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Quantenoptik II<br />
Prof. Reinhard Kienberger, <strong>E11</strong><br />
reinhard.kienberger@ph.tum.de<br />
Mi, Do Mo, Di, Fr<br />
SS 2010<br />
Donnerstag, 14 h c.t.<br />
22.04.2010 – 29.07.2010
Quantenoptik<br />
Quantisierung des<br />
elektromagnetischen Feldes
Quantenoptik<br />
Historisch gesehen hat man herausgefunden, dass jeder Versuch einer klassischen<br />
Beschreibung der Bewegung von Elektronen in Atomen scheiterte. Nur die<br />
Quantenmechanik vermochte Phänomene wie atomare Spektren,<br />
Elektronenbeugung, elektrische Leitfähigkeit in Kristallen und die Licht-Materie-<br />
Wechselwirkung (inklusive die Wirkungsweise des Lasers) zu beschreiben.<br />
In der Quantenmechanik ersetzen Operatoren die vertrauten Variablen der<br />
klassischen Theorie und der Zustand eines Systems wird durch Vektoren ersetzt.<br />
Dieses allgemeine Verfahren ist nicht begrenzt auf ein bestimmtes System sondern<br />
muss auf alle klassischen Variablen angewandt werden und liefert die korrekteste<br />
und genaueste Beschreibung der Natur unter allen derzeit verfügbaren<br />
physikalischen Theorien.<br />
Nach diesem allgemeinen Verfahren müssen alle beobachtbaren Größen der<br />
Physik inklusive Feld-Variable, die Wellenphänomene beschreiben, durch<br />
Operatoren berücksichtigt werden, so wie wir auch Koordinaten, Impulse und die<br />
Energie eines mechanischen Systems durch Operatoren ersetzt haben.
Quantenoptik<br />
Die Quantisierung des Felds, also die Beschreibung der Feldvariablen durch<br />
Operatoren führt zur Quantenfeldtheorie, die im Fall von elektromagnetischen<br />
Feldern Quantenelektrodynamik (QED) genannt wird.<br />
Die Anwendung der Gesetze der QED auf optische Felder und ihre<br />
Wechselwirkung mit Materie nennt man Quantenoptik. Über die Ausdehnung<br />
der Gesetze der Quantenphysik von mechanischen Systemen auf Feldvariable<br />
hinaus braucht die Quantenoptik keine neuen Postulate.<br />
Die Quantisierung des Feldes wird auch durch experimentelle Nachweise<br />
belegt. Das Spektrum der Strahlung eines schwarzen Körpers, die zeitliche<br />
Entwicklung spontaner Emission sowie die Rauschcharakteristik von<br />
Laserstrahlung konnten nur im Rahmen der Quantenoptik erklärt werden.
Quantentheorie des harmonischen Oszillators<br />
Die Moden elektromagnetischer Strahlung in Wellenleitern und im freien Raum<br />
kann man als harmonische Oszillatoren behandeln. Daher werden wir die<br />
quantenmechanische Beschreibung eines mechanischen harmonischen<br />
Oszillators betrachten bevor wir zur Feldquantisierung weitergehen.<br />
Der einfachste harmonische Oszillator ist eine Masse, die an eine Feder<br />
gekoppelt ist. Diese bietet eine Rückstellkraft Kx proportional zur Auslenkung x<br />
der Masse von ihrer Gleichgewichtslage.<br />
Die Hamilton-Funktion dieses mechanischen harmonischen Oszillators ist:<br />
2<br />
p 1<br />
H = +<br />
K x<br />
2m2 2
Quantentheorie des harmonischen Oszillators<br />
Die Hamilton-Funktion dieses mechanischen harmonischen Oszillators ist:<br />
Dies führt zur Newton´schen Gleichung für den klassischen Oszillator:<br />
mit der bekannten Lösung<br />
2<br />
d x<br />
m = −Kx<br />
2<br />
dt<br />
x = A sin( ω+ϕ t )<br />
Dabei ist A die Amplitude, φ ist die Phase und<br />
ist die (Kreis)Frequenz der Oszillation.<br />
1 2 2 2 2<br />
H = (p + m ω x )<br />
2m<br />
ω=<br />
Wenn man K über m und ω ausdrückt, kann man die Hamilton-Funktion des<br />
harmonischen Operators anschreiben als<br />
K<br />
m<br />
2<br />
p 1<br />
H = + K x<br />
2m2 2
Quantentheorie des harmonischen Oszillators<br />
Der gewöhnliche Weg, den harmonischen Oszillator quantenmechanisch zu<br />
beschreiben, ist die Schrödinger Repräsentation zu verwenden:<br />
− ih∂ / ∂x<br />
Man ersetzt p durch in<br />
2 2<br />
h ∂ψ 1 2 2<br />
− + mω x ψ = Eψ<br />
2 2m∂x2 1 2 2 2 2<br />
H = (p + m ω x )<br />
2m<br />
Um die Energie-Eigenwerte des Oszillators zu bekommen, löst man<br />
2 2<br />
h ∂ψ 1 2 2<br />
− + mω x ψ = Eψ<br />
2<br />
Die Lösung von 2m∂x2 ergibt nicht nur die Eigenwerte,<br />
sondern auch die Eigenfunktionen ψ als Hermite-Gauss´sche Polynome.
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
Die Bezeichnung „Zweite Quantisierung“ kommt daher, dass in diesem Fall nicht nur die<br />
Zustände des Teilchens quantisiert sind, sondern auch die Felder (z. B. das elektrische<br />
Feld).<br />
Bei einer Einführung in die Quantenmechanik sind für gewöhnlich nur die Zustände des<br />
Teilchens quantisiert und die Felder werden als klassisch angesehen. Diesen einfacheren<br />
Fall nennt man gelegentlich Erste Quantisierung.<br />
Wir können den harmonischen Oszillator allerdings auch in einer abstrakteren Art<br />
behandeln, ohne die Verwendung einer speziellen quantenmechanischen<br />
Repräsentation. Die folgende Vorgangsweise stammt von Dirac.<br />
Wir führen zunächst zwei neue Operatoren ein:<br />
1<br />
aˆ= ( mω xˆ+ ipˆ)<br />
2mhω<br />
† 1<br />
aˆ = ( mωxˆ−ipˆ) 2mhω
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
†<br />
â â<br />
Der Operator ist der hermitesche Adjungierte zu , nachdem per definitionem<br />
pˆ und xˆ hermitesche Operatoren sind. Die Koeffizienten in der Definition dieser<br />
Operatoren wurden so gewählt, dass sie die folgenden Zusammenhänge vereinfachen.<br />
Die Kommutation von und ist<br />
Umformen führt zu:<br />
â<br />
†<br />
â<br />
† † † i<br />
[ aa ˆ, ˆ ] = aa ˆˆ− aˆ aˆ= ( px ˆ ˆ− xp ˆ ˆ)<br />
= 1<br />
h<br />
h †<br />
m ω †<br />
xˆ = ( aˆ+ aˆ<br />
)<br />
2m<br />
ω<br />
h II.1.2<br />
pˆ = i ( aˆ −aˆ)<br />
2<br />
II.1.1
Wir setzen ein in<br />
und erhalten:<br />
Dies führt zu:<br />
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
1 2 2 2 2<br />
H = (p + m ω x )<br />
2m<br />
1 1<br />
H a a aa a a<br />
2 2<br />
ˆ † † †<br />
= hω ( + ) = hω<br />
( + )<br />
[ aˆ, Hˆ] = hω aˆ; [ aˆ , Hˆ] =−hωaˆ † †<br />
Der Ausdruck des Hamilton-Operators durch und<br />
wird häufig “zweite Quantisierung” bezweichnet.<br />
Um die Energie-Eigenwerte und Eigenvektoren des harmonischen Oszillators zu<br />
bekommen, starten wir von einem speziellen Energie-Eigenvektor E′ und Eigenvektor E´.<br />
â<br />
†<br />
â<br />
â Hˆ ˆ E′<br />
= E′<br />
E<br />
Wir wenden den Kommutator von und an und verwenden<br />
und erhalten:<br />
( ′ ) = ( ′ −hω) ( ′ )<br />
Hˆ aˆ E E a E<br />
II.1.3<br />
II.1.4<br />
H ′<br />
II.1.5
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
ˆ Hˆ( aˆ E′ ) = ( E′ −hω) ( a E′<br />
)<br />
H E′<br />
= E′<br />
E′<br />
E′ Hˆ E ′ = aˆ<br />
E′<br />
Wenn ein Eigenvektor von mit einem Eigenwert E´ist, dann ist<br />
ebenfalls ein Eigenvektor mit einem Eigenwert<br />
E ′′ = E′<br />
− hω<br />
â E′ a E<br />
n Durch wiederholte Operation von auf finden wir, dass ˆ ′<br />
Hˆ E′<br />
− nhω<br />
ein Eigenvektor von mit dem Eigenwert ist.<br />
Für einen ausreichen großen Wert von n wird der Eigenwert negativ. Aber sind<br />
negative Eigenwerte möglich? Um diese Frage zu beantworten, berechnen wir den<br />
Erwartungswert der Energie im Energie-Eigenzustand E′<br />
unter Verwendung von<br />
1 1<br />
H a a aa a a<br />
2 2<br />
ˆ † † †<br />
= hω ( + ) = hω<br />
( + )<br />
ˆ † 1 1<br />
E′ H E′ ⎛<br />
E aˆ aˆ ⎞ ⎛ ⎞<br />
= hω ⎜ ′ E′ + E′ E′ ⎟= hω<br />
⎜ E′′ E′′ + E′ E′ ⎟=<br />
E′<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
ˆ † 1 1<br />
E′ H E′ ⎛<br />
E aˆ aˆ ⎞ ⎛ ⎞<br />
= hω ⎜ ′ E′ + E′ E′ ⎟= hω<br />
⎜ E′′ E′′ + E′ E′ ⎟=<br />
E′<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
Per definitionem kann ein Skalarprodukt eines Zustandsvektors ψ mit sich<br />
selbst nicht negativ sein:<br />
Wenn wir den Identitätsoperator durch ein komplettes orthonormales Set ausdrücken<br />
kann man das Skalarprodukt ausdrücken:<br />
Î<br />
=<br />
∑<br />
n<br />
a<br />
n<br />
a<br />
n<br />
ψ ψ ≡ ψ Iˆ<br />
ψ = ψ a a ψ = a ψ ≥0<br />
a<br />
∑ ∑<br />
n n n<br />
n n<br />
Als Konsequenz können die Eigenwerte des Hamilton-Operators des harmonischen<br />
Oszillators nicht negativ sein. Daher muss die Reduktion der Eigenwerte durch die<br />
Anwendung von â auf E′ begrenzt sein<br />
Das ist nur möglich, wenn es einen Eigenvektor mit folgender Eigenschaft gibt:<br />
aE ˆ 0 = 0<br />
n<br />
2
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
â ˆ 0 0 = E<br />
Dies impliziert, dass wir keinen weiteren Eigenvektor (mit noch kleinerer Energie)<br />
n<br />
erzeugen können, wenn wir anwenden, da ja a<br />
,<br />
aE ˆ 0 = 0<br />
Die Eigenwerte dieses Zustandes mit niedrigster Energie – der Grundzustand des<br />
harmonischen Oszillators – kann aus dem Erwartungswert<br />
gewonnen werden:<br />
ˆ † 1 1<br />
E′ H E′ ⎛<br />
E aˆ aˆ ⎞ ⎛ ⎞<br />
= hω ⎜ ′ E′ + E′ E′ ⎟= hω<br />
⎜ E′′ E′′ + E′ E′ ⎟=<br />
E′<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
E ' = E0<br />
0 E E ′ =<br />
aE ˆ 0 = 0 →<br />
Das Ergebnis ist:<br />
E′<br />
′<br />
= 0<br />
1<br />
E 0 = hω<br />
2
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
†<br />
â E′<br />
Anwenden von auf kann auf die gleiche Weise wie vorhin hergeleitet werden:<br />
† †<br />
( ′ ) = ( ′ + hω)(<br />
′ )<br />
Hˆ aˆ E E aˆ E<br />
†<br />
Das bedeutet, E ′<br />
= aˆ<br />
E′<br />
ist ebenfalls ein Eigenvektor mit dem Eigenwert E′<br />
′′ = E′<br />
+ hω<br />
E′<br />
+ nhω<br />
E<br />
erzeugen mit Eigenwerten .<br />
1<br />
En= hω<br />
( n+<br />
)<br />
2<br />
E′ a E<br />
n ˆ ′<br />
Hˆ Durch wiederholtes Anwenden von â<br />
auf erhalten wir als Eigenvektor von .<br />
Sein Eigenwert ist .<br />
Beginnend vom Grundzustand 0 können wir nun neue Eigenvektoren<br />
†<br />
†<br />
( ) n<br />
a E = E<br />
0<br />
n
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
Sind dies alle möglichen Eigenewerte und –vektoren, oder gibt es andere?<br />
Wiederholte Anwedung von â auf E′ muss zu<br />
negative Eigenwerte kommen.<br />
0 führen, sonst würden wir auf<br />
E<br />
Der Eigenwert von E0<br />
muss ½ħω sein. Unabhängig davon, von welchem<br />
Eigenvektor wir starten, müssen wir immer auf das selbe Set von Eigenwerten<br />
kommen<br />
1<br />
En= hω<br />
( n+<br />
)<br />
2<br />
Folglich müssen diese Eigenwerte einzigartig sein.
Wenn ja, hätten wir den Fall der Entartung, da all diese Eigenvektoren den<br />
Eigenwert ½ħω haben müssten. Wenn der Grundzustand und folglich alle<br />
anderen Energie-Eigenzustände entartet wären, müsste es andere Operatoren<br />
(unabhängig von Ĥ) geben, die das Set von entarteten Eingenvektoren<br />
eindeutig kennzeichnen.<br />
Dies ist beispielsweise der Fall für eine Elektron in Wasserstoff, das sich im<br />
Coulomb-Potential des Protons bewegt. Hier unterscheidet der Winkel-Impuls<br />
Operator die entarteten Eigenzustände identischer Energie.<br />
Nachdem es im vorliegenden Fall keinen solchen Operator gibt, schließen wir,<br />
dass die Energie-Eigenvektoren †<br />
und die Eigenwerte<br />
einzigartig sind.<br />
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
Kann es andere Vektoren geben, die aE ˆ = 0 genügen?<br />
1<br />
En= hω<br />
( n+<br />
)<br />
2<br />
0<br />
0<br />
( ) n<br />
a E =<br />
E<br />
n
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
1<br />
En= hω<br />
( n+<br />
)<br />
2<br />
bedeutet, dass die minimale Energie<br />
des harmonischen Oszillators - erreicht im<br />
Grundzustand E0<br />
- den Wert ½ħω hat und nur in<br />
diskreten Schritten des Energiequants oder<br />
Vielfachen erhöht werden kann.<br />
â<br />
Der Operator wird Vernichtungsoperator genannte, da<br />
er ein Quantum Energie “vernichtet”. Sein hermitesch<br />
†<br />
konjugierter Operator â ist der Erzeugungsoperator, der<br />
ein Quantum Energie “erzeugt”.<br />
Bei Oszillationsfrequenzen von mechanischen<br />
Oszillatoren ist ħω kaum messbar, daher werden<br />
mechanische Oszillatoren durch die klassische Physik gut<br />
beschrieben.<br />
Bei optischen Frequenzen ist ħω oft größer als die<br />
Workfunction spezieller Festkörper, sodass eine<br />
Energiequantum (“Photon”) leicht durch den Photoeffekt<br />
detektierbar ist.
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
†<br />
( ) n<br />
Sind die Eigenvektoren a E0= En<br />
orthogonal? Um diese Frage zu beantworten<br />
berechnen wir das Skalarprodukt von 2 verschiedenen Eigenvektoren. Wir<br />
verwenden die Identität:<br />
† n † n † n−1m † n m-1 † n m-1 † n-1<br />
aˆ( aˆ ) = ( aˆ ) aˆ+ n( aˆ ) ⇒ aˆ ( aˆ ) = aˆ ( aˆ ) aˆ + naˆ ( aˆ<br />
)<br />
die man aus wiederholter Anwendung der Kommutationsbeziehung<br />
† † † i<br />
ˆ ˆ ˆˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ableiten kann. Wir finden:<br />
[ aa , ] = aa − a a= ( pxˆ− xp ˆ ) = 1<br />
h<br />
m n<br />
m † n m−1<br />
† n-1<br />
0 ˆ ( ˆ ) 0 0 ˆ ( ˆ ) 0<br />
E E = E a a E = n E a a E<br />
Durch wiederholtes Anwenden dieser Regel erhalten wir<br />
⎧ m−n ! 0 0 = 0 if ><br />
n E a E m n<br />
⎪ n!<br />
† n−m Em En = ⎨ E0 ( a ) E0 = 0 if m< n<br />
⎪(<br />
n−m)! ⎩<br />
⎪ n! E0 E0 = n! if m= n<br />
Dabei haben wir angenommen, dass der Grundzustand normalisiert ist E0<br />
E0<br />
= 1
Zweite Quantisierung<br />
Erzeugungs- und Vernichtungsoperator<br />
⎧ m−n ! 0 0 = 0 if ><br />
n E a E m n<br />
⎪ n!<br />
† n−m Em En = ⎨ E0 ( a ) E0 = 0 if m< n<br />
⎪(<br />
n−m)! ⎩<br />
⎪ n! E0 E0 = n! if m= n<br />
Wir können daraus schließen, dass die Eingenzustände tatsächlich<br />
orthogonal sind, wie man es für Eigenzustände eines hermiteschen<br />
Operators erwartet.<br />
Mit der Normalisierung<br />
1 † n<br />
( )<br />
En= a E<br />
n!<br />
Bilden sie ein komplettes orthonormales Set, das wir weiterhin verwenden<br />
werden.<br />
0
Anzahloperator, Anzahlzustände<br />
† n † n † n−1<br />
Mit aˆ( aˆ ) = ( aˆ ) aˆ+ n( aˆ<br />
) finden wir:<br />
ˆ n = n<br />
a E n E −<br />
Woraus sofort folgt, dass<br />
1<br />
†<br />
aˆ En = n+ 1 E n+<br />
† ˆ ˆ n = n<br />
a a E n E<br />
aˆ aˆ<br />
†<br />
Das bedeutet, dass der Operator die Anzahl der Energiequanten in den<br />
Energie-Eigenzuständen zählt. Er wird daher als Anzahloperator bezeichnet. Da die<br />
Energie des Systems im Zustand En<br />
aus n Quanten besteht, wird dieser Zustand<br />
auch als Anzahlzustand bezeichnet.<br />
1
En<br />
Anzahloperator, Anzahlzustände<br />
Die Matrixelemente des Erzeugungs- und Vernichtungsoperators können in der<br />
Repräsentation aus<br />
ˆ n = n<br />
a E n E −<br />
hergeleitet werden, indem man die Orthonormalität von verwendet:<br />
a = E aˆE = n δ −<br />
mn m n m, n 1<br />
1<br />
und<br />
und<br />
†<br />
aˆ En = n+ 1 E n+<br />
E<br />
† †<br />
mn = m ˆ n = + 1 δm,<br />
n 1<br />
a E a E n +<br />
n<br />
1
Anzahloperator, Anzahlzustände<br />
Die Matrixrepräsentation der Impuls- und Ortsoperatoren<br />
h †<br />
mhω<br />
†<br />
xˆ = ( aˆ+ aˆ<br />
)<br />
2m<br />
ω<br />
ergeben sich zu<br />
pˆ = i ( aˆ −aˆ)<br />
2<br />
( , + 1 , −1)<br />
mhω<br />
p = E pˆE = i n+ 1 δ − nδ<br />
2<br />
mn m n mn mn<br />
h<br />
x = E xˆE = n+ 1 δ + nδ<br />
2mω<br />
( )<br />
, + 1 , −1<br />
mn m n mn mn
( ) 2<br />
2 mhω<br />
( Δ p) = En pˆ− p En = (2n+ 1)<br />
2<br />
und<br />
( ) 2<br />
2 h<br />
( Δ x) = En xˆ− x En = (2n+ 1)<br />
2mω<br />
p<br />
= n n E<br />
Unschärfeprodukt<br />
Die Operatoren für Impuls und Position kommutieren nicht, daher können diese Größen nicht<br />
gleichzeitig beliebig genau gemessen werden. Das Unschärfeprodukt ΔpΔx für die Energie-<br />
Eigenzustände des harmonischen Oszillators kann bereichnet werden:<br />
Dabei haben wir verwendet, dass die Erwartungswerte<br />
ˆ = 0 E p<br />
Dies führt zum Unschärfeprodukt:<br />
und<br />
x<br />
= En<br />
n<br />
xˆ<br />
E = 0<br />
1<br />
ΔpΔ x = h(<br />
n+<br />
)<br />
2<br />
( , + 1 , −1)<br />
mhω<br />
p = E pˆE = i n+ 1 δ − nδ<br />
2<br />
mn m n mn mn<br />
( , + 1 , −1)<br />
h<br />
x = E xˆE = n+ 1 δ + nδ<br />
2mω<br />
mn m n mn mn
p<br />
= 0<br />
Unschärfeprodukt<br />
Entsprechend dem Heisenberg´schen Unschärfeprinzip ist<br />
1<br />
ΔpΔx ≥ h<br />
2<br />
Wir sehen, dass das Unschärfeprodukt im Grundzustand des harmonischen<br />
Oszillators den kleinstmöglichen nach dem Heisenberg´schen Unschärfeprinzip<br />
möglichen Wert annimmt. Dies bedeutet, dass das Teilchen selbst im Zustand<br />
niedrigster Energie nicht zum Stillstand kommt, was Δp = 0 und Δx = 0 bedeuten<br />
würde. Stattdessen oszilliert es mit einer Restenergie ½ħω um die Mittelwerte<br />
und<br />
x<br />
Die obige Abhandlung zeigt die Stärke der abstrakten Dirac-Formulierung der<br />
Quantenmechanik. Durch Verwendung entsprechender Operatoren der physikalischen<br />
Messgrößen und ihrer Kommutationsrelationen konnten wir alle Ergebnisse herleiten,<br />
die relevant für physikalische Messungen sind. Wir haben den Formalismus, der für<br />
die Quantenoptik benötigt wird, entwickelt.<br />
= 0
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Nehmen wir eine ebene optische Welle, die in z-Richtung zwischen zwei ebenen x-y<br />
Oberflächen perfekter Leitfähigkeit propagiert. So ein Resonator für ebene Wellen müsste<br />
genaugenommen durch zwei plan-parallele Spiegel unendlichen Durchmessers<br />
abgeschlossen sein. Das ist natürlich nicht machbar. Für optische Frequenzen ist die<br />
Wellenlänge jedoch viele Größenordnungen kleiner als ein vernünftiger Spiegel (z.B. r = 1<br />
cm). Die Abweichung des eingeschlossenen Resonatorstrahls von einer ebenen Welle<br />
kann durch den Divergenzwinkel quantifiziert werden:<br />
θ ≈ λ / r<br />
Für sichtbares Licht (λ ≈ 0.5 μm) ist θ ≈ 50 microradians (bei r = 1 cm)
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Über eine Ausbreitungslänge von L ≈ 1 m führt dies zu einem Anstieg des<br />
Strahldurchmessers von 0,5% (bei ursprünglich r = 1cm).<br />
Dank der kurzen Wellenlängen optischer Strahlung können die Eigenmoden eines solchen<br />
planaren Spiegel-Resonators also gut durch ebene Wellen mit passender Frequenz<br />
(Eigenfrequenzen des Resonators) angenähert werden.<br />
Zum Zwecke der Quantisierung ist diese Näherung ebener Wellen auch für stabile<br />
Resonatoren für Gauss´sche Strahlen anwendbar, solange die radiale Änderung des Feldes<br />
innerhalb einer Wellenlänge vernachlässigbar ist:<br />
∂ F / ∂r<br />
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Nachdem das elektrische Feld E( r,<br />
t)<br />
folgende Bedinungen erfüllen muss E(<br />
z = 0,<br />
t)<br />
= E(<br />
z = L,<br />
t)<br />
= 0<br />
können die Felder in dem planaren Wellen-Resonator mit Volumen V = LA und der Achse<br />
ausgerichtet in z-Richtung entwickelt werden als<br />
1<br />
Er ( , t) =−∑ pl, σ( t) El,<br />
σ(<br />
z)<br />
ε<br />
l,<br />
σ<br />
l,<br />
σ 0<br />
Br ( , t) = ∑ μ ω q ( t) B ( z)<br />
0 l l, σ l,<br />
σ<br />
p und q sind die zeitabhängigen (dynamischen) Variable). Dabei sind die Feld-Verteilungen<br />
der stehenden Welle der l<br />
-ten Resonatormode gegeben durch:<br />
2 2<br />
2π<br />
El, σ( z) = eσ sin klz ; Bl, σ( z) = eσ× ezcosklz<br />
und kl= l;<br />
σ= x, y<br />
V V<br />
L<br />
Das elektrische Feld ist entlang eσ polarisiert. ist eine positive ganze Zahl, eσ ist der<br />
2<br />
μ0<br />
= 1/ ε0c<br />
Einheitsvektor entlang der σ-Richtung. ist die magnetische Permeabilität in<br />
Vakuum und ωl = kl<br />
/ ε0μ0<br />
l
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Die Moden sind orthogonal, das heißt nach entsprechender Normalisierung ist<br />
V<br />
3<br />
l, σ⋅ m, γd r=δl,<br />
mδσγ<br />
,<br />
∫ E E<br />
p<br />
, σ = l<br />
dq<br />
l,<br />
σ<br />
dt<br />
V<br />
3<br />
l, σ ⋅ m, γd r=δl,<br />
mδσγ<br />
,<br />
∫ B B<br />
Setzt man nun die Feldverteilungen in die erste und zweite Maxwell-Gleichung ein<br />
1<br />
Er ( , t) =−∑ pl, σ( t) El,<br />
σ(<br />
z)<br />
ε<br />
l,<br />
σ 0<br />
Br ( , t) = ∑ μ ω q ( t) B ( z)<br />
l,<br />
σ<br />
0 l l, σ l,<br />
σ<br />
Einsetzen führt zu:<br />
dp<br />
ω =−<br />
dt<br />
l<br />
erhält man<br />
2<br />
d q<br />
dt<br />
l,<br />
σ<br />
2<br />
ωl l<br />
2 , σ<br />
l ql,<br />
σ<br />
2<br />
lql, σ<br />
∂B<br />
∇× E=<br />
-<br />
∂t<br />
E<br />
B με<br />
t<br />
∂<br />
r<br />
r r<br />
∇× =<br />
∂<br />
+ ω = 0<br />
Dadurch ist als Oszillationsfrequenz der -ten Mode bestimmt.<br />
II.1.6
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Die gesamte elektromagnetische Energie, die in der Kavität gespeichert ist, ist:<br />
1 ⎛ 2 1 2⎞ 3<br />
Hfield = 0<br />
d r<br />
2 ∫ ⎜ε E + B ⎟<br />
⎝ μ0<br />
⎠<br />
V<br />
Das entspricht der Hamilton Funktion des Systems und kann durch die dynamischen<br />
Variablen pl , σ(<br />
t)<br />
und ql, σ(<br />
t)<br />
ausgedrückt werden:<br />
, σ<br />
2 2 2 ( l, σ l l,<br />
σ)<br />
1<br />
Hfield = p +ω q<br />
2<br />
∑ l<br />
II.1.7
.<br />
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
2 2 2 ( l, σ l l,<br />
σ)<br />
1<br />
Hfield = p +ω q<br />
2<br />
Der Vergleich von mit<br />
∑ l<br />
, σ<br />
1 2 2 2 2<br />
H = (p + m ω x )<br />
2m<br />
zeigt, dass das elektromagnetische Feld im Resonator sich mathematisch wie ein<br />
Ensemble von unabhängigen harmonischen Oszillatoren verhält!<br />
Die dynamischen Variablen pl , σ(<br />
t)<br />
und ql, σ(<br />
t)<br />
stellen die kanonisch konjugierten Variablen<br />
des Impulses und des Orts dar, wie man aus der Hamilton´schen Bewegungsgleichung<br />
herleiten kann:<br />
∂H ∂H<br />
q& p p& q<br />
2<br />
l, σ = = l, σ ; l, σ =− =−ωl<br />
l,<br />
σ<br />
∂pl, σ ∂ql,<br />
σ<br />
Die selben Gleichungen haben wir zuvor aus den Maxwell´schen Geleichungen erhalten!<br />
p<br />
, σ = l<br />
dq<br />
dt<br />
l,<br />
σ<br />
dp<br />
ω =−<br />
dt<br />
l<br />
2 , σ<br />
l ql,<br />
σ
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Wir können also die Quantisierung auf die gleiche Weise durchführen, wie wir es beim<br />
harmonischen Oszillator gemacht haben, indem wir den Erzeugungs- und<br />
Vernichtungsoperator definieren.<br />
( )<br />
aˆ 1<br />
2hω<br />
qˆ ipˆ<br />
†<br />
l, σ = ωl l, σ− l,<br />
σ<br />
l<br />
Die Kommutationsbeziehung ist:<br />
( )<br />
aˆ =<br />
1<br />
2hω<br />
ω qˆ + ipˆ<br />
l, σ l l, σ l,<br />
σ<br />
† † †<br />
l, σ m, γ = l, σ m, γ = l, σ m, γ =δl, mδσγ<br />
,<br />
[ aˆ , aˆ ] 0 ; [ aˆ , aˆ ] 0 ; [ aˆ , aˆ<br />
]<br />
l
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
† ( )<br />
hω<br />
pˆ i aˆ aˆ<br />
2<br />
l<br />
l, σ = l, σ− l,<br />
σ<br />
Invertierung führt zu<br />
und<br />
† ( )<br />
h<br />
qˆ = aˆ + aˆ<br />
l, σ l, σ l,<br />
σ<br />
2ωl<br />
(genau gleich wie zuvor beim harm. Oszillator)
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Die Operatoren des elektrischen und magnetischen Feldes in der Näherung ebener<br />
Wellen ergibt sich nun zu:<br />
l,<br />
σ<br />
† ( , , )<br />
ˆ hωl<br />
E= −ie aˆ −aˆ<br />
sink<br />
z<br />
∑<br />
l,<br />
σ<br />
σ lσ lσ l<br />
ε0V<br />
† ( , , )<br />
ˆ h<br />
B= ( e × e ) kl aˆl + aˆl cosklz<br />
∑<br />
σ z σ σ<br />
ε0Vωl Wenn mehr als eine transversale Mode oszilliert, muss die Summation über den<br />
transversalen Modenindex erweitert werden (nicht nur )<br />
l<br />
II.1.8
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
Der Hamilton Operator des Feldes, das in der Kavität gespeichert ist, kann ebenso<br />
†<br />
über und ausgedrückt werden:<br />
â<br />
â<br />
† ( )<br />
hω<br />
pˆ i aˆ aˆ<br />
2<br />
l<br />
l, σ= l, σ− l,<br />
σ<br />
in<br />
, σ<br />
2 2 2 ( l, σ l l,<br />
σ)<br />
1<br />
Hfield = p +ω q<br />
2<br />
∑ l<br />
ˆ ⎛ 1<br />
H aˆ aˆ<br />
⎞<br />
= ω ⎜ + ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
field ∑h l,<br />
σ<br />
l<br />
†<br />
l, σ l,<br />
σ<br />
† ( )<br />
h<br />
qˆ = aˆ + aˆ<br />
l, σ l, σ l,<br />
σ<br />
2ωl<br />
eingesetzt<br />
Hˆ = Hˆ + Hˆ = Hˆ + Hˆ + Hˆ<br />
total field electron field 0 int<br />
(Wieder gleich wie bei harm. Osz.)<br />
Wenn der Resonator auch ein atomares System enthält (z.B. ein Laser Gain-Medium),<br />
das mit den Moden des Resonators interagiert, kann der gesamte Hamilton-Operator<br />
des Systems angeschrieben werden als:<br />
„int“…. interaction
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
:<br />
Der Zustandsvektor des Atom-Feld-Systems kann nach den Eigenzuständen von<br />
entwickelt werden.<br />
∑<br />
im ,<br />
Hˆ − Hˆ = Hˆ + Hˆ<br />
Φ = c φ<br />
total int field 0<br />
im jm<br />
wobei der Index i alle Modenindices umfasst: den longitudinalen Index , den<br />
transversalen Modenindex (falls vorhanden), und den Polarisationsindex σ.<br />
φ = n , n , n ,....., n ,..... u<br />
jm 1 2 3 i m<br />
Der Index j umfasst die Photonenanzahl in allen Moden und um<br />
ist der m-te<br />
Eigenzustand des Hamilton-Operators des Atoms bei Abwesenheit eines Feldes ( ).<br />
l<br />
ˆH<br />
0
Quantisierung des Strahlungsfelds in einem Resonator<br />
Definition des Photons<br />
:<br />
Die Anwendung des Feld-Hamilton-Operators und des (ungestörten) atomaren<br />
Hamilton-Operators auf diesen Zustandsvektor führt zu:<br />
ˆ<br />
⎧ ⎛ 1 ⎞⎫<br />
Hfield φ = ⎨ ω ⎜n + ⎟⎬<br />
φ<br />
⎩ i ⎝ 2 ⎠⎭<br />
jm ∑h i i jm bzw. 0<br />
h<br />
ωi ni<br />
( + 1/<br />
2)<br />
Hˆφ = E φ<br />
jm m jm<br />
Dies zeigt an, dass die in der i-ten Mode gespeicherte Feld-Energie gleich<br />
Die Energie ist die Energie ohne Feld plus ein ganzzahliges Vilefaches der<br />
elementaren Anregung der Resonatormode, welche man Photon nennt.<br />
Zusammen mit Definitionen des Erzeugungs- und Vernichtungsoperators liefert der<br />
Hamilton-Operator<br />
Hˆ = Hˆ + Hˆ = Hˆ + Hˆ +<br />
Hˆ<br />
total field electron field 0 int<br />
eine komplette quantenmechanische Beschreibung der Licht-Materie Wechselwirkung<br />
in einem optischen Resonator.