September 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
KOLUMNE<br />
Baby-Boomer-Böhling<br />
„Mal wieder richtig Sommer“<br />
Also in diesem Jahr hätte unser aller Rudi wettertechnisch<br />
nun wirklich nichts zu meckern gehabt.<br />
Die Nachfrage aus seinem Sommerhit von 1975 war<br />
allerdings schon ein Jahr später beantwortet worden. „Hitze,<br />
Honka, HSV“ titelte damals eine große Tageszeitung! Die<br />
Hamburger hatten den DFB-Pokal gewonnen (das Nordderby<br />
aber nicht!), der Prozess gegen den Frauenmörder<br />
Fritz Honka war das Sommerloch-Thema und eine Hitzewelle<br />
mit enormen Ernteausfällen hatte weite Teile Europas im<br />
Griff. Wenige Sommer haben sich so sehr in meinem Baby-<br />
Boomer-Gedächtnis eingenistet wie der des Jahres 1976!<br />
Vieles war natürlich anders als heute. Es begann schon<br />
damit, dass nicht nur in jeder TV-Serie, in Zügen, Flugzeugen<br />
und Restaurants, sondern auch in den Autos geraucht<br />
wurde. Das muss man sich so vorstellen, dass wir<br />
Kinder – natürlich ohne Anschnallgurt – hinten im Auto<br />
saßen, während unsere Eltern vorne qualmten und netterweise<br />
das Fenster einen kleinen Spalt heruntergekurbelt<br />
hatten, damit der Rauch abziehen konnte … Heute unvorstellbar.<br />
Ich wünsche mir übrigens sehr, dass jemand in<br />
zwanzig Jahren genauso ungläubig darüber schreibt, wie<br />
unvorstellbar viel Plastik in den 2010er Jahren ohne Nachzudenken<br />
an jeder Straßenecke verwendet wurde …<br />
Aber zurück zum Sommer ’76. Muhammad Ali boxte<br />
sich durch, Eddie Merckx radelte allen davon, Björn Borg<br />
wurde zum Frauenschwarm und Niki Lauda hatte seinen<br />
schweren Unfall auf dem Nürburgring. Im Fernsehen<br />
lernten wir Detektiv Rockford, Anwalt Petrocelli sowie die<br />
Biene Maja kennen und im Radio wurden die Dancing<br />
Queen, Lady Bump, Daddy Cool und das Bett im Kornfeld<br />
besungen. Mittendrin wir und die Sommerferien. Und<br />
weil es in meiner Kindheit durchaus nicht üblich war, spanische<br />
Touristeninseln zu erforschen, fuhren wir eben jeden<br />
Tag an die Ostsee. Da saßen wir also vollgequalmt<br />
und mit Sonnenbrand in unserem alten Opel Rekord und<br />
genossen den Sommer. Und, wie fast immer im Leben,<br />
schlich sich auch bei diesen Ausflügen schnell eine gewisse<br />
Routine mit wiederkehrenden Ritualen ein. Am selben<br />
Ort wurde auf dem immer selben Parkplatz geparkt.<br />
Beim immer selben Kiosk bekamen mein Bruder und ich<br />
ein Dolomiti-Eis und die Erwachsenen ein Nogger zur<br />
Strandbegrüßung, und zur Mittagszeit standen natürlich<br />
auch die immer selben Köstlichkeiten auf dem Speiseplan.<br />
In der Familie Böhling<br />
waren das Würstchen mit<br />
– natürlich selbstgemachtem<br />
– Kartoffelsalat und<br />
zum Nachtisch Wassermelonen.<br />
Diese lieb gewonnenen<br />
Strandmahlzeiten trieben<br />
allerdings mitunter auch<br />
seltsame Blüten. Zum<br />
Beispiel an dem Tag, als<br />
ich zum ersten Mal Kartoffelsalat<br />
bei meiner<br />
Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />
Schauspieler, Regisseur, Moderator Tante Hanna aß und ich<br />
und Autor. Im STADTMAGAZIN wirft sie mit großer Verwunderung<br />
fragte: „Ach, ihr<br />
er einen Blick auf seine Generation<br />
– und auf Bremen.<br />
macht den ohne Sand?“<br />
LOKALES<br />
„Heimat Shoppen“<br />
Aktionswochenende in der Bremer City<br />
Bremen ist Heimat – und das nicht nur für seine Bewohner.<br />
Vielmehr gilt dieser Grundsatz auch für Geschäftsinhaber und<br />
Manufakturen, die sich der Produktion handwerklich hergestellter<br />
Produkte widmen. Wer schon immer einmal den inhabergeführten<br />
Unternehmen genauer auf den Grund gehen<br />
wollte, erwartet nun ein besonderes Einkaufserlebnis. Im Rahmen<br />
der bundesweiten Initiative „Heimat Shoppen“ präsentieren<br />
regionale Unternehmen und Einzelhändler zwei Tage lang<br />
attraktive Angebote und Mitmachaktionen, um den Besuchern<br />
die Vielfalt der Hansestadt näherzubringen.<br />
Die Langenstraße verwandelt sich beispielsweise unter<br />
dem Motto „Heimat erlesen – Bücher made in Bremen“ in eine<br />
vielfältige Büchermeile. Kulinarische Einblicke in die Hansestadt<br />
winken unter anderem am Samstag beim Spanferkelessen<br />
in der Sögestraße. Zusätzlich locken diverse Einzelhändler<br />
mit attraktiven Vergünstigungen und Aktionen. (JF)<br />
Freitag, 7. <strong>September</strong>, 10 bis 18 Uhr sowie Samstag, 8. <strong>September</strong>,<br />
10 bis 16 Uhr, in ausgewählten Geschäften im Innenstadtbereich.<br />
Nähere Informationen zu den einzelnen Angeboten<br />
gibt es unter www.bremen-city.de.<br />
Bremens beste Seiten<br />
100 Geschichten aus der Hansestadt<br />
Es gibt unzählig positive, schöne<br />
und spannende Geschichten<br />
aus Bremen. Manchmal<br />
auch überraschend und zum<br />
Schmunzeln.<br />
Wussten Sie beispielsweise,<br />
dass der allererste Container<br />
in Bremen gelöscht wurde<br />
und der zweite gleich auf<br />
einen Lkw fiel? Oder dass<br />
Bremen mal führend in der<br />
FKK-Bewegung war? Oder<br />
warum die Wochenzeitung<br />
Die ZEIT den Bremer Schlüssel<br />
auf dem Titel nutzt? Das<br />
Heftchen „Bremens beste Seiten“ fasst eine Auswahl dieser<br />
Geschichten auf 64 Seiten zusammen und ist an vielen<br />
Auslagestellen der Stadt erhältlich. Und unter www.<br />
bremensbesteseiten.de findet man weitere Geschichten. (SM)<br />
Foto: CityInitiative<br />
Foto: Mär