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POR TRÄT - astridsteiner.ch

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<strong>POR</strong><strong>TRÄT</strong><br />

Niklaus<br />

S<strong>ch</strong>ubert:<br />

«Mens<strong>ch</strong>en<br />

inspirieren<br />

mi<strong>ch</strong>!»<br />

Als Niklaus S<strong>ch</strong>ubert vor 22 Jahren<br />

die DiagnoseMS erhielt,wusste<br />

er ni<strong>ch</strong>t,was aufihn zukommen<br />

würde.Elf Jahre später mussteer<br />

seinen Jobals Pfarrer aufgeben und<br />

seinen Alltag vollkommen<br />

umgestalten. Heute sagt er:<br />

«Das Leben wirdmit MS ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter,aber anders.»<br />

4�<br />

Text:Astrid Steiner<br />

Fotos:Tres Camenzind<br />

W<br />

ährend seinem Theologiestudium<br />

in Rom<br />

spürte Niklaus S<strong>ch</strong>ubert<br />

zumersten Mal,dass mit seinem<br />

Körper etwas ni<strong>ch</strong>t stimmte.<br />

Er sah ni<strong>ch</strong>t mehr gut und<br />

geriet,ausgelöst dur<strong>ch</strong> Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>tsstörungen,<br />

beim Gehen<br />

immer öfter ins S<strong>ch</strong>wanken. Als<br />

er im selben Jahr in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Skiurlaub ma<strong>ch</strong>te, kam es zu einem<br />

eins<strong>ch</strong>neidenden Erlebnis;<br />

gemeinsam mit seiner Freundin<br />

am Skilift knickte plötzli<strong>ch</strong> sein<br />

linkes Bein ein.Mit aller Kraft versu<strong>ch</strong>te<br />

er,si<strong>ch</strong> am Bügel festzuhalten<br />

und das Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t zu verlieren. Er s<strong>ch</strong>affte es<br />

ni<strong>ch</strong>t und landete unsanft im<br />

S<strong>ch</strong>nee. Viele Fragen s<strong>ch</strong>ossen<br />

ihm dur<strong>ch</strong>den Kopf,Unsi<strong>ch</strong>erheit<br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> breit.«Hätte i<strong>ch</strong> damals<br />

s<strong>ch</strong>on geahnt, was mit der<br />

MS auf mi<strong>ch</strong> zukommt, hätte i<strong>ch</strong><br />

grosseAngst bekommen»,erzählt<br />

Niklaus S<strong>ch</strong>ubert.<br />

Abs<strong>ch</strong>ied vom Beruf<br />

als Pfarrer<br />

Seit der DiagnoseMS hat si<strong>ch</strong>das<br />

Leben von Niklaus S<strong>ch</strong>ubert verändert.Seine<br />

Tätigkeit als Pfarrer<br />

musste er infolge der forts<strong>ch</strong>reitenden<br />

Krankheit vor elf Jahren<br />

aufgeben. Kein einfa<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>ritt<br />

für jemanden, der seinen Beruf<br />

«Glaube bedeutet<br />

für mi<strong>ch</strong>,<br />

aufgehoben zu<br />

sein. Unabhängig<br />

von berufli<strong>ch</strong>em<br />

Erfolg oder<br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em<br />

Status».<br />

Bild re<strong>ch</strong>ts:<br />

Regelmässig ist<br />

Niklaus S<strong>ch</strong>ubert<br />

mit dem Zug<br />

unterwegs,um<br />

si<strong>ch</strong> mit anderen<br />

Leuten auszutaus<strong>ch</strong>en<br />

und den<br />

Kontakt zur<br />

Aussenwelt ni<strong>ch</strong>t<br />

zu verlieren.<br />

VomPfarrer zum<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tens<strong>ch</strong>reiber<br />

und den damit verbundenen Kontakt<br />

zu anderen Mens<strong>ch</strong>en sehr<br />

s<strong>ch</strong>ätzt.<br />

«I<strong>ch</strong> erzähle äusserst gerne,<br />

deshalb bin i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Pfarrer geworden»,<br />

sagt Niklaus S<strong>ch</strong>ubert.<br />

Das Spre<strong>ch</strong>en fällt ihm heute<br />

s<strong>ch</strong>wer – seineAusspra<strong>ch</strong>e ist undeutli<strong>ch</strong>,zeitweise<br />

nahezu unverständli<strong>ch</strong>.<br />

Do<strong>ch</strong> weil er so gerne<br />

kommuniziert,hat er,na<strong>ch</strong>dem er<br />

seine Pfarrstelle aufgegeben hatte,angefangen<br />

zu s<strong>ch</strong>reiben. Dieser<br />

Form des Erzählens kann er<br />

von zu Hause aus na<strong>ch</strong>gehen,was<br />

in seinem Gesundheitszustand eine<br />

wi<strong>ch</strong>tigeVoraussetzung ist,um<br />

überhaupt no<strong>ch</strong>aktiv tätig sein zu<br />

können.<br />

Zu seinen abges<strong>ch</strong>lossenen<br />

Werken gehören ein Krimi, ein<br />

Bu<strong>ch</strong> über seinen Alltag als MS-<br />

Betroffener sowie ein Theaterstück.Wenn<br />

er s<strong>ch</strong>on selbst ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr aufder Kanzel stehen kann,<br />

forte 4/2005

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