ABVERKAUF - Modenhaus Ehlers
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CON_concept3_sip312_D_CON_concept_sip312_D 13.06.12 16:42 Seite 091<br />
Die Preisschlacht<br />
Rotstiftpreise und Reduzieraktionen bestimmen das Bild in den Einkaufszonen oft das ganze Jahr über. Aber<br />
macht sich der Handel damit nicht das Geschäft kaputt? Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Händler<br />
Spätestens Mitte April ist es soweit.<br />
Die ersten Newsletter hochwertiger<br />
Modeanbieter flattern ins Haus. Midseason<br />
Sale, heißt es da, mit Reduzierungen<br />
auf ausgewählte Stücke um 50 Prozent! Midseason<br />
für Frühling-Sommer zu einem Zeitpunkt,<br />
wo morgens gefühlt noch der Frost<br />
klirrt und die unbenutzten Garten- wie Balkonmöbel<br />
tagtäglich in knöcheltiefen Pfützen<br />
stehen.<br />
Klassische Kundenkonditionierung. Die<br />
Großen fangen an und die Kleinen folgen.<br />
Sie fühlen sich von Ketten getrieben, die<br />
sich durch Flächenbewirtschaftung und<br />
Preismarketing definieren. Durch Outlets<br />
und Internetportale wird reduziert, was das<br />
Zeug hält – eigentlich das ganze Jahr über.<br />
Gründe finden sich genug: Gelder müssen<br />
flüssig gemacht werden, um neue Ware ordern<br />
zu können, Lager und Verkaufsfläche<br />
bereinigt und Überhängen vorgebeugt werden.<br />
Mit der Folge, dass Preisnachlässe von<br />
zehn oder 20 Prozent kaum noch einen<br />
Kunden in die Läden locken. „Früher waren<br />
verkaufsoffene Samstage ebenso wie Rabattaktionen<br />
sexy, weil sie die Ausnahme<br />
waren“, sagt Hajo Greve, Geschäftsführer<br />
von Greve Moden, einem 1.100 Quadrat-<br />
meter großen Haus in 1a-Lage in Krefeld.<br />
„Heute ist die Ausnahmesituation zur langweiligen<br />
Regel geworden und Rabatte sorgen<br />
dafür, dass der Kunde die Mode nicht mehr<br />
als kreativen Mehrwert begreift.“<br />
Sicher, der Warendruck ist groß und der entsprechende<br />
Preiskampf in der DOB ungleich<br />
härter als in der HAKA. Doch oft wird zu<br />
früh zum Rotstift gegriffen und der Ware am<br />
Point of Sale keine Zeit gelassen. „Frauen<br />
sind Early Adopters, sie informieren sich<br />
schon im April, was der Winter bringt“, sagt<br />
Peter-Boy Weber, Geschäftsführer von <strong>Modenhaus</strong><br />
<strong>Ehlers</strong> in Wyk auf der Insel Föhr.<br />
„Männer dagegen sind Saisonkäufer, sie kaufen<br />
die Winterjacke erst, wenn es kalt ist.<br />
Reduzierungen im Oktober interessieren<br />
keinen Kerl.“ Das <strong>Modenhaus</strong> <strong>Ehlers</strong> ist in<br />
seinem Sortiment auf der Insel einzigartig,<br />
alle Marken gibt es exklusiv nur dort. Zu 95<br />
Prozent lebt das Geschäft vom Tourismus<br />
und hat Publikum aus ganz Deutschland.<br />
„Wir konkurrieren mit allen Großstädten“,<br />
so Peter-Boy Weber. „Wenn ein Geschäft in<br />
Hamburg früh reduziert, bekomme ich das<br />
von den Hamburger Wochenendgästen<br />
schnell zu hören. Aber welchen Wert hat die<br />
Ware noch, wenn die Preise zu früh heruntergehen?<br />
Der Kunde fühlt sich betrogen,<br />
CONCEPT 091<br />
wenn das, was er regulär gekauft hat, kurze<br />
Zeit später reduziert im Laden hängt.“ Um<br />
sich dem Druck der Vergleichbarkeit zu entziehen,<br />
hat sich Peter-Boy Weber aus dem<br />
Wettbewerb der Preisreduktion rigoros ausgeklinkt.<br />
Große Marken, die bei bekannten<br />
großen Händlern früh reduziert werden,<br />
weil es dort zum Flächenwirtschaftsprinzip<br />
gehört, hat er aus dem Sortiment genommen<br />
und das Angebot mit anderen, weniger<br />
breit gestreuten Kollektionen spannender gestaltet.<br />
Dazu gibt es Schuhe, Parfüm, auch<br />
mal ein Fahrrad von Schindelhauer. Reduziertes<br />
wandert ins Outlet. „Mit diesem individualisierten<br />
Konzept fahren wir sehr gut“,<br />
so Peter-Boy Weber. „Außerdem arbeiten wir<br />
möglichst nur noch mit inhabergeführten<br />
Marken wie Frauenschuh, Closed und Boglioli<br />
sowie kleineren Agenturen zusammen,<br />
das Persönliche funktioniert einfach besser.<br />
Und unsere Kunden finden bei uns Sachen,<br />
die sie noch nicht gesehen haben.“<br />
Den Sale zelebrieren. Mode Weber führt<br />
sieben Filialen in der Schweiz im mittleren<br />
bis gehobenen Segment mit Marken von<br />
Pepe Jeans und Drykorn bis hin zu Burberry<br />
und Akris. Dort sind in den Monaten März,<br />
April, Mai sowie September, Oktober und<br />
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