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hartz iv für kinder! - Sperre

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Bündnis <strong>für</strong> ein Sank�onsmoratorium<br />

SCHLUSS MIT DEN<br />

KÜRZUNGEN BEI HARTZ IV<br />

WAHLLOS, ZIELLOS UND MASSLOS – so erscheint<br />

namhaften Personen aus Politik, Wissenschaft<br />

und Kunst die Sanktionspraxis bei Hartz IV. Als Bündnis<br />

<strong>für</strong> ein Sanktionsmoratorium fordern sie, den Sanktionsparagraphen<br />

auszusetzen. 2008 wurden bundesweit<br />

755.000 Erwerbslose von Kürzungen getroffen,<br />

die sowieso schon an der Untergrenze der Menschenwürde<br />

liegende Grundsicherung wurde gekürzt oder<br />

ganz gestrichen.<br />

Nach einer Meldung des WDR scheint es sogar Vorgaben<br />

oder einen We�bewerb zwischen den Hartz IV-Behörden<br />

zu geben, möglichst hohe Sank�onszahlen zu erreichen.<br />

Münster ist dabei in Nordrhein-Wes�alen führend,<br />

wie die Zahlen aus dem letzten Jahr belegen. Die<br />

originäre Aufgabe Arbeitsvermi�lung spielt in Münsters<br />

Arbeitsämtern eine immer kleinere Rolle, vorrangig<br />

wird gekürzt und gestra�: im Durchschni� kamen 2008<br />

auf eine erfolgreiche Vermi�lung durch das Amt mehr<br />

als drei Sank�onen. Nahezu jeder dri�e erwerbsfähige<br />

Hartz IV-Bezieher wird mit einer Strafe belegt. Die<br />

<strong>Sperre</strong> hat in diesem Jahr ausführlich berichtet, siehe<br />

nebenstehender Text sowie die älteren Beiträge unter<br />

www.sperre-online.de.<br />

Die Sozialgerichte berichten von hohen Erfolgsquoten<br />

bei den Klagen gegen Sank-<br />

�onen, in zwei von drei Fällen<br />

ist die Kürzung nicht rechtmäßig.<br />

Auch schon vorher<br />

im Widerspruchsverfahren<br />

werden bei Sank�onen über-<br />

20<br />

_ A R B EI T & S OZ I A L E S<br />

von Arnold Voskamp<br />

durchschnittlich viele Bescheide zugunsten der Erwerbslosen<br />

geändert.<br />

Im Ergebnis wird vielen das zum Leben notwendigste<br />

gestrichen. Arbeitslose werden verschär� in prekäre,<br />

schmuddelige Arbeitsverhältnisse hineingedrängt – vergleichbar<br />

frühkapitalis�schen Zeiten. Selbst diese armseligen<br />

Jobs können nicht verdecken, dass Millionen Arbeitsplätze<br />

fehlen. Angesichts dieser Kürzungswelle ist<br />

der Weg ins Amt davon geprägt, jede Falle und jedes<br />

Fe�näpfchen zu verweigern. Man muss sich fragen, ob<br />

Arbeitslose bei drei Kürzungen pro Vermi�lung von dem<br />

sogenannten „persönlichen Ansprechpartner“ noch ernstha�<br />

erwarten, eine posi�ve Begleitung auf dem Weg<br />

in eine Arbeit zu erhalten.<br />

Vor diesem Hintergrund haben sich Erwerbslosenini�a-<br />

�ven, Sozialwissenscha�ler, Sozialpoli�ker und weitere<br />

Prominente unabhängig von ihrem poli�schen Lager zu<br />

dem Bündnis <strong>für</strong> ein Sank�onsmoratorium zusammengetan.<br />

Beteiligt sind etwa Tacheles e.V. und die Bundesarbeitsgemeinscha�<br />

Prekäre Lebenslagen, die ProfessorInnen<br />

Helga Spindler, Klaus Dörre, Franz Segbers, Claus Offe,<br />

Stephan Lessenich, die Vorsitzende des Paritä�schen Wohlfahrtsverbandes<br />

Heike Merk, der ver.di-Vorsitzende Frank<br />

Bsirske, die Vorsitzende der katholischen Arbeitnehmerbewegung<br />

Birgit Zenker, Dieter Hildebrandt,<br />

Günter Wallraff u.a.<br />

Unterzeichnen und sich weiter<br />

informieren können Interessierte<br />

unter www.sanktions<br />

moratorium.de

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