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September 2018

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6<br />

KOLUMNE<br />

Baby-Boomer-Böhling<br />

„Mal wieder richtig Sommer“<br />

Also in diesem Jahr hätte unser aller Rudi wettertechnisch<br />

nun wirklich nichts zu meckern gehabt.<br />

Die Nachfrage aus seinem Sommerhit von 1975 war<br />

allerdings schon ein Jahr später beantwortet worden. „Hitze,<br />

Honka, HSV“ titelte damals eine große Tageszeitung! Die<br />

Hamburger hatten den DFB-Pokal gewonnen (das Nordderby<br />

aber nicht!), der Prozess gegen den Frauenmörder<br />

Fritz Honka war das Sommerloch-Thema und eine Hitzewelle<br />

mit enormen Ernteausfällen hatte weite Teile Europas im<br />

Griff. Wenige Sommer haben sich so sehr in meinem Baby-<br />

Boomer-Gedächtnis eingenistet wie der des Jahres 1976!<br />

Vieles war natürlich anders als heute. Es begann schon<br />

damit, dass nicht nur in jeder TV-Serie, in Zügen, Flugzeugen<br />

und Restaurants, sondern auch in den Autos geraucht<br />

wurde. Das muss man sich so vorstellen, dass wir<br />

Kinder – natürlich ohne Anschnallgurt – hinten im Auto<br />

saßen, während unsere Eltern vorne qualmten und netterweise<br />

das Fenster einen kleinen Spalt heruntergekurbelt<br />

hatten, damit der Rauch abziehen konnte … Heute unvorstellbar.<br />

Ich wünsche mir übrigens sehr, dass jemand in<br />

zwanzig Jahren genauso ungläubig darüber schreibt, wie<br />

unvorstellbar viel Plastik in den 2010er Jahren ohne Nachzudenken<br />

an jeder Straßenecke verwendet wurde …<br />

Aber zurück zum Sommer ’76. Muhammad Ali boxte<br />

sich durch, Eddie Merckx radelte allen davon, Björn Borg<br />

wurde zum Frauenschwarm und Niki Lauda hatte seinen<br />

schweren Unfall auf dem Nürburgring. Im Fernsehen<br />

lernten wir Detektiv Rockford, Anwalt Petrocelli sowie die<br />

Biene Maja kennen und im Radio wurden die Dancing<br />

Queen, Lady Bump, Daddy Cool und das Bett im Kornfeld<br />

besungen. Mittendrin wir und die Sommerferien. Und<br />

weil es in meiner Kindheit durchaus nicht üblich war, spanische<br />

Touristeninseln zu erforschen, fuhren wir eben jeden<br />

Tag an die Ostsee. Da saßen wir also vollgequalmt<br />

und mit Sonnenbrand in unserem alten Opel Rekord und<br />

genossen den Sommer. Und, wie fast immer im Leben,<br />

schlich sich auch bei diesen Ausflügen schnell eine gewisse<br />

Routine mit wiederkehrenden Ritualen ein. Am selben<br />

Ort wurde auf dem immer selben Parkplatz geparkt.<br />

Beim immer selben Kiosk bekamen mein Bruder und ich<br />

ein Dolomiti-Eis und die Erwachsenen ein Nogger zur<br />

Strandbegrüßung, und zur Mittagszeit standen natürlich<br />

auch die immer selben Köstlichkeiten auf dem Speiseplan.<br />

In der Familie Böhling<br />

waren das Würstchen mit<br />

– natürlich selbstgemachtem<br />

– Kartoffelsalat und<br />

zum Nachtisch Wassermelonen.<br />

Diese lieb gewonnenen<br />

Strandmahlzeiten trieben<br />

allerdings mitunter auch<br />

seltsame Blüten. Zum<br />

Beispiel an dem Tag, als<br />

ich zum ersten Mal Kartoffelsalat<br />

bei meiner<br />

Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />

Schauspieler, Regisseur, Moderator Tante Hanna aß und ich<br />

und Autor. Im STADTMAGAZIN wirft sie mit großer Verwunderung<br />

fragte: „Ach, ihr<br />

er einen Blick auf seine Generation<br />

– und auf Bremen.<br />

macht den ohne Sand?“<br />

LOKALES<br />

„Heimat Shoppen“<br />

Aktionswochenende in der Bremer City<br />

Bremen ist Heimat – und das nicht nur für seine Bewohner.<br />

Vielmehr gilt dieser Grundsatz auch für Geschäftsinhaber und<br />

Manufakturen, die sich der Produktion handwerklich hergestellter<br />

Produkte widmen. Wer schon immer einmal den inhabergeführten<br />

Unternehmen genauer auf den Grund gehen<br />

wollte, erwartet nun ein besonderes Einkaufserlebnis. Im Rahmen<br />

der bundesweiten Initiative „Heimat Shoppen“ präsentieren<br />

regionale Unternehmen und Einzelhändler zwei Tage lang<br />

attraktive Angebote und Mitmachaktionen, um den Besuchern<br />

die Vielfalt der Hansestadt näherzubringen.<br />

Die Langenstraße verwandelt sich beispielsweise unter<br />

dem Motto „Heimat erlesen – Bücher made in Bremen“ in eine<br />

vielfältige Büchermeile. Kulinarische Einblicke in die Hansestadt<br />

winken unter anderem am Samstag beim Spanferkelessen<br />

in der Sögestraße. Zusätzlich locken diverse Einzelhändler<br />

mit attraktiven Vergünstigungen und Aktionen. (JF)<br />

Freitag, 7. <strong>September</strong>, 10 bis 18 Uhr sowie Samstag, 8. <strong>September</strong>,<br />

10 bis 16 Uhr, in ausgewählten Geschäften im Innenstadtbereich.<br />

Nähere Informationen zu den einzelnen Angeboten<br />

gibt es unter www.bremen-city.de.<br />

Bremens beste Seiten<br />

100 Geschichten aus der Hansestadt<br />

Es gibt unzählig positive, schöne<br />

und spannende Geschichten<br />

aus Bremen. Manchmal<br />

auch überraschend und zum<br />

Schmunzeln.<br />

Wussten Sie beispielsweise,<br />

dass der allererste Container<br />

in Bremen gelöscht wurde<br />

und der zweite gleich auf<br />

einen Lkw fiel? Oder dass<br />

Bremen mal führend in der<br />

FKK-Bewegung war? Oder<br />

warum die Wochenzeitung<br />

Die ZEIT den Bremer Schlüssel<br />

auf dem Titel nutzt? Das<br />

Heftchen „Bremens beste Seiten“ fasst eine Auswahl dieser<br />

Geschichten auf 64 Seiten zusammen und ist an vielen<br />

Auslagestellen der Stadt erhältlich. Und unter www.<br />

bremensbesteseiten.de findet man weitere Geschichten. (SM)<br />

Foto: CityInitiative<br />

Foto: Mär

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