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Medizin<br />
Start im Brutkasten: Erst ab<br />
einem bestimmten Gewicht dürfen<br />
Frühchen ihn verlassen. Wichtig<br />
für die Gesundung ist aber auch<br />
die Nähe zu den Eltern. Moderne<br />
Kliniken wie die Mangiagalli- Klinik<br />
in Mailand (Bild oben) sind darauf<br />
eingestellt<br />
vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden,<br />
als Frühchen. Nach dieser Definition kommen jährlich<br />
weltweit rund 15 Millionen Kinder zu früh auf die Welt – Tendenz<br />
steigend. In Deutschland liegt die Frühgeborenenrate<br />
bei neun Prozent. Warum Kinder nicht bis zu Ende ausgetragen<br />
werden können, dafür gibt es viele Gründe (s. Kasten).<br />
Das zunehmende Gebäralter heutiger Mütter spielt dabei<br />
eine nicht unwesentliche Rolle. Man unterscheidet zwischen<br />
„extrem früh Geborenen“ (bis zur 28. Schwangerschaftswoche),<br />
„sehr früh Geborenen“ (bis etwa zur 31. Schwangerschaftswoche)<br />
und „mäßig früh Geborenen“ (bis etwa zur<br />
37. Schwangerschaftswoche).<br />
Man weiß heute: Die Nähe<br />
der Eltern ist ein wichtiger<br />
Faktor für die Gesundung<br />
von Frühchen.<br />
In allen Fällen gilt: Jeder weitere Tag, den ein Fötus im Mutterbauch<br />
reifen kann, erhöht die Überlebenschancen des Kindes.<br />
Der Inkubator bietet dann das optimale Schutzklima für ein<br />
Frühchen, hier wird der Körper des Kindes konstant auf 37 Grad<br />
Celsius gehalten, die Luftfeuchtigkeit ist zudem erhöht.<br />
Frühgeborenen fehlt noch das Wärme speichernde „ Brown<br />
Fat“, das dazu dient, die Organe zu schützen. Im Brutkasten<br />
bleiben die Babys meist, bis sie ein Gewicht zwischen 1.350<br />
und 1.800 Gramm erreicht haben, danach kommen sie in das<br />
Wärmebettchen. Mit nach Hause nehmen können die Eltern<br />
ihr Kind erst, wenn es 2.500 Gramm wiegt, Nahrung aufnehmen<br />
kann und kontinuierlich an Gewicht zunimmt.<br />
Die NeugeborenenStation der Mailänder MangiagalliKlinik<br />
ist hoch technisiert und komplett digitalisiert. Was sie aber<br />
auch auszeichnet: Die Eltern der Frühchen können hier Tag<br />
und Nacht auf der Station sein. In einer Atmosphäre der Nähe<br />
und Geborgenheit ist es ihnen hier möglich, direkten Kontakt<br />
zu ihrem Kind zu haben: das kleine Wesen berühren, mit ihm<br />
reden und einfach da sein. Auch deutsche Kliniken sind in dieser<br />
Hinsicht heute vorbildlich aufgestellt: So wurden u.a. das<br />
St. Joseph Krankenhaus und die Klinik für Kinder und Jugendmedizin<br />
in Berlin mit ihrem „RoominginKonzept“ 2007 von<br />
WHO und Unicef als „babyfriendly hospital“ zertifiziert.<br />
Man weiß heute: Neben der intensivmedizinischen Versorgung<br />
ist auch die Nähe der Eltern ein wichtiger Faktor für die<br />
Gesundung des Frühchens. Wenn es sein Zustand zulässt,<br />
FOTOS: Fotolia/Ondroco (1), Philips (1)<br />
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KIDDIES