Sales Excellence 9 2018
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Zeitschrift für Handelsvermittlung und Vertriebsmanagement 9 | <strong>2018</strong><br />
Pricing<br />
Mit digitalen Tools den<br />
Vertrieb unterstützen Seite 26<br />
Exponentielle Organisationen<br />
Inspirationen für den Vertrieb<br />
der Zukunft Seite 42<br />
Technischer Vertrieb <br />
Vertriebsingenieure<br />
gesucht! Seite 46<br />
Die Zukunft des B2B-Vertriebs<br />
Märkte, Kunden und<br />
Technologien in Bewegung
Foto: © scanrail | gettyimages<br />
Fintech-Revolution<br />
4. Konferenz für Finanztechnologie<br />
Wie Banken, Versicherer, Start-ups und Investoren<br />
von Kooperationen profitieren<br />
20. September <strong>2018</strong> | Goethe-Universität | Frankfurt am Main<br />
Schwerpunktthemen:<br />
Künstliche Intelligenz und wie sie Banken, Versicherer und Fintechs einsetzen<br />
Maschinelles Lernen und wie sich Mensch und Roboter ergänzen<br />
Plattformen und wer die Gunst des Kunden gewinnt<br />
Standardisierte Schnittstellen und welche Rolle sie bei Kooperationen spielen<br />
Programm und Anmeldung:<br />
www.bankmagazinlive.de<br />
BANKMAGAZINlive | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH<br />
Judith Ballweg | bmlive@springer.com<br />
Abraham-Lincoln-Straße 46 | 65189 Wiesbaden<br />
Telefon +49 611 7878-515 | Telefax +49 611 7878-452
INTRO<br />
Zukunftsmusik<br />
Gabi Böttcher<br />
ist Chefredakteurin von <strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong>.<br />
E-Mail: gabi. boettcher@springer.com<br />
Neue Kunden gefällig? Kein Problem – „Siri“ wird auch diesen<br />
Wunsch erfüllen. Was jetzt noch Zukunftsmusik ist, dürfte<br />
in ein paar Jahren eine Selbstverständlichkeit sein.<br />
Alles nur eine Frage der Zeit. Thomas Leif beschreibt in der<br />
Titelgeschichte in diesem Heft (Seite 10) anschaulich einige<br />
Szenarien, die den B2B-Vertrieb der Zukunft (aller Voraussicht<br />
nach) gewaltig umkrempeln werden. Siri, die in Kürze<br />
fünf neue Kunden beschaffen kann, ist nur eines davon.<br />
Kaum ein Thema elektrisiert den Vertrieb derzeit so tiefgreifend<br />
wie die ungeheuren (oder ungeheuerlichen?) Chancen<br />
und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz. Es muss<br />
ja nicht gleich der perfekt gestylte humanoide Roboter sein,<br />
der ins Verkaufsgespräch geschickt wird. „Eine App, die mit<br />
den Daten sozialer Medien arbeitet und auf den Ansprechpartner<br />
abgestimmte Kontakt-E-Mails produziert“, nennt<br />
Leif als Beispiel für eine KI-Lösung, die zur Akquise eingesetzt<br />
werden kann. Und damit den Verkäufer von einer lästigen<br />
und ungeliebten Routinetätigkeit befreit.<br />
„Zunächst einmal kann KI zahlreiche Routinetätigkeiten<br />
abnehmen, was dem Menschen Zeit für komplexere Aufgaben<br />
verschafft“, betont auch Springer-Autor Peter Gentsch im<br />
Interview mit <strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong> die Zukunftschancen von KI<br />
(Seite 22). Intelligente Algorithmen könnten die gesamte<br />
Customer Journey begleiten und erfassen, „sie kategorisieren<br />
alle verfügbaren Informationen und spielen anhand der jeweiligen<br />
Zielsetzungen passgenaue Kontakte aus“, erläutert<br />
der KI-Experte die technischen Möglichkeiten, die den Verkauf<br />
auf lange Sicht tiefgreifend verändern werden.<br />
Aber es sind nicht nur die schönen neuen digitalen Technologien,<br />
die den Vertrieb revolutionieren. Auch das Rollenbild<br />
des Verkäufers befindet sich im Wandel, denn in Zukunft<br />
werden völlig neue Fähigkeiten gefragt sein. So wird<br />
voraussichtlich der „Value Engineer“, der sich unter anderem<br />
durch unternehmerisches und analytisches Denken sowie<br />
ausgeprägte Projektmanagement-Fähigkeiten auszeichnet,<br />
den Verkäufertypus, der durch Überzeugungsfähigkeit und<br />
Produkt-Know-how erfolgreich war, ablösen. Denn: „Der<br />
technologiegetriebene, an der Customer Journey orientierte<br />
und in allen Phasen wertschöpfende Verkaufsprozess erfordert<br />
sowohl Fähigkeiten zur Analyse als auch fundierte betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse“, prognostiziert Leif.<br />
Von der Bildfläche verschwinden wird der Verkäufer in<br />
der Welt der unbegrenzten digitalen Möglichkeiten aber keinesfalls.<br />
Im Gegenteil. Nach Überzeugung von Peter Gentsch<br />
wird er auch in Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen:<br />
„Vielen Kunden ist ein persönlicher Kontakt wichtig. Gelungene<br />
Vertriebsstrategien bekommen im Kontext der Digitalisierung<br />
zwar ein ganz neues Gesicht, dennoch: Empathie<br />
lässt sich nicht digitalisieren.“<br />
Und wo ein Vertriebsteam zugange ist, haben auch Führungskräfte<br />
noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Klar<br />
ist allerdings, dass der Vertrieb der Zukunft anders geführt<br />
und organisiert werden muss als dies im klassischen Unternehmen<br />
(noch) üblich ist. Dirk Zupancic legt allen Orientierungssuchenden<br />
in dieser Frage ans Herz, sich von exponentiellen<br />
Organisationen wie Google, Facebook, Tesla, Uber oder<br />
Whatsapp Inspirationen für den Vertrieb der Zukunft einzuholen<br />
(Seite 42). Von diesen wertschaffenden und wachstumsstarken<br />
Unternehmen lassen sich wertvolle Erkenntnisse gewinnen,<br />
wie der Vertrieb künftig aufgestellt sein muss. Etwa<br />
bei der Automatisierung und Optimierung des einfachen Geschäfts,<br />
aber auch bei der Professionalisierung des persönlichen<br />
Verkaufs. Denn exponentielle Organisationen zeichnen<br />
sich dadurch aus, dass bei ihnen die Zukunftsmusik bereits gespielt<br />
wird. Zur Nachahmung empfohlen! ■<br />
© FotoARTelier<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
3
INHALT<br />
10<br />
© nadla / Getty Images / iStock<br />
AUSGABE 9 | <strong>2018</strong><br />
6<br />
9<br />
10<br />
16<br />
20<br />
22<br />
26<br />
30<br />
32<br />
35<br />
IN KÜRZE<br />
Aktuelles<br />
Personalien<br />
TITEL: DIE ZUKUNFT DES B2B-VERTRIEBS<br />
Märkte, Kunden und Technologien in Bewegung<br />
Szenarien und Prognosen, wie sich der B2B-Vertrieb entwickelt und wie<br />
Unternehmen mit den Veränderungen mithalten können<br />
So sieht die Vertriebsorganisation von morgen aus<br />
Erfolgreiche Vertriebsorganisationen stärken ihren digitalen Vertrieb<br />
und bereiten ihre Mannschaft professionell auf die Zukunft vor.<br />
Mehr Gelassenheit bei Prognosen<br />
Kolumne über die schwierige Vorhersehbarkeit von Trends<br />
„Künstliche Intelligenz ist eine Führungsaufgabe im Vertrieb“<br />
Interview mit dem KI-Experten Peter Gentsch über die Chancen von<br />
Künstlicher Intelligenz für die Vertriebsarbeit der Zukunft<br />
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG<br />
Mit digitalen Tools den Vertrieb unterstützen<br />
Mit neuen Datenverarbeitungsmethoden ist auch im komplexen B2B-<br />
Umfeld Echtzeitunterstützung bei der Preisfindung möglich.<br />
Wenn Chatbots intelligent verkaufen lernen<br />
Virtuelle Assistenten sollen den Kundendialog der Zukunft intelligent<br />
steuern und die Präzision im Kundendialog erhöhen.<br />
Exzellenter Vertrieb für strategische Kunden<br />
Die Vertriebsarbeit wird nur zum Erfolgstreiber, wenn Key Account<br />
Management in der Unternehmensstrategie verankert ist.<br />
Damit der Dialog mit dem Kunden nicht abreißt<br />
Der Ausfall des CRM-Systems kann verheerend sein – deshalb sollten<br />
rechtzeitig geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.<br />
4 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
INHALT<br />
© istock_onespirit / Getty Images / iStock<br />
26 42<br />
© Robert Kneschke/Fotolia<br />
38<br />
42<br />
46<br />
50<br />
54<br />
Im Neukundengeschäft den Turbo zünden<br />
Wie mit einer umfassenden Lead-Management-Strategie die Akquisition<br />
von neuen Kunden effektiv angekurbelt werden kann.<br />
SALES & SCIENCE<br />
Inspirationen für den Vertrieb der Zukunft<br />
Exponentielle Organisationen zeigen, wie Unternehmen und auch der<br />
Vertrieb zukünftig aufgestellt sein müssen, um erfolgreich zu sein.<br />
BRANCHEN & MÄRKTE<br />
Akademisch ausgebildete Vertriebsingenieure gesucht!<br />
Im technischen Vertrieb ist man mit der Ausbildung von Vertriebsingenieuren<br />
nicht zufrieden. Doch die Lage bessert sich langsam.<br />
„Produktexperte mit empathischem Dienstleister-Gen“<br />
Interview mit Diplom-Ingenieur Thomas Conrad, VDI, über die<br />
Herausforderungen im technischen Vertrieb<br />
Es brummt noch – aber leiser<br />
Im 22. Online-Vertriebsbarometer der CDH stieg der Anteil schlechter<br />
Beurteilungen der Geschäftslage.<br />
3<br />
60<br />
62<br />
64<br />
65<br />
66<br />
SERVICE<br />
Intro<br />
Bücher<br />
Vertretungsangebote<br />
Veranstaltungen<br />
Springer Professional<br />
Vorschau/Impressum<br />
56<br />
58<br />
RECHT & STEUERN<br />
Wozu Mindestumsatzvereinbarungen?<br />
Warum Handelsvertreter mit ihren deutschen und europäischen Partnern<br />
besser keine Mindestumsatzvereinbarungen treffen sollten.<br />
Regelaltersgrenzen in Arbeitsverträgen<br />
Das BAG befasste sich mit der Zulässigkeit und wirksamen Vereinbarung<br />
von Vertragsbestimmungen zu einer Regelaltersgrenze.<br />
Die 8 Seiten für Mitglieder<br />
finden Sie in der Heftmitte.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
5
IN KÜRZE | AKTUELLES<br />
Gehälter für After <strong>Sales</strong> Manager<br />
Der After <strong>Sales</strong> Manager ist für den kaufmännischen und<br />
technischen Service nach dem Kauf eines Produkts oder einer<br />
Dienstleistung verantwortlich. Dieser Bereich entspringt<br />
also der Erkenntnis, dass Kundenbeziehungen auch nach einem<br />
Geschäftsabschluss bestehen bleiben. Hauptziel dieser<br />
Tätigkeit ist es, die Kundenzufriedenheit sowie die Kundenbindung<br />
zu steigern, um zusätzlichen Umsatz zu generieren<br />
und Empfehlungsmarketing zu betreiben. Dabei kann es sich<br />
um kleine Geschenke, Infomaterialien, Wartungs- und Reparaturdienste<br />
oder um Managementleistungen handeln. Je<br />
nach Berufserfahrung können After <strong>Sales</strong> Manager mehr als<br />
85.000 Euro jährlich verdienen, in Unternehmen mit mehr<br />
als 1.000 Mitarbeiter können es auch über 92.000 Euro sein.<br />
44 Prozent dieser Kundenzufriedenheits-Spezialisten erhalten<br />
Prämien als Motivationsanreiz, im Durchschnitt in Höhe<br />
von 11.000 Euro p.a. Das entspricht etwa 18 Prozent des<br />
durchschnittlichen Gesamtgehalts. Einen Dienstwagen fährt<br />
etwa ein Drittel der After <strong>Sales</strong> Manager.<br />
Mehr Informationen zu Gehältern in Vertrieb und Marketing<br />
unter www.compensation-online.de<br />
After <strong>Sales</strong> Manager<br />
90.000 €<br />
80.000 €<br />
70.000 €<br />
60.000 €<br />
50.000 €<br />
40.000 €<br />
Oberes<br />
Quartil Q3<br />
Median<br />
Unteres Quartil Q1<br />
30.000 €<br />
3–6 Jahre 7–10 Jahre > 10 Jahre<br />
Datengrundlage: Ausgewertet wurden 179 Datensätze aus dem<br />
After <strong>Sales</strong> aus den Jahren 2017 bis <strong>2018</strong>.<br />
Angaben sind jeweils Gesamtvergütung pro Jahr<br />
Quelle: Compensation Partner<br />
Optimierung der Customer<br />
Journey hat für FSI Priorität<br />
Von Fintech-Start-ups über Online-Banken bis hin zu den<br />
Spin-off-Services etablierter Unternehmen: Die Financial<br />
Services & Insurance (FSI)-Branche erlebt derzeit eine Innovationswelle,<br />
die das Zusammenspiel von Unternehmen und<br />
Kunden völlig neu gestaltet und besondere Herausforderungen<br />
mit sich bringt. Der aktuelle Adobe Report „Digitale<br />
Trends <strong>2018</strong> im Finanzdienstleistungssektor“ macht deutlich,<br />
wie sehr bei Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungssektor<br />
dabei der Fokus auf dem Kundenerlebnis und<br />
der Customer Journey liegt. 81 Prozent der Befragungsteilnehmer<br />
aus diesem Sektor stuft die Optimierung der Customer<br />
Journey als „sehr wichtig“ ein, 36 Prozent sehen das<br />
Kundenerlebnis als den wichtigsten Faktor an, um sich von<br />
der Konkurrenz abzugrenzen. Darüber hinaus stehen Datadriven<br />
Marketing, Personalisierung sowie KI bei der Verbesserung<br />
der Customer Experience ganz oben auf der Agenda.<br />
61 Prozent der Befragungsteilnehmer nutzen in ihren Unternehmen<br />
bereits Künstliche Intelligenz oder planen, damit im<br />
kommenden Jahr zu beginnen.<br />
Die Ergebnisse des Reports stehen unter adobe.ly/2A6Ifuj<br />
zum Download zur Verfügung.<br />
Scheu vor neuen Technologien<br />
Die Anforderungen, die das Kundendatenmanagement in Vertrieb<br />
und Marketing zu erfüllen hat, nehmen kontinuierlich zu.<br />
Einer Studie des Datenmanagement-Dienstleisters Uniserv zufolge<br />
halten jedoch zwei Drittel der Fach- und Führungskräfte<br />
in deutschen Unternehmen ihr Kundendatenmanagement für<br />
nicht effizient genug. Fast die Hälfte stuft zudem die Qualität<br />
der gesammelten Kundendaten als niedrig oder sogar sehr<br />
niedrig ein. Der Wunsch zur Optimierung ist bei 57 Prozent so<br />
groß, dass sie kontinuierlich in entsprechende Maßnahmen investieren.<br />
Dafür schlagen die meisten Unternehmen jedoch<br />
eher traditionelle, altbewährte Wege ein. So setzen lediglich 17<br />
Prozent dazu auf Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles<br />
Lernen (Machine Learning). Einer der Gründe für diese Scheu<br />
vor neuen Technologien: Da KI und maschinelles Lernen mit<br />
großen Unsicherheiten behaftet sind, verzichten viele Unternehmen<br />
aus Angst vor Fehlern lieber ganz darauf. Obwohl fast<br />
90 Prozent der von Uniserv Befragten meinen, dass KI und ML<br />
in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen werden, stellt sich<br />
für 21 Prozent das Thema als deutlich zu komplex dar. Und<br />
mehr als die Hälfte gesteht, dass ihnen das notwendige Knowhow<br />
fehlt, um KI-Initiativen umzusetzen.<br />
Die Ergebnisse der Uniserv-Studie finden Sie unter www.<br />
uniserv.com.<br />
6 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
Dramatischer Fachkräftemangel im Vertrieb<br />
IN KÜRZE | Aktuelles<br />
Laut einer Studie der Manpower-Gruppe hat sich der Fachkräftemangel<br />
in Deutschland weiter verschärft. Besonders<br />
dramatisch ist die Situation im Vertrieb – damit<br />
ist die wirtschaftliche Basis vieler Unternehmen<br />
gefährdet. In einer gemeinsamen<br />
Erklärung warnen<br />
der Bundesverband der Vertriebsmanager<br />
(BdVM) und<br />
das <strong>Sales</strong> & Marketing Department<br />
(SMD) der Ruhr-<br />
Universität Bochum davor,<br />
diese Entwicklung zu unterschätzen.<br />
„Gerade im Industriegüterbereich<br />
handelt es sich um hochkomplexe,<br />
sehr individuelle Produkte. Wenn<br />
man fachlich nicht in der Lage ist, diese Produkte zu verkaufen,<br />
ist die Basis unseres Wirtschaftens in ernster Gefahr“,<br />
kommentiert Prof. Dr. Jan Wieseke vom SMD. Mehr als die<br />
Hälfte der Unternehmen in Deutschland hat jedoch erhebliche<br />
Probleme, Fachkräfte zu rekrutieren. Immer mehr Vertriebspositionen<br />
bleiben unbesetzt. BdVM-Präsidentin<br />
Christina Riess warnt vor schwerwiegenden Folgen des Fachkräftemangels.<br />
Ein Verkäufer sei in seiner Rolle<br />
als Berater für hochkomplexe Produkte<br />
und Dienstleistungen unerlässlich<br />
– besonders häufig treffe das im<br />
Bereich Business-to-Business<br />
(B2B) zu. Doch durch den<br />
Mangel an Fachkräften könne<br />
der Vertrieb seiner eigentlichen<br />
Rolle als „Wachstumsmotor<br />
der deutschen Wirtschaft“<br />
nicht gerecht werden. Riss<br />
und Wieseke plädieren deshalb für eine<br />
deutlich ziel- und praxisorientiertere Vertriebsausbildung<br />
– speziell im Hinblick auf die zunehmenden<br />
Anforderungen der Industrie 4.0.<br />
Die Manpower-Studie gibt es unter der Web-Adresse<br />
www.manpowergroup.de/neuigkeiten/studien-und-research/<br />
studie-fachkraeftemangel/<br />
MILLER HEIMAN GROUP<br />
SALES<br />
ENABLEMENT<br />
SUMMIT<br />
LONDON 8.11.<strong>2018</strong><br />
Mit der ersten Fachkonferenz zum<br />
Thema <strong>Sales</strong> Enablement unterstützt die<br />
Miller Heiman Group Unternehmen<br />
dabei, die Disziplin <strong>Sales</strong> Enablement<br />
von der Definition bis zur Umsetzung<br />
besser zu verstehen und alle Facetten<br />
für eine erfolgreiche Implementierung<br />
zu nutzen.<br />
Keynotes, Workshops und eine Podiumsdiskussion mit Experten in Kooperation<br />
mit dem International Journal of <strong>Sales</strong> Transformation sorgen für professionelle<br />
Impulse zur erfolgreichen Einführung des <strong>Sales</strong> Enablement Performance<br />
Modells. Die Veranstaltung wird in englischer Sprache durchgeführt.<br />
Infos und Buchung: Miller Heiman Europe GmbH<br />
Fleurystraße 7 · D-92224 Amberg<br />
FreeCall: 00800 573 893 70<br />
www.millerheimangroup.de/events
IN KÜRZE | AKTUELLES<br />
Fehler bei der KI-Einführung vermeiden<br />
Etliche Unternehmen müssen sich auch<br />
im Vertrieb mit der Künstlichen Intelligenz<br />
beschäftigen, denn sie wird in<br />
den kommenden Jahren immer mehr<br />
zum Standard. Doch die meisten von<br />
ihnen verfügen noch über eher wenig<br />
Erfahrung mit dem Einsatz dieser<br />
Technologie. Typische Fehler, die<br />
schnell zum Stolperstein bei der Implementierung<br />
durch KI werden können,<br />
© kentoh / Getty Images / iStock<br />
sollten vermieden werden: Oft fehlt<br />
durch KI zum Beispiel ein echter Mehrwert,<br />
beispielsweise höhere Kundenzufriedenheit,<br />
Cross- oder Upselling-<br />
Möglichkeiten und Prozessoptimierungen.<br />
Anwendern wird zudem häufig<br />
nicht kommuniziert, dass sie mit einem<br />
KI-gestützten System interagieren, etwa<br />
mit Chatbots. Darüber hinaus sind<br />
die Datengrundlagen unzureichend, KI<br />
eignet sich nicht für alle Anwendungsfälle,<br />
oder sie wird zu unflexibel konzipiert,<br />
so dass Fachabteilungen keine<br />
ausreichenden Möglichkeiten zur Anpassung<br />
haben. Zudem führen Unternehmen<br />
oft KI-Lösungen ein, die in Pilotprojekten<br />
gut funktionieren, in der<br />
Praxis aber nicht gut skalierbar sind. <br />
Mehr Informationen zu KI in Unternehmen:<br />
www.springerprofessional.de/<br />
link/15837528<br />
Mittelstand profitiert von<br />
Digitalisierung<br />
Eine neue Mittelstandsstudie des Handelsblatt Research Instituts<br />
im Auftrag der Telekom hat ermittelt, dass 39 Prozent<br />
der deutschen Mittelständler bereits eine „digitale Dividende“<br />
erzielt. Das heißt: Bei diesen Unternehmen übersteigen<br />
die Vorteile die Kosten der bisher eingesetzten<br />
Digitalisierungsprojekte. Nur bei knapp jedem fünften Unternehmen<br />
haben die Investitionen bisher nicht zu finanziellen<br />
Vorteilen geführt. Fast die Hälfte der Mittelständler<br />
sieht die Digitalisierung als Chance, die eigene Wettbewerbsposition<br />
zu stärken. Wichtiger Baustein der digitalen<br />
Transformation ist die Kundenansprache über neue Kommunikationskanäle,<br />
der bei 40 Prozent der Unternehmen<br />
ein großer Kostenfaktor war. Gefragt nach den wichtigsten<br />
Effekten von Digitalisierungsprojekten auf Abläufe<br />
im Unternehmen, bewertet der Mittelstand den Ausbau<br />
digitaler Geschäftsprozesse besonders hoch, gefolgt von<br />
Produkt- und Servicequalität.<br />
Die komplette Studie steht unter http://bit.ly/2LqkFxW<br />
zum Download zur Verfügung.<br />
Pricing professionalisieren<br />
Viele Unternehmen der Automobilzulieferindustrie haben<br />
noch nicht erkannt, dass das Pricing der wichtigste Gewinntreiber<br />
im Unternehmen ist. Das ist das Fazit der empirischen<br />
Studie „Pricing-Prozesse in der Automobilzulieferindustrie“<br />
der PFH Private Hochschule Göttingen, die sich mit der Preisgestaltung<br />
und den damit verbundenen strategischen Möglichkeiten<br />
bei Automobilzulieferern befasst. Danach wird dem<br />
Preis im Vergleich zu den übrigen Gewinntreibern – neben<br />
dem Preis die variablen und die fixen Kosten sowie die Absatzmenge<br />
– der geringste Stellenwert beigemessen. Kostensenkungen<br />
sowie Volumensteigerungen sehen Zulieferer als wichtiger<br />
für eine verbesserte Ertragskraft an als eine verbesserte<br />
Preisdurchsetzung. Die Studie zeigt aber auch, welche Elemente<br />
des Pricing-Prozesses den Automobilzulieferern Ansatzpunkte<br />
bieten, um die Durchsetzung der eigenen Preisstrategie<br />
zu verbessern. „Automobilzulieferer sollten ihr Pricing<br />
auch organisatorisch stärken, um sich dem Preisdruck der<br />
Hersteller zur Wehr setzen und Wertschöpfungspotenziale<br />
nutzen zu können“, rät etwa Maximilian Mitschke, Mitautor<br />
der PFH-Studie.<br />
Weitere Ergebnisse der Studie: www.pfh.de/studien<br />
8 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
IN KÜRZE | Personalien<br />
Zimdahl steigt bei<br />
Check Point auf<br />
Kai Zimdahl ist neuer<br />
Country Manager Germany<br />
bei Check Point<br />
Software Technologies.<br />
Der erfahrene Vertriebsmanager<br />
ist bereits seit<br />
2004 bei dem israelischen Hersteller von<br />
Sicherheitslösungen für den Cyperspace<br />
tätig und verantwortete zuletzt als <strong>Sales</strong><br />
Director den deutschen Vertrieb.<br />
Raytz ist KAM<br />
bei Kelobit<br />
Jesse Jansen ist neuer Assistant<br />
Director of <strong>Sales</strong> im<br />
Tagungs- und Konferenzhotel<br />
Dolce Bad Nauheim.<br />
Zuvor war er in dem Vier-Sterne-Haus in<br />
der Wetterau bereits zwei Jahre als <strong>Sales</strong><br />
Manager tätig. Zu seinen Hauptaufgaben<br />
zählen nun die Betreuung von Kunden<br />
und Großkunden in den Gebieten Rhein-<br />
Main, Norddeutschland und Benelux<br />
sowie Vertragsverhandlungen im MICEund<br />
Corporate-Segment, CRM und Strategieplanung.<br />
Außerdem ist er für Verkaufsreisen,<br />
Messeauftritte, Roadshows<br />
und Famtrips sowie das Cross Selling<br />
innerhalb der internationalen Dolce-/<br />
Wyndham-Hotel-Gruppe zuständig.<br />
Internationale<br />
<strong>Sales</strong>- und<br />
Leadership-<br />
Trainings<br />
Anna Raytzme verstärkt<br />
seit dem 1. August<br />
als Key Account<br />
Managerin das Team<br />
der Kelobit IT-Experts<br />
GmbH. Die gelernte<br />
Kauffrau für Dialogmarketing war zuvor<br />
in verschiedenen Vertriebspositionen<br />
bei der Deutschen Telekom AG<br />
und bei der Leipziger Desk Center Solutions<br />
AG tätig. Zuletzt stand Raytz als<br />
Vertriebsleiterin beim Kelobit-Partner<br />
7Analyse unter Vertrag.<br />
Mit Andreas Rapp hat der<br />
dänische Sound-Experte<br />
Jabra einen neuen Managing<br />
Director Central Europe<br />
Consumer Solutions verpflichtet. Rapp<br />
verantwortet damit das Retail- und<br />
Onlinegeschäft in der DACH-Region,<br />
Osteuropa und Russland. Seine Hauptziele<br />
sind die Einführung eines selektiven<br />
Vertriebs, um eine optimale Vermarktung<br />
der Jabra-Produkte im Handel zu gewährleisten,<br />
und der Ausbau der Marktanteile<br />
für Stereo-Bluetooth-Kopfhörer.<br />
Jahn verstärkt<br />
Serviceplan-Vertrieb<br />
Jan-Philipp Jahn,<br />
Managing Director<br />
China, ist seit dem 1.<br />
Juli Managing Director<br />
Global Key Accounts<br />
bei der Serviceplan<br />
Gruppe. In dieser Funktion ist er unter<br />
anderem für den Aufbau eines globalen<br />
Key Account Management Teams sowie<br />
für die Entwicklung von Kunden des<br />
Unternehmens an den internationalen<br />
Standorten verantwortlich.<br />
Monika Füllmann leitet<br />
jetzt den Vertrieb der Infoniqa<br />
HR Gruppe in Deutschland.<br />
Davor war sie in führenden<br />
Funktionen für den Vertrieb bei<br />
verschiedenen Unternehmen zuständig.<br />
Zuletzt verantwortete sie mehrere Jahre<br />
die Leitung des Direktvertriebs im Neukundengeschäft<br />
bei Sage.<br />
Dirk Schilmöller ist neuer Chief Commercial<br />
Officer (CCO) von Kebony. In<br />
dieser Position soll der ehemalige Hansgrohe-Manager<br />
eine zentrale Rolle bei<br />
der Stärkung der weltweiten Vertriebsund<br />
Marketingaktivitäten des norwegischen<br />
Holzherstellers spielen.<br />
Individuelle Lösungen<br />
seit 1912<br />
90 Länder<br />
30 Sprachen<br />
9 Mio. Teilnehmer<br />
dalecarnegie.de<br />
www.springerprofessional.de<br />
9<br />
© <strong>2018</strong> Dale Carnegie & Associates, Inc. All rights reserved. ads_011218_de
© nadla / Getty Images / iStock<br />
Märkte, Kunden und<br />
Technologien in Bewegung<br />
Die tiefgreifenden Umwälzungen, die Digitalisierung, Automation und Künstliche<br />
Intelligenz in allen Wirtschaftsbereichen hervorruft, machen auch vor dem<br />
Vertrieb nicht halt. Die Frage wird immer drängender: Wie sieht die Zukunft des<br />
B2B-Vertriebs aus? Und wie können Unternehmen mit der hohen Taktzahl, die die<br />
Veränderung derzeit vorlegt, mithalten?<br />
Es ist nicht allein die Globalisierung der Märkte, die Veränderung<br />
vorantreibt. Die klassischen Branchengrenzen werden<br />
immer diffuser. Der größte Online-Buchhandel der Welt<br />
ist gleichzeitig Anbieter für Cloud-Lösungen. Telekommunikationsunternehmen<br />
mit dem Draht zum Kunden werden<br />
Healthcare-Anbieter. Digitalisierung schafft vollkommen<br />
neue Geschäftsmodelle, Absatzmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten.<br />
In diesem Umfeld alarmieren Kennzahlen aus dem Vertrieb.<br />
Aktuelle Studien machen deutlich, dass immer weniger<br />
Vertriebsmitarbeiter ihre Zielvorgaben erreichen. Waren<br />
es im Jahr 2012 noch mehr als 60 Prozent der Verkäufer, die<br />
ihre Vorgaben erreichten, sank der Wert bis zum Jahr 2017<br />
um fast zehn Prozent (siehe Abbildung 1). Konnten Unternehmen<br />
2012 noch 48,3 Prozent ihrer prognostizierten Projekte<br />
in Aufträge umwandeln, ging die Zahl der erfolgreich<br />
abgeschlossenen Projekte 2017 auf 46,9 Prozent zurück.<br />
Auch das Arbeitsumfeld für Vertriebsmitarbeiter wird zunehmend<br />
komplexer. Auf Kundenseite wächst die Zahl der<br />
Stakeholder, die bei der Entscheidungsfindung im Einkauf<br />
mitwirken – 2016 waren das durchschnittlich 5,8 Entscheider,<br />
denen ein Verkäufer oder ein Verkaufsteam gegenüber-<br />
10 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Digitalisierung und Automatisierung sind in mehrfacher<br />
Hinsicht eine Herausforderung für Unternehmen:<br />
Das Einkaufsverhalten von Kunden ändert<br />
sich enorm. Verkaufsorganisationen müssen Prozesse<br />
effizienter und kundenorientierter gestalten.<br />
■■<br />
Die drei wichtigsten Faktoren für Transformation<br />
im Vertrieb sind: Der Einsatz künstlicher Intelligenz<br />
in Vertriebsprozessen. Die Rekrutierung von Mitarbeitern,<br />
die dem Job-Profil des „Value Engineer“<br />
entsprechen sowie die konsistente Schulung von<br />
Vertriebsprofis.<br />
■■<br />
Verkaufsmethodik braucht in Zukunft einen ganzheitlichen<br />
Ansatz. Das <strong>Sales</strong>-Enablement-Modell<br />
bietet die Perspektiven, um Vertrieb nachhaltig zu<br />
entwickeln.<br />
stand. Auf Kundenseite verlangen Einkaufsstrategien Verkäufern<br />
neue Lösungswege ab. Immer häufiger entscheiden<br />
Kunden ergebnisorientiert. Der Anteil der Kunden, die bei<br />
der Beschaffung von Lösungen einen ROI-Ansatz verfolgten,<br />
stieg zwischen 2011 und 2016 um mehr als 20 Prozent.<br />
Zudem hat sich das Kundenverhalten in den vergangenen<br />
Jahren massiv verändert. Was wollen Kunden im B2B-Business<br />
wirklich? Neue Studienergebnisse zeigen deutlich, dass<br />
der konventionelle Vertrieb im komplexen Prozess der Informationsbeschaffung<br />
des Kunden an Bedeutung verliert.<br />
Auf die Frage, welche Ressourcen Kunden nutzen, um Lösungen<br />
für ihre geschäftlichen Herausforderungen zu finden,<br />
steht der klassische Verkäufer laut Umfragen an vorletzter<br />
Stelle. Webrecherchen und Online-Informationen von Anbietern<br />
hingegen werden von über 60 Prozent aller Käufer<br />
genutzt. Wird B2B-Verkauf dadurch zum SB-Geschäft für<br />
Einkäufer? Keineswegs. Bisher geben nur 2,6 Prozent aller<br />
Kunden an, dass sie es kaum erwarten können, bis sie B2B-<br />
Geschäfte nur noch online abwickeln können. Kunden wünschen<br />
sich in der überwiegenden Mehrheit (90 Prozent aller<br />
Befragten) eigentlich kompetente, weitsichtige Beratung bei<br />
der Lösung ihrer Probleme – die Herausforderung für <strong>Sales</strong>-<br />
Organisationen in den kommenden Jahren.<br />
Die drei Kernfelder der Transformation<br />
1. Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz:<br />
Die Nutzung digitaler Systeme zum Management von<br />
Kundenbeziehungen bis hin zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz<br />
zur Verbesserung der Customer Experience im Vertrieb<br />
stellen die wichtigste Entwicklung für den B2B-Vertrieb dar.<br />
Welche Chancen bietet der Einsatz künstlicher Intelligenz?<br />
Welche Risiken birgt das Thema? Wie können Verkaufsorganisationen<br />
Digitalisierung für den Vertrieb optimal<br />
nutzen? Wie können Unternehmen KI im Vertrieb sinnvoll<br />
einsetzen?<br />
2. Demografische Entwicklung und Talent Management:<br />
Demografische Entwicklung und die generelle Lebenseinstellung<br />
der Generation Y und der Millennials erfordern<br />
Umdenken im Umgang mit Mitarbeitern – auch im Vertrieb.<br />
Junge, digital affine Mitarbeiter sind für Verkaufsorganisationen<br />
ein Potenzial, das nachhaltig entwickelt werden muss.<br />
3. Schulung und Weiterbildung: Komplexität wird sich auch<br />
auf die notwendige Weiterbildung von Mitarbeitern auswirken.<br />
„Life long learning“ wird für Unternehmen wie Mitarbeiter<br />
zu einem entscheidenden Faktor für Wettbewerbsfä-<br />
Abb. 1<br />
Vertriebsmitarbeiter,<br />
die ihre Zielvorgaben erreichen<br />
Abb. 2<br />
Entscheidungsfindung im Einkauf: Unternehmen,<br />
die ROI-Berechnungen erwarten<br />
63,0 % 63,0 %<br />
58,2 % 58,1 % 57,2 % 55,8 % 53,0 %<br />
61,4 %<br />
40,2 %<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
Angaben in Prozent<br />
Quelle: CSO Insights Studie „The Growing Buyer-Seller Gap: Results of the <strong>2018</strong><br />
Buyer Preferences Study“; © Miller Heiman Group <strong>2018</strong><br />
Fünf-Jahres-Durchschnitt 2016<br />
Angaben in Prozent<br />
Quelle: CSO Insights Research; © Miller Heiman Group <strong>2018</strong><br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
11
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
higkeit. Die Anforderungen, die durch Digitalisierung und<br />
die neuen Mitarbeitergenerationen gestellt werden, müssen<br />
durch die Bereitschaft für neue Formen von Weiterbildung<br />
erfüllt werden.<br />
Digitalisierung und künstliche Intelligenz<br />
im Vertrieb<br />
„Siri, ich brauche fünf neue Kunden.“ „Einen Moment, bitte.“<br />
Das klingt nach Zukunftsmusik? Stimmt – noch! Wir<br />
sind noch nicht so weit, dass digitale Assistenten auf dem<br />
Smartphone in kürzester Zeit neue Kunden präsentieren<br />
können, die ein Vertriebsmitarbeiter dann bearbeiten kann.<br />
Aber die Technologie ist auf dem besten Weg dahin. So gibt<br />
es bereits eine Software, die lästige und zeitaufwändige Akquise-Mailings<br />
an neue Kunden übernimmt und dabei Kunden<br />
auch noch individuell anspricht. Es handelt sich dabei<br />
um eine App, die mit den Daten sozialer Medien arbeitet und<br />
auf den Ansprechpartner abgestimmte Kontakt-E-Mails produziert.<br />
Nur ein Beispiel für digitale Lösungen, die den Arbeitsalltag<br />
im Vertrieb nachhaltig verändern.<br />
„KI setzt ein enormes Potenzial frei,<br />
das durch die Konzentration auf die<br />
Kernaufgaben entsteht.“<br />
Auf der Ebene des Vertriebsmitarbeiters im Kundenkontakt<br />
können digitale Lösungen heute bereits eine Vielzahl von Aufgaben<br />
übernehmen, die zeitaufwändig sind und als Belastung<br />
empfunden werden. Dazu gehören Tätigkeiten wie Informationen<br />
über die Kundenorganisation und Ansprechpartner generieren,<br />
die Planung von Meetings unterstützen, Gesprächsberichte<br />
transkribieren oder den persönlichen Workflow bei<br />
der Bearbeitung von Kundenprojekten zu standardisieren.<br />
Vertriebsorganisationen profitieren auf mehreren Ebenen,<br />
wenn sie künstliche Intelligenz im Vertrieb nutzen. Diese<br />
Systeme erledigen Routineaufgaben zu einem Bruchteil der<br />
Kosten, die Unternehmen investieren müssten, wenn Sie Assistenten<br />
für ihre Verkäufer einstellen würden. Zudem werden<br />
diese Systeme im Laufe der Zeit immer leistungsfähiger.<br />
Sie werden in Zukunft auch immer mehr Routineaufgaben<br />
übernehmen. Genau diese Aufgaben, die die Zeit der Verkäufer<br />
verbrauchen: Infos in ein CRM einpflegen, das Aktualisieren<br />
von Forecasts oder Kunden über neue Produkte informieren.<br />
Doch es geht nicht um Entlastung allein, sondern<br />
auch darum, Produktivität zu erhöhen. Ein Vertriebsmitarbeiter<br />
nutzt nur 36 Prozent seiner Arbeitszeit für seine Kernaufgaben<br />
– den Verkauf und die Betreuung von Kunden. Die<br />
restlichen 64 Prozent werden für administrative Aufgaben,<br />
Meetings und Reisezeiten aufgewendet. KI setzt somit ein<br />
enormes Potenzial frei, das durch die Konzentration auf die<br />
Kernaufgaben entsteht.<br />
Millenial Seller mit neuen<br />
Wertevorstellungen<br />
Der demografische Wandel wird auch Auswirkungen auf<br />
Vertriebsorganisationen haben. Mit den Millennials kommt<br />
eine neue Generation von Mitarbeitern mit neuen Wertevorstellungen<br />
in die Arbeitswelt. Sie fordern Unternehmen,<br />
denn sie wollen mehr Flexibilität in der Ausübung ihres Jobs.<br />
Sie sind weniger vergütungsorientiert, sondern legen Wert<br />
auf ein förderndes Umfeld. Sie sind digital affin und damit<br />
fit im Umgang mit moderner Technologie – beste Voraussetzungen,<br />
um in der digitalen Transformation eine bestimmende<br />
Rolle einzunehmen.<br />
Das veränderte Kundenverhalten fordert jedoch, dass Verkäufer<br />
mit neuen, verbesserten Skills ausgerüstet werden. Die<br />
Zeiten sind vorbei, in denen es ausreichte, eine gute persönliche<br />
Beziehung zu Kunden aufzubauen, eine Lösung gut zu<br />
präsentieren und durch Persönlichkeit zu überzeugen. In Zukunft<br />
sind neue Fertigkeiten gefragt.<br />
Vertriebsmitarbeiter müssen über ausgeprägte analytische<br />
Fähigkeiten verfügen, um für Kunden nicht allein eine Lösung<br />
zu entwickeln, sondern zusätzlich Mehrwert zu bieten<br />
und eine weitere Perspektive aufzuzeigen. Dazu gehören neben<br />
den klassischen Verkaufsfähigkeiten vor allem zunehmend<br />
betriebswirtschaftliche Kenntnisse.<br />
Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, diese<br />
Talente zu identifizieren, in das Unternehmen zu integrieren<br />
und bestenfalls langfristig zu binden. Dabei wandelt sich<br />
das Bewerberprofil deutlich. Der Verkäufertypus, der durch<br />
Überzeugungsfähigkeit, Produkt-Know-how und der Fähigkeit,<br />
Beziehungen aufzubauen erfolgreich war, gehört der<br />
Vergangenheit an. Für die Zukunft ist ein neuer Verkäufertypus<br />
gefragt: Der „Value Engineer“ (siehe Kasten „Verkäufertypus<br />
der Zukunft“).<br />
Der technologiegetriebene, an der Customer Journey orientierte<br />
und in allen Phasen wertschöpfende Verkaufsprozess<br />
erfordert sowohl Fähigkeiten zur Analyse und der Entwicklung<br />
projektbezogener Lösungen als auch fundierte betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse. Daher müssen sich Unternehmen<br />
darauf einstellen, in neuen akademischen Bereichen<br />
Vertriebsnachwuchs zu rekrutieren. Prädestiniert für diese<br />
Aufgaben sind Fachkräfte aus dem MINT-Bereich, also den<br />
Fachbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaf-<br />
12 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
ten und Technik. Mitarbeiter mit MINT-Background sind<br />
eher dazu in der Lage, in einer technikintensiven Umgebung<br />
Herausforderungen zu lösen.<br />
Mit „Life long learning 4.0“ vom<br />
Wettbewerb abheben<br />
Die veränderten Anforderungen an den Vertrieb erfordern<br />
auch vollkommen neue Wege in der Mitarbeiterschulung.<br />
Um in der Wahrnehmung von Kunden langfristig als strategischer<br />
Berater anerkannt zu werden, müssen Vertriebsmitarbeiter<br />
ein wesentlich breiteres Spektrum an Leistungen<br />
und Fertigkeiten als bisher abdecken. Training im Vertrieb<br />
muss exakt diesen Bedarf erfüllen.<br />
Das beginnt bei der Verkaufsmethodik. Studien belegen,<br />
dass Unternehmen, die über einen formalen Verkaufsprozess<br />
verfügen und diesen konsequent umsetzen, deutlich bessere<br />
Ergebnisse erzielen. Der Prozentsatz der Vertriebsmitarbeiter,<br />
die ihre Zielvorgaben erfüllen, liegt bei Anwendung eines<br />
formalen oder dynamischen Verkaufsprozesses bei 60<br />
Prozent – deutlich über dem Durchschnitt. Verkäufer, die<br />
ohne vorgegebenen Prozess arbeiten, erreichen nur zu 47<br />
Verkäufertypus der Zukunft<br />
Was „Value Engineers“ mitbringen müssen:<br />
■■Geschäftssinn und unternehmerisches Denken<br />
■■Projektmanagement-Fähigkeiten<br />
■■systematisches Vorgehen<br />
■■Marktkenntnisse<br />
■■analytisches Denken<br />
■■betriebswirtschaftliches Verständnis<br />
Prozent ihre Ziele. Training zur Vermittlung einer professionellen<br />
Verkaufsmethodik innerhalb eines festgelegten Prozesses<br />
wird daher in Zukunft zu einem immer wichtigeren<br />
Faktor für geschäftlichen Erfolg. Schulungen leisten zudem<br />
einen wichtigen Beitrag zur Differenzierung gegenüber Wettbewerbern.<br />
Die Vermittlung der Fertigkeiten, die aktuelle Anforderungen<br />
auf Einkaufsseite erfüllen, ist der erste Schritt in der<br />
Schulung von Mitarbeitern, um langfristig erfolgreich zu arbeiten.<br />
Auch in der Mitarbeiterschulung wird in Zukunft Künstliche<br />
Intelligenz eine Rolle spielen. Neue Formen der digita-<br />
springer-gabler.de<br />
Best Practices<br />
H. Lennarz<br />
Growth Hacking mit Strategie<br />
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Unternehmen mit Growth Hacking ihr<br />
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A37790
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
len Wissensvermittlung adressieren speziell die jüngere Generation<br />
von Verkäufern. Präsenzschulungen werden sicher<br />
nicht aussterben, jedoch von digitalen Lernformen unterstützt.<br />
Denn die neue Generation von Mitarbeitern erwartet,<br />
auf Lerninhalte jederzeit und überall zugreifen zu können.<br />
Die Aufarbeitung von Inhalten, didaktische Konzepte und<br />
die Bereitstellung moderner Formen des Lernens über Online-Plattformen<br />
oder Video-Sessions ist jetzt bereits möglich<br />
und wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.<br />
„90 Prozent aller Kunden wünschen<br />
sich, dass Verkäufer frühzeitig im<br />
Einkaufsprozess ihre Aufgabe<br />
wahrnehmen.“<br />
Digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz werden speziell<br />
im Vertriebscoaching eine zunehmend große Rolle spielen.<br />
Gezieltes Coaching basierend auf Datenanalysen wird<br />
dazu beitragen, das Leistungspotenzial von Mitarbeitern individuell<br />
zu verbessern. Lautete bisher die Frage in einer<br />
Coaching-Session „Wie ist das Meeting mit dem Kunden gelaufen?“,<br />
können Teamleiter in einer Coachingfunktion zukünftig<br />
präzise auf Daten zugreifen und gezielt auf das Verhalten<br />
des Mitarbeiters eingehen: „Ich habe mir die Analyse<br />
Ihres Meetings angesehen und festgestellt, dass wir keine klare<br />
Handlungszusage erhalten haben.“<br />
Die Analyse der Aufzeichnungen von Kontakt- oder Verkaufsgesprächen<br />
wird es möglich machen, Schwachpunkte im<br />
Verkaufsverhalten zu identifizieren und durch individuelle<br />
Coaching- und Trainingseinheiten zu optimieren. Diese Trainingseinheiten<br />
werden zunehmend modular aufgebaut sein<br />
und durch ihre digitale Verfügbarkeit Lernen oder Vertiefung<br />
von Lerninhalten jederzeit an jedem Ort möglich machen.<br />
Zukunftsthema <strong>Sales</strong> Enablement<br />
„Es reicht nicht aus, einem Kunden ein Produkt zu verkaufen.<br />
Es muss fortwährendes Interesse am Erfolg des Kunden<br />
vorhanden sein.“ So bringt das Feedback eines Umfrageteilnehmers<br />
Kundenerwartungen auf den Punkt. Verkäufer müssen<br />
dazu in der Lage sein, neben der präzisen Bedarfsanalyse<br />
und der auf den Kunden abgestimmten Lösung der Kundenorganisation<br />
auch Mehrwert und Perspektive zu bieten.<br />
Um für den zukünftigen Wettbewerb gerüstet zu sein, benötigen<br />
Verkaufsorganisationen einen neuen, umfassenden<br />
Ansatz für Vertrieb: <strong>Sales</strong> Enablement. Training, Coaching<br />
und der gezielte Einsatz digitaler Werkzeuge und Künstlicher<br />
Intelligenz sind Facetten dieser Disziplin, die Vertrieb ganzheitlich<br />
betrachtet und systematisch-strategisches, vernetztes<br />
Vorgehen einfordert. Routinetätigkeiten reduzieren und analytische<br />
Unterstützung im Verkaufsprozess einsetzen sind nur<br />
ein Faktor, der Vertrieb in Zukunft erfolgreich gestaltet.<br />
Die Bedeutung von <strong>Sales</strong> Enablement belegen Untersuchungsergebnisse:<br />
So kann die Zahl der Unternehmen, die eine<br />
eigene Stelle oder Abteilung für diesen Bereich eingerichtet<br />
haben, zwischen 2012 und 2017 ein rasantes Wachstum verzeichnen<br />
(siehe Abbildung 3). Unternehmen, die <strong>Sales</strong> Enablement<br />
stringent umsetzen, profitieren von besseren Werten<br />
in der Erreichung ihrer Umsatzziele (siehe Abbildung 4).<br />
Abb. 3<br />
Unternehmen, die über eine Funktion<br />
oder einen Verantwortlichen für<br />
<strong>Sales</strong> Enablement verfügen<br />
Abb. 4<br />
80,3 %<br />
Umsatzzielerreichung<br />
88,5 %<br />
59,2 %<br />
19,3 %<br />
2013 2017<br />
Angaben in Prozent<br />
Quelle: 2017 CSO Insights <strong>Sales</strong> Enablement Optimization Study;<br />
© Miller Heiman Group <strong>2018</strong><br />
Ohne <strong>Sales</strong> Enablement Mit <strong>Sales</strong> Enablement<br />
Angaben in Prozent<br />
Quelle: 2017 CSO Insights <strong>Sales</strong> Enablement Optimization Study;<br />
© Miller Heiman Group <strong>2018</strong><br />
14 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
Verkaufsorganisationen haben einen enormen Bedarf an<br />
Transformation, um den Herausforderungen zukünftiger Entwicklungen<br />
gerecht zu werden. Dazu ist in erster Linie ein vollkommen<br />
neues Mindset notwendig. In Zukunft punkten Organisationen,<br />
die innerhalb der eigenen Struktur Insellösungen<br />
beseitigen und formale, bereichsübergreifende Zusammenarbeit<br />
umsetzen. In der Kommunikation müssen Unternehmen<br />
ebenfalls umdenken. Die reine Nutzendarstellung von Produkten<br />
oder Dienstleistungen reicht Kunden nicht aus und dient<br />
„Im Zusammenspiel mit gezielter<br />
Weiterbildung kann KI nur zu<br />
einem wichtigen Ziel für jede<br />
Verkaufsorganisation führen: eine<br />
höhere Qualität des Vertriebs.“<br />
im besten Fall zur Vorabinformation. Sobald sich der Kunden<br />
in der kaufentscheidenden Phase der Customer Journey befindet,<br />
muss er mit Wertebotschaften überzeugt werden: Inhalte,<br />
die Mehrwert aufzeigen und Perspektive für die Nutzungsdauer<br />
eines Produktes darstellen. Value Messaging und Content<br />
Management sind daher weitere wichtige Facetten des <strong>Sales</strong><br />
Enablement. Vertriebsleistung lässt sich langfristig nur auf hohem<br />
Niveau halten oder nachhaltig steigern, wenn stringente<br />
Methodik, formalisierte Prozesse und eine „Sprache” im Verkauf<br />
angewendet werden.<br />
KI – Jobkiller oder Business-Booster?<br />
Macht künstliche Intelligenz den Verkäufer überflüssig? Mit<br />
Sicherheit nicht. Denn 90 Prozent aller Kunden wünschen<br />
sich, dass Verkäufer frühzeitig im Einkaufsprozess ihre Aufgabe<br />
wahrnehmen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass<br />
sie das Business des Kunden kennen und verstehen, über ausgezeichnete<br />
Kommunikationsfähigkeit verfügen, sich auf<br />
langfristige Betreuung auch nach dem Verkauf konzentrieren<br />
und dem Kunden klaren Mehrwert bieten können.<br />
Allerdings wird der Einsatz von KI den Vertrieb nachhaltig<br />
verändern. Datengestützte Systeme werden nicht nur intelligente<br />
Analysen zur Leadgewinnung ermöglichen. Sie<br />
werden auch die Identifikation und Bewertung von Verkaufschancen<br />
im Prozess präzisieren, da Algorithmen das Bauchgefühl<br />
des Verkäufers ersetzen und anhand festgelegter Faktoren<br />
die Chancen auf Erfolg unvoreingenommen ausrechnen.<br />
Zeitaufwändige, manuelle Recherchen werden automatisiert<br />
– Arbeitszeit wird effizient eingesetzt. Intelligente<br />
Studien<br />
■<br />
■<br />
■ World-Class <strong>Sales</strong> Practices Study 2017<br />
■ The Growing Buyer-Seller Gap: Results of the <strong>2018</strong><br />
Buyer Preferences Study<br />
Die Studien können kostenlos bei der Miller Heiman<br />
Group angefordert werden.<br />
E-Mail: emea-marketing@millerheimangroup.com<br />
Systeme werden das Risiko der Abwanderung von Kunden<br />
erkennen und Gegenmaßnahmen vorschlagen. Künstliche<br />
Intelligenz in Verbindung mit Content Management Systemen<br />
wird dafür sorgen, dass Vertriebsmitarbeitern bei jedem<br />
Anlass die passenden Inhalte zeitnah zur Verfügung stehen.<br />
Vertriebsorganisationen werden Künstliche Intelligenz immer<br />
intensiver nutzen. Natürlich birgt die Technologie auch<br />
Risiken. Hier wird in Zukunft der Gesetzgeber gefragt sein, gerade<br />
wenn es um die Nutzung und Verarbeitung persönlicher<br />
Daten von Kunden geht. Für Mitarbeiter im Vertrieb hingegen<br />
überwiegen die Vorteile. KI ist eine Chance, das Leistungspotenzial<br />
von Verkäufern besser zu entfalten. Im Zusammenspiel<br />
mit gezielter Weiterbildung kann KI nur zu einem wichtigen<br />
Ziel für jede Verkaufsorganisation führen: eine höhere Qualität<br />
des Vertriebs. Daraus resultiert eine verbesserte Customer<br />
Experience. Und somit langfristige Kundenverbindungen auf<br />
Win-win-Basis – ein Gewinn für alle.<br />
■<br />
Autor<br />
Klaus Steven ist SVP Direct <strong>Sales</strong> EMEA bei der<br />
Miller Heiman Group (www.millerheimangroup.<br />
de). Schwerpunkte seiner Tätigkeit als Senior<br />
Consultant sind Vertriebsoptimierung, Führungskräfteentwicklung<br />
und Transformation.<br />
E-Mail: klaus.steven@millerheimangroup.com<br />
Zukunft des B2B-Vertriebs<br />
Binckebanck, L.: Digital <strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong>: Systematischer Einsatz<br />
neuer Technologien im operativen Vertrieb, in: Binckebanck, L.,<br />
Elste, R. (Hrsg.): Digitalisierung im Vertrieb, Wiesbaden 2016,<br />
www.springerprofessional.de/link/6949126<br />
Schäperkötter, H., Deppe, L.: Von Trends und latenten Kundenbedürfnissen<br />
zu Innovationsroadmaps am Beispiel eines Zulieferers,<br />
in: Möhrle, M. G., Isenmann, R. (Hrsg.): Technologie-Roadmapping,<br />
Heidelberg 2017,<br />
www.springerprofessional.de/link/13278004<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
15
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
So sieht die Vertriebsorganisation<br />
von morgen aus<br />
Wie ist der Verkauf in deutschen Unternehmen aufgestellt und welche<br />
Bedeutung haben künftig digitale Distributionskanäle? Wie der Vertrieb am<br />
erfolgreichsten ist.<br />
Unternehmen, die ihr Geschäft nach Kundengruppen ausrichten<br />
und auf digitale Verkaufskanäle setzen, sind erfolgreicher.<br />
Ist die Vertriebsstruktur gut organisiert, haben sie<br />
beispielsweise einen Gesamtvertriebsleiter, der die Ländergesellschaften<br />
zentral steuert. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
das „<strong>Sales</strong> Radar“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC. Für die Studie befragen die Experten<br />
jedes Quartal gemeinsam mit der Quadriga Hochschule<br />
Berlin und dem Bundesverband der Vertriebsmanager<br />
(BdVM) eine große Anzahl von Unternehmen zu einem<br />
vertrieblichen Schwerpunktthema. Für die aktuelle Ausgabe<br />
(Quartal 2/<strong>2018</strong>) wurden 1.566 deutsche Unternehmen<br />
quer durch alle Branchen befragt. Es handelt sich damit um<br />
die größte bekannte Studie zu Vertriebsorganisationen im<br />
deutschsprachigen Raum. Die Analyse ergibt ein repräsentatives<br />
Bild zur Situation in deutschen Unternehmen.<br />
Eine zentrale Erkenntnis aus der Umfrage ist, dass Unternehmen,<br />
die ihre Verkaufsaktivitäten nach Kunden clustern,<br />
erfolgreicher sind. Das leuchtet im Zeitalter der Kundenfokussierung<br />
ein. Doch die Studie belegt erstmals auch eindeutig,<br />
dass Unternehmen dann auch höhere Umsätze erzielen<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Nur 16 Prozent der deutschen Unternehmen haben<br />
ihren Vertrieb nach Kundengruppen ausgerichtet<br />
und verschenken damit wertvolles<br />
Potenzial.<br />
■■<br />
Aktuell beträgt der Umsatzanteil von digitalen Verkaufskanälen<br />
sieben Prozent. Dieser Anteil wird in<br />
den kommenden Jahren stark steigen.<br />
■■<br />
Die Mitarbeiteranzahl im Bereich E-Commerce<br />
wird um acht Prozent zulegen, die Anzahl der Mitarbeiter<br />
im Innen- und Außendienst dagegen absolut<br />
und relativ sinken.<br />
und höhere Marktanteile aufweisen. Sie generieren im<br />
Schnitt fünf Prozent mehr Umsatz. Bei den Marktanteilen<br />
schneiden die betreffenden Unternehmen im Durchschnitt<br />
um zwei Prozentpunkte besser ab als ähnliche Firmen der<br />
gleichen Branche und Größe.<br />
Allerdings nutzt offenbar bislang nur eine Minderheit der<br />
Unternehmen in Deutschland diese Chance:<br />
■ Nur 16 Prozent der deutschen Unternehmen stellen ihren<br />
Vertrieb nach Kundengruppen/Applikationen auf.<br />
■ Rund die Hälfte (48 Prozent) organisiert ihre Vertriebsarbeit<br />
im Kern regional.<br />
■ Knapp jedes fünfte Unternehmen clustert nach Produktgruppen<br />
(19 Prozent).<br />
■ 16 Prozent haben ihren Vertrieb nach Verkaufskanälen<br />
strukturiert.<br />
Plädoyer für einen globalen<br />
Gesamtvertriebsleiter<br />
Die Umfrage zeigt eine weitere Stellschraube auf, an der Unternehmen<br />
drehen können, wenn sie ihre Organisation für<br />
die Zukunft fit machen wollen: Die Position eines Gesamtvertriebsleiters<br />
oder Chief <strong>Sales</strong> Officers (CSO). Denn Firmen,<br />
die über einen solchen Gesamtverantwortlichen für den Vertrieb<br />
verfügen, generieren im Vergleich mit Unternehmen<br />
derselben Branche und Größe einen überdurchschnittlichen<br />
Umsatz (plus acht Prozent) und weisen höhere Marktanteile<br />
auf (plus drei Prozentpunkte). Dieser Unterschied zeigt sich<br />
quer durch alle Unternehmensgrößen. Wem es gelingt, alle<br />
Vertriebseinheiten und Kundensegmente auch personell unter<br />
einen Hut zu bringen, ist also deutlich erfolgreicher.<br />
Aber es gibt auch Raum für Verbesserungen: Nur ein gutes<br />
Drittel der Befragten verfügt beispielsweise über einen globalen<br />
Gesamtvertriebsleiter. Knapp zwei Drittel agieren aktuell<br />
ohne einen solchen Gesamtverantwortlichen für den Vertrieb.<br />
16 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
© Imageteam<br />
Internationale Geschäfte laufen in fast 60 Prozent der Unternehmen<br />
über eigene Länder- oder Tochtergesellschaften, die<br />
mal mehr, mal weniger autark operieren: Rund 30 Prozent<br />
dieser Gesellschaften agieren stark oder sogar sehr stark eigenständig.<br />
Das ist jedoch ein Risiko. Denn wie die PwC-<br />
Umfrage belegt, gibt es einen weiteren Zusammenhang zwischen<br />
dem Unternehmenserfolg und der organisatorischen<br />
„Die Herausforderung besteht<br />
darin, alle Vertriebskanäle unter<br />
einer Leitung integriert zu steuern.“<br />
Aufstellung des Vertriebs. Firmen, die auf eine starke Steuerung<br />
ihrer Regional- beziehungsweise Länder- und Tochtergesellschaften<br />
setzen, weisen auch hier einen höheren Umsatz<br />
(plus sechs Prozent) und mehr Marktanteil (plus zwei<br />
Prozentpunkte) auf.<br />
Gute Steuerung der Ländergesellschaften<br />
zahlt sich aus<br />
Ein gutes Beispiel für eine zentrale Steuerung der Ländergesellschaften<br />
ist der US-amerikanische Tech-Konzern Apple,<br />
der seine Produkte rund um den Globus zu 100 Prozent standardisiert.<br />
Ein iPhone des Unternehmens sieht überall auf der<br />
Welt gleich aus. Auch Konzerne wie Coca-Cola setzen auf eine<br />
starke Steuerung, wenn auch mit anderem Ergebnis: Das<br />
Getränk schmeckt in jedem Land etwas anders. Das liegt jedoch<br />
nicht daran, dass der Konzern die Zügel in den Ländergesellschaften<br />
zu locker hält. Vielmehr hat sich das Unternehmen<br />
sehr ausführlich mit den jeweiligen Märkten beschäftigt<br />
und sein Kernprodukt an die spezifischen Vorlieben der Konsumenten<br />
in der jeweiligen Region angepasst.<br />
Mitarbeiterzahl im E-Commerce<br />
steigt stetig weiter<br />
Es gibt also eine Reihe von Anlässen, um den Vertrieb umzustrukturieren<br />
und auf die veränderte Vertriebslandschaft<br />
anzupassen. Eine Neudimensionierung nimmt die große<br />
Mehrheit der Firmen jedoch nur reaktiv vor: Rund zwei von<br />
drei Firmen geben an, dass sie ihren Vertrieb nur bei Bedarf<br />
berechnen und neu dimensionieren. Zwölf Prozent tun dies<br />
halbjährlich oder häufiger. Je acht Prozent nehmen sich die<br />
Aufstellung im Rahmen von Beratungsprojekten vor oder<br />
wenn die Kosten aus dem Ruder laufen. Spannend ist vor diesem<br />
Hintergrund ein Blick auf die Mitarbeiterstruktur im<br />
Vertrieb deutscher Firmen: Je größer ein Unternehmen ist,<br />
desto geringer ist der Anteil der Vertriebsmitarbeiter an der<br />
Gesamtzahl der Mitarbeiter.<br />
Ein Beispiel: Bei Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten<br />
liegt der Anteil der Vertriebsmitarbeiter bei rund 30<br />
Prozent. Bei Unternehmen mit 1.000 und mehr Mitarbeitern<br />
sinkt dieser Anteil auf neun Prozent. Bei mittelgroßen Unternehmen<br />
(100 bis 999 Beschäftigte) sind zwölf Prozent aller<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
17
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
Mitarbeiter im Vertrieb beschäftigt. Das entspricht in etwa den<br />
durchschnittlichen Vertriebskosten eines Unternehmens. Ein<br />
starkes Mitarbeiterwachstum lässt sich derzeit nur im Bereich<br />
E- Commerce beobachten (plus acht Prozent), während die<br />
Mitarbeiterzahl im Innen- und Außendienst tendenziell trotz<br />
insgesamt erwarteten Umsatzwachstums sinken wird.<br />
„Unternehmen sind gut beraten,<br />
ihren Vertrieb auf Kundengruppen<br />
auszurichten und eine zu hohe<br />
Eigenständigkeit der Tochter- und<br />
Ländergesellschaften zu hinterfragen.<br />
Der Vertriebsinnendienst ist heute strukturell mehrheitlich<br />
in den Produktbereichen oder Divisionen angesiedelt (35<br />
Prozent). Je 29 Prozent stellen ihren Customer Service regional<br />
beziehungsweise länderübergreifend oder zentralisiert<br />
auf. Nur zehn Prozent der deutschen Unternehmen organisieren<br />
ihren Vertriebsinnendienst im Shared Service Center.<br />
Und nur eines von 100 Unternehmen setzt auf die Auslagerung<br />
des Vertriebsinnendienstes.<br />
Scheu vor Outsourcing<br />
Die Zahlen bestätigen, dass deutsche Unternehmen noch große<br />
Scheu vor dem Outsourcing haben, um ihren Vertrieb zu<br />
modernisieren. Dabei bietet die Auslagerung auch im Vertriebsbereich<br />
interessante Chancen. Manche Unternehmen<br />
beschäftigen beispielsweise eine hohe Anzahl an Mitarbeitern,<br />
deren Aufgabe darin besteht, Bestellungen in ein System einzugeben.<br />
Eine solche Tätigkeit ließe sich gut in ein Shared Service<br />
Center in anderen Ländern auslagern. Das gilt natürlich<br />
nur für Aufgaben, bei denen kein tiefes Produkt-Know-how<br />
oder eine spezielle Beratungskompetenz nötig ist.<br />
Noch höher ist das Einsparpotenzial, wenn die Unternehmen<br />
ihren Kunden die Chance bieten, ihre Bestellungen oder<br />
Käufe via Webshop direkt selbst zu tätigen. Die Studie belegt,<br />
dass sich die Investitionen in Digital Commerce lohnen: Unternehmen,<br />
die einen hohen Umsatzanteil über einen eigenen<br />
Webshop und M-Commerce generieren, weisen dann<br />
auch einen überdurchschnittlichen Umsatz (plus elf Prozent)<br />
und Marktanteil (plus vier Prozentpunkte) auf.<br />
Unternehmen wachsen vor allem über<br />
digitale Verkaufskanäle<br />
Ergebnisse der letztjährigen Befragung, die sich schwerpunktmäßig<br />
mit digitalen Verkaufskanälen befasst hat, verdeutlichen,<br />
dass Unternehmen in den kommenden Jahren<br />
vor allem über digitale Verkaufskanäle wachsen werden.<br />
Quer durch alle Branchen und Unternehmen liegt der Umsatz<br />
über digitale Verkaufskanäle aktuell bei rund sieben<br />
Prozent. In den kommenden drei Jahren werden Firmen ihr<br />
Wachstum vor allem über digitale Vertriebskanäle ausbauen<br />
– und zwar um knapp 15 Prozent pro Jahr.<br />
Die aktuelle Ausgabe des „<strong>Sales</strong> Radar“ richtet den Blick<br />
darauf, wie der betreffende Bereich Digital Commerce in<br />
deutschen Unternehmen organisiert ist: Bei den meisten Firmen<br />
ist das Geschäftsfeld demnach der Marketingabteilung<br />
zugeordnet (47 Prozent) oder dem Vertrieb (31 Prozent). Nur<br />
acht Prozent der Befragten organisieren E-Commerce bisher<br />
in einem eigenständigen Geschäftsbereich. Und nur eines<br />
von 100 Unternehmen koordiniert Digital Commerce in einer<br />
eigenständigen Gesellschaft.<br />
Interessant ist zudem, dass kleine Unternehmen (bis 100<br />
Mitarbeiter) grundsätzlich einen höheren Umsatzanteil über<br />
digitale Kanäle erwirtschaften: Denn 34 Prozent ihrer Erlöse<br />
im B2B-Bereich generieren sie derzeit bereits in digitalen<br />
Vertriebskanälen. Und im B2C-Umfeld kommen sogar mehr<br />
als die Hälfte der Erlöse über Digitalkäufe der Kunden,<br />
nämlich 52 Prozent. Das zeigt klar, wo die Reise für den Vertrieb<br />
hingeht. Insbesondere Start-ups nutzen die digitalen<br />
Absatzkanäle sehr intensiv. Bei großen Unternehmen mit<br />
mehr als 1.000 Mitarbeitern sieht es hingegen anders aus:<br />
Im B2B-Bereich stammt bei Konzernen nur ein Viertel der<br />
Umsätze aus digitalen Vertriebsquellen, im B2C-Bereich<br />
sind es nur 17 Prozent.Allerdings gelingt es den meisten Unternehmen<br />
noch nicht, die digitalen Verkaufskanäle mit den<br />
klassischen Absatzwegen zu verknüpfen. Das bestätigen Erkenntnisse<br />
aus dem „<strong>Sales</strong> Radar“ mit dem Schwerpunkt auf<br />
digitale Kanäle aus dem Vorjahr: Auf einer Skala von eins<br />
(„keine gemeinsame Plattform“) bis fünf („integrierte Omni-Kanal-Vertriebs-Plattform“)<br />
liegt der Durchschnitt der<br />
Befragten bei 2,3 Punkten. Hier gibt es also noch erhebliches<br />
Verbesserungspotenzial. Unternehmen können dabei an verschiedenen<br />
Stellen ansetzen, wie die nachfolgenden Beispiele<br />
zeigen.<br />
Zentrale Elemente digitaler<br />
Verkaufsstrategien<br />
■ Produkt-Konfigurator: Zwei Drittel der befragten Unternehmen<br />
haben einen Produkt-Konfigurator. Die Nutzung<br />
ist jedoch noch stark ausbaufähig: Nur zehn Prozent der<br />
Kunden und neun Prozent der Außendienstmitarbeiter<br />
nutzen den Konfigurator. Bei den Händlern sind es sogar<br />
nur sechs Prozent. Unternehmen sind also gefragt, bei den<br />
18 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
TITEL | DIE ZUKUNFT des B2B-VERTRIEBS<br />
Handlungsempfehlungen<br />
■<br />
■ Der Kunde im Fokus: Den Vertrieb auf Kundengruppen/Applikationen<br />
ausrichten<br />
■■Chief <strong>Sales</strong> Officer: Alle Vertriebskanäle unter einer<br />
Vertriebsleitung integriert steuern<br />
■■Mehr Zentralisierung: Länder- und Tochtergesellschaften<br />
einheitlich und stark führen<br />
■■Digital Commerce: E- und M-Commerce-Plattformen<br />
einführen und CRM-Systeme nutzen<br />
■■Professionelles Coaching: Die Vertriebsmannschaft<br />
auf digitale Veränderungen vorbereiten<br />
jeweiligen Zielgruppen für dieses Tool zu werben und die<br />
Vorteile herauszustellen.<br />
■ Webshop: Wer sich für einen Webshop entscheidet, hat<br />
die Qual der Wahl. Denn der Webshop-Markt in Deutschland<br />
ist zersplittert. Die vier führenden Webshop-Anbieter<br />
haben in Deutschland einen Marktanteil von rund 30<br />
Prozent. Magento ist mit einem Anteil von zwölf Prozent<br />
Marktführer, vor Intershop, Shopware und Hybris.<br />
■ Customer-Relationship-Management (CRM): Auch bei<br />
den Systemen für Customer-Relationship-Management<br />
lohnt es sich zu vergleichen. Der Anbietermarkt für CRM-<br />
Systeme ist etwas stärker konzentriert: Die drei führenden<br />
Anbieter Microsoft Dynamics, <strong>Sales</strong>force und SAP<br />
CRM C4C haben einen Marktanteil von 40 Prozent. Für<br />
innovative Einsatzmöglichkeiten, etwa um Kundenabwanderungen<br />
zu vermeiden oder Preise dynamisch zu gestalten,<br />
kommen CRM-Systeme in Deutschland bislang<br />
noch zu selten in Unternehmen zum Einsatz, dabei bieten<br />
sie dem Vertrieb großes Potenzial.<br />
■ Digitale Transformationsprogramme: Wichtig ist<br />
nicht zuletzt, die Vertriebsmitarbeiter sorgfältig auf die<br />
Digitalisierung vorzubereiten. Die PwC-Umfrage ergibt<br />
allerdings, dass viele Unternehmen dies noch nicht<br />
ausreichend tun. Vollständig integrierte digitale Transformationsprogramme<br />
fehlen praktisch komplett. Auf<br />
einer Skala von eins („Wir bereiten den Vertrieb gar<br />
nicht oder nur im Rahmen der eigenen digitalen Affinität<br />
auf die Digitalisierung vor.“) bis fünf („Komplett<br />
integriertes digitales Transformationsprogramm für<br />
alle Mitarbeiter.“) geben sich die Befragten im Schnitt<br />
2,2 Punkte.<br />
Die Bestandsaufnahme in deutschen Vertriebsorganisationen<br />
gibt also zahlreiche Hinweise darauf, was die erfolgreichen<br />
Unternehmen beim digitalen Vertrieb anders machen:<br />
Sie erwirtschaften einen hohen Umsatzanteil über<br />
Online-Marktplätze und Online-Händler beziehungsweise<br />
bieten eigene Online-Plattformen an. Sie nutzen CRM-Systeme,<br />
um die Kundenzufriedenheit zu steigern, für die individuelle<br />
Preis- und Marketing-Optimierung und um Kundenabwanderungen<br />
zu vermeiden. Und sie setzen auf den Kunden<br />
als Treiber für den digitalen Vertrieb. Nicht zuletzt<br />
bereiten erfolgreiche Vertriebe ihre Mannschaft in allen Bereichen<br />
professionell auf die digitalen Veränderungen vor. ■<br />
Autor<br />
Vertriebstrends<br />
Prof. Dr. Nikolas Beutin ist Partner und Leiter<br />
der Customer Practice bei PwC Europe (www.<br />
pwc.de) und Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insb. Vertrieb und Pricing, an der Quadriga<br />
Hochschule Berlin.<br />
E-Mail: nikolas.beutin@pwc.com<br />
Beutin, N.: Vertrieb 2030 – Megatrends und ihre Folgen für den Vertrieb,<br />
in: Hannig, U.: Marketing und <strong>Sales</strong> Automation, Wiesbaden<br />
2017, www.springerprofessional.de/link/12308300<br />
Plundrich, S.: Die Vertriebsorganisation ganzheitlich optimieren, in:<br />
<strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong>, Ausgabe 6, Wiesbaden 2017,<br />
www.springerprofessional.de/link/15295236<br />
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www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
19
TITEL | KOLUMNE<br />
Mehr Gelassenheit<br />
bei Prognosen<br />
Vor einem Jahr stand „mein“ Verein, der<br />
Hamburger Sportverein, nach zwei Spieltagen<br />
mit zwei Siegen ganz oben in der Tabelle.<br />
Medien und viele Fans waren sich einig: Dieses<br />
Jahr wird ein überaus erfolgreiches Jahr. Das<br />
Ende kennen wir alle. Der HSV ist abgestiegen.<br />
© M. Klarmann / KIT<br />
Es ist offensichtlich, wo hier der methodische Fehler lag: Zwei<br />
Spiele sind eine viel zu kurze Zeitreihe, um einen Trend zu<br />
erkennen. Wie schnell wird dieses offensichtliche methodische<br />
Problem aber übersehen, wenn es um Trends in Wirtschaft<br />
und Gesellschaft geht! Gerade auch in Diskussionen<br />
um die Zukunft des Vertriebs im Zeitalter digitaler Transformation.<br />
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich eine Interviewanfrage,<br />
in der es sinngemäß darum ging, ob es in 25 Jahren<br />
überhaupt noch Vertriebsabteilungen gäbe! Wie kurz sind<br />
die Zeitreihen, auf denen solche Prognosen basieren!<br />
Wie schnell werden hier die zunehmenden Automatisierungspotenziale<br />
im Einkauf zum Beispiel als ein klarer Indikator<br />
dafür gesehen, dass Vertrieb in naher Zukunft überflüssig<br />
wird. Oder aber die Diskussion um das sogenannte<br />
„Inbound Marketing“. Natürlich nutzen Kunden die Potenziale,<br />
sich im Internet zuerst selbst ein Bild zu verschaffen.<br />
Und melden sich vielleicht später als früher bei potenziellen<br />
Lieferanten. Wie oft ist hier aber schon das Ende des Außendienstes<br />
beschworen worden?<br />
„Der Vertrieb wird sich immer<br />
stärker mit internen Entwicklungsabteilungen<br />
vernetzen müssen.“<br />
Prof. Dr. Martin Klarmann<br />
ist kollegialer Institutsleiter des Instituts<br />
für Informationswirtschaft und Marketing<br />
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<br />
Er leitet die dortige Forschergruppe<br />
Marketing & Vertrieb.<br />
E-Mail: martin.klarmann@kit.edu<br />
Es ist wichtig, die Diskussion um die Zukunft des Vertriebs<br />
gelassen zu führen. Und abzuwarten, inwieweit sich kurzfristige<br />
Trends tatsächlich verstetigen. Und natürlich auf Daten<br />
zu schauen, statt auf Digitalisierungspropheten zu hören, die<br />
jeden Datensatz aus 2017 schon als veraltet verdammen.<br />
Tut man das, so kommt man vermutlich zum Schluss, dass<br />
der Vertrieb der Zukunft natürlich anders sein wird als der<br />
Vertrieb heute. Gerade Routinetätigkeiten werden zunehmend<br />
automatisiert. Die Besuchsfrequenz wird geringer werden.<br />
Beratungsaspekte im Verkauf werden wichtiger. Der Vertrieb<br />
wird sich immer stärker mit internen Entwicklungsabteilungen<br />
vernetzen müssen. Die Argumentation über den<br />
monetären Wert von Leistungen für den Kunden wird zunehmen.<br />
Wer im Vertrieb arbeitet, muss gleichzeitig immer mehr<br />
auch die Kostenrechnung für den Kunden mit übernehmen.<br />
Neue Technologien schaffen aber immer auch neue Anwendungsspielräume<br />
für Althergebrachtes. Je wichtiger die<br />
Elektrik für die Heizungsanlagen in unseren Kellern wird,<br />
desto mehr Haushalte installieren sich vorsichtshalber einen<br />
Kamin als Ausfallsicherheit. Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass das auch für den Vertrieb gilt. In einer Zeit, in der mehr<br />
menschliche Kommunikation nur durch Technologie vermittelt<br />
erlebt wird, kann sich die Wirksamkeit sozialer Kontakte<br />
sogar verstärken. Daten, die uns zur Verfügung stehen,<br />
zeigen zumindest, dass sich Besuchskontakte im persönlichen<br />
Verkauf nicht einfach durch Kontakte in sozialen Netzwerken<br />
ersetzen lassen.<br />
Aus all diesen Gründen sehe ich auch in Zukunft eine zentrale<br />
Rolle des Vertriebs in Unternehmen. Ähnlich optimistisch<br />
bin ich übrigens auch für den HSV. Wir sind katastrophal<br />
in die neue Zweitligasaison gestartet. ■<br />
20 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
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Dialogmarketing Perspektiven 2017/<strong>2018</strong><br />
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Forschungsprojekte zu Themen des Dialogmarketings und erscheint 2017/<strong>2018</strong> bereits im<br />
zwölften Jahr. Er geht zurück auf den 12. wissenschaftlichen interdisziplinären Kongress<br />
für Dialogmarketing, den der DDV im September 2017 an der Universität Kassel veranstaltete.<br />
Der Deutsche Dialogmarketing Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht, den<br />
Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis in dieser innovationsstarken Branche zu<br />
fördern.<br />
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A52347
TITEL | Interview<br />
„Künstliche Intelligenz ist eine<br />
Führungs aufgabe im Vertrieb“<br />
Wie verändert Künstliche Intelligenz (KI) die Vertriebsarbeit der Zukunft? Ersetzen bald<br />
Bots den klassischen Verkäufer? Experte Peter Gentsch stellt sich im Interview diesen<br />
Fragen und erläutert die Veränderungen und Chancen durch KI für den Vertrieb.<br />
<strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong>: Herr Prof. Dr. Gentsch, Unternehmen<br />
kommen künftig nicht daran vorbei, KI-Potenziale auszuloten<br />
und Algorithmic Business einzusetzen, heißt es in Ihrem<br />
Buch. Was bedeutet die KI-Entwicklung perspektivisch für<br />
den B2B-Vertrieb?<br />
Peter Gentsch: Die digitale Transformation deutscher und<br />
internationaler Unternehmen ist bereits in vollem Gange. Da<br />
tut auch der Vertrieb gut daran, nicht den Anschluss zu verpassen.<br />
Daten mit entsprechend sicheren Software-Lösungen<br />
und Tools zu generieren und zu analysieren, ist unschätzbar<br />
wertvoll für die jeweiligen Geschäftsziele eines Unternehmers.<br />
Intelligente Algorithmen helfen im Vertrieb beispielsweise,<br />
jedem potenziellen Kunden automatisch die interessantesten<br />
Angebote oder themenbezogene Inhalte anzubieten.<br />
Vom ersten Kontakt bis zum Erwerb des Produkts oder<br />
der Dienstleistung wird der Kunde auf seiner Customer Journey<br />
begleitet, mit Informationen versorgt und zum Kauf<br />
angeleitet. Der Einsatz entsprechender AI-Software-Lösungen<br />
und eine frühzeitige Datengewinnung ergeben, wann und<br />
wo welche Produkte und Lösungen durch den Kunden gefragt<br />
sind. Dadurch können Unternehmen ihre Kunden proaktiv<br />
kontaktieren. Das ist ein wertvoller Vorteil in einer Zeit, in<br />
der auch im B2B-Bereich Kunden immer besser informiert<br />
sind und den Mitarbeitern in Marketing und Vertrieb weniger<br />
Spielraum bleibt, den Verkaufsprozess zu beeinflussen.<br />
Viele Unternehmen sind auch im Vertrieb mit dem digitalen<br />
Wandel beschäftigt. Unterschätzen sie in Verkauf, Kundenmanagement<br />
und Service noch die Bedeutung von KI?<br />
Große Unternehmen haben bereits zahlreiche Geschäftsvorgänge<br />
mithilfe von KI optimiert und die Digitalisierung<br />
erfolgreich für sich genutzt. Kleinere Unternehmen stehen<br />
dem Ganzen oft noch mit einer gewissen Skepsis gegenüber.<br />
Dabei kann KI gerade für kleine Unternehmen, denen personelle<br />
und finanzielle Kapazitäten fehlen, eine Bereicherung<br />
und Unterstützung sein, beispielsweise in Marktforschung,<br />
Datenmanagement oder Kundenservices.<br />
Wo zeigt sich das?<br />
Gerade Bots haben in der jüngeren Vergangenheit große<br />
Fortschritte gemacht. So ist die Spracherkennung deutlich<br />
besser geworden. Das ist ein entscheidender Schritt, denn<br />
Bots werden ein wichtiger Bestandteil der Zukunft sein.<br />
Spannend sind dazu auch Augmentation-Anwendungen.<br />
Dabei geht es um die intelligente Unterstützung komplexer<br />
und kreativer Marketingaufgaben, die derzeit in der Regel<br />
noch von menschlichen Akteuren durchgeführt werden. So<br />
kann die AI automatisch eine Analyse von Wettbewerbern,<br />
Zielgruppen und Trends vornehmen. Diese Insights können<br />
<strong>Sales</strong>-Verantwortliche nutzen, um ihre Strategie anzupassen.<br />
Wo können Algorithmen und Künstliche Intelligenz ihre<br />
Stärken im Vertrieb am besten ausspielen?<br />
Algorithmen können automatisiert das bisherige Kaufverhalten<br />
eines Kunden, seine Interessen, seine Themen und vieles<br />
mehr erfassen, auswerten und analysieren – und damit Rückschlüsse<br />
auf den Kunden ziehen. Spezielle Software-Lösungen<br />
auf Basis intelligenter Algorithmen können bei der Entscheidungsfindung<br />
der „next best action“ eine große Hilfe sein und<br />
wichtige Daten nicht nur sammeln, sondern auch sinnvoll<br />
kombinieren. Da dies erst sehr wenige Unternehmen nutzen,<br />
können Konkurrenten hier Wettbewerbsvorteile erzielen.<br />
Wo gibt es in Vertrieb und Service derzeit die interessantesten<br />
Einsatzmöglichkeiten?<br />
Zunächst einmal kann KI zahlreiche Routinetätigkeiten<br />
übernehmen. Mit Künstlicher Intelligenz können dezentrales<br />
Wissen und Erfahrung zentral genutzt werden. Wenn ein<br />
Vertriebsleiter beispielsweise mithilfe KI mögliche Zielkunden<br />
gut erkennt, dann können mit diesem Algorithmus<br />
22 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
Prof. Dr. Peter Gentsch<br />
ist Entrepreneur und Experte im Bereich<br />
Digital Management und Big Data sowie<br />
Inhaber des Lehrstuhls für Internationale<br />
Betriebswirtschaftslehre an der HTW Aalen<br />
mit den Schwerpunkten CRM, E-Business<br />
und Digital Intelligence. Er ist Gründer des<br />
Unternehmens BIG für Innovationen im<br />
Digital Business, Autor zahlreicher Veröffentlichungen<br />
und Keynote-Speaker Digital<br />
Business Transformation und Innovationsmanagement.<br />
Bei Springer ist sein Buch<br />
„Künst liche Intelligenz für <strong>Sales</strong>, Marketing<br />
und Service“ erschienen.<br />
E-Mail: peter.gentsch@datalovers.com<br />
© Peter Gentsch<br />
fortan auch nicht so erfahrene oder intuitive Vertriebler<br />
genauso erfolgreich in der Selektion sein. Sie sind in der Lage,<br />
mit den zusätzlichen Erkenntnissen kreativ weiterzuarbeiten,<br />
neue Strategien zu planen und ihren Kontakt mit dem<br />
(potenziellen) Kunden individuell zu verfeinern.<br />
Können Sie Beispiele aus bestimmten Branchen nennen, wo<br />
dies schon real passiert?<br />
Es gibt viele Beispiele, wo KI mit Erfolg eingesetzt wird: etwa<br />
bei einem Personaldienstleister, der bei der Kundenakquise<br />
auf Datensätze zurückgreift, die mittels intelligenter Algorithmen<br />
gewonnen werden. Mit dieser gezielten Ansprache<br />
sind aus nur 300 Datensätzen acht Erfolg versprechende<br />
Kundentermine generiert worden. Zuvor – mit den klassischen<br />
Kontaktlisten – lag die Erfolgsquote eher bei 1:700.<br />
Unternehmen wie etwa Ströer Media setzen AI-Lösungen<br />
zur Neukundengewinnung und für Vermarktungskampagnen<br />
ein. Hier wurden anfangs absichtlich keine Einschränkungen<br />
oder Zielrichtungen vorgegeben. So wie die KI-<br />
Unternehmen<br />
Die Datalovers AG (www.datalovers.com) ist Technologie-<br />
und Innovationsführer für Data Crawling und<br />
Aritificial Intelligence in Marketing und <strong>Sales</strong>. Das<br />
2015 von Professor Peter Gentsch gegründete Unternehmen<br />
beschäftigt derzeit an den Standorten Mainz<br />
und Berlin 16 Mitarbeiter. Zu den Kunden des Unternehmens<br />
gehören 1&1, Google, die Messe Frankfurt,<br />
Project A und Ströer. Partner sind Unternehmen wie<br />
der Digitalverband Bitkom, Creditreform, Telekom<br />
und das Institut der deutschen Wirtschaft.<br />
Maschine die Leads vorhergesagt hat, wurden die Vertriebsbereiche<br />
versorgt. Einige Bereiche waren auf Anhieb so gut<br />
wie die traditionellen <strong>Sales</strong>-Ansätze, andere sogar schon besser<br />
in Hinblick auf Streuverluste und Konversion.<br />
„KI kann gerade für kleine Unternehmen,<br />
denen personelle und<br />
finanzielle Kapazitäten fehlen, eine<br />
Bereicherung und Unterstützung sein.“<br />
Wo steckt aus Ihrer Sicht das entscheidende Zukunftspotenzial<br />
speziell für den Vertrieb im B2B-Bereich?<br />
Wenn beispielsweise ein Vertriebsmitarbeiter wissen will,<br />
welches Unternehmen im Bereich Pharmazie demnächst eine<br />
Expansion ins Ausland plant, einen Geschäftsführerwechsel<br />
vorsieht oder ein neues Produkt einführt, dann sind aktuelle<br />
Daten potenzieller Kunden und Wettbewerber wichtiges<br />
Kapital. Der Erfolg eines Vertriebsunternehmens basiert<br />
ganz wesentlich auf der intelligenten Gewinnung und Verarbeitung<br />
solcher Daten, um potenzielle Kunden im richtigen<br />
Moment mit dem passenden Produkt anzusprechen.<br />
Wie profitieren <strong>Sales</strong>-Organisationen, die auf KI setzen?<br />
Intelligente Algorithmen können die gesamte Customer Journey<br />
begleiten und erfassen, sie kategorisieren alle verfügbaren<br />
Informationen und spielen anhand der jeweiligen Zielsetzungen<br />
passgenaue Kontakte aus. Sie sind lernfähig und präsentieren<br />
so Märkte, Unternehmen und Themen, die für weitere<br />
Akquisetätigkeiten vielversprechend sind. Business-Suchmaschinen,<br />
die als „Software-as-a-Service“ zur Verfügung stehen,<br />
sowie unternehmensinterne KI-Anwendungen helfen den<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
23
TITEL | Interview<br />
Unternehmen, Fragen wie „Wen spreche ich als nächstes an?“<br />
zielgerichtet und fundiert zu entscheiden.<br />
Profitieren neben Konsumenten auch Geschäftskunden<br />
direkt durch KI im Vertrieb?<br />
Die Kunden und Interessenten eines Unternehmens profitieren<br />
davon, dass die richtigen Entscheider mit genau den Themen<br />
konfrontiert werden, die für sie gerade zukunftsträchtig<br />
und wertschöpfend sind. Kommunikation auf Augenhöhe<br />
zum richtigen Zeitpunkt unterstützt viele Prozesse, vor allem<br />
im B2B-Bereich. Interessant und wichtig zu erfassen sind beispielsweise<br />
für Vertriebsunternehmen vor allem die Kundendaten,<br />
von der Vor-Akquise-Phase bis zum Abschluss der<br />
Kundenbeziehung. Mit weiteren Fakturierungsinformationen,<br />
Customer-Service-, <strong>Sales</strong>- und Marketing-Aspekten,<br />
können intelligente Algorithmenbusiness-Entscheidungen<br />
treffen, Empfehlungen an den Unternehmer ableiten und<br />
Marktforschung betreiben.<br />
Buchtipp<br />
Peter Gentsch und weitere Autoren<br />
des Buchs zeigen, wie verschiedene<br />
Industrien von einer smarten<br />
Datennutzung mit Hilfe von Big<br />
Data Analytics und Künstlicher<br />
Intelligenz profitieren können und<br />
der Umstieg ins Algorithmic Business gelingt. Technologien<br />
und Methoden der KI werden anhand von<br />
Business-Szenarien und einem unternehmerischen<br />
Mehrwert dargestellt. Dabei wird der Einfluss von<br />
Artificial Intelligence (AI) auf Pricing, Produktempfehlungen,<br />
Kundenkommunikation, Conversational<br />
Commerce und weitere Bereiche deutlich.<br />
Peter Gentsch<br />
Künstliche Intelligenz für <strong>Sales</strong>, Marketing<br />
und Service<br />
Springer Gabler, Wiesbaden <strong>2018</strong><br />
ISBN 978-3- 658-19146-7<br />
Gratis-PDF-Buchkapitel-Download für <strong>Sales</strong><br />
<strong>Excellence</strong>-Abonnenten bis 31. September <strong>2018</strong> auf<br />
www.springerprofessional.de/link/15117618<br />
Experten argumentieren für KI, weil sie mehr Wertschöpfung<br />
und individuelle Datenmengen durch Big Data bringt.<br />
Lässt sich damit die Vertriebsarbeit konkret verbessern?<br />
Vor allem für Akquise-Tätigkeiten ist KI durchaus interessant<br />
und gewinnbringend: Dabei besteht der Vorteil vor<br />
allem darin, mit Künstlicher Intelligenz statt mehrerer Tausend<br />
ungefilterter Datensätze nur einige Hundert qualifizierter<br />
Kontakte zu finden – und damit viel kostbare Zeit für die<br />
Akquise zu sparen. Künstliche Intelligenz ersetzt nicht den<br />
Vertriebsmitarbeiter, sondern sie unterstützt ihn und lässt<br />
ihn in seiner Arbeit effizienter werden. Unternehmen müssen<br />
ihren Blickwinkel ändern und vom Markt her denken,<br />
ergo die Vertriebskette und die Angebotspalette aus dem<br />
Blickwinkel des Kunden heraus betrachten.<br />
„Intelligente Algorithmen können<br />
die gesamte Customer Journey<br />
begleiten und erfassen.“<br />
Bei der digitalen Transformation übernehmen in Unternehmen<br />
CIOs oder CDOs die Rolle, solche Projekte voranzutreiben.<br />
Wer sollte im Vertrieb den Hut aufhaben, wenn es um<br />
KI-basierte Kundenprozesse geht?<br />
KI-Systeme sind ein Intelligenzverstärker. Schlecht aufgesetzt,<br />
gewartet und interpretiert, produzieren sie nur Kosten,<br />
Ärger und Unsinn. Idealerweise ist beispielsweise ein Data<br />
Scientist mit dem KI-Einsatz im Unternehmen betraut. Wird<br />
ein „normaler“ Vertriebsmitarbeiter kurzerhand zum Datenspezialisten<br />
ernannt, kann das eigentlich nur schief gehen.<br />
Wichtig ist, dass KI nicht nur als „Tool“ im Unternehmen<br />
versandet – KI ist Führungsaufgabe, auch im Vertrieb!<br />
Auch hinter Künstlicher Intelligenz stehen zunächst Investitionen.<br />
Nehmen wir ein mittelständisches Unternehmen:<br />
Rechnet sich der Einsatz?<br />
Die Daten allein sind noch nicht das A und O – sie müssen<br />
auch intelligent ausgewertet werden. Gute Data Scientists<br />
sind eine schwer zu findende, teure Ressource, für die nicht<br />
jedes Unternehmen die notwendigen finanziellen Kapazitäten<br />
hat. Spezielle lernfähige Software-Lösungen, die auf Basis<br />
intelligenter Algorithmen arbeiten, gibt es jedoch auch als<br />
„Software-as-a-Service“. Dies ist eine gute und preisgünstigere<br />
Alternative, um im Wettbewerb zu bestehen. Künstliche<br />
Intelligenz als Technologie in die Infrastruktur eines<br />
Unternehmens zu integrieren, ist immer eine Investition in<br />
die Zukunft.<br />
Hat der klassische Verkäufer dann bald ausgedient?<br />
Nein, sicher nicht. Vielen Kunden ist ein persönlicher Kontakt<br />
wichtig. Gelungene Vertriebsstrategien bekommen im<br />
Kontext der Digitalisierung zwar ein ganz neues Gesicht,<br />
24 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
TITEL | Interview<br />
© Peter Gentsch<br />
dennoch: Empathie lässt sich nicht digitalisieren. Persönliche<br />
Gespräche sind auch in einer digitalen Welt nicht zu<br />
ersetzen.<br />
Eine neue globale Studie hat ergeben, dass Verbraucher zwar<br />
menschenähnliche Künstliche Intelligenz wollen, aber ohne<br />
menschliches Aussehen ...<br />
Es geht hierbei weniger um „entweder, oder“, sondern vielmehr<br />
um eine intelligente hybride Lösung: So kann KI den<br />
first und second support übernehmen – kommt man mit KI<br />
nicht mehr weiter, muss der intelligente Handshake von<br />
Maschine zu Mensch erfolgen. Es wird immer Bereiche<br />
geben, in denen menschliche Fähigkeiten unersetzbar bleiben.<br />
Es geht also um eine Symbiose, das Beste beider Welten.<br />
Ein neues „Buzzword“ ist Conversational Commerce. Welches<br />
Prinzip steht dahinter und wie lässt sich Conversational<br />
Commerce mit dem traditionellen Vertrieb verzahnen?<br />
Unter „Conversational Commerce“ wird jede Form von digitaler<br />
Kommunikation verstanden, die ein (potenzieller)<br />
Kunde mit einem Unternehmen führt und das Ziel hat, die<br />
Person von der Konversation zum Kauf zu bewegen. Es ist<br />
eine dialogorientierte Form des Austauschs über die Webseite,<br />
verschiedene Endgeräte und in sozialen Netzwerken.<br />
Im <strong>Sales</strong>- und Service-Bereich ist oft von Bots die Rede. Was<br />
leisten sie innerhalb der Customer Journey?<br />
Bots werden künftig einen wesentlichen Aspekt im Vertrieb<br />
darstellen. Durch sie werden traditionelle Herangehensweisen<br />
des Kunden an die Informationsgewinnung und die Produktinformation<br />
bis hin zum Kauf des Produktes künftig<br />
gänzlich anders gestaltet. Firmen und Kunden werden künftig<br />
im Messenger aufeinandertreffen. Die App- und Web-<br />
Welt wird zunehmend zur datenbasierten Bot Economy, in<br />
der wir neue Schnittstellen wie Voice und Messenger als neue<br />
Communication und Content Hubs schätzen lernen. Darüber<br />
erhalten wir unsere Inhalte kontextbasiert ausgeliefert,<br />
sodass diese relevanter und schneller verfügbar sind. Im Idealfall<br />
sind es dann weniger, aber dafür die richtigen Inhalte.<br />
In Verbindung mit Künstlicher Intelligenz werden Bots zu<br />
selbstlernenden Systemen, die unsere Fragen im Laufe der<br />
Zeit immer besser verstehen und dadurch die richtigen Antworten<br />
geben, weil sie den Kontext kennen. Das heißt aber<br />
nicht Automatisierung und Realtime-Messaging um jeden<br />
Preis. Vielmehr muss systematisch geprüft werden, welche<br />
Touchpoints der Customer Journey wie und wann automatisiert<br />
werden und durch KI-, Messaging- oder Bot-Technologien<br />
den Vertrieb unterstützen können.<br />
Apropos Zukunft des B2B-Vertriebs: Was ist das größte Asset<br />
von KI für den Vertrieb an Geschäftskunden und warum<br />
sollte er sie künftig unbedingt integrieren?<br />
Das wichtigste Gut im Vertrieb sind die Daten über Kunden,<br />
Märkte und Produkte. In den 70er-Jahren haben wir von<br />
Product Centricity (Verkäufermärkte) gesprochen, in den<br />
90er-Jahren von Customer Centricity (Käufermarkt) und<br />
heute sprechen wir von Data Centricity (Datenmärkte). Nur<br />
wer die Daten, das Öl des 21. Jahrhunderts, fördern kann,<br />
wird im Vertrieb gewinnen. Es werden die Unternehmen<br />
sein, die entsprechende Technologien einsetzen. ■<br />
Webtipp<br />
Das Gespräch führte Eva-Susanne Krah.<br />
„Sechs goldene Regeln“ von Peter Gentsch für<br />
den digitalisierten Vertrieb finden Sie unter<br />
www.springerprofessional.de/link/16024890<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
25
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | PRICING<br />
Mit digitalen Tools den<br />
Vertrieb unterstützen<br />
Die Digitalisierung erlaubt neue Ansätze bei der Vertriebsunterstützung<br />
in Echtzeit. Der Vertrieb kann erstmals im komplexen B2B-Umfeld Mass<br />
Customization anwenden und gleichzeitig Echtzeitunterstützung bei der<br />
Preisfindung erhalten. Dabei erreicht er eine höhere Abschlussquote, gesteigerte<br />
Kundenzufriedenheit und eine bessere Preisqualität.<br />
Die persönliche Kundenbeziehung bleibt bei großen und<br />
mittleren Kunden der Schlüssel zum Erfolg. Dank der Digitalisierung<br />
kann mehr Zeit für eigentliche Vertriebsaufgaben<br />
geschaffen werden, zum Beispiel für Angebotserstellung und<br />
Pricing. Die Bedeutung der persönlichen Beziehung ist weiterhin<br />
extrem hoch und wurde durch aktuelle Studien bestätigt.<br />
Im Massenmarkt für Standard-Kleinkunden hingegen<br />
führt die Digitalisierung zu höherem Kostendruck durch<br />
stärkere Preistransparenz. Gleichzeitig werden viele manuelle<br />
und persönliche Vertriebsaktivitäten durch Online-<br />
Plattformen oder Chatbots ersetzt. Der telefonische Vertrieb<br />
zum Beispiel wird durch digitale Marktplätze und Plattformen<br />
in diesem Bereich immer unwichtiger.<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Vertriebsunterstützung ist durch Digitalisierung<br />
möglich und nötig.<br />
■■<br />
Individuelle Angebotsdifferenzierung ist bei<br />
gleichzeitiger Effizienzsteigerung durch die Digitalisierung<br />
möglich.<br />
■■<br />
Mehr und bessere Abschlüsse werden durch AI/<br />
ML-unterstützte Zielpreisempfehlungen erreicht.<br />
Individualisierung von<br />
Angebot und Pricing<br />
Beim Angebot/Produkt selbst führt die Digitalisierung zu<br />
Veränderungen und neuen Möglichkeiten. Traditionelle Produktdifferenzierung<br />
durch die „Hardware“ wird die Ausnahme.<br />
Kosteneffiziente Produktionsanforderungen und Prozessvereinfachung<br />
lassen an die Stelle der physischen eine<br />
softwarebasierte Produktdifferenzierung treten. Digitale<br />
Produkte wie Software, Telekommunikation, Medien etc.<br />
sind bereits heute beliebig differenzierbar, sofern es die Programmierung<br />
vorsieht.<br />
Für diejenigen im Vertrieb, die schon immer individuelle<br />
Lösungen forderten, ist das ein Traum – für die Teile des<br />
Managements, die auf Prozesssicherheit und Effizienz achten,<br />
ein Schreckensszenario. Diese Ambivalenz wird von den<br />
Trends im Markt reflektiert:<br />
■ Kunden: Insbesondere B2B-Kunden werden immer wählerischer<br />
und wollen „Individualität“, gleichzeitig fordern<br />
sie Einfachheit und Transparenz. Fast die Hälfte der B2B-<br />
Einkäufer (48 Prozent) sind mittlerweile „Millennials“.<br />
Mit dem Internet aufgewachsen, erwartet diese Generation<br />
entweder einen einfachen Online-Einkauf oder aber<br />
individualisierte und persönliche Betreuung.<br />
■ Wettbewerb: Neue Konkurrenten mit voll standardisierten<br />
Angeboten, häufig über digitale Plattformen, dringen<br />
in traditionelle Märkte ein. Produkt- und Angebotsdifferenzierung<br />
sind hier der Schlüssel zur Vermeidung von<br />
Preiskriegen.<br />
■ Vertrieb: Der Ruf nach individuellen Lösungen für immer<br />
mehr Kunden wird lauter, während gleichzeitig die<br />
Sorge vor überhandnehmender Komplexität und undurchschaubaren<br />
Angebotsstrukturen wächst.<br />
Fazit: Angebots- und Produktindividualisierung wird immer<br />
einfacher, während sich die Herausforderung von Produkt-<br />
zu Prozesskostenmanagement verschiebt. Für einen erfolgreichen<br />
Vertrieb ist es daher nötig, das Angebot/Produkt<br />
so individuell wie nötig anzubieten, aber gleichzeitig so einfach<br />
wie möglich. Erfolgreiche Angebots- und Pricing-Struk-<br />
26 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
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turen unterstützen den Vertrieb darin, die Möglichkeiten<br />
von Angebots- beziehungsweise Produktindividualisierung<br />
auszuschöpfen, einen kundenspezifischen Preis zu setzen<br />
und dabei die Prozesskomplexität gering zu halten. Zwei Systeme,<br />
die das ermöglichen und im Zuge der Digitalisierung<br />
noch effizienter eingesetzt werden können, sind Mass Customization<br />
und Peer Pricing.<br />
Mass Customization reduziert<br />
die Prozesskomplexität<br />
Das Konzept der Mass Customization ist ein bewährter Ansatz,<br />
bekannt vor allem aus der Automobilindustrie, aber<br />
auch der Textilbranche und seit kurzem auch von digitalen<br />
Services und Angeboten. Unter anderem ist Mass Customization<br />
ein erklärtes Ziel der Industrie 4.0. Dort steht ursprünglich<br />
die Produktion individuell angepasster Produkte<br />
im Vordergrund. Denkt man den Ansatz konsequent zu<br />
Ende, ist die vertriebliche Umsetzung im Go-2-Market aber<br />
mindestens gleichbedeutend, wenn nicht sogar vorrangig.<br />
Prozesskomplexität: Individualisierte Angebote erfordern<br />
ein hohes Maß an Prozesskompetenz und Vertriebler<br />
mit großem Know-how. Mit großem Erfolg, aber auch entsprechendem<br />
Aufwand hat die Premiumautomobilindustrie<br />
die Mass Customization im prä-digitalen Zeitalter genutzt<br />
und zum Teil mehr als eine Million unterschiedliche Varianten<br />
eines Modells durch Einzeloptionen ermöglicht. Die<br />
Komplexität hinter diesen Prozessen ist ohne Digitalisierung<br />
für kaum eine andere Branche zu managen. Erfolgskritisch<br />
sind vordefinierte, standardisierte Produktkomponenten, eine<br />
adaptive Pricing-Logik, die Kommunikation vom Vertrieb<br />
an das Back-Office sowie die Fachkompetenz des Vertriebsmitarbeiters.<br />
„Die Digitalisierung minimiert hier<br />
die für Vertrieb, Back-Office und<br />
Kunden entstehende Komplexität.“<br />
Die Digitalisierung minimiert die hier für Vertrieb, Back-<br />
Office und Kunden entstehende Komplexität. Durch eine digitalisierte<br />
Angebotslogik – die dem Vertrieb digital auf seinen<br />
(mobilen) Endgeräten zur Verfügung steht und automatisch<br />
die Informationen an das ERP und die Produktion weitergibt<br />
–, kann sich der Vertriebler komplett auf<br />
Kundenbedürfnisse fokussieren. Neben einer gesteigerten<br />
Kundennähe zeigt die Praxis auch eine Verlagerung im Verkaufsgespräch<br />
weg vom Preis einzelner Komponenten und<br />
hin zum Gesamtbedürfnis. Insgesamt zeigen Beispiele aus<br />
der Beratungspraxis, dass die Einführung eines digitalen<br />
Mass-Customization-Ansatzes zu einfacheren Prozessstrukturen<br />
führt, als diese heute für standardisierte Ansätze bestehen.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
27
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | PRICING<br />
Wettbewerbsvorteile: Unternehmen mit eigener Vertriebsmannschaft<br />
und heterogener Kundenstruktur mit entsprechenden<br />
Bedürfnissen können mit Mass Customization<br />
ihre Produkte besser an den Kunden anpassen. Die Abgrenzung<br />
zu Billiganbietern und neuen digitalen Herausforderern<br />
wird leichter. Außerdem ermöglicht die individuelle, bedarfsorientierte<br />
Produktkonfiguration eine optimierte Abschöpfung<br />
der kundenspezifischen Zahlungsbereitschaft.<br />
Dies wird, wie bereits erwähnt, durch den veränderten Fokus<br />
im Verkaufsgespräch noch weiter unterstützt. Auch in<br />
Märkten mit hoher Preistransparenz wird es möglich, eine<br />
deutlich höhere Preisspanne abzudecken, ohne ein Kannibalisierungsrisiko<br />
für Kunden mit hoher Zahlungsbereitschaft<br />
einzugehen. Ermöglicht wird dies durch eine produktseitige<br />
Absicherung der Preisdifferenzierung. In Summe kann so<br />
der adressierbare Markt vergrößert werden, gleichzeitig werden<br />
mehr Abschlüsse und eine höhere Kundenbindung erreicht.<br />
Die Einführung einer Mass-Customized-Angebots- und<br />
Pricing-Struktur ist mit insgesamt geringem Aufwand möglich.<br />
Die Herausforderung ist die Entwicklung der Angebotslogik.<br />
Es gilt, die relevanten Produktkomponenten zu identifizieren,<br />
die Zahlungsbereitschaft zu ermitteln und zu einem<br />
schlüssigen Konzept zu integrieren. Durch die gleichzeitige<br />
Digitalisierung vieler Prozessschritte, führt dies zu<br />
einer Verbesserung für alle Beteiligten im Vergleich zum Status<br />
quo, was die Akzeptanz und Anwendung unterstützt. Erfahrungen<br />
belegen, dass eine zweistellige Steigerung des Umsatzes<br />
durch die Einführung von Mass Customization möglich<br />
ist.<br />
Peer Pricing ermöglicht mehr<br />
und bessere Abschlüsse<br />
Peer Pricing beschreibt Expertenwissen-basierte Entscheidungsunterstützungssysteme<br />
zur Findung des optimalen<br />
Preises. Das Wort „Peer“ im Namen unterstreicht ein Kernelement<br />
dieser in der vertrieblichen Praxis sehr erfolgreichen<br />
Methodik. Preisempfehlungen basieren primär auf dem Wissen<br />
und der Erfahrung der besten Vertriebler in der Peer-<br />
Pricing-anwendenden Organisation.<br />
Beim Peer Pricing erhält der Vertriebler für eine konkrete<br />
Verkaufssituation einen konkreten Preisvorschlag auf Basis<br />
des unternehmensinternen historischen Wissens der eigenen<br />
besten Vertriebler. Es geht darum, einerseits mehr<br />
Deals abzuschließen und andererseits Deals zu höheren Preisen<br />
und dadurch größerer Profitabilität zu gewinnen.<br />
Herzstück der Peer-Pricing-Logik ist die Identifikation<br />
der sogenannten Preistreiber eines jeden Geschäftes: Welche<br />
Merkmale bestimmen, ob ein Deal zustande kommt oder<br />
nicht und welche erklären den optimalen Preis? In der Regel<br />
lässt sich im B2B-Vertrieb jeder Deal mit einer mittleren<br />
zweistelligen Anzahl an Merkmalen beschreiben. In der Praxis<br />
reichen aber oft fünf bis sieben Merkmale aus, um 95 Prozent<br />
aller Deals mit ihrem entsprechenden Win- oder Loss-<br />
Preis erklären zu können. Zwei einfache Beispiele für Preistreiber,<br />
die in vielen B2B-Geschäften gültig sind:<br />
„Es geht darum, mehr Deals<br />
abzuschließen und Deals zu höheren<br />
Preisen zu gewinnen.“<br />
1. Art der Bezahlung: Liefert das verkaufende Unternehmen<br />
die Finanzierung gleich mit oder ermöglicht ein Leasinggeschäft,<br />
dann muss der zu erzielende Preis in der Regel höher<br />
sein als bei einem Bargeschäft. Der Unterschied lässt sich<br />
quantifizieren und führt dann zu einer klaren Vorgabe in der<br />
Preisempfehlung. Bei Finanzierungsgeschäften ist der vorgeschlagene<br />
Deal-Preis zum Beispiel immer zwei Prozentpunkte<br />
höher als bei Bargeschäften<br />
2. Art der Order: Handelt es sich um einen Erstkauf oder um<br />
einen Erweiterungskauf? Beim Erweiterungskauf ist der<br />
Lock-in des Kunden größer als beim Erstkauf. Häufiger Fehler<br />
ist, dass der Rabatt des Erstkaufs auf den Erweiterungskauf<br />
1:1 übertragen wird. Der entsprechende Preistreiber<br />
„Art der Order“ sorgt dafür, dass hier ein deutlich reduzierter<br />
Rabatt beim Erweiterungskauf vorgeschlagen wird.<br />
Eine komplette Peer-Pricing-Logik ermittelt die trennschärfsten<br />
Treiber und integriert sie in ein gesamthaftes<br />
quantifiziertes System aus Preisauf- und -abschlägen. Die<br />
Analyse ist mit bekannten Verfahren (zum Beispiel Regressionsanalyse,<br />
Faktorenanalyse, Entscheidungsbaum) prinzipiell<br />
gut durchführbar.<br />
Die Einführung eines digitalen Peer-Pricing-Systems zur<br />
Vertriebsunterstützung führt nach unseren Erfahrungen zu<br />
einer Steigerung der Umsatzrendite um drei bis acht Prozentpunkte.<br />
Dieser Effekt ist nicht einmalig, sondern hat durch<br />
die permanente Anwendung einen wiederkehrenden Einfluss<br />
auf Umsatz und EBITDA.<br />
AI/ML ermöglicht Zukunftssicherheit und<br />
bessere Preisunterstützung<br />
Signifikante Effizienzgewinne ergeben sich in Zeiten von Big<br />
Data durch Artificial Intelligence und Machine Learning<br />
(AI/ML). Den größten Einfluss haben AI/ML auf eine zu-<br />
28 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | PRICING<br />
kunftsorientierte Preisempfehlung, die zwar auf den historischen<br />
Werten basiert, aber gleichzeitig die Zielpreise basierend<br />
auf einer errechneten Erfolgswahrscheinlichkeit ermittelt.<br />
Außerdem kann sich ein dynamisches Modell an<br />
Marktentwicklungen anpassen und mehr sowie vorher noch<br />
nicht bekannte Faktoren berücksichtigen. Dies gilt nicht nur<br />
für den Einfluss der Preistreiber, sondern auch für die Zusammensetzung<br />
der Preistreiber im Modell.<br />
AI/ML ermöglicht durch vordefinierte Produktempfehlung<br />
den Einsatz von Mass-Customization auch ohne einen<br />
Vertriebler. Prä-AI/ML-Konzepte dieser Art, zum Beispiel<br />
Build-Your-Own-Ansätze in der Telekommunikationsindustrie,<br />
blieben bisher unter den Erwartungen. Mit Hilfe von AI/<br />
ML muss der Kunde nicht mehr von Null beginnen, sondern<br />
erhält auch ohne persönliche Beratung eine relevante Vorempfehlung<br />
für seine Produktauswahl. AI/ML unterstützt<br />
damit den Vertrieb bei der Zusammenstellung des Produkts.<br />
Dies wird insbesondere mit zunehmender Anzahl der verfügbaren<br />
Produktkomponenten ein wesentlicher Erfolgstreiber,<br />
um alle Cross- und Up-Sell-Potenziale auszuschöpfen.<br />
Für alle Unternehmen, die den Einsatz von AI/ML planen,<br />
gilt es, folgende Aspekte besonders zu beachten:<br />
1. Die Datenverfügbarkeit und -qualität gilt es, in einer ersten<br />
Projektphase auf das Zielsystem ausgerichtet zu definieren<br />
und die automatisierte Erhebung zu ermöglichen.<br />
2. Eine funktionierende AI/ML-Systematik stellt keine Black<br />
Box dar, sondern basiert auf ökonomisch und verhaltenstheoretisch<br />
begründeten Aspekten, zum Beispiel der Preistreiber<br />
beim Peer Pricing. Ist dies nicht der Fall, wird sowohl die<br />
Argumentation gegenüber dem Kunden als auch das Vertrauen<br />
des Vertriebs zur Herausforderung für eine erfolgreiche<br />
Implementierung.<br />
auch nur dessen Befugnisse ersetzen, ist Scheitern programmiert.<br />
Start-small-grow-fast-Mindset: Wichtig ist, dass die<br />
Startlösung 80 Prozent erreicht. Viele scheitern daran, dass<br />
sie zu schnell alles an Möglichkeiten implementieren wollen.<br />
Technikverliebtheit überlagert den Blick auf das eigentliche<br />
Geschäftsbedürfnis und führt zu Ablehnung.<br />
Ambassadors früh einbinden: Während der Konzeption<br />
und der Implementierung braucht es breit akzeptierte Ambassadors<br />
aus der eigenen Organisation, die permanent die<br />
Überlegenheit der neuen digitalen Unterstützungssysteme<br />
erklären. Idealerweise sind das Mitarbeiter, die von Unternehmen<br />
kommen, die in der Organisation als erfolgreich und<br />
technologisch fortschrittlicher angesehen werden. ■<br />
Autor<br />
Dr. Ekkehard Stadie ist Senior Partner bei<br />
Simon-Kucher & Partners, Köln, und leitet die<br />
globale Practice Telecommunications.<br />
E-Mail: ekkehard.stadie@simon-kucher.com<br />
Autor<br />
Dr. Kajetan Zwirglmaier ist Partner bei<br />
Simon-Kucher & Partners, München, in der<br />
globalen Practice Telecommunications.<br />
E-Mail: kajetan.zwirglmaier@simon-kucher.com<br />
Erfolgsfaktoren und Potenzial in der Praxis<br />
Um digitale Technologien erfolgreich im Unternehmen zu<br />
implementieren und anzuwenden, sind vier wichtige Erfolgsfaktoren<br />
zu beachten.<br />
Richtige Positionierung: Sie sollte Effektivitäts- und<br />
nicht Effizienzvorteile herausstellen. Digitale Technologien<br />
helfen den Vertriebsmitarbeitern, besser zu sein. Kunden<br />
werden besser bedient, der Vertriebler erzielt bessere Abschlüsse.<br />
Ohne das Vertrauen des Vertriebs, dass neue Technologien<br />
ihm helfen, wird jegliche Initiative floppen.<br />
Preisentscheidung: Die Entscheidungshoheit bleibt beim<br />
Vertriebler. Quasi wie in der Luftfahrt: Der Autopilot unterstützt<br />
den Piloten, dieser hat aber die ultimative Verantwortung<br />
und damit auch Entscheidung. Sobald der Eindruck<br />
entsteht, dass digitale Technologien den Vertriebler oder<br />
Digital Pricing<br />
Stadie, E., Zwirglmaier, K.: Einheitliche Strategie für digitale Erlösmodelle,<br />
in: <strong>Sales</strong> Management Review, Ausgabe 01/2016, Wiesbaden<br />
2016,<br />
www.springerprofessional.de/link/7456742<br />
Stadie, E., Zwirglmaier, K.: Neue Technologien im Preismanagement,<br />
in: Binckebanck, L., Elste, R. (Hrsg.): Digitalisierung im Vertrieb, Wiesbaden<br />
2015,<br />
www.springerprofessional.de/link/6949164<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
29
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | BOTS<br />
Wenn Chatbots intelligent<br />
verkaufen lernen<br />
Virtuelle Assistenten übernehmen in Vertrieb und Service immer mehr das Ruder.<br />
Die smarten Helfer können den Kundendialog der Zukunft intelligent steuern<br />
und die Präzision im Kundendialog erhöhen.<br />
Glaubt man den Ergebnissen aus der Studie „Kundendialog<br />
2025“, die das Leipziger Trendforschungsinstitut 2b Ahead<br />
Think Tank in Kooperation mit den Softwarehäusern IBM<br />
und Genesys auf Basis von Experteninterviews durchgeführt<br />
hat, dann dürften Kundengespräche, die rein virtuell mit intelligenten<br />
Bots zum Abschluss geführt werden, schon bald<br />
keine Zukunftsmusik mehr sein. Laut einem aktuellen Bericht<br />
von Markets and Markets wird der Markt für Chatbots<br />
bis 2021 auf 3,2 Milliarden Dollar anwachsen.<br />
Vor allem in Kundendialog, Verkauf und Service können<br />
die virtuellen Assistenten punkten. Die Trendforscher von<br />
B2B Think Tank prognostizieren in ihrer Analyse:<br />
■ Der Kundendialog wird in wenigen Jahren maximal individuell<br />
bei minimalem Aufwand sein. Die Digitalisierung<br />
bewirkt, dass Produkte und Dienstleistungen sowie die<br />
Kommunikation mit Kunden immer individueller wird.<br />
■ Nur der Mehrwert maßgeschneiderter Produkte zählt für<br />
Kunden künftig noch. Sie erwarten Indidividualität, Einfachheit,<br />
Geschwindigkeit und Automatisierung, auch in<br />
der Kommunikation.<br />
■ Sie werden virtuelle Sprachassistenten vor allem dazu nutzen,<br />
um ihre Alltagsaufgaben abzugeben und Prozesse zu<br />
automatisieren.<br />
■ Bots sind Informationsbeschaffer, werten diese aus und<br />
managen ihre Kundenbelange.<br />
■ Daten aus Kundeninteraktionen sind für Unternehmen<br />
der Schlüssel, um Kundenbedürfnisse zu erkennen.<br />
Wie die Studie aufzeigt, ermöglicht es der Einsatz Künstlicher<br />
Intelligenz (KI) Unternehmen insbesondere im Machine<br />
Learning, aus der Auswertung der Daten neue Informationen<br />
zu erlangen. Die Kundenkommunikation wird damit<br />
zum neuen Profit Center des Unternehmens. Dafür geben die<br />
Experten von B2B Think Tank ein Beispiel: So kann KI das<br />
Sprechverhalten von Mitarbeitern im Kundenservice bewerten<br />
und unterstützende Hinweise geben, um eine verbesserte,<br />
effizientere Kommunikation zum Kunden aufzubauen.<br />
Bestimmte Software-Tools lernen, Interaktionsmuster telefonischer<br />
Verkaufsberater vorherzusagen und Hinweise an<br />
Vertriebsmitarbeiter im Service schon im Voraus zu senden.<br />
„Im E-Commerce werden durch Bots potenzielle Kundenfragen<br />
in das Einkaufs- beziehungsweise Browsing-Erlebnis<br />
integriert und können dank KI schnell beantwortet werden“,<br />
erklärt Paul-Alexander Thies, CEO bei Billomat, die Vorteile<br />
der virtuellen Assistenten. Nach einer erfolgreichen Anfrage<br />
erhöht sich die Nutzung des restlichen Angebots um 30<br />
Prozent. Nutzer mit positiver Chatbot-Erfahrung kehrten<br />
außerdem doppelt so häufig auf die Anbieterseiten zurück als<br />
diejenigen, die das Serviceangebot nicht nutzen.<br />
„Bots beraten, managen,<br />
koordinieren, informieren<br />
und interagieren.“<br />
Bots übernehmen viele Rollen<br />
Doch die virtuellen Verkaufshelfer übernehmen künftig viele<br />
verschiedene Rollen, wie die Ergebnisse der Analyse verdeutlichen.<br />
Sie können Verkaufsberater, Service-Agent, Financier<br />
und Socializer sein, aber auch Coach und Entscheidungsunterstützer<br />
des Kunden in der Kaufphase.<br />
Was sich bei den Kunden zuhause abspielt, wird auch für<br />
Unternehmen immer wichtiger, beispielsweise in der Vertriebsarbeit.<br />
Sie sind auf intelligente Systeme, wie Bots, angewiesen,<br />
um Kundeninformationen auszuwerten und die<br />
Präzision in Kundendialogen zu erhöhen. Umgekehrt steigen<br />
die Erwartungen der Kunden an die Interaktion mit Unternehmen.<br />
Kundenkommunikation wird zum Teil der<br />
Wertschöpfungskette in Unternehmen. Bots übernehmen<br />
darin eine zentrale Aufgabe, weil sie „ein unendliches Ge-<br />
30 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
© Just_Super / Getty Images / iStock<br />
dächtnis, unendlich viel Zeit und Möglichkeiten der Datenauswertung<br />
haben“, stellen die Experten fest. Gleichzeitig<br />
treiben die smarten virtuellen Assistenten auf der Kundenseite<br />
rationale Entscheidungen voran, zum Beispiel im Kaufprozess.<br />
Unternehmen setzen künftig auf Chatbots im Omnichannel-Management,<br />
um mit ihren Kunden auf Augenhöhe<br />
zu agieren.<br />
Intelligente Assistenten<br />
kommunizieren autark<br />
Die Vision der Trendforscher von B2B Think Tank: „Die<br />
nächste Stufe der Kundenkommunikation wird eine so genannte<br />
Inter-Bot-Kommunikation sein, also der Austausch<br />
zwischen den Bots des Kunden und denen des Unternehmens.“<br />
Bis zum Jahr 2025 ersetzten Unternehmen die<br />
menschliche Interaktion Stück für Stück entlang der gesamten<br />
Customer Journey. In ersten Anwendungsbereichen, etwa<br />
Chatbots im Web, Telefon-Bots oder automatisierten E-<br />
Mails, werden so Kosten eingespart und Prozesse effizienter<br />
gestaltet, um durch schnellere Bearbeitung eine größere<br />
Kundenzufriedenheit zu erreichen. Die Bot-Technologie wird<br />
aus Sicht der Trendforscher bis in den Verkauf zwischen<br />
Kunden und Unternehmen hineinreichen. So müssen Produkte<br />
künftig so präsentiert werden, dass die Kundenbots<br />
überzeugt werden, nicht mehr klassische menschliche Einkaufsteams.<br />
Unternehmen werden Bots Produkte anbieten,<br />
deren Parameter den Vorlieben des Kunden angepasst werden<br />
können, etwa in Design, Ausstattung, Funktionalität<br />
oder Preis. Darüber hinaus können sie als Intermediäre im<br />
Verkaufsprozess dienen, etwa im Bestellwesen. „Autonom<br />
handelnde Experten-Bots können in Zukunft miteinander<br />
„Der größte Fehler bei der<br />
Entwicklung eines Bots ist die völlige<br />
Abwesenheit von Persönlichkeit.“<br />
kommunizieren, gemeinsam Probleme lösen und Aufgaben<br />
erledigen“, resümieren die Studienherausgeber. Und beschreiben<br />
damit die kollektive Intelligenz, die hinter den virtuellen<br />
Helfern steckt. Die Trendforscher raten: „Denken Sie<br />
Ihre Vertriebswege von Ihren Kunden her. Dort wo Ihre<br />
Kunden kaufen wollen, sollten sie auch kaufen können.“ Organisationen<br />
sollten daher auch alle Kommunikationskanäle<br />
anbieten, die Kunden nutzen und Schnittstellen schaffen,<br />
um einen Dialog zwischen ihren Systemen und dem des<br />
Kunden einzurichten. Zudem sollten sie mit den Bots lernen<br />
und so eigene Prozesse verbessern.<br />
■<br />
Autorin<br />
Eva-Susanne Krah ist stellvertretende Chefredakteurin <strong>Sales</strong><br />
<strong>Excellence</strong> und Channel Managerin Marketing + Vertrieb, Springer<br />
Professional. E-Mail: eva-susanne.krah@springer.com<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
31
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | KEY ACCOUNT MANAGEMENT<br />
Exzellenter Vertrieb für<br />
strategische Kunden<br />
<strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong> ist eines der wichtigen Themen des Vertriebs. Doch wie steht es<br />
um das Thema im Key Account Management? Die Vertriebsarbeit und die richtige<br />
Auswahl der Schlüsselkunden wird nur zum Erfolgstreiber, wenn KAM in der<br />
Unternehmensstrategie verankert ist.<br />
Key Account Management (KAM) wird auch heute noch in<br />
vielen Unternehmen eher als Titel auf der Visitenkarte missbraucht.<br />
Es gibt sogar Bewerber, die eine Absage bekommen,<br />
weil sie ein zu gutes Verständnis eines modernen KAM-Ansatzes<br />
haben und damit Unruhe in die Verkaufsmannschaft<br />
bringen könnten. Gleichzeitig ist das Key Account Management<br />
in einigen Unternehmen schon sehr professionell aufgestellt<br />
und wird kontinuierlich zur nächsten <strong>Excellence</strong>-Stufe<br />
entwickelt. Die folgenden Aspekte beschreiben wichtige<br />
Elemente eines modernen Key-Account-Management-Programms.<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Um <strong>Excellence</strong> in Key Account Management zu erreichen,<br />
braucht es im Unternehmen ein Team, das<br />
sich um die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
kümmert, denn <strong>Excellence</strong> im KAM ist nicht fakultativ,<br />
sondern ein Muss.<br />
■■<br />
KAM muss auch jenseits vom Vertrieb aktiv gelebt<br />
werden.<br />
■■<br />
Exzellentes und agiles KAM ist ein Ergebnistreiber,<br />
kann aber immer nur für wenige Key Accounts erreicht<br />
werden.<br />
KAM in der Unternehmensstrategie<br />
verankern<br />
<strong>Excellence</strong> mit wichtigen Kunden lässt sich nur dann realisieren,<br />
wenn sich das KAM in der Unternehmensstrategie wiederfindet<br />
und auf dieser aufbaut. Damit wird Transparenz<br />
hergestellt. Und nur so kann auch ein klares Commitment für<br />
eine herausragende Bearbeitung der Key Accounts bei allen<br />
Beteiligten im Unternehmen, inklusive dem Top-Management<br />
erreicht werden. Die Anforderungen der Kernkunden<br />
spielen dabei auch für die Definition der zukünftigen Unternehmensstrategie<br />
eine wichtige Rolle. Key Accounts sind<br />
nicht notwendigerweise große Umsatzkunden. Auch die Auswahl<br />
der strategisch richtigen Key Accounts ist daher einer<br />
der entscheidenden Erfolgsfaktoren. <strong>Excellence</strong> in der Auswahl<br />
der Key Accounts ergibt sich insbesondere durch diese<br />
vier Hebel:<br />
1. Unternehmen, die den Mut haben, wenige Key Accounts<br />
zu benennen, erzielen mit diesen Kunden ein überproportionales<br />
Wachstum.<br />
2. Der Trend geht schon seit einigen Jahren weg vom reinen<br />
KAM-Ansatz für die größten Kunden (nach dem Pareto-<br />
Prinzip), hin zu einer stärkeren Fokussierung auf die Influencer<br />
im Markt. Dazu gehören zum Beispiel Endkunden,<br />
welche die Spezifikation für bestimmte Produktstellungen<br />
vorgeben.<br />
3. Die Auswahl unterliegt nicht einem Bauchgefühl des Managements,<br />
sondern erfolgt nach einem transparenten Prozess,<br />
der auch regelmäßig durchlaufen wird. Er beinhaltet<br />
auch das Streichen, also ein Delisting von Key Accounts!<br />
4. Key Account Scouting, also die frühzeitige Identifikation<br />
der Schlüsselkunden von morgen, wird immer wichtiger,<br />
weil sich die Märkte immer schneller entwickeln.<br />
Unternehmensansatz mit klaren<br />
Sonderleistungen<br />
Key Account Management wird auch heute noch von vielen<br />
Unternehmen nur als Vertriebsansatz bezeichnet. Das greift<br />
aber definitiv zu kurz. Es ist vielmehr ein Ansatz, der alle Unternehmensbereiche<br />
umfasst. Dafür gibt es zwei Beispiele:<br />
■ Beispiel 1: Der Key Account hat vergessen, seine Rechnung<br />
zu zahlen. In der Buchhaltung wird die Sonderstel-<br />
32 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
© wragg / Getty Images / iStock<br />
lung des Accounts berücksichtigt und somit kein Standard-Mahnprozess<br />
oder gar ein Lieferstopp ausgelöst.<br />
■ Beispiel 2: Drei Kunden benötigen einen Servicetechniker.<br />
Der Key Account erhält – systembedingt – eine Vorzugsbehandlung:<br />
Nicht wer am lautesten schreit, bekommt<br />
mehr, sondern der Kundenwert entscheidet! Bei<br />
einem großen DAX-Unternehmen sind Sonderleistungen<br />
für Key Accounts IT-systemseitig klar geblockt und können<br />
von „normalen“ Außendienstmitarbeitern kleineren<br />
Kunden gar nicht angeboten werden.<br />
Im Team sind die Aufgaben und Rollen klar definiert und<br />
transparent. Viele Unternehmen nutzen dazu das Modell<br />
nach RASIC: Responsible, Approve, Support, Informed,<br />
Consulted. Je nach den Aufgaben werden den Akteuren unterschiedliche<br />
Rollen zugeordnet. So übernimmt der Key Account<br />
Manager die Verantwortung für die Erstellung eines<br />
Abb. 1 Key-Account-Management-<strong>Excellence</strong>-Modell<br />
<strong>Excellence</strong> funktioniert<br />
nur im Team<br />
<strong>Excellence</strong> im KAM ohne eine entsprechende <strong>Excellence</strong> im<br />
Team funktioniert nicht. In der Praxis zeigen sich heute folgende<br />
kritische Erfolgsfaktoren in der Vertriebsarbeit:<br />
■ Die Zusammensetzung des Teams spiegelt die Organisation<br />
des Key Accounts wider.<br />
■ Das Team ist international und interdisziplinär (mit Vertretern<br />
aus der Technik, Account Managern aus den Ländern,<br />
Back Office …) aufgestellt.<br />
■ Alle Mitglieder haben dabei dieselben Teamziele.<br />
■ Verstärkung erfährt das Team durch digitale Angebote,<br />
wie Online-Ordering 24/7, Online-Ordertracking, Kunden-Wikis,<br />
und andere Instrumente.<br />
Quelle: Sieck Consulting<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
33
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | KEY ACCOUNT MANAGEMENT<br />
Das Vier-Ebenen-Prinzip<br />
Grundsätzlich können Sie auf vier Ebenen verkaufen:<br />
■■Ebene 1: Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen<br />
(z. B. eine Schraube)<br />
■■Ebene 2: Das Angebot wird um Serviceleistungen<br />
ergänzt (Beispiel: Lieferung innerhalb von vier<br />
Stunden auf die Baustelle)<br />
■■Ebene 3: Sie unterstützen den Kunden dabei, seine<br />
Prozesse zu optimieren und seine Prozesskosten zu<br />
minimieren (Beispiel: Laufwege auf der Baustelle zu<br />
den C-Teilen werden analysiert und optimiert)<br />
■■Ebene 4: Sie helfen den Kunden dabei, seine Wettbewerbsposition<br />
weiter auszubauen (Beispiel:<br />
Aufgrund Ihrer Lösungen ist er in der Lage, selbst<br />
höherwertiger zu verkaufen).<br />
<strong>Excellence</strong> in Key Account Management findet auf<br />
der Ebene drei und vier statt.<br />
detaillierten Key-Account-Plans (KAP). Die strategische und<br />
systematische Planung auf Ebene der einzelnen Accounts findet<br />
mit dem Key-Account-Plan (KAP) statt. Als handlungsorientiertes,<br />
„lebendes“ Dokument dient er der Steuerung des<br />
Geschäfts und der Motivation des Key Account Teams, hilft<br />
Ressourcen zu mobilisieren und schafft Freiheitsgrade für<br />
das Team in der Umsetzung und für die Einbindung der Key<br />
Accounts. Der Key Account Manager ist dabei der Owner.<br />
Updates und Inputs liefern alle Beteiligten fortlaufend. So<br />
wird der KAP zusätzlich zu einem Frühwarnsystem für den<br />
Vertrieb. Darüber hinaus sollte das Top-Management über<br />
ein mindestens jährlich stattfindendes Review involviert<br />
sein. Eine anwenderfreundliche digitale Oberfläche ist inzwischen<br />
State-of-the-art.<br />
Agilität ist auch im KAM angekommen<br />
Agilität als schnelle Anpassungsfähigkeit an veränderte Rahmenbedingungen<br />
und hohe Flexibilität in der Anpassung von<br />
Leistungen, Prozessen und Kompetenzen ist für Exzellente Key<br />
Account Manager ein Muss. Geeignete Ansätze und Techniken,<br />
um dies zu erreichen, sind vorhanden, zum Beispiel Design<br />
Thinking, Kanban, Scrum und Objectives and Key Results<br />
(OKR). Der Fokus auf Kundenanforderungen, intensivem<br />
Teamansatz, schnellerer Taktung und kontinuierlicher Verbesserung<br />
ist in allen Ansätzen gegeben. Zahlreiche Studien belegen<br />
zudem, dass Agilität das Wachstum und die Profitabilität<br />
in Unternehmen fördert. Die Initiierung bedarf einer unternehmensstrategischen<br />
Entscheidung. Das KAM kann hier als Treiber<br />
im Interesse der Kunden des Vertriebs wirken.<br />
KAM-Programme systematisch<br />
weiterentwickeln<br />
Doch wie sieht die KAM-Praxis in Unternehmen aus? Personaldienstleister<br />
wie etwa die Hays AG haben bereits vor Jahren<br />
erkannt, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung des<br />
Key Account Managements ein Erfolgsfaktor ist. Ein Team<br />
des Unternehmens kümmert sich daher ausschließlich darum,<br />
die Auswahlsystematik der Key Accounts, die Key-<br />
Account-Pläne wie aber auch die Vorgehensweise bei Verhandlungen<br />
mit wichtigen Schlüsselkunden systematisch<br />
weiterzuentwickeln. Wird diese Aufgabe dem Management<br />
als Nebenaufgabe mitgegeben, verharrt das KAM meistens<br />
auf einer <strong>Excellence</strong>-Stufe und wird nicht kontinuierlich<br />
nachgeschärft. Einige Unternehmen haben auch ein KAM-<br />
<strong>Excellence</strong> Team ins Leben gerufen, bei dem sich ausgewählte<br />
Key Account Manager zweimal im Jahr konkret mit der<br />
Weiterentwicklung des Key-Account-Management-Programms<br />
befassen.<br />
■<br />
Autoren<br />
Hartmut Sieck ist Unternehmens berater<br />
(www.sieck-consulting.de), Trainer und Redner<br />
für Key Account Management. Er ist Vorsitzender<br />
der European Foundation for Key Account<br />
Management (Efkam) und Springer-Co-Autor<br />
des Buchs „Erfolgreich verkaufen im B2B“.<br />
E-Mail: h.sieck@sieck-consulting.de<br />
Stefan Reintgen ist Berater, Trainer (www.<br />
prosalesacademy.com) sowie Keynote Speaker<br />
für Key Account Management und Vertrieb. Er<br />
ist außerdem Autor und Lehrbeauftragter<br />
sowie Mitglied in der Efkam.<br />
E-Mail: sr@prosalesacademy.com<br />
Key Account Management<br />
Biesel, H.: Die organisatorische Gestaltung des Key Account Managements,<br />
in: Biesel, H.: Key Account Management erfolgreich planen<br />
und umsetzen, Wiesbaden 2015,<br />
www.springerprofessional.de/link/4509008<br />
Sidow, H.: Key Account Selling: Gewinnung und Sicherung von<br />
Schlüsselkunden, in: Sidow, H.: Key Account Marketing und Key Account<br />
Selling, Wiesbaden 2014,<br />
www.springerprofessional.de/link/4315218<br />
34 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
Editorial<br />
Gründungsinteresse,<br />
aber keine Gründerzeit<br />
Seit vielen Jahren kennt die Zahl der Unternehmensgründungen<br />
in Deutschland nur eine Richtung, nämlich nach unten.<br />
© Marco Zeh<br />
Eckhard Döpfer, Hauptgeschäftsführer<br />
der CDH e. V.<br />
Dies gilt auch für den Vertriebssektor, obwohl<br />
es auch dort viele Chancen und<br />
Möglichkeiten gibt – auch im Zeitalter<br />
der Digitalisierung. Selbstverständlich<br />
spielen auch die seit mehreren Jahren<br />
wirtschaftlich gute Lage und der boomende<br />
Arbeitsmarkt eine Rolle, dass es<br />
so wenige Existenzgründungen in<br />
Deutschland gegeben hat. Denn wer will<br />
schon mit einer Existenzgründung ins Risiko<br />
gehen, wenn es einen vermeintlich<br />
sichereren Arbeitsplatz gibt.<br />
Die weiteren Gründe sind durchaus vielschichtig.<br />
Zu viel Bürokratie, zu unübersichtliche<br />
Fördermöglichkeiten und auch<br />
im Übrigen wird es potentiellen Gründern<br />
in Deutschland nicht gerade leicht<br />
gemacht. Dabei hat die Gründerkultur<br />
eines Landes doch entscheidenden Einfluss<br />
auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
einer jeden Volkswirtschaft.<br />
Doch von einer positiven Gründerkultur<br />
kann in Deutschland derzeit<br />
wirklich nicht gesprochen werden.<br />
So überrascht es gerade zu, dass der<br />
jüngst veröffentlichte DIHK-Gründerreport<br />
zumindest ein erhöhtes Gründerinteresse<br />
dokumentiert. In 32 von<br />
79 IHK-Regionen stieg die Anzahl der<br />
persönlichen Gespräche mit Gründungsinteressierten.<br />
Zudem verzeichneten<br />
die IHKs bundesweit verstärkten Zulauf<br />
zu den IHK-Gründertagen. Bei den<br />
konkreten Gesprächen für eine Gründung<br />
hapert es jedoch und die Zahl der<br />
Gründungen ist leider weiter rückläufig.<br />
Jetzt wäre also der ideale Zeitpunkt für<br />
die Politik gründerfreundliche Voraussetzungen<br />
zu schaffen. Denn, wenn das<br />
Thema Unternehmensgründungen jetzt<br />
von den Koalitionspartnern in einen besonderen<br />
Fokus gerückt wird, besteht die<br />
große Chance Deutschland als Gründerland<br />
zu positionieren. Nach den vielen<br />
Absichtserklärungen in der vergangenen<br />
Legislaturperiode wäre es an der Zeit,<br />
nun endlich die politischen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen.<br />
Notwendig wäre vor allem eine länderübergreifende,<br />
bundesweite Neuausrichtung<br />
der Gründungsförderung, die über<br />
ein unterstützendes Jahr hinausgeht und<br />
ein tatsächliches Umdenken beweist. Die<br />
CDH hat gemeinsam mit drei weiteren<br />
Mittelstandsverbänden, dem BDD, dem<br />
DFV sowie dem ZGV ein Konzept für ein<br />
Gründungsförderungsgesetz erarbeitet<br />
und dieses auch bereits parteiübergreifend<br />
vorgestellt. In dem Konzeptpapier<br />
wird deutlich, dass es zwingend notwendig<br />
ist, die staatliche Gründungsförderung<br />
grundlegend neu auszurichten, um<br />
eine neue Gründerzeit einzuläuten. ■<br />
I Editorial<br />
II CDH-Organisation<br />
Kostenlose Tageskarte für die it-sa <strong>2018</strong><br />
Erfolgreicher 3. Vertriebsmanagementtag des<br />
CDH Institutes<br />
Nachruf: Reinhold Rüdiger Zitzlaff verstorben<br />
III CDH- Technik | Event in Hamburg<br />
Noch wenige Plätze frei<br />
IV CDH-Mitgliedsverbände<br />
Termine | Mitteilungen | Veranstaltungen<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong> CDH Intern<br />
I
CDH–ORGANISATION<br />
Kostenlose Tageskarte für die it-sa <strong>2018</strong> – Home of IT Security<br />
Europas größte Fachmesse mit Kongress für IT-<br />
Sicherheit vom 09.-11. Oktober <strong>2018</strong> in Nürnberg,<br />
können Sie kostenlos besuchen.<br />
In Zeiten wachsender Digitalisierung und Cybergefahren<br />
wird IT-Sicherheit immer wichtiger.<br />
Die digitale Information und Kommunikation<br />
via Internet bestimmen heute nahezu alle<br />
Geschäftsabläufe. Umso wichtiger sind sichere<br />
und vertrauenswürdige IKT-Infrastrukturen.<br />
Die Messe Nürnberg lädt Sie mit einer kostenlosen<br />
Tageskarte ein, sich zu den neuesten IT-<br />
Sicherheitslösungen zu informieren und Ihre<br />
Unternehmen, Systeme und Daten und Ihr<br />
Know-how sicher gegen Ransomware-Angriffe,<br />
Manipulation, Datendiebstahl und -missbrauch<br />
zu machen. Der CDH-Wirtschaftsverband für<br />
Handelsvertretungen Bayern macht diese Einladung<br />
allen CDH-Mitgliedern zugänglich.<br />
Dazu gibt es ein attraktives Rahmenprogramm<br />
mit interessanten Vorträgen. In diesem Jahr<br />
wird die Messe noch einmal wachsen, auf<br />
700 Aussteller in drei Hallen. Auf der Website<br />
www.it-sa.de finden Sie Informationen zu allen<br />
Ausstellern und deren IT-Sicherheitsangebot.<br />
Den Gutscheincode für Ihre kostenlose Tageskarte<br />
finden CDH-Mitglieder auf der CDH-Internetseite<br />
www.cdh.de/services/messen im geschützten<br />
Mitgliederbereich. Sie können ihn<br />
aber auch anfordern bei der CDH, 10873 Berlin,<br />
E-Mail: langer@cdh.de<br />
Bitte gehen Sie anschließend auf die Internetseite<br />
www.it-sa.de/gutschein und geben Sie dort<br />
den erhaltenen Gutscheincode (E-Code) ein.<br />
Erfolgreicher 3. Vertriebsmanagementtag des CDH Institutes<br />
Am 29. Juni <strong>2018</strong> hat in der Handelskammer<br />
Hamburg der 3. Vertriebsmanagementtag des<br />
CDH Institutes mit mehr als 50 Teilnehmern<br />
stattgefunden, der in Zusammenarbeit mit der<br />
dortigen Kammer ausgerichtet wurde. Das Motto<br />
lautete „Think out of the box“, also denke mal<br />
kreativ und bezog sich auf die Themen Internationalisierung<br />
und Digitalisierung.<br />
Eindrucksvoll berichtete zu Beginn der Veranstaltung<br />
Eberhard Runge, Vorsitzender des<br />
CDH Institutes, am Beispiel seines unternehmerischen<br />
Werdeganges wie er seine Handelsvertretertätigkeit<br />
im Auto-Zubehör- und Ersatzteilgeschäft<br />
mit seinem zweiten Standbein<br />
der Entwicklung von Filteranlagen durch Produktentwicklungen<br />
und Internationalisierung<br />
des Geschäftes nach und nach in ein international<br />
handelndes Unternehmen entwickeln<br />
konnte.<br />
Thomas Menze widmete sich dem Vertrieb im<br />
Zeitalter des internationalen Hyperwettbewerbes<br />
und rief dazu auf, die bisherige Aufgabenerfüllung<br />
auf eine höhere Stufe zu stellen. Der Verkaufsprozess<br />
müsse so verändert werden, dass<br />
dieser proaktiver werde. Die darauf folgenden<br />
Statements aus der Praxis von Tjorben Grote<br />
von der Grote u. Blohm GmbH und Daniel Kresin<br />
von der Ergon Datenprojekte GmbH zeigten<br />
auf, dass mit einer speziellen Kundenwünschen<br />
entsprechenden Produktentwicklung und einer<br />
authentischen Produktpräsentation auch in der<br />
heutigen Zeit erfolgreiche Geschäftsmodelle<br />
entstehen. Immer wichtiger wird auch das Erlebnis<br />
hinter dem Produkt und die Gestaltung<br />
eines Medienpaketes rund um das Produkt, die<br />
den Kunden ansprechen. Dies stellte Jürgen<br />
Pitzschel von Tea-Addicts anschaulich dar. Adrian<br />
Maier, Christian Schwarm und Tim Cortinovis<br />
rundeten die Veranstaltung mit kreativen<br />
Vorträgen ab, die sich mit dem Auffinden neuer<br />
Geschäftsfelder sowie kreativen Geschäftsideen<br />
befassten.<br />
Im Anschluss fand die Mitgliederversammlung<br />
des CDH Institutes statt auf welcher u.a. Vorstand<br />
und Kuratorium wiedergewählt wurden.<br />
Reinhold Rüdiger Zitzlaff verstorben<br />
Am 16. Juni dieses Jahres ist der ehemalige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende des früheren Hauptverbandes Deutscher<br />
Handelsvertreter für Nahrungs- und Genussmittel der CDH und Träger der goldenen CDH-Ehrennadel, Rüdiger Zitzlaff,<br />
verstorben.<br />
Seine langjährige Tätigkeit für diesen CDH-Fachverband begann er als Leiter der entsprechenden Landesfachgemeinschaft<br />
des damaligen CDH-Landesverbandes Bremen. Im Jahre 1981 wurde er Vorsitzender des Hauptverbandes –<br />
heute Fachverband – für Nahrungsmittel – Weine – Spirituosen – und übte dieses Ehrenamt mit großem Engagement<br />
über einen Zeitraum von 13 Jahren aus. Von seiner großen Branchenkenntnis und Erfahrung, ebenso wie von seinem messerscharfen<br />
Verstand, haben viele Kollegen seiner Branche profitiert. Dafür wurde erhielt er 1989 die goldene Ehren nadel<br />
der CDH und wurde nach Beendigung seines Vorsitzes, 1994 Ehrenvorsitzender dieses CDH-Fachverbandes.<br />
In seinem Landesverband war er sogar 17 Jahre Mitglied des Vorstandes und darüber hinaus 12 Jahre Mitglied des<br />
Plenums der Handelskammer Bremen, davon 4 Jahre Vorsitzender des für Handelsvertreter besonders wichtigen Ausschusses<br />
für Absatzwirtschaft.<br />
Der CDH-Wirtschaftsverband CDH im Norden und die CDH werden Rüdiger Zitzlaff ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
II CDH Intern 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
Noch wenige Plätze frei<br />
CDH-TECHNIK | EVENT IN HAMBURG<br />
„Digitalisierung und E-Mobilität“ so lauten die Themenschwerpunkte der CDH-Technik<br />
Tagung, die am 19. und 20. Oktober in Hamburg stattfinden wird.<br />
© Airbus (im Foto enthalten)<br />
Nicht ein eindimensionaler Wissensaustausch<br />
wird im Vordergrund stehen,<br />
sondern die Diskussion unter Kollegen<br />
und Experten. Hierzu findet unter anderem<br />
wieder der geschätzte Branchenaustausch<br />
unter dem Slogan „Wir unter<br />
uns“ in den einzelnen Bundesfachabteilungen<br />
des CDH Fachverbandes Technik<br />
unter Leitung der Branchensprecher<br />
statt, mit welchem der offizielle Teil der<br />
Veranstaltung am Morgen des 19.10.<strong>2018</strong><br />
diesmal auch beginnen wird. Für den<br />
fachlichen Kollegenaustausch ist damit<br />
von Anfang an gesorgt! Für die Teilnehmer,<br />
die bereits am Vorabend anreisen,<br />
wird zudem ein zwangloses Vortreffen<br />
in einem Restaurant vor Ort angeboten.<br />
Die Besichtigung des Airbuswerkes und<br />
der Elbphilharmonie runden das Programm<br />
ab.<br />
Auch auf den nächsten Tag dürfen<br />
die Teilnehmer gespannt sein. Es werden<br />
wieder interessante und praxisnahe<br />
Themen unter dem Motto „Digitalisierung<br />
und E-Mobilität“ auf der Fachtagung<br />
geboten.<br />
Ihre Investition: 298 EUR für Veranstaltungsteilnehmer,<br />
Begleitperson<br />
120 EUR (Teilnahme nur an Besichtigungen<br />
und Essen) jeweils zzgl. Mehrwertsteuer.<br />
Hotelübernachtung im Hotel<br />
EZ /DZ 169 EUR/pro Nacht (zzgl.<br />
Frühstücksbuffet).<br />
Die Vorstandsmitglieder Hans-Jörg<br />
Huber, Karsten Rottmann und Ullrich<br />
Kranich sowie die Geschäftsführung<br />
des Fachverbandes Technik, Eckhard<br />
Döpfer, freuen sich, Sie als Tagungsteilnehmer<br />
in Hamburg begrüßen zu dürfen.<br />
Die Anmeldeunterlagen und ein<br />
vollständiges Tagungsprogramm finden<br />
Sie auf den Internetseiten der CDH<br />
unter https://www.cdh.de/event/9-jahrestagung-cdh-fachverband-technik.<br />
Eine Nachmeldefrist ist nur noch bis<br />
zum 19.9.<strong>2018</strong> vorgesehen!<br />
Endmontage der A320-Familie<br />
Programm<br />
Freitag, 19.10.<strong>2018</strong>, 10.00 Uhr<br />
Treffen im Konferenzzentrum der CDH im<br />
Norden, Kurze Mühren 1<br />
10.15–10.30 Uhr<br />
Grußwort des Fachverbandsvorsitzenden<br />
Hans-Jörg Huber<br />
10.30–13.00 Uhr<br />
Branchengespräche-„Wir unter uns“<br />
13.00–14.00 Uhr Mittagessen<br />
14.45 Uhr<br />
Treffen im Foyer des Hotels Riverside<br />
15.30 Uhr<br />
Abfahrt der Fähre nach Finkenwerder<br />
Werksbesichtigung des Airbuswerkes in<br />
Hamburg Finkenwerder<br />
19.15 Uhr<br />
Rückfahrt zum Hotel<br />
20.30 Uhr<br />
Dinner im Restaurant Störtebeker in der<br />
Elbphilharmonie mit anschließender Besichtigung<br />
Samstag, 20.10.<strong>2018</strong><br />
Ort: Hotel Hafen Hamburg<br />
9.00 Uhr Begrüßung<br />
9.10–11.10 Uhr<br />
Transformation – Wie digital soll der Vertrieb<br />
sein? Interaktiver Workshop für eine<br />
zukunftsorientierte Vertriebsstrategie<br />
Dipl.-Ing. Thomas Menze<br />
11.10–11.40 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
11.40–12.30 Uhr<br />
Elektromobilität für Vielfahrer?<br />
Ausblick auf eine mögliche Zukunft einer<br />
CO 2<br />
- und stickoxidfreien Mobilität auch<br />
über lange Distanzen, Dirk Dressler<br />
12.30–13.30 Uhr<br />
Mittagessen und Networking<br />
13.30–14.30 Uhr<br />
Wissen, was der Kunde kaufen wird<br />
Erfolgreicher digitaler Vertrieb durch ERP,<br />
CRM und PIM, Tim Cortinovis<br />
14.30–15.00 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
15.00–16.00 Uhr<br />
Vertrieb 4.0 – digital lead generation im<br />
B2B. Neue Methoden und innovative Ansätze,<br />
Hans-Peter Neeb<br />
16.00 Uhr<br />
Schlussworte der Branchensprecher Hans-<br />
Jörg Huber (Vorsitzender) Karsten Rottmann<br />
Ulrich Kranich<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong> CDH Intern<br />
III
CDH-MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
Termine | Mitteilungen | Veranstaltungen<br />
Baden-Württemberg<br />
CDH-Wirtschaftsverband für Vertrieb e. V.<br />
Zettachring 2 A<br />
70567 Stuttgart<br />
Postfach 810180<br />
70518 Stuttgart<br />
Tel. 07 11. 21 47 55-0<br />
Fax 07 11. 21 47 55-55<br />
E-Mail: info@cdhbw.de<br />
Internet: www.cdhbw.de<br />
Neu für unsere Mitglieder<br />
Fragen rund um das Thema DSGVO?<br />
Unsere Mitglieder können hierzu Herrn Jan<br />
Wackenhuth Tel.: +49 (0)711 214 755-55 oder<br />
unter E-Mail: jan.wackenhuth@cdhbw.de<br />
Fragen stellen. Dies ist für unsere Mitglieder<br />
kostenlos.<br />
Vorankündigung Veranstaltungen<br />
Jahresveranstaltung<br />
15. November <strong>2018</strong> | ab 18.00 Uhr Jahresveranstaltung<br />
für alle Mitglieder. Impulsvortrag<br />
mit Publikumsdiskussion von Frau<br />
Prof. Dr. Dr. Ovtcharova (Leiterin des Instituts<br />
für Informationsmanagement im Ingenieurwesen<br />
(IMI), Direktorin im Forschungszentrum<br />
für Informatik Karlsruhe (FZI),<br />
Gründerin und Leiterin des Lifecycle Engineering<br />
Solutions Center (LESC). Ihr Spezialgebiet<br />
ist „Virtual Engineering“)<br />
Die Einladungen gehen den Mitgliedern<br />
rechtzeitig zu und sind ca. 4 Wochen vorher<br />
auf unserer Website unter der Rubrik „Veranstaltungen<br />
& Seminare“ für Mitglieder zu finden.<br />
Mitglieder-Events<br />
Für alle Events ist eine verbindliche Anmeldung<br />
erforderlich: Tel: 0711-214 755-0 oder E-<br />
Mail an info@cdhbw.de. Die maximale Teilnehmerzahl<br />
beträgt jeweils 30 Personen.<br />
19. Oktober <strong>2018</strong> | 11.00 – 13.00 Uhr, Werksbesichtigung<br />
BASF AG mit anschließender<br />
Fachveranstaltung „Brandschutz im Vertrieb“.<br />
Treffpunkt 10.45 Uhr beim Werkschutz<br />
Tor 2 im Visitor Center, Carl-Bosch-<br />
Straße 38, 67056 Ludwigshafen am Rhein. Im<br />
Anschluss besteht die Möglichkeit zu einem<br />
gemeinsamen Mittagessen im Restaurant<br />
„Rheinterrassen“ in Mannheim inkl. Fachvortrag<br />
„Brandschutz in Unternehmen“ (gesetzliche<br />
Notwendigkeit, Prävention, sicherheitstechnische<br />
Voraussetzungen, mögliche<br />
Gefahrenquellen und Ansätze zur Lösung der<br />
Problembereiche sowie eine praktische<br />
Brandschutzübung mit Feuerlöschern.<br />
16. November <strong>2018</strong> | 10.30 Uhr – 14.30 Uhr,<br />
Werkbesichtigung SÜDZUCKER, Werk Offenau,<br />
Ludwig-Kayser-Straße , 74254 Offenau,<br />
Treffpunkt 10.15 Uhr an der Pforte.<br />
15. März 2019 | 14.30 Uhr – 16.30 Uhr, Werkbesichtigung<br />
PERROT GmbH & Co. KG,<br />
Turmuhren und Läuteanlagen, Carl-Benz-<br />
Straße 10, 75365 Calw<br />
Alle Termine: www.cdhbw.de/events<br />
Bayern<br />
Wirtschaftsverband für Handelsvertretungen<br />
Bayern (CDH) e.V. c/o LGAD<br />
Max-Joseph-Straße 5<br />
80333 München<br />
Tel. 089.59 94 37 15<br />
Fax 089.59 94 37 16<br />
E-Mail: info@cdhbayern.de<br />
Internet: www.cdhbayern.de<br />
Adresse Nürnberg<br />
c/o LGAD<br />
Sandstraße 29<br />
90443 Nürnberg<br />
Tel. 0911.80 19 62 50<br />
Fax 0911.80 19 62 51<br />
Internationaler Handelsvertretertag<br />
Bayern<br />
Am Dienstag, dem 13. November dieses Jahre<br />
findet wieder ein „Internationaler Handelsvertretertag<br />
Bayern“ in München statt. Es erwarten<br />
Sie interessante Vorträge, eine Vertretungsbörse<br />
mit ausländischen Außenhandelsinstitutionen,<br />
die Handelsvertreter für Ihre<br />
heimischen Firmen in Deutschland suchen,<br />
und die Möglichkeit sich mit Kollegen auszutauschen.<br />
Bitte halten Sie sich diesen Termin<br />
frei. Nähere Einzelheiten erfahren Sie in der<br />
nächsten Ausgabe, in unserem Newsletter<br />
und auf unserer Internetseite. Alle Mitglieder,<br />
die uns eine gültige E-Mail-Adresse mitgeteilt<br />
haben, erhalten rechtzeitig eine Einladung<br />
mit dem Programm per E-Mail.<br />
Workshop DSGVO<br />
© CDH-Bayern<br />
Mitgliederversammlung <strong>2018</strong> mit<br />
Workshop Datenschutzgrundverordnung<br />
Am Donnerstag, dem 28. Juni <strong>2018</strong> fand die<br />
diesjährige Mitgliederversammlung unseres<br />
Wirtschaftsverbandes für Handelsvertretungen<br />
Bayern (CDH) e. V. statt. Dabei wurden<br />
die Mitglieder über die Aktivitäten des Verbandes<br />
im zurückliegenden Jahr, aber auch<br />
über zahlreiche Neuerungen informiert, die<br />
zum Teil bereits umgesetzt wurden und zum<br />
Teil unmittelbar bevorstehen. Selbstverständlich<br />
wurde auch das finanzielle Ergebnis des<br />
vergangenen Jahres und die Finanzplanung<br />
für das laufende Jahr vorgestellt. Dem Vorstand<br />
und der Geschäftsführung wurde für<br />
das Geschäftsjahr 2017 von den teilnehmenden<br />
Mitgliedern einstimmig und ohne<br />
Stimmenthaltungen Entlastung erteilt. Die<br />
Präsentation zur Mitgliederversammlung<br />
und das Protokoll können Sie bei uns anfordern.<br />
Senden Sie dazu eine entsprechende E-<br />
Mail an unsere vor diesem Beitrag stehende<br />
E-Mail-Adresse.<br />
Was Handelsvertreter jetzt beachten und tun<br />
müssen<br />
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung<br />
wurde den Mitgliedern ein Workshop zur Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) angeboten,<br />
der auf sehr reges Mitgliederinteresse<br />
stieß, wie die Teilnehmerzahl zeigte. Der<br />
Workshop DSGVO, RA Andreas Bode<br />
v.l.n.r.: Klaus Kaiser, Geschäftsführer,<br />
Ursula Renk, R&RCOM Werbung und Kommunikation<br />
GmbH & Co. KG, Reiner Neuf,<br />
Vorstand, Michael Rambach, Vorsitzender,<br />
RA Andreas Bode<br />
© CDH-Bayern<br />
© CDH-Bayern<br />
IV CDH Intern 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
CDH-MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
Workshop wurde von Rechtsanwalt Andreas<br />
Bode aus Hannover durchgeführt, der die<br />
Teilnehmer trotz des nicht gerade besonders<br />
eingängigen Themas zu fesseln wusste. Herr<br />
Bode ist eigentlich Spezialist für Vertriebsrecht<br />
und CDH-Vertrauensanwalt und deshalb<br />
mit den betrieblichen Gegebenheiten von<br />
Handelsvertretern bestens vertraut. Außerdem<br />
hatte er bereits zuvor in zahlreichen anderen<br />
CDH-Landesverbänden diesen Workshop<br />
mit großem Erfolg durchgeführt. Sämtliche<br />
Unterlagen zu unserem Workshop zur<br />
DSGVO, auch zu Ihrer eigenen Verwendung,<br />
können Sie bei uns anfordern. Senden Sie einfach<br />
eine entsprechende E-Mail an unsere vor<br />
diesem Beitrag stehende E-Mail-Adresse.<br />
Bergisch Land<br />
Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung<br />
und Vertrieb Bergisch Land (CDH) e.V.<br />
Freyastr. 68,<br />
42117 Wuppertal<br />
Tel 02 02.44 84-89/ -80<br />
Fax: 02 02.4 93 61 37<br />
E-Mail: cdh@cdhbl.de<br />
Internet: www.cdhbl.de<br />
Die Franchisenehmer<br />
c/o CDH im Norden<br />
Kurze Mühren 1, 20095 Hamburg<br />
Tel. 0 40.80 90 50 4-0<br />
Fax 0 40.80 90 50 4 -99<br />
E-Mail: info@die-franchisenehmer.de<br />
Internet: www.die-franchisenehmer.de<br />
Köln-Bonn-Aachen<br />
Handelsvertreterverband<br />
Köln-Bonn-Aachen e.V.<br />
Clever Straße 34<br />
50668 Köln<br />
Tel. 02 21.1 60 56-0<br />
Fax 02 21.1 60 56-78<br />
E-Mail: info@cdhkoeln.de<br />
Internet: www.cdhkoeln.de<br />
Mitteilung<br />
Neuwahl des Fachgemeinschaftsvorsitzenden<br />
der Fachgemeinschaft Möbel.<br />
Die Neuwahl des Fachgemeinschaftsvorsitzenden<br />
ist erforderlich geworden, da der bisherige<br />
Amtsinhaber, Herr Torsten Pitsch, verstorben<br />
ist.<br />
Am 24.07.<strong>2018</strong> fand die Sitzung der Fachgemeinschaft<br />
Möbel in der Geschäftsstelle des<br />
HandelsVertreterVerbandes Köln Bonn Aachen<br />
statt.<br />
In der Fachgemeinschaft Möbel wurde Herr<br />
Heinz-Peter Huck einstimmig zum neuen<br />
Fachgemeinschaftsvorsitzenden der Fachgemeinschaft<br />
gewählt.<br />
Der HandelsVertreterVerband Köln Bonn Aachen<br />
e. V. gratuliert dem neuen Fachgemeinschaftsvorsitzenden<br />
herzlich zur Wahl und<br />
freut sich auf die Zusammenarbeit.<br />
CDH Mitte<br />
Wirtschaftsverband für<br />
Handelsvermittlung und Vertrieb<br />
Hessen, Thüringen, und Rheinland-Pfalz e. V.<br />
Stresemannallee 35 – 37<br />
60596 Frankfurt/Main<br />
Tel. 0 69. 63 00 91-0<br />
Fax 0 69. 63 00 91-19<br />
E-Mail: info@cdh-mitte.de<br />
Internet: www.cdh-mitte.de<br />
Weitere Geschäftsstellen<br />
Landgraf-Karl-Straße 41<br />
34131 Kassel<br />
Tel. 05 61. 3 58 88<br />
Fax 05 61. 31 42 01<br />
E-Mail: gs.kassel@cdh-mitte.de<br />
Thälmannstraße 1<br />
99085 Erfurt<br />
Tel. 03 61. 7 43 68-90<br />
Fax 03 61. 7 43 68-91<br />
E-Mail: gs.erfurt@cdh-mitte.de<br />
Rheinstraße 20-24<br />
56068 Koblenz<br />
Tel. 02 61. 3 17 78<br />
Fax 02 61. 3 44 80<br />
Neu für unsere Mitglieder<br />
Fragen rund um das Thema DSGVO?<br />
Unsere Mitglieder können hierzu Herr Mathias<br />
Schmidt, Firma IT-Transfusion in Berlin unter<br />
Tel: +49 (0)30 – 555 78 452 oder unter E-Mail<br />
cdh-mitte@it-transfusion.de Fragen stellen.<br />
Dies ist für unsere Mitgli eder kostenlos!<br />
Vertriebssprechstunden<br />
mit Herrn Detlef Persin, Geschäftsführer NA-<br />
OS, Experte für Vertriebsaufgaben und Managementfragen.<br />
06.08.<strong>2018</strong>: 10:00-16:00 Uhr<br />
(jeweils 1 Stunde pro Teilnehmer)<br />
In Frankfurt| Stresemannallee 35-37,<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
Vertriebstreffen<br />
BZG Nordhessen<br />
Treffen 29.10.<strong>2018</strong><br />
Treffpunkt: Gaststätte „Gutshof“,<br />
Willhelmshöher Allee 347a, 34131 Kassel<br />
Uhrzeit: ab 19:00 Uhr<br />
Vorankündigung Veranstaltungen<br />
CDH Akademie – Neue Seminare starten ab<br />
Juni <strong>2018</strong>!<br />
17.09.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Geld motiviert doch! Gestaltung variabler<br />
Vergütungssysteme<br />
21.09.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Erfolgreich durch Vertriebscontrolling: Im<br />
Gewinn liegt der Erfolg!<br />
24.09.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
CRM kompakt – Möglichkeiten und Grenzen.<br />
Worauf Sie bei der Auswahl eines geeigneten<br />
CRM-Systems achten sollten<br />
15.10.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Die Kunst, vom Kunden gefunden zu werden!<br />
Praktikable Vertriebs- und Marketingtipps<br />
für Existenzgründer<br />
22.10.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Die Welt von oben sehen! Wie Sie im Netz<br />
wahrgenommen werden.<br />
29.10.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Bleiben Sie gelassen! So meistern Sie schwierige<br />
Gespräche!<br />
05.11.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Erkenne den Bedarf deines Kunden und verkaufe!<br />
20.11.<strong>2018</strong> l 9:00-16:00 Uhr<br />
Erfolgreich verkaufen unter Einbezug digitaler<br />
Verkaufsmethoden<br />
Mitgliederführungen<br />
07.09.<strong>2018</strong> l 14:00 – 16:00 Uhr<br />
Eventführung bei der DZ Bank AG ART FO-<br />
YER, Platz der Republik, 60325 Frankfurt/<br />
Main<br />
Treffpunkt 13:45 Uhr Haupteingang DZ Bank<br />
26.10.<strong>2018</strong> l 13:00 – 15:00 Uhr<br />
Eventführung Firma „Flottwerk“ .H.J. Dames<br />
Gmbh & Co. KG, Bahnhofstraße 34,<br />
36199 Rotenburg<br />
Treffpunkt: Haupteingang Firma Flottwerk<br />
Die Einladungen gehen den Mitgliedern<br />
rechtzeitig zu und sind ca. 4 Wochen vorher<br />
auch auf unserer Website unter www.cdhmitte.de/veranstaltungen/programm.html<br />
zu<br />
finden.<br />
Sprechtage in der Geschäftsstelle Erfurt<br />
Termine nach telefonischer Vereinbarung mit<br />
der Geschäftsstelle Erfurt:<br />
Tel. 0361 – 74 36 890, Fax 0361 – 74 36 891, Geschäftszeiten:<br />
Mo bis Fr. 08.30 Uhr - 13.30 Uhr<br />
Mail: gs.erfurt@cdh-mitte.de<br />
Sprechtage in der Geschäftsstelle Kassel<br />
Termine nach telefonischer Vereinbarung mit<br />
der Geschäftsstelle Kassel:<br />
Tel. 0561-3 58 88, Fax 0561-31 42 01, Geschäftszeiten:<br />
Do und Fr 09.00 Uhr bis 17:00 Uhr<br />
Mail: gs.kassel@cdh-mitte.de<br />
Die Termine für die Sprechtage in Erfurt und<br />
Kassel können Sie auch unserer Internetseite<br />
unter www.cdh-mitte.de entnehmen. Klicken<br />
Sie dort bitte die Rubrik „Sprechtage“ an oder<br />
rufen Sie uns einfach an!<br />
Beratung in der Geschäftsstelle Koblenz<br />
Selbstverständlich stehen unseren Mitgliedern<br />
auch die Rechtsanwälte unserer Ge-<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong> CDH Intern<br />
V
CDH-MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
schäftsstelle in Koblenz bei Rechtsfragen jederzeit<br />
zur Verfügung.<br />
Tel: 0261 – 31 778, Fax: 0261 – 34 480, Geschäftszeiten<br />
von Mo – Fr von 8:00 Uhr bis<br />
17:00 Uhr<br />
Mail: gs.koblenz@cdh-mitte.de<br />
Hauptversammlung des CDH Mitte<br />
Michael Schwarze bleibt Vorsitzender<br />
Am 20.04.<strong>2018</strong> fand die jährliche Hauptversammlung<br />
des CDH Mitte in Weimar statt.<br />
Zum einen, um Neuwahlen entsprechender<br />
Ämter durchzuführen, aber auch den Austausch<br />
untereinander zu fördern und die Mitglieder<br />
über die aktuellen Entwicklungen in<br />
ihrem Verband zu informieren.<br />
Als erster in seinem Amt bestätigt wurde Michael<br />
Schwarze, der von den anwesenden Delegierten<br />
einstimmig als Verbandsvorsitzender<br />
für eine weitere Wahlperiode gewählt<br />
wurde. Unterstützt wird er dabei durch die<br />
Stellvertreter Gerd Supper (Südhessen), Udo<br />
Wendelmuth (Thüringen) und Christoph Stoffel<br />
(Rheinland-Pfalz).<br />
Nach dem erfolgreich umgesetzten Re-Design<br />
des Verbandes ist die neue CDH Mitte Akademie<br />
mit ersten praxisorientierten Seminaren<br />
für B2B-Handelsvertreter, Vertriebsanfänger<br />
und -profis, aber auch für Marketingmanager<br />
oder Existenzgründer an den Start<br />
gegangen. Ziel der Akademie ist es, die einzelnen<br />
Berufsbilder mit passgenauen Seminaren<br />
nachhaltig zukunftsfähig zu machen. Unterstützt<br />
wird der CDH Mitte bei der Akademie<br />
durch seinen Partner NAOS, der mit seiner<br />
Prüfung und Zertifizierung durch die „Weiterbildung<br />
Hessen e. V.“ für einen hohen Qualitätsstandard<br />
sorgt.<br />
Seit Juni <strong>2018</strong> hat der CDH Mitte zwei weitere<br />
Serviceleistungen für seine Mitglieder initiiert,<br />
um sie bei aktuellen Themen praxisorientiert<br />
zu unterstützen: Die persönliche Vier-<br />
Augen-Vertriebssprechstunde sowie eine<br />
Erste-Hilfe-Beratung zur neuen Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO). Bis Ende des<br />
Jahres sind weitere Projekte und Formate geplant,<br />
um den CDH Mitgliedern einen nachhaltigen<br />
Mehrwert zu bieten.<br />
Rechnungsprüfer Peter Forster wurde für seine<br />
50-jährige Mitgliedschaft und Treue zum<br />
CDH Mitte, seine Mitgliederwerbung und<br />
seine Unterstützung junger Berufsanfänger<br />
Ehrung von Peter Forster v.l.n.r. Michael<br />
Schwarze, Vorsitzender, Peter Forster, Christoph<br />
Stoffel, stv. Vorsitzender<br />
mit der letzten Hessischen Ehrennadel ausgezeichnet.<br />
Den vollständigen Bericht über unsere Hauptversammlung<br />
<strong>2018</strong> finden Sie auf unserer Internetseite<br />
www.cdh-mitte.de.<br />
CDH im Norden<br />
Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung<br />
und Vertrieb e.V.<br />
Geschäftsstelle Hamburg<br />
Kurze Mühren 1, 20095 Hamburg<br />
c/o AGA, Postfach 10 03 29, 20002 Hamburg<br />
Tel. 0 40.8 09 05 04-0<br />
Fax: 0 40.8 09 05 04-99<br />
E-Mail: hamburg@cdhimnorden.de<br />
Internet: www.cdhimnorden.de<br />
Geschäftsstelle Hannover<br />
Hinüberstraße 16-18, 30175 Hannover<br />
Tel. 05 11.34 26 11<br />
Fax: 05 11.3 3 25 54<br />
E-Mail: hannover@cdhimnorden.de<br />
Geschäftsstelle Bremen<br />
Wachmannstraße 51, 28209 Bremen<br />
Tel. 04 21.3 49 90 53<br />
Fax: 04 21.3 49 10 66<br />
E-Mail: bremen@cdhimnorden.de<br />
Termine<br />
Wenn nicht anders angegeben, sind die Seminare<br />
für CDH-Mitglieder kostenfrei.<br />
Mitglieder erhalten zu allen Veranstaltungen<br />
eine persönliche Einladung, Interessierte wenden<br />
sich bitte an die Bremer Geschäftsstelle,<br />
T. 04 21 / 349 90 53, Fax: 04 21 / 349 10 66,<br />
bremen@cdhimnorden.de oder melden sich<br />
über www.cdhimnorden.de an.<br />
© CDH Mitte<br />
Seminare am Freitag<br />
Internationale CDH-Vertretungsbörse<br />
Fr. 21. September<br />
Diese Veranstaltung fällt aus organisatorischen<br />
Gründen leider aus!<br />
Die CDH - Ihr Lobbyist in Berlin<br />
Wie vertritt die CDH die Interessen ihrer<br />
Mitglieder gegenüber der Politik<br />
Referent: Rechtsanwalt Eckhard Döpfer, Mitglied<br />
der CDH-Hauptgeschäftsführung, Berlin<br />
Fr. 28. September von 14.00 bis 16.30 Uhr<br />
CDH-Geschäftsstelle, Kurze Mühren 1, 20095<br />
Hamburg<br />
Rechtliche Gestaltung der Risikovorsorge<br />
für Unternehmer im Falle von Scheidung,<br />
Krankheit und Erbfall<br />
Referentin: Rechtsanwältin Ilka Ziehms,<br />
Schwerin<br />
Fr. 26. Oktober von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
Handelskammer Bremen, Am Markt 13,<br />
28195 Bremen<br />
Specials<br />
Halbtagesseminar<br />
„Wie geht digitaler Vertrieb?“<br />
09. Oktober von 12:00 Uhr bis 17:30 Uhr<br />
CDH-Geschäftsstelle Hannover, Hinüberstr.<br />
16-18, 30175 Hannover<br />
Teilnahmegebühr: € 179,00 zzgl. MwSt. (inkl.<br />
Mittagsimbiss und Pausengetränke)<br />
Sprechstunden<br />
Steuersprechstunde in Hamburg - nur mit<br />
Voranmeldung unter 040 80 90 50 40! Beraterin:<br />
Andrea Böttcher, Wirtschaftsprüferin/<br />
Geschäftsführerin der a.t.c. GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
02. Oktober, 09.00 bis 12.00 Uhr<br />
Kostenpauschale pro Beratungsgespräch (45<br />
Min.): € 25,00<br />
Sprechtage<br />
ModeCentrum Hamburg-Schnelsen (genauen<br />
Ort bitte telefonisch unter 040 80905040<br />
erfragen), 17. Oktober , 14.00 Uhr<br />
Sprechtag in Kiel (genauen Ort bitte telefonisch<br />
unter 040 80905040 erfragen), 19. Oktober,<br />
13.30 Uhr<br />
Verbandstag CDH im Norden <strong>2018</strong><br />
Unser diesjähriger Verbandstag mit Mitgliederversammlung<br />
am 01. Juni<br />
Die redaktionelle und (presse-)rechtliche<br />
Verantwortung für die Seiten CDH intern liegt<br />
bei:<br />
CDH-Wirtschaftsdienst GmbH<br />
Postanschrift: Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin<br />
Tel. +49 (0) 30.7 26 25-6 00<br />
Fax: +49 (0) 30.7 26 25-6 99<br />
centralvereinigung@cdh.de, www.cdh.de<br />
Redaktion (v.i.S.d.P.): Jens Wolff,<br />
Geschäftsführer<br />
Alle weiteren Impressumsangaben entnehmen Sie<br />
bitte dem Hauptimpressum am Ende der<br />
Zeitschrift.<br />
VI CDH Intern 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
CDH-MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
Neben den Formalia, die wir im Rahmen der<br />
Mitgliederversammlung als eingetragener<br />
Verein abhandeln müssen, stand der Tag unter<br />
der Überschrift „Mobilitätskonzepte der<br />
Zukunft für Vielfahrer - Was kommt auf eine<br />
Handelsvertretung zu?“.<br />
Referentin Mascha Lampert, Head of User<br />
Experience bei der DKV EURO Services, gab<br />
uns zum Thema „Verschiedene Mobilitätskonzepte<br />
der Zukunft für Vielfahrer“ einen<br />
generellen Überblick über die Mobilitätskonzepte,<br />
die in absehbarer Zukunft die Fortbewegung<br />
voraussichtlich bestimmen werden.<br />
Elektromobilität ist jedoch momentan das<br />
vorherrschende Thema, weswegen wir dieses<br />
Thema auch ganz besonders beleuchtet haben.<br />
Dirk Dressler sprach mit CDH im Norden-<br />
Hauptgeschäftsführer Philipp Krupke in einem<br />
lockeren Podiumsgespräch über das Thema<br />
„Elektromobilität für Vielfahrer? Ausblick<br />
auf eine mögliche Zukunft einer CO 2 -<br />
und stickoxid-freien Mobilität“. Dirk<br />
Dressler ist Geschäftsführer der EV 4 Germany<br />
Consulting und als solcher in der Vergangenheit<br />
Berater in Sachen Elektromobilität für<br />
verschiedene Automobilunternehmen, aktuell<br />
jedoch exklusiv für PSA (Citroen, DS, Peugeot,<br />
Opel) tätig. Er gab den Teilnehmern einen<br />
guten Ausblick, wie weit man in absehbarer<br />
Zukunft mit Elektrofahrzeugen kommen<br />
wird und wie die Ladevorgänge aussehen werden.<br />
So wird man schon in den Jahren 2019<br />
und 2020 PKW, die in Sachen Ausstattung<br />
und Design den aktuellen Fahrzeugen entsprechen,<br />
erwerben können, die nach nur ca.<br />
20 Minuten Ladezeit über 400 km weit elektrisch<br />
fahren können.<br />
Die Entwicklung hin zum Elektrofahrzeug<br />
dürfte kaum noch aufzuhalten sein, da viele<br />
europäische Länder klare Anreiz- und Malus-<br />
Systeme zur Verdrängung von Verbrennungsmotoren<br />
und Förderung von Elektrofahrzeugen<br />
vollziehen. Europaweit haben die Automobilhersteller<br />
ein Interesse einen Großteil<br />
der verkauften Fahrzeuge schon ab dem Jahr<br />
2019 als Elektrofahrzeuge zu verkaufen, da<br />
sonst hohe Bußgeldzahlungen wegen Nichteinhaltung<br />
des Flotten-Schadstoffausstoßes<br />
drohen. Die Automobilindustrie reagiert. So<br />
wird z. B. auch Volvo ab 2019 jedes neue Volvo<br />
Modell mit Elektromotor am Markt anbieten.<br />
Auch zu Hybridfahrzeugen gab Herr Dressler<br />
uns weitere Hinweise und hatte sogar zwei<br />
Fahrzeuge mitgebracht, die ab 2019 als Hybridfahrzeuge<br />
angeboten werden. Die Teilnehmer<br />
nutzten die Möglichkeit, mit beiden Referenten<br />
zu diskutieren und die Fahrzeuge in<br />
Augenschein zu nehmen.<br />
Rechtsanwalt Philipp Krupke<br />
E-Mail: krupke@cdhimnorden.de<br />
CDH-Mitglieder inspizieren die vorgestellten<br />
Hybridfahrzeuge<br />
Veranstaltungsbericht<br />
829. Hafengeburtstag Hamburg – und die<br />
CDH Mitglieder wieder mittendrin<br />
Jedes Jahr im Mai steht der Hamburger Hafen,<br />
das „Tor zu Welt“, regelrecht Kopf: Mehr<br />
als eine Million Menschen feiern jedes Jahr<br />
auf der bunten Hafenmeile entlang der Elbe<br />
den HAFENGEBURTSTAG HAMBURG -<br />
das größte Hafenfest der Welt.<br />
Die Einlaufparade bildet den spektakulären<br />
Auftakt des Hafengeburtstages: Mit dabei<br />
sind imposante Großsegler wie die „Alexander<br />
von Humboldt II“, die „Kruzenshtern“, die<br />
„Mir“ und die „Sedov“ aber auch jüngere Traditionsschiffe<br />
wie die „Cap San Diego“.<br />
Auch diesmal waren unter den Gästen bei der<br />
Einlaufparade am Donnerstag, dem 10. Mai<br />
150 CDH-Mitglieder auf der „MS Hammonia“<br />
der Rainer Abicht Elbrederei. Obwohl im<br />
Umland von Hamburg „Land unter“ war, hat<br />
es bei der Einlaufparade keine Regentropfen<br />
gegeben. Die CDH-Teilnehmer waren begeistert<br />
von den spektakulären Ein- und Ausblicken,<br />
die man vom Schiff hatte.<br />
Am Sonntag, dem 13. Mai konnten durch die<br />
CDH im Norden weitere 100 Verbandsmitglieder<br />
mit Freunden und Angehörigen zur<br />
Auslaufparade auf der Luxusbarkasse „Hugo<br />
Abicht“ begrüßt werden. Bei tollstem Sonnenschein<br />
waren alle Teilnehmer begeistert von<br />
den vorbeiziehenden Schiffen, die den Hamburger<br />
Hafen elbabwärts Richtung Nordsee<br />
verließen. Beide Veranstaltungen führten bei<br />
den begeisterten CDH-Mitgliedern und ihren<br />
Gästen zu der vielfach gehörten Aussage: „Im<br />
nächsten Jahr sind wir wieder dabei!“.<br />
Dipl.-Kfm. Andreas Bohle<br />
E-Mail: bohle@cdhimnorden.de<br />
Nordost<br />
Wirtschaftsverband für<br />
Handelsvermittlung und Vertrieb<br />
Nordost (CDH) e. V.<br />
Zimmerstraße 69, 10117 Berlin<br />
Tel. 0 30.61 69 10-0<br />
Fax 0 30.61 69 10-2 43<br />
E-Mail: info@cdh-nordost.de<br />
Internet: www.cdh-nordost.de<br />
© CDH im Norden<br />
Veranstaltungen<br />
07.11.<strong>2018</strong> Handelsvertretertag in der IHK<br />
Dresden, ab 10 Uhr (Ganztagsveranstaltung)<br />
Die Themen, welche in diesem Jahr aufgegriffen<br />
werden, sind nicht nur für Handelsvertreter<br />
relevant, sondern für alle im Vertrieb tätigen.<br />
So werden aktuelle Fragen im Datenschutzbereich<br />
ebenso wie die Digitalisierung<br />
im Vertrieb behandelt. ln allen Bereichen<br />
steigt die Bedeutung und Verbreitung digitaler<br />
Daten und Datendienste stetig, so auch im<br />
Vertrieb. Der Vertrieb befindet sich mitten in<br />
der digitalen Epoche, die alle Lebensbereiche<br />
erfasst. Wie verändert die Digitalisierung den<br />
Vertrieb? Viele Menschen tauschen täglich<br />
Nachrichten über WhatsApp, Facebook oder<br />
andere soziale Netzwerke aus. Wie kann der<br />
Vertrieb diese Wege nutzen? Hierzu referiert<br />
die Geschäftsführerin der CDH Am Weidendamm,<br />
Frau Alin Willer.<br />
Die Zukunft ist bestimmt von künstlicher Intelligenz<br />
und Daten, Daten und nochmals Daten.<br />
Die Datenschutz Grundverordnung gilt<br />
seit dem 25. Mai <strong>2018</strong>. Welche Daten werden<br />
im Vertrieb erhoben? Wie wirkt sich die DSG<br />
VO auf den Selbstständigen im Vertrieb aus?<br />
lst der selbstständige ,,Vertriebler“ Auftragsverarbeiter?<br />
Bedarf es der Einwilligung der<br />
Kunden zur Erhebung ihrer Daten? Was ist<br />
Inhalt eines Verarbeitungsverzeichnisses und<br />
eines Sicherheitskonzeptes? Diele Fragen wird<br />
Frau Dr. Schümann, Juristin und Referentin<br />
Wettbewerbsrecht der IHK Dresden erläutern.<br />
Ein Erfahrungsaustausch und Praxistipps<br />
gehören ebenfalls dazu.<br />
Einen Überblick praxisrelevanter Themen des<br />
Handelsvertreterrechts wird Frau Marson,<br />
Geschäftsführerin der CDH Nordost geben.<br />
Dabei wird sowohl der Status des Handelsvertreters<br />
als Unternehmer und rentenversicherungsrelevantes<br />
ebenso wie Provisionsfragen<br />
und der Ausgleichsanspruch erfasst.<br />
Die Einladung sowie das Anmeldeformular<br />
erhalten Mitglieder der CDH Nordost e.V.<br />
rechtzeitig per E-Mail.<br />
12.11.<strong>2018</strong> – Werksbesichtigung bei Porsche<br />
in Leipzig, 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
Wir laden Sie ein, das Porsche-Werk in Leipzig<br />
zu besichtigen. Bei einer Führung durch<br />
das Werk sowie das Kundenzentrum erhalten<br />
Sie einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen<br />
und tauchen ein in die Sportwagengeschichte<br />
von Porsche. Die Einladung, das Anmeldeformular<br />
sowie nähere Informationen<br />
zur Veranstaltung erhalten Mitglieder des<br />
CDH Nordost e.V. rechtzeitig per E-Mail.<br />
CDH Nordost e.V. – Online immer aktuell<br />
Auf unserer Internetseite unter www.cdhnordost.de<br />
finden Sie unseren Newsletter, ak-<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong> CDH Intern<br />
VII
CDH-MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
© CDH-Wirtschaftsverband<br />
Ostwestfalen-Lippe<br />
tuelle Informationen für Handelsvertreter sowie<br />
auch die Anmeldeunterlagen für unsere<br />
Veranstaltungen.<br />
CDH-Ordertage<br />
Auf den CDH-Ordertagen haben Sie die Möglichkeit,<br />
in ruhiger und professioneller Atmosphäre<br />
Fachkunden die neuesten Trends und<br />
Kollektionen zu präsentieren und vor Ort Ordern<br />
zu schreiben.<br />
Termine unserer Ordertage in <strong>2018</strong><br />
SportLeipzig<br />
Termin: 08.02. bis 11.02.2019<br />
bagStyle Leipzig<br />
Termin: 11.01. bis 13.01.2019<br />
QUARTERdessous<br />
Termin: 25.01. bis 27.01.2019<br />
Die Ordertage finden jeweils statt in den Messehallen<br />
im MMC, Münchener Ring 2 in<br />
04435 Schkeuditz b. Leipzig.<br />
Informationen zu den Ordertagen und den<br />
Ausstellern, die Anmeldeunterlagen, den Katalog<br />
und weitere Unterlagenfinden Sie unter<br />
http://www.cdh-nordost.de/index.php/cdhnordost-messen.<br />
Ostwestfalen-Lippe<br />
Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung<br />
und Vertrieb Ostwestfalen-Lippe (CDH) e.V.<br />
Detmolder Straße 43<br />
33604 Bielefeld<br />
Tel. 05 21.6 85 76<br />
Fax: 05 21.17 68 53<br />
E-Mail: cdhowl@t-online.de<br />
Internet: www.ostwestfalen-lippe.cdh.de<br />
Mitteilung<br />
IHK-Wahlen in Bielefeld – Hartmut Müller<br />
gewählt<br />
Hartmut Müller<br />
Die Vollversammlung der Industrie- und<br />
Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld<br />
(IHK) wurde neu gewählt. In zwölf Wahlgruppen<br />
haben die IHK-Mitgliedsunternehmen<br />
insgesamt 72 Personen aus Industrie und<br />
Handel für das Parlament der Wirtschaft in<br />
OWL bestimmt. In diesem Gremium vertritt<br />
Herr Hartmut Müller aus Bielefeld, Inhaber<br />
der MÜLLER Industrievertretungen e. K., für<br />
die nächsten 4 Jahre den Berufsstand der<br />
Handelsvertreter. Herr Hartmut Müller ist<br />
stellvertretender Vorsitzender unseres CDH-<br />
Verbandes OWL sowie Vorsitzender der<br />
CDH-Fachgemeinschaft Bauwesen OWL.<br />
Hartmut Müller will sich für eine innovative<br />
Infrastruktur als eine wichtige Grundlage für<br />
Erfolge in unserem Wirtschaftsraum einsetzen.<br />
Die Stärkung des Vertriebsweges über<br />
Handelsvertretungen ist für ihn ein weiteres<br />
wichtiges Thema.<br />
Rhein/Ruhr<br />
Wirtschaftsverband für<br />
Handelsvermittlung und<br />
Vertrieb Rhein-Ruhr (CDH) e.V.<br />
Steinstraße 16-18,<br />
40212 Düsseldorf<br />
Tel. 02 11.8 80 03-33<br />
Fax: 02 11.8 80 03-22<br />
E-Mail: info@rhein-ruhr.cdh.de<br />
Internet: www.rhein-ruhr.cdh.de<br />
Termine/Veranstaltungen<br />
Die Steuersprechstunde<br />
(jeden 1. Mittwoch im Monat)<br />
Nächster Termin: 10.10.<strong>2018</strong><br />
Haben Sie Fragen zu Ihren Steuern? Dann vereinbaren<br />
Sie mit uns einen Termin in der Steuersprechstunde.<br />
Wir haben für Sie einen erfahrenen<br />
Wirtschaftsprüfer/Steuerberater engagiert,<br />
der sich seit vielen Jahren mit den<br />
Steuerfragen des Handelsvertreters auseinandersetzt<br />
und über profunde rechtliche und<br />
praktische Kenntnisse in diesem Bereich verfügt.<br />
Holen Sie sich wertvolle Tipps und Kniffe<br />
zu Ihren Steuerfragen! (Kostenpauschale für<br />
ein 1/2-stündiges Beratungsgespräch: € 30,00)<br />
Beratungstage zum Familienrecht und<br />
Mietrecht<br />
Wir bieten unseren Mitgliedern eine kostenlose<br />
Tipp-Beratung an, die jeden 1. Montag<br />
im Monat nachmittags durch Rechtsanwältin<br />
Katja Hamkens auf dem Gebiet des Familienrechts<br />
und jeden 2. Mittwoch eines Monats<br />
nachmittags durch Rechtsanwalt Hans-<br />
Günter Reinhold auf dem Gebiet des Mietrechts<br />
stattfindet.<br />
Bei Interesse möchten Sie sich bitte mit unserer<br />
Geschäftsstelle in Verbindung setzen.<br />
Über aktuelle Themen informiert Sie unser<br />
NewsLetter.<br />
Saarland<br />
Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung<br />
und Vertrieb Saarland (CDH) e.V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Wilhelm-Heinrich-Str. 16<br />
66117 Saarbrücken<br />
Tel. 06 81.5 50 51<br />
Fax 06 81 5 18 42<br />
E-Mail: info@cdh-saarland.de<br />
Internet: www.cdh-saarland.de<br />
Westfalen-Mitte<br />
Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung<br />
und Vertrieb Westfalen-Mitte (CDH) e.V.<br />
Kamener Straße 60<br />
59425 Unna<br />
Tel. 0 23 03.6 22 23<br />
Fax: 0 23 03.6 94 50<br />
E-Mail: info@cdh-westfalen-mitte.de<br />
Internet: www.cdh-westfalen-mitte.de<br />
Nachruf Horst Pälmer<br />
Am 20.06.<strong>2018</strong> verstarb<br />
nach kurzer, schwerer<br />
Krankheit Herr Horst<br />
Pälmer aus Soest.<br />
Herr Pälmer war seit<br />
1974 Mitglied unseres<br />
Verbandes. Seit 1998<br />
war er Vorsitzender der<br />
Fachgemeinschaft Bauwesen und seit diesem<br />
Zeitpunkt auch Mitglied unseres Beirates.<br />
Herr Pälmer gründete seine Handelsvertretung<br />
im Bereich Sanitär/ Heizung/ Klima und<br />
vertrat namhafte Unternehmen der Heiztechnik<br />
und Sanitärtrennwände.<br />
Seine Handelsvertretung führte er bereits seit<br />
mehreren Jahren gemeinsam mit seinem<br />
Sohn Dirk Pälmer, der auch die Geschäfte<br />
weiterführen wird.<br />
Herr Pälmer hat durch seine besonnene Art<br />
zu vielen Entscheidungen im Sinne unseres<br />
Verbandes beigetragen, wofür wir ihm sehr<br />
dankbar sind.<br />
Wir werden Herrn Pälmer ein ehrendes Andenken<br />
bewahren.<br />
Geburtstage<br />
50 Jahre<br />
Andreas Schmidt, am 28.09.<strong>2018</strong> (Bauwesen)<br />
© Dirk Pälmer<br />
Achtung, Vertretungsangebote von den Ausstellern der folgenden Messen:<br />
Automechanika vom 11.09. - 15.09.<strong>2018</strong> in Frankfurt/Main sind seit dem 31.08.<strong>2018</strong> im Internet und bei den CDH-Landesverbänden abrufbar<br />
Kind + Jugend vom 20.09. - 23.09.<strong>2018</strong> in Köln sind seit dem 11.09.<strong>2018</strong> im Internet und bei den CDH-Landesverbänden abrufbar<br />
Die Vertretungsangebote der Messen sind im Internet einsehbar unter www.cdh.de/services/messen. Die Liste der Vertretungsangebote wird ständig aktualisiert.<br />
VIII CDH Intern 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | CRM-SYSTEM-AUSFALL<br />
Damit der Dialog mit dem<br />
Kunden nicht abreißt<br />
Der Ausfall des CRM-Systems kann für ein Unternehmen und die Beziehung zu<br />
seinen Kunden verheerend sein – durch ausbleibende Umsätze und durch mittelund<br />
langfristige Auswirkungen wie Imageverlust und Kundenabwanderung. Jedes<br />
Unternehmen sollte deshalb rechtzeitig geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.<br />
Früher konnten Unternehmen davon ausgehen, dass eine gewisse<br />
Pflege ihrer Kundenbeziehungen zum Geschäftserfolg<br />
beiträgt. Heutzutage sollten sie sich bewusst sein, dass ein<br />
professionelles Customer Relationship Management (CRM)<br />
unverzichtbar ist. Mit ihm steuert das Unternehmen seine<br />
Kundenkommunikation, die Marketing- und die Vertriebsaktivitäten<br />
– vom Lead Management über die Präsenz in den<br />
sozialen Medien bis hin zu vertrieblichen Aktionen und After-<strong>Sales</strong>-Services.<br />
Jeden Kunden und Interessenten im Rahmen<br />
eines modernen Customer Engagement über alle Kanäle<br />
hinweg zu involvieren – vom Web über Telefon oder Chat<br />
bis zur persönlichen Begegnung – ist oft erfolgsentscheidend.<br />
Das CRM-System ist dabei das technologische Herz, das<br />
durch effiziente Automatisierung die zwischenmenschliche<br />
Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden unterstützt<br />
– und zwar kontinuierlich und zuverlässig, vom ersten Kontaktmoment<br />
an über den gesamten Kundenlebenszyklus hinweg.<br />
Über allem steht das Ziel, den Kunden glücklich zu machen.<br />
Denn ein zufriedener Kunde kommt wieder und empfiehlt<br />
das Unternehmen weiter.<br />
Wenn die Kundenbeziehung stillsteht<br />
Je besser das CRM-System mit angrenzenden Systemen im<br />
Marketing, Service und anderen Datenschnittstellen verzahnt<br />
ist, desto reibungsloser und durchgängiger können alle<br />
Mitarbeiter rund um den Kunden ihren Job machen. Das<br />
heißt aber auch: Je bedeutender das CRM-System im Unternehmen<br />
ist, desto katastrophaler ist sein Ausfall. Es ist daher<br />
entscheidend, dass das Management für das Thema CRM<br />
sensibilisiert ist. Es muss wissen, welche Bedeutung Customer<br />
Relationship Management für den Geschäftserfolg hat<br />
und die Folgeschäden eines Systemausfalls verstehen: Was<br />
passiert, wenn das eigene CRM-System einen Tag lang ausfiele?<br />
Welche Auswirkungen hätte solch ein Ausfall auf das<br />
Unternehmen und seine Kundenbeziehungen? Was ist der<br />
sogenannte „Worst Case“ und wie kann man ihn vermeiden?<br />
Gerade wenn das CRM-System erfolgreich im Zentrum aller<br />
Kundenprozesse steht, könnte ein Ausfall alle angeschlossenen<br />
Mitarbeiter auf dem Trockenen sitzen lassen. Ob im<br />
„Über allem steht das Ziel, den Kunden<br />
glücklich zu machen. Denn ein<br />
zufriedener Kunde kommt wieder und<br />
empfiehlt das Unternehmen weiter.“<br />
Vertrieb, im After <strong>Sales</strong> oder im Marketing – nirgends stünden<br />
den Kollegen Informationen, Dokumente und Prozessunterstützung<br />
zur Verfügung, die sie für ihre Arbeit benötigen:<br />
Den Mitarbeitern im Vertrieb fehlten die Kundeninformationen,<br />
die sie für Kundentermine, Meetings und<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Der Ausfall des CRM-Systems hat in der Regel sehr<br />
ernste Konsequenzen für das Unternehmen: Die<br />
Kunden wandern ab, es entgehen ihm Geschäfte,<br />
die Marketing- und die Vertriebsaktivitäten werden<br />
ausgebremst.<br />
■■<br />
Das Management sollte Maßnahmen ergreifen, um<br />
einem Ausfall des CRM-Systems vorzubeugen, etwa<br />
indem es hohe Sicherheitsstandards einführt<br />
und seine Mitarbeiter regelmäßig schult.<br />
■■<br />
Für den Ernstfall kann sich das Unternehmen<br />
ebenfalls absichern, beispielweise durch regelmäßige<br />
Backups seiner Kundendaten.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
35
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | CRM-SYSTEM-AUSFALL<br />
© fotogestoeber / Fotolia<br />
Checkliste<br />
■<br />
■ Ist das CRM-System in der Menüführung, den<br />
Masken und den bereitgestellten Funktionen an<br />
die unternehmensspezifischen Besonderheiten<br />
angepasst?<br />
■■Ermöglicht es, die Kunden während des gesamten<br />
Prozesses und über alle Kanäle durchgängig zu<br />
betreuen – von Bestellungen und Service-Aufträgen<br />
oder Reklamationen über Online-Aktionen<br />
und Newsletter-Abonnements bis hin zu Kontakten<br />
in den sozialen Netzwerken?<br />
■■Ist das CRM-System so flexibel, dass es sich schnell<br />
an geänderte Produkte und Services, neue Zielgruppen<br />
und Märkte anpassen lässt?<br />
■■Verfügt es über eine Funktion zur Historienspeicherung<br />
und Analyse?<br />
■■Lassen sich das ERP- und das CRM-System miteinander<br />
verknüpfen, um auf eine einheitliche und<br />
immer aktuelle Adressverwaltung zurückzugreifen?<br />
■■Verfügt das CRM über die entsprechenden Schnittstellen,<br />
um per Multichannel-Management verschiedene<br />
Vertriebskanäle zu nutzen?<br />
Ge spräche brauchten. Sie wären für Kundenanfragen einfach<br />
nicht up to date. Ähnlich ginge es den Mitarbeitern im Service.<br />
Ihnen würden ohne Zugriff etwa auf die Kundendaten<br />
und die Kontakthistorie detaillierte Informationen fehlen,<br />
um optimale Dienstleistungen bieten zu können. Das Marketing<br />
könnte auf aktive Kampagnen nicht reagieren – besonders<br />
ungünstig, wenn eine Kampagne gerade sehr erfolgreich<br />
läuft. Die nächste Stufe ließe sich gar nicht starten, was<br />
beispielsweise das Timing für den angekündigten Launch eines<br />
neuen Produkts sehr durcheinanderwirbeln und für Vertrauensverluste<br />
bei der Zielgruppe sorgen könnte.<br />
„Es ist entscheidend, dass das<br />
Management für das Thema CRM<br />
sensibilisiert ist.“<br />
In Abhängigkeit davon, ob ein Unternehmen im B2Boder<br />
B2C-Markt tätig ist und ob es sein Geschäft auch online<br />
verfolgt, kann der Ausfall eines CRM-Systems zudem dazu<br />
führen, dass Kunden nicht wie gewohnt im Webshop einkaufen<br />
können und dem Unternehmen auch noch Umsatz entgeht.<br />
Heutzutage ist das nächste Angebot nur einen Klick<br />
weit entfernt: Warum sollte der enttäuschte Kunde warten,<br />
bis der ursprünglich angesteuerte Anbieter wieder verfügbar<br />
ist? Welche Sicherheitsmechanismen und -konzepte kann und<br />
sollte ein Unternehmen also umsetzen, um einen Ausfall des<br />
zentralen CRM-Systems und die damit verbundenen Kosten<br />
und Vertrauensverluste bei den Kunden zu vermeiden?<br />
Dem Ernstfall vorbeugen<br />
Um sicherzustellen, dass ein CRM-System jederzeit verfügbar<br />
ist und reibungslos läuft, ist es wichtig, die IT-Infrastruktur<br />
inklusive der beteiligten Server, Netzwerke und Zugriffsmöglichkeiten<br />
so ausfallsicher wie möglich zu gestalten. Die<br />
physische Sicherheit der eigenen Server sollte durch ein gut<br />
gesichertes Rechenzentrum gewährleistet sein, das auch<br />
Stromausfälle durch alternative Energiequellen abfangen<br />
und einen kontinuierlichen Betrieb garantieren kann. Darüber<br />
hinaus lässt sich durch regelmäßige Backups an einem<br />
anderen Server-Standort sicherstellen, dass keine wichtigen<br />
Kundendaten verloren gehen. Möglicherweise übersteigen<br />
schon diese Anforderungen das Maß an Sicherheit, das ein<br />
Unternehmen selbst bereitstellen kann.<br />
Will es dennoch die durchgängige Verfügbarkeit und Sicherheit<br />
seines CRM-Systems gewährleisten, kann es daher<br />
sinnvoll sein, den CRM-Betrieb in die Hand eines Cloud-An-<br />
36 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | CRM-SYSTEM-AUSFALL<br />
bieters zu legen. Um die Vertraulichkeit der eigenen Daten dabei<br />
zu sichern, sollten die Datenschutzrichtlinien des Dienstleisters<br />
sorgfältig geprüft werden. In manchen Branchen sind<br />
dabei gesetzliche Vorgaben für den Speicherort persönlicher<br />
Daten zu beachten, die der Cloud-Betreiber zu erfüllen hat.<br />
Außerdem müssen entsprechende Service Level Agreements<br />
mit ihm festhalten, wie schnell und auf welche Art der Partner<br />
im Falle eines Problems oder Ausfalls reagieren muss.<br />
Auch der CRM-Dienstleister will sorgfältig ausgewählt<br />
sein: Er sollte nicht nur die Konsequenzen eines Ausfalls kennen,<br />
sondern auch wissen, wie man ihm vorbeugt und was<br />
im Fall der Fälle zu tun ist. Idealerweise unterstützt er in allen<br />
Belangen eines umfassenden Customer Engagements, so<br />
dass kein CRM-Ausfall zu befürchten ist.<br />
„Regelmäßige Schulungen helfen,<br />
das Bewusstsein für mögliche<br />
Angriffe auf die Sicherheit der<br />
Unternehmensdaten und -systeme<br />
zu wecken und wach zu halten.“<br />
Ebenso wichtig ist es, dass die eigenen Mitarbeiter die festgelegten<br />
Sicherheitsprozesse tatsächlich einhalten. Regelmäßige<br />
Schulungen helfen, das Bewusstsein für mögliche Angriffe<br />
auf die Sicherheit der Unternehmensdaten und -systeme<br />
zu wecken und wach zu halten. Dazu gehören zum Beispiel<br />
der sorgsame Umgang mit Passwörtern oder auch die<br />
kritische Betrachtung von E-Mails im Hinblick auf Phishing.<br />
All dies trägt dazu bei, eigene Kundendaten vor unbefugtem<br />
fremdem Zugriff zu schützen und dauerhaft einen reibungslosen<br />
Betrieb zu gewährleisten.<br />
Erste Hilfe nach dem CRM-System-Ausfall<br />
Was aber tun, wenn das CRM-System trotz aller Vorsichtsmaßnahmen<br />
ausfällt? Selbstredend müssen das betroffene Unternehmen<br />
oder der betroffene Geschäftsbereich sofort alle<br />
Hebel in Bewegung setzen, um das System wieder vollständig<br />
zum Laufen zu bringen. Hat man vorgesorgt und es stehen ein<br />
Backup oder ein redundantes Reservesystem zur Verfügung,<br />
dann ist dieses natürlich schnellstens in Betrieb zu nehmen –<br />
möglichst ohne dass Außenstehende den Wechsel bemerken.<br />
Sind Einschränkungen in der Außenkommunikation unvermeidbar,<br />
dann ist es wichtig, Interessenten, Kunden, Geschäftspartner,<br />
aber auch die eigenen Mitarbeiter über die<br />
technische Störung zu informieren, beispielsweise durch entsprechende<br />
Informationen auf den Inter- und Intranetseiten<br />
Handlungsempfehlungen<br />
Mittel- und langfristig sollte man aus jedem CRM-<br />
Ausfall die nötigen Lehren ziehen. Dazu können<br />
folgende Maßnahmen gehören:<br />
■■die genauen technischen oder organisatorischen<br />
Ursachen ermitteln und abstellen,<br />
■■Mitarbeiter schulen,<br />
■■Backup oder Reservesystem einrichten,<br />
■■unter Berücksichtigung der aktuellen Erkenntnisse<br />
eventuell die To-do-Liste für einen Systemausfall<br />
überarbeiten,<br />
■■Verantwortung und/oder Unterstützung seitens<br />
des CRM-System-Anbieters prüfen, gegebenenfalls<br />
sogar den Anbieter wechseln.<br />
des Unternehmens und den relevanten Social-Media-Plattformen,<br />
durch Auto-Responsive E-Mails oder durch telefonische<br />
Ansagen. Dabei führt eine offene und zwischen allen Akteuren<br />
abgestimmte Kommunikation zum Ziel – Beschönigungen<br />
sind kontraproduktiv. Auch haltlose Versprechungen, etwa<br />
bis wann das Problem behoben sein wird, sind alles andere<br />
als vertrauensbildend, wenn sie sich nicht erfüllen lassen.<br />
Fest steht: CRM-Systeme sind heute für etliche Unternehmen<br />
erfolgsentscheidend. Darum ist es unerlässlich, sich gegen<br />
die empfindlichen Folgen eines Ausfalls abzusichern. ■<br />
CRM-System-Ausfall<br />
Autor<br />
Ralf Haberichist Vorstandsvorsitzender der<br />
CRM Partners AG. In dieser Position verantwortet<br />
er schwerpunktmäßig die Bereiche Business<br />
Development und Unternehmensentwicklung<br />
in der DACH-Region.<br />
E-Mail: ralf.haberich@crmpartners.com<br />
Gentsch, P.: Best Practices, in: Gentsch, P.: Künstliche Intelligenz für<br />
<strong>Sales</strong>, Marketing und Service, Wiesbaden <strong>2018</strong>,<br />
www.springerprofessional.de/link/15117618<br />
Heinemann, G.: Kanalexistenz und Erfolgsfaktoren im E-Commerce,<br />
in: Heinemann, G.: Der neue Online-Handel, Wiesbaden 2017,<br />
www.springerprofessional.de/link/11959130<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
37
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | LEAD MANAGEMENT<br />
Im Neukundengeschäft<br />
den Turbo zünden<br />
Hauptaufgabe des Vertriebs ist es, Umsatz zu generieren. Doch das ist im Zeitalter<br />
der Digitalisierung gar nicht mehr so einfach – nicht nur, was das bloße Verkaufen<br />
von Produkten und Leistungen betrifft, sondern vor allem auch im Hinblick auf<br />
die Neukundengewinnung. Um den Überblick über die Geschäftsmöglichkeiten<br />
zu behalten und das Neukundengeschäft anzukurbeln, verspricht Lead<br />
Management einen effizienten Lösungsansatz.<br />
Fast jeder Kunde informiert sich heute vor seiner Kaufentscheidung<br />
im Internet. Folglich beginnt der Kaufprozess<br />
schon lange bevor das Unternehmen überhaupt in Kontakt<br />
mit einem Interessenten kommt. Mit dieser Entwicklung<br />
steigt das Risiko, Geschäftspotenziale zu übersehen oder gar<br />
zu verpassen. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass der<br />
Zielkundenradar des Vertriebs – der Aktionsradius für alle<br />
bestehenden und potenziellen Geschäftsmöglichkeiten –<br />
schlicht zu klein ist, um alle Potenziale zu erkennen und vor<br />
allem auch nutzen zu können.<br />
„Indem der Vertrieb das Marketing<br />
mit seinem spezifischen<br />
Kundenwissen unterstützt, erhöht<br />
sich die Treffsicherheit der<br />
Marketingmaßnahmen.“<br />
Das Blickfeld erweitern: Leads frühzeitig<br />
kennenlernen<br />
Generell verfolgen Vertrieb und Marketing im Hinblick auf<br />
den Unternehmenserfolg ein ähnliches Ziel. Beide Abteilungen<br />
haben die Funktion, dem Unternehmen direkt oder indirekt<br />
Umsatz zu verschaffen. Bisher galt: Während der Vertrieb<br />
den Markt direkt bearbeitet, ist es Aufgabe des Marketings,<br />
die Produkte und Dienstleistungen in der Öffentlichkeit<br />
zu bewerben. Da jedoch immer mehr Interessenten ihren<br />
Kaufentscheidungsprozess im Internet beginnen, entgehen<br />
dem Vertrieb unter Umständen konkrete Leads, die das Marketing<br />
mit einem professionellen Lead Management einschließlich<br />
geeigneten Inbound-Marketing-Maßnahmen<br />
besser erreichen kann. Im Gegensatz zum Outbound-Marketing<br />
werden potenzielle Kunden beim Inbound-Marketing<br />
nicht kaltakquiriert oder mit Werbung konfrontiert, sondern<br />
mit attraktiven, nutzwertigen Informationen auf ihrer individuellen<br />
Käuferreise abgeholt.<br />
Wenn Unternehmen ihre Zielkunden frühzeitig auf sich<br />
aufmerksam machen und sie entlang ihrer gesamten Customer<br />
Journey begleiten, können sie auch relevante Daten für<br />
zukünftige Geschäftsabschlüsse sammeln: Was und wie<br />
sucht der potenzielle Kunde? Welche Inhalte benötigt er<br />
wann? Indem auch der Vertrieb die Informationsphase des<br />
Leads als eine Kennenlernphase für sich versteht, gelingt es,<br />
den Verkaufsprozess intelligent zu lenken und erfolgreich in<br />
Richtung Abschluss zu steuern. Wichtig ist es dabei, dass<br />
Vertrieb und Marketing noch intensiver zusammenarbeiten.<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Mithilfe des Lead-Management-Ansatzes kann der<br />
Vertrieb sein Blickfeld erweitern, um alle potenziellen<br />
Geschäftsmöglichkeiten zu überblicken: die Informationsphase<br />
des Leads wird zur wertvollen<br />
Kennenlernphase für das Unternehmen.<br />
■■<br />
Eine engverzahnte Kooperation von Marketing<br />
und Vertrieb führt zu gesteigertem Umsatz und<br />
treffsicherer Neukundenakquise.<br />
■■<br />
Eine leistungsfähige Marketing-Automation-Software<br />
kann den Verkaufsprozess als Ganzes sowie<br />
die Prozesse und Zusammenarbeit von Marketing<br />
und Vertrieb unterstützen.<br />
38 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | LEAD MANAGEMENT<br />
Mehr Transparenz durch<br />
automatisierte Prozesse<br />
Eine wirkungsvolle Unterstützung der Prozesse und Zusammenarbeit<br />
von Marketing und Vertrieb kann eine leistungsfähige<br />
Marketing-Automation-Software sein. Der Vorteil einer<br />
solchen Lösung ist, dass sie den Verkaufsprozess als Ganzes<br />
begleitet, nicht nur dessen Automatisierung durch das<br />
Marketing (siehe auch Abbildung 1). Insbesondere die Vertriebsleitung<br />
kann durch einen automatisierten Lead-Management-Prozess<br />
mehr Transparenz im Kundengeschäft erlangen.<br />
Die Vorteile sind realistischere Forecasts und eine<br />
höhere Planungssicherheit. Darüber hinaus erhält der Vertrieb<br />
durch ein technologisch gestütztes Lead Management<br />
hochqualifizierte Leads – und zwar automatisch und genau<br />
dann, wenn ein Interessent die von Marketing und Vertrieb<br />
gemeinsam festgelegte Vertriebsreife erreicht hat. Zudem stehen<br />
dem Vertriebsmitarbeiter die im Laufe des Lead-Management-Prozesses<br />
gesammelten Daten in einer ausführlichen<br />
Lead-Historie zur Verfügung, sodass er sich optimal auf<br />
den Interessenten einstellen kann – was wiederum die Abschlusswahrscheinlichkeit<br />
bedeutend erhöht.<br />
© Butch/Fotolia<br />
„Die enge Zusammenarbeit von<br />
Vertrieb und Marketing ist ein entscheidender<br />
Faktor im Rahmen einer<br />
umfassenden Lead-Management-<br />
Strategie.“<br />
Kooperation fördern, Synergien erzeugen<br />
Indem der Vertrieb das Marketing mit seinem spezifischen<br />
Kundenwissen unterstützt, erhöht sich die Treffsicherheit der<br />
Marketingmaßnahmen. Andersherum kann das Marketing<br />
neue Geschäftsmöglichkeiten entdecken und für den Vertrieb<br />
so weit qualifizieren, dass dieser dann wirklich mit einem<br />
kaufbereiten Kunden in Kontakt treten kann. Das fokussiert<br />
den Vertrieb auf die Kundenakquise.<br />
Die enge Zusammenarbeit von Vertrieb und Marketing<br />
ist also ein entscheidender Faktor im Rahmen einer umfassenden<br />
Lead-Management-Strategie. Nicht zuletzt lassen sich<br />
dadurch Synergien aus langfristiger Imagepflege und einer<br />
konkreten, ergebnisorientierten Vertriebskommunikation<br />
erzeugen: Synergien, die sowohl den Anforderungen des<br />
Marktes als auch den Ansprüchen potenzieller Kunden gerecht<br />
werden und gleichzeitig die Umsatzgenerierung und<br />
die Kundenakquise unterstützen.<br />
Entscheidend für ein erfolgreiches Lead Management ist<br />
dabei auch die Qualität der Schnittstelle zwischen Marketing<br />
und Vertrieb beziehungsweise zwischen der Marketing-Automation-Lösung<br />
und der <strong>Sales</strong>-Automation-Software wie<br />
ein CRM-System. Für <strong>Sales</strong> und Marketing ist deshalb die<br />
Beantwortung folgender Fragen wichtig :<br />
■ Wann und vor allem wie geht ein Lead von der Marketingbetreuung<br />
in die Vertriebsbetreuung über?<br />
■ Wie werden Informationen ausgetauscht beziehungsweise<br />
Daten synchronisiert?<br />
■ Und wie intensiv arbeiten Marketing und Vertrieb daran,<br />
diese Schnittstelle permanent zu optimieren?<br />
Nicht gewonnene Kunden sind<br />
keine verlorenen Leads<br />
Solange sich Leads tatsächlich bis zur Vertriebsreife qualifizieren,<br />
dürften sowohl Marketing als auch Vertrieb zufrie-<br />
Benefits für den Vertrieb<br />
Automatisiertes Lead Management im Vertrieb führt<br />
■■zu einem besseren Überblick, mehr Transparenz,<br />
■■zu hochqualifizierten Leads,<br />
■■zu einer ausführlichen Lead-Historie,<br />
■■zu einer erhöhten Abschlusswahrscheinlichkeit,<br />
■■zu einem Fokus auf das eigentliche Geschäft,<br />
■■zu einer effektiveren und effizienteren Neukundenakquise,<br />
■■dazu, dass Kunden auf dem Radar bleiben.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
39
BETRIEBSPRAXIS & FÜHRUNG | LEAD MANAGEMENT<br />
Abb. 1 Marketing Automation unterstützt die Zusammenarbeit von Marketing und Vertrieb<br />
Generierung<br />
Qualifizierung<br />
Übergabe<br />
Validierung<br />
Abschluss<br />
Lead<br />
Vom Marketing<br />
angenommener Lead<br />
Vom Marketing<br />
bewerteter Lead<br />
Vom Vertrieb<br />
angenommener Lead<br />
Vom Vertrieb<br />
bewerteter Lead<br />
Marketing validiert<br />
das Interesse<br />
Marketing entwickelt<br />
den Lead weiter<br />
Vertrieb bestätigt Interesse<br />
und übernimmt<br />
Vertrieb evaluiert Lead<br />
und definiert Kriterien<br />
Vertrieb schließt das<br />
Geschäft ab<br />
€<br />
Quelle: SC-Networks<br />
© Vogel Business Media<br />
den sein. Doch was passiert mit Interessenten, die nicht bis<br />
zum Kaufabschluss begleitet werden können, weil sie vorher<br />
aus dem Lead-Management-Prozess aussteigen? Leads, die<br />
sich zum gegebenen Zeitpunkt doch nicht zum Kauf entschieden<br />
haben, müssten idealerweise wieder in den großen<br />
Pool aller Kontakte zurückgeben werden. Das betrifft auch<br />
bestehende und inaktive Kunden. Auch diese Zwischenlösung<br />
wird durch Marketing Automation ermöglicht. Vertriebsmitarbeiter<br />
können dann zu einem späteren Zeitpunkt<br />
erneut auf die Kontakte zurückzugreifen und sie im Zuge einer<br />
automatisierten Warm-up- oder Upselling-Marketing-<br />
Kampagne gegebenenfalls dazu bewegen, den Entscheidungsfindungsprozess<br />
wieder aufzunehmen beziehungsweise<br />
erneut zu kaufen. Auf diese Weise verschwinden die unter<br />
Umständen erkalteten, aber immer noch potenziell bestehenden<br />
Geschäftsmöglichkeiten nicht vom Radar, sondern bleiben<br />
in einer Art Stand-by-Modus.<br />
■<br />
Autor<br />
Martin Philippist Mitgeschäftsführer der<br />
SC-Networks GmbH (www.sc-networks.de),<br />
Hersteller der E-Mail-Marketing-Automation-<br />
Lösung Evalanche, mit Sitz in Starnberg.<br />
E-Mail: info@sc-networks.com<br />
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Exkurse liefern Hilfestellung für die praktische<br />
Umsetzung. Interessenten können das kostenfreie<br />
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sc-networks.de/download/?dl_id=400384<br />
Lead Management<br />
Fuderholz, J.: Professionelles Lead Management, Wiesbaden 2017,<br />
www.springerprofessional.de/link/11990406<br />
Brüggen, P.: Integration der Vertriebspartner in das Lead Management,<br />
in: Hannig, U. (Hrsg.): Marketing und <strong>Sales</strong> Automation, Wiesbaden<br />
2017,<br />
www.springerprofessional.de/link/12308308<br />
40 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
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U. Hannig (Hrsg.)<br />
Marketing und <strong>Sales</strong> Automation<br />
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im Unternehmen. Dabei wird ein besonderer Augenmerk auf die Verzahnung<br />
von Marketing und Vertrieb gelegt und die möglichen Verbesserungen beispielsweise<br />
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A41512
SALES & SCIENCE | EXPONENTIELLE ORGANISATIONEN<br />
Inspirationen für den<br />
Vertrieb der Zukunft<br />
Exponentielle Organisationen (ExOs) sind Unternehmen, deren Wirkung (oder<br />
Ertrag) bis zu zehnmal höher ist als bei vergleichbaren Organisationen. Ihre<br />
Strategien und Organisationskonzepte unterscheiden sich von traditionellen<br />
Unternehmen. Welche Erkenntnisse lassen sich daraus für andere Unternehmen<br />
und den Vertrieb der Zukunft gewinnen?<br />
Exponentielle Organisationen wie Google, Facebook, Tesla,<br />
Uber, Whatsapp, Snapchat, Occulus Rift und andere schaffen<br />
es, in kurzer Zeit eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde<br />
Dollar zu erreichen. Der Marktwert ist sicher nicht die<br />
nachhaltigste Größe für unternehmerischen Erfolg, aber man<br />
muss doch anerkennen, dass diese Unternehmen die Märkte<br />
stark beeinflussen, wenn nicht gar dominieren. Die Autoren<br />
des 2014 erschienenen Buches „Exponential Organizations“<br />
konstatieren: „Wir beobachten eine neue Form von Organisationen,<br />
die Werte in einer Geschwindigkeit schaffen und skalieren,<br />
wie wir sie nie zuvor gesehen haben.“ Und dies hat maßgeblichen<br />
Einfluss auf die Frage, wie diese Unternehmen und<br />
auch der Vertrieb aufgebaut sein müssen.<br />
Das Konzept einer ExO basiert im Kern auf einem so genannten<br />
„Massive Transformation Purpose“ als leitende Idee<br />
für das gesamte Unternehmen. Daneben unterscheidet das<br />
Konzept zwischen nach außen gerichteten und internen Merkmalen.<br />
Die vertriebsrelevanten Merkmale werden im Folgenden<br />
erläutert und die entsprechenden Implikationen für den<br />
Vertrieb formuliert.<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ ExOs zeigen, wie Unternehmen und auch der Vertrieb<br />
zukünftig aufgestellt sein müssen.<br />
■■<br />
Es geht dabei zum einen um die Automatisierung<br />
und Optimierung des einfachen Geschäftes.<br />
■■<br />
Andererseits geht es um die Professionalisierung<br />
des persönlichen Verkaufs für bestimmte Leistungen<br />
und bestimmte Kunden.<br />
Zentrale Basis: Massive Transformation<br />
Purpose (MTP)<br />
Die zentrale Basis des ExO-Konzepts ist ein gewichtiger<br />
Zweck oder ein Hauptziel für das Unternehmen und sein rasantes<br />
Wachstum. Er wird „Massive Transformation Purpose“<br />
(MTP) genannt. „ExOs denken von Grund auf in großen<br />
Dimensionen. Das hat gute Gründe: Wenn ein Unternehmen<br />
klein denkt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass dabei ein großes<br />
Wachstum entsteht“, so die Autoren von „Exponential<br />
Organizations“. Aber das Denken in großen Dimensionen<br />
reicht für einen echten MTP nicht aus. Es geht um eine Leitidee,<br />
die sinnstiftend, motivierend und mitreißend ist. Ein<br />
MTP wird damit attraktiv für ambitionierte Mitarbeiter und<br />
Partner. Größe ist Voraussetzung für Skalierungseffekte.<br />
Implikationen: Eine kraftvolle Vertriebsstrategie sollte<br />
auf einem MTP beruhen. Vertriebsorientierte Unternehmen<br />
wie Würth praktizieren das seit vielen Jahren durch ambitionierte<br />
Wachstumsziele und das Ziel, „Kunden zu begeistern“,<br />
wie Reinhold Würth zu sagen pflegt.<br />
Flexible Ressourcen durch „Staff on Demand”<br />
Seit langem wird propagiert, dass sich Festanstellungen zukünftig<br />
immer mehr auflösen und durch flexible Netzwerke, zum<br />
Beispiel mit Freelancern, ersetzt werden. Damit werden nicht<br />
nur die Organisationen flexibel und skalierbar. Auch die Menschen<br />
müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um für<br />
neue Aufgaben attraktiv zu bleiben. Damit ist eine fachliche<br />
Agilität nötig, um die Dynamik zu beherrschen. Diese Aspekte<br />
werden durch flexible Arbeitsressourcen in Form von „Staff<br />
on Demand“, also Mitarbeiter bei Bedarf, erreicht. Je größer die<br />
Anzahl der nötigen Mitarbeiter, desto schwieriger wird das Ma-<br />
42 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
© Robert Kneschke/Fotolia<br />
nagement des Netzwerkes. Dann sollten daraus wieder eigene<br />
Mitarbeiter werden.<br />
Implikationen: Werden Unternehmen zukünftig noch eigene<br />
Ressourcen für den Vertrieb benötigen? Im Bereich der<br />
erklärungsbedürftigen Produkte und Dienstleistungen vermutlich<br />
schon. In anderen Bereichen eher nein. Hier werden<br />
E-Commerce-Lösungen und Partner für das C-Kundenmanagement<br />
an Bedeutung gewinnen. Schon heute haben sich<br />
Anbieter für das Outsourcing des Verkaufs erfolgreich etabliert.<br />
Neben der Frage „Own or Buy“ von Vertriebsressourcen<br />
wird es auch darum gehen, wie die verantwortlichen Menschen<br />
ihr Wissen und Können dynamisch weiterentwickeln.<br />
Eine Community managen<br />
ExOs managen eine Gemeinschaft (Community), die aus<br />
dem Kernteam und persönlichen Netzwerken von Nutzern,<br />
Kunden, Alumni und Lieferanten, Mitarbeitenden und Partnern<br />
bestehen. Die Vielfältigkeit dieser Community entspricht<br />
naturgemäß der vielfach geforderten Diversität und<br />
fördert damit Ideen und Kreativität. Diese Gemeinschaft teilt<br />
die Identifikation mit dem MTP, aber auch Werte und Überzeugungen<br />
und hat eine relative physische Nähe. Es bedarf<br />
einer starken Führung, um ein solches Netzwerk zielgerichtet<br />
zu führen. Im Vertrieb geht es dabei zunächst um alle<br />
Mitarbeiter mit originären Vertriebsaufgaben. Aber auch<br />
Marketing und andere Bereiche gehören zukünftig in diese<br />
Gemeinschaft. Dabei sind Plattformen für die Kommunikation<br />
und den Austausch sowie der Bindung an die eigene Organisation<br />
zwingend erforderlich.<br />
Implikationen: Für Organisation und Koordination einer<br />
vertriebsorientierten Gemeinschaft wird gute Führung<br />
immer wichtiger, weil sie eben nicht mehr über Hierarchien<br />
und formale Autorität funktioniert. Zeitgemäße Führung erfolgt<br />
über eine ganze Palette von Führungsstilen und -praktiken,<br />
die je nach Person und Situation souverän eingesetzt<br />
werden müssen. Das gilt nicht nur für die eigentlichen Führungskräfte.<br />
Schon heute sind beispielweise erfolgreiche Key<br />
Account Manager „Dirigenten“ virtueller Teams, ohne Vorgesetzte<br />
im eigentlichen Sinne zu sein. Soziale Medien könnten<br />
hier zukünftig auch eine große Rolle in der Führung spielen.<br />
Man kann deren Entwicklung mögen oder nicht, aber<br />
die Art der Kommunikation wird sehr prägend für das Management<br />
einer solchen Gemeinschaft sein.<br />
„Wir beobachten eine neue Form<br />
von Organisationen, die Werte in<br />
einer Geschwindigkeit schaffen und<br />
skalieren, wie wir sie nie zuvor<br />
gesehen haben.“<br />
Algorithmen nutzen<br />
Die informationstechnische Basis der ExOs sind Algorithmen,<br />
das heißt wiederkehrende Arbeitsabläufe und -schritte,<br />
die sich digitalisieren lassen. Damit lassen sich zum Beispiel<br />
aus Kundenaktionen systematisch Verbesserungen ableiten.<br />
Das gilt für Kunden- und Vertriebsprozesse, aber auch<br />
für Leistungsprozesse. So können im Industriegeschäft durch<br />
maschinelle Abläufe die Bewegungen und Abnutzungen von<br />
Geräten und Maschinen mit Sensoren gemessen und in Daten<br />
umgewandelt werden. Damit lassen sich sowohl Fehler erkennen<br />
und beheben, als auch ganze Geschäftsmodelle (zum Bei-<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
43
SALES & SCIENCE | EXPONENTIELLE ORGANISATIONEN<br />
spiel durch Contracting-Modelle) neu entwickeln. Die Systeme<br />
bleiben dann im Besitz und in der Kontrolle der Hersteller, die<br />
Kunden zahlen nur deren Nutzung.<br />
Implikationen: Unternehmen müssen gezielt eigene Kernkompetenzen<br />
im Erfassen und in der Auswertung von Daten<br />
aufbauen. Informations- und Kommunikationskompetenz<br />
wird für viele lukrative Geschäftsmodelle der Zukunft erfolgskritisch.<br />
Die verfügbaren Datenmuster müssen dann intelligent<br />
genutzt werden, zum Beispiel bei der Produkt- und Leistungsoptimierung,<br />
bei der Optimierung der <strong>Sales</strong> Funnels oder bei<br />
der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Diese Kompetenzen<br />
können nicht eingekauft werden, weil sie den Kern zukünftiger<br />
Geschäftsmodelle ausmachen. Der Vertrieb ist hier gefordert,<br />
die Algorithmen für die eigene Optimierung zu nutzen. Zugleich<br />
gilt es auch, innovative Kunden- und Kommerzialisierungslösungen<br />
zu entwickeln.<br />
Engagement der Kunden fördern und nutzen<br />
ExOs interagieren intensiv mit ihren Kunden. Sie fördern ihr<br />
Engagement und nutzen es wiederum. Was schon lange in der<br />
B2C-Marktbearbeitung – etwa in Form von Gewinnspielen,<br />
Coupons, Bonusprogrammen – realisiert wurde, wird jetzt digitalisiert.<br />
Onlinespiele, Plattformen, auf denen Kunden selbst<br />
Produkte kreieren, Ideen generieren, weiterempfehlen, kommentieren<br />
oder bewerten, spielen eine wichtige Rolle. Sie fördern<br />
die Identifikation der Kunden mit dem Anbieter, sorgen<br />
für Multiplikationseffekte und ermöglichen Feedbacks. Diese<br />
Entwicklungen finden auch verstärkt in der B2B-Welt statt.<br />
Implikationen: Es entstehen neue Möglichkeiten, mit denen<br />
sich Unternehmen systematisch auseinandersetzen sollten.<br />
Natürlich werden heute Likes und Follower gemessen, aber es<br />
geht nicht nur um die Anzahl, sondern auch um die Qualität<br />
der Interaktionen. Dazu werden Ressourcen benötigt. Viele Unternehmen<br />
sehen die sozialen Medien immer noch als Sendeund<br />
weniger als Austauschkanäle. Das Engagement der Kunden<br />
hat aber auch eine gewisse Eigendynamik und ist damit<br />
nicht immer kontrollierbar. Vertrieb und Marketing werden<br />
dieses Engagement daher so gut es geht moderieren müssen.<br />
Nutzerfreundliche Interfaces gestalten<br />
Schnittstellen vom Markt müssen mit den internen Prozessen<br />
verbunden werden. Über nutzerfreundliche Schnittstellen<br />
lassen sich schon heute auch komplexere Projekte durch<br />
Kunden selbst erfassen und automatisiert abwickeln.<br />
Implikationen: Im Bereich des E-Commerce wird es<br />
maßgeblich darauf ankommen, inwieweit die Schnittstellen<br />
für die Kunden nutzerfreundlich sind. Je besser diese gestaltet<br />
sind, desto eher lassen sich daraus lukrative Geschäftsmodelle<br />
entwickeln. Man denke zum Beispiel an die Schnittstellen<br />
der Online-Druckereien, die es dem Kunden erlauben,<br />
hochwertigste Printprodukte selbst zu gestalten und zu beauftragen.<br />
In solchen Geschäftsmodellen wird ein Vertrieb<br />
überflüssig oder er kann sich auf erklärungsbedürftigere<br />
Leistungen für andere Kunden konzentrieren.<br />
Dashboards für ein detailliertes Controlling<br />
Big Data ist nicht der einzige, aber ein Treiber für ein detailliertes<br />
Controlling durch so genannte Dashboards. Noch nie<br />
waren so viele Daten aus verschiedenen Teilen von Geschäftsmodellen<br />
verfügbar. Die verfügbaren Daten helfen, Produkte,<br />
Prozesse und ganze Geschäftsmodelle zu analysieren und<br />
zu optimieren, unter anderem auch den Vertrieb. Durch die<br />
neuen Technologien und das Internet finden auch neue<br />
Kennzahlen Einzug in das Vertriebscontrolling.<br />
Implikationen: Die Forschung hat bereits viele gute Ansätze<br />
für das Vertriebscontrolling entwickelt und geprüft. Trotzdem<br />
verstehen viele Vertriebler und auch die Vertriebsleitung<br />
sich und ihr Fach immer noch als Kunst. Interessanterweise<br />
nutzen heute viele erfolgreiche Online-Anbieter die Erkenntnisse<br />
des professionellen Funnel-Managements besser als viele<br />
Vertriebsorganisationen. Das muss sich ändern. Diese Idee ist<br />
in der frühen Anlage moderner CRM-Konzepte bereits vorgesehen<br />
worden, kommt aber erst heute zur Wirkung.<br />
Durch „Experimentation“ flexibel bleiben<br />
Das schnelle und pragmatische Erstellen von Konzepten, die<br />
vielleicht nur zu 80 Prozent fertig sind und dann bereits implementiert<br />
werden, prägt die heutige Start-up-Szene. Die<br />
Methode des Lean-Start-up, die auch als Beispiel für das<br />
Merkmal „Experimentation“ bei ExOs genannt wird, beruht<br />
auf Annahmen, konkreten Versuchen bei überschaubarem<br />
Risiko und dem kontinuierlichen Anpassen der Konzepte.<br />
Auf diese Weise bleibt das Unternehmen in seinen Methoden<br />
und Ansätzen flexibel und passt sich immer wieder an,<br />
ohne dabei viel Risiko einzugehen. Dieses Merkmal muss mit<br />
einer gewissen Fehlerkultur im Unternehmen einhergehen.<br />
Implikationen: Dieses Prinzip lässt sich gut auf die Einführung<br />
von komplexen Vertriebskonzepten, zum Beispiel<br />
Key Account Management oder Value Selling, übertragen.<br />
Während man früher lange am Konzept, dann an der Implementierung<br />
und dann an einem Review und möglichen Anpassungen<br />
arbeitete, kann „Experimentation“ diesen Prozess<br />
stark verkürzen. Gefragt sind dann schnelle erste Ansätze,<br />
die rasch umgesetzt und kontinuierlich verbessert werden.<br />
44 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
SALES & SCIENCE | EXPONENTIELLE ORGANISATIONEN<br />
„Autonomy“ für selbstgesteuerte Teams<br />
Flexibilität geht mit Freiheitsgraden bei den Beteiligten und<br />
selbstgesteuerten, dezentralen Teams mit dezentraler Führung<br />
einher. Die Erfolge dieser agilen Handlungen vieler Experten<br />
werden genau kontrolliert und damit transparent.<br />
Man geht davon aus, dass diese Form der Arbeit nicht nur<br />
flexibel und erfolgreich ist, sondern von den Menschen auch<br />
als Bereicherung und Motivation wahrgenommen wird.<br />
„Zeitgemäße Führung im Vertrieb<br />
erfolgt über eine ganze Palette von<br />
Führungsstilen und -praktiken, die<br />
je nach Person und Situation<br />
souverän eingesetzt werden müssen.“<br />
Implikationen: Stringente Führung und Messbarkeit der<br />
Beiträge jedes Einzelnen im Vertrieb stehen einer hohen<br />
Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gegenüber. Ein<br />
Team wird zukünftig aus internen und externen Spezialisten<br />
zusammengesetzt sein, bei dem sich jeder an seinem Beitrag<br />
messen lassen muss. Das wiederum wird durch die Dashboards<br />
sichergestellt, die für Transparenz aller Aktivitäten<br />
sorgen. Es werden Vertriebsmitarbeiter als Berater mit Abschlussmission<br />
gesucht.<br />
Mit Social (Technologies) zu mehr Produktivität<br />
Trotz der Digitalisierung und der Virtualisierung der Strukturen<br />
bleiben Menschen soziale Wesen. Die Interaktion und<br />
Kommunikation in einem Unternehmen spielen nicht nur für<br />
Stimmung und Motivation eine Rolle, sondern auch (nachweislich)<br />
für die Produktivität. Es geht hier aber nicht nur um die<br />
physische Nähe, sondern auch um die intelligente Nutzung von<br />
Technologie für die Kommunikation. Das wird verständlich,<br />
wenn man sich manche Effekte der Interaktion auf den sozialen<br />
Medien ansieht. Es geht um Emotionen, wenn sich Menschen,<br />
die sich noch nie persönlich gesehen haben, als Freunde<br />
bezeichnen (zum Beispiel auf Facebook).<br />
Implikationen: Für das Vertriebsteam wird es einen attraktiven<br />
Raum geben, der nach den Grundsätzen moderner Büroinfrastruktur<br />
aufgebaut ist, in dem man sich treffen und arbeiten<br />
kann. Physische Nähe ist für eine gute Zusammenarbeit<br />
auch zukünftig schwer zu ersetzen. Das gilt auch in der Zusammenarbeit<br />
mit Kunden. Nähe ist aber nicht mehr in dem Ausmaß<br />
physisch nötig, wie wir das früher gewohnt waren. Viele<br />
Unternehmen planen Büros heute und zukünftig so, dass ein<br />
Arbeitsplatz mehreren Mitarbeitern zur Verfügung steht. Zusätzlich<br />
gibt es flexible Räume und Arbeitsplätze zum einzelnen<br />
und gemeinsamen Arbeiten. Darüber hinaus werden sich<br />
aber Plattformen, die in ihrer Funktion den sozialen Medien<br />
ähneln (zum Beispiel „workplace by facebook“) immer mehr<br />
etablieren. Für die jüngere Generation sind sie längst die zeitgemäße<br />
Form der Kommunikation. Während manche Menschen<br />
sich heute über zu viele E-Mails beklagen, findet produktive<br />
Arbeit in ExOs bereits auf anderen Plattformen statt. Man<br />
muss sich aber auch bewusst sein, dass diese vermeintliche Flexibilisierung<br />
und die Steigerung der Attraktivität von Arbeitswelten<br />
in ExOs einhergeht mit einem sehr transparenten System<br />
der Beiträge einer oder eines jeden Einzelnen. Dieser Kontrollaspekt<br />
wird heute kaum diskutiert, ist aber eine zwingende<br />
Voraussetzung für leistungsfähige Organisationen.<br />
Wann ist ein Unternehmen eine echte ExO?<br />
ExOs funktionieren in vielen Bereichen anders als klassische<br />
Unternehmen. Es ist allerdings nicht ganz trennscharf, wann<br />
ein Unternehmen eine echte ExO ist. Das Konzept beschreibt<br />
die Muster eher als Orientierungspunkte. Klar ist aber, dass<br />
in diesem neuen Unternehmenstypus auch der Vertrieb anders<br />
geführt und organisiert werden muss. Die genannten<br />
Implikationen helfen, das eigene Unternehmen zu überprüfen<br />
und gegebenenfalls über Veränderungen im Sinne einer<br />
ExO zu initiieren.<br />
■<br />
Literatur<br />
Ismail, S., Malone, M.S., van Geest, Y. (2014): Exponential Organizations:<br />
Why new organizations are ten times better, faster, and cheaper<br />
than yours (and what to do about it), Diversion Books<br />
Autor<br />
Prof. Dr. Dirk Zupancicist Partner für nachhaltige<br />
Entwicklung von <strong>Sales</strong> Drive und<br />
Geschäftsführer der DZP Prof. Dr. Dirk Zupancic<br />
Projects GmbH (www.dzp-consulting.com).<br />
E-Mail: dirk.zupancic@dzp-consulting.com<br />
Exponentielle Organisationen<br />
Meffert, J.: Digital@Scale – Unternehmen erfolgreich transformieren,<br />
in: Bruhn, M., Kirchgeorg, M. (Hrsg.): Marketing Weiterdenken, Wiesbaden<br />
<strong>2018</strong>,<br />
www.www.springerprofessional.de/link/15033344<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
45
BRANCHEN & MÄRKTE | TECHNISCHER VERTRIEB<br />
Akademisch ausgebildete<br />
Vertriebsingenieure gesucht!<br />
Während Industriegüter in den vergangenen zwei Jahrzehnten zum Teil rasante<br />
Entwicklungen durchliefen und disruptive Innovationen den globalen Markt<br />
veränderten, mangelt es immer noch an anspruchsvollen Programmen zur<br />
Ausbildung von Vertriebsingenieuren. Mit der Einrichtung von Vertriebsingenieur-<br />
Studiengängen verbessert sich die Lage – langsam.<br />
Nicht nur die Globalisierung der Märkte hat die Anforderungen<br />
an den Technischen Vertrieb nachhaltig verändert.<br />
Auch Digitalisierung, Produktindividualisierung und -komplexität<br />
tragen signifikant dazu bei, dass im Technischen<br />
Vertrieb weit mehr Kompetenzen erforderlich sind als noch<br />
im ausgehenden 20. Jahrhundert. Hinzu kommt: Es fehlt an<br />
Nachwuchs.<br />
Der Industriegütermarkt verändert sich seit dem Beginn<br />
der Industrialisierung. Die Produkte wurden zahlreicher<br />
und technisch anspruchsvoller. Bereits Ende der zwanziger<br />
Jahre des letzten Jahrhunderts forderte der Ingenieursverband<br />
VDI, dass mit zunehmender Bedeutung der Produktion<br />
von Industriegütern, die Ausbildung zum Verkäufer technischer<br />
Produkte im gleichen Maß profunder werden muss.<br />
Daraus lässt sich auf die heutige Anforderung an diese Verkäufer<br />
schließen: Sie müssen eine ingenieurtechnische Ausbildung<br />
mit entsprechenden Zusatzqualifikationen haben –<br />
oder Vertriebsingenieure sein.<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Die steigenden Anforderungen an Vertriebsingenieure<br />
erfordern entsprechend konzipierte Studiengänge.<br />
■■<br />
Ingenieurtechnik, ökonomisches Denken und Handeln,<br />
Marketing und Vertrieb sowie Soft Skills im<br />
internationalen Umfeld müssen in der Ausbildung<br />
von Vertriebsingenieuren gleichzeitig vermittelt<br />
werden.<br />
■■<br />
Die vorhandenen Ausbildungskapazitäten an<br />
Hochschulen reichen nicht aus, den Bedarf an qualifizierten<br />
Vertriebsingenieuren zu decken.<br />
Die gängige Definition des Berufsbildes: „Vertriebsingenieure<br />
(VI) verkaufen technische Produkte von Unternehmen<br />
an Unternehmen. Dabei beraten sie ihre Kunden und<br />
schlagen sowohl technisch als auch ökonomisch realisierbare<br />
Lösungen vor, die für beide Seiten einen möglichst großen<br />
Nutzen ergeben. Dafür müssen sie die Kompetenzfelder der<br />
Ingenieur-, Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften<br />
beherrschen. Mit ihren kommunikativen Fähigkeiten<br />
sind sie in der Lage, Bindeglied zwischen den Kunden und<br />
dem eigenen Unternehmen zu sein. VIs führen Verhandlungen<br />
über technische und kommerzielle Bestandteile der vertraglichen<br />
Vereinbarungen zwischen den Unternehmen.<br />
„Vertriebsingenieure sind Ingenieure<br />
und Kaufleute zugleich.“<br />
Vertriebsingenieure sind folglich Ingenieure und Kaufleute<br />
zugleich. Das Einsatzgebiet von Vertriebsingenieuren erstreckt<br />
sich über alle technologie-orientierten Branchen mit<br />
erklärungsbedürftigen Produkten und Dienstleistungen.“<br />
Aufgaben und Randbedingungen<br />
sind komplexer geworden<br />
Aus dieser Beschreibung lassen sich bereits Kompetenzfelder<br />
ablesen, die sich vereinfacht in den Wissensgebieten Ingenieurtechnik,<br />
Vertrieb und Marketing, Betriebswirtschaft und<br />
Personal Skills wiederfinden. Bevor dies vertieft wird, stellt<br />
sich die Frage, wie groß der Bedarf an Vertriebsingenieuren<br />
ist. Und warum es zunehmend notwendig ist, VIs grundständig<br />
auszubilden.<br />
46 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BRANCHEN & MÄRKTE | TECHNISCHER VERTRIEB<br />
Seit der ersten Forderung des VDI nach Ausbildungsprogrammen<br />
für den Technischen Vertrieb hat der Markt sich<br />
mit zunehmender Geschwindigkeit verändert. In einem globalen<br />
Markt mit stärker werdenden Spielern wie China oder<br />
Südkorea behaupten Industrienationen wie Deutschland ihren<br />
Platz an der Weltspitze fast nur noch durch technologischen<br />
Vorsprung. Auf den zunehmenden Wettbewerb reagieren<br />
Technologie- und Marktführer mit kürzeren Entwicklungszyklen<br />
die kreativere Entwicklungsprozesse und Produktmanagement<br />
methoden erfordern. Dazu gehören<br />
beispielsweise agile Produktentwicklung und agiles Produktmanagement<br />
sowie Design Thinking.<br />
Richtlinien für hochwertige Ausbildung<br />
Diese Methoden rücken zunehmend den Kunden in den Mittelpunkt.<br />
Kundenwünsche und Bedürfnisse wiederum können<br />
nur durch gut ausgebildete Menschen im Technischen<br />
„Die meisten im Technischen<br />
Vertrieb handelnden Menschen<br />
haben eine (Ingenieur-)technische<br />
Ausbildung.“<br />
Vertrieb verstanden und ins Unternehmen transportiert werden.<br />
Daraus ergibt sich als Anforderung an eine Ausbildung<br />
von VIs, dass diese neben der Ingenieurtechnik und der Betriebswirtschaft<br />
auch sehr starke kommunikative Fähigkeiten<br />
mitbringen müssen.<br />
Die meisten im Technischen Vertrieb handelnden Menschen<br />
haben eine (Ingenieur-)technische Ausbildung. Über<br />
„Learning by Doing“ oder durch Seminare erlernen sie nach<br />
und nach kaufmännische Kenntnisse und Verhandlungsmethoden.<br />
Es kann aber Jahre dauern, bis sie alle für einen guten<br />
Technischen Vertrieb notwendigen Fertigkeiten beherrschen<br />
und sicher anwenden können.<br />
Sucht man Trainingsprogramme wie Verhandlungstraining<br />
für Ingenieure, wird man schnell fündig. Der Markt für<br />
Coaching scheint riesig und nicht gesättigt. Selten sind jedoch<br />
geschlossene Programme, die in mehreren Einheiten fachkompetent<br />
und praxisnah VI-Kompetenzen vermitteln. Der<br />
VDI hat in der Fachgruppe „Technischer Vertrieb und Produktmanagement“<br />
eine Richtlinie veröffentlicht, in der Themen<br />
aufgeführt sind, die in Ergänzung zur technischen Ausbildung<br />
die von VIs benötigten kaufmännischen Kenntnisse<br />
aufführt. Ein Lehrgang aus mehreren Modulen, der sich eng<br />
an dieser Richtlinie orientiert, bildet Ingenieure zum VDI-<br />
Vertriebsingenieur aus. Dies ist einer der wenigen umfassenden<br />
und abgeschlossenen Lehrgänge, der sich an die in der<br />
Praxis erforderlichen Bedürfnisse orientiert und zugleich<br />
durch die Anbindung an den VDI den Bezug zur Technik<br />
wahrt.<br />
Praxisnahe Ausbildung mit<br />
hybriden Studiengängen<br />
Ein Vorteil dieser Fortbildungsart ist, dass es auch Quereinsteigern<br />
ermöglicht, sich mit Blick auf den Technischen Vertrieb<br />
kontinuierlich weiterzubilden und so den sich ändernden<br />
Anforderungen gewachsen bleiben. Allerdings müssen<br />
die so ausgebildeten VIs die neu erlernten kaufmännischen<br />
Felder erst in das tägliche Handeln integrieren. Besser ist es,<br />
dies von Beginn der Ausbildung an zu tun.<br />
Betrachtet man die Anforderungen, die an den modernen<br />
technischen Vertrieb gestellt werden und ermittelt daraus die<br />
Tab. 1 Kompetenzfelder von Vertriebsingenieuren (Ausschnitt)<br />
Naturwissenschaft & Technik<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
Betriebswirtschaft<br />
Volkswirtschaft<br />
Kommunikationswissenschaften<br />
Ingenieurwissenschaften Marketing Makroökonomik Fremdsprachen Vertragsrecht<br />
Physik, Chemie … Vertrieb Mikroökonomik Körpersprache<br />
Mathematik Konfliktmanagement Technischer Ausdruck<br />
Informatik<br />
Systemtheorie<br />
Quelle: eigene Darstellung, 2015<br />
Verhandlungsmanagement<br />
Kostenrechnung<br />
Jura<br />
Spieltheorie Kaufmännischer Ausdruck Handelsrecht<br />
Verhandlungstechnik<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
47
BRANCHEN & MÄRKTE | TECHNISCHER VERTRIEB<br />
Abb. 1 Konzept eines hybriden Studiengangs<br />
Internationales Technisches Vertriebsmanagement<br />
Interkulturelle<br />
Kompetenz<br />
Quelle: HAW Aschaffenburg<br />
Kommunikativ<br />
Vertriebsingenieurwesen<br />
Ökonomie<br />
Ingenieurtechnik<br />
Wissenschaftlich<br />
Konflikt- und<br />
Verhandlungsmanagement<br />
Disziplinen, die eine akademische Ausbildung an Universitäten<br />
und Hochschulen anbieten müsste, erscheint das Unterfangen<br />
zunächst zu komplex, um dies in einem geschlossenen<br />
Studiengang umzusetzen. Einige Fachgebiete sind in<br />
der (unvollständigen) Auflistung in Tabelle 1 zu finden.<br />
Neben den technisch-naturwissenschaftlichen und den<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen treten insbesondere<br />
die Kommunikationswissenschaften in Erscheinung.<br />
Fremdsprachen – an erster Stelle Englisch – sind elementare<br />
Abb. 2 Die vier Säulen der Ausbildung<br />
von Vertriebsingenieuren<br />
t % s % b % p %<br />
Voraussetzungen, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig<br />
zu sein. Hinzu kommen auch die interkulturelle<br />
Kompetenz und die Körpersprache. Verkaufstechniken<br />
sind unter Berücksichtigung nahezu aller Disziplinen fester<br />
Bestandteil der Ausbildung von studierten Vertriebsingenieuren,<br />
denn technische Produkte verkaufen sich heute weder<br />
„Jährlich stehen dem Markt<br />
etwa 800 bis 1.000 neue<br />
Vertriebsingenieure zur Verfügung.“<br />
ausschließlich über die Technik noch über den Preis, sondern<br />
unter dem Aspekt der Nutzenmaximierung für beide Seiten:<br />
Kunden und Lieferanten.<br />
Daraus folgt unmittelbar, dass die Studierenden von Vertriebsingenieurstudiengängen<br />
idealerweise in den Fachvorlesungen<br />
zu einer Disziplin immer den Bezug zu mindestens einer<br />
der anderen genannten erleben. Nur hybrid angelegte Studiengänge<br />
wie zum Beispiel das Konzept der HAW Aschaffenburg<br />
können dies leisten (siehe Abbildung 1). Es gibt in<br />
Deutschland gut 20 Bachelor- und Masterstudiengänge, die Vertriebsingenieure<br />
ausbilden. Jährlich stehen dem Markt dadurch<br />
etwa 800 bis 1.000 neue Vertriebsingenieure zur Verfügung.<br />
Um zu ermitteln, ob dies ausreicht, muss zunächst der jährliche<br />
Bedarf an Vertriebsingenieuren in Deutschland ermittelt<br />
werden. Studien des VDMA und es VDI gehen davon aus,<br />
dass von 100 ausgebildeten Ingenieuren circa 17 zumindest<br />
vertriebsnah arbeiten. Laut statistischem Bundesamt waren<br />
2016 circa 1,1 Millionen Ingenieure in Deutschland berufstätig,<br />
17 Prozent davon sollten also vertriebsnah arbeiten, was<br />
einer Zahl von über 180.000 entspricht. Von den rund 440.000<br />
Studierenden der Ingenieurwissenschaften werden jährlich<br />
etwa 80.000 fertig. Legt man die genannten 17 Prozent zugrunde,<br />
sollten davon 13.700 als Vertriebsingenieure ausgebildet<br />
werden. Diese Zahl wird jedoch in Deutschland weit<br />
verfehlt.<br />
Technische / wissenschaftliche<br />
Kompetenzen<br />
Marketing und Vertrieb<br />
Wirtschaftliche Kompetenzen<br />
t + s + b + p = 100 %<br />
Quelle: Academic Association of <strong>Sales</strong> Engineering (AASE)<br />
Personal Skills und<br />
internationale Erfahrungen<br />
Akademische Ausbildung erforderlich<br />
2014 wurde die Academic Association of <strong>Sales</strong> Engineering<br />
(AASE) in Aschaffenburg gegründet. Dieser internationale<br />
Zusammenschluss von über 45 Lehrenden der Vertriebsingenieurstudiengänge<br />
Europas befasst sich neben der Forschung<br />
an Methoden für den Technischen Vertrieb unter anderem<br />
auch mit der Ausbildung an Universitäten und Hochschulen.<br />
2017 wurde ein Programm verabschiedet, das die<br />
vier Säulen der Ausbildung (siehe Abbildung 2) mit Mindestanforderungen<br />
verknüpft.<br />
48 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BRANCHEN & MÄRKTE | TECHNISCHER VERTRIEB<br />
Tab. 2 Minimale, durchschnittliche und maximale Anteile je Kompetenzfeld<br />
in Vertriebsingenieur-Studiengängen (Bachelor)<br />
Kompetenzfeld Min Durchschnitt Max<br />
Wissenschaft & Technik 29,0 % 40,5 % 59,0 %<br />
Vertrieb & Marketing 15,0 % 24,7 % 42,9 %<br />
Business & Management 10,5 % 20,9 % 33,8 %<br />
Personal Skills 4,3 % 13,9 % 29,5 %<br />
Quelle: AASE Studie<br />
Die AASE veröffentlichte eine Studie, in der die Anteile<br />
der Kompetenzfelder aller identifizierten Vertriebsingenieurstudiengänge<br />
erfasst und ausgewertet wurden. Auf Basis der<br />
Studie hat die Organisation eine Roadmap für die Ausbildung<br />
von Vertriebsingenieuren beschlossen, die für einen<br />
derartigen Studiengang die minimalen Anteile zugrunde legt<br />
(siehe Tabelle 2). Damit liegt eine Orientierungshilfe für<br />
Hochschulen und Universitäten vor, falls sie neue Vertriebsingenieur-Studiengänge<br />
konzipieren wollen.<br />
Schnellere Entwicklungszyklen<br />
Aus dem internationalen Wettbewerb resultieren auch<br />
schnellere Entwicklungszyklen von Produkten mit steigender<br />
Komplexität. Die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden<br />
zu verstehen, auch und insbesondere im internationalen<br />
Kontext, ist eine Aufgabe, die am besten durch grundständig<br />
ausgebildete Vertriebsingenieure gelöst werden kann. Die<br />
Zahl der Studiengänge, die dies ermöglichen, ist in den letzten<br />
zwanzig Jahren gestiegen. Die Lücke zwischen Bedarf an<br />
Vertriebsingenieuren und Absolventen ist kleiner geworden.<br />
Es besteht dennoch dringender Handlungsbedarf, diese weiter<br />
mit kompetenten, international ausgerichteten Vertriebsingenieuren<br />
zu schließen.<br />
■<br />
Literatur<br />
Mathieu J. et. al. (1963): Der Ingenieur im industriellen Vertrieb, Forschungsberichte<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen No. 1225, Heidelberg<br />
VDI Richtlinie 4501, Berlin<br />
VDMA (2016): Ingenieure im Maschinen und Anlagenbau, Ergebnisse<br />
der VDMA-Ingenieurerhebung 2016, Frankfurt<br />
Reunanen, Tero et. al. (<strong>2018</strong>): On the Basis of the <strong>Sales</strong> Engineering<br />
Competences and Education, AHFE International 2017, Cham/<br />
Schweiz<br />
Schneider-Störmann, L. (2015): Technische Produkte verkaufen mit<br />
System, München<br />
Röhr, T. (<strong>2018</strong>): Academic Association of <strong>Sales</strong> Engineering Annual<br />
Conference <strong>2018</strong>, Waldenburg<br />
Griffin, A., Hauser, John R. (1993): The Voice of the Customer, Marketing<br />
Science, 12, 1<br />
Kano, N. (1984): Attractive Quality and Must-be Quality, The Journal<br />
of the Japanese Society for Quality Control; 14, 2<br />
Akao, Y. (1972): New Product Development and Quality Assurance<br />
– Quality Deployment System, Standardization and Quality Control,<br />
25, 4<br />
Autor<br />
Prof. Dr.-Ing. Ludger Schneider-Störmann<br />
leitet den Vertriebsingenieurstudiengang an der<br />
Hochschule Aschaffenburg (www.h-ab.de/itv),<br />
wo er unter anderem Ingenieurwissenschaften<br />
sowie Konflikt- und Verhandlungsmanagement<br />
lehrt. Er ist Gründungspräsident der AASE und<br />
ehrenamtlich im VDI engagiert.<br />
E-Mail: Ludger.Schneider-Stoermann@h-ab.de<br />
Vertriebsingenieur<br />
Böttcher, G.: „Analoges und digitales Training sinnvoll kombinieren“,<br />
in: <strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong> Nr. 5, Wiesbaden <strong>2018</strong>,<br />
www.springerprofessional.de/link/15730068<br />
Rentzsch, H.-P.: Kümmern Sie sich um die Zufriedenheit Ihrer Kunden,<br />
in: Rentzsch, H.-P.: Kundenorientiert verkaufen im Technischen<br />
Vertrieb, Wiesbaden 2008,<br />
www.springerprofessional.de/link/4587158<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
49
BRANCHEN & MÄRKTE | Interview<br />
„Produktexperte mit<br />
empathischem Dienstleister-Gen“<br />
Vertriebsingenieure erwartet im technischen Vertrieb ein anspruchsvolles<br />
Tätigkeitsfeld. Doch sind die hochspezialisierten Techniker auch den<br />
vertrieblichen Anforderungen gewachsen? Thomas Conrad, unter anderem<br />
Vorsitzender des Fachbereichs „Technischer Vertrieb und Produktmanagement“<br />
im VDI, über die besonderen Herausforderungen und Perspektiven im Verkauf<br />
komplexer technischer Produkte und Leistungen.<br />
<strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong>: Technischer Vertrieb bedeutet in der<br />
Regel, sehr erklärungsbedürftige und komplexe Produkte zu<br />
verkaufen. Wo sehen Sie dabei die größte Herausforderung?<br />
Thomas Conrad: Die größte Herausforderung liegt für mich<br />
darin zu verstehen, was der Kunde wirklich braucht und<br />
möchte. Es geht dabei nicht nur darum, die technischen<br />
Anforderungen zu verstehen, sondern auch die – oft nicht<br />
ausgesprochenen – persönlichen Bedürfnisse und Erwartungen<br />
der Ansprechpartner und speziell des Entscheiders<br />
zu identifizieren. Das ist nicht durch Digitalisierung, Industrie<br />
4.0 und allem, was derzeit an Gespenstern durch die<br />
Republik geistert, zu ersetzen. Dafür braucht es den direkten<br />
und persönlichen Kontakt – je erklärungsbedürftiger,<br />
desto mehr. Der Mensch im Vertrieb ist in speziellen Projektsituationen<br />
einfach aufgrund seines Gespürs auch heute<br />
nicht ersetzbar.<br />
Und wie sieht es mit Chatbots und Avataren aus, die immer<br />
„menschlichere“ Eigenschaften bekommen? Sehen Sie die<br />
Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz nicht als Bedrohung<br />
an, die den Menschen im Vertrieb früher oder später<br />
ersetzen könnte?<br />
Sicher ist der eine oder andere Kaufprozess durch künstliche<br />
Intelligenz abbildbar. Es ist aber auch eine Eigenart des Menschen,<br />
dass er gerne unter seinesgleichen ist. Bei wirklich<br />
komplexen Dingen wird der Mensch im Vertrieb immer eine<br />
Rolle spielen. Er wird daher in wesentlichen Bereichen nicht<br />
zu ersetzen sein. Der Vertriebler muss jedoch umdenken. In<br />
diesem Zusammenhang wird eine gute Ausbildung im Vertrieb<br />
immer wichtiger, auch um einen Gegenpart zur künstlichen<br />
Intelligenz beziehungsweise eine sinnvolle Ergänzung<br />
dazu darstellen zu können.<br />
Kosten, Qualität und Preise der Produkte, Service, Knowhow<br />
der Mitarbeiter, Innovationsfähigkeit des Unternehmens:<br />
Welche Bedeutung haben diese Faktoren nach Ihrer<br />
Erfahrung aus Sicht des Kunden von heute?<br />
Alle diese Faktoren haben nach wie vor einen hohen Stellenwert<br />
im B2B. Die Prioritäten verschieben sich natürlich je<br />
nach Bedarf des Kunden, aber grundsätzlich können Sie auf<br />
nichts davon verzichten. Auch hier ist es wichtig, dass die<br />
richtigen Prioritäten vom Vertriebsingenieur erkannt werden.<br />
Aber ganz ehrlich: Die genannten Faktoren sind heute im<br />
Wettbewerb allesamt auf einem sehr hohen Niveau zu erfüllen.<br />
Der Vertriebsingenieur muss natürlich je nach Situation<br />
den einen oder anderen Faktor prominent hervorheben. Aber<br />
keinen davon würde ich als unbedeutend einstufen.<br />
Was würden Sie einem jungen Vertriebsingenieur raten, den<br />
es in den technischen Vertrieb zieht?<br />
Er muss zuallererst Lust auf eine enge Zusammenarbeit mit<br />
Menschen haben ...<br />
Sind im technischen Vertrieb die „Verkäuferaspekte“ wichtiger<br />
als die technischen, die „Ingenieursaspekte“?<br />
Definitiv. Wir gehen ja mittlerweile davon aus, dass alle, die<br />
im direkten Kundenkontakt sind, auf die eine oder andere<br />
Weise im Vertrieb tätig sind. Der Verkäufer ist der klassische<br />
50 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
Thomas Conrad<br />
ist seit 2001 geschäftsführender Gesellschafter der Firma Karl<br />
Schumacher GmbH in Bochum. Der Diplom-Ingenieur hat bei<br />
verschiedenen Unternehmen in den Funktionen Vertriebsingenieur,<br />
Key Account Manager, Vertriebs- und Bereichsleiter die<br />
verschiedensten Fassetten des Vertriebs und des Aufbaus neuer<br />
Geschäftsfelder im Konzernumfeld kennengelernt. Er ist Vorsitzender<br />
des Fachbereichs „Technischer Vertrieb und Produktmanagement<br />
(FB-TVPM)“ im VDI und stellvertretender Vorsitzender<br />
des Beirats der VDI Gesellschaft „Produkt- und Prozessmanagement“.<br />
Zudem leitet er den Fachausschuss „<strong>Sales</strong> & Marketing“<br />
im FB-TCPM. Darüber hinaus ist er Dozent bei verschiedenen<br />
Organisationen, unter anderem im Zertifikatskurs „Vertriebsingenieur<br />
VDI“ bei der Akademie der Ruhr-Universität Bochum.<br />
Er hält Vorträge rund um die Themen Vertrieb/Marketing,<br />
Produktmanagement, Unternehmensführung und Selbstmanagement/Burn-Out-Prophylaxe<br />
und erarbeitet spezifische<br />
Inhouse-Seminare zu diesen Themen.<br />
E-Mail: conrad@schumacher-bochum.de<br />
© Karl Schumacher GmbH<br />
Vertriebsmitarbeiter. Aber auch ein Projektleiter, der einen<br />
Kundenauftrag abwickelt, oder ein Serviceingenieur sind im<br />
Vertrieb tätig. Sie schaffen die Basis für enge und belastbare<br />
Kunden-Lieferanten-Beziehungen. Überall da, wo ich in<br />
Kontakt mit einem Kunden trete, mache ich Vertrieb. Natürlich<br />
sind gewisse Prozesse automatisierbar, aber irgendwo<br />
werden die Entscheidungen getroffen. Und die werden zwischen<br />
Menschen getroffen.<br />
Über welche Fähigkeiten und Kompetenzen sollte ein junger<br />
Vertriebsingenieur außerdem verfügen?<br />
Er muss – speziell als junger Ingenieur – auch gut mit Niederlagen<br />
umgehen können. Denn dass wir teilweise in einzelnen<br />
Branchen und Bereichen fast wieder von einem Verkäufermarkt<br />
sprechen können, ist mit hundertprozentiger<br />
Sicherheit nur temporär. Danach beginnt wieder das Kämpfen<br />
um den Kunden und den Auftrag. Hier gibt es keine zweiten<br />
und dritten Plätze. Den Auftrag gewinnt nur einer, die<br />
anderen Anbieter haben dann bei diesem Projekt verloren,<br />
und das kommt leider öfter vor, als es den meisten lieb ist.<br />
Dies hat nichts mit Bangemachen zu tun. Es ist Vertriebsalltag<br />
und ein guter Vertriebler nimmt dies als Motivation<br />
und Herausforderung und wird ständig besser – Profi eben.<br />
Ist ein guter Vertriebsingenieur eher ein kompetenter Produktexperte<br />
oder sollte er sich besser als Dienstleister definieren?<br />
Definitiv beides. Ein wenig kommt es auch auf die jeweilige<br />
Branche und die dort vorherrschenden Kaufprozesse an.<br />
Aber im Prinzip muss er ein kompetenter Produktexperte<br />
mit empathischem „Dienstleister-Gen“ sein. Wobei hier die<br />
Dienstleistung nicht im Sinne von widerspruchslosem Dienen<br />
zu verstehen ist. Die meisten Kunden-Lieferanten-Beziehungen<br />
im B2B basieren heute auf verlässlichen Partnerschaften<br />
auf Augenhöhe. Wir legen allerdings bei Ingenieuren<br />
meistens Wert auf eine extrem hohe Produktqualifikation.<br />
Das Problem, jemanden mit extrem hoher Sozialkompetenz<br />
und erschreckend schlechter Produktkompetenz zu haben,<br />
existiert im technischen Vertrieb eigentlich nicht mehr. Mit<br />
dem Ergebnis, dass wir vielfach Produktexperten mit einer<br />
ausgeprägten technischen Kompetenz haben, die aber das<br />
Handwerkszeug des Vertriebes offenbar nie gelernt haben<br />
oder aufgrund ihrer mangelnden Sozialkompetenz eigentlich<br />
nicht für den Vertrieb geeignet sind.<br />
Ist die Ursache dafür darin zu suchen, dass die Unternehmen<br />
möglicherweise schon beim Recruiting die falschen Prioritäten<br />
setzen?<br />
Da gibt es sicherlich mehrere Aspekte. Der häufigste ist leider,<br />
dass der Markt wenig gut ausgebildete und talentierte<br />
Vertriebsingenieure hergibt. Ein weiterer Aspekt ist dann die<br />
fehlende eigene Vertriebserfahrung der Personalentscheider<br />
und damit die fehlende Kenntnis der entscheidenden Erfolgsfaktoren<br />
im Vertriebsalltag. Sie legen ihren Fokus dann automatisch<br />
auf die Fachkompetenz oder gar auf ganz spezifische<br />
Erfahrungen der Kandidaten. Das kann funktionieren, muss<br />
aber im komplexen Vertriebsalltag mit stetigem Wandel und<br />
wachsenden Ansprüchen nicht unbedingt. Und schließlich<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
51
BRANCHEN & MÄRKTE | Interview<br />
können wir einen Bewerber in der Regel nicht in einer Realsituation<br />
wahrnehmen, sondern nur in der Bewerbungssituation.<br />
Es ist also nicht einfach herauszufinden, ob ein Vertriebsingenieur<br />
für den harten Vertriebsalltag wirklich geeignet<br />
ist. Es gilt leider immer noch die Faustformel: Man muss<br />
fünf Vertriebler einstellen, um einen guten zu bekommen.<br />
Könnten Sie die besondere Rolle des Ingenieurs im Vertrieb<br />
in einem Satz beschreiben?<br />
Der Ingenieur im Vertrieb ist der Lösungsgarant und der<br />
Beziehungsanker für den Kunden.<br />
Und wie setzt er das in der Vertriebspraxis um? Worauf<br />
kommt es in Verhandlungen mit dem Kunden vor allem an?<br />
Auf Zuhören können! Und darauf, echte individuelle Problemlösungen<br />
zu präsentieren. Das ist fast schon banal, aber<br />
wir haben ganz selten die Situation, dass ein Vertriebsingenieur<br />
zuhört. Damit meine ich nicht, dass er mal nichts sagt.<br />
Ich meine damit, dass er hört, was die wirklichen Bedürfnisse<br />
des Kunden sind, diese Bedürfnisse hinterfragt, sich<br />
absichert, ob er wirklich verstanden hat, was der Kunde<br />
braucht – und ihm dann eine passende Lösung anbietet.<br />
„Die meisten Kunden-Lieferanten-<br />
Beziehungen im B2B basieren auf<br />
verlässlichen Partnerschaften auf<br />
Augenhöhe.“<br />
Wie schafft man sich am ehesten einen Wettbewerbsvorteil?<br />
Verkäufer sind heute bei komplexen Kaufprozessen selten<br />
Einzelkämpfer. Im B2B hat man es in der Regel mit einem<br />
Buying Center zu tun. Dagegen steht das Selling Center des<br />
Anbieters, das je nach Prozessfortschritt und geforderten<br />
Kompetenzen individuell zusammengestellt wird. Den Wettbewerbsvorteil<br />
generieren sie somit über eine perfekte und<br />
geschmeidige Teamleistung, die das Problem des Kunden<br />
treffend löst. Manchmal steht dabei der Preis im Vordergrund,<br />
oft aber ein innovativer Lösungsansatz, der dem Kunden<br />
ein Alleinstellungsmerkmal beschert.<br />
Sie sind auch als Dozent tätig. Mit welchem Hintergrund?<br />
Der Fachbereich „Technischer Vertrieb und Produktmanagement“<br />
des VDI hat sich vor etlichen Jahren intensiv mit dem<br />
idealen Kompetenzprofil eines Vertriebsingenieurs auseinandergesetzt.<br />
Erarbeitet wurde daraufhin die VDI-Richtline<br />
4501 „Ausbildung zum Vertriebsingenieur“. Auf dieser Basis<br />
haben zwischenzeitlich europaweit fast 20 Hochschulen und<br />
Universitäten einen passenden Studiengang akkreditiert. Für<br />
die berufsbegleitende Ausbildung von Ingenieuren hat der<br />
VDI den Zertifikatskurs „Vertriebsingenieur VDI“ entwickelt,<br />
der heute über die Akademie der Ruhruniversität<br />
Bochum (RUB) angeboten wird. Hintergrund des Angebots<br />
ist die nüchterne Erkenntnis, dass dem Vertrieb noch immer<br />
ein eher negativer Ruf nachhängt – und auch, dass viele<br />
exzellent ausgebildete Ingenieure leider immer noch glauben:<br />
„Wer die Technik versteht, der kann auch verkaufen.“<br />
Auf welche Ausbildungsinhalte legen Sie besonderen Wert?<br />
Inhaltlich lehrt der Kurs in sechs Modulen das komplette<br />
notwendige Handwerkzeug für erfolgshungrige Vertriebsingenieure:<br />
industrielles Marketing, Produkt- und Leistungsprogramm,<br />
Marktbearbeitung, Vertriebssteuerung, Angebotsbearbeitung<br />
und natürlich Verkaufstechnik. Alles in<br />
allem sind die Teilnehmer damit aufgrund der hohen und<br />
breiten Stoffdichte nach dem Abschluss bestens gerüstet für<br />
den Wettbewerb und für eine erfolgreiche Karriere im Vertrieb.<br />
Was sind für Sie die wichtigsten Kriterien einer funktionierenden<br />
Kunden-Lieferanten-Beziehung?<br />
Das wichtigste Kriterium ist Vertrauen. Ganz schlicht bedeutet<br />
dies, dass der Kunde nach seiner Bestellung darauf vertrauen<br />
kann, dass die Lösung sicher und zuverlässig funktioniert<br />
und die Termine pünktlich eingehalten werden. Klingt<br />
leicht und selbstverständlich, ist es aber nicht! Gute Beziehungen<br />
basieren aber genau auf diesem Prinzip. Der Kunde<br />
weiß dann auch, dass er mit jedem Lieferantenwechsel erst<br />
einmal ein Risiko eingehen wird. Oft gibt es in der Praxis<br />
Beziehungen, die nur aufrecht gehalten werden, weil der<br />
Kunde noch keine Alternative gefunden hat. Wenn aber ein<br />
gut ausgebildeter „Vertriebsingenieur VDI“ des Wettbewerbs<br />
vorbeikommt, identifiziert er schnell genau diese „Beziehungskrise“<br />
und nutzt seine Chance.<br />
Und wie sieht eine funktionierende Kundenorientierung im<br />
technischen Vertrieb aus?<br />
Es geht darum zu verstehen, dass es hier um eine permanente<br />
Interaktion geht, dass dieses Vertrauen erhalten werden<br />
muss. Kundenorientierung bedeutet letztlich, dieses Prinzip<br />
verinnerlicht zu haben – und dass die Kunden-Lieferanten-<br />
Beziehung mit höchster Zuverlässigkeit und kreativer<br />
Lösungskompetenz als selbstverständliches Unternehmensziel<br />
im Vertrieb zu etablieren ist.<br />
Im technischen Vertrieb kommt es in der Regel mehr auf<br />
Problemlösungskompetenz als auf die Produkte an. Wie<br />
52 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BRANCHEN & MÄRKTE | Interview<br />
holen Sie den Kunden ins Boot, um gemeinsam die Grundlage<br />
für kundenindividuelle Lösungen zu schaffen?<br />
Es gibt dafür keinen Leitfaden – es kommt auf das Talent<br />
eines guten Vertriebsingenieurs an, eine kreative, lösungsorientierte<br />
Atmosphäre zu schaffen. Auch hier sind Vertrauen<br />
und die persönliche Kompetenz die ausschlaggebenden<br />
Faktoren. Schlechte Vertriebler präsentieren nach der<br />
Problembeschreibung des Kunden direkt ihre Produkte und<br />
versuchen, dem Kunden dann die Vorteile des ausgewählten<br />
Produkts zu verkaufen. Die Besten unter den Schlechten<br />
hören erst gar nicht zu und präsentieren völlig unspezifisch<br />
ihr gesamtes Portfolio – natürlich immer mit den eingetrichterten<br />
einmaligen Eigenschaften. Das nervt – nur sagt es der<br />
gut gebildete und gut erzogene Kunde nicht. Der Verkäufer<br />
muss nicht in erster Linie eine besonders enge persönliche<br />
Bindung zum Kunden aufbauen, sondern Vertrauen in die<br />
Leistungsfähigkeit seines Unternehmens erzeugen. Der<br />
Kunde muss ihm zutrauen, seine Probleme zuverlässig gelöst<br />
zu bekommen. Der Vertriebler, der das versteht, kann eine<br />
Atmosphäre erzeugen, in der er sich sehr früh einen Wettbewerbsvorteil<br />
aufbauen kann.<br />
Sie sind beim VDI unter anderem Vorsitzender des Fachbereichs<br />
„Technischer Vertrieb und Produktmanagement“. Ein<br />
Ziel dieses Gremiums ist die Ausarbeitung von Leitlinien für<br />
den Ingenieur im Vertrieb. Warum ist das notwendig?<br />
Nun, verkaufen ist die vornehmste Pflicht eines jeden Unternehmens<br />
in der freien Wirtschaft. Nur wenn Kunden kaufen,<br />
kann ein Unternehmen überleben und wachsen. Der Kunde<br />
ist nicht lästig – als zufriedener Kunde ist er für das Unternehmen<br />
essenziell, als unzufriedener dagegen brandgefährlich!<br />
Aktuelle Zahlen besagen, dass circa 50 Prozent der abgehenden<br />
Ingenieure im direkten Kundenkontakt eingesetzt<br />
werden. Für alle Ingenieure ist es auf der rein technischen<br />
Seite selbstverständlich, sich an Regelwerken zu orientieren<br />
und vor einer technischen Auslegung Basisdaten und Basiswissen<br />
zu sammeln und zu lernen. Warum nicht auch beim<br />
Verkaufswissen? Vertrieb ist spannend und hoch anspruchsvoll<br />
– wenn man es will und kann. Wir wollen unseren vertriebsaffinen<br />
Ingenieuren wertvolle Informationen zur Verfügung<br />
stellen und aufbereiten, damit sie mit den Aufgaben<br />
im Vertrieb erfolgreich zurechtkommen. Dazu erarbeiten wir<br />
mit Experten aus der Praxis spezifische Orientierungshilfen<br />
und Ansätze rund um die Themen <strong>Sales</strong> & Marketing, Productmanagement,<br />
After <strong>Sales</strong> Services, Technical Documentation<br />
und Profile <strong>Sales</strong> Engineer. Zu diesen Themen gibt es<br />
jeweils einen sogenannten Fachausschuss, der aktuelle und<br />
wichtige Themen bearbeitet und zur Kommunikation aufbereitet.<br />
Auch Vertrieb will und muss gelernt sein.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie darüber hinaus im Fachbereich?<br />
Natürlich wollen wir Begeisterung für einen der spannendsten,<br />
abwechslungsreichsten und anspruchsvollsten Jobs im<br />
technischen Umfeld entfachen. Und wir wollen der erste<br />
Ansprechpartner für alle im technischen Vertrieb sein, die im<br />
Kundenkontakt stehen. Nach unserer Erkenntnis möchten die<br />
meisten, die einmal im Vertrieb und im direkten Kontakt zu<br />
Kunden waren, dies nicht mehr missen. Eine exzellente und<br />
adäquate Ausbildung natürlich vorausgesetzt. Darüber hinaus<br />
pflegen wir ein exzellent besetztes Netzwerk aus Vertriebsprofis<br />
und Produktmanagern, über das man schnell an umfangreiche<br />
und aktuelle Informationen gelangt. Unser Fachbereich<br />
ist im VDI quasi ein „Muss“ für alle Ingenieure, die ihre Kunden<br />
als das verstehen, was sie sind: ihre Existenzgrundlage.<br />
„Natürlich wollen wir Begeisterung.<br />
für einen der spannendsten,<br />
abwechslungsreichsten und<br />
anspruchsvollsten Jobs entfachen.“<br />
Würden Sie zum Abschluss eine Prognose wagen, wie die<br />
Zukunft des technischen Vertriebs im Zeitalter der Digitalisierung<br />
aussieht?<br />
Es wird sicher eine sehr spannende Zukunft für den qualifizierten<br />
Vertriebsingenieur geben, aber die Tätigkeit im technischen<br />
Vertrieb wird sich auch teilweise dramatisch verändern.<br />
In welche Richtung?<br />
Eindeutig in Richtung Service. Eine große Rolle wird auch<br />
in Zukunft das Vertrauens- und Betreuungsthema spielen.<br />
Vertrieb findet entlang der Produktlebenszyklusphasen bei<br />
den Kunden statt. Hier sind wechselnde Kompetenzen<br />
gefragt. Es wird dennoch sicher auch eine Verschiebung der<br />
Tätigkeiten geben, die andere Aktionen oder Interaktionen<br />
erforderlich machen. Aber die Interaktion zwischen Menschen<br />
als solches halte ich nach wie vor für einen Schlüssel.<br />
Ich glaube, dass ich mit einem echten klassischen Vertrieb,<br />
der dann allerdings zeitgemäß aufgestellt sein muss, einen<br />
Wettbewerbsvorteil gegenüber denen haben werde, die nur<br />
digitalisiert operieren und mit immer mehr künstlicher<br />
Intelligenz den Vertrieb anpacken.<br />
■<br />
Das Interview führte Gabi Böttcher.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
53
BRANCHEN & MÄRKTE | 22. CDH-VERTRIEBSBAROMETER<br />
Es brummt noch – aber leiser<br />
Im 22. Online-Vertriebsbarometer im Sommer <strong>2018</strong> beurteilte der seit über sechs<br />
Jahren höchste Anteil der teilnehmenden CDH-Mitgliedsbetriebe die eigene<br />
aktuelle Geschäftslage und die ihrer Branche als sehr gut. Gleichzeitig stieg aber<br />
auch der Anteil schlechter Beurteilungen.<br />
In erster Linie stieg der Anteil der befriedigenden Beurteilungen<br />
zu Lasten der guten Beurteilungen. Zwar beurteilten jetzt<br />
sage und schreibe 17,3 Prozent der Teilnehmer (nach 16,9 Prozent<br />
im Frühjahr) ihre eigene aktuelle Geschäftslage und 18,6<br />
(Frühjahr: 18,7 Prozent) Prozent die Lage ihrer Branche als<br />
sehr gut. Mit gut bewerteten aber nur noch 43,0 (50,9) Prozent<br />
der Teilnehmer ihre eigene Geschäftslage und 43,3 (49,7) Prozent<br />
die Lage ihrer Branche. Gleichzeitig stieg auch der Anteil<br />
der schlechten Beurteilungen der eigenen Situation von 6,3 auf<br />
7,9 Prozent und der Branchenlage von 4,2 auf 5,5 Prozent. Mit<br />
31,8 Prozent entfiel daher jetzt ein knappes Drittel auf die befriedigende<br />
Beurteilung der Geschäftslage. Deren Anteil lag,<br />
bezogen auf die Branche, mit 32,5 Prozent etwas höher. In der<br />
vorangegangenen Frühjahrserhebung lagen die Anteile der befriedigenden<br />
Beurteilungen noch bei 25,9 (eigene Geschäftslage)<br />
bzw. 27,4 (Branchenlage) Prozent. Die Beurteilungen der<br />
Geschäftslage ihrer jeweiligen Branchen korrespondierten<br />
weitgehend mit denen der eigenen Geschäftslage.<br />
Vorsichtiger Optimismus<br />
Vor allem hinsichtlich der kurzfristigen und in geringem<br />
Maße auch hinsichtlich der langfristigen Aussichten ist der<br />
im letzten Frühjahr noch deutlich gestiegene Optimismus<br />
ein wenig verhaltener ausgefallen. Auch die Unsicherheit hat<br />
spür- und messbar zugenommen, was an dem gestiegenen<br />
Anteil der Teilnehmer, die sich eine Beurteilung der kurzfristigen<br />
und vor allem der langfristigen Aussichten nicht zutrauten,<br />
abzulesen ist.<br />
Kurzfristig eher bessere Erwartungen hatten in der Sommererhebung<br />
16,0 Prozent der Teilnehmer, nachdem sich im<br />
Frühjahr noch 20,8 Prozent derart optimistisch gezeigt hatten.<br />
Als etwa unverändert beurteilten 68,0 Prozent der Teilnehmer<br />
die kurzfristigen Geschäftsaussichten gegenüber<br />
65,0 Prozent im Frühjahr. Der Anteil derjenigen, die kurzfristig<br />
einen eher schlechteren Geschäftsverlauf erwarteten,<br />
erhöhte sich nur leicht, von 12,1 Prozent im Frühjahr auf jetzt<br />
12,6 Prozent. Von 2,1 Prozent auf 3,4 Prozent deutlich gestie-<br />
Abb. Geschäftslage und Perspektiven<br />
Die Geschäftslage der Handelsvertretungen<br />
im Sommer <strong>2018</strong> in %<br />
Beurteilung der Geschäftslage<br />
und der Branchenlage in %<br />
Die Perspektiven der<br />
Handelsvertretungen in %<br />
schlecht 7,9<br />
befriedigend<br />
31,8<br />
gut 43,0<br />
sehr gut<br />
17,3<br />
EG: eigene Geschäftslage<br />
BL: Branchenlage<br />
17,3 EG<br />
18,6 BL<br />
43,0 EG<br />
43,3 BL<br />
31,8 EG<br />
32,5 BL<br />
7,9 EG<br />
5,5 BL<br />
16,0 eher besser<br />
68,0<br />
etwa unverändert<br />
12,6 eher schlechter<br />
3,4 nicht beurteilbar<br />
27,6 eher besser<br />
34,5 etwa unverändert<br />
26,1 eher schlechter<br />
11,8 nicht beurteilbar<br />
Quelle: CDH<br />
sehr gut gut befriedigend schlecht kurzfristig in % langfristig in %<br />
54 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
BRANCHEN & MÄRKTE | 22. CDH-VERTRIEBSBAROMETER<br />
gen ist dagegen der Anteil der Antwortverweigerer, die sich<br />
keine Angabe zutrauten.<br />
Langfristige Erwartungen nahezu unverändert<br />
Kaum anders als in der vergangenen Frühjahrsumfrage wurden<br />
die langfristigen Geschäftserwartungen beurteilt. Der<br />
Anteil der Teilnehmer mit optimistischen langfristigen Erwartungen<br />
blieb jedoch deutlich höher als bei den kurzfristigen<br />
Perspektiven. Eher bessere langfristige Aussichten sahen<br />
27,6 Prozent nach zuletzt 27,8 Prozent der Teilnehmer.<br />
Andererseits blieb der Anteil derjenigen, die ihre langfristigen<br />
Geschäftsaussichten eher schlechter beurteilten, mit 26,1<br />
Prozent der Teilnehmer nach 25,7 Prozent auf einem vergleichsweise<br />
hohen Niveau. Etwa unveränderte langfristige<br />
Perspektiven sah ein von 38,1 Prozent auf 34,5 Prozent spürbar<br />
geringerer Anteil der Befragten. Hinsichtlich der langfristigen<br />
Geschäftsaussichten herrscht aber, verglichen mit<br />
den kurzfristigen Erwartungen, logischerweise immer eine<br />
größere Unsicherheit. Das zeigte sich auch in dem von 8,5<br />
auf 11,8 Prozent angestiegenen Anteil der Teilnehmer, die<br />
sich keine langfristige Lagebeurteilung zutrauten.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse<br />
■<br />
■ Eine deutliche, aber spürbar geschrumpfte Mehrheit<br />
der Teilnehmerbetriebe beurteilte ihre eigene<br />
aktuelle Geschäftslage und die Lage ihrer Branche<br />
als gut oder sehr gut.<br />
■■Kurzfristig erwartete die große Mehrheit der Befragten<br />
keine größeren Änderungen. Der Anteil der<br />
Teilnehmer mit positiven kurzfristigen Erwartungen<br />
war aber größer als der Anteil der Pessimisten.<br />
■■Die langfristigen Perspektiven beurteilte erneut<br />
ein etwas größerer Anteil der Teilnehmer optimistisch<br />
als der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung<br />
erwarteten. Einer von etwa 8,5 Befragten<br />
traute sich aber keine langfristige Beurteilung zu.<br />
■■Der vermittelte Warenumsatz entwickelte sich im ersten<br />
Quartal <strong>2018</strong> zwar erneut positiv, aber in deutlich<br />
geringerem Maße als im letzten Quartal 2017.<br />
Vermittelter Warenumsatz: Licht und Schatten<br />
In jedem Vertriebsbarometer wird auch die Entwicklung des<br />
vermittelten Warenumsatzes im jeweiligen Vor- bzw. Vorvorquartal<br />
erhoben. Erfreulicherweise konnten im ersten<br />
Quartal <strong>2018</strong> mit 54,6 Prozent (in den Quartalen davor 62,5<br />
bzw. 54,9 Prozent) der beteiligten Handelsvertreterbetriebe<br />
ihren vermittelten Warenumsatz steigern. Ein nicht unerheblicher<br />
Anteil von 18,6 Prozent, nach 17,2 bzw. 14,4 Prozent in<br />
den beiden vorausgegangenen Quartalen, sogar ganz beträchtlich<br />
um mehr als zehn Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil<br />
der Teilnehmer, die im ersten Quartal <strong>2018</strong> Rückgänge<br />
des vermittelten Warenumsatzes zu verzeichnen hatten, von<br />
30,8 Prozent im Schlussquartal 2017 auf 38,6 Prozent sehr<br />
deutlich wieder auf den Wert des dritten Quartals 2017 angestiegen.<br />
Dabei war der AnteiI der Teilnehmerbetriebe mit<br />
kräftigen Einbußen von über zehn Prozent bis zu 30 Prozent<br />
des vermittelten Warenumsatzes im ersten Quartal <strong>2018</strong> mit<br />
10,8 Prozent nach 11,8 Prozent im vierten Quartal 2017 rückläufig.<br />
Der Anteil der Handelsvertreterbetriebe, die noch höhere<br />
Einbußen verkraften mussten, blieb im ersten Quartal<br />
<strong>2018</strong> mit 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal unverändert.<br />
Deutlich gestiegen ist jedoch der Anteil der Teilnehmerbetriebe<br />
mit moderateren Einbußen des vermittelten Warenumsatzes<br />
von maximal zehn Prozent im ersten Quartal <strong>2018</strong><br />
auf 25,2 Prozent, nach 16,9 Prozent im Vorquartal und damit<br />
fast auf den Anteil von 25,4 Prozent im dritten Quartal<br />
2017. Insgesamt hat sich die positive Entwicklung des vermittelten<br />
Warenumsatzes im ersten Quartal <strong>2018</strong> gegenüber<br />
dem vierten Quartal 2017 deutlich abgeschwächt. ■<br />
Autor<br />
Jens Wolff ist seit 1990 Mitglied der Geschäftsführung<br />
der CDH und seit 2016 als Geschäftsführer<br />
der CDH-Wirtschaftsdienst GmbH tätig.<br />
E-Mail: wolff@cdh.de<br />
Das CDH-Vertriebsbarometer<br />
Die Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände<br />
für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH)<br />
e. V. befragt dreimal jährlich ihre Mitgliedsunternehmen<br />
nach deren Einschätzung (sehr gut, gut, befriedigend,<br />
schlecht) ihrer aktuellen Geschäfts- und Branchenlage,<br />
ihrer kurz- und langfristigen Geschäftsaussichten<br />
(eher besser, etwa unverändert, eher schlechter,<br />
nicht beurteilbar) und nach der prozentualen<br />
Entwicklung des vermittelten Warenumsatzes im vor<br />
der Befragung abgelaufenen Quartal gegenüber<br />
dem Vorquartal. Die Antworten werden online erhoben.<br />
Daran beteiligen sich regelmäßig 250 bis 350,<br />
zuletzt sogar 380 Handelsvermittlungsunternehmen,<br />
die auf der Großhandelsstufe tätig sind, vor<br />
allem Handelsvertreter.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
55
RECHT & STEUERN | RECHTSTIPP<br />
Mindestumsatzvereinbarungen<br />
mit rechtlichen Risiken<br />
Warum Handelsvertreter mit ihren deutschen und europäischen Partnern<br />
besser keine Mindestumsatzvereinbarungen treffen sollten.<br />
In zahlreichen Handelsvertreterverträgen finden sich sogenannte<br />
Mindestumsatzklauseln. Dabei verpflichtet sich der<br />
Handelsvertreter vertraglich, innerhalb eines bestimmten<br />
Zeitraums einen vorab vereinbarten Umsatz zu erzielen. Doch<br />
was passiert eigentlich, wenn der Handelsvertreter das Ziel<br />
nicht erreicht? Und wie wird rechtlich mit einer solchen Zielverfehlung<br />
in anderen europäischen Staaten umgegangen?<br />
Mindestumsatzvereinbarungen<br />
grundsätzlich zulässig<br />
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen<br />
europäischen Ländern (so unter anderem in Dänemark,<br />
Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen<br />
und Spanien) ist die Vereinbarung eines Mindestumsatzes<br />
grundsätzlich zulässig. In den überwiegenden Fällen wird<br />
diese Vertragspflicht mit dem Recht des Prinzipals zur (fristlosen)<br />
Kündigung des Vertrages aus wichtigem Grund verknüpft,<br />
wenn der Handelsvertreter den Mindestumsatz nicht<br />
erreicht. Erfüllt der Handelsvertreter nicht das Umsatzsoll,<br />
beruft sich der Prinzipal in der Regel auf sein vertraglich vereinbartes<br />
Recht zur außerordentlichen, meist fristlosen,<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Mindestumsatzvereinbarungen in Handelsvertreterverträgen<br />
sind nach deutschem Recht sowie<br />
nach dem Recht der überwiegenden EU-Staaten<br />
grundsätzlich zulässig.<br />
■■<br />
Eine außerordentliche Kündigung wegen Nicht-Erreichens<br />
eines wirksam vereinbarten Mindestumsatzes<br />
kann ausgesprochen werden, wenn der Handelsvertreter<br />
seine Pflicht zur Zielerreichung verletzt.<br />
■■<br />
Eine außerordentliche Kündigung ist jedoch dann<br />
nicht zulässig, wenn die Zielverfehlung auf Gründen<br />
beruht, die nicht vom Handelsvertreter zu vertreten<br />
sind.<br />
Kündigung und auf den Wegfall des Ausgleichsanspruchs<br />
seines Vertragspartners. Es stellt sich infolgedessen die Frage,<br />
ob sich der Prinzipal in solchen Fällen tatsächlich so<br />
schnell und einfach von seinem Vertragspartner lösen kann.<br />
Folgen einer Zielverfehlung<br />
Eine außerordentliche Kündigung ist grundsätzlich zulässig,<br />
wenn der Handelsvertreter seine vertragliche Pflicht zur Erreichung<br />
des Mindestumsatzes verletzt. Der Prinzipal kann sich<br />
jedoch nicht immer und ohne Weiteres auf die Mindestumsatzvereinbarung<br />
und das damit verbundene Kündigungsrecht berufen.<br />
Denn ob das Umsatzsoll erreicht wird, hängt von vielen<br />
Faktoren ab, wie etwa die Qualität der Ware oder die Preispolitik.<br />
Diese fallen in den Verantwortungsbereich des Prinzipals.<br />
Der Handelsvertreter hat jedenfalls in der Regel keinen Einfluss<br />
auf Eigenschaften oder wertbildende Faktoren der vermittelten<br />
Waren und Leistungen. So kann es einem Handelsvertreter<br />
nicht zur Last gelegt werden, wenn er einen vereinbarten Umsatz<br />
nicht erreichen kann, weil beispielsweise die von dem vertretenen<br />
Unternehmer gelieferte Ware schlecht ist. Mindestumsatzklauseln<br />
mit verbundenem Kündigungsrecht können auch<br />
unwirksam sein, etwa wenn die Mindestumsätze bei abstrakt<br />
genereller Betrachtung nur schwer zu erreichen sind. Zudem<br />
entfällt der Ausgleichsanspruch des Handelsvertreters infolge<br />
einer Umsatzverfehlung nur dann, wenn dieser das vereinbarte<br />
Ziel schuldhaft nicht erreicht hat.<br />
Auch ohne eine entsprechende vertragliche Klausel zur<br />
außerordentlichen Kündigung ist eine solche Vertragsbeendigung<br />
grundsätzlich möglich, wenn eine Zielverfehlung als<br />
Folge einer grobfahrlässigen Pflichtvernachlässigung und einer<br />
dauernden Nachlässigkeit des Handelsvertreters bejaht<br />
werden kann. Eine vertragliche Vereinbarung dieses sich bereits<br />
aus dem Gesetz ergebenden Rechts des Prinzipals ist<br />
zum einen also gar nicht erforderlich und birgt zum anderen<br />
das Risiko einer Aufweichung der gesetzlichen Kündigungsgründe.<br />
Ebenso wenig dürfen vertretene Unternehmen ihr<br />
56 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
RECHT & STEUERN | RECHTSTIPP<br />
Risiko einer Schadensersatzpflicht verkennen, sollten Handelsvertreterverträge<br />
wegen der vertraglichen Umsatzunterschreitung<br />
unberechtigterweise fristlos gekündigt werden.<br />
Ähnlich sehen es auch unsere europäischen Nachbarn.<br />
Denn auch in Dänemark, Frankreich, Italien, Niederlande,<br />
Norwegen und Spanien kann sich der Prinzipal nicht pauschal<br />
auf eine entsprechende Klausel berufen und den Vertrag<br />
fristlos kündigen, wenn etwa das vom Prinzipal einseitig<br />
auferlegte Umsatzsoll unverhältnismäßig hoch ist oder der<br />
Handelsvertreter die Umsatzunterschreitung nicht zu vertreten<br />
hat. Lediglich das britische „Common Law“ erlaubt dem<br />
Prinzipal ausnahmslos eine (sofortige) Kündigung aus wichtigem<br />
Grund sowie den Wegfall des Ausgleichs-, beziehungsweise<br />
des Schadensersatzanspruchs, im Falle des Nicht-Erreichens<br />
der Umsatzvorgabe, sofern dies vertraglich so vereinbart<br />
wurde. Ein zu beweisendes Vertretenmüssen des Handelsvertreters,<br />
beziehungsweise eine richterliche Überprüfung<br />
dessen ist dort nicht erforderlich. Es zählt einzig und allein<br />
die vertragliche Abrede. Mindestumsatzvereinbarungen nach<br />
britischem Recht sind mithin besonders gefährlich.<br />
Finger weg von Umsatzvorgaben<br />
Ob ein Handelsvertreter, der das vertragliche Soll nicht erreicht,<br />
eine Kündigung aus wichtigem Grund und schlimmstenfalls<br />
den Wegfall seines Ausgleichsanspruchs hinnehmen muss, ist<br />
folglich oft im Einzelfall zu betrachten. Das gilt nicht nur nach<br />
deutschem Recht, sondern auch nach dem Recht aller hier besprochenen<br />
Länder (mit Ausnahme von Großbritannien). Um<br />
aufkommende Meinungsverschiedenheiten und eine gerichtliche<br />
Klärung über die Frage eines Vertretenmüssens des Handelsvertreters<br />
gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten verbindliche<br />
Mindestumsatzvereinbarungen vermieden werden. Das<br />
Risiko des Handelsvertreters, eine (fristlose) Kündigung aus<br />
wichtigem Grund und all ihre Folgen hinnehmen zu müssen,<br />
ist zu hoch, als dass diese Verpflichtung das Interesse des Prinzipals<br />
an steigendem Umsatz rechtfertigen könnte. Auch stellt<br />
sich die Frage der Erforderlichkeit einer Mindestumsatzvereinbarung,<br />
beinhalten die überwiegenden Handelsvertreterverhältnisse<br />
ohnehin umsatzabhängige Provisionsregelungen. Es<br />
liegt also bereits im Interesse des Handelsvertreters, hohe Umsätze<br />
zu erzielen, da sich mit der Umsatzsteigerung auch seine<br />
Provisionen automatisch erhöhen. Eine vertragliche „Drohung“<br />
mit einer außerordentlichen Kündigung ist nicht geboten und<br />
könnte sich im Zweifel sogar kontraproduktiv auswirken.<br />
Beide Parteien sollten sorgfältig abwägen, ob Mindestumsatzvereinbarungen<br />
wirklich nötig sind. Insbesondere Handelsvertreter<br />
sollten aufgrund der rechtlichen Risiken in jedem<br />
Falle von solchen Vereinbarungen absehen. ■<br />
© Marco Zeh<br />
Urteil des Monats<br />
Qualifizierung als Kommissionsagenturvertrag<br />
Betreibt ein Vertriebsmittler als rechtlich und wirtschaftlich<br />
selbstständiger Unternehmer, Ladenflächen<br />
auf Rechnung eines anderen Unternehmens, die von<br />
diesem angemietet werden, wobei er das Personal zu<br />
stellen und die Läden zu vorgegebenen Öffnungszeiten<br />
offen zu halten, das Kassensystem des Unternehmens<br />
und dessen Warenwirtschaftssystem zu benutzen<br />
sowie sämtliche Einnahmen auf ein Konto des<br />
anderen Unternehmens einzuzahlen hat, während er<br />
im Gegenzug eine monatliche Fixvergütung nebst<br />
Umsatzbeteiligung erhält, liegt ein sogenanntes<br />
Kommissionsagenturverhältnis vor. Für die Qualifizierung<br />
eines Vertriebsvertrages als Kommissionsagenturvertrag<br />
kommt es nach Auffassung der Richter des OLG<br />
München (Aktenzeichen 7 U 260/17 Urteil vom<br />
20.12.2017) allein auf die vertraglichen Regelungen im<br />
Verhältnis zwischen Vertriebsmittler und dem anderen<br />
Unternehmen an; das Außenverhältnis zwischen<br />
Vertriebsmittler und Kunden ist daher nicht maßgeblich.<br />
Einem solchen Kommissionsagenten kann ein<br />
Ausgleichsanspruch entsprechend § 89b HGB zustehen,<br />
welches sich vor allem dadurch rechtfertigt, dass<br />
der Kommissionär in die Absatzorganisation eingebunden<br />
ist, auf fremde Rechnung tätig wird und von daher<br />
einem Handelsvertreter vergleichbar erscheint.<br />
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infothek/recht. Das Urteil ist für eine Veröffentlichung<br />
vorgesehen bzw. wurde bereits in der Rechtsprechungssammlung<br />
HVR veröffentlicht, die unter www.cdhwdgmbh.de<br />
bestellt werden kann.<br />
Autorin<br />
Marta Zelewska ist Referentin der internationalen<br />
Abteilung der Centralvereinigung Deutscher<br />
Wirtschaftsverbände für Handels vermittlung<br />
und Vertrieb (CDH) e.V. in Berlin. Die Juristin ist<br />
schwerpunktmäßig im internationalen Vertriebsrecht<br />
beratend tätig.<br />
E-Mail: zelewska@cdh.de<br />
Für CDH-Mitglieder<br />
Die Beratung im Vertriebsrecht, insbesondere auch<br />
die Vertragsprüfung, ist eine der wesentlichen Leistungen<br />
der CDH-Organisation für Mitglieder.<br />
Nähere Informationen unter:<br />
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www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
57
RECHT & STEUERN | VERTRIEBSRECHT<br />
Regelaltersgrenzen<br />
in Arbeitsverträgen<br />
Das BAG befasst sich in einer aktuellen Entscheidung mit der Zulässigkeit und<br />
wirksamen Vereinbarung von Vertragsbestimmungen zu einer Regelaltersgrenze.<br />
Arbeitsverträge enden nicht von Gesetzes wegen, wenn der<br />
Arbeitnehmer „in Rente geht“. Wenn die Arbeitsvertragsparteien<br />
eine solche automatische Beendigung wollen, müssen<br />
sie vielmehr eine entsprechende vertragliche Bestimmung in<br />
den Arbeitsvertrag aufnehmen. Solche Bestimmungen lauten<br />
beispielsweise:<br />
„Ohne dass es einer Kündigung bedarf, endet das Arbeitsverhältnis<br />
mit dem Tod des Arbeitnehmers oder spätestens mit<br />
Ablauf des Monats, in dem Arbeitnehmer das Regelaltersrentenalter<br />
erreicht.“<br />
Das BAG beschäftigt sich in einer Entscheidung vom<br />
25. Oktober 2017 (7 AZR 632/15) mit der Zulässigkeit solcher<br />
Klauseln nach dem Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen,<br />
dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG) und dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG).<br />
Dabei betont es insbesondere ein für die Praxis wichtiges<br />
Formerfordernis.<br />
Arbeitsverträge enden nicht<br />
von Gesetzes wegen, wenn der<br />
Arbeitnehmer „in Rente geht“.<br />
AGB-rechtliche Kriterien<br />
Das BAG hat die obige Klausel zunächst als Allgemeine Geschäftsbedingung<br />
angesehen. Diese sei eindeutig dahin zu<br />
verstehen, dass mit dem Begriff „Regelaltersrentenalter“ unzweifelhaft<br />
das Alter sei, bei dessen Erreichen eine Regelaltersrente<br />
bezogen werden könne. Diese könne sich neben<br />
der gesetzlichen Rente auch aus den Bestimmungen eines berufsständischen<br />
Versorgungswerkes ergeben.<br />
Bei der Befristung handele es sich nicht um eine überraschende<br />
Klausel. Die Altersgrenzenregelung sei weder nach<br />
ihrem Erscheinungsbild noch nach den sonstigen Umständen<br />
so ungewöhnlich, dass der Arbeitnehmer mit ihr nicht<br />
zu rechnen brauche. Zudem seien Befristungsabreden, die<br />
auf das Erreichen der Regelaltersgrenze für den Bezug von<br />
Altersrente abstellen, im Arbeitsleben als Gestaltungsinstrument<br />
so verbreitet, dass ihre Aufnahme in Formularverträge<br />
nicht überraschend sei.<br />
Die Klausel sei transparent, auch wenn das für die Regelaltersgrenze<br />
maßgebliche Alter nicht konkret bezeichnet sei.<br />
Dieses lasse sich aus den gesetzlichen oder berufsständischen<br />
Versorgungsbestimmungen ohne weiteres ermitteln.<br />
Wichtig: Die Altersgrenze stehe auch nicht im Widerspruch<br />
zu der Vereinbarung eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses<br />
in einer vorangehenden Klausel des Arbeitsvertrags. Zwar<br />
sei dort bestimmt, dass das Anstellungsverhältnis auf unbestimmte<br />
Zeit laufe. Damit sei jedoch die Vereinbarung einer<br />
Altersgrenze nicht ausgeschlossen. Vielmehr solle nur klargestellt<br />
werden, dass das Arbeitsverhältnis nicht für eine im<br />
Voraus konkret bestimmte Frist abgeschlossen werde. Die<br />
vorliegende Vertragsgestaltung sei typischerweise als Arbeitsverhältnis<br />
auf unbestimmte Zeit mit Höchstbefristung<br />
bei Erreichen der Regelaltersgrenze zu verstehen.<br />
Sachlicher Grund notwendig<br />
Darüber hinaus verweist das BAG auf seine mittlerweile<br />
ständige Rechtsprechung, nach der Regelungen über die Beendigung<br />
von Arbeitsverhältnissen aufgrund von Altersgrenzen<br />
der arbeitsgerichtlichen Befristungskontrolle unterliegen.<br />
Es bedürfte insbesondere eines sie rechtfertigenden<br />
Sachgrunds im Sinne des § 14 Absatz 1 TzBfG. Eine Rechtfertigung<br />
der Beendigung bei Erreichen einer Altersgrenze<br />
komme unter Abwägung der wechselseitigen Interessen zwar<br />
grundsätzlich in Betracht. Das setze aber voraus, dass an die<br />
Stelle der Arbeitsvergütung der dauerhafte Bezug von Leistungen<br />
aus einer Altersversorgung trete. Nicht ausreichend<br />
sei etwa eine Ausgleichszahlung des Arbeitgebers oder eine<br />
betriebliche Altersversorgung. Die Anbindung an eine rentenrechtliche<br />
Versorgung bei Ausscheiden durch eine Altersgrenze<br />
sei damit Bestandteil des Sachgrunds.<br />
58 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
RECHT & STEUERN | VERTRIEBSRECHT<br />
Wichtig: Die Wirksamkeit der Befristung sei allerdings nicht<br />
von der konkreten wirtschaftlichen Absicherung des Arbeitnehmers<br />
bei Erreichen der Altersgrenze abhängig.<br />
Diese an den typischen Interessen der Vertragsparteien<br />
ausgerichteten Grundsätze gälten nicht nur für Altersgrenzen<br />
in Kollektivnormen, sondern auch für einzelvertraglich<br />
vereinbarte Altersgrenzen jedenfalls dann, wenn der Arbeitgeber<br />
mit seinen Arbeitnehmern regelmäßig derartige Vereinbarungen<br />
treffe. Davon sei auszugehen, wenn die Altersgrenzenregelung<br />
Bestandteil Allgemeiner Geschäftsbedingungen<br />
sei.<br />
Keine unzulässige Diskriminierung<br />
wegen des Alters<br />
Die Befristungsvereinbarung sei auch nicht nach § 7 Absatz<br />
2 AGG unwirksam. Eine Befristung des Arbeitsverhältnisses,<br />
die an das Erreichen des Renteneintrittsalters anknüpfe,<br />
bewirke zwar eine unmittelbar auf dem Merkmal des Alters<br />
beruhende Ungleichbehandlung. § 10 AGG erlaube jedoch<br />
eine unterschiedliche Behandlung wegen des Alters, wenn<br />
diese objektiv, angemessen und durch ein legitimes Ziel gerechtfertigt<br />
sei und wenn die Mittel zur Erreichung dieses<br />
Ziels angemessen und erforderlich seien. Nach § 10 Satz 3<br />
Nr. 5 AGG könne eine zulässige unterschiedliche Behandlung<br />
wegen des Alters auch eine Vereinbarung einschließen,<br />
die die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses ohne<br />
Kündigung zu einem Zeitpunkt vorsehe, zu dem der Beschäftigte<br />
eine Altersrente beantragen könne. Diese Norm stehe<br />
nach der Rechtsprechung des EuGH im Einklang mit dem<br />
Unionsrecht.<br />
Kompakt<br />
■<br />
■ Klauseln zu Regelaltersgrenzen stoßen bei transparenter<br />
Gestaltung nicht auf besondere AGBrechtliche<br />
Bedenken. Sie sind im Arbeitsrecht nicht<br />
überraschend.<br />
■■<br />
Eine sachliche Rechtfertigung für die Altersgrenze<br />
liegt nur vor, wenn sie an eine rentenrechtliche<br />
Versorgung bei Ausscheiden anknüpft. Auf die<br />
konkrete wirtschaftliche Absicherung des Arbeitnehmers<br />
bei Erreichen der Altersgrenze kommt es<br />
allerdings nicht an.<br />
■■<br />
Die Wahrung der gesetzlich bestimmten Schriftform<br />
für die Befristung eines Arbeitsvertrags erfordert<br />
den Zugang der unterzeichneten Befristungsabrede<br />
bei dem Erklärungsempfänger vor Vertragsbeginn.<br />
Die konkrete Vereinbarung verfolge auch ein legitimes<br />
Ziel: Durch die Altersgrenze solle zumindest auch über eine<br />
bessere Beschäftigungsverteilung zwischen den Generationen<br />
der Zugang jüngerer Personen zur Beschäftigung gefördert<br />
werden. Zur Erreichung dieses Ziels sei die Regelung<br />
auch erforderlich und angemessen.<br />
Besonderheiten der Schriftform<br />
Das BAG konnte jedoch den Streitfall nicht abschließend entscheiden,<br />
da die Vorinstanz nicht ausreichend geprüft hatte,<br />
ob das für die Befristung erforderliche Schriftformerfordernis<br />
gewahrt wurde.<br />
Wichtig: Die Wahrung der in § 14 Absatz 4 TzBfG bestimmten<br />
Schriftform für die Befristung eines Arbeitsvertrags erfordert<br />
nach Ansicht des BAG den Zugang der unterzeichneten<br />
Befristungsabrede bei dem Erklärungsempfänger vor<br />
Vertragsbeginn.<br />
Die gesetzliche Schriftform des § 14 Absatz 4 TzBfG sei<br />
nicht schon dann gewahrt, wenn eine einheitliche Vertragsurkunde<br />
von beiden Parteien vor Vertragsbeginn unterzeichnet<br />
worden sei. Habe der Arbeitnehmer die vom Arbeitgeber<br />
vorformulierte, aber noch nicht unterschriebene Vertragsurkunde<br />
unterzeichnet an den Arbeitgeber zurückgegeben, genüge<br />
zur Wahrung der Schriftform für die Befristung nicht,<br />
dass der Arbeitgeber die Vertragsurkunde seinerseits unterzeichne.<br />
Vielmehr müsse seine schriftliche Annahmeerklärung<br />
dem Arbeitnehmer auch zugegangen sein.<br />
Ein Vertrag unter Abwesenden, für den die gesetzliche<br />
Schriftform vorgeschrieben sei, komme grundsätzlich nur<br />
dann rechtswirksam zustande, wenn sowohl der Antrag als<br />
auch die Annahme in der Form des § 126 BGB erklärt würden<br />
und in dieser Form dem anderen Vertragspartner zugegangen<br />
seien. Anders verhalte es sich nur dann, wenn nach<br />
§ 151 Satz 1 BGB eine Annahmeerklärung entbehrlich sei.<br />
§ 14 Absatz 4 TzBfG setzt jedoch unter Berücksichtigung seines<br />
Schutzzwecks neben der Einhaltung der äußeren Form<br />
auch voraus, dass die Befristungsabrede durch die schriftlich<br />
abgegebenen Erklärungen zustande gekommen sei. Das Angebot<br />
und die Annahme der Befristungsabrede müssten der<br />
jeweils anderen Vertragspartei daher schriftlich zugehen. ■<br />
Autor<br />
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Bestimmung der Erfolgsfaktoren im Targeting, Connected<br />
Cars als Instrument des CRM. Referenten des Kongresses sind Wissenschaftler<br />
unterschiedlicher Hochschulen. Dem interdiszplinären Ansatz<br />
der Veranstaltung entsprechend tragen Vertreter verschiedener Fachrichtungen<br />
vor.<br />
2. Digital Marketing 4Heroes Conference<br />
Auf der eintägigen Konferenz referieren Branchenkenner über Trends, Produktinnovationen<br />
und praxistaugliche Lösungen aus den derzeit meist<br />
diskutierten 4 Bereichen des digitalen Marketings. Die diesjährigen 4Heroes<br />
sind die Themen-Schwerpunkte: Innovations (Die besten Insights und<br />
heißesten Tipps für glückliches Marketing), Search (So werden Sie auch in<br />
Zukunft noch gefunden), B2B Marketing (Die erfolgreichsten Strategien<br />
für Ihre B2B-Kommunikation) und Agiles Marketing (Die besten Methoden<br />
für zukunftsfähiges Marketing). Die Vorträge der Konferenz werden aufgezeichnet<br />
und sind ab dem 6. November <strong>2018</strong> auch online verfügbar.<br />
DKM<br />
Die Leitmesse der Finanz- und Versicherungswirtschaft stellt eine zentrale<br />
Kommunikationsplattform zwischen dem unabhängigen Vertrieb und Anbietern<br />
von Finanz- und Versicherungsprodukten sowie Branchendienstleistungen<br />
dar. Aussteller der DKM sind unter anderem Unternehmen aus<br />
den Bereichen Versicherungen, Investments, Kapitalanlagen, Banken, Immobilien,<br />
Fin-/InsurTechs, Schadenregulierung, Software, Medien, Kanzleien,<br />
Wirtschaftsverbände und branchenunterstützende Dienstleistungen.<br />
Die Messe wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.<br />
Neocom <strong>2018</strong><br />
Auf der Fachmesse für den interaktiven Handel werden Produkte, Dienstleistungen<br />
und Lösungen für alle Bereiche des Multichannel-Handels präsentiert.<br />
Neben den traditionellen Ausstellungsfeldern wie Direktmarketing,<br />
CRM, Produkt, Sourcing, Logistik und Fulfillment werden auch neue<br />
und intelligente E-Commerce, M-Commerce und E-Business-Lösungen<br />
vorgestellt. Im Kongress der Neocom Düsseldorf Messe werden Märkte<br />
und Player analysiert und in Best Practices präsentiert. Darüber hinaus<br />
wird die Zukunft des Handels diskutiert.<br />
Deutscher Dialogmarketing<br />
Verband (DDV)<br />
www.ddv.de/events/wissenschaftlicher-kongress.html<br />
Smile Communication GmbH<br />
www.marketing-on-tour.de/<br />
BBG Betriebsberatungs<br />
GmbH<br />
www.die-leitmesse.de<br />
Management Forum der<br />
Handelsblatt Media Group<br />
GmbH<br />
www.neocom.de<br />
64 9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
SERVICE | Springer Professional<br />
© Gina Sanderss/Fotolia<br />
Beitrag des Monats<br />
Wie gute Kennzahlen zum<br />
Vertriebserfolg beitragen<br />
KPI helfen, Zukunftspotenziale im Verkauf<br />
systematisch auszuloten.<br />
Weitere meistgeklickte Beiträge<br />
Schlüsselkriterium für die Vertriebsleistung<br />
ist die bilanzierte Auswahl<br />
kritischer und zukunftsorientierter<br />
Kennzahlen. <strong>Sales</strong>-<strong>Excellence</strong>-Autor<br />
Lucas Pedretti, Geschäftsführer Qymatix<br />
Solutions, mahnt an, dass kritische<br />
KPI wie Umsatz, Deckungsbeitrag,<br />
Auftragseingang und Vertriebsproduktivität<br />
genauso einfließen<br />
sollten wie in die Zukunft gerichtete<br />
Leitzahlen. Wichtig seien Zahlen zur<br />
Vertriebsproduktivität, Konkurrenzsituation<br />
und Marktentwicklung. Mit<br />
Vertriebs-Insights, die sich auf vier bis<br />
fünf Kennzahlen konzentrieren, könnten<br />
Schwachstellen in Verkaufsgebieten<br />
schnell aufgedeckt werden. <br />
<br />
Eva-Susanne Krah<br />
Machen Sie den KPI-Test unter www.<br />
springerprofessional.de/link/15950942.<br />
Mehr zum Thema lesen Sie auf www.<br />
springerprofessional.de/link/15948130.<br />
2. So setzen Sie Preiserhöhungen durch<br />
www.springerprofessional.de/link/15941190<br />
3. Wer sind die nächsten besten Kunden?<br />
www.springerprofessional.de/link/15960820<br />
4. Wie der Vertrieb am besten verkauft<br />
www.springerprofessional.de/link/16029730<br />
5. Persönlichkeit und Motivation müssen stimmen<br />
www.springerprofessional.de/link/16011666<br />
Das Wissensportal Springer Professional<br />
Unser Wissensportal bündelt die wichtigsten Fachgebiete Wirtschaft und<br />
Technik. Im Channel Marketing + Vertrieb finden Sie aktuelle Informationen<br />
und weiterführende Literatur für Vertriebs- und Marketingexperten.<br />
Dort ist auch das Archiv der <strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong> hinterlegt (auch als E-Magazin),<br />
das für Abonnenten der Zeitschrift frei zugänglich ist. Abonnenten von<br />
Springer Professional haben zudem kostenfrei Zugriff auf die im Magazin<br />
gekennzeichneten Links aus dem Portal.<br />
Diskutieren Sie mit uns<br />
https://www.xing.com/<br />
news/pages/marketingwissen-55<br />
<strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong>-Gruppe<br />
https://www.xing.com/communities/groups/sales-excellencea918-1098538<br />
Channel<br />
Marketing+Vertrieb<br />
www.springerprofessional.de/<br />
link/6642452<br />
Empfehlung des Monats<br />
Mieten statt kaufen<br />
Teilen und mieten ohne Kaufverpflichtung<br />
– immer mehr junge Menschen<br />
suchen neue Konsumformen,<br />
schreibt <strong>Sales</strong>-<strong>Excellence</strong>-Chefredakteurin<br />
Gabi Böttcher in ihrem Beitrag<br />
auf Springer Professional. Die neuen<br />
Geschäftsmodelle ziehen vor allem<br />
Millennials an. So sagten in einer Online-Umfrage<br />
von Prophet 69 Prozent<br />
der Befragten, dass sie flexible Geschäftsmodelle<br />
ohne Bindung vorziehen,<br />
weil es ihr Gefühl von Freiheit erhöhe.<br />
55 Prozent nutzen die Möglichkeiten<br />
der Sharing Economy nicht, um<br />
Geld zu sparen, sondern um bewusster<br />
und leichter zu leben. Dies zwingt<br />
Unternehmen dazu, ihre Verkaufsstrategien<br />
zu überdenken und ein anderes<br />
Kundenerlebnis zu kreieren, um junge<br />
Käufer nicht zu verlieren.<br />
<br />
Eva-Susanne Krah<br />
Lesen Sie mehr zum Thema auf www.<br />
springerprofessional.de/link/<br />
15965358.<br />
www.springerprofessional.de 9 | <strong>2018</strong><br />
65
VORSCHAU AUSGABE 10 | <strong>2018</strong><br />
© alphaspirit/ iStock<br />
WACHSTUMSSTRATEGIEN FÜR DEN<br />
VERTRIEB<br />
In der Vergangenheit waren die klassischen Wachstumsfelder<br />
im Vertrieb bestehende Kunden bzw. Produkte<br />
sowie neue Kunden bzw. Produkte. Diese einfache<br />
Betrachtungsweise reicht heute jedoch nicht mehr<br />
aus. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Trends und<br />
Entwicklungen für den Vertrieb neue Ansatzpunkte<br />
geschaffen haben. So ist Wachstum etwa durch professionelle,<br />
CRM-basierte Vertriebsarbeit oder durch Differenzierung<br />
im Vertrieb möglich.<br />
WIRTSCHAFTLICHKEIT TRIFFT<br />
INNOVATION<br />
Um die Herausforderungen des Vertriebs zu meistern,<br />
ist es oftmals nötig, eingefahrene Spuren zu verlassen<br />
und neue, innovative Vertriebswege zu suchen. Im<br />
Laufe der Zeit schleichen sich selbst bei bestem Management<br />
Muster ein, die es zu durchbrechen gilt. Die<br />
Herausforderung liegt darin, auf bestehende Strukturen<br />
flexibel zu reagieren und gleichzeitig vorhandene<br />
Ressourcen optimal einzusetzen.<br />
PERSÖNLICHKEIT STATT<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Der Vertrieb setzt bei der Ansprache von Kunden zunehmend<br />
auf Maschinen, vergisst aber die menschliche<br />
Intelligenz. Die Forderung „Persönlichkeit statt<br />
Digitalisierung“ schließt die Zuhilfenahme von Technologie<br />
und Algorithmen dennoch nicht aus. Denn die<br />
Kunden sind sehr versiert im Umgang mit neuen<br />
Technologien, fühlen sich aber von stumpfen, automatisierten<br />
E-Mails oft nicht angesprochen.<br />
Impressum<br />
Zeitschrift für Vertriebsmanagement<br />
www.springerprofessional.de/<br />
sales-excellence/3404820<br />
Ausgabe 9 | <strong>2018</strong> | 27<br />
ISSN 2196-3207<br />
Die Zeitschrift ist exklusives publizistisches<br />
Organ der CDH e.V.,<br />
Am Weidendamm 1 A, 10117 Berlin<br />
Verlag<br />
Springer Gabler<br />
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH<br />
Abraham-Lincoln-Straße 46<br />
65189 Wiesbaden<br />
www.springer-gabler.de<br />
Die Springer Fachmedien Wiesbaden<br />
GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe<br />
Springer Nature.<br />
Amtsgericht Wiesbaden | HRB 9754<br />
USt-IdNr. DE811148419<br />
Geschäftsführer<br />
Stefanie Burgmaier | Joachim Krieger |<br />
Juliane Ritt<br />
Leiter Media <strong>Sales</strong><br />
Volker Hesedenz<br />
Leiter Vertrieb und Marketing<br />
Jens Fischer<br />
Gesamtleitung Produktion<br />
Ulrike Drechsler<br />
Teamleitung<br />
Managementzeitschriften<br />
Anja Schüür-Langkau<br />
Redaktion<br />
Chefredakteurin: Gabi Böttcher (v.i.S.d.P.)<br />
Tel.: +49 (0)611 7878-220<br />
gabi.boettcher@springer.com<br />
Stellvertretende Chefredakteurin:<br />
Eva-Susanne Krah<br />
Tel.: +49 (0)611 7878-348<br />
eva-susanne.krah@springer.com<br />
Anzeigen<br />
Verkaufsleitung Anzeigen<br />
Eva Hanenberg<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Tel.: +49 (0)611 7878-226<br />
Fax: +49 (0)611 7878-783226<br />
eva.hanenberg@springer.com<br />
Anzeigendisposition<br />
Susanne Bretschneider<br />
Tel.: +49 (0)611 7878-153<br />
Fax: +49 (0)611 7878-443<br />
susanne.bretschneider@springer.com<br />
Anzeigenpreise:<br />
Es gelten die Media informationen<br />
vom Oktober 2017.<br />
Produktmanagement<br />
Britta Rossbach<br />
Tel.: +49 (0)611 7878-271<br />
britta.rossbach@springer.com<br />
Alle angegebenen Personen sind, soweit<br />
nicht ausdrücklich angegeben, postalisch<br />
unter der Adresse des Verlags erreichbar.<br />
Sonderdrucke<br />
Anja Trabusch<br />
Tel.: + 49 (0)611 7878-298<br />
anja.trabusch@springernature.com<br />
Satz und Produktion<br />
Iris Conradi<br />
Druck<br />
Kliemo Printing AG<br />
Hütte 53, 4700 Eupen, Belgien<br />
Leserservice<br />
Springer Customer Service Center GmbH<br />
(SCSC) | Springer Gabler-Service<br />
Tiergartenstraße 15 | D-69126 Heidelberg<br />
Tel.: +49 (0)6221 345-4303<br />
Fax: +49 (0)6221 345-4229<br />
Montag - Freitag 8.00 Uhr - 18.00 Uhr<br />
springergabler-service@springer.com<br />
Fachbeirat (Stand: September <strong>2018</strong>)<br />
Alexander Arnold, SAP SE, Walldorf<br />
Eckhard Döpfer, Centralvereinigung<br />
Deutscher Wirtschaftsverbände für<br />
Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH)<br />
e. V., Berlin<br />
Thorsten Elix, MKI Matzku & Konz GmbH,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr. Ove Jensen, WHU – Otto Beisheim<br />
School of Management, Vallendar<br />
Prof. Dr. Martin Klarmann, Karlsruhe<br />
Institute of Technology (KIT), Karlsruhe<br />
Philipp Krupke, CDH im Norden, Hamburg<br />
Dr. Hajo Rapp, TÜV Süd AG, München<br />
Katja Rudolf, CDH Baden-Württemberg,<br />
Stuttgart<br />
Christoph Stoffel, Handelsvertretung<br />
Christoph Stoffel, Lehmen<br />
Dr. Anabel Cäcilia Ternès von Hattburg,<br />
Getyourwings gGmbH, Berlin<br />
Jens Wolff, CDH-Wirtschaftsdienst GmbH,<br />
Berlin<br />
Prof. Dr. Dirk Zupancic, DZP Prof. Dr. Dirk<br />
Zupancic Projects, Ilsfeld<br />
Bezugsmöglichkeit<br />
Das Heft erscheint zehnmal jährlich.<br />
Bestellmöglichkeiten und Details zu den<br />
Abonnementbedingungen finden Sie<br />
unter http://www.meinfachwissen.de.<br />
Die Mitglieder der CDH erhalten die<br />
Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Nachdruck<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen<br />
einzelnen Beiträge einschließlich<br />
sämtlicher Abbildungen, Grafiken und<br />
Fotos sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Sofern eine Verwertung nicht ausnahmsweise<br />
ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz<br />
zugelassen ist, bedarf jedwede<br />
Verwertung eines Teils der Zeitschrift der<br />
vorherigen schriftlichen Zustimmung des<br />
Verlages. Das gilt insbesondere für<br />
Vervielfältigungen, Nachdrucke,<br />
Bearbeitungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen, öffentliche Zugänglichmachung<br />
sowie die Einspeicherung in<br />
elektronischen Systemen und die<br />
Verbreitung oder Verwertung in<br />
elektronische Systeme.<br />
Die Artikel von <strong>Sales</strong> <strong>Excellence</strong> sind mit<br />
größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Die<br />
Redaktion übernimmt jedoch keine<br />
Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit<br />
und Aktualität der abgedruckten Inhalte.<br />
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SpringerProfessional.de sowie den Zugriff<br />
auf das E-Magazin (emag.springerprofessional.de).<br />
Der Zugang gilt ausschließlich<br />
für den Empfänger des Abonnements.<br />
Für unverlangt eingesandte Beiträge<br />
und Rezensionsexemplare wird nicht<br />
gehaftet.<br />
66<br />
9 | <strong>2018</strong> www.springerprofessional.de
Die Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände<br />
für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH) e.V.<br />
ist der Spitzenverband für den Wirtschaftsbereich der Handelsvermittlung<br />
auf der Großhandelsstufe in Deutschland<br />
mit 11 regionalen Wirtschaftsverbänden.<br />
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