierten Generation, hält der<br />

Familienbetrieb an der bewährten handwerklichen<br />

Tradition fest und keltertden<br />

Saft aus allen heimischen Früchten<br />

selbst, erläutert vanNahmen. Mehr als 50<br />

unterschiedliche Obstsäfte und -nektare<br />

zählen inzwischen zum Sortiment .Alkoholfreie<br />

Frucht-Seccos und Cidrerunden<br />

die Paletteab. Dabei setzt das Unternehmen<br />

auf Qualität. Das zahltsich aus: Sterne-Gastronomen<br />

in Deutschland servieren<br />

die Sortenreinen aus Hamminkeln,<br />

die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft<br />

(DLG) prämiert die Produkte, das<br />

Öko-Test-Magazin bewertete den Apfelsaft<br />

von Streuobstwiesen 2010 mit „sehr<br />

gut“, und sogar die Gästedes Bundespräsidenten<br />

lassen sich beim Sommerfest<br />

auf Schloss Bellevue die Van-Nahmen-<br />

Getränke munden.<br />

Tradition und Innovation, Mut zu Neuem,<br />

Perfektion und Leidenschaft sowie<br />

die regionale Verbundenheit –das kennzeichnet<br />

die Geschichtedes kleinen, aber<br />

feinen Betriebs. „Solch ein Familienunternehmen<br />

gehört einem eigentlich<br />

nicht, es ist ein Geschenk. Man nimmt es<br />

20 bis 25 Jahreinseine Obhut, hat Gelegenheit,<br />

es zu formen und das in die Zukunft<br />

zu führen, was drei Generationen<br />

vorher erarbeitet haben“, so der Firmen-


Die „Sortenreinen“<br />

sind im Kommen<br />

Alte Apfelsorten bieten ein intensives Geschmackserlebnis.<br />

BRANCHEN &BETRIEBE 15<br />

Und als das Unternehmen<br />

voreinem Jahr seinen 100.<br />

Geburtstag feierte, ließ die<br />

Familie van Nahmen nahe<br />

Hamminkeln auf 1,3 Hektar<br />

eine Streuobstwiese mit 100 unterschiedlichen<br />

Apfelbäumen anlegen. „Die<br />

Vielfalt der Sorten soll dort wie in einer<br />

Arche über Jahrzehnteerhaltenbleiben“,<br />

erläutert der Geschäftsführer.<br />

Er forcierte die<br />

Idee „Saft als Genuss“<br />

und nahm<br />

2007 sortenreine<br />

Obstsäfte in die<br />

Produktpaletteauf<br />

–ein weiterer Meilenstein<br />

in der Firmengeschichte.<br />

„Apfel ist nicht nur<br />

Apfel, und Saft ist<br />

nicht nur Saft,sondern<br />

kann Emotionen<br />

wecken“, berichtet<br />

er. Das habe<br />

die große Nachfrage<br />

nach der Roten<br />

Sternrenette<br />

beim damaligen<br />

Streuobstwiesenfest<br />

gezeigt. Das<br />

Projekt gelang:<br />

Vor elf Jahren<br />

wurde in Hamminkeln<br />

erstmals<br />

purer Saft aus dem<br />

rar gewordenen<br />

Weihnachtsapfel<br />

gepresst und in<br />

7409 Gourmet-Flaschen abgefüllt. Das<br />

Ergebnis überzeugte die Kunden wie<br />

auch das Nobel-Versandhaus Manufactum,<br />

das das Getränk in seinen Katalog<br />

aufnahm. Und weil die alten Apfelarten<br />

besonders intensiv schmecken, erntet die<br />

Hamminkelner Familieseit 2011 mit freiwilligen<br />

Helfern auf einer Wiese nahe<br />

Dresden Jahr für Jahr auch den heuteseltenen<br />

„Kaiser Wilhelm Apfel“. Inzwischen<br />

bilden die Sortenreinen, darunter<br />

allein sieben unterschiedliche Apfelsäfte<br />

– einen festen Bestandteil des Sortiments.<br />

„Jeder Saft hat ein eigenes, unverkennbares<br />

Aroma“,<br />

so van Nahmen.<br />

Einen Rhabarber-<br />

Nektar zum Zander-Gericht<br />

als Alternative<br />

zum<br />

Riesling-Wein?<br />

Oder einen spritzigen<br />

Frucht-Secco<br />

als Aperitif statt<br />

Sekt und Champagner?<br />

Das Thema<br />

Getränkeohne<br />

Alkohol als Begleiter<br />

zuSpeisen anzubieten,<br />

gewinnt<br />

nicht nur in der gehobenen<br />

Gastronomie<br />

an Bedeutung.<br />

Dr.Peter van<br />

Nahmen griff den<br />

Trend auf und<br />

brachte seit 2015<br />

nach fünfjähriger<br />

Entwicklung vier<br />

Frucht-Secco-Variationen<br />

auf den<br />

Verlockend viel Obst verarbeitet die Kelterei<br />

injedem Jahr.<br />

nendes Feld, von<br />

Markt. „Ein span-<br />

dem ich mir auf<br />

Dauer noch viel verspreche. Man kann interessante<br />

Cuvées zusammenstellen.“<br />

Sagt’s und genießt ein Glas Apfel-Johannisbeere-Himbeere-Frucht-Secco.<br />

Birgit Jüttemeier<br />

OBSTKELTEREI VAN NAHMEN<br />

Wilhelm van Nahmen gründete während des Ersten Weltkriegs 1917 die Firma.<br />

Er stellte Apfel- und Rübenkraut her. 1930 erweiterte sein Sohn Wilhelm (II.)<br />

den Betrieb umdie Produktion von Apfelsaft, zunächst als Lohnmosterei. 1989<br />

der nächste Generationswechsel: Der älteste Sohn Rainer van Nahmen übernahm<br />

die Leitung des elterlichen Unternehmens. 2005 stieg Dr. Peter van Nahmen<br />

neben seinem Vater ins Unternehmen ein, das er seit 2013 mit seiner Frau<br />

Sabine führt. Zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2017 wurde der Hofladen eröffnet.<br />

Heute beschäftigt die Privatkelterei 25 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung.<br />

Dazu kommen während der Hauptsaison (September/Oktober) drei weitere<br />

Kräfte inder Obstannahme und -verarbeitung. Jährlich werden unter anderem<br />

etwa 2500 Tonnen Äpfel verarbeitet. Produziert werden 50 unterschiedliche<br />

Obstsäfte, davon die Hälfte sortenrein. 1,8 Millionen Liter Saft können in den<br />

vier Edelstahl-Tanks eingelagert werden. „Ende Oktober sollten sie voll sein“,<br />

so Peter van Nahmen.<br />

Erhältlich sind die Getränke aus Hamminkeln deutschlandweit in Feinkostgeschäften<br />

sowie in der gehobenen Gastronomie. Darüber hinaus werden sie im<br />

KaDeWe Berlin, im Harrods (London) und im Alsterhaus (Hamburg) angeboten.<br />

Seit 2010 werden sie zudem auf dem Sommerfest des Bundespräsidenten im<br />

Berliner Schloss Bellevue gereicht.<br />

Blick hinter die Kulissen der Obstkelterei van Nahmen in Hamminkeln<br />

Fotos: van Nahmen<br />

Nach dem Umbau der alten Lehnkering-Halle amMittelhafen in Münster wird vom Beton<br />

nicht mehr viel zu sehen sein. Eine Holzfassade und ein neues Dach sorgen für eine neue<br />

Cibaria-Optik<br />

Entwurf: Archplan/Visualisierung: Loom<br />

Bäckerei zeigt<br />

mehr Gesicht<br />

Cibaria inMünster zieht an den Mittelhafen.<br />

Der bisherige Standort der Bio-Bäckerei<br />

Cibaria ist ausgereizt. Bahngleise<br />

begrenzen das Areal, die Bremer<br />

Straße sowie die Nachbarbebauung<br />

sorgen dafür, dass eine Erweiterung<br />

an dieser Stelle in Münster<br />

nicht mehr möglich ist.<br />

Ihr gefalle es am Gründungsort immer<br />

noch sehr gut, sagt Rike<br />

Kappler. Doch Zug und Zug sei die<br />

Bäckerei dort in knapp 30 Jahren<br />

ausgebaut worden.Jetzt stößt der<br />

Betrieb anseine Grenzen, darum der geplante<br />

Umzug in absehbarer Zeit an den<br />

Mittelhafen.<br />

Eine neue Adresse, die die Geschäftsführerin<br />

RikeKappler aber freut. Denn damit<br />

bliebeihr Handwerksbetrieb in der Stadt.<br />

Seit dem Jahr 2014 verfolgt die 59-Jährige<br />

dieses Ziel. Ein Glücksfall sei es für sie<br />

gewesen, erzählt die Betriebsinhaberin,<br />

dass ein erster Interessent vom Kauf der<br />

ehemaligen Lehnkering-Halle am Hafen<br />

zurückgetreten sei.<br />

Für sie sei es wichtig, macht Kappler<br />

deutlich, „dass unsere Arbeit für den<br />

Kunden erlebbar bleibt“. „Das Handwerk<br />

muss sich zeigen“, sagt die Handwerksmeisterin<br />

und freut sich darumschon auf<br />

die gläserne Backstube. Außerdem sei ein<br />

Bäckereibetrieb auch in einem Mischgebiet<br />

mit Wohnbebauung sehr verträglich,<br />

wirbt RikeKappler für den alten und neuen<br />

Standort. Jetzt wartet die 59-Jährige<br />

auf die Baugenehmigung der Stadt, dann<br />

könnte eslosgehen.<br />

Eigentlich sei ein Umzug bereits im kommenden<br />

Jahr geplant, erklärt Kappler,<br />

die sich von diesem Ziel auch noch nicht<br />

verabschieden möchte. Trotzdem gestaltetsich<br />

der Umbau der vorhandenen Halle<br />

mit ihren tristen Betonwänden schwierig.<br />

Ein Neubau wäre möglicherweise<br />

einfacher, soKappler.<br />

Eigens für die Verlagerung des Cibaria-<br />

Standortes sei die Cibaria Limani<br />

GmbH &Co. KG gegründet worden.<br />

Mehr als zehn Investoren seien beteiligt.<br />

Auch in dieser Gesellschaft hat RikeKappler<br />

die Geschäftsführung. Die neue Gesellschaft<br />

ist Bauherrin, die Bäckerei mietet<br />

die Räume an.<br />

MehrereMillionen Eurowerden am neuen<br />

Standort investiert, der den 65 Mitarbeitern<br />

die Arbeit erleichtern soll. Bisher,erklärt<br />

die Betriebsinhaberin, sei ein<br />

Teil der Arbeit in der Produktion und der<br />

Verwaltung mit vielen Laufw<br />

egen innerhalb<br />

des verwinkelten Betriebes verbunden<br />

gewesen. Die Fläche der Produktion<br />

wird künftig um das Dreifache auf 1800<br />

Quadratmeter erweitert. Knapp 3000<br />

Quadratmeter stehen Cibaria am Mittelhafen<br />

zur Verfügung, bisher musste der<br />

Betrieb mit knapp einem Drittel davon<br />

auskommen. Kappler wünscht sich aber<br />

nicht nur „glattere Betriebsabläufe“,<br />

auch die Expansion sei ein Thema. Langfristig<br />

möchte sie noch mehr Märkte beliefern.<br />

Der Laden an der Bremer Straße<br />

bleibt, erklärt die Handwerksmeisterin.<br />

Zusätzlich wirdauchamneuen Standort<br />

ein Geschäft mit Bistro-Charakter eingerichtet.<br />

Dafür arbeitet Cibaria mit der<br />

Fachhochschule in Münster zusammen.<br />

Die ökologisch-biologische Vollkornbäckerei<br />

Cibaria wurde 1990 in Münster gegründet.<br />

Cibaria betreibt die Bäckerei an<br />

der Bremer Straße und beliefert heute<br />

Superbiomärkte, Naturkostländen sowie<br />

zahlreiche Wochenmärkte in Münster<br />

und im Umland. 65 Mitarbeiter sind in<br />

dem Unternehmen beschäftigt, dazu zählen<br />

sechs Auszubildende.<br />

Früher wehte ihr viel Skepsis entgegen,<br />

sagt Rike Kappler, heute gebe es keine<br />

Probleme mit der Akzeptanz. Das Sortiment<br />

des Bäckereibetriebes umfasst inzwischen<br />

50 Brotsorten und 28 Brötchensorten<br />

sowie 20 verschiedene Kuchen.<br />

Insgesamt 250 verschiedene Artikel beinhaltet<br />

das Sortiment des Handwerksbetriebes.<br />

Gabriele Hillmoth<br />

Rike Kappler ist Gründerin der Bio-Bäckerei Cibaria.Foto: gh


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25. September 2018<br />

– Relevante regionale Wirtschaftsthemen<br />

– Reportagen, Interviews<br />

– Hintergrundberichte und Portraits<br />

– Standpunkte und Stimmen aus der Wirtschaftt<br />

– Themenschwerpunkte:<br />

Macher &Märkte<br />

Branchen &Betriebe<br />

Geld &Geschäft<br />

Leben &Wissen<br />

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Branchen & Betriebe: Eisen<br />

aus einem Guss Seite 9/10<br />

Ausgabe 3/18<br />

Geld & Geschäft: Der „Graue<br />

Kapitalmarkt“ Seite 17<br />

Die Belastung wächst<br />

Leben<br />

auch im<br />

DIE WIRTSCHAFT<br />

Mit Beilage<br />

Hoch-/Tief- &<br />

erbebau<br />

Komplizierte Auflagen und gesetzliche Regelungen, lange Wartezeiten bei den Behörden und auf der<br />

Straße machen vielen Transportunternehmen das Leben schwer. Die Kosten sind explodiert.<br />

Sie transportierenIndustrieanlagen,<br />

Windräder und ganze Häuser. Die<br />

Zahl der Schwertransportewächst.<br />

Doch die Rahmenbedingungenfür<br />

die Spezialisten, die auch für die<br />

WirtschaftimMünsterlandsowich-<br />

tig sind, haben sich verschlechtert.<br />

Die Regelungengleichenmehrund<br />

mehr einem Dickicht.<br />

Vo Vn Behördenwillkür will<br />

Markus Brößkamp nicht unbedingt<br />

sprechen. Als würden<br />

die ewigen Wartezeiten<br />

auf die Transportgenehmigungen<br />

bis zu acht Wochen das Unternehmen<br />

nicht schon genug ausbremsen.<br />

Hinzu kommt eine Gesetzesänderung zur<br />

Privatisierung des Schwertransportbegleitverkehrs,<br />

die voll ins Kontor schlägt:<br />

Die Einschätzung der Sicherheitslage<br />

durch Kreis und Polizei bezüglich der<br />

vom Firmengelände Poppensieker & Derix<br />

in Westerkappeln rollenden Schwertransporte<br />

zur Autobahn hinterlässt ein<br />

riesengroßes Fragezeichen im Kopf des<br />

Geschäftsführers.<br />

Statt lediglich eines Streifenwagens und<br />

eines Begleitfahrzeuges der dritten Generation<br />

(BF3), das den Schwertransport<br />

auch über die Autobahn ganz bis ans Ziel<br />

begleitet, muss fahrzeugmäßig aufgerüstet<br />

werden: Drei private Schwertransport-Begleitfahrzeuge<br />

der ganz neuen<br />

Generation (BF4) müssen mit Verwaltungshelfern<br />

am Steuer auf der 1,5 Kilometer<br />

langen Strecke bis zur Autobahn<br />

statt des einzigenStreifenwagensmitfah-<br />

ren. Ein Einsatz von zehn Minuten, der<br />

statt 150 Euro für die Polizei den Holzleimbinder-Hersteller<br />

jetzt 1050 Euro<br />

kostet. Und dies jedes Mal bei rund 100<br />

Schwertransporten pro Jahr. „Wir haben<br />

schon große Aufträge an unsere Mitbewerber<br />

in Österreich verloren, weil die<br />

Transportkosten seit Änderung der Gesetzeslage<br />

im Mai 2017 explodiert sind“,<br />

bedauert der Poppensieker-&-Derix-Geschäftsführer.<br />

Bei 30 Schwertransporten<br />

mit Dachträgern aus Brettschichtholz für<br />

nur eine Baustelle könne das Unternehmen<br />

die Mehrkosten von über 30 000<br />

Euro nicht einfach auf den Kunden abwälzen.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

Münster | Münsterland<br />

3,6 Prozent mehr Gäste<br />

Auch das Münsterland profitiert vom wachsenden Inlandstourismus.<br />

Für die westfälisch-lippischeTou-<br />

rismusbranchewar2017eingu-<br />

tes Jahr. Die Übernachtungszahlen<br />

legten um 910 000 gegenüber<br />

dem Vorjahr zu – das entspricht<br />

einem Plus von 3,6 Prozent – und<br />

übertrafen erstmals die Marke<br />

von 26 Millionen.<br />

Damit lag Westfalen-Lippe<br />

über dem Bundestrend<br />

(plus 2,7 Prozent),<br />

blieb allerdings<br />

leicht hinter den Ergebnissen<br />

aus Nordrhein-Westfalen (plus<br />

3,9 Prozent) zurück. Das geht aus<br />

dem jetzt veröffentlichten Infobrief<br />

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zum Sparkassen-Tourismusbarometer<br />

hervor, das der Sparkassenverband<br />

Westfalen-Lippe herausgibt.<br />

Das Sauerland legte bei den Übernachtungen<br />

am stärksten zu, verzeichnete<br />

ein Plus von 353 000 Übernachtungen<br />

auf 7,86 Mio. (plus 4,7<br />

Prozent). Die Zahl der Übernachtungen<br />

von Touristen aus dem Ausland<br />

(plus 5,4 Prozent) legte im dritten<br />

Jahr in Folge zu.<br />

Platz zwei in der Rangliste der Zuwächse<br />

bei Übernachtungen belegen<br />

das Ruhrgebiet und das Münsterland.<br />

Das Ruhrgebiet legte um 233 000<br />

(plus 3,6 Prozent) auf 6,69 Mio. Übernachtungen<br />

zu. Wachstumstreiber<br />

war der Inlandstourismus mit einem<br />

Zuwachs von 3,8 Prozent.<br />

Das Münsterland profitierte stark von<br />

einem Nachfragezuwachs nach Ferienwohnungen<br />

und Campingplätzen<br />

und verzeichnete 4,0 Mio. Übernachtungen<br />

– das sind139000 mehr als im<br />

Vorjahr (plus 3,6 Prozent).<br />

Der Teutoburger Wald legte ebenfalls<br />

zu (plus 2,6 Prozent / plus 174 000)<br />

und kam auf 6,8 Mio. Übernachtungen.<br />

Die Mittelgebirgsregion Siegen-<br />

Wittgenstein verzeichnete 808 561<br />

Übernachtungen. Das entspricht<br />

einem Plus von 1,4 Prozent (plus<br />

11 000). Erstmals verbuchten die Hotels<br />

in der Region mehr Übernachtungen<br />

als die Vorsorge-/Rehakliniken<br />

und setzten damit ihren Wachstumstrend<br />

fort.<br />

Das Stimmungshoch der westfälischlippischen<br />

Tourismusbranche hält<br />

weiter an: Bei der jährlichen Online-<br />

Stimmungsumfrage zeigten sich 82<br />

Prozent der westfälisch-lippischen<br />

Touristiker mit der Entwicklung zufrieden<br />

oder sogar sehr zufrieden.<br />

Der Anzeigenschluss<br />

ist am<br />

7. September 2018.<br />

OFFEN GESAGT<br />

Slalomkurs<br />

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Branche tritt aufs Gaspedal,<br />

weil der Konjunkturmotor<br />

brummt. Doch statt<br />

mit sperrigen Gütern Meter zu<br />

machen, geraten die Betriebe<br />

ins Schlingern. Sie befinden<br />

sich auf einem Slalomkurs,<br />

dessen Kurven immer enger<br />

werden.<br />

Was die Logistik-Experten auch<br />

im Münsterland ausbremst, ist<br />

vor allem eine Bürokratie, die<br />

sich durch immer neue Regelungen<br />

selbst blockiert und deren<br />

Personalansatz weder mit<br />

dem anschwellenden Volumen<br />

an Anträgen noch mit der immer<br />

komplizierteren Materie<br />

Schritt hält.<br />

Als zweites Nadelöhr entpuppt<br />

sich, dass sich die Straßen und<br />

Brücken landauf und landab in<br />

einem immer erbarmungswürdigeren<br />

Zustand befinden. Der<br />

Weg aus dem Münsterland<br />

nach München führt für einen<br />

Schwertransport mit einem<br />

Umweg von gut 200 Kilometern<br />

über Leipzig/Magdeburg.<br />

Wenn dann zu allem Überfl<br />

uss<br />

in benachbarten Bundesländern<br />

mit zweierlei Maß gemessen<br />

wird, gerät den hiesigen<br />

Betrieben noch mehr Sand ins<br />

Getriebe. Das Wohl und Wehe<br />

dieses Segments der Transport-<br />

Branche schlägt aber auch auf<br />

die Wertschöpfung in der gesamten<br />

Region durch.<br />

Denn ein pfiffiger Mittelstand<br />

muss seine innovativen Lösungen,<br />

auch wenn sie XX<br />

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annehmen, unter fairen<br />

Wettbewerbsbedingungen an<br />

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GELD &GESCHÄFT 17<br />

Originelle Rendite-Hoff<br />

nung<br />

Ungewöhnliche Anlageobjekte kommen in Zeiten niedrigster Zinsen immer mehr inMode –doch wer<br />

in Pferde, Kois, Bonsai-Bäumchen oder Whisky investiert, geht große Risiken ein.<br />

Rennpferde kommen ebenso als Rendite-Objekt in Frage wie Bonsais, Whisky und Koi-Karpfen.<br />

Fotos: colourbox.de<br />

OFFEN GESAGT<br />

Sachkenntnis nötig<br />

Wer mutig ist, hat in Zeiten quasi<br />

zinsloser Festgeldkonten Vorteile.<br />

Als lukrative Parkplätze fürs Ersparte<br />

taugen grundsätzlich eine Fülle von<br />

Wertgegenständen. Doch ohne Sachkenntnis<br />

gehen Anleger ein nicht kalkulierbares<br />

Risiko ein. Wer sich allerdings<br />

mit den Feinheiten der Whisky-<br />

Destillation oder der Koi-Zucht gut<br />

auskennt, kann sein Geld vermehren<br />

und gleichzeitig seinem originellen<br />

Hobby frönen. Doch wie bei fast allen<br />

Anlageformen spielen auch bei diesen<br />

Investments der Kaufzeitpunkt und das<br />

Durchhaltevermögen eine entscheidende<br />

Rolle. Wenn den Sparer angesichts<br />

des Blicks auf die Mini-Zinsen des Tagesgeldkontos<br />

Panik erfasst und ihn<br />

nur die Vermeidung eines infl<br />

ationsbedingten<br />

Verlustes in abenteuerliche<br />

Kaufentscheidungen treibt, sind ungewöhnliche<br />

Renditechancen zu riskant.<br />

Letztlich basiert die Hoffnung auf<br />

Wertsteigerungen bei originellen Anlageobjekten<br />

auf wachsendem Interesse<br />

der Asiaten. Vor allem die Chinesen<br />

sind bereit, immer mehr Geld für Europäisches<br />

auszugeben –teure Weine<br />

und Whiskys sind besonders beliebt.<br />

Jürgen Stilling<br />

In ihrer Anlagenot greifen immer<br />

mehr Investoren zu ungewöhnlichen<br />

Spekulationsobjekten. Whisky, Koi-<br />

Karpfen oder Handtaschen sind immer<br />

häufiger eine Alternative zum<br />

zinslosen Sparen auf dem Festgeldkonto<br />

oder zum Kauf einer überteuerten<br />

Immobilien.<br />

Kunstwerke als Geldanlage<br />

sind schon länger in Mode.<br />

„Gerade in Zeiten wirtschaftlicher<br />

Unsicherheit leg<br />

anspruchsvolle Investo-<br />

Ken<br />

ren ihr Geld lieber in realen Vermögenswerten<br />

an wie Oldtimer oder Schmuckstücke<br />

mit hohem Sachwert“, erläutern<br />

Experten des Beratungsunternehmens<br />

Capgemini. Doch mittlerweile gehören<br />

auch Plüschtiere von Steiff und alte Comic-Hefte<br />

zur Paletteder Anlageobjekte.<br />

Whisky ist ebenso gut für Überraschungen:<br />

Statt ihn zu trinken, kann es sich<br />

auszahlen, die Flasche aufzubewahren<br />

und auf Wertsteigerungen zu spekulieren.<br />

Allerdings müssen sich Käufer auskennen.<br />

„Tatsächlich mag die GeldanlageinAlkohol<br />

sehr unkonventionell klingen“, sagt<br />

Stephan Witt von der Finum Private Finance<br />

AG in Berlin. Doch kann sich eine<br />

Investition durchaus lohnen. „Besondere<br />

Voraussetzungen an den Anleger sind<br />

dabei kaum zu beachten, und schon mit<br />

vergleichsweise wenig Kapital lässt sich<br />

eine recht ansehnliche Renditeerzielen.“<br />

Wertvoll sind auch Tropfen von sogenannten<br />

„lost destilleries“, den verlorenen<br />

Brennereien wie etwa die 1983 geschlossene<br />

Port Ellen auf der schottischen<br />

Insel Islay. Vonihren Lagerbeständen<br />

werden seit Jahren limitierte Abfüllungen<br />

verkauft. Whiskys solcher Destillen<br />

gelten in der Branche als gute Wertaufb<br />

ewahrung für freie Liquidität, preislich<br />

aber sind diese schon heute abgehoben.<br />

Der Vorteil: „Wachsende Nachfrage<br />

speziell aus Asien trifft auf eine begrenzte<br />

Angebotsmenge.“<br />

Die ältesten Flaschen, die meist wieder<br />

im Besitz der Brennereien gelandet sind<br />

und in deren Museen stehen, seien ungefähr<br />

150 Jahre alt, sagte Horst Lüning,<br />

Branchenexperte von Whisky.de, jüngst<br />

der Deutschen Presseagentur. „Die Sammelleidenschaft<br />

war früher nicht da, es<br />

hattemehr den Konsumcharakter.“ Dazu<br />

kommt, dass alte Korken von Flaschen<br />

den Alkohol nicht behielten. „Daher gibt<br />

es bei Sammlerfl<br />

aschen Bezeichnungen<br />

wie „half neck“, „three quarter neck“. Das<br />

beschreibe, wie weit der Whiskyspiegel<br />

schon abgesunken ist.<br />

„Beim Sammeln kommt Schottland an<br />

Nummer eins, und dann kommt ganz,<br />

ganz lange nichts“, sagt Lüning. „Die<br />

Amerikaner haben viel zu große Aufl<br />

a-<br />

gen, geht schon fast indie Hunderttausende.“<br />

Außerdem ist ein Single Malt<br />

wohl beliebter als der Bourbon, der jenseits<br />

des Atlantiks produziert wird. Bei<br />

der Wertigkeit der einzelnen Flaschen<br />

hat sich die Spitzenposition unter allen<br />

Regionen hinter Schottland Japan erarbeitet.<br />

„Allerdings erst in den letzten<br />

fünf bis zehn Jahren, vorher waren es<br />

kleinere Abfüller in den USA, die Whisky-<br />

Fässer vonden größerenBrennereien gekaufthaben.<br />

Die haben gewisse Sammelwerteerreicht.“<br />

Sonderabfüllungen sind<br />

besonders interessant: Als Beispiel dafür<br />

nennt Lüning die Destille Glenmorangie.<br />

Ihre Kaufpreise liegen zwischen 80 und<br />

120Euro, im zweiten Jahr aber kann man<br />

schonmit 20-, 30-prozentigen Steigerungen<br />

rechnen.<br />

Deutschland ist zwar ein Land ohne große<br />

Whisky-Geschichte, es finden sich mittlerweile<br />

aber einigeHersteller.„Es gibt einige<br />

Brennereien bei uns, die sich einen<br />

herv<br />

orragenden Ruf erarbeitet haben,<br />

aber die Sammler springen noch nicht darauf<br />

an“, so Lüning. Deren Erstabfüllungen<br />

sind einige Hundert Euro wert.<br />

Der Kreativität des Anlegers sind letztlich<br />

keine Grenzen gesetzt: Selbst Bonsai-<br />

Bäumchen gelten manchen Spezialisten<br />

als Anlageform mit Potenzial. Einen großen<br />

Vorteil hat das Investment inSachwerteinfast<br />

allen Fällen: Die Gegenstände<br />

sind nicht nur Spekulationsobjekte,<br />

sondern Produkte, die auch im Alltag<br />

Freude bringen. Das gilt für das tierische<br />

Investment ins Spring- oder Dressurpferd<br />

ebenso wie für einen Golf 2oder einen<br />

Uralt-Bentley.<br />

-jst-<br />

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Wenn’s um Geld geht


18 GELD &GESCHÄFT<br />

Eine für alle –Alexa, Siri und Co.<br />

hören bei „AssistantJS“ aufs Wort<br />

Absolvent der FH Münster entwickelt für Finanzdienstleister eine systemübergreifende Sprachsteuerung.<br />

Alexa, Siri, Cortana, Bixby –immer<br />

mehr Sprachassistenten finden wie<br />

selbstverständlich den Weg inunseren<br />

Alltag. Wer als Unternehmen<br />

dort Inhalte oder Angebote zur Verfügung<br />

stellen will, musste diese bislang<br />

separat für die unterschiedlichen<br />

Systeme programmieren.<br />

Wie bei den Apps fürs<br />

Smartphone. „Das ist<br />

ein Problem, weil das<br />

bei Unternehmen hohe<br />

Kosten verursacht“,<br />

sagt Antonius Ostermann, der<br />

Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule<br />

Münster studiert hat. Die Idee, die<br />

er in seinerMasterarbeit bei WebComputing<br />

in Münster anpackte: Sprachanwendungen<br />

entwickeln, die mit allen Sprachassistenten<br />

kompatibel sind –eine gemeinsame<br />

für die Konfiguration der verschiedene<br />

Sprachassistenten.<br />

Zunächst sollte das für Finanzdienstleister<br />

gehen, die Online-Banking per<br />

Sprachsteuerung anbieten möchten. Das<br />

war der Startschuss für AssistantJS.<br />

„Es geht darum, viele Assistenten auf eine<br />

Schnittstelle zu vereinen“, erklärt Ostermann.<br />

„Und das ergibt auch Sinn, weil<br />

immer mehr Sprachassistenten entwickelt<br />

werden und man das Feld nicht<br />

mehr unter Kontrollehat.“ Das vonOstermann<br />

entwickelte Framework AssistantJS<br />

–das „JS“ steht für die Programmiersprache<br />

JavaScript –setzt dabei auf<br />

einen sogenannten Zustandsautomaten.<br />

Der Zustandsautomat entscheidet, was<br />

mit einer Aussage, die ein Nutzer dem<br />

Sprachassistenten gegenüber äußert,<br />

passieren soll. Dabei berücksichtigt er<br />

den Kontext und den vorherigen Gesprächsfl<br />

uss. Eine Aussage–zum Beispiel<br />

„Ja!“ –kann mehrere Bedeutungen haben,<br />

und verlangt dementsprechend<br />

nach jeweils unterschiedlichen Antworten<br />

oder Handlungen. Die Anwendungsentwickler<br />

programmieren also die Reaktionen<br />

auf die jeweiligen Intentionen in<br />

Abhängigkeit vombisherigen Dialog und<br />

behalten so die Mengeder zu behandelnden<br />

Nutzer-Aussagen unter Kontrolle.<br />

„Das Besondere ist, dass der Zustandsautomat<br />

vonAssistantJS allgemeingültig<br />

ist, er kann also beispielsweise sowohl an<br />

die Schnittstellen von Alexa als auch an<br />

die vom Google Assistant angebunden<br />

werden“, erklärt Ostermann. Nebentechnischem<br />

Know-how ist auch ein gutes<br />

sprachliches Verständnis notwendig, um<br />

mit AssistantJS Sprachanwendungen zu<br />

entwickeln.<br />

Jetzt, eineinhalb Jahre nach der Idee,<br />

arbeitet Ostermann weiterhin mit Hochdruck<br />

an AssistantJS. Er merzt kleine<br />

Probleme aus, die sich aus der Anwendung<br />

ergeben, und plant Erweiterungen<br />

des Frameworks. Bei Web Computing<br />

arbeitet er schon seit seiner Bachelorthesis.<br />

„Unsere Software kommt sehr gut an“,<br />

sagt der Entwickler. Und er sieht für die<br />

Jede Menge Code: Antonius Ostermann programmiert standardisierte Sprachassistenten.<br />

Zukunft große Anwendungspotenziale<br />

von Sprachassistenten – vor allem bei<br />

Schnittstellen. „Grafische Oberfl<br />

ächen<br />

lassen sich durch Sprachsteuerung ergänzen<br />

oder gar komplett ohne Hände<br />

bedienen–das ist zum Beispiel für ArbeiteninLagerhallen<br />

oder Werkstätten interessant.<br />

Auch ältere Menschen, die nicht<br />

mehr so technikaffin sind, kommen mit<br />

ihrer Stimme schneller ans Ziel.“<br />

Die Entwicklung von Sprachdienstleistungen<br />

mit AssistantJS macht mittlerweile<br />

einen Unternehmenszweig bei Web<br />

Computing aus. „Wir sind die Ersten, die<br />

den Schalter umgelegt haben und systemübergreifend<br />

entwickeln, das verschafft<br />

uns Wettbewerbsvorteile“, sagt<br />

Sebastian Zimmermann, Geschäftsführervon<br />

WebComputing. „Große Pharmaunternehmen<br />

und Finanzdienstleister<br />

gehören zu unseren Kunden, darunter<br />

auch einige Dax-Konzerne.“<br />

Foto: FHMünster<br />

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Medienpartner:<br />

Veranstaltungspartner:


GELD &GESCHÄFT 19<br />

++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE ++<br />

4. September 2018: Gründerstammtisch, 19 Uhr, Wirtschaftsförderung<br />

Münster, Stadtweinhaus, Prinzipalmarkt<br />

6-7, Münster<br />

6. September 2018: 19. ÖV-Symposium NRW 2018, 9–17<br />

Uhr, Messe- und Congress-Centrum Halle Münsterland,<br />

Münster<br />

Deutsche Börse<br />

ordnet sich neu<br />

Unternehmen können gleichzeitig in mehreren Indizes sein.<br />

12. September 2018: Die betriebliche Krankenversicherung,<br />

16.30 Uhr, Infoabend der Barmenia, Flughafen<br />

Münster-Osnabrück (FMO), Terminal 1<br />

13. September 2018: Einsatz digitaler Technologien und<br />

Optimierung innerbetrieblicher Abläufe inder Landwirtschaft,<br />

DEULA Westfalen-Lippe GmbH, Dr.-Rau-Allee 71,<br />

Warendorf<br />

13. September 2018: Art meets Business, 10 Uhr, Jagdschloss<br />

Habichtswald, Tecklenburg<br />

13./14. September 2018: vocatium Münsterland –Berufswahlmesse,<br />

8.30 –14.45 Uhr, Messe- und Congress-Centrum<br />

Halle Münsterland<br />

20. September 2018: Forum Via Münster, Kongress für<br />

den Nachwuchs der Veranstaltungs- und Hotelbranche,<br />

9.30 –16.30 Uhr, Messe- und Congress-Centrum Halle<br />

Münsterland, Münster<br />

22./23. September 2018: Rheiner Herbst –2.Gewerbeund<br />

Leistungsschau, 10 –18Uhr, TaT Themenpark, Rheine,<br />

Hovesaatstraße 6<br />

26./27. September 2018: Agravis-Hausmesse, Messe- und<br />

Congress-Zentrum Halle Münsterland, Münster<br />

30. September 2018: Meisterfeier der Handwerkskammer<br />

Münster, Messe- und Congress-Zentrum Halle Münsterland,<br />

Münster<br />

9. Oktober 2018: „I.HR ERFOLG“ –Personalkongress des<br />

BVMW und der Aschendorff Medien, 12Uhr, Mövenpick<br />

Hotel, Münster, Kardinal-von-Galen-Ring 65<br />

30 Jahre nach Einführung des Deutschen<br />

Aktienindexes DAX ordnet die<br />

Deutsche Börse die Dax-Familie Ende<br />

September neu. Technologiewerte<br />

wie Telekom und SAP können nun<br />

auch in den TecDax einziehen. Anleger<br />

sollten sich rechtzeitig positionieren.<br />

Bisher galt an der Deutschen<br />

Börse der Grundsatz, dass<br />

ein Unternehmen nur in<br />

einem Aktienindex gelistet<br />

sein darf. Wer inden Dax<br />

und seine kleineren Geschwister MDax<br />

und SDax aufgenommen werden wollte,<br />

musstesich für einen Index entscheiden.<br />

„Ab September nähert sich die Deutsche<br />

Börse den amerikanischen Gepfl<br />

ogenheiten<br />

an, wo Unternehmen gleichzeitig in<br />

mehreren Indizes gelistet sein können.<br />

So sind etwa Apple, Amazon, Alphabet,<br />

Facebook und Microsoft im Index Nasdaq<br />

Compositegelistet, der den Schwerpunkt<br />

auf den Technologiesektor legt. Apple<br />

und Microsoft findet man aber ebenso im<br />

Dow-Jones-Index wieder, der die 30<br />

wertvollsten börsennotierten Unternehmen<br />

der USA beinhaltet, sowie im S&P<br />

500, der die fünfhf undert größten Unternehmen<br />

der USA abbildet. Hier gesellen<br />

sich Facebook, Amazon und Alphabet<br />

wieder dazu“, erklärt Ralph Rickassel<br />

vom PMP Vermögensmanagement in<br />

Düsseldorf.<br />

Nach Umsetzung der neuen Regularien<br />

werdeesähnliche Konstellationen in der<br />

deutschen Indexwelt geben. „Aller Voraussicht<br />

nach werden neben der Deutschen<br />

Telekom die Aktien der Dax-Unternehmen<br />

SAPund Infineon sowohl im Dax<br />

als auch im TecDax gelistet sein.“<br />

Im Gegenzug würden einzelneUnternehmen<br />

aus dem TecDax gleichzeitig im M-<br />

oder SDAX<br />

gehandelt werden. Damit sei<br />

eine Erhöhung der Titelanzahl beim<br />

MDax von 50auf 60 und beim SDax von<br />

50 auf 70 vorgesehen. Nur beim Flaggschiff<br />

Dax bleibe, wasdie Anzahl der Titel<br />

angeht, alles beim Alten.<br />

„Wer bevorzugt in aktive Fonds investiert,<br />

den wird die neue Regelung nicht<br />

berühren, da die Fondsmanager eher selten<br />

einen gesamten Index kaufen, sondern<br />

primär einzelne Titel, diesie für aussichtsreich<br />

halten“, schätzt Rickassel.<br />

Für Liebhaber von ETFs gebe es allerdings<br />

deutliche Auswirkungen. Der Tec-<br />

Dax werde durch die voraussichtliche<br />

Aufnahme der Dax-WerteDeutsche Telekom,<br />

SAP und Infineon weniger<br />

schwankungsanfällig, könne aber durch<br />

diese Schwergewichte anDynamik verlieren.<br />

Anleger,die den M- oder SDAX<br />

favorisieren,<br />

müssen mit einer höheren<br />

Beimischung von Technologieaktien<br />

rechnen und hinterfragen, ob das noch zu<br />

ihrer gewählten Anlagestrategie passt.<br />

„Generell sorgenNeuaufnahmen vonAktien<br />

in einen Index dafür,dass professionelle<br />

Investoren diese Titelzukaufen“, erläutert<br />

der Vermögensberater.


20 NACHHALTIGKEIT<br />

Betriebe<br />

achten stark<br />

auf Werte<br />

CSR-Kompetenzzentrum Münsterland befragte 194<br />

Unternehmen in der Region.<br />

Münsterländische Mitarbeiterinnen,<br />

Mitarbeiter und Kundensind klarinteressiert<br />

an den CSR-Aktivitäten<br />

von Unternehmen, worauf Unternehmen<br />

aber noch nicht immer adäquat<br />

reagieren. Gleichzeitig sehen<br />

die Mittelständler sich in der Verantwortung<br />

für die Gesellschaft und die<br />

Zukunft, gestalten diese mitund nutzendazu<br />

Kooperationen. –Solauten<br />

Ergebnisse der regionalen Unternehmensbefragung<br />

zum CSR-Status<br />

(Corporate Social Responsibility) in<br />

kleineren und mittleren Betrieben.<br />

Veröffentlicht wurden die Umfragewerte<br />

jetzt vom CSR-Kompetenzzentrum<br />

Münsterland.<br />

Die Befragung wurde nach<br />

Angaben des Zentrums<br />

von Februar bis April 2018<br />

bei kleinen und mittleren<br />

Unternehmen aus dem gesamten<br />

Münsterland anhand eines Online-Fragebogens<br />

durchführt. Inhaltewaren<br />

die Bedeutung und der Umgang mit<br />

sozialen und ökologischen Themen der<br />

Unternehmensführung (CSR) –explizit<br />

in den vier Handlungsfeldern „Arbeitsplatz<br />

und Mitarbeiter“, „Betrieblicher<br />

Umweltschutz“, „Produktverantwortung<br />

und Markt“ sowie „bürgerschaftliches<br />

Engagement im Gemeinwesen“. Teilgenommen<br />

haben insgesamt 194Unternehmen<br />

aus dem gesamten Münsterland, die<br />

überwiegend im Familienbesitz sind.<br />

Teile der Befragung fanden inenger Kooperation<br />

mit dem Projektpartner WESt,<br />

der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />

Steinfurt mbH, statt,<br />

die einige der Fragen imRahmen ihres<br />

Wettbewerbs „Betriebsplus 5.0 – Top-<br />

Arbeitgeber im Kreis Steinfurt 2018“<br />

auch an 131Wettbewerbsteilnehmer aus<br />

dem Kreis Steinfurt stellte.<br />

Das CSR-Kompetenzzentrum Münsterland<br />

fasste die wichtigsten Ergebnisse der<br />

Umfrage jetzt folgendermaßen zusammen:<br />

Mitarbeiterorientierung klar im Fokus<br />

Die meisten Aktivitäten der Unternehmen<br />

fanden bisher zum Handlungsfeld<br />

„Arbeitsplatzund Mitarbeiter“ –dicht gefolgt<br />

vom Handlungsfeld „Umwelt“ –<br />

statt. Diese Fokussierung auf Mitarbeiterthemen<br />

bestätigen die Aussagen der teilnehmenden<br />

Unternehmensvertreter auf<br />

der Auftaktveranstaltung des CSR-Kompetenzzentrums<br />

am 24. April in Münster.<br />

Feststellbar ist jedoch, dass bisherigeAktivitäten<br />

sich mehr auf Maßnahmen zur<br />

Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf, der<br />

Ausbildung und Arbeitsplatzqualität beziehen,<br />

während die Frage nach den aktuell<br />

dringlichen Herausforderungen die<br />

Qualität der Führung und die damit verbundeneMitarbeiterzufriedenheit<br />

in den<br />

Vordergrund rückt.<br />

Kooperationen werden genutzt<br />

Eine Vielzahl der Unternehmen setzt diese<br />

Projekte in Kooperationen um und<br />

nutzt dabei die Angebote regionaler Institutionen.<br />

Mit 44 Prozent kooperiert fast<br />

die Hälfteder Unternehmenmit regionalen<br />

Unternehmensinitiativen oder Branchenverbänden,<br />

aber auch die Bedeutung<br />

der Angebotevon Wirtschaftsförderungen<br />

(35 Prozent), Kammern (24 Prozent)<br />

und Hochschulen (27 Prozent)<br />

wird deutlich.<br />

Diese Ergebnisse bestätigen die Aussagen der teilnehmenden Unternehmensvertreter auf der Auftaktveranstaltung<br />

des CSR-Kompetenzzentrums am 24. April in Münster.<br />

Grafiken: CSR-Kompetenzzentrum<br />

Mitarbeiter und Kunden stellen die meisten Anfragen zum Thema Nachhaltigkeit, ergab die aktuelle Umfrage bei<br />

über 100 Unternehmen im Münsterland.<br />

Zukünftige Herausforderungen<br />

Gefragt wurde auch nach den aus Sicht<br />

der Unternehmen bedeutendsten gesellschaftlichen<br />

Zukunftsthemen, zu denen<br />

sie als Unternehmen einen Lösungsbeitrag<br />

leisten können. Die Werteorientierung<br />

von Unternehmen und Ethik in der<br />

Wirtschaft, die Digitalisierung sowie die<br />

Bewältigung des demografischen Wandels<br />

sind mit je über 70 Prozent die<br />

Top 3der Zukunftsthemen. Die Unternehmen<br />

erkennen die Relevanz dieser<br />

Herausforderungen und sehen sich in der<br />

Verantwortung, diese mitzugestalten.<br />

Bei den Themen wird gleichzeitig der<br />

höchste Informationsbedarf formuliert.<br />

TueGutes und rede darüber<br />

Die Unternehmenshomepage ist erwartungsgemäß<br />

das wichtigsteKommunikationsmittel<br />

für CSR-Maßnahmen, 62 Prozent<br />

nutzen ihre Internetseite umauch<br />

über Themen mit CSR-Bezug zu berichten.<br />

Zudem werden hier die bestehenden<br />

Kooperationen genutzt, 52 Prozent der<br />

Unternehmen kommunizieren ihr Engagement<br />

über Verbände und Initiativen.<br />

In Kommunikation mit den Kunden findet<br />

der Austausch über CSR-Aktivitäten<br />

vornehmlich in persönlichen Kundengesprächen<br />

statt (43 Prozent). In den Printpublikationen<br />

zeigt sich hingegen ein gemischtes<br />

Bild: In allgemeinen Unternehmensdarstellungen<br />

werden CSR-Aktivitäten<br />

zu 41 Prozent aufgenommen,während<br />

diese noch wesentlich seltener den<br />

Weg inproduktbezogene Prospekte finden.<br />

Mitarbeiter und Kunden formulieren<br />

Ansprüche<br />

Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen<br />

kennen Anfragen von externen<br />

Gruppen nach ihrem CSR-Engagement.<br />

Die meisten Anfragen kommen dabei von<br />

Kunden und Mitarbeitern mit jeweils<br />

über 30 Prozent. Deutlich wenigerausgesprochenes<br />

Interesse wird inder Region<br />

aus der Politik registriert.<br />

Besondere Firmenkultur<br />

WESt und CSR-Kompetenzzentrum zeichneten die Gewinner des Wettbewerbs „Betriebsplus 5.0“ aus.<br />

69 Unternehmen haben beim Wettbewerb<br />

„Betriebsplus 5.0 – Top-<br />

Arbeitgeber im KreisSteinfurt 2018“<br />

der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />

Steinfurt<br />

(WESt) mitgemacht. Erstmals war<br />

das CSR-Kompetenzzentrum Münsterland<br />

Partner.<br />

Einmal gibt es ganz fl<br />

ache Hierarchien,<br />

ein andermal fl<br />

e-<br />

xible Arbeitszeiten. Hier werden<br />

Angebote berufl<br />

icher<br />

Weiterbildung gemacht, regelmäßigeMitarbeitergesprächegeführt,<br />

Patenprogramme für Azubis geschaffen,<br />

Unterstützung bei familiären Problemen<br />

angeboten. Andernorts gibt es Gesundheitstage,<br />

Krankengymnastik und sogar<br />

Hilfe, vom Nikotin loszukommen.<br />

Wenn dann auch noch Erfolgsprämien an<br />

alle in gleicher Höhe ausgeschüttet werden<br />

und der Firmenausfl<br />

ug Chefsache ist,<br />

dann steigert das sowohl die Lust, morgens<br />

ins Bürozukommen oder sich an die<br />

Werkbank zu stellen, als auch den wirtschaftlichen<br />

Erfolg der Firma enorm.<br />

Unterschiedliche Beispiele dafür gibt’s im<br />

Kreis Steinfurt genug. Das zeigte die<br />

In zwei Kategorien wurden die „Top-Arbeitgeber 2018“ im Kreis Steinfurt kürzlich in Tecklenburg<br />

ausgezeichnet.<br />

Foto: Kreis Steinfurt/Jan Schlieper<br />

Preisverleihung von „Betriebsplus 5.0“.<br />

Zum fünften Mal hatte die Wirtschaftsförderungs-<br />

und Entwicklungsgesellschaft<br />

des Kreises Steinfurt (WESt) den<br />

Wettbewerb ausgelobt. Besonders im Fokus:<br />

mitarbeiterbezogene Angebote wie<br />

betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />

Personalentwicklung und Kommunikation.<br />

69 Bewerbungen hatteesinden zwei Kategorien<br />

gegeben. Jeweils drei Preise<br />

wurden vergeben, die zeigen, wo eine besondere<br />

Unternehmenskultur gepfl<br />

egt<br />

wird.<br />

Wie ein Arbeitgeber seine Attraktivität<br />

durch Mitarbeiterorientierung und Führungskultur<br />

steigert und warum eine mitarbeiterfreundliche<br />

Unternehmenskultur<br />

Fundament einer erfolgreichen<br />

Unternehmensidentität ist, das machten<br />

Uwe Rotermund (noventum consulting<br />

GmbH) und Dr. Udo Westermann (CSR-<br />

Kompetenzzentrum) deutlich. Beide riefen<br />

dazu auf, innerhalb der Unternehmen<br />

über neue Organisationsformen<br />

nachzudenken und sich den Ideen einer<br />

vertrauensbasierten Unternehmensführung<br />

anzuschließen. Es gehe darum,<br />

Transparenz, Vertrauen und neue Formen<br />

der Selbstorganisation und vor allem<br />

„Lust auf Leistung“ zu schaffen.<br />

„Es geht nicht um schnelle Renditen, sondern<br />

um echte Mehrwerte für die Unternehmen“,<br />

bot Westermann in Sachen<br />

Corporate Social Responsibility seine<br />

Unterstützung für nachhaltigeUnternehmensführung<br />

an.<br />

In die gleiche Richtung ging die Offerte<br />

vonBirgit Neyer. Die WESt-Geschäftsführerin<br />

betonte, wie wichtig ihr ein regelmäßiger<br />

Austausch und das Netzwerken<br />

im Kreis Steinfurt sind. Davonist auch Dr.<br />

Klaus Effing überzeugt. Der Steinfurter<br />

Landrat rief dazu auf, weiter an mitarbeiterfreundlichen<br />

Unternehmensprofilen<br />

zu arbeiten.<br />

Dirk Drunkenmölle


LEBEN &WISSEN 21<br />

Das nächste große Ziel<br />

ist die WM in Katar<br />

Der Leitende Physiotherapeut des Sendenhorster St. Josef-Stifts, Peter Müller, behandelte bei den<br />

Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin zahlreiche deutsche Spitzensportler.<br />

11 Sekunden –dann ist alles vorbei,<br />

der Wettkampf der 100-Meter-Sprinterinnen<br />

schon entschieden. Über<br />

Stunden dehnt sich dagegen das<br />

Warten auf den Start; der Weg dorthin<br />

ist jahrelanges Training. Das<br />

Publikum bejubelt die Sieger, doch<br />

die harte Arbeit hinter den Kulissen<br />

bleibt verborgen. Einer, der weiß,<br />

wie es dort zugeht, ist Physiotherapeut<br />

Peter Müller, der bei den Europameisterschaften<br />

inBerlin viele erfolgreiche<br />

Sportler behandelt hat.<br />

Kugelstoßer David Storl, Hürdensprinterin<br />

Pamela Dutkiewicz,<br />

DiskuswerferChristoph<br />

Harting und natürlich<br />

Kie d Sprinterinnen, allen voran<br />

Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto:<br />

Sie vertrauten in Berlin bei der Europameisterschaft<br />

der Leichtathleten auf<br />

die physiotherapeutische Behandlung<br />

„In dieser Leistungsliga liegen<br />

Welten zwischen zwei Zehntelsekunden.“<br />

Peter Müller<br />

von Peter Müller. Noch kurz vor der EM<br />

hatte erdie beiden schnellen Frauen im<br />

St. Josef-Stift behandelt.<br />

„Das ist ja fast ein heimliches Staffeltreffen“,<br />

meintedie gebürtigeMünsteranerin<br />

Tatjana Pinto augenzwinkernd, als sie<br />

beim Pfl<br />

ege-Check im Therapiezentrum<br />

des St. Josef-Stifts in Sendenhorst ihre<br />

Staffelkollegin Gina Lückenkemper traf.<br />

Auch Lisa Mayer war zu dem Zeitpunkt<br />

im Stift. Sie mussteallerdings die Enttäuschung<br />

verdauen, dass sie –eigentlich für<br />

die Staffel gesetzt –nun verletzungsbedingt<br />

in Berlin doch nur auf dem Zuschauerrang<br />

dabei ist. „Ich drücke den<br />

anderen aber fest die Daumen“, versprach<br />

sie beim Treffen in der Klinik.<br />

Derweil wurde es für Gina Lückenkemper<br />

und Tatjana Pintoernst. VomTrainingslagerinKienbaum<br />

ging es dann direktnach<br />

Berlin. Hinter ihnen lagen bei Termin in<br />

Peter Müller bei der Behandlung des Sprinters Julian Reus. Reus<br />

war beteiligt am spektakulären Sturz bei der letzten Staffelübergabe<br />

im Vorlauf der 4x100-Meter-Staffel der Männer.<br />

Die deutsche Kurzstreckenelite vereint: Gina Lückenkemper (Mitte) und Tatjana Pinto (r.) schauten vor dem EM noch zum Pflege-Check bei Physiotherapeut<br />

Peter Müller imSt. Josef-Stift vorbei. Staffelkollegin Lisa Mayer musste verletzungsbedingt bei der Europameisterschaft in Berlin passen. Foto: Bettina Goczol<br />

Sendenhorst bereits sechs intensiveTrainingswochen<br />

in Florida und auf Teneriffa,<br />

wo sie auch von Peter Müller betreut<br />

wurden. „Die Läuferinnen haben Ehrgeiz<br />

und Ambitionen, schließlich sind sie<br />

schon 2017 mit der Staffel zum Weltmeistertitel<br />

gelaufen“, so Müller. Mit ihren<br />

Zeiten knapp über beziehungsweise<br />

unter 11 Sekunden pro 100 Meter gehören<br />

sie zur Weltklasse. Müller: „In dieser<br />

Leistungsliga liegen Welten zwischen<br />

zwei Zehntelsekunden.“<br />

Die Wettkampftage in Berlin verbrachte<br />

Müller auf dem Einlaufplatz, wo er das<br />

Vorbereitungstraining begleitete: „Ich<br />

war nicht ein einziges Mal im Stadion,<br />

sondern habe die EM auf der großen Videoleinwand<br />

miterlebt.“<br />

Adrenalin pur gab esbereits zu Beginn<br />

der Europameisterschaften, als Gina Lückenkemper<br />

auf der 100-Meter-Strecke<br />

zu Silber lief. Als neues, sympathisches<br />

Gesicht der deutschen Leichtathletik gefeiert,<br />

musste sie nun bis zum letzten<br />

Wettkampftag ausharren, ehe sie in der<br />

Staffel Sonntagabend noch einmal Edelmetall<br />

ins Visier nahm.<br />

„Den Spannungsbogen in diesen Tagen<br />

hochzuhalten, stellt eine gewisse Belastung<br />

dar“, weiß Müller.Die Tage pendeln<br />

zwischen täglichem Training und Hotelzimmer-Lethargie,<br />

denn ausgedehntes<br />

Stadtbummelprogramm und langeNächte<br />

sind absolut tabu.<br />

Noch am Wettkampftag wurde die Aufstellung<br />

der Staffel geändert. „Das brachte<br />

noch einmal etwas Unruhe, aber der<br />

Bundestrainer wollte auf Nummer sicher<br />

gehen“, erzählt Müller. Sokam Rebekka<br />

Haase ins Team, die zwar läuferisch nicht<br />

ganz in ihrer Bestform war, aber eine sichere<br />

Bank bei den Stabwechseln ist.<br />

„Das kann eine gute Zehntelsekunde<br />

bringen und auf diese Distanz entscheidend<br />

sein.“<br />

Zwischen Vorlauf und Finale dehnten<br />

sich noch einmal zwei Stunden des Wartens<br />

und Vorbereitens. Auf dem Einlaufplatz<br />

war das Staffelquartett Zeuge des<br />

spektakulären Sturzes im deutschen<br />

Männerstaffelteam.<br />

„Der Muskelfaserriss von Schlussläufer<br />

LucasJakubczyk warfür dieMänner sehr<br />

ärgerlich. Für die Mädchen bedeutetees,<br />

sofort weg von der Videoleinwand und<br />

wieder auf die eigene Vorbereitung konzentrieren.<br />

Alles anderewärekontraproduktiv<br />

gewesen.“ In Einzelrennen sind<br />

Gina Lückenkemper, Tatjana Pinto, RebekkaHaase<br />

und Lisa-Marie Kwayie Konkurrentinnen,<br />

in der Staffel bilden sie ein<br />

Team. Auch diese Herausforderung haben<br />

sie gemeistert und am Ende Bronze<br />

geholt.<br />

„Die EM in Berlin wareine sehr gelungene<br />

Veranstaltung: Die Leistung der Athleten,<br />

das Event einschließlich der Siegerehrung<br />

am Breitscheidplatz und das sehr<br />

faire Berliner Publikum –alles passte.<br />

Das hat der Leichtathletik gutgetan“,<br />

meint Müller.Auch der Heimvorteil habe<br />

den Medaillenregen etwas ergiebiger<br />

ausfallen lassen. In gut zwei Wochen<br />

packt Müller schon wieder seine Sachen<br />

für „Berlin fl<br />

iegt“ am Brandenburger Tor<br />

und das ISTAFinBerlin. Nächstes großes<br />

Ziel: 2019 die WMinKatar. Und natürlich:<br />

Olympia 2020 in Tokio.<br />

Bettina Goczol<br />

So jubelten Rebekka Haase, Lisa Marie Kwayie, Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto<br />

(Deutschland) bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018. Foto: imago/Sebastian Wells


22 LEBEN &WISSEN<br />

Gehaltvolle Lektüre: Im Bücherregal des Klosterladens konkurriert der Gin u.a. mit der Bibel um Aufmerksamkeit.<br />

Foto: Ulrich Traub<br />

Mission Gin<br />

Kontemplation und Unternehmergeist: Der Zisterzienserpater Dr. Justinus C.<br />

Pech kreiert für das Kloster Stiepel ein hochprozentiges Produkt.<br />

Die Wallfahrtskirche St. Marien ist die<br />

Keimzelle des Klosters, sie datiert aus dem<br />

frühen 20. Jahrhundert. Die Klostergebäude<br />

wurden erst ab 1988 erbaut.<br />

Ein hochprozentiger Tropfen im Habit<br />

der Zisterzienser? Was zunächst<br />

ungläubiges Kopfschütteln auslösen<br />

mag, ist kein plumper Marketing-<br />

Gag und schongar keine provokante<br />

Grenzüberschreitung. Das schwarzweiße<br />

Etikett tragen die Flaschen<br />

dieses Gins aus gutem Grunde.Seine<br />

Heimat ist ein Kloster.<br />

Eine starke Kombination für<br />

einenstarken Wirtschaftsraum<br />

Mit der Wirtschaftskombi<br />

auf direktem Weg zu<br />

Ihrer Zielgruppe in<br />

Nordwestdeutschland<br />

Bis zu<br />

179.000 Exemplare<br />

(Gesamtauflage)<br />

Beratung:<br />

Frank Micheel<br />

Tel. 0251/690-916161<br />

Lars Normann<br />

Tel. 0251/690-916162<br />

Nordhorn<br />

Coesfeld<br />

Papenburg<br />

Meppen<br />

Lingen<br />

Rheine<br />

MÜNSTER<br />

Wangerooge<br />

NORDRHEIN-<br />

WESTFALEN<br />

OLDENBURG<br />

OSNABRÜCK<br />

Delmenhorst<br />

BREMERHAVEN<br />

FLENSBURG<br />

BREMEN<br />

Minden<br />

BIELEFELD<br />

Verden<br />

SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN<br />

HAMBURG<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Hameln<br />

HANNOVER<br />

Einbeck<br />

KIEL<br />

GÖTTINGEN<br />

LÜBECK<br />

LÜNEBURG<br />

WOLFSBURG<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

SCHWERIN<br />

Ohne Streuverluste ·Überregional ·Vorteilhafte Konditionen<br />

Pater Justinus präsentiert imKlosterladen stolz sein Erzeugnis.<br />

Alkohol und mönchisches Leben,<br />

das war selten ein Widerspruch.<br />

Schon der St.<br />

Galler Klosterplan aus dem<br />

Aahr J 814wies drei Brauereien<br />

auf. „Ich wollte ein Produkt kreieren,<br />

das zu uns passt, das es aber nicht schon<br />

in anderen Klöstern gibt“, berichtet Pater<br />

Dr. Justinus C. Pech, der mit 13Mitbrüdern<br />

im Zisterzienserkloster Stiepel im<br />

Bochumer Süden lebt, wo das Ruhrgebiet<br />

grün ist. „Ich trinkeselber gerneGin“, gesteht<br />

er,„waslag da näher,als sich an dieser<br />

Spirituose zu versuchen.“ Zumal Klöster<br />

jaauch Zentren des Kräuterwissens<br />

seien, fügt der Pater hinzu.<br />

Im Kloster Stiepel gibt es einen Kräutergarten<br />

und ein Gewächshaus, in dem Zutaten<br />

wie Basilikumund Zitronenmelisse<br />

gedeihen. Letztere verleiht dem ersten<br />

deutschen Kloster-Gin, der schon einen<br />

Nachfolger in Ettal gefunden hat, die ausgeprägt<br />

fruchtige Note. „Den Wacholder<br />

beziehe ich noch aus der Toskana“,informiert<br />

der Zisterzienser.Das Getreide, aus<br />

dem der Alkohol gewonnen wird, kommt<br />

aus der Mutterabtei Heiligenkreuz im<br />

Wiener Wald. „Dort wird die Landwirtschaft<br />

gerade auf biologischen Anbau<br />

umgestellt, wasfür ein hochwertiges Produkt<br />

wie unseren Gin nur gut sein kann.“<br />

Gebrannt werde ganz in der Nähe, denn<br />

das Kloster besitze keine Brennrechte.<br />

Klosterleben, Kontemplation sowie Gebet,<br />

und ein Trendgetränk, das es schon<br />

zu eigenen Gin-Bars gebracht hat, wie<br />

passt das abgesehen von persönlichen<br />

Vorlieben zusammen? „Ein unternehmerischer<br />

Impetus ist bei mir stark ausgeprägt“,<br />

räumt PaterJustinus ein. „Ich habe<br />

zunächst Betriebswirtschaft studiert,<br />

danach für Procter &Gamble gearbeitet<br />

und in Hamburgein Management-Unternehmen<br />

aufgebaut, das bis heute erfolgreich<br />

arbeitet.“ Nach der Promotion in<br />

Wirtschaftsethik habe er Antworten auf<br />

die Frage „Für was will ich arbeiten, für<br />

was mein Leben hingeben?“ gesucht.<br />

Deshalb hätteersichder Theologie zugewandt.<br />

„Schließlich ist die Katholische<br />

Kirche ja auch so etwas wie ein Marktführer<br />

und kann Wirtschaftskompetenz gebrauchen“,<br />

meint der vielseitig Gebildete.<br />

2006 trat er der Ordensgemeinschaft<br />

der Zisterzienser in Heiligenkreuz bei.<br />

Studien in Frankfurt und Rom schlossen<br />

sich an.<br />

Vor zweieinhalb Jahren wurde er nach<br />

Bochum versetzt, in Stiepel wurde ein<br />

Ökonom gebraucht. Der Gin ist Justinus‘<br />

erster Coup. „Wir möchten damit Leute<br />

ansprechen, die bislang keine Notiz von<br />

unserem Kloster und dem, was dort geschieht,<br />

genommen haben.“ Der Klosterladen<br />

solle Anlaufziel für einen neuen<br />

Kundenstamm werden –mit dem Gin als<br />

hochprozentigem Köder.<br />

„Die Besucher werden dann feststellen,<br />

dass es Mönche nicht nur im Kino gibt.“<br />

Der Zisterzienser ist zuversichtlich, dass<br />

man mit den Kunden ins Gespräch käme,<br />

sie Fragen stellten und sich vielleicht<br />

auch für den Glauben öffnen würden.<br />

Wieverläuft denn die Mission Gin? „Erste<br />

Erfahrungen sind durchaus positiv,resümiert<br />

der Paterund fügt hinzu, dass vor<br />

ein paar Tagen sogar der örtliche Rewe-<br />

Markt angefragt habe, ob er den Gin ins<br />

Programm nehmen dürfe.„Und Sie glauben<br />

doch nicht, dass ich mich damit zufriedengebe?“,<br />

fragt der selbstbewusste<br />

Marketing-Pater rhetorisch. „Aktuell<br />

denke ich über ein eigenes Tonic nach.“<br />

Irgendwie konsequent.<br />

Auch wenn der umtriebige Professor für<br />

Fundamentaltheologie gerade mal keine<br />

Trend-Getränke mixt, kommt keine Langeweile<br />

auf. Aktuell wirkt Pater Justinus<br />

als Lehrstuhlvertreter für Dogmatik und<br />

Dogmengeschichte an der Bochumer<br />

Ruhr-Uni und unterrichtet an der Handelshochschule<br />

in Leipzig künftige Führungskräfte.<br />

„Ich gehe dahin, wo dieKirchenicht mehr<br />

unbedingt Einfl<br />

uss hat“, erklärt der gebürtige<br />

Frankfurter, der zudem Gründer<br />

und Direktor des Bochumer Instituts für<br />

Führungsethik ist. Zurzeit beschäftigen<br />

ihn besonders die ethischen Fragen im<br />

Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz.<br />

Das Bochumer Kloster, dessen Bekanntheitsgrad<br />

der Zisterzienser gerade steigert,<br />

geht übrigens auf den ersten Ruhr-<br />

Bischof zurück. Kardinal Franz Hengsbach<br />

wünschte sich ein geistliches Zentrum<br />

in der Region. In diesem Jahr feiern<br />

die Mönche dort den 30. Geburtstag ihres<br />

Klosters, das rund um die einzige Marien-Wallfahrtskirche<br />

des Bistums erbaut<br />

worden ist. Ob die Mönche wohl mit<br />

ihrem „Monastic Dry Gin“ anstoßen?<br />

ww<br />

w w.kloster-stiepel.org<br />

Ulrich Traub


LEBEN &WISSEN 23<br />

Eine Reise für Schlafwandler<br />

Das Theater Titanick präsentiert imSeptember sein Projekt „TraumWelten“ in der ehemaligen Eissporthalle<br />

in Münster. Den Zuschauer erwarten betörende Bilder in einer grotesk aufgesägten Betonlandschaft.<br />

Einen ersten Eindruck von seinen „TraumWelten“ vermittelte das kreative Ensemble während einer Pressekonferenz im Mai in der ehemaligen Eissporthalle.<br />

Fotos: Gunnar A. Pier<br />

Vor fast einem Jahr erging es Uwe<br />

Köhler wie so vielen Besuchern der<br />

„Skulptur-Projekte“ in Münster. Er<br />

musste erst lange anstehen, und als<br />

er endlich imInnern der von Pierre<br />

Huyghe mit einer Installation bespielten<br />

ehemaligen Eissporthalle<br />

an der Steinfurter Straße stand, war<br />

er „vollkommen baff“.<br />

Hier müsste man auch mal<br />

was machen“, schoss es<br />

Köhler durch den Kopf.<br />

Und soist es ein großes<br />

Glück, dass der künstlerische<br />

Leiter des Theaters Titanick vorMonaten<br />

tatsächlich das Angebot erhielt,<br />

mit seinem 20-köpfigen Team in der Halle<br />

ein Projekt zu realisieren. „TraumWelten“<br />

wird esheißen. Die Premiere ist am<br />

6. September.<br />

Skurrile Wesen tapsten zur Vorstellung<br />

des Projektes kürzlich schon mal durch<br />

die in Kunstnebel gehüllteMoränenlandschaft<br />

im Innern der Halle. Diese soll sich<br />

im September laut Köhler „clean und<br />

archaisch“ präsentieren. Und in Dunkelheit<br />

gehüllt. Schließlich wird sie dann<br />

einensiebenStationen umfassenden Parcoursbeherbergenund<br />

vonverwunschenen<br />

Gestalten wie Erdfrau und Embryo,<br />

Hirsch-Lude, Fischfrau und anderen bevölkert<br />

sein.<br />

„In ,TraumWelten’, so Köhler, „wird der<br />

Zuschauer in den Zustand eines Schlafwandlers<br />

versetzt“ –inspiriert von den<br />

mittelalterlichen Jenseits-Visionen des<br />

Malers Hieronymus Bosch oder groteskenBildern<br />

der FamilieBreughel. Köhler<br />

spricht von einem „Notturno mit Sogkraft“<br />

und verspricht „sehr mystische,<br />

sehr sinnliche Bilder“.<br />

Werdie Titanicker kennt, weiß, dass weitere<br />

spektakuläre Elemente zuerwarten<br />

sind. Als da wären ein Feuerbaum und<br />

eine Brunnenanlage, eine Leiterkonstruktion,<br />

auf der ein Buckliger eine Frau<br />

freit. Ein Hirsch in roter Lackhose hockt<br />

auf einem Hochsitz und bläst das Alphorn.<br />

„Anziehung und Ablehnung“,<br />

INFOS<br />

Zehn Vorstellungen des Stückes<br />

„TraumWelten“ mit je 300 Besuchern<br />

sind in der Eissporthalle an<br />

der Steinfurter Straße in Münster<br />

geplant. Die Vorstellungen finden<br />

am 6. (Premiere), 7. und 8.sowie<br />

am 14. und 15. September statt –<br />

jeweils um 18 und um 21 Uhr.<br />

Tickets zum Preis von 18, ermäßigt<br />

12 Euro, gibt es im Internet.<br />

nennt Köhler als gestalterisches Prinzip:<br />

„Das Hässliche entpuppt sich als anziehend,<br />

das Haarsträubende als harmonisch.“<br />

Heijo Bierbaum, Eigentümer des Eissporthallengeländes<br />

und Fan der Titanicker,<br />

zeigte sich erfreut, dass das Projekt<br />

(in Kooperation mit dem Theater im<br />

Pumpenhaus und unterstützt von der<br />

Stadt Münster und den Stadtwerken)<br />

noch einmal Installationskunst in die Eissporthalle<br />

bringt.<br />

Mittedes nächsten Jahressolldas Gebäude<br />

dann endgültig abgerissen werden.<br />

Nicht nur Clair Howells, die Leiterin des<br />

Theaters Titanick, ist darumfroh, „sie mit<br />

unserem Team im September noch einmal<br />

bespielen zu dürfen“. Die Halle mit<br />

dem grotesk aufgesägten Betonboden, so<br />

Howells, biete eine „hervorragende<br />

Landschaft für unsere Bilder“.<br />

Damit das Theater Titanick hier spielen<br />

kann, musste das Team allerdings „bei<br />

null anfangen“.<br />

Sämtliche Genehmigungsverfahren in<br />

Sachen Statik und Sicherheit mussten<br />

neu gestellt werden, erzählt Köhler. Alle<br />

Anträge mussten zum Bauordnungsamt.<br />

Inzwischen laufen in der Eissporthalle<br />

längst die letzten Vorbereitungsarbeiten<br />

für das große Ereignis.<br />

Petra Noppeney<br />

Mystische Bilder erwachen in „TraumWelten“<br />

zum Leben.<br />

Mit „Alice“ ganz vorn<br />

Titanick erreichte auf seiner Tournee im vergangenen Jahr 45 000 Zuschauer.<br />

Die Aufbauarbeiten für die Inszenierung des Theaters Titanick<br />

laufen auf Hochtouren.<br />

Foto: Wilfried Gerharz<br />

Das Theater Titanick hat auf<br />

seiner Tournee 2017 bei 29<br />

Open-Air-Inszenierungen<br />

45 000 Zuschauer in Spanien,<br />

Frankreich, Niederlande<br />

und Deutschland erreicht.<br />

Münster erlebte am 11. Mai 2017 die<br />

Welt-Premiere der Produktion „Alice on<br />

the Run“. Insgesamt sahen 7500 Zuschauer<br />

die zehn Aufführungen am Hafen.<br />

Eine Woche später gewann Titanick<br />

damit einen ersten Preis: Das Publikum<br />

beim Internationalen Theaterfestival in<br />

Holzminden wählte „Alice“ zur besten<br />

Aufführung. Ende Juni 2017 ging es zum<br />

ersten Auslands-Auftritt nach Spanien.<br />

2000 Zuschauer feierten die Aufführungen<br />

auf dem historischen Plaza Santa<br />

Ana im Herzen von Las Palmas. Kein<br />

Wunder also, dass die Einladung für<br />

„Alice on the Run“ zum größten Straßentheater-Festival<br />

in Aurillac folgte.<br />

Die Stadt in der Auvergne istdas „Mekka“<br />

des Open-Air-Genres, das in Frankreich<br />

„Festival des arts de la rue“ genannt wird<br />

–Festival der Künste auf der Straße. 15<br />

Gruppen werden zum sogenannten<br />

„In“-Programm eingeladen und weitere<br />

600 Gruppen präsentieren sich im<br />

„Off“-Programm. Viele Veranstalter aus<br />

der ganzen Welt kommen, umdie Produktionen<br />

zusichten. Um „Alice on the<br />

Run“ zu sehen, kamen am ersten Abend<br />

3000 Zuschauer, und da es sich als Geheimtipp<br />

herumsprach waren amzweitenAbend<br />

4000 Zuschauer anwesend. Es<br />

wurden Einladungen zu Festivals in<br />

Polen, Niederlande, Frankreich, Portugal,<br />

Deutschland und Chile ausgesprochen.<br />

Auch mit dem Projekt „Firebirds“ warTitanickauf<br />

mehreren Festivals präsent. In<br />

Deventer war dieser Flugkunstwettbewerb<br />

der Höhepunkt des Festivals „Deventer<br />

op Stelten“.


24 LEBEN &WISSEN<br />

30 ratternde Webstühle<br />

geben den Tonan<br />

Das Bocholter Textilmuseum wurde runderneuert und lädt zu einer Reise in die Hochzeit der Weber ein.<br />

Bis zum 7. Oktober werden in einer Sonderausstellung die deutschen Strumpfdynastien vorgestellt.<br />

Arbeiten wie Arno Sendner –esgibt<br />

vermutlich viele Textilarbeiter, die<br />

gern mit ihm tauschen würden. Kein<br />

Akkord am Webstuhl mehr,„kein Alltagsstress“,<br />

wie er selbst sagt. Stattdessen<br />

die Chance, alte Kostbarkeiten<br />

der Industriegeschichte instandzuhalten<br />

und Museumsgästen zu zeigen,<br />

wie ein Weber vor 100 Jahren<br />

gearbeitet hat. Seit ein paar Wochen<br />

macht Sendner das noch lieber als<br />

sonst. An manchen Tagen dürfte er<br />

sich im von Grund auf modernisierten<br />

Bocholter Textilmuseum sofühlen,<br />

als sei er Teil einer Zeitreise, die<br />

den Besucher in die vergangene Welt<br />

der Textilarbeiter führt.<br />

Mächtige Dampfmaschinen gehören ebenfalls zuden Exponaten<br />

des Textilmuseums.<br />

Foto: FoMa Witten/Erhard Dauber<br />

„Maschen –Mode –Macher“: Diesen Titel trägt eine Sonderausstellung, die noch bis zum 7. Oktober zu sehen ist.<br />

Wochenlang hat das<br />

Team des zum Landschaftsverband<br />

Westfalen<br />

Lippe gehörenden<br />

Museums überlegt,<br />

wie es die in die Jahre gekommene<br />

Ausstellung so umgestalten kann, dass<br />

der Besucher den Eindruck hat, einzutauchen<br />

in eine Zeit, in der Westfalen noch<br />

einer der bedeutendsten Schauplätze der<br />

Textilindustrie war. Herausgekommen ist<br />

dabei ein Museum, dessen Gäste nicht<br />

auf Vitrinen und Maschinen hinter Absperrbändern<br />

schauen. Stattdessen können<br />

sie sich zwischen den Webstühlen bewegenund<br />

Garnrollen betrachten, die in<br />

der Zeit um 1900 ausschließlich<br />

von Frauen<br />

aufgespult wurden.<br />

Martin Schmidt hat<br />

die Stechuhr und das<br />

dunkle Regalmit den<br />

grau eingefassten<br />

Stuhlbüchern schon<br />

mehrere Tausend<br />

Male gesehen. Die<br />

Bücher faszinieren<br />

den wissenschaftlichen<br />

Referenten des<br />

Hauses trotzdem immer<br />

noch. „Darin<br />

musste der Arbeiter vermerken, wie lange<br />

er an den Webstühlen gearbeitet hat“,<br />

erklärt Schmidt. Der Meister kontrollierte<br />

die Bücher. Und wenn der Weber<br />

fahrlässig einen Schaden verursacht<br />

hatte, mussteermit empfindlichen Lohneinbußen<br />

rechnen. „Wenn ein Lederriemen<br />

riss –dafür konnte er nichts. Wenn<br />

er aber den Stuhlbeschädigte, dann hatte<br />

er ein Problem.“<br />

Viele Museumsgäste lieben esganz besonders,<br />

sich im Bürodes Meisters aufzuhalten.<br />

Bewusst erhöht befindet es sich<br />

an der Stirnseite der Werkshalle –mit<br />

freiem Blick auf alle Webstühle und auf<br />

die Frauen, die in der Spulerei ihr Geld<br />

verdienten. „Er war ineiner nicht beneidenswerten<br />

Situation“, findet Schmidt.<br />

Als Bindeglied zwischen Unternehmern<br />

und Arbeitern gehörteerzukeiner Gruppe.<br />

Der Unternehmer verlangteEffizienz,<br />

und der Weber wiederumwusste, dass er<br />

unter ständiger Beobachtung stand.<br />

Sendner hat mittlerweile den sechsten<br />

Webstuhl eingeschaltet und beobachtet,<br />

wie die Webschützen durch die aufgespannten<br />

Fäden jagen. Schmidt mustert<br />

derweil seine Gäste, die so reagieren, wie<br />

er es erwartet hat. Der Lärm hat noch keinen<br />

Besucher unberührt gelassen. „Und<br />

den erzeugen gerade mal sechs Webstühle.<br />

Stellen Sie sich vor, dass wir alle 30<br />

einschalten“, versucht sich der 50-Jährige<br />

in dem Geräuschgemenge aus rhythmischen<br />

Hammerschlägen und ratternden<br />

Antriebswellen Gehör zu verschaffen.<br />

„In großen Betrieben standen bis zu<br />

300 Stühle.“<br />

Viele Besucher beeindruckt die Geschwindigkeit,<br />

mit denen an den Webstühlen<br />

neue Geschirrtücher, Tischdecken<br />

und Meterware entstehen. „Geschwindigkeit?“<br />

Sendner schürzt ironisch<br />

die Lippen. „Moderne Webstühle<br />

schaffen heutebis zu 1500 Schuss die Minute.<br />

Der hier“ –der Museumsweber deutet<br />

auf ein schwarz glänzendes Gerät –<br />

„schafft gerade mal 80 Schuss die Minute.<br />

Und der“ – Sendner wendet sich<br />

einem Stuhl aus den 1970er Jahren zu –<br />

„immerhin schon 380 Schuss die Minute.“<br />

Der Beruf des Webers war inder Textilbranche<br />

finanziell einträglich und anspruchsvoll.<br />

„Ein Weber musstehochkonzentriert<br />

sein, viel von Mechanik verstehen<br />

und obendrein über ein gutes mathematisches<br />

Verständnis verfügen“, sagt<br />

Schmidt. Wer zeitgleich an mehreren<br />

Stühlen arbeiten musste, konntesich Unaufmerksamkeiten<br />

nicht leisten. Der Bocholter<br />

zeigt auf ein Loch in einem Drahtgefl<br />

echt, das an einem Webstuhl befestigt<br />

ist. „Sehen Sie das? Das ist von einem<br />

Webschützen durchschossen worden.“<br />

Die offenliegendenZahnräder hätten den<br />

Webern zum Verhängnis werden können.<br />

Museumsweber Arno Sendner überprüft die Maschine, an der mit großer Geschwindigkeit<br />

Fäden aufgewicklt werden.<br />

Foto: ash<br />

„Wenn man da mit seinem Ärmel hereingeraten<br />

wäre...“ Schmidt muss den Satz<br />

nicht beenden.<br />

Arno Sendner hat unterdessen einen<br />

Webstuhl eingeschaltet, der die meisten<br />

Besucher besonders beeindruckt. Gesäumt<br />

voneinem dezenten Waffelmuster,<br />

entsteht exakt in der Mitteein Schriftzug<br />

in Jacquardart. Für das Weinblatt und<br />

den Schriftzug „Gruß aus Bocholt“ darüber<br />

bewegen sich 1100 aneinanderhängendeKarten<br />

auf den Webstuhl zu. „Jede<br />

Karte steht für einen Schuss“, erklärt<br />

Schmidt. Filigrane Arbeit, die später im<br />

Museumsshop zu kaufen ist.<br />

In einer durch eine Zwischenwand von<br />

der Werkshalle getrennten Nische<br />

schnüffeln viele Besucher automatisch<br />

und schauen auf die beiden Plumpsklos<br />

und das lange Waschbecken mit mehreren<br />

Wasserhähnen davor. Und wenn<br />

Schmidt dann noch erzählt, dass Sozialräume<br />

in dieser Ausstattung bis in die<br />

1960er Jahreinalten Fabriken üblich waren,<br />

dann genießen es die meisten seiner<br />

Zuhörer,sich im Hier und Jetzt zu befinden.<br />

Alte Industrietechnik ist faszinierend.<br />

Annegret Schwegmann<br />

TEXTILMUSEUM<br />

Kontaktdaten: LWL-Industriemuseum, TextilWerk Bocholt<br />

Adressen: Weberei, Uhlandstraße 50; Spinnerei, Industriestraße<br />

5, Bocholt<br />

Telefon 028 71/2 16 11 70<br />

Sonderausstellung: Noch bis zum 7. Oktober zeigt das<br />

Museum in der Spinnerei die Ausstellung „Maschen –<br />

Mode –Macher. Deutsche Strumpfdynastien“.<br />

Dazu schreibt der Landschaftsverband als Träger des<br />

Museums:<br />

„Zwischen verführerischem Nylon und bequemer Tennissocke<br />

liegen Welten, und doch haben beide vieles gemeinsam.<br />

Mit mehr als 800 Exponaten lädt die Schau in<br />

der Spinnerei zueiner Entdeckungsreise indie Welt der<br />

Strümpfe und ihrer Produktion ein.“<br />

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen<br />

10 bis 18 Uhr.<br />

www.lwl.org


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Industrie &Gewerbeflächen<br />

Emstek<br />

Salzbergen<br />

Neuenkirchen-<br />

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Hasbergen<br />

Borken<br />

Münster<br />

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Das Münsterland bietet alle Möglichkeiten eines zukunftsorientierten Standortes. In<br />

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- Ergänzt werden diese Angaben um Karten und Bilder vom Standort und der Kommune.<br />

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sie andas überregionale Gewerbeflächenportal GERMAN.SITE von NRW.INVEST angebunden.<br />

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Das Münsterland<br />

gezielt imBlick<br />

Die Region erfreut sich großer Beliebtheit /<br />

Gewerbeflächen werden knapp<br />

Klaus Ehling.<br />

Das Münsterland erfreut sich großer<br />

Beliebtheit –auch bei Unternehmen.<br />

Entsprechend rege ist die Nachfrage<br />

nach Gewerbefl<br />

ächen.<br />

Zur aktuellen Situation in der<br />

Region sprach PeterImkamp<br />

mit Klaus Ehling, Vorstand<br />

des Münsterland e.V..<br />

Die Wirtschaftbrummt aktuell. Hat<br />

das auch Auswirkungen auf die<br />

Nachfrage nach Industrie- und Gewerbefl<br />

ächen inder Region?<br />

Klaus Ehling: Aufjeden Fall.Viele Städte<br />

und Kommunen haben ihrekommunalen<br />

Gewerbefl<br />

ächen ganz oder zu großen<br />

Teilen vermarktet und können Anfragen<br />

von Investoren häufig nicht mehr bedienen.<br />

Neben der guten konjunkturellen<br />

Lage motivieren auch die niedrigen Zinsen<br />

die Unternehmen zum Kaufen und<br />

Bauen. Dass viele Investoren bei ihrer Suche<br />

nach Industrie- und Gewerbefl<br />

ächen<br />

sehr gezielt auch im Münsterland unterwegs<br />

sind, zeigen die Gespräche, die die<br />

Partneraus der Region bei der vergangenen<br />

Expo Real in München, der größten<br />

Fachmesse für Immobilien und Investitionen<br />

in Europa, geführt haben.<br />

Natürlich kommen beim ersten Gedankenandas<br />

Münsterlandschnell idyllische<br />

Fahrradwege, schöne Landschaften oder<br />

die westfälischeKücheinden Sinn. Aber<br />

immer mehr Investoren wissen auch,<br />

dass uns eine hohe Branchenvielfalt und<br />

eine kleinteilige, mittelständische Struktur<br />

zu einem starken Wirtschaftsstandort<br />

machen, der das Zuhause von zahlreichen<br />

Weltmarktführern ist. Damit das<br />

auch so bleibt, muss die Region für ansiedlungswillige<br />

Unternehmen für ausreichende<br />

Gewerbefl<br />

ächen<br />

sorgen.<br />

Foto: Maren Kuiter<br />

Boden wird –insbesondere<br />

in den großen Städten<br />

und deren „Speckgürteln“<br />

–zueinem immer kostbareren<br />

Gut. Neue Gewerbeflächen<br />

konkurrieren da<br />

mit dem Wohnbau und<br />

auch dem Natur- und Umweltschutz.<br />

Wie sieht die<br />

Situation im Münsterland<br />

aus?<br />

Klaus Ehling: Das betrifft<br />

im Münsterland nicht nur die Speckgürtelder<br />

größeren Städte, sondern die ganze<br />

Region. In ländlichen Gebieten ist Boden<br />

ebenfalls Mangelware. Das hören wir<br />

von vielen Städten und Gemeinden im<br />

Münsterland. Genau wie in anderen Regionen<br />

bestimmen natürlich rechtliche<br />

Vorgaben wie zum Beispiel der Regionalplan<br />

die Ausweisung neuer Wohn- und<br />

Gewerbeschwerpunkte. Hinzu kommen<br />

die Ausweisungen der Kommunen im<br />

Rahmen der Bauleitplanung sowie weiterer<br />

Fachplanungen, die schwer beziffert<br />

werden können.<br />

Der Boden als Schutzgut steht insofern<br />

immer in Konkurrenz zu Bauvorhaben,<br />

auch wenn –aus gutemGrund –für jede<br />

gewerblich ausgewiesene Fläche eine<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen<br />

werden muss. In diesem Interessenkonfl<br />

ikt muss für alle eine zufriedenstellende<br />

Lösung gefunden werden.<br />

Denn grundsätzlich kann eine Region<br />

nur dann prosperieren, wenn sie über<br />

ausreichend Gewerbefl<br />

ächenund Industriestandorte<br />

verfügt. Die Neuausweisung<br />

vonGewerbefl<br />

ächen ist daher ein Thema,<br />

das man langfristig anpacken und konkret<br />

bei Politik und Landesregierung ansprechen<br />

muss.<br />

Kann die augenblickliche Nachfrage<br />

durch bestehende und geplante<br />

Industrie- und Gewerbegebiete gedeckt<br />

werden?<br />

Klaus Ehling: Nein, bei weitem nicht.<br />

Man muss hier auch unterscheiden zwischen<br />

den mit einem langen zeitlichen<br />

Vorlauf planerisch ausgewiesenen Flächen<br />

und den tatsächlich auf dem Markt<br />

verfügbarenFlächen.Hier klafft eine große<br />

Lücke, die beispielsweise dadurch zustande<br />

kommt, dass Privateigentümer<br />

ihre Flächen nicht für Gewerbeansiedlungen<br />

freigeben.<br />

Umweltfreundliche Möglichkeiten<br />

wie etwa Fernwärmeanschluss, ressourcenschonendeVerrieselungvon<br />

Niederschlägen oder verbrauchsoptimierte<br />

Straßenbeleuchtung sind<br />

Möglichkeiten, die Natur zu schonen,<br />

aber auch Betriebskosten zu<br />

begrenzen. Gibt es viele Beispiele<br />

wie etwa imKonzept des Airport-<br />

Parks FMO inder Region?<br />

Klaus Ehling: Einumfassendes Beispiel<br />

Gefragt sind Gewerbeflächen im Münsterland. So sind etwa große Bereiche des AirportPark FMO bereits erfolgreich<br />

vermarktet. Weitere großflächige Ansiedlungsmöglichkeiten sind dort bereits in der Planung.<br />

ist das deutsch-niederländische Förderprojekt<br />

WiEfm –Wärme in der Euregio.<br />

Hier geht es darum, konkrete Pläne für<br />

eine effiziente Erzeugung, Verteilung<br />

und Nutzung von Wärme zu entwickeln<br />

–inWohn- und Gewerbegebieten gleichermaßen.<br />

Dafür arbeiten die Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

der<br />

Kreise Borken (WFG), Coesfeld (wfc)<br />

und Steinfurt (WESt) mit der niederländischen<br />

Hochschule Saxion aus Enschede<br />

und der Fachhochschule Münster sowie<br />

der Abfallwirtschaftsgesellschaft des<br />

Kreises Warendorfund dem niederländischen<br />

Unternehmen kiEMT zusammen.<br />

Erste Pläne zur Umsetzung gibt es zum<br />

Beispiel im Neubaugebiet Am Überweg<br />

in Schöppingen, an vier Schulen in Senden<br />

und bei einigen Unternehmen wie<br />

der Parador GmbH und der Weilerwärme<br />

eG. WeitereKonzeptewären wünschenswert,<br />

da sie von ansiedlungswilligen<br />

Unternehmen geschätzt werden und der<br />

Region und ihrer Vermarktung zu Gute<br />

kommen.<br />

Das Münsterland erfreut sich als<br />

Touristenziel stetig steigender Bedeutung.<br />

Wie sieht esbei Unternehmen<br />

und Betrieben aus, gibt es regen<br />

Zuzug in die Region?<br />

Klaus Ehling: Auf jeden Fall. Was auch<br />

die Tatsache zeigt, dass es aktuell kaum<br />

verfügbare Gewerbefl<br />

ächen im Münsterland<br />

gibt. Die geringe Arbeitslosenquote<br />

in unserer Region, zugleich die niedrigste<br />

in ganz NRW, spricht Bände. Unter vier<br />

Prozent sind es im gesamten Münsterland,<br />

in Teilregionen sogar unter drei<br />

Prozent.<br />

Das Münsterland trägt wesentlich zur<br />

Wirtschaftskraft des Landes bei. So ist<br />

das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner<br />

(BIP) ausgehend vomJahr 2006 bis 2015<br />

um 22 Prozent angestiegen –und diese<br />

positive Entwicklung ist ausnahmslos in<br />

allen Kreisen und der Stadt Münster zu<br />

verzeichnen. Dies zeigt die dynamische<br />

und innovative Wirtschaftsstruktur im<br />

Münsterland.<br />

Wie lässt sich die Attraktivität weiter<br />

steigern?<br />

Klaus Ehling: Wirmüssen das Münsterland<br />

als Region vermarkten, in der es sich<br />

lohnt zu arbeiten, aber vor allem in der<br />

es sich lohnt zu leben. UnsereLebensqualität<br />

hier ist immenshoch, das wollen wir<br />

nach außen tragen und eine emotionale<br />

Bindung schaffen. Damit die Region im<br />

Wettbewerb besser wahrgenommen<br />

wird, entwickelt der Münsterland e.V.gemeinsamen<br />

mit Partnern zurzeit eine<br />

Marke, die die Identität des Münsterlandes<br />

auf den Punkt bringt und mit verschiedenen<br />

Projekten unter anderem<br />

Fachkräfte ansprechen möchte.<br />

Ein weiteres Thema, das für Unternehmen<br />

sehr wichtig ist, ist die Anbindung<br />

an das Glasfasernetz. Das Münsterland<br />

gilt hier als Vorzeigeregion, denn es steht<br />

bei den Anschlüssen an das Glasfasernetz<br />

deutlich besser da als fast alle anderen<br />

Regionen in Deutschland. Aktuellstarten<br />

an vielen Stellen die Glasfaseranbindungen<br />

inden Außenbereichen.<br />

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IMPRESSUM<br />

Beste Möglichkeiten für Neuansiedlungen<br />

und Erweiterungen von<br />

Unternehmen bietet das Münsterland.<br />

Wo? Das zeigt die Gewerbefl<br />

ä-<br />

chenbörse Münsterland auf einen<br />

Blick –und noch weitaus mehr.<br />

Denn die Gewerbefl<br />

ächenbörse bildet 400 verfügbare Flächen in der gesamten<br />

die Business-Standorte nicht nur Region sind aktuell in der Gewerbefl<br />

ä-<br />

auf Gewerbegebietsebene<br />

ab,<br />

sondern parzellenscharf<br />

auf<br />

einer interaktiven<br />

Karte. Die<br />

Nutzer können<br />

Die Gewerbeflächenbörse zeigt auf, woFlächen<br />

im Münsterland verfügbar sind.<br />

Foto: Münsterland e.V.<br />

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Geschäftsführer: Sven Balzer, Sebastian Koch<br />

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3<br />

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die Suchkriterien<br />

wie Größe,<br />

Lage, Verkehrsanbindung,<br />

Preis und Verfügbarkeit<br />

nach ihren Bedürfnissen kombinieren.<br />

Eine Geosuche ist ebenfalls<br />

möglich. Zu jeder Parzelle gibt es eine<br />

Kurzinfo mit den Besonderheiten sowie<br />

ein Online-Exposé mit Kenndaten, Fotos,<br />

Linksund Ansprechpartnern zum Download<br />

in Deutsch und in Englisch. Rund<br />

chenbörse zu finden.<br />

Um die Attraktivität des Münsterlandes<br />

als Ansiedlungsstandort offensiv zu vermarkten,<br />

arbeiten der Münsterland e.V.,<br />

die Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

und Kommunen der vier Münsterland-<br />

Kreise und die Stadt Münster bei diesem<br />

Angebot zusammen. Sämtliche Kommunen<br />

des Münsterlands stellen ihre freien<br />

Flächen indas cloudbasierte System ein<br />

und aktualisieren die Daten regelmäßig.<br />

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Mittelstand als<br />

starker Motor<br />

Münsterland ist eine lebenswerte Region<br />

mit starker Wirtschaft<br />

■ 1,6 Millionen Einwohner bewegen<br />

sich auf gut 5100 Quadratkilometern in<br />

einem Spannungsfeld zwischen Tradition<br />

und Moderne, Stadt und Land, Bodenständigkeit<br />

und innovativer Kraft,<br />

selbstbewusstem Lokalpatriotismus und<br />

internationaler Orientierung.<br />

Die Münsterländer sind tief mit ihrer Region<br />

verwurzelt. Hilfsbereit und gesellig<br />

pfl<br />

egen, erhalten und gestalten sie ihre<br />

Heimat mit viel Herz. Sie genießen ebenso<br />

wie Urlauber die hohe Aufenthaltsqualität<br />

der Orteund die Vielfalt der sie umgebenden<br />

Natur. Neue Herausforderungen<br />

packen sie ideenreich, flexibel und<br />

mit Freude an.<br />

Dabei treibt der Mittelstand als wirtschaftlicher<br />

Motor die Region konsequent<br />

an und hat zahlreiche Weltmarktführer<br />

hervorgebracht. Zuverlässigkeit<br />

und Bodenständigkeit kennzeichnen die<br />

heimischen Familienunternehmen, die<br />

an diesem starken Wirtschaftsstandort<br />

mit der niedrigsten Arbeitslosenquote in<br />

NRW von knapp vier Prozent und einem<br />

hohen Bruttowertschöpfungszuwachs<br />

ihr Zuhause gefunden haben. Global erfolgreich,<br />

aber regional verbunden. Auch<br />

im Arbeitsalltag sind die Münsterländer<br />

geprägt von Tatkraft und dem Willen zu<br />

handeln, vom Mut, neue Wege zubeschreiten<br />

und Ideen umzusetzen –überlegt<br />

und nachhaltig, wie zum Beispiel die<br />

hohe Überlebensrate von Neugründungen<br />

zeigt. Nach fünf Jahren sind durchschnittlich<br />

42 Prozent der Gründer noch<br />

am Markt.<br />

Antreiber der Region ist auch die kreative<br />

und zukunftsorientierte Hochschullandschaft<br />

im Münsterland mit rund 65000<br />

Studenten. Nahezu alle Fachbereiche sehen<br />

es als eine zentrale Aufgabe, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft in der Region eng<br />

zu verzahnen und neue Forschungsergebnisse<br />

ganz konkret für die Weiterentwicklung<br />

von Produkten und Prozessen<br />

in den Unternehmen zu nutzen. Fachkräfte<br />

schätzen daher die starke Mittelstandsregion<br />

für die Individualität, Kreativität<br />

und Sicherheit ihres Arbeitsplatzes<br />

sowie die hohe Lebensqualität im Wechsel<br />

zwischen Stadt und Land.<br />

Wer imMünsterland lebt und arbeitet,<br />

profitiert zudem von der zentralen Lage<br />

in Europa, der Nähe zu den Niederlanden<br />

und der guten Verkehrsanbindung. Zu<br />

den Vorteilen der Infrastruktur im Münsterland<br />

gehört auch die nahezu fl<br />

ächendeckend<br />

guteAnbindung an das schnelle<br />

Internet. Das Münsterland gilt hier als<br />

Vorzeigeregion, denn es steht bei den Anschlüssen<br />

an das Glasfasernetz deutlich<br />

besser da als fast alle anderen Regionen<br />

in Deutschland. Dies gilt für Unternehmen<br />

ebenso wie für Haushalte. Aktuell<br />

starten an vielenStellen die Glasfaseranbindungen<br />

in den Außenbereichen.<br />

ecoparkbietet ideales Umfeld<br />

Dieser Name ist Programm: Derecoparkheißt<br />

nicht nur Park, erist auch einer. Der Gewerbeund<br />

Industriestandort mitten im Oldenburger<br />

Münsterlandbietet dank Gestaltung undPflege<br />

ein ideales Umfeld für gute Arbeit. Davon profitieren<br />

bereits mehr als 30 Unternehmen mit<br />

insgesamtetwa900 Mitarbeitern.<br />

Die Struktur der Firmen im 300 Hektar großen<br />

ecoparkist heterogen. Ob Produktion oder<br />

Dienstleistung, obLogistik oder Handwerk, ob<br />

drei Mitarbeiter oder 150 –der ecopark<br />

bietet allen wertvolleVorteile. Perfekt<br />

ist auch die Verkehrsanbindung zentral<br />

in der Metropolregion Nordwest<br />

an der Schnittstelle Nord/Süd (Hansalinie<br />

A1) und Ost/West (E233).<br />

Fünf Unternehmen bauen gerade<br />

am Standort. Eines vonihnen ist Agro<br />

World. Auf einem 10.000 Quadratmeter<br />

großen Grundstück errichtet<br />

der Logistiker aus den Niederlanden<br />

eine Crossdock-Kühlhalle mit Büros<br />

und Lkw-Waschanlage.<br />

Seit acht Jahren ist Agro World bereits<br />

am Standort präsent –ineinem<br />

Mietobjekt quasi am anderen Ende<br />

der Nord-Allee.„Der ecopark ist ideal<br />

für uns“, weiß Geschäftsführer Rogier<br />

Olde Meule somit aus Erfahrung.„Die Lage an<br />

der A1und an derE233 ist geografisch perfekt<br />

für den skandinavischen Markt.“<br />

Agro World wurde 1998 gegründet und hat<br />

mittlerweile Standorte auf beiden Seiten der<br />

niederländisch-deutschen Grenze inDeLutte<br />

Neubau für Showroomund Büros: DerFahrradproduzent HERCULES<br />

hat kürzlich im ecopark Richtfest gefeiert. Aufeinem 6000 m 2 großen<br />

Grundstück entstehen die Verwaltung und eine Glasfronthalle.<br />

und in Gildehaus sowie in Flensburg und eben<br />

im ecopark. Nachdem das Unternehmen mit<br />

dem Transport von Lebensmitteln erst im Regionalverkehr<br />

gestartet ist, sind esheute überwiegend<br />

internationale Fahrten. Aktuell besteht<br />

die Agro-World-Flotteaus mehr als 150 eigenen<br />

Transporteinheiten, zudem werden externe<br />

Logistikpartner beauftragt.<br />

Transportiert wird Fleisch aus Deutschland,<br />

aber auch aus England und Irland,aus Spanien,<br />

Frankreich und Benelux sowie aus Südamerika.<br />

Mit einem täglichen Umschlag von etwa 1400<br />

Paletten werde „der Neubau im ecopark unser<br />

wichtigster Standort“, sagt Rogier Olde Meule.<br />

Hier beschäftige Agro<br />

World inklusive der<br />

Fahrer demnächst etwa<br />

70 Personen.<br />

Einen Neubau errichtet<br />

auch Deutschlands<br />

zweitältester Fahrradproduzent.<br />

HERCULES<br />

baut im ecopark ein<br />

Verwaltungsgebäude<br />

und eine Glasfronthalle<br />

für eine Dauerausstellung.Komplettiertwird<br />

das Gebäude durch<br />

eine Werkstatt und ein<br />

Lager, aus dem künftig<br />

Messen und Veranstaltungen<br />

bedient werden.<br />

Kürzlich wurde<br />

Richtfest gefeiert, der<br />

Einzug ist für Mitte2019<br />

geplant.<br />

„Mit der neuen ZentralegebenwirderFirma<br />

HERCULES endlich wieder<br />

ein echtes Gesicht“,<br />

ist Geschäftsführer Bernard<br />

Meyer mächtig<br />

stolz auf das, was im<br />

ecopark entsteht. „Ich<br />

freue mich jetzt schon<br />

darauf, möglichst viele<br />

HERCULES-Fachhändler<br />

und solche, die es werden<br />

möchten, in unserer<br />

Dauerausstellung<br />

begrüßen zu dürfen.“<br />

Anzeige<br />

Der Neubau auf 6000 Quadratmetern ander<br />

ecopark-Allee entsteht unter der Leitung des<br />

Architekturbüros Wallraf und Partner aus Köln,<br />

Generalunternehmer Brüninghoff kommt aus<br />

dem münsterländischen Heiden. HERCULES<br />

produziertund vertreibt seit 1886 hochwertige<br />

Zweiräder.<br />

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung gilt<br />

HERCULES zudem alsVorreiter in der Herstellung<br />

von E-Bikes. Etwa 1000 Fachhändler vertreiben<br />

Blick über den Plan undindie Zukunft: Agro-World-Geschäftsführer<br />

Rogier Olde Meulezusammen mit UweHaring,PetraLampeund Sylvia<br />

Graepel (von links) aus der ecopark-Geschäftsstelle.<br />

die Produkte europaweit. Das Zentrallager verbleibt<br />

im mittelfränkischen Neuhof.Dortwar bis<br />

2007 auch die HERCULES-Verwaltungansässig.<br />

Neben der verkehrsgünstigen Lage und dem<br />

großen Flächenvorrat überzeugen im ecopark<br />

auch die AngeboteimBereich Mitarbeiterorientierung.<br />

Soerlaubt die Kita-Kooperation<br />

eine arbeitsplatznahe Betreuung<br />

vonKindernder auswärtigen Beschäftigten.<br />

Um den ecopark und seine besondere<br />

Qualität vorzustellen, besucht<br />

Geschäftsführer Uwe Haring regelmäßig<br />

die relevanten Messen –zum<br />

Beispiel im Oktober die EXPO REAL in<br />

München und im November die Zuliefermesse<br />

Maschinenbau FMB inBad<br />

Salzuflen. Zum Einsatz kommt auch<br />

dort jeweils das Tool GIS-Tours. Es<br />

schafftmit einem Klickden Überblick.<br />

Das interaktive Geo-Informations-System<br />

mit der spektakulären<br />

360-Grad-Perspektive aus 100 Meter<br />

Höhe hilftbeimVermarkten vonStandorten.<br />

„Die virtuelle Tour gehört mittlerweile<br />

zu jeder Präsentation“, sagt der ecopark-Geschäftsführer.„Ob<br />

vorOrt,auf Messen oder beim<br />

Kunden –die Stärken des Standorts lassen sich<br />

authentisch darstellen.“Somit sei das Tool auch<br />

und gerade für Multiplikatorenwie Makler und<br />

Entwickler sehr nützlich.<br />

Die Besonderheiten des Standorts werden<br />

natürlich auch unter www.ecopark.de dargestellt.<br />

Auch dort bieten die „Virtuelle Tour“ und<br />

„ecopark TV“ authentische Eindrücke. Sie belegen,<br />

dass der ecopark nicht nur Park heißt,<br />

sondernauch einer ist.<br />

Dasideale<br />

Umfeld.<br />

Unternehmerimecoparkwissen:<br />

Wo Mitarbeiter sich wohlfühlen, da<br />

leisten siegute Arbeit. Investieren<br />

auch Sie in ein gutes Umfeld–für Ihre<br />

Mitarbeiter undfür IhrUnternehmen.<br />

Im ecopark an der Hansalinie A1.<br />

ecopark –der Qualitätsstandort.


Ausgezeichnet mit dem niedersächsischen Staatspreis für Architektur. Die Solarlux-Konzernzentrale in Melle.<br />

Im Herzen Nordwestdeutschlands<br />

gelegen, wird<br />

der Landkreis Osnabrück<br />

mehr und mehr auch zum<br />

wirtschaftlichen Herz des<br />

Nordwestens. Zahlreiche<br />

Unternehmen haben in den<br />

vergangenen Jahren investiert<br />

oder investieren aktuell.<br />

DieseInvestitionen sinddabei<br />

immer auch ein Zeichen von<br />

Verbundenheit mit einer Region<br />

und von vielfältigen<br />

Standortvorteilen: So investierte<br />

die B.Braun Melsungen<br />

AG z.B. rund50Millionen Euro<br />

in eine neue Produktionsanlage<br />

sowie den Aufbau der<br />

Logistik in Glandorf.<br />

Mittendrin stattnur dabei<br />

Unternehmen setzen verstärkt auf das Osnabrücker Land<br />

Gewerbeflächen<br />

In Melle entstand auf 13 Hektar<br />

Fläche der Solarlux Campus,<br />

der aktuell den niedersächsischen<br />

Staatspreis für<br />

Architektur gewinnen konnte.<br />

DasGebäudeensemble passt<br />

sich mit verschiedenen Ebenen<br />

hervorragend in dieNatur<br />

ein. Dankeiner parkähnlichen<br />

Landschaftsgestaltung der<br />

Grünanlagen bietet der Komplex<br />

zudem Mitarbeitern und<br />

Besuchern Freiräume für Entspannung,<br />

Ruhe und Kommunikation.<br />

Eine weitere Besonderheit<br />

der millionenschweren<br />

Baumaßnahme ist<br />

das ausgeklügelte Energiekonzept:<br />

Von der Ausrichtung<br />

des Gebäudes nach Sonnenstellung<br />

und Windrichtung<br />

über denEinsatz einer großen<br />

Geothermie-Anlage bis hin<br />

zur passiven Solararchitektur<br />

erfüllt der Solarlux Campus<br />

höchste Ansprüche an eine<br />

nachhaltige Produktionsstätte.<br />

Auch in der Landtechnik, einer<br />

derwichtigen Branchen in<br />

der Region mit internationalemRuf,tut<br />

sichetwas:Nachdem<br />

das Agrartechnikunternehmen<br />

Claas vergangenes<br />

Jahr inDissen auf 5Hektar<br />

ein hochmodernes Forschungs-<br />

und Entwicklungszentrum<br />

fertiggestellt hat, investiert<br />

aktuell der Hasberger<br />

Landtechnikspezialist Amazone,<br />

ebenfalls eines der<br />

TOP-10-Unternehmen der<br />

Foto: Solarlux<br />

Branche, in Bramsche imOsnabrücker<br />

Nordkreis. Dort<br />

entsteht auf 24 Hektar ein<br />

weiterer Produktionsstandort.<br />

Nimmt man den Bau einer<br />

Produktionsstätteder Grimme<br />

Landmaschinenfabrik in Niedersachsens<br />

größtem interkommunalen<br />

Industriegebiet,<br />

dem „Niedersachsenpark“,<br />

hinzu, wächst das Osnabrücker<br />

Land nun weiter zum<br />

Branchenzentrum in Nordwestdeutschland.<br />

Ein weiterer wichtiger Branchen-Cluster<br />

in derRegionist<br />

die Möbelindustrie. Neben<br />

den verschiedenen bereits<br />

vor Ort ansässigen Marktführern<br />

baut demnächstauchdie<br />

Firma Häcker Küchen,<br />

Deutschlands Nr. 3Küchenproduzent,<br />

auf 21 Hektar<br />

in Ostercappeln im Osnabrücker<br />

Ostkreis eine neue<br />

Produktionsstätte.<br />

„Wir haben in den vergangenen<br />

Jahren imLandkreis Osnabrück<br />

viel erreicht“, freut<br />

sich der Geschäftsführer der<br />

oleg Osnabrücker Land-Entwicklungsgesellschaft,<br />

Siegfried<br />

Averhage, über die zahlreichen<br />

Investitionen. Mit der<br />

starken Ausrichtung der Wirtschaftsförderung<br />

anden Bedürfnissen<br />

der Unternehmen<br />

werde im Landkreis Osnabrück<br />

vieles möglich gemacht.<br />

Die Kontaktaufnahme<br />

lohne sich daherbei Expansionsvorhaben<br />

immer. Mehr Infos<br />

unter www.oleg.de<br />

Groß,flexibel, nah:<br />

DerNiedersachsenpark<br />

Niedersachsens größter<br />

interkommunaler Gewerbepark<br />

45 Hektar restriktionsarme<br />

Fläche, davon bis zu 12<br />

Hektar zusammenhängend,<br />

stehen aktuell im Niedersachsenpark<br />

im nördlichen<br />

Landkreis Osnabrück kurzfristig<br />

zur Verfügung. Zahlreiche<br />

bekannte Unternehmennutzen<br />

dieVorteiledes<br />

Gewerbeparks schonheute.<br />

Seit der ersten Ansiedlungim<br />

Jahre 2005 zählt der Niedersachsenpark<br />

bereits 63Unternehmen,<br />

vor allem aus<br />

dem starken Mittelstand, und<br />

ist durch das in dieser Form<br />

selten zu findende Bündel<br />

von Standortvorteilen auch<br />

zurHeimatvon Weltunternehmen<br />

wie adidas, Peugeot-Citroën<br />

oder Grimme<br />

geworden.<br />

Der Niedersachsenpark befindet<br />

sich invielerlei Hinsicht<br />

an einem strategischen Verkehrsknotenpunkt.<br />

Er liegt direkt<br />

an der Bundesautobahn<br />

1, von der aus die deutschen<br />

Seehäfen ebenso leicht zu<br />

erreichen sind wie die Metropolregion<br />

Rhein-Ruhr. Südlich<br />

in 20 km Entfernung verläuft<br />

die Bundesautobahn<br />

30 in Ost-West-Richtung, so<br />

dass auch die Metropolregion<br />

Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg<br />

und Berlin sowie die<br />

Niederlande, etwa dieniederländischen<br />

Nordseehäfen,<br />

angebunden sind. Das alles<br />

macht den Niedersachsenpark<br />

auch für international<br />

operierende Unternehmen zu<br />

einem attraktiven Standort.<br />

Der Gewerbepark versteht<br />

sich als überregionaler Industrie-<br />

und Gewerbestandort<br />

im ländlichen Raum, jedoch<br />

auch als Alternative für<br />

Expansionsabsichten regionaler<br />

Unternehmen. Dadurch<br />

kann er eine Vielfalt an Möglichkeiten<br />

bieten, von kleineren<br />

Flächen bis hin zuaktuell<br />

12 Hektar zusammenhängend.<br />

Esist die Vielfalt unterschiedlicher<br />

Unternehmen<br />

die sich zum Teil gegenseitig<br />

ergänzen, die den Niedersachsenpark<br />

auszeichnet.<br />

Gleichzeitig besticht er durch<br />

eindrucksvolle Zahlen: Die 63<br />

Betriebe, die auf insgesamt<br />

82 Hektar Industrie- und Gewerbefläche<br />

angesiedelt wurden,<br />

beschäftigenrund2.450<br />

Menschen.Insgesamthat der<br />

Park eine Fläche von bis zu<br />

412 Hektar. Die Gesamtsumme<br />

der Investitionen von<br />

Unternehmen imNiedersachsenpark<br />

nähert sich rasant<br />

einer Marke von einer halben<br />

Milliarde Euro.<br />

Weitere Infos zum Niedersachsenpark<br />

und freien Gewerbeflächen<br />

unter<br />

www.niedersachsenpark.de.<br />

Im Landkreis Osnabrück gibt es Flächen für unterschiedlichste<br />

Bedarfe.<br />

Foto:Niedersachsenpark<br />

www.oleg.de<br />

oleg-FlächenService<br />

0541-5014204<br />

Perspektive hat bei uns ein Flächenmaß!<br />

Sie sind auf der Suche nach einer Gewerbefläche oder -immobilie imLandkreis<br />

Osnabrück? Die oleg Osnabrücker Land-Entwicklungsgesellschaft bietet einen<br />

umfassenden Überblick und hilft Ihnen, eine für Sie passende Offerte zu finden.<br />

Osnabrücker Land-<br />

Entwicklungsgesellschaft mbH<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement<br />

Projekt verhindert Gewerbebrachen<br />

Gewerbebrachen undLeerstände<br />

vermitteln oder gar<br />

nicht erst entstehen lassen,<br />

dieses Ziel hat<br />

das Projekt „Nachhaltiges<br />

Flächenmanagement der<br />

oleg Osnabrücker Land-<br />

Entwicklungsgesellschaft.<br />

Dasmit Mittelnder Metropolregion<br />

Nordwest und des<br />

Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung geförderte<br />

Projekt setzt gleichzeitig<br />

auf eine frühzeitige Unterstützung<br />

der Unternehmen<br />

bei der Nachfolgersuche<br />

und auf die aktive Vermittlung<br />

von gewerblichen Leerständen<br />

und Gewerbebrachen.<br />

Hierzu wurden diese<br />

im Rahmen einer Befragung<br />

ermittelt undgenau kartographiert.„Gewerbeflächen<br />

sind<br />

ein wertvolles Gut –besonders<br />

in Zeiten, dader Bund<br />

aktiv Flächensparziele propagiert,<br />

die Wirtschaft jedoch<br />

angesichts der kräftigen<br />

Konjunktur expansionswillig<br />

ist“, erläutert Siegfried<br />

Averhage, Geschäftsführer<br />

der Osnabrücker Land-Entwicklungsgesellschaft,<br />

oleg,<br />

den Hintergrund. Projektleiter<br />

Matthias Riepe steht interessierten<br />

Unternehmen als<br />

Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

Dabei wird er im Bereich<br />

der Nachfolgebetreuung<br />

von der Wirtschaftsförderung<br />

des Landkreises<br />

Osnabrück, WIGOS, unterstützt.<br />

„Das seit Mitte vergangenen<br />

Jahres laufende<br />

Projekt trägt inzwischen die<br />

ersten Früchte“, freut sich<br />

Riepe über die gute Resonanz.<br />

Mit steigender Bekanntheitdes<br />

„Nachhaltigen<br />

Flächenmanagements“ sei<br />

auch das Interesse der Wirtschaft<br />

deutlich größer geworden<br />

undder Pool vorhandener<br />

Flächen weiter gewachsen.NähereInformationen<br />

zu den angebotenen<br />

Brachflächen bzw. Hinweise<br />

zu in absehbarer Zeit entstehenden<br />

Leerständen können<br />

der oleg unter der Rufnummer0541501<br />

4802mitgeteilt<br />

werden.<br />

Ein Erklärvideo zum Projekt<br />

ist zu finden unter www.<br />

oleg.de.


DasHerzder Wirtschaft in Nordwest<br />

Marktführer und Hidden Champions schätzen das Osnabrücker Land<br />

Wirtschaftlich profitiert der<br />

Landkreis Osnabrück davon,<br />

dass er breit aufgestellt<br />

ist und hier viele „Hidden<br />

Champions“ beheimatet<br />

sind: Unternehmen, die in<br />

ihremBereich führend, aber<br />

alsMarke nicht seltenunbekannt<br />

sind. Viele Regionen<br />

sind von einzelnen Branchen<br />

stark abhängig und<br />

spüren sofort, wenn es diesen<br />

schlecht geht. Das Osnabrücker<br />

Land ist anders.<br />

Breitbandausbau: Über 70 Millionen Euro<br />

im LandkreisOsnabrück bis2020<br />

Schnelles Internet in allen<br />

Teilen des Landkreises Osnabrück:<br />

Mit diesem Ziel<br />

treiben die Kreisverwaltung<br />

undihreTochtergesellschaft<br />

TELKOS den Breitbandausbau<br />

weiter voran. Hierzu<br />

werden aktuell im ganzen<br />

Kreisgebiet rund 550 Kilometer<br />

Glasfaserkabel durch<br />

die innogy SE verlegt, die<br />

als strategischer Partner<br />

das Netz anschließend auch<br />

betreuen soll. Insgesamt<br />

werden in den kommenden<br />

zwei Jahren über 70 Millionen<br />

Euro inden Breitbandausbau<br />

im Landkreis Osnabrück<br />

fließen.<br />

„Durch das neue Netz werden<br />

wireinen Standortvorteil schaffen,<br />

der Unternehmen, Selbstständigen,<br />

aber auch Familien<br />

zugutekommt“, sagt Landrat<br />

Dr. Michael Lübbersmann und<br />

dankt den Bereitstellern der<br />

Hightech made in Osnabrücker Land<br />

Foto: B. Braun Melsungen<br />

Unternehmen profitieren im hohen Maße<br />

rund 39 Millionen Euro derersten<br />

Ausbaustufe: 19Millionen<br />

Euro bringen der Landkreis<br />

undseine 34 kreisangehörigen<br />

Städte und Gemeinden auf,<br />

der Bund beteiligt sich mit 15<br />

Millionen Euro und das Land<br />

mitweiterenrundfünfMillionen<br />

Euro.<br />

DieerstenStartschüsse für die<br />

Verlegung der Glasfaserkabel<br />

sind bereits gefallen: So zum<br />

Beispiel im nördlichen OsnabrückerLandinBramsche<br />

und<br />

Wallenhorst, im Ostkreis in<br />

Melle und Ostercappeln sowie<br />

im Südkreis in Dissen und Georgsmarienhütte.<br />

Ziel ist es,<br />

alle Arbeiten bis Frühjahr 2019<br />

abzuschließen.<br />

Neben den Privathaushalten<br />

profitieren auch Gewerbebetriebe<br />

von dem Ausbau in besonderem<br />

Maße: So werden<br />

beispielsweise allein bei dem<br />

Ausbau in Quakenbrück, Badbergen<br />

und Gehrde auch 114<br />

Im Herzen des Nordwestens<br />

gelegen, ist die Region ein<br />

Schnittpunkt unterschiedlicher<br />

Branchen. Die Ernährungsund<br />

die Möbelwirtschaft, der<br />

Maschinenbau und die Logistikbranche,<br />

aber auch der Automobilsektor<br />

und die Agrartechnik<br />

sind hier beheimatet.<br />

Nicht nur in Krisenzeiten bietet<br />

ein solch breiter Branchenmix<br />

einen guten Schutz. Auch ein<br />

Boom in einer der Branchen<br />

nutzt den anderen.<br />

Wer möchte, kann im Schlafzimmer<br />

des Oeseder Möbelherstellers<br />

Mathias Wiemann<br />

aufwachen,Kleidung der Firma<br />

„Rabe Moden“ aus Hilter tragen<br />

und mit Produkten von<br />

Rau oder Homann Frühstücken.<br />

ImUrlaub auf der Zugspitze<br />

wird derMüllinDeutschlands<br />

wohl höchstgelegener<br />

Müllpresse entsorgt: Sie<br />

stammt vonder Firma AGUaus<br />

Bad Iburg. Im Lufthansa-Flugzeug<br />

wird Eis von Gelato Classicoaus<br />

Hilter angeboten. Und<br />

die Scheichs in Dubai setzen<br />

auf ein Spezial-Shampoo für<br />

arabische Renn-Kamele von<br />

der Firma Wilms aus Bad Essen.<br />

Einweiteres Plus fürden Landkreis<br />

Osnabrück sind die hier<br />

ansässigen „Hidden Champions“.<br />

Beispielsweise liefert<br />

die tde transdataelektronik, ein<br />

kleines Unternehmen aus Bippen,<br />

die Technik für eines der<br />

größten Experimente der Welt:<br />

Den Teilchenbeschleuniger im<br />

europäischen Kernforschungsinstitut<br />

CERN,indem schwarze<br />

Löcher erzeugt werden. Auch<br />

eine Reihevon Marktführern ist<br />

im Osnabrücker Land beheimatet:<br />

Feldhaus Klinker inBad<br />

Laer (Winkelriemchen), culimeta<br />

in Bersenbrück (Textile<br />

Glasfaser) oder Meyer zu<br />

Venne in Ostercappeln (Waffeln)sowie<br />

TetrainMelle (Aquaristik).<br />

Nicht ohne Grund ist<br />

die Wirtschaftsregion Osnabrücker<br />

Land die viertstärkste<br />

Mittelstandsregion Deutschlands.<br />

Das stellten die WirtschaftsWoche<br />

unddie Deutsche<br />

Bank in ihrem Ranking fest: Im<br />

„Atlas der Wirtschaftszentren“<br />

lag der Wirtschaftsraum Landkreis<br />

und Stadt Osnabrück vor<br />

urbanen Zentren wie Hamburg,<br />

Berlin, Frankfurt und Stuttgart.<br />

Gewerbekunden in den Gewerbegebieten<br />

erschlossen<br />

und können künftig die V-DSL<br />

Bandbreiten bis 100 Mbit/s<br />

nutzen. „Der Landkreis Osnabrück<br />

ist ein starker Wirtschaftsstandort.<br />

Mit den aktuellen<br />

Investitionen tragen wir<br />

dazu bei, dass Unternehmen<br />

hier auch künftig zeitgemäße<br />

Rahmenbedingungen vorfinden“,<br />

zeigt sich Landrat Lübbersmann<br />

überzeugt.Dabeiist<br />

der aktuelle Ausbau erst der<br />

Anfang: Die TELKOS hat bereits<br />

einen zweiten Förderbescheid<br />

des Bundes über erneut<br />

15 Millionen Euro erhalten.<br />

Durch den Eigenanteil beträgt<br />

das Investitionsvolumen<br />

in dieser zweiten Ausbaustufe<br />

damit nochmals 31,5 Millionen<br />

Euro. Die Bauarbeiten sollen<br />

nahtlos nach dem Abschluss<br />

der ersten Ausbaustufe fortgesetztwerden<br />

und bis Mitte des<br />

Jahres 2020 umgesetzt sein.<br />

Gerade junge Menschen lieben die Vielfalt im Osnabrücker Land<br />

Foto: Natur- und Geopark TERRA.vita<br />

Wenn dieLebensqualitätstimmt,<br />

klappt’s auch mitden Fachkräften<br />

Das Osnabrücker Land punktet durch Lebensqualität<br />

Lebendige Städte und Gemeindenund<br />

eine vielfältige<br />

Naturlandschaft: Das OsnabrückerLandverbindet<br />

Freizeitqualität,<br />

Kultur und gute<br />

Einkaufsmöglichkeiten mit<br />

Familienfreundlichkeit und<br />

exzellenten Gesundheitsund<br />

Bildungsangeboten.<br />

„Ich wusste gar nicht, dass es<br />

hier soschön ist“, ist ein Standardsatz<br />

von auswärtigen Besuchern<br />

des Osnabrücker<br />

Landes.Viele kommen wieder,<br />

manche auch, um zu bleiben.<br />

Die einen schätzen die vier<br />

Heilbäder mitihrem umfassenden<br />

Wellnessprogramm. Andere<br />

begeistern sich für den<br />

UNESCO Geopark TERRA.vita,<br />

die erlebbare Geschichte der<br />

Varusschlacht im Museum<br />

undPark Kalkrieseoder fürdie<br />

bunte Auswahl an Festen und<br />

Märkten. Auch passionierten<br />

Radfahrern, Wanderern und<br />

Gartenfreunden wird im Osnabrücker<br />

Land viel geboten.<br />

Die abwechslungsreiche<br />

Landschaft, gepaart mit den<br />

vielen Freizeitangeboten sind<br />

auch Gründe fürUnternehmer,<br />

sich hier niederzulassen.<br />

„Ich lebe und arbeite hier<br />

gerne,weilunsereRegionund<br />

unser schönes Städtchen<br />

Quakenbrück mit seiner gemütlichen<br />

Ausstrahlung sehr<br />

weltoffen und innovativ ist“,<br />

erklärt Friedrich Schlüter, Geschäftsführer<br />

der PFAU-Tec<br />

GmbH.Zudem würdedas touristische,<br />

sportliche und kulturelle<br />

Angebot sehr vielen Ansprüchen<br />

gerecht und imvielseitigen<br />

Vereinsleben könne<br />

jeder seine Hobbys ausleben.<br />

Petra Wagner von der Firma<br />

ISOfee, deren Familie seit<br />

1993 in Melle lebt, schätzt die<br />

Region ebenfalls: „Weil ich<br />

eine große Bandbreite ankulturellen<br />

Events besuche und<br />

gleichzeitig ganz nah ander<br />

Natur wohnen kann.“ Und sie<br />

weiß: „In beruflicher Hinsicht<br />

ist es wegen der wirtschaftlichen<br />

Stärke und Vielfalt der<br />

Unternehmen möglich, hier<br />

seinen Traumjob zu finden.“<br />

Nähere Infos im Internet unter<br />

www.landkreis-osnabrueck.de.<br />

Zahlen, DatenFakten: Landkreis Osnabrück<br />

Ruhrgebiet<br />

Bremen<br />

Hannover<br />

Hamburg<br />

Köln<br />

Amsterdam<br />

Bielefeld<br />

Münster<br />

>351.000<br />

Einwohner<br />

Zentren imUmkreis<br />

50 km bis Bielefeld und Münster<br />

100 km bis Bremen, Hannover und bis ins Ruhrgebiet<br />

200 km bis Hamburg, Köln und Amsterdam<br />

Verkehrsanbindung<br />

A1,A30, A33<br />

Eisenbahnkreuz Osnabrück<br />

Mittellandkanal<br />

Int. Flughafen Münster Osnabrück<br />

A30<br />

A1<br />

A33<br />

Schwerpunktbranchen<br />

40%<br />

75%<br />

€<br />

Konsumpotenzial imUmkreis<br />

von 200 km<br />

der deutschen Bevölkerung<br />

(33,9 Mio.)<br />

der niederländischen Bevölkerung<br />

(12,7 Mio.)<br />

Ernährungswirtschaft<br />

Transport +<br />

Logistik<br />

Maschinenbau + Landtechnik<br />

Gesundheitswirtschaft<br />

Bildungseinrichtungen u.a.<br />

Es geht voran mit dem Breitbandausbau im Landkreis Osnabrück.<br />

Foto: Landkreis Osnabrück/Uwe Lewandowski<br />

Universität und Hochschule<br />

Zahlreiche Berufsfachschulen<br />

Über 250 weitere Bildungseinrichtungen


6 INDUSTRIE- &GEWERBEFLÄCHEN<br />

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Wirtschaftsstandort für Nordwesteuropa<br />

Unser Standort –Ihr Erfolg:<br />

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Auf dem richtigen Weg<br />

Marina Heuermann: Anfragen auch von etablierten mittelständischen<br />

Produktionsunternehmen für den WissenschaftsPark<br />

Der WissenschaftsPark Osnabrück<br />

hatsich nach Auffassung von Marina<br />

Heuermann, Geschäftsführerin der<br />

Wirtschaftsförderung Osnabrück<br />

(WFO), „zu einem Leuchtturm entwickelt,<br />

der weit über die Region hinaus<br />

strahlt“.<br />

Mittlerweile habe man<br />

auch Anfragen von<br />

etablierten mittelständischen<br />

Produktionsunternehmen<br />

erhalten,<br />

die ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />

gerne auslagern und im WissenschaftsPark<br />

unterbringen wollen. Zu<br />

den Aktivitäten nimmt die Chefin der<br />

Wirtschaftsförderung Osnabrück wie<br />

folgt Stellung:<br />

Frau Heuermann, der WissenschaftsPark<br />

ist vielen Bürgern in<br />

der Region noch nicht so geläufig.<br />

Deshalb zunächst einmal etwas<br />

Grundsätzliches: Wann wurde der<br />

Wissenschaftspark gegründet, wer<br />

steckt dahinter und welche Ziele<br />

werden mit diesem Objekt verfolgt?<br />

ab 2019: 10 Hektar<br />

Gewerbeflächen<br />

Marina Heuermann: Der WissenschaftsPark<br />

wurde 2013 ins Leben gerufen.<br />

Ein Jahr später wurde das InnovationsCentrum<br />

Osnabrück, eine gemeinsame<br />

Initiative zwischen Stadt und dem<br />

Landkreis Osnabrück, feierlich eröffnet.<br />

Die Idee des WisssenschaftsParks besteht<br />

darin, in unmittelbarer Nähe zum HochschulCampus<br />

auf einer ehemaligen Konversionsfl<br />

äche – der sogenannten<br />

Scharnhorstkaserne – eine Arbeitswelt<br />

der Zukunft zurealisieren. Der WissenschaftsPark<br />

bietet aufeiner Gesamtfl<br />

äche<br />

voninsgesamt neun Hektar insbesondere<br />

innovativen und technologieorientierten<br />

Unternehmen und Start-ups Raum für<br />

Wachstum. Das Angebot eignet sich insbesonderefür<br />

Zielgruppen,die eine hohe<br />

städtebauliche Qualität schätzen, gerne<br />

mit den Hochschulen kooperieren und<br />

den kreativen Austausch zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft suchen. Der<br />

Campus Westerbergder Hochschule und<br />

der Universität Osnabrück befindet sich<br />

in fußläufiger Nähe und der Wissens- und<br />

Technologietransfer der Hochschulen sowie<br />

das Gründerhaus mit der Gründungsberatung<br />

von Stadt und Landkreis<br />

sind im InnovationsCentrum Osnabrück<br />

beheimatet. Durch diese gelungene Mischung<br />

zwischen Start-ups, etablierten<br />

Unternehmen, Forschung und Wissenschaft<br />

hat sich ein inspirierendes und<br />

kreatives Milieu entwickelt. Insgesamt<br />

hat sich WissenschaftsPark zu einem<br />

Leuchtturm entwickelt, der weit über die<br />

Region hinaus strahlt.<br />

Konzentrieren sich die Aktivitäten<br />

des WissenschaftsParks bevorzugt<br />

auf bestimmte Zielgruppen?<br />

Marina Heuermann: Ja, Zielgruppen<br />

sind technologie- und wissensbasierte<br />

Gründungen aus Hochschulen sowie wissensbasierteUnternehmen,<br />

die entweder<br />

Platzzum Wachsen<br />

für IhrUnternehmen<br />

Entdecken Sieden Wirtschaftsstandort Bramsche!<br />

•direktander Autobahnabfahrt<br />

A1 „Bramsche“<br />

•Glasfaser-Breitbandanschluss<br />

•MittelzentrumBramsche:<br />

attraktiverWohn- undFachkräftestandort<br />

DieStadt Bramsche entwickelt derzeit mitdem Gewerbegebiet<br />

„Eiker Esch“Gewerbeflächen direkt an der Autobahnabfahrt. Profitieren<br />

Sievon den topInfrastruktur-Vorteilen undeinem sehrguten<br />

Arbeitsumfeld: Die Stadt Bramsche legt Wert aufdie attraktive<br />

Entwicklung des Gewerbegebietsinguter Nachbarschaft,<br />

u.a. durch eine einheitliche Grünplanung.<br />

Haben wirIhr Interessegeweckt?<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme!<br />

ndhaus<br />

mit Hochschulen kooperierenodereinen<br />

hohen Anteil Hochqualifizierter im<br />

Unternehmen beschäftigen. Zielgruppen<br />

sind darüber hinaus Forschungs- und<br />

Entwicklungsabteilungen von Unternehmen<br />

oder auch Hochschulprojekte,<br />

Transferbereiche, Drittmittelprojekte<br />

und Forschungsinstitute.<br />

Wie sind die Erfahrungen seit der<br />

Gründung des WissenschaftsParks?<br />

Marina Heuermann: Die Erfahrungen<br />

sind sehr gut. Wirhaben eine hohe Nachfrage<br />

und spüren deutlich die Anziehungskraft<br />

des WissenschaftsParks und<br />

insbesondere auch des InnovationsCentrum<br />

Osnabrück. Besonders freut mich,<br />

dass wir mittlerweile auch Anfragen von<br />

etablierten mittelständischen Produktionsunternehmen<br />

erhalten, die ihreForschungs-<br />

und Entwicklungsabteilung<br />

gerne auslagern und im Wissenschafts-<br />

Park unterbringen wollen. Es hat sich<br />

mittlerweile rumgesprochen, dass sich<br />

ein kreatives Milieu mit jungen Studenten,<br />

Start-ups, Forschung &Entwicklung<br />

gebildet hat, das wesentliche Impulse für<br />

Innovationen und Wissen im etablierten<br />

Mittelstand bieten kann. Das zeigt, dass<br />

wir mit dem WissenschaftsPark auf dem<br />

richtigen Weg sind.<br />

Kann die Zusammenarbeit des WissenschaftsParks<br />

mit den Forschungseinrichtungen<br />

und Lehrstühlen<br />

von Universität und Fachhochschule<br />

Osnabrück auch einen<br />

Beitrag leisten, den Fachkräftemangel<br />

in der Region zu reduzieren?<br />

Marina Heuermann: Auf jeden Fall: In<br />

den Hochschulen werden die Fachkräfte<br />

für morgenausgebildet. Wenn Unternehmen<br />

oder auch Start-ups die räumliche<br />

Nähe suchen, tun sie das, weil sie einerseits<br />

ihre Innovationsentwicklungen befl<br />

ügeln wollen und andererseits weil sie<br />

durch eine enge Zusammenarbeit mit<br />

den Hochschulen auch ihren Fachkräftebedarf<br />

rekrutieren.<br />

Es ist m.E. höchst sinnvoll, wenn Unternehmen<br />

versuchen, junge Studentinnen<br />

und Studenten etwa imRahmen eines<br />

Praktikums, einer betreuten Masterarbeit<br />

oder auch in Form vonWerkverträgen<br />

frühzeitig an sich zu binden. Diese<br />

jungen, gut ausgebildeten Absolventen<br />

sind für Unternehmen hoch attraktiv und<br />

haben beim direkten Einstieg ins Arbeitsleben<br />

gute Perspektiven. Das schafft<br />

ANZEIGE<br />

Verkehrsgünstige Lage<br />

Neues Gewerbegebiet an der Landesstraße 39 in Salzbergen<br />

„Leider alles ausverkauft“. Das mussten sich<br />

potenzielle Investoren bisher anhö-ren, wenn<br />

sie bei der Gemeinde Salzbergen nachfragten,<br />

ob es noch freie Gewerbefl<br />

ächen inOrtskernnähe<br />

gibt.<br />

■ Das ändert sich jetzt. Es ist gelungen, weitere2,9<br />

Hektar Gewerbefl<br />

äche für nicht emissionsträchtige<br />

Betriebe in bester Lage direkt ander L39und der<br />

künftigen Ortskernentlastungsstraße sowie nur wenige<br />

Autominuten entfernt von der Autobahn 30<br />

und der Stadt Rheine zu entwickeln.<br />

„Die Flächen sind gerade erschlossen worden, der<br />

Zuschnitt der Grundstücke kann aber derzeit noch<br />

fl<br />

exibel festgelegt werden“, so Bürgermeister Andreas<br />

Kaiser. Flächen können schon umgehend an<br />

Unternehmen vergeben werden. Neben der äußerst<br />

verkehrsgünstigen Lage ist auch die Erreichbarkeit<br />

des Standortes für Mitarbeiter und Kunden mittels<br />

öffentlichen Personennahverkehrs kein Problem.<br />

Arbeitsplätze in der<br />

Region, zeigt, dass<br />

die Wirtschaft interessante<br />

Perspektiven<br />

zu bieten hat<br />

und es ist gut und<br />

wichtig, dass die<br />

jungen Studentinnen<br />

und Studenten<br />

später auch bei uns<br />

bleiben und eine<br />

attraktive Jobperspektive<br />

inder Region<br />

erhalten.<br />

Wo sehen Sie<br />

für den WissenschaftsPark<br />

in<br />

der nächsten<br />

Zeit diegrößten<br />

Herausforderungen?<br />

Marina Heuermann.<br />

Marina Heuermann:<br />

Ich sehe noch Luft nach oben bei<br />

der Schaffung von Mietfl<br />

ächen für junge<br />

innovative Unternehmen aber auch für<br />

Forschungs- und Entwicklungsabteilungenvon<br />

etablierten Firmen. Hier können<br />

wir bereits heute manches Mal nicht<br />

schnell genug reagieren.<br />

Was sollte Ihrer Ansicht nach verbessert<br />

werden, um den Standort<br />

Osnabrück noch attraktiver für Betriebsansiedlungen<br />

zu machen?<br />

Marina Heuermann: Osnabrück ist<br />

eine wachsendeStadt mit zunehmenden<br />

Flächenengpässen. Eskann daher nicht<br />

darum gehen, Betriebsansiedlungen um<br />

jeden Preis zu fördern. Vielmehr sollten<br />

wir zukünftig einen noch stärkeren Fokus<br />

auf zukunftsorientierte und nachhaltige<br />

Arbeitsplätze und Unternehmen legen.<br />

Ein Wegkönntebeispielsweise sein, innovative<br />

Standortkonzepte für neue und<br />

hierfür geeignete Gewerbefl<br />

ächen zu<br />

entwickeln. Das heißt konkret, Potenziale<br />

und Zukunftsthemen für den Standort<br />

Osnabrück zu identifizieren, über die<br />

sich solche Gewerbegebiete positionieren<br />

lassen. In einem nächsten Schritt<br />

müsste man klare Gewerbegebiets-Profile<br />

und eine Marketing- und Kommunikationsstrategie<br />

entwickeln. Ein gutes Marketing<br />

schafft Aufmerksamkeit, entwickelt<br />

eine Anziehungskraft für Zukunftsthemen<br />

in unserer Stadt und ist zudem<br />

gut für das Stadt- und Standortimagevon<br />

Stadt und Region.<br />

Das Interviewführte Siegfried Sachse<br />

WFO<br />

Der Bahnhof mithervorragenden Zugverbindungen<br />

liegt schnell erreichbar in unmittelbarer Nähe. Und<br />

auch das wichtigeThema Breitbandversorgung ist in<br />

diesem Gebiet umgesetzt. Betriebe können bei Bedarf<br />

Glasfaser mit hohen Bandbreiten nutzen.<br />

Das neue Gewerbegebiet an der L39inSalzbergen<br />

(vorn rechts).<br />

Foto: Christian Egbers-Behrendt


INDUSTRIE- &GEWERBEFLÄCHEN 7<br />

Verantwortungsbewusst<br />

mit Ressourcen umgehen<br />

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Landrat Dr. Michael Lübbersmann: Dank strategischen Flächenmanagements<br />

schnell auf Entwicklungen reagieren<br />

Landrat Dr. Michael Lübbersmann<br />

äußert sich im Gespräch zu Situation<br />

bei den Gewerbefl<br />

ächen aus<br />

Sicht des Landkreises Osnabrück.<br />

GutdreiJahre ist her,dass der Wirtschaftsraum<br />

Osnabrücker Land<br />

einen bemerkenswerten vierten<br />

Platz im Ranking der Mittelstandsregionen<br />

des Magazins Wirtschaftswoche<br />

und der Deutschen Bank erzielte.<br />

Wiesteht es heute um dieWirtschaft<br />

im Landkreis Osnabrück?<br />

Dr. Lübbersmann: Tatsächlich hat die<br />

Wirtschaft im Osnabrücker Land in den<br />

vergangenen Jahren einen weiteren Entwicklungssprung<br />

gemacht. Die Zahl der<br />

sozialversicherungspfl<br />

ichtig Beschäftigten<br />

ist kontinuierlich<br />

gestiegenauf<br />

inzwischen<br />

über 125000 Erwerbstätige.<br />

Die<br />

generell fl<br />

orierende<br />

Wirtschaft in<br />

Deutschland und<br />

in Niedersachsen<br />

trägt dazu sicher<br />

ihren Teil bei. Doch unsere Wachstumsraten<br />

waren in den vergangenen fünf Jahren<br />

jeweils deutlich höher als im restlichen<br />

Niedersachsen: Dieser Vergleich<br />

zeigt, dass wir vor Ort ein exzellentes<br />

Wirtschaftsklima bieten.<br />

Nun können sich Unternehmen nur<br />

dort ansiedeln, wo es auch genügend<br />

Gewerbefl<br />

ächen gibt. Hat der<br />

LandkreisOsnabrück genug davon?<br />

Dr. Lübbersmann: DieFragemussman<br />

sehr differenziert betrachten. In starken<br />

Wirtschaftsregionen, und dazu gehören<br />

wir ohne Frage, werden sich nie alle Flächenwünsche<br />

von Unternehmen befriedigen<br />

lassen.Doch wir betreiben seit Jahren<br />

ein sehr strategisches Flächenmanagement<br />

und sind in engem Kontaktzu<br />

unseren Unternehmen, um möglichst<br />

schnell auf Entwicklungen reagieren zu<br />

können. Dass uns das in gutem Zusammenspiel<br />

mit unseren Städten, Gemeinden<br />

und Samtgemeinden recht gut gelingt,<br />

zeigen nicht zuletzt die großen Ansiedlungen<br />

der vergangenen Jahre.<br />

Nunstehen dabei zumeist große Firmen<br />

im Fokus. Wasist aber mitkleineren<br />

Unternehmen oder Handwerkern?<br />

Dr. Lübbersmann: Der Mittelstand<br />

liegt mir sehr am Herzen, erist das Fundament<br />

unseres Wirtschaftsraums. Er<br />

entwickelt sich hervorragend und ist in<br />

den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.<br />

Nehmen wir den Niedersachsenpark<br />

als Niedersachsens größten<br />

interkommunalem Gewerbepark im Osnabrücker<br />

Nordkreis. Insgesamt haben<br />

sich dort schon über 60 Unternehmen angesiedelt.<br />

Außerdem entwickelt der<br />

Landkreis Osnabrück mit seiner Osnabrücker<br />

Land-Entwicklungsgesellschaft<br />

oleg kontinuierlich in enger Abstimmung<br />

mit den Städten und Gemeinden im<br />

Landkreis Osnabrück neue Gewerbefl<br />

ä-<br />

chen undunterstützt die Kommunen dabei.<br />

So zum Beispiel gerade in Belm und<br />

in Wallenhorst, aber auch anderswo.<br />

Dennoch ist das Flächenangebot natürlich<br />

nicht unbegrenzt….<br />

Dr. Lübbersmann: Genau. Und wir<br />

dürfen natürlich auch nicht aus den Augenverlieren,<br />

dass gerade die Naturund<br />

die mit ihr verbundene Lebensqualität<br />

ein wichtiger Standortvorteil des Landkreises<br />

Osnabrück ist. Wir müssen verantwortungsbewusst<br />

mit unseren Ressourcen<br />

umgehen. Warum sollteman etwa<br />

eine neue Gewerbefl<br />

äche für eine<br />

Halle schaffen und im bestehenden Gewerbegebiet<br />

nebenan liegt eine Fläche<br />

brach? Um genau das zu verhindern, hat<br />

die eben genannte oleg das geförderte<br />

Projekt „Nachhaltiges Flächenmanagement“<br />

ins Leben gerufen. Dabei geht es<br />

darum, bestehende Brachen oder Leerstände<br />

genau zu erfassen.Und wir versuchen,<br />

Leerstände garnicht erst entstehen<br />

zu lassen, die vielleicht aufgrund einer<br />

erfolglosen Nachfolgersuche drohen.<br />

Vorhandene Brachfl<br />

ächen werden also<br />

durch die oleg einer neuen Nutzung zugeführt<br />

und Unternehmen bei der Suche<br />

nach einem Käufer oder Nachfolger betreut.<br />

Das Projekt hat übrigens bundesweiten<br />

Pilotcharakter.<br />

Wasist nach ihrer Einschätzung die<br />

größte Herausforderung, vor der<br />

die Wirtschaft im Landkreis Osnabrück<br />

aktuell steht?<br />

Dr. Lübbersmann: Ich denke, die Digitalisierung<br />

und die daraus resultierenden<br />

Entwicklungen werden vielesverändern.<br />

Für uns ist das eine große Chance. Wo wir<br />

in der Vergangenheit durch unsere Lage<br />

als „ländlicher Raum“ gegenüber den<br />

urbanen Zentren vielleicht einen Standortnachteil<br />

hatten, wird dieser künftig<br />

durch die Möglichkeiten des Breitbandinternets<br />

immer kleiner.<br />

Dafür muss dann aber auch das<br />

Internet entsprechend schnell sein.<br />

Ist es das im Landkreis Osnabrück?<br />

Gastronomie<br />

„Neue Mitte Hasbergen“<br />

SALZBERGEN<br />

Dr. Lübbersmann: Vielfach ja, in einigenGebieten<br />

jedoch noch nicht. Vordiesem<br />

Hintergrund investiert der Landkreis<br />

Osnabrück zusammen mit seinen Kommunen,<br />

dem Land und dem Bund in den<br />

kommendenzweiJahren über 70 Millionen<br />

Euroinden Breitbandausbau.Allein<br />

in diesem Jahrwerden noch über 550 Kilometer<br />

Glasfaserkabel im Kreisgebiet<br />

verlegt, um so knapp 15 000 Unternehmen<br />

und Haushalte mit schnellem Internet<br />

zu versorgen.<br />

Foto: KuBA Architekten Münster<br />

Die Gemeinde Hasbergen sucht einen Nutzer/Betreiber<br />

für die künftige Gastronomie in ihrer Neuen Mitte.<br />

Weitere Informationen unter www.hasbergen.de.<br />

Ihr neuer Standort für<br />

Dienstleistungen und Handwerk<br />

Kontakt:<br />

Gemeinde Hasbergen<br />

Bürgermeister Holger Elixmann<br />

Martin-Luther-Straße 12<br />

49205 Hasbergen<br />

Telefon 05405/502-322<br />

E-Mail:<br />

elixmann@gemeinde-hasbergen.de<br />

GEWERBEFLÄCHEN<br />

an der L39<br />

1a-Lage – Nur wenige Minuten bis<br />

zu den Autobahnen A30 + A31<br />

und zur Stadt Rheine<br />

Bahnhof in unmittelbarer Nähe<br />

(Strecken Amsterdam–Berlin +<br />

Münster–Emden)<br />

Glasfaseranschluss<br />

Info 05976/ 947927<br />

www.salzbergen.de<br />

Wir haben<br />

immer<br />

ein Plätzchen<br />

über.<br />

Rund um diese drei Windräder soll demnächst das 25 bis 30 Hektar umfassende Gewerbegebiet „Schwarzer See“<br />

in Wallenhorst entstehen.<br />

Foto: Marcus Alwes<br />

Wachstum live erleben – www.niedersachsenpark.de


8 INDUSTRIE- &GEWERBEFLÄCHEN<br />

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Noch verschiedene<br />

Baustellen abarbeiten<br />

Gut ausgebaute und vor allem leistungsfähige Infrastruktur für die Wirtschaft der Region unerlässlich<br />

Olaf Piepenbrock.<br />

Für einen rentablen Wirtschaftsstandort<br />

und weiteres Wachstum sei<br />

eine gut ausgebaute und vor allem<br />

leistungsfähige Infrastruktur unerlässlich.<br />

Doch da gebe es noch diverse<br />

Baustellen, die abgearbeitet<br />

werden müssen,<br />

betont Olaf Piepenbrock,<br />

Vorstandsvorsitzender des<br />

Industriellen Arbeitgeberverbandes Osnabrück<br />

–Emsland –Grafschaft Bentheim<br />

e.V.. Die heutige Arbeitswelt und<br />

Wirtschaft 4.0 braucht nach seiner Ansicht<br />

nach schnellen und sicheren Datentransfer,<br />

daher ist insbesondere imländlichen<br />

Raum der Breitbandausbau notwendig.<br />

Aber auch im Bereich Verkehrsinfrastruktur<br />

in der Region<br />

und Verkehrsfl<br />

uss in städtischen<br />

Bereichen gebe es noch<br />

viel Verbesserungspotenzial.<br />

Foto: IAV<br />

Herr Piepenbrock, wie beurteilt<br />

der Industrielle<br />

Arbeitgeberverband die<br />

Ansiedlungspolitik von<br />

Unternehmen in unserer<br />

Region?<br />

Olaf Piepenbrock: Unsere<br />

Region ist als Wirtschaftsstandort<br />

nach wie vorgefragt,<br />

wir können auf interessante<br />

Neuansiedlungen diverser Unternehmen<br />

zurückblicken. Vor allem haben aber<br />

auch bereits existierende Unternehmen<br />

expandieren können,weil aufgrund ihrer<br />

wirtschaftlichen Erfolge der ursprüngliche<br />

Platz nicht mehr ausreichte, neue<br />

Produktionshallen, Lagerstätten oder<br />

Verwaltungsgebäude mussten her. Mit<br />

Blick in die Zukunftbin ich weiterhin optimistisch:<br />

Die Perspektiven für Unternehmenswachstum<br />

sind gut. Der Flächenbedarf<br />

wird sich meiner Ansicht<br />

nach weiter fortsetzen –sowohl die Stadt<br />

als auch der Landkreis Osnabrück, das<br />

Emsland und die Grafschaft Bentheim<br />

sind und bleiben als Wirtschaftsstandort<br />

für verschiedenste Branchen attraktiv.<br />

Stehen in der Region ausreichend<br />

Gewerbefl<br />

ächen für Neuansiedlungen<br />

bzw.Erweiterungen zur Verfügung?<br />

Olaf Piepenbrock: Die Entwicklung<br />

der letzten Jahre sind sehr positiv für die<br />

Region, bringen aber auch die zur Verfügung<br />

stehenden Gewerbefl<br />

ächen gegebenenfalls<br />

irgendwann an ihre Grenzen.<br />

Derzeit kann aber von einem „Stopp“<br />

möglicher Neuansiedlungen oder Erweiterungen<br />

keine Rede sein. Die Ausweisung<br />

neuer Flächen wirdaberauchinZukunft<br />

ein Thema sein.<br />

Ist Facharbeitermangel in der Region<br />

ein Handikap bei den Bemühungen,<br />

neue Firmen anzusiedeln?<br />

Olaf Piepenbrock: Die Sicherung des<br />

Fachkräftebedarfs hat für Unternehmen<br />

hohe Priorität. Aber: Der Facharbeitermangel<br />

greift nicht quer durch alle Branchen,<br />

quer durch alle Berufe. Natürlich<br />

sind auch in unserer Region in einigen<br />

Bereichen Engpässe bereits heute spürbar.Das<br />

betrifft beispielsweise die Logistikbranche.<br />

Und vorallem fehlen ArbeitskräfteimMINT-Bereich<br />

(Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften, Technik),<br />

unabhängig von der Branche –gefragt<br />

sind sowohl Fachkräfte mit dualer<br />

Ausbildung als auch Akademiker. Wir<br />

würden uns wünschen, alle unsere Ausbildungsplätze<br />

besetzen zu können, was<br />

nicht gelingt. Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung ist es bereits heute<br />

und in Zukunft weiter zunehmend die<br />

Aufgabe aller, alle Potenziale zu nutzen<br />

(z. B. Ältere, Frauen mit minderjährigen<br />

Kindern, Migranten), in Weiterbildung<br />

zu investieren und sich als ausbildungsstarke<br />

Region zu präsentieren.<br />

Welche Punkte sind aus der Sicht<br />

des Verbandes noch verbesserungsfähig?<br />

Olaf Piepenbrock: Hier ist inerster Linie<br />

das Thema Infrastruktur zu nennen.<br />

Für einen rentablen Wirtschaftsstandort<br />

und weiteres Wachstum ist eine gut ausgebaute<br />

und vor allem leistungsfähige<br />

Infrastruktur unerlässlich. Esgibt noch<br />

diverse Baustellen, die abgearbeitet werden<br />

müssen. Die heutigeArbeitswelt und<br />

Wirtschaft 4.0 brauchen schnellen und sicheren<br />

Datentransfer,daher ist insbesondere<br />

im ländlichen Bereich der Breitbandausbau<br />

notwendig. Und auch im BereichVerkehrsinfrastruktur<br />

in der Region<br />

und Verkehrsfl<br />

uss in städtischen Bereichen<br />

gibt es noch viel Verbesserungspotenzial.<br />

Wie sieht es mit den Genehmigungsverfahren<br />

durch die Behörden<br />

aus?<br />

Olaf Piepenbrock: Auch in unserer Region<br />

gilt aufgrund gesetzlicher Vorgaben,<br />

dass bei der Ansiedlung oder Expansion<br />

von Unternehmen ein großer Verwaltungsapparat<br />

mit eingeschaltet werden<br />

muss – unterschiedliche Behörden,<br />

unterschiedliche Ansprechpartner,<br />

unterschiedliche Anträge. Hierfür<br />

braucht es viel Zeit und Geduld. Positiv<br />

zu bewerten sind hier die Unterstützungsangebote<br />

der regionalen Wirtschaftsförderer.<br />

Dennoch: Eine Verschlankung<br />

der Genehmigungsverfahren<br />

in Form einer Vereinfachung und Beschleunigung<br />

ist hier sicherlich wünschenswert.<br />

Das Interview führte Siegfrid Sachse<br />

Schneller, stabiler,<br />

wirtschaftlicher.<br />

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Service-Nr. 0800 281 281 2<br />

business@deutsche-glasfaser.de<br />

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