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CI-Magazin 44

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DESIGNTRIP<br />

TOKIO<br />

WENN REISENDE AUS DEM WESTEN DREI BIS VIER TAGE IN TOKIO<br />

BLEIBEN, GLAUBEN SIE HINTERHER, DREI ODER VIER WOCHEN<br />

IN DER STADT GEWESEN ZU SEIN, SO ÜBERWÄLTIGEND IST DIE FLUT<br />

AN EINDRÜCKEN UND GEGENSÄTZEN<br />

06<br />

06<br />

Spiral Hall<br />

von Fumihiko<br />

Maki mit<br />

Shops, Restaurants<br />

und<br />

Event-Halle<br />

dazu übergegangen, ihre Showrooms<br />

in Arbeitsinseln zu verwandeln. Bei<br />

Mercedes in Midtown etwa und bei<br />

BMW neben der Tokyo Station, wo die<br />

Coffee-Workspaces bis spätabends für<br />

jedermann zugänglich sind. Das Café<br />

Mid in Yoyogi Hachiman schließt erst<br />

nach Mitternacht. Bei gedimmtem<br />

Licht, cooler Musik und japanisch-westlicher<br />

Fusionküche lassen Workaholics<br />

am Laptop den Tag Revue passieren,<br />

beantworten die letzten Mails.<br />

Nebenan zeigt Toshiki Yukawas Case<br />

Gallery modernes Textildesign. Auch<br />

dieser Bau ist ein gutes Beispiel dafür,<br />

wie auf winzigem Baugrund, in diesem<br />

Fall dreieckig, etwas Großartiges entstehen<br />

kann – genial und zum Kopfschütteln.<br />

Konzipiert hat die Galerie<br />

mit dem grauen Schmetterlingsflügel<br />

als Schrägdach Kenichiro Niizeki.<br />

Gleich davor führt die Durchfahrtsstraße<br />

Yamatedori hinauf nach Shinjuku.<br />

Die drei Türme des Park Tower<br />

mit dem Hyatt-Hotel, wo einst Sofia<br />

Coppola „Lost in Translation“ drehte,<br />

weisen den Weg. Von der Lobby mit<br />

dem Bambuswäldchen im 43. Stock aus<br />

fällt der Blick auf die untergehende<br />

Sonne über dem Fujiyama und die Wolkenkratzer<br />

im Osten, die bei Erdbeben<br />

schwingen wie – ja, wie ein Bambuswald.<br />

Park Tower war das letzte Projekt des<br />

Nachkriegsarchitekten Kenzō Tange –<br />

drei Monolithen, die Japans Wirtschaftspower<br />

signalisieren sollen. Inzwischen<br />

wurde das Sonnenreich aber von China<br />

überrundet und die Symbolik ruiniert.<br />

Der romantischste Spot der Stadt oben<br />

im 43. Stock hat aber seine Anziehungskraft<br />

behalten, samt seinem „Lost in<br />

Translation“-Mythos. Hier sollte man<br />

am letzten Reisetag mit einem Cocktail<br />

„sayonara“ sagen.<br />

Der Großraum Tokio hat 35 Millionen<br />

Einwohner. Familien leben zwi-<br />

MAGAZIN FÜR EINRICHTEN UND LEBEN<br />

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