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Konzept zur Pflege und energetischen Nutzung von Wallhecken

Konzept zur Pflege und energetischen Nutzung von Wallhecken

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<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> Pfllege <strong>und</strong><br />

energetiischen <strong>Nutzung</strong> der Wallllhecken<br />

im Kreis Steinfurt<br />

2008


Inhalt <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

© planinvent 2008<br />

Photos: 2 © planinvent 2008


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Inhalt<br />

Inhalt<br />

Impressum ................................................................................................................... 4<br />

1. Ziel des Projektes ........................................................................................... 5<br />

2. <strong>Wallhecken</strong> in der Region ............................................................................... 7<br />

3. Methodik bei der Erarbeitung des <strong>Konzept</strong>es .................................................. 8<br />

4. Szenarien <strong>zur</strong> weiteren Entwicklung der <strong>Wallhecken</strong> im Kreis Steinfurt .......... 11<br />

5. Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken im Kreis<br />

Steinfurt ........................................................................................................ 12<br />

6. Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials ......................... 18<br />

7. Die Stadt Rheine als Pilotregion ..................................................................... 30<br />

8. Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen .................... 32<br />

9. Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes ......................................................... 38<br />

9.1 Die notwendigen Arbeitsschritte ...................................................................... 38<br />

9.2 Aufbau eines internetbasierten <strong>Wallhecken</strong>informationssystems (WallIS) ......... 41<br />

9.3 Notwendige Voraussetzungen <strong>zur</strong> Umsetzung ................................................... 48<br />

9.4 Die flankierenden Maßnahmen ......................................................................... 49<br />

10. Hinweise <strong>zur</strong> Übertragung des <strong>Konzept</strong>es auf den gesamten Kreis ............... 50<br />

11. Argumentationssammlung für Heckeneigentümer ........................................ 51<br />

12. Zusammenfassung ....................................................................................... 52<br />

13. Fazit ............................................................................................................ 55<br />

Literatur ............................................................................................................ 56<br />

Anhang .............................................................................................................. 59<br />

3


Impressum <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Impressum<br />

Auftraggeber:<br />

Haus im Glück e. V.<br />

Nadine Siemer<br />

in Kooperation mit dem Agenda 21-Büro<br />

des Kreises Steinfurt<br />

Ulrich Ahlke<br />

c/o Kreis Steinfurt<br />

Tecklenburger Straße 10<br />

48565 Steinfurt<br />

Bearbeitung:<br />

planinvent - Büro für räumliche Planung<br />

Dr. Frank Bröckling, Dominik Olbrich<br />

Bahnhofstraße 1-5<br />

48143 Münster<br />

D. Lischewski Ö/K/O/M KG<br />

Dirk Lischewski, Dr. Alexander Meyer<br />

Bahnhofstraße 1-5<br />

48143 Münster<br />

Erstellt mit finanzieller Unterstützung<br />

durch den Landesbetrieb Wald <strong>und</strong> Holz<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

4


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Ziel des Projektes<br />

1. Ziel des Projektes<br />

Im Kreis Steinfurt befinden sich etwa 3.500 km Hecken, <strong>von</strong> denen viele noch alte <strong>Wallhecken</strong><br />

sind. Diese Zahlen machen deutlich, wie groß das Potenzial in der Region ist. Dieses<br />

Potenzial will der Verein „Haus im Glück“ auf der Basis dieses <strong>Konzept</strong>es <strong>zur</strong> <strong>Wallhecken</strong>pflege<br />

<strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> erschließen. Die Ergebnisse der Potenzialerhebung sollen<br />

für den Kreis Steinfurt konkretisiert <strong>und</strong> in die langfristige Umsetzung gebracht werden.<br />

Das <strong>Wallhecken</strong>pflegekonzept soll im Bereich der <strong>energetischen</strong> Holznutzung aus der<br />

<strong>Pflege</strong> der Hecken im Kreisgebiet Möglichkeiten der Holznutzung <strong>zur</strong> Energieerzeugung<br />

unter kulturlandschaftspflegerischen, ökonomischen <strong>und</strong> ökologischen Aspekten bewerten.<br />

Mit dem (Wall-)Heckenpflegekonzept sollen dazu im Wesentlichen drei Ziele erreicht<br />

werden:<br />

1. Die energetische <strong>Nutzung</strong> des Heckenschnitts;<br />

2. Der Erhalt bzw. die Verbesserung der ökologischen Wertigkeit <strong>von</strong> (Wall-)Hecken;<br />

3. Die <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> Neuanlage <strong>von</strong> (Wall-)Hecken.<br />

Im Rahmen der <strong>Konzept</strong>entwicklung soll festgestellt werden, welche Schritte zu einer effektiven<br />

<strong>Nutzung</strong> der Hecken notwendig sind <strong>und</strong> welchen wirtschaftlichen Nutzen dies<br />

haben kann.<br />

Derzeit lassen sich im Kreis Steinfurt im Bereich der Hecken zwei Entwicklungsrichtungen<br />

beobachten: Zum einen ist mit einer Verschlechterung des Zustandes vieler Hecken zu<br />

rechnen, zum anderen werden wieder mehr Hecken genutzt.<br />

Der Erhalt <strong>und</strong> die <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> Hecken ist für die Besitzer ein nicht unerheblicher Aufwand.<br />

Dies umso mehr, als dass es bisher immer so aussah, dass Wertschöpfung nicht zu erzielen<br />

sei. Da unter diesen Gesichtspunkten die Hecken keinen Wert hatten, konnten sie<br />

auch nicht aufwendig gepflegt werden, was in der Regel zu einer Verschlechterung des<br />

Heckenzustandes führt. Dass dennoch relativ viele Hecken in der Parklandschaft des<br />

Münsterlandes anzutreffen sind, ist häufig auf das Engagement der Eigentümer, meist<br />

Landwirte oder Kommunen, <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

Die gr<strong>und</strong>legende Überlegung für dieses <strong>Konzept</strong> ist es, den Eigentümern <strong>von</strong> Hecken im<br />

Kreis Steinfurt, also in der Regel den Landwirten oder Kommunen auf der einen Seite, <strong>und</strong><br />

den regionalen Unternehmen, die im Bereich der Heckenpflege <strong>und</strong> -ernte tätig sind, auf<br />

der anderen Seite, eine Dienstleistung anzubieten, die die <strong>Nutzung</strong> der heimischen Hecken<br />

auch ökonomisch attraktiv macht. Letztendlich werden dadurch die Hecken in der<br />

münsterländischen Parklandschaft erhalten <strong>und</strong> gepflegt. Mittelfristig soll es sich auch<br />

wieder lohnen, Hecken im Münsterland anzupflanzen.<br />

5


Ziel des Projektes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Im Mittelpunkt des <strong>Konzept</strong>es steht also nicht die Entwicklung <strong>von</strong> eigenen parallelen<br />

Marktstrukturen in den Bereichen Holzernte <strong>und</strong> Vermarktung, sondern es wird gezielt<br />

ein <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> Verbesserung der regionalen Wertschöpfung im Bereich der Heckennut-<br />

zung entwickelt. Im Wesentlichen werden dazu bei der Entwicklung des Heckenpflege-<br />

konzeptes folgende Aspekte anvisiert:<br />

Für die Eigentümer <strong>von</strong> Hecken, wie bspw. Landwirte oder Kommunen:<br />

• Angebot eines Servicesystems, das sich um alle Aspekte der Heckenpflege kümmert:<br />

Hier sollen den Hecken-Eigentümern Möglichkeiten gegeben werden, entweder im<br />

Sinne eines Full-Service die Hecken über einen Holzmanager bewirtschaften zu lassen<br />

oder bestimmte Bereiche der Heckenernte (Ernte, Häckselung, Transport, Trocknung<br />

usw.) zu delegieren<br />

• Möglichkeit für Heckenbesitzer, durch eigene Ernteoptimierung, bspw. Ergänzung der<br />

Arbeitsschritte durch externe Arbeitsleistungen, die Wertschöpfung aus den Hecken<br />

zu verbessern<br />

Für die Unternehmer:<br />

• Die Möglichkeit, über ein internetbasiertes <strong>Wallhecken</strong>informationssystem (WallIS)<br />

größere zusammenhängende Lose in einer Ausschreibung zu erwerben. Dabei kann<br />

die Hecke, auf die sich ein Los bezieht, mehreren Eigentümern gehören. Für den Unternehmer<br />

fällt der Aufwand, sich mit verschiedenen Eigentümern auf einem Heckenabschnitt<br />

auseinanderzusetzen, weg. Die Heckenpflege wird für das Unternehmen einfacher,<br />

besser planbar <strong>und</strong> wirtschaftlicher.<br />

Für die Region:<br />

• Die Region profitiert in mehrfacher Weise <strong>von</strong> dem Heckenpflegekonzept. Es bietet<br />

sich die Möglichkeit, im regionalen Energiesektor Arbeitsplätze zu sichern <strong>und</strong> neue zu<br />

schaffen <strong>und</strong> gleichzeitig fossile Brennstoffe einzusparen. Durch den Erhalt <strong>und</strong> die<br />

<strong>Pflege</strong> der Hecken wird ein aktiver Beitrag <strong>zur</strong> Erhaltung der attraktiven Kulturlandschaft<br />

geleistet. Diese Kulturlandschaft wirkt auf die Bevölkerung identitätsstiftend<br />

<strong>und</strong> birgt nebenbei Potenziale für den Tourismus. Des Weiteren sind die Hecken für<br />

die Bewahrung der ökologischen Funktionsfähigkeit unerlässlich. Sie dienen Flora <strong>und</strong><br />

Fauna als Rückzugsgebiete <strong>und</strong> sind als Linienbiotope beim Aufbau eines Biotopverb<strong>und</strong>systems<br />

<strong>von</strong> Bedeutung.<br />

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, mit der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> der Hecken<br />

einen regionalen Beitrag <strong>zur</strong> CO2-Einsparung <strong>und</strong> damit zum Klimaschutz zu leisten. Zudem<br />

stellt dieses <strong>Konzept</strong> einen weiteren Schritt des Kreises Steinfurt in Richtung Energieautarkie<br />

im Jahr 2050 dar.<br />

6


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> <strong>Wallhecken</strong> in der Region<br />

2. <strong>Wallhecken</strong> in der Region<br />

<strong>Wallhecken</strong> <strong>und</strong> andere Feldhecken prägen schon seit geraumer Zeit das Münsterland. Sie<br />

bilden das Gr<strong>und</strong>gerüst <strong>und</strong> machen den typischen Charakter der Münsterländer Parklandschaft<br />

aus. In einigen Bereichen des Münsterlandes fehlen diese prägenden Landschaftselemente.<br />

In Regionen wie der Soester Börde ist aufgr<strong>und</strong> der hohen Bodenwertzahl<br />

seit jeher Ackerbau betrieben worden. Äcker sind nicht durch Hecken <strong>von</strong>einander<br />

getrennt worden. In anderen Regionen des Münsterlandes hatten besonders die <strong>Wallhecken</strong><br />

in der bäuerlichen Kulturlandschaft aufgr<strong>und</strong> ihrer Multifunktionalität eine große<br />

Bedeutung. In erster Linie dienten sie dem Einpferchen des Viehs oder dem Fernhalten<br />

des Viehs <strong>von</strong> bestimmten Bereichen. So wurde der Esch vor dem in der Allmende weidenden<br />

Vieh mit einer Hecke geschützt. Besonders im Herbst <strong>und</strong> Winter dienten die Hecken<br />

der Landbevölkerung als Rohstofflieferanten. Beeren bildeten die Gr<strong>und</strong>lage für<br />

Marmelade <strong>und</strong> Obstbrände. Niederholz diente im Winter als Brennmaterial, während die<br />

Überhälter als Baustoff genutzt wurden. Des Weiteren erlangten die <strong>Wallhecken</strong> Bedeutung<br />

als Wehranlagen <strong>und</strong> Gebietsgrenzen. In Westfalen werden diese als Landwehren<br />

bezeichnet. Doppelt angelegte <strong>Wallhecken</strong> mit Straucharten wie Schlehe, H<strong>und</strong>srose oder<br />

Brombeere <strong>und</strong> Wassergraben sollten ein Überwinden der Landwehr unmöglich machen.<br />

In den meisten Regionen ist die Entstehung der Heckenlandschaften eng an die Markenteilungen<br />

geb<strong>und</strong>en. Landwirte waren durch den Wegfall der Allmenden gezwungen, ihr<br />

Vieh auf ihrem eigenen Besitz zu halten. Das Errichten <strong>von</strong> Holzzäunen ist wegen des<br />

enormen Holzmangels im Mittelalter nicht üblich gewesen. Daher entschied man sich für<br />

die Anlage der Hecken. Nach dem 2. Weltkrieg erlebte die Pflanzung <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> eine<br />

Renaissance. Durch den enormen Holzverbrauch im Krieg hatte man nach dessen Ende<br />

Angst vor einer Versteppung der Landschaft. Zudem wurden so Maßnahmen gegen die<br />

zunehmende Winderosion geschaffen.<br />

Für den Naturschutz sind die Hecken <strong>von</strong> enormer Wichtigkeit. In der intensiv genutzten<br />

Kulturlandschaft bieten sie Rückzugsgebiete für Flora <strong>und</strong> Fauna. Sie dienen dem Biotopverb<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> ermöglichen so den Artenaustausch. Als Linienbiotope ermöglichen sie den<br />

Aufbau eines kohärenten Biotopnetzes.<br />

In der Vergangenheit ist die Heckenpflege unumgänglich gewesen, um die Dichte der Hecke<br />

<strong>und</strong> damit die Undurchdringlichkeit zu gewährleisten. Mit dem Aufkommen neuer<br />

Einzäunungsmethoden <strong>und</strong> der Stallhaltung ist die Heckenpflege mehr <strong>und</strong> mehr überflüssig<br />

geworden. Die Möglichkeit der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> birgt daher eine große<br />

Chance <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> der Hecken <strong>und</strong> damit <strong>zur</strong> Erhaltung der Biotopsysteme <strong>und</strong> der für das<br />

Münsterland charakteristischen Parklandschaft.<br />

Als Bestandteil der westfälischen Tieflandsbucht mit Übergang in das Norddeutsche Tiefland<br />

wird das Landschaftsbild im Kreis Steinfurt zu weiten Teilen <strong>von</strong> der Münsterländer<br />

Parklandschaft bestimmt. Die überwiegend mergeligen Lehmböden im Kreis haben hier<br />

7


Methodik bei der Erarbeitung des <strong>Konzept</strong>es <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

früh die Anlage parklandschaftlicher Strukturen ermöglicht, die durch die kleinteiligen<br />

landwirtschaftlichen <strong>Nutzung</strong>sstrukturen beeinflusst sind. Die Anlage <strong>von</strong> (Wall-)Hecken<br />

im Kreis Steinfurt fand in der Vergangenheit aus genannten Gründen in erhöhtem Maße<br />

statt.<br />

Die aktuelle Heckendichte im Kreis Steinfurt ist hingegen recht unterschiedlich. Größtenteils<br />

unabhängig <strong>von</strong> Reliefstrukturen gibt es Bereiche, in denen die Hecken <strong>und</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

auch heute noch große Verbreitung finden (z.B. bei Kattenvenne, Abb. 1 li.), während<br />

in anderen Gebieten des Kreises Hecken nur vereinzelt das Landschaftsbild prägen<br />

(z.B. um Neuenkirchen, Abb. 1 re.).<br />

Abb. 1: Luftbild Kattenvenne, Luftbild Neuenkirchen (Quelle: Google Earth)<br />

Allen (Wall-)Hecken im Kreis ist gemein, dass sie kulturlandschaftsprägende Elemente<br />

darstellen <strong>und</strong> oft <strong>von</strong> hoher ökologischer Bedeutung sind. Sie stellen aber auch eine Ressource<br />

dar, die es unter Berücksichtigung der ersten beiden Aspekte in Wert zu setzen gilt.<br />

3. Methodik bei der Erarbeitung des <strong>Konzept</strong>es<br />

Die einzelnen Arbeitsschritte sind in Abbildung 4 dargestellt <strong>und</strong> werden im Folgenden<br />

näher vorgestellt.<br />

Zunächst mussten vorbereitende Analysen in Form <strong>von</strong> Literatur- <strong>und</strong> Quellenrecherche<br />

betrieben werden. Dabei war die detaillierte Betrachtung des Untersuchungsraums <strong>und</strong><br />

seiner spezifischen Eigenarten ebenso relevant wie die Ermittlung <strong>von</strong> Referenzwerten<br />

<strong>und</strong> themenverwandten Untersuchungsergebnissen. Dazu wurden aktuelle Zahlen <strong>und</strong><br />

Daten teilweise direkt aus Landes- oder B<strong>und</strong>esdatenbanken genutzt.<br />

In einem ersten großen Untersuchungsblock ging es um die Analyse des <strong>energetischen</strong><br />

<strong>Nutzung</strong>spotenzials <strong>von</strong> Hecken im Kreis Steinfurt. Unter Berücksichtigung der ökologischen<br />

Wertigkeit, der kulturlandschaftlichen Bedeutung, der Qualität des Schnittguts sowie<br />

der Lage <strong>und</strong> Zugänglichkeit der Heckenkörper wurden dabei die jährlich anzunehmende<br />

Holzzuwachsrate sowie die daraus resultierende energetische Ausbeute bestimmt.<br />

Auf diese Weise ließen sich Aussagen zum Erntepotenzial im Kreis machen.<br />

8


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Methodik bei der Erarbeitung des <strong>Konzept</strong>es<br />

Abb. 2: Arbeitsschritte im <strong>Wallhecken</strong>konzept für den Kreis Steinfurt (Grafik: Olbrich, planinvent 2008)<br />

9


Methodik bei der Erarbeitung des <strong>Konzept</strong>es <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Basierend auf dem verfügbaren Rohmaterial im Kreis wurde anschließend evaluiert, wel-<br />

che Möglichkeiten <strong>und</strong> Erfordernisse es zum Einsatz für das Heckenmaterial gibt. Dabei<br />

wurde die Produktionskette vom geernteten Rohmaterial über Transport <strong>und</strong> Trocknung<br />

hin zum einsetzbaren Marktprodukt beleuchtet <strong>und</strong> es wurden aus den verschiedenen<br />

Optionen Umsetzungsszenarien entwickelt.<br />

Die Erkenntnisse der bisher abgeleiteten Ausführungen wurden sodann für die Pilotkommune<br />

Rheine praktisch vertieft. Die Eignung der Stadt als repräsentativer Erhebungsraum<br />

wird in Kap. 7 dargestellt. Schließlich konnten die Ergebnisse aus Rheine auf den gesamten<br />

Kreis Steinfurt übertragen werden.<br />

Das internetbasierte Umsetzungstool WallIS (<strong>Wallhecken</strong>-Informationssystem) wurde parallel<br />

zu den Erkenntnissen des Heckenpflegekonzeptes prototypisch entwickelt <strong>und</strong> diente<br />

als Pilotversion für die praktische Umsetzung der endgültigen <strong>Konzept</strong>ion.<br />

Begleitet wurden alle Arbeitsschritte durch verschiedene Maßnahmen der Beteiligung <strong>und</strong><br />

Einbeziehung <strong>von</strong> Akteuren aus dem Kreis <strong>und</strong> darüber hinaus. Dazu zählten Experteninterviews<br />

mit Landwirten oder Unternehmern ebenso wie vor-Ort-Recherchen oder die<br />

regelmäßige Rückkopplung <strong>und</strong> der Informationsaustausch unter beteiligten Akteuren; Informationsveranstaltungen<br />

im Verlauf der <strong>Konzept</strong>erstellung boten dazu Gelegenheit.<br />

Diese frühe Einbindung <strong>von</strong> Vertretern aus der Region wurde als Voraussetzung für die<br />

Erarbeitung eines akteursgerichteten <strong>und</strong> auf breite Akzeptanz stoßenden <strong>Konzept</strong>es gesehen.<br />

Auf diese Weise konnten regionale Befindlichkeiten <strong>und</strong> Interessen <strong>von</strong> vornherein<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Entwicklung des vorliegenden <strong>Konzept</strong>es erfolgte in enger Abstimmung mit den Auftraggebern.<br />

Für die inhaltlichen Bestandteile wurde zudem großer Wert auf die Einbeziehung<br />

verschiedener Quellen gelegt. Viel genutzter Informationslieferant war das Internet,<br />

vor allem wenn es um die Evaluierung <strong>von</strong> Zahlenwerten ging, beispielsweise bezüglich<br />

aktueller Marktwerte für Rohstoffe. Auch die Möglichkeiten <strong>zur</strong> technischen Umsetzung<br />

des Heckenpflegekonzeptes konnten durch Informationen aus dem Netz untermauert <strong>und</strong><br />

verifiziert werden; hier halfen Links zu Homepages <strong>von</strong> Unternehmen aus der Holzbranche<br />

ebenso wie Angaben <strong>von</strong> z.B. Maschinenherstellern. Nicht selten wurde aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Internetinformationen auch ein persönlicher Kontakt zu den Akteuren hergestellt, um<br />

weitere, online nicht veröffentlichte Informationen zu erhalten.<br />

Für die Ausarbeitung des <strong>Konzept</strong>es lagen zudem einige Referenzuntersuchungen vor, deren<br />

Erkenntnisse <strong>und</strong> Einschätzungen an vielen Stellen Eingang in die Ausführungen gef<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

10


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Szenarien <strong>zur</strong> weiteren Entwicklung der <strong>Wallhecken</strong> im Kreis Steinfurt<br />

4. Szenarien <strong>zur</strong> weiteren Entwicklung der <strong>Wallhecken</strong> im Kreis<br />

Steinfurt<br />

Zur Verdeutlichung der weiteren Entwicklung der Kulturlandschaft im Kreis Steinfurt werden<br />

an dieser Stelle zwei unterschiedliche Szenarien vorgestellt, um die Notwendigkeit<br />

zum Handeln in diesem Bereich zu unterstreichen.<br />

Szenario 1: Keine künftige Einflussnahme auf die Heckenentwicklung<br />

Sollten keine Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Heckenpflege im Kreis Steinfurt gef<strong>und</strong>en<br />

werden, ist mit einer Ausdünnung des Heckennetzes im Kreis Steinfurt zu rechnen.<br />

Auch der Zustand der verbleibenden Hecken wird sich aus ökologischer <strong>und</strong> kulturlandschaftlicher<br />

Sicht verschlechtern. Nur noch wenige Eigentümer werden in der Lage sein,<br />

den sich nicht rentierenden <strong>Pflege</strong>aufwand bei den Hecken erbringen zu können.<br />

Dies bedeutet aus ökologischer Sicht einen Verlust wichtiger Biotopfunktionen, die für<br />

den Naturhaushalt im Kreis <strong>von</strong> großer Wichtigkeit ist. Die ökologische Funktion <strong>von</strong> Hecken<br />

wurde bereits erwähnt; ein Wildwuchs der Hecken ist nur in bedingtem Maße ökologisch<br />

wertvoll, der Verlust <strong>von</strong> ganzen Heckenkörpern durch mangelnde <strong>Pflege</strong> raubt vielen<br />

Vögeln <strong>und</strong> Insekten ohnehin rar gewordenen Lebensraum. Zudem besteht die Gefahr,<br />

dass relevante Biotop-Verbünde durch das Wegfallen einzelner Hecken unterbrochen<br />

werden.<br />

Für die Kulturlandschaft des Kreises Steinfurt wären die Folgen einer Vernachlässigung der<br />

Hecken ebenfalls nachteilig: Als organische Begrenzungen <strong>von</strong> Wirtschaftsflächen, als<br />

Windfänger <strong>und</strong> Landschaftselement würde sich ein Fehlen <strong>von</strong> Hecken negativ bemerkbar<br />

machen. Besonders in Hinblick auf die landschaftsprägende Eigenschaft der Hecken<br />

<strong>und</strong> <strong>Wallhecken</strong> wird zudem eine Verbindung zum wirtschaftlichen Bereich hergestellt:<br />

Eine Veränderung des typischen münsterländischen Landschaftsbildes durch Wegfall <strong>von</strong><br />

Hecken könnte die Attraktivität des Kreises Steinfurt als Tourismusdestination mit „eigenem<br />

Gesicht“ reduzieren <strong>und</strong> so wertvolle Einnahmequellen dezimieren.<br />

Szenario 2: Aktive Einflussnahme durch Installation eines Heckenpflegekonzeptes<br />

Ein Heckenpflegekonzept kann dazu beitragen, solche Entwicklungen zu verhindern <strong>und</strong><br />

ins Gegenteil zu verkehren. Durch ein koordiniertes Vorgehen werden dadurch bisherige<br />

„Reibungsverluste“ verhindert <strong>und</strong> eine effiziente Unterhaltung <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> der Hecken<br />

im Kreis Steinfurt ermöglicht. Zusätzlich zeigt das Heckenpflegekonzept Wege auf, wie<br />

durch die aktive Heckenpflege ein wirtschaftlicher Zugewinn im Kreis Steinfurt <strong>und</strong> somit<br />

eine erhöhte regionale Wertschöpfung erreicht werden kann.<br />

11


Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Ein Heckenpflegekonzept mit ökonomischer <strong>und</strong> ökologischer Inwertsetzung bedeutet also<br />

� eine nachhaltige Stärkung <strong>und</strong> im Falle <strong>von</strong> Neuanlagen sogar Steigerung der ökologischen<br />

Wertigkeit <strong>von</strong> Hecken <strong>und</strong> <strong>Wallhecken</strong> im Kreis Steinfurt;<br />

� die Sicherung der ökologisch relevanten Funktionen <strong>von</strong> Hecken als (Verb<strong>und</strong>-)Biotope;<br />

� den Erhalt der kreistypischen Kulturlandschaft <strong>und</strong> eines spezifischen Landschaftsbildes<br />

im Verständnis der „Münsterländer Parklandschaft“;<br />

� die Sicherung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für den kreisgeb<strong>und</strong>enen Tourismus durch Erhalt naturräumlicher<br />

Attraktivität;<br />

� die wirtschaftliche Inwertsetzung „schlummernder“ Potenziale durch Integration des<br />

anfallenden Ernteguts in den Produkt- <strong>und</strong> Heizstoffmarkt:<br />

� eine wirtschaftliche Stärkung des Kreises durch Wertschöpfungsoptimierung innerhalb<br />

der Kreisgrenzen: Der Rohstoff stammt aus dem Kreis, auch die Gewinne verbleiben<br />

komplett im Kreis.<br />

5. Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken<br />

12<br />

im Kreis Steinfurt<br />

Die energetische <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Hecken hängt <strong>von</strong> zahlreichen Faktoren ab. Um genaue Angaben<br />

zu Holzwachsrate, energetischer <strong>und</strong> ökonomischer Ausbeute machen zu können,<br />

müssen diese Faktoren eingegrenzt <strong>und</strong>, soweit möglich, berücksichtigt werden.<br />

Zu den beeinflussenden Faktoren gehören vornehmlich<br />

� der Heckentyp;<br />

� die ökologische Wertigkeit der Hecken;<br />

� die kulturlandschaftliche Bedeutung der Hecken;<br />

� die Qualität des Schnittguts;<br />

� die Lage <strong>und</strong> Zugänglichkeit der Hecken.<br />

→ Heckentyp<br />

Je nach Art der Hecke fällt in Bezug auf die Ernte mehr oder weniger Zeit- <strong>und</strong> Arbeitsaufwand<br />

an. Kriterien hierbei sind u.a. die Höhe <strong>und</strong> Breite der Hecken sowie die Gehölzart.<br />

Bei der Bestimmung des Heckentyps bietet sich die Unterteilung in baumdominierte,<br />

strauchdominierte <strong>und</strong> ausgeglichene Hecken an; sie erlaubt Rückschlüsse auf die Dimensionen<br />

der verschiedenen Hecken, auf zu erwartende Massenanfälle, die Qualität des<br />

Hackguts <strong>und</strong> generell den Ernteaufwand (vgl. auch Abb. 3).<br />

Berücksichtigt werden bei der Unterscheidung der Heckentypen nur stockausschlagfähige<br />

Arten wie z.B. Hainbuche, Esche, Erle (wenn jünger als 30 Jahre), Hasel, Weide oder Eiche.


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken<br />

Bei wenig bis nicht stockausschlagfähigen Arten, wie z.B. der Rotbuche, ist das nachhaltige<br />

Potenzial zu gering. Aus in anderen Regionen durchgeführten Untersuchungen lässt sich<br />

schlussfolgern, dass die Baumhecke <strong>und</strong> die Übergangshecke die dominierenden Hecken-<br />

typen im Kreis Steinfurt sind. Hingegen sind die weniger ertragreichen Strauchhecken<br />

nicht sehr zahlreich vorhanden.<br />

Abb. 3: Heckentypen <strong>und</strong> ihre Eigenschaften<br />

→ Ökologische Wertigkeit<br />

Die ökologische Wertigkeit <strong>von</strong> Hecken ist in der Vergangenheit <strong>von</strong> verschiedenen Autoren<br />

auf unterschiedliche Art beschrieben worden. Dabei werden vor allem folgende Argumente<br />

für die Wertigkeit nach ökologischen Gesichtspunkten genannt:<br />

� Die Dimension der Hecke: Länge <strong>und</strong> Breite des Heckenkörpers beeinflussen die ökologische<br />

Wertigkeit, d.h. je größer die Dimension einer Hecke, desto höher die Wertigkeit<br />

� Der vertikale Aufbau: Hier wird zwischen strukturreichen <strong>und</strong> strukturarmen Hecken<br />

unterschieden, wobei dies wiederum durch den Heckentyp (vgl. oben) beeinflusst wird;<br />

die Baumhecke gilt als strukturarm, die Übergangshecke als strukturreich<br />

� Lebensraumtypische Gehölzartenanteile: In der Biotopwertigkeit des Landschaftsschutzes<br />

wird zwischen Hecken mit einem Anteil lebensraumtypischer Gehölze <strong>von</strong> < 50%<br />

(geringe Wertigkeit), 50-70% (mittlere Wertigkeit) <strong>und</strong> > 70% (hohe Wertigkeit) unterschieden<br />

� Die Artenvielfalt: Das Vorkommen vieler unterschiedlicher Arten <strong>von</strong> Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

innerhalb eines Heckenkörpers verschafft eine hohe ökologische Wertigkeit; monostrukturierte<br />

artenarme Hecken gelten als wenig ökologisch wertvoll<br />

13


Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

� Seltenheitswert: Bestimmte Heckentypen sind einzigartig <strong>und</strong> nur an bestimmten Stan-<br />

14<br />

dorten zu finden. Sie besitzen daher eine hohe ökologische Wertigkeit<br />

� Ersetzbarkeit: Die Mehrzahl der Heckentypen ist nach der Ernte in der Lage sich selbst-<br />

ständig zu regenerieren. Hecken, auf die dieser Punkt nicht zutrifft, werden unter dem<br />

Gesichtspunkt der Wiederherstellbarkeit betrachtet. Ist die Ersetzbarkeit bzw. die Wie-<br />

derherstellung nicht möglich, besitzen sie eine hohe ökologische Wertigkeit<br />

� Biotopverb<strong>und</strong>: Durch ihre lineare Ausrichtung verbinden <strong>Wallhecken</strong> Biotope unter-<br />

schiedlicher Art miteinander. Damit bieten sie „Wanderwege“ für Tierarten, deren Ver-<br />

breitung über intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen nicht gewährleistet ist<br />

� Unterwuchs: Im Schutz der <strong>Wallhecken</strong> ist es gefährdeten Pflanzenarten möglich, ab-<br />

seits der Nutzflächen zu wachsen<br />

� Angrenzende <strong>Nutzung</strong>: Befindet sich die Hecke in der Nähe <strong>von</strong> intensiv genutzten Flä-<br />

chen, ist die Belastung durch Stoffeintrag höher als dies bei weniger intensiv genutzten<br />

Standorten der Fall ist<br />

Je nach Zutreffen der verschiedenen Argumente muss das <strong>Nutzung</strong>spotenzial <strong>von</strong> Hecken<br />

für die Energiegewinnung betrachtet werden, da die ökologische Wertigkeit Einfluss auf<br />

die Nutzbarkeit der in der Region vorhandenen Hecken hat.<br />

→ Kulturlandschaftliche Bedeutung<br />

<strong>Wallhecken</strong> gehören in Nordrhein-Westfalen zu den historischen Kulturlandschaftsbestandteilen<br />

<strong>und</strong> sind ein prägendes Element des Münsterlandes. Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert dienten<br />

sie vorwiegend der Parzellenabgrenzung nach der Markenteilung, als Rohstofflieferant<br />

<strong>und</strong> Windschutz. Zusammen mit kleineren Gehölzgruppen sind sie mit verantwortlich für<br />

die Prägung des Begriffes „Münsterländer Parklandschaft“. Der Tourismus setzt auf die<br />

Potenziale, die sich aus dieser Eigenart der Landschaft ergeben. Fahrradfahrer schätzen<br />

die windschützende Funktion der Hecken entlang <strong>von</strong> Radwegen <strong>und</strong> das hierdurch hervorgerufene<br />

Landschaftsbild. Zudem wird auch die Identifikation der Bewohner mit ihrer<br />

Region, der Heimat, auch wesentlich <strong>von</strong> der Landschaft <strong>und</strong> damit <strong>von</strong> den Hecken geprägt.<br />

Die <strong>Pflege</strong> der Hecken im Kreis Steinfurt trägt somit zum Erhalt der Kulturlandschaft bei<br />

<strong>und</strong> sichert einen wichtigen Landschaftsbestandteil der Region; eine Inwertsetzung der<br />

Hecken hat dabei die kulturlandschaftliche Bedeutung zu berücksichtigen <strong>und</strong> zu schützen.<br />

→ Qualität des Schnittguts<br />

Die Qualität des Schnittguts hängt in erster Linie <strong>von</strong> der Zusammensetzung der Hecke ab:<br />

Die entschiedenen Einflussfaktoren sind dabei die Baum- <strong>und</strong> Straucharten, die Feuchte,<br />

sowie der Anteil an Fremdstoffen/Asche. Die Feuchte sowie die Art der Bäume <strong>und</strong> Sträucher<br />

bestimmen den Heizwert, dieser nimmt bei sinkendem Wasseranteil zu. Eine hohe


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken<br />

Beimengung <strong>von</strong> Erde, Steinen oder anderen Stoffen verringert die Qualität des Schnitt-<br />

guts <strong>und</strong> macht ggf. nachträgliche Siebung o.ä. notwendig. Der aus den Verschmutzungen<br />

entstehende Ascheanfall wird durch den Rindenanteil des Heckenmaterials weiter erhöht.<br />

Ein höherer Ascheanteil führt dazu, dass Heizkessel häufiger gereinigt werden müssen.<br />

→ Lage <strong>und</strong> Zugänglichkeit der Hecken<br />

Auch die Lage der Hecken hat Einfluss auf die mögliche energetische <strong>Nutzung</strong> im Kreis<br />

Steinfurt. Eine Erfassung der Hecken <strong>und</strong> ihre kartographische Verortung in einer digitalen<br />

Datenbank sind Voraussetzung für die Bewertung der Lage- <strong>und</strong> Zugänglichkeitskriterien.<br />

Zu diesen gehören etwa<br />

� die Nähe zu einer adäquaten Wegführung: Je nach Dimension der Hecke ist für die Ernte<br />

mitunter schweres Gerät nötig. Eine gute Erreichbarkeit der Hecke erleichtert dabei<br />

die Ernte;<br />

� der Zustand des Bodens: Auf feuchten <strong>und</strong> nassen Flächen ist ggf. benötigtes schweres<br />

Gerät schlechter einsetzbar;<br />

� die Lage zu frequentierten Verkehrswegen: Hecken an Straßen oder anderen stark frequentierten<br />

Verkehrsachsen sind im <strong>Pflege</strong>aufwand ggf. höher <strong>und</strong> haben außerdem<br />

mitunter Einfluss auf die Qualität des Schnittguts. Der höhere <strong>Pflege</strong>aufwand resultiert<br />

aus einer möglichen Absicherung des Erntebereichs an Straßen. Die Qualität des<br />

Schnittguts ist an Straßen geringer, weil sich Verschmutzungen (Emissionen der Verkehrsträger,<br />

Staub, kleinere Steinchen) in der Hecke sammeln <strong>und</strong> somit den bei der<br />

Verbrennung entstehenden Ascheanteil erhöhen.<br />

Unter Berücksichtigung dieser fünf Kern-Faktoren, die das energetische Potenzial <strong>von</strong> Hecken<br />

beeinflussen, lassen sich Aussagen zum tatsächlichen <strong>energetischen</strong> Potenzial im Untersuchungsraum<br />

machen. Da bislang viele der genannten Faktoren für den Kreis Steinfurt<br />

nicht untersucht wurden, wird auf Referenzwerte <strong>und</strong> einvernehmlich gültige Durchschnittswerte<br />

<strong>zur</strong>ückgegriffen.<br />

Holzzuwachsrate<br />

Die Holzzuwachsrate <strong>von</strong> Hecken hängt sowohl vom Heckentyp als auch <strong>von</strong> der ökologischen<br />

Wertigkeit ab. Einflussfaktoren sind hierbei vor allem die Dimension der Heckenkörper<br />

als auch die Zusammensetzung der Holzarten.<br />

Verschiedene Berechnungsverfahren haben in konkreten Überprüfungen der anfallenden<br />

Schnittmengen einen jährlichen Holzzuwachs feststellen können, der je nach Heckentyp<br />

<strong>und</strong> Holzart variiert, im Durchschnitt jedoch bei einem Wert <strong>von</strong> ca. einem Kubikmeter<br />

jährlichem Holzzuwachs pro 100 Metern Hecke liegt. Bei einer im Kreis vorhandenen Heckenlänge<br />

<strong>von</strong> r<strong>und</strong> 3.500 km kann daher mit einem jährlichen Gesamtvolumen an Holz-<br />

15


Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

zuwachs in Hecken <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 35.000 m³ gerechnet werden. Sollten die Einflussfaktoren<br />

positiv bewertet werden, kann sich diese Menge deutlich erhöhen.<br />

Energetische Ausbeute<br />

Die 35.000 m³ jährlicher Holzzuwachs im Kreis Steinfurt entsprechen bei einem üblichen<br />

Umrechnungsfaktor <strong>von</strong> 2,5 einer Menge <strong>von</strong> 87.500 Schüttkubikmetern (sm³). Pro sm³<br />

Holz (bei einem Holzartenmix <strong>und</strong> einer durchschnittlichen Feuchte <strong>von</strong> ca. 45 % entspricht<br />

dies etwa 370 kg) können bei einem zugr<strong>und</strong>e gelegten Heizwert <strong>von</strong> Hackschnitzeln<br />

<strong>von</strong> 2,5 kWh/kg im Durchschnitt etwa 925 kWh Energie erzeugt werden. Auf das im<br />

Kreis durch Heckenernte theoretisch verfügbare Holz bezogen, entspricht dies einer Energieleistung<br />

<strong>von</strong> 80 Mio. kWh pro Jahr. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch <strong>von</strong> etwa<br />

20.000 kWh könnten damit r<strong>und</strong> 4.000 normal isolierte Einfamilienhäuser versorgt werden.<br />

Die Qualität der aus dem Schnittgut produzierten Hackschnitzel hängt dabei <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Faktoren ab; vornehmlich sind zu nennen:<br />

� die Holzart; unterschiedlicher Brennwert der Gehölze<br />

� der Wassergehalt; je mehr Wasser, desto niedriger der Brennwert<br />

� der Aschegehalt; je mehr Asche, desto niedriger der Brennwert<br />

� die Korngrößenverteilung; optimale Korngröße ist P45 (3,15mm – 45mm) nach CEN TS<br />

� die Schüttraumdichte; je höher, desto effektiver lässt sich lagern <strong>und</strong> verbrennen<br />

� der Stickstoff- <strong>und</strong> Chlorgehalt; verantwortlich für Schadstoffemissionen<br />

Diese Faktoren haben Einfluss auf den Heiz- bzw. Brennwert der Hackschnitzel (vgl. Tab.<br />

1) <strong>und</strong> machen z.T. deutliche Schwankungen der <strong>energetischen</strong> Ausbeute aus. Trockene,<br />

aschearme, mittelkleine Hackschnitzel mit geringen Stickstoff- u. Chlorbeimischungen bei<br />

hoher Schüttraumdichte weisen dabei die höchsten Energiepotenziale auf.<br />

Tab. 1: Einflussfaktoren auf den Heizwert <strong>von</strong> Hackschnitzeln (schematisch)<br />

16<br />

hoch / groß<br />

niedrig / klein<br />

= reduzierter Heizwert<br />

= erhöhter Heizwert<br />

Wassergehalt<br />

Aschegehalt<br />

Korngröße*<br />

Schüttraumdichte<br />

Stickstoff- u.<br />

Chlorgehalt<br />

* tendenziell betrachtet; die ideale Größe liegt zwischen 3,5 <strong>und</strong> 45 mm)


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale <strong>von</strong> Hecken<br />

Die Einsparung an endlichen Ressourcen liegt bei einem veranschlagten Faktor <strong>von</strong> 10<br />

(1 m³ Erdgas bzw. 1 l Erdöl = 10 kWh) bei etwa r<strong>und</strong> 8 Mio. Kubikmetern Erdgas bzw. Li-<br />

tern Erdöl. Die Kohlendioxydverringerung durch die Einsparung <strong>von</strong> 8 Mio. Litern Erdöl<br />

liegt bei etwa 44.000 Tonnen CO2, die vermieden werden können.<br />

Ökonomisches Erntepotenzial<br />

Eine Kilowattst<strong>und</strong>e Energie kostet je nach Rohstoff derzeit zwischen 2,4 <strong>und</strong> 7,1 Cent<br />

(vgl. Abb. 4). Die herkömmlichen Energieträger Öl <strong>und</strong> Gas führen dabei die Kostentabelle<br />

an, beide liegen derzeit bei etwa 7 Cent/kWh, Tendenz steigend. Der gegenwärtige Preis<br />

für Holzpellets liegt bei 3,9 Cent, Hackschnitzel kosteten im Januar 2008 durchschnittlich<br />

2,4 Cent/kWh. Somit beträgt der Preis für Energie aus Hackschnitzeln nur etwa ein Drittel<br />

dessen, was für Erdgas ausgegeben werden muss.<br />

Abb. 4: Preisentwicklung unterschiedlicher Energieträger 2004-2008<br />

Zugr<strong>und</strong>e gelegt werden hierbei Durchschnittswerte für die Qualität der Hackschnitzel.<br />

Einflussfaktoren wie Feuchte <strong>und</strong> Aschegehalt, Grünanteil <strong>und</strong> Korngröße werden im Mittel<br />

betrachtet <strong>und</strong> <strong>von</strong> verschiedenen Energiemarktbeobachtern generiert. Die tatsächliche<br />

Qualität der Hackschnitzel aus Hecken im Kreis Steinfurt kann <strong>von</strong> diesem Mittel nach<br />

unten oder nach oben abweichen, je nach der Schnittgutqualität (vgl. oben).<br />

17


Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Die Preisentwicklung der Energieträger im Zeitraum <strong>von</strong> 2004 bis 2008 macht deutlich,<br />

dass die Preise aller Rohstoffe gestiegen sind, die Steigerung bei den fossilen Brennstoffen<br />

monetär allerdings deutlich stärker ausfällt als bei Holz. Eine Prognose der weiteren Ent-<br />

wicklung ist schwer <strong>und</strong> hängt zudem <strong>von</strong> unkontrollierbaren Marktentwicklungen ab; für<br />

die Zukunft ist jedoch da<strong>von</strong> auszugehen, dass die Energiepreise weiter steigen werden<br />

<strong>und</strong> sich die Entwicklung der vergangenen Jahre bei den fossilen Brennstoffen noch deut-<br />

lich verschärfen wird. Somit kann der erneuerbare Energieträger Holz als auch ökono-<br />

misch äußerst relevante Option betrachtet werden.<br />

Die Energiemenge <strong>von</strong> 80 Mio. kWh, die aus dem in den Hecken des Kreises Steinfurt vorhandenen<br />

Potenzial gewonnen werden könnte, entspricht bei den aktuellen Preisen für<br />

Hackschnitzelenergie (2,4 Cent) einem ökonomischen Wert <strong>von</strong> 1,92 Mio. €. Aus der Heckenernte<br />

ergibt sich somit ein möglicher wirtschaftlicher Ertrag <strong>von</strong> etwa 54 € pro 100 m<br />

Hecke bzw. pro 2,5 sm³ Hackschnitzel. Diesem Ertrag stehen Kosten für die Ernte-, Aufbereitungs-,<br />

Logistik- <strong>und</strong> Vermarktungskosten entgegen, deren Herleitung im folgenden<br />

Kapitel dargestellt wird.<br />

Für die Verbraucher in der Region ergäbe sich bei 80 Mio. kWh aus der preisgünstigeren<br />

Alternative Hackschnitzel (Marktpreis 2,4 Cent) zum herkömmlichen Energieträger Gas<br />

oder Öl (Marktpreis 7,0 Cent) eine Kostenersparnis <strong>von</strong> über 3,5 Mio. €, Tendenz stark<br />

steigend.<br />

6. Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

In diesem Arbeitsschritt sollen die notwenigen Schritte <strong>von</strong> der Ernte bis <strong>zur</strong> Verwertung<br />

des Schnittgutes im Kreis evaluiert werden. Dies bezieht sich auf die Technik <strong>zur</strong> Aufbereitung<br />

des Heckenschnittes, der entsprechenden Logistik <strong>und</strong> des Einsatzortes (Brennortes)<br />

in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Kapazität.<br />

18


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

Das Gesetz <strong>zur</strong> Sicherung des Naturhaushalts <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Entwicklung der Landschaft (Landschaftsgesetz)<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen in der Fassung vom 21. Juli 2000 (geändert<br />

am 01. März 2005) schränkt in § 64 den Beschnitt <strong>von</strong> (Wall-)Hecken ein auf die Monate<br />

Oktober bis Februar. Innerhalb dieses Zeitraums findet daher die Heckenpflege <strong>und</strong><br />

-ernte statt. Der <strong>Pflege</strong>turnus ist je nach Hecke unterschiedlich, er schwankt zwischen 7<br />

<strong>und</strong> 20 Jahren; im Mittel scheint allerdings eine <strong>Pflege</strong> im Abstand <strong>von</strong> 10-12 Jahren sinnvoll,<br />

wobei der tatsächliche Rhythmus vom Heckentyp abhängig ist: Baumhecken werden<br />

in größeren Abständen zu ernten sein als Strauchhecken. Prinzipiell gilt dabei: Je älter eine<br />

Hecke ist, desto mehr biologische Masse beinhaltet sie.<br />

Bei der Heckenernte können im Groben zwei unterschiedliche Vorgehensweisen unterschieden<br />

werden:<br />

� Das vollmechanisierte Verfahren eignet sich für Hecken mit Gehölzen bis zu ca. 12 cm<br />

Stärke. Die Ernte erfolgt dabei komplett mit Maschinen. Meist kommt eine hydraulische<br />

Heckenschere als Anbaugerät an landwirtschaftlichem Schlepper zum Einsatz, die eine<br />

Arbeitsgeschwindigkeit <strong>von</strong> bis zu 2 km Hecke pro St<strong>und</strong>e möglich macht. Die maximale<br />

Einsatzbreite variiert dabei abhängig <strong>von</strong> der Gerätschaft, die Heckenscheren weisen<br />

aber in aller Regel Breiten zwischen 1,1 <strong>und</strong> 1,5 m auf. Das Verfahren bietet sich an für<br />

Nieder- <strong>und</strong> Strauchhecken.<br />

� Beim motormanuellen Verfahren wird der Heckenkörper manuell mit Motorsägen beschnitten.<br />

Diese Art der Heckenpflege ist vor allem bei schwer zugänglichen, sehr breiten<br />

<strong>und</strong> mit dickem Gehölz (über 20 cm Durchmesser) versetzen Heckenkörpern erforderlich,<br />

bei der mechanisierte Verfahren nicht oder nur bedingt einsetzbar sind. In erster<br />

Linie kommt die motormanuelle <strong>Pflege</strong> also bei Baumhecken zum Einsatz.<br />

Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass der Kostenaufwand für diesen ersten Schritt der Produktionskette<br />

„Hackschnitzel“ am höchsten ist. Die Kosten hängen entscheidend vom Aufwand<br />

ab, der wiederum die Effektivität (Holzertrag pro Zeiteinheit) beeinflusst. Dabei ist der<br />

Aufwand vor allem durch den spezifischen Heckentyp <strong>und</strong> die Dimensionen der einzelnen<br />

Heckenkörper begründet. Entscheidender Kostenfaktor ist schließlich die Zeit, die für die<br />

Ernte benötigt wird.<br />

Die Kosten für die motormanuelle Heckenpflege hängen vom eingesetzten Arbeitspersonal<br />

sowie vom Ertrag ab – wobei letzterer sich je nach Heckentyp unterscheidet. Bei<br />

Baumhecken mit ausgeprägter Strauchschicht am Boden dauern die <strong>Pflege</strong>arbeiten länger,<br />

sind somit kostenintensiver, während solche ohne Strauchschicht schneller zu ernten<br />

sind. Insgesamt sind die Erntekosten bei motormanueller Ernte als hoch anzusetzen, Referenzwerte<br />

schwanken hier zwischen 6 <strong>und</strong> 10 €/sm³ bei Einsatz <strong>von</strong> zwei Arbeitskräften.<br />

19


Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Beim vollmechanisierten Verfahren ist für den reinen Erntevorgang in aller Regel kaum<br />

zusätzliches Gerät notwendig, einige Landwirte verfügen über entsprechende Hecken-<br />

scheren. Das mechanisierte Verfahren ist zeiteffektiv <strong>und</strong> mit einer Arbeitskraft umsetzbar,<br />

wodurch die Erntekosten reduzierter ausfallen als beim motormanuellen Verfahren.<br />

Die Referenzwerte liegen im Bereich zwischen 3 <strong>und</strong> 5 €/sm³.<br />

Vorausgesetzt, dass im Kreis Steinfurt aufgr<strong>und</strong> der Dominanz <strong>von</strong> Baumhecken das motormanuelle<br />

Verfahren häufiger als das vollmechanisierte <strong>zur</strong> Anwendung kommt (angenommenes<br />

Verhältnis 60:40), ergeben sich so durchschnittliche Erntekosten <strong>von</strong> etwa<br />

6,40 €/sm³. Als reale Kosten fallen diese allerdings oftmals nicht an, da viele Landwirte<br />

Heckenpflege ohnehin betreiben. Durch das Verbrennen des Ernteguts bleibt allerdings<br />

oftmals eine Wertschöpfung aus; diese kann künftig durch Inwertsetzung des Heckenmaterials<br />

als marktfähige Hackschnitzel erzielt werden.<br />

Beim Häckseln des geernteten Heckenmaterials kann unterschieden werden zwischen<br />

Mobilhäckslern vor Ort <strong>und</strong> dem Häckseln an stationären Großhackern. Letztere haben<br />

oftmals eine höhere Kapazität für Rohmaterial <strong>und</strong> häckseln mit höherer Geschwindigkeit,<br />

allerdings erhöht sich der Transportzeit- <strong>und</strong> -kostenaufwand in diesen Fällen mitunter<br />

deutlich (vgl. Abschnitt Logistik), so dass für den Kreis Steinfurt <strong>und</strong> seine Strukturen <strong>von</strong><br />

dieser Variante eher ab<strong>zur</strong>aten ist. Hackgeräte können zudem weiter unterschieden werden<br />

nach Scheiben-, Trommel- <strong>und</strong> Schneckenhackern, wobei sich in der Praxis die Trommelhacker<br />

durchgesetzt haben, da diese die besten Resultate bezüglich der Hackschnitzelqualität<br />

(v.a. Größenverteilung) erzielen; außerdem ist die Durchgangsleistung bei diesen<br />

Hackern am größten.<br />

Innerhalb der Riege <strong>von</strong> Trommelhackern bieten verschiedene Hersteller zahlreiche Geräte<br />

an. Die kleineren, wenig leistungsstarken lassen sich an landwirtschaftliche Fahrzeuge<br />

anbauen, anhängen oder aufbauen, idealerweise wird allerdings ein selbstfahrender<br />

Großhacker eingesetzt, der höhere Kapazitäten aufnehmen kann. Je nach Gerätetyp bietet<br />

sich die Beschickung des Hackers per Bagger mit Greifzange an; dadurch kann die<br />

St<strong>und</strong>enleistung erhöht werden, außerdem wird dadurch eine höhere Flexibilität im Einsatz<br />

erreicht. Allerdings bieten mittlerweile auch eine Vielzahl <strong>von</strong> Herstellern Geräte an,<br />

die über eine optional zumontierbare Greifzange verfügen.<br />

Die St<strong>und</strong>enleistung für die Herstellung <strong>von</strong> Holzhackschnitzeln variiert je nach Gerätetyp<br />

<strong>und</strong> Hersteller, kann für Heckenmaterial im Mittel aber nach Angaben verschiedener regionaler<br />

Unternehmer bei etwa 80 sm³ angesetzt werden. Kleinere Häcksler können dabei<br />

Hölzer bis 40 cm Durchmesser verarbeiten, größere Geräte haben Einzüge bis zu 120 cm.<br />

20


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

Die Anschaffung solcher Großhäcksler ist kostenintensiv. Im Verleih dieser Maschinen, z.B.<br />

über den Maschinenring oder auch über kommerzielle Anbieter, liegen die Preise gegen-<br />

wärtig bei etwa 150 - 260 € pro St<strong>und</strong>e. Diese Spanne ergibt sich aus der Größe bzw. Leis-<br />

tung des jeweiligen Geräts <strong>und</strong> der zugehörigen personellen Betreuung: Manche Maschi-<br />

nen werden <strong>von</strong> einer, die größeren <strong>von</strong> zwei Personen betreut (hier muss oftmals zusätzlich<br />

ein Beschickungsbagger gesteuert werden).<br />

In Bezug <strong>zur</strong> St<strong>und</strong>enleistung der Häcksler ergibt sich so - bei zugr<strong>und</strong>e gelegten 80 sm³,<br />

die ein Großhäcksler in einer St<strong>und</strong>e zum Preis <strong>von</strong> 260 € erzeugen kann - ein gemittelter<br />

Kostenfaktor <strong>von</strong> etwa 3,25 € pro sm³ Hackschnitzel. Weitere Kosten können hier entstehen,<br />

wenn ein Container zum Einblasen der Hackschnitzeln nötig ist; die Leihkosten für einen<br />

solchen Container liegen bei etwa 50 €, womit sich die Kosten für den Bereich Häckseln<br />

auf r<strong>und</strong> 3,90 € pro sm³ erhöhen würden.<br />

Im Regelfall werden die gehäckselten Gehölze in großvolumige landwirtschaftliche Anhänger<br />

oder Container eingeblasen. Größe der Hänger <strong>und</strong> Container richtet sich nach abzutransportierender<br />

Hackschnitzelmenge <strong>und</strong> Zugänglichkeit der Hecken, um die Effizienz<br />

beim Transport zu erhöhen <strong>und</strong> Schäden <strong>von</strong> Natur <strong>und</strong> Landschaft zu minimieren.<br />

Um die Flexibilität beim Transport der Hackschnitzel zu erhöhen, verwendet man bei der<br />

motormanuellen <strong>Pflege</strong> optimalerweise Containeranhänger. Während ein gefüllter Container<br />

mittels Containeranhänger zum Entladen an den Brenn- oder Trocknungsort transportiert<br />

wird, kann das Häckseln durch das Befüllen weiterer Container ununterbrochen<br />

fortgesetzt werden. Dies minimiert Wartezeiten <strong>und</strong> senkt die Kosten.<br />

Im vollmechanisierten Verfahren haben sich Abschiebewagen bewährt, wie sie bei der Silomaisernte<br />

zum Einsatz kommen. Eine generelle Zuordnung der Transportgeräte zu den<br />

<strong>Pflege</strong>verfahren lässt sich jedoch nicht treffen, weil in der Praxis Kombinationen <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Geräten üblich sind. Das folgende Beispiel dient der Veranschaulichung:<br />

Regionale Unternehmer bieten Container mit einer Größe <strong>von</strong> 80 sm³ an. Bei einer Hackschnitzelmenge<br />

<strong>von</strong> etwa 2,5 sm³ pro 100 Meter Hecke ist das Volumen ausreichend um<br />

die Hackschnitzel aus 3,2 Kilometern Hecke zu transportieren. Würde man den Container<br />

mit nur 60 sm³ Hackschnitzeln beladen (dies entspricht einer Auslastung <strong>von</strong> etwa 80 %)<br />

<strong>und</strong> geht <strong>von</strong> einer überdurchschnittlichen Transportzeit <strong>von</strong> zwei St<strong>und</strong>en aus, ergeben<br />

sich für den Transport eines sm³ Kosten in Höhe <strong>von</strong> ca. 2,30 €, inklusive der Kosten für<br />

den Container sowie für die Transportlogistik (Treibstoff <strong>und</strong> Personal, insgesamt werden<br />

hier 70 €/h veranschlagt). Diese Kosten liegen bei Ausschöpfung der optimalen Effizienzparameter<br />

(Hängergröße, Transportzeit) deutlich niedriger.<br />

21


Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Die Trocknung der Hackschnitzel ist ein wichtiger Faktor <strong>zur</strong> Ausschöpfung des vollen<br />

Energiepotenzials. Der Heizwert <strong>von</strong> Hackgut steht in direkter Abhängigkeit zum Wassergehalt;<br />

je niedriger der Wassergehalt in Prozent, desto höher ist der Heizwert in kWh/kg<br />

(vgl. Abb. 5). Bei einem Feuchtigkeitsfaktor <strong>von</strong> 50 % liegt der Heizwert <strong>von</strong> Hackschnitzeln<br />

bei etwa 2,2 kWh/kg; wird der Wassergehalt auf 20 % reduziert, erhöht sich der<br />

Heizwert um beinahe das Doppelte auf etwa 4 kWh/kg. Um die Wirtschaftlichkeit der<br />

Trocknung zu überprüfen, muss der energetische Aufwand <strong>zur</strong> Hackschnitzel-Trocknung<br />

mit dem <strong>energetischen</strong> Mehrwert des höheren Heizwertes in Relation gesetzt werden.<br />

Ein Beispiel bezogen auf ein<br />

Trocknungsgerät der Firma<br />

Abb. 5: Hackgut-Heizwert in Abhängigkeit vom Wassergehalt<br />

Rennergy Systems AG ergibt<br />

folgende Rechnung: Ein Hackschnitzellagerraum<br />

mit einem<br />

Volumen <strong>von</strong> 35 sm³ wird durch<br />

das Gerät belüftet. Bei einem<br />

angenommenen Heizwert <strong>von</strong><br />

etwa 900 kWh/sm³ <strong>und</strong> etwa<br />

45 % Feuchtigkeitsgehalt ergäbe<br />

diese Menge an Hackschnitzeln<br />

im feuchten Zustand eine<br />

Brennleistung <strong>von</strong> etwa 31.000 kWh. Getrocknetes Material mit nur 30 % Feuchtigkeitsgehalt<br />

hingegen hätte einen Brennwert <strong>von</strong> etwa 45.000 kWh. Um diesen Energiemehrwert<br />

<strong>von</strong> 14.000 kWh zu gewinnen, verbraucht das Gerät Strom in Höhe <strong>von</strong> 126 €; zusätzlich<br />

ist bei der Trocknung mit einer Materialreduktion im Wert <strong>von</strong> etwa 3.000 kWh<br />

(ca. 10 %) zu rechnen. Somit steht ein reduzierter energetischer Gewinn <strong>von</strong> etwa 11.000<br />

kWh Kosten <strong>von</strong> 126 € gegenüber. 11.000 kWh entsprechen r<strong>und</strong> 14 kg Hackgut. Bei einem<br />

aktuellen Monetärwert <strong>von</strong> etwa 20 € pro Kilo Hackschnitzel beläuft sich der energetische<br />

Gewinn also auf ca. 280 €. Somit liegt die Einsparung bei der Feuerung mit 30 %<br />

feuchten Hackschnitzeln im Vergleich zum 45 % feuchten Ausgangsmaterial bei r<strong>und</strong> 150<br />

€ pro Jahr.<br />

Trockene Hackschnitzel sind aber nicht nur energetisch ergiebiger, sie erzielen auch einen<br />

höheren Marktwert beim Verkauf, sind aufgr<strong>und</strong> des geringeren Gewichts günstiger im<br />

Transport, sind deutlich weniger anfällig für Pilz- <strong>und</strong> Schimmelbefall, haben bessere<br />

Brenneigenschaften <strong>und</strong> erhöhen damit die Lebensdauer <strong>von</strong> Brennöfen.<br />

22


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

Hackgut-Qualitätsklassen werden bezogen auf die Marktwertigkeit in der Regel über ihren<br />

Wassergehalt definiert. Dabei steigt die Wertigkeit mit geringer werdendem Wasserge-<br />

halt. Die Qualitätsklassen variieren hier zwischen „Erntefrisch“ (40 bis 50 % Feuchtigkeit)<br />

<strong>und</strong> „Lufttrocken“ (unter 20 %) (vgl. Abb. 6).<br />

Für die Trocknung <strong>von</strong> Hackschnitzeln bieten sich verschiedene Verfahren an, die sich in<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Kostenaufwand durchaus unterscheiden. Grob differenziert werden die Verfahren<br />

nach aktiver <strong>und</strong> passiver Trocknung.<br />

Abb. 6: Hackschnitzel-Qualitätsklassen in Abhängigkeit vom Wassergehalt (Grafik: Olbrich, planinvent 2008)<br />

Preiswert <strong>und</strong> einfach ist die passive Trocknung. Hierbei werden in der Praxis derzeit bereits<br />

zahlreiche Methoden angewendet. Vielerorts dienen komplett oder teiloffene Unterstände<br />

als Trockenlager. Ähnlich einer zu mindestens einer Seite offenen Scheune wird<br />

hier natürliche Luftzirkulation bei gleichzeitigem Nässeschutz <strong>zur</strong> Trocknung des Hackguts<br />

eingesetzt. Auf einer rampenähnlichen Schräge ist das Hackgut gegen Feuchtigkeitsstau<br />

geschützt, die Entnahme erfolgt per Traktor. Das nachrutschende Hackgut wird dabei bewegt<br />

<strong>und</strong> ohne zusätzlichen Aufwand durchmischt. Alternativ angewendet wird auch die<br />

Lagerung <strong>und</strong> Trocknung im Freien. Beliebig große Haufen <strong>von</strong> Hackschnitzeln werden dabei<br />

mit einer semipermeablen Plane (bspw. TopTex) bedeckt, die die bei solarer Erwärmung<br />

anstehende Feuchtigkeit abtransportiert, gleichzeitig aber das Eindringen <strong>von</strong><br />

Feuchtigkeit <strong>von</strong> außen (Regen, Tau, etc.) verhindert. Messungen haben ergeben, dass<br />

durch die Folie der Feuchtigkeitsgehalt <strong>von</strong> Hackschnitzeln auf unter 30% reduziert werden<br />

kann. Die wiederverwertbare Folie kostet etwa 1,70 € pro m². Bei allen Lufttrocknungsverfahren<br />

wird die biologische Aktivität des Hackguts ausgenutzt. Die mikrobielle<br />

Umsetzung (Pilzbildung) reduziert das schließlich nutzbare Trockenmaterial zwar um bis<br />

zu 10 %, dafür kann der Feuchtigkeitsgehalt aber um bis die Hälfte reduziert werden.<br />

Allen passiven Trocknungsmethoden gemein ist die relativ lange Trocknungszeit <strong>und</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>en die Gefahr der übermäßigen Pilz- <strong>und</strong> Schimmelbildung. Deshalb sollten<br />

bei diesen Verfahren einige einfache Lagerungsempfehlungen berücksichtigt werden (lt.<br />

Bayerischer Landesanstalt für Wald <strong>und</strong> Forstwirtschaft):<br />

� Lagerdauer der Hackschnitzel kurz halten (Richtwert: drei Monate)<br />

� möglichst wenig Grünanteile einlagern<br />

� Hackschnitzellager möglichst weit entfernt <strong>von</strong> Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsplätzen anlegen<br />

sowie die Hauptwindrichtung beachten<br />

23


Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

24<br />

� Durch entsprechende räumliche Ordnung die Verwendung in der Reihenfolge der<br />

Einlagerung gewährleisten („first in first out“)<br />

� Bei Außenlagerung (Planen) Haufen in Form <strong>von</strong> Spitzkegeln ausbilden, damit mögli-<br />

che Durchfeuchtung bei Niederschlag möglichst gering bleibt<br />

� Bei Innenlagerung statt gleicher Schütthöhe die Dammform vorziehen<br />

� Die Lagerräume hoch <strong>und</strong> zugig gestalten, damit Kondensation über den Haufen ver-<br />

hindert wird<br />

Bei der aktiven Trocknung wird künstlich zugeleitete Wärme durch das Hackgut geblasen<br />

<strong>und</strong> somit dem Holz die Feuchtigkeit entzogen. Auch hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen.<br />

Eine Möglichkeit besteht in der Vorschaltung eines gesonderten Trocknungsgerätes. Je<br />

nach technischen Ausgangsbedingungen kann die aktive Trocknung dabei im Container<br />

durchgeführt werden oder in einem speziellen Bunker. Durch das Trocknungsgerät wird<br />

dabei der mit feuchten Hackschnitzeln befüllte Raum <strong>von</strong> unten erwärmt bzw. belüftet. In<br />

unterirdischen sog. Bunkern, wie sie sich z.B. in Privathaushalten als Lagerraum für feuchte<br />

Hackschnitzel anbieten, findet die Belüftung durch eigens angelegte Kanäle am Bunkerboden<br />

statt, die in doppelter E-Form den Raum erschließen <strong>und</strong> so eine ausgewogene<br />

Belüftung der gesamten Gr<strong>und</strong>fläche gewährleisten. Bei oberirdisch <strong>und</strong> ebenerdig angelegten<br />

Lagerräumen kann eine ähnliche Technik angewendet werden; aufgr<strong>und</strong> der meist<br />

größeren Dimensionen solcher Lagerhäuser sind die Belüftungsschächte hierbei allerdings<br />

entsprechend größer <strong>und</strong> breiter.<br />

Die Kosten für aktive Trocknung sind bei Einsatz vorgeschalteter Hackschnitzeltrockner<br />

nicht zu unterschätzen. In verschiedenen durchgeführten Beispielrechnungen war zwar<br />

festzustellen, dass die Trocknung <strong>von</strong> feuchtem Material um ca. 15 % tatsächlich jährliche<br />

Einsparungen bringt (vgl. oben); die Anschaffungskosten für ein entsprechendes Trocknungsgerät<br />

sind allerdings so hoch, dass sich erst langfristig reale Einsparungen bemerkbar<br />

machen. In unserer Beispielrechnung stehen der jährlichen Einsparung <strong>von</strong> 150 € Investitionskosten<br />

für die Trocknungsanlage <strong>von</strong> 4.000 € entgegen; eine Wertschöpfung ließe<br />

sich hier also erst nach über 20 Jahren erzielen.<br />

Eine Alternative <strong>zur</strong> Trocknung über speziell ein<strong>zur</strong>ichtende kleine Trocknungsanlagen bietet<br />

die Abwärmetrocknung über Biogasanlagen. Dabei wird in der Regel die Abwärme aus<br />

den Anlagen über Schlauchleitungen in Container mit Lochboden eingeblasen. Zwischengeschaltet<br />

werden muss dazu ein Gebläse. Eine Trocknung <strong>von</strong> etwa 30 m³ frisch-feuchter<br />

Hackschnitzel je Container auf etwa 30 bis 25 % Feuchte kann je nach Biogasanlagenleistung<br />

innerhalb <strong>von</strong> ca. drei bis fünf Tagen erfolgen <strong>und</strong> ist somit ungleich schneller als die<br />

passive Trocknung. Bei den Referenzbeispielen lagen die Jahreskosten bei einer 300 KWel-<br />

Biogasanlage <strong>und</strong> der Trocknung <strong>von</strong> Hackschnitzeln in drei Containern mit je 30 m³ Vo-


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

lumen bei etwa 15.000 €. Darin sind die Energiekosten für das Gebläse ebenso enthalten<br />

wie ein jährlicher Abschlag der Investitionskosten <strong>und</strong> einer Arbeitszeitpauschale für die<br />

Trocknungsbetreuung. Diese zunächst hohen Kosten ließen sich wie bei den kleinen<br />

Trocknungsanlagen (s.o.) durch den Mehrwert der trockenen Hackschnitzel gegenüber<br />

den feuchten nur äußerst langfristig in Gewinne umwandeln. Allerdings unterstützt die<br />

Biogasbetreiber hierbei wesentlich das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien,<br />

welches in § 8, Absatz 3 bei Abwärmenutzung einen Zuschlag <strong>von</strong> 2 Cent pro Kilowatt-<br />

st<strong>und</strong>e auf die Einspeisevergütung gewährt, zu deren Zahlung der Betreiber des vorgelagerten<br />

Stromnetzes verpflichtet ist. Bei den Referenzbeispielen macht dies einen Kraftwärmekopplungsbonus<br />

<strong>von</strong> etwa 35.000 € pro Jahr. Ins Verhältnis zu den Kosten <strong>von</strong><br />

15.000 € gesetzt, bleibt ein Gewinn <strong>von</strong> 20.000 € für die Biogasanlagenbetreiber. Zusätzliche<br />

Erlöse durch den höheren Verkaufswert der nun getrockneten Hackschnitzel sind dabei<br />

noch nicht zugerechnet.<br />

In Anbetracht der nur langfristig erreichbaren Wertschöpfung bei Vorschaltung spezifischer<br />

Trocknungsgeräte erscheint diese Art des Hackschnitzelfeuchtigkeitsentzugs nur<br />

wenig empfehlenswert. Als deutlich effizienter erweist sich in der Rechnung die Trocknung<br />

des Hackguts über Wärmekopplung, hier sind aufgr<strong>und</strong> der Gesetzesgr<strong>und</strong>lage gegenwärtig<br />

starke Zugewinne zu machen. Bei einer momentan im Kreis Steinfurt auf 20<br />

Biogasanlagen verteilten Jahresgesamtleistung <strong>von</strong> etwa 94 Mio. kWh (Quelle: Perspektivanalyse<br />

Biogas Kreis Steinfurt 2007) entfallen etwa 390.000 kWh pro Monat auf jede<br />

Anlage; durch Vorlage eines Wärmenutzungskonzeptes <strong>und</strong> der damit derzeit gewährten<br />

2 Cent zusätzlich pro kWh* entspräche das einem monetären Wert <strong>von</strong> 7.800 €/Monat.<br />

Bei einer <strong>Nutzung</strong> der Abwärme in den fünf Erntemonaten <strong>von</strong> Oktober bis Februar ergäbe<br />

sich somit ein Kraftwärmekopplungsbonus für jede entsprechend ausgerüstete Anlage<br />

<strong>von</strong> 39.000 €. Abzüglich der Jahresgesamtkosten für Betrieb, <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> Investitionsausgleich<br />

der Trocknungsanlage verbliebe also ein Zusatzgewinn durch Wärmenutzung <strong>von</strong><br />

gut 23.000 €/Biogasanlage.<br />

* Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vom 21. Juli 2004, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 7. November 2006;<br />

die Clearingstelle EEG in Berlin kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt (September 2008) keine Angaben zu möglichen Modifikationen<br />

der Fördermodalitäten in der kommenden Gesetzesfassung ab 2009 machen.<br />

Am Ende der Produktionskette <strong>von</strong> Hackschnitzeln steht entweder das Verfeuern zum Eigenverbrauch<br />

des Erzeugers, oder aber der Verkauf der fertigen Hackschnitzel am Markt.<br />

In der Praxis sind Vorgehensweisen wahrscheinlich, die den Einbehalt einer geringen<br />

Menge <strong>von</strong> produzierten Hackschnitzeln für den Eigenbedarf <strong>und</strong> den Verkauf der übrigen<br />

25


Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Kapazitäten miteinander kombinieren. Ganz gleich für welchen Abschluss der Produkti-<br />

onskette sich entschieden wird: Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Verfügbarkeit <strong>und</strong><br />

Leistungsstärke der Endgeräte.<br />

Die Rentabilität <strong>von</strong> Hackschnitzelheizungen ist <strong>von</strong> verschiedenen Faktoren abhängig, deren<br />

Abwägung schließlich für oder gegen die Anschaffung der investitionsstarken Anlagen<br />

sprechen kann. Dazu zählen v.a.<br />

26<br />

� die Nennleistung des Heizkessels in kW (leistungsarme oder -starke Geräte)<br />

� der Lastgang, in Abhängigkeit <strong>von</strong> Wärmeverbrauchsmustern (Spitzenmuster)<br />

� die Zahl der zu erwartenden Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en (sinnvoll ab > 2.500 h/a)<br />

� eine mögliche Taktung (Ein- <strong>und</strong> Ausschalten der Anlage verringert die Lebensdauer)<br />

� der <strong>Nutzung</strong>sgrad (Wirkungsgrad der Anlage, sollte möglichst hoch sein)<br />

� bei Wärmenetzen die Anschlussdichte (sinnvoll ab > 1,5 MWh/m/a)<br />

Die Verwendung <strong>von</strong> Hackschnitzeln kann je nach Abnehmer grob in zwei Bereiche gegliedert<br />

werden: Den kleineren, haushaltsbezogenen „Privat“-Bereich <strong>und</strong> den größeren,<br />

vornehmlich öffentlichen oder gewerblichen Bereich (Landwirtschaft, Verwaltung, etc.)<br />

Für Privathaushalte erscheint das Heizen mit Hackschnitzeln in manchen Fällen zwar sinnvoll,<br />

allerdings steht es in direkter Konkurrenz zu Holzpellets: Bei ähnlichen Investitionskosten<br />

wie für Pelletsheizanlagen sprechen für Pellets vor allem die komfortablere Handhabe<br />

<strong>und</strong> ein deutlich geringeres Lagervolumen. Ob sich die Anschaffung einer Hackschnitzelheizung<br />

z.B. für ein Einfamilienhaus rechnet, muss im Einzelfall entschieden werden<br />

<strong>und</strong> hängt auch <strong>von</strong> den o.g. Faktoren ab. Vor allem aber sind die geringen Brennstoffkosten<br />

gegen die vergleichsweise hohen Investitionskosten abzuwägen: Je nach Anbieter<br />

variieren die Preise für vollautomatische Brennkessel (Beschickung mit Hackschnitzeln<br />

über Förderschnecke o.ä.) zwischen 10.000 <strong>und</strong> 20.000 €. Hinzu kommen Installationskosten<br />

sowie ggf. Kosten für die Anlage eines Trocknungsbunkers <strong>und</strong> eines Belüftungssystems.<br />

Allerdings kann hierbei eine Förderung in Anspruch genommen werden,<br />

das Marktanreizprogramm des B<strong>und</strong>esamts für Wirtschaft bietet entsprechende Unterstützung.<br />

Ein sinnvoller wirtschaftlicher Betrieb für Hackschnitzelheizungen kann für einzelne Haushalte<br />

bislang nur selten erzielt werden, allerdings zeigen Beispiele aus der Praxis, dass die<br />

Investition in ein Hackschnitzelminikraftwerk <strong>zur</strong> Versorgung <strong>von</strong> Wohnblöcken oder<br />

Mehrfamilienhäusern äußerst rentabel sein kann. Ab einer Anlagenstärke <strong>von</strong> etwa 50 kW<br />

(besser noch ab 100 kW) stehen den Investitionskosten im Verhältnis größere Einsparungen<br />

durch höheren Bedarf an Brennmaterial entgegen, so dass sich hier bereits nach relativ<br />

kurzer Zeit Gewinne erzielen lassen. Ein Beispiel hierfür ist die Heizzentrale der „Elefantensiedlung<br />

Neu-Ulm“.


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

Generell gilt für den Einsatz <strong>von</strong> Hackschnitzeln: Je größer der Maßstab, desto rentabler<br />

der Einsatz. Größere Hackschnitzelheizwerke sind in der Lage, kleinere Gemeinden oder<br />

Ortsteile über entsprechende Nahwärmenetze zu versorgen. Die Installation eines zusätzlichen<br />

Gas- oder Ölheizkessels sorgt für die Abdeckung <strong>von</strong> Spitzenlasten, sowie eine ausreichende<br />

Versorgungssicherheit. Ein Beispiel aus dem Bergischen Land hat gezeigt, dass<br />

ein Biomassefestbrennstoffkessel mit einer Nennleistung <strong>von</strong> 900 kW <strong>und</strong> einem Ölheizkessel<br />

mit einer Spitzenlast <strong>von</strong> 1.400 kW für die Versorgung <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 70 Gebäuden ausreichend<br />

sind. Unter diesen Gebäuden befinden sich ein Hotel, eine Pension, eine Kirche,<br />

eine Mehrzweckhalle <strong>und</strong> ein Feuerwehrgerätehaus. Es ergibt sich ein durchschnittlicher<br />

Jahresbedarf <strong>von</strong> etwa 1.000 Tonnen Hackschnitzeln. Diese entsprechen je nach Holzartenmix<br />

<strong>und</strong> Feuchte zwischen 2.500 <strong>und</strong> 3.500 sm³. Das Brennstoffsilo mit einem Füllvolumen<br />

<strong>von</strong> 300 m³ wird alle zwei bis drei Wochen gefüllt. Legt man im Mittel einen Verbrauch<br />

<strong>von</strong> 3.000 sm³/Jahr fest, ergibt sich bei einem durchschnittlichen Brennwert <strong>von</strong><br />

925 kWh/sm³ ein Gesamtvolumen <strong>von</strong> 2.775.000 kWh. Äquivalent wären dies r<strong>und</strong><br />

277.500 Liter Heizöl. Die Kosten für 3.000 sm³ Hackschnitzel betragen bei etwa 20 €/sm³<br />

60.000 €. Der derzeitige Preis für 277.500 Liter Heizöl (0.65 €/Liter) liegt bei ca. 180.000 €.<br />

Die Ersparnis pro Jahr würde damit bei 120.000 € liegen, wenn ausschließlich mit Hackschnitzeln<br />

geheizt werden würde. Die Investitionskosten betrugen ca. 1,5 Millionen €. Die<br />

Förderung durch das Holzabsatzförderrichtlinien-Programm betrug r<strong>und</strong> eine halbe Million.<br />

Die verbliebenen Kosten <strong>von</strong> einer Million Euro werden bei einer jährlichen Ersparnis<br />

<strong>von</strong> 120.000 € in nicht einmal neun Jahren ausgeglichen sein. Um die Rentabilität eines<br />

solchen Heizkraftwerkes zu gewährleisten, ist eine gewisse Mindestanzahl an Gebäuden<br />

notwendig, die an das Nahwärmenetz angeschlossen sind. In diesem Beispiel ist die Wirtschaftlichkeit<br />

ab 60 Gebäudeeinheiten gesichert.<br />

Die Ergebnisse sind eng an die entsprechenden Rahmenbedingungen eines Standortes<br />

(Art des Biomassefeststoffbrennkessels, Feuchte der Hackschnitzel, Preise der Brennstoffe,<br />

etc.) geknüpft <strong>und</strong> für jeden Standort individuell zu berechnen.<br />

In den Bereichen zwischen 100 kW <strong>und</strong> 150 kW werden Hackschnitzelheizungen aufgr<strong>und</strong><br />

des hohen Bedarfs an Wärme z.B. für Stallungen vor allem in der Landwirtschaft nachgefragt.<br />

Hierzu ein Beispiel aus der Schweinemast: Der jährliche Wärmebedarf in der Schweinemast<br />

beträgt laut Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen 70 kWh pro Schwein.<br />

Bei einer Betriebsgröße <strong>von</strong> 500 Mastplätzen ergibt sich ein Gesamtverbrauch <strong>von</strong> r<strong>und</strong><br />

35.000 kWh. Um diese Energiemenge zu erzeugen, sind 3.500 Liter Öl oder 38 sm³ Hackschnitzel<br />

nötig. Bei einem Heizöl-Literpreis <strong>von</strong> 0,65 € ergeben sich Öl-Kosten in Höhe <strong>von</strong><br />

2.275 €, der Preis für 38 sm³ Hackschnitzel liegt hingegen nur bei etwa 760 €. Es ergibt<br />

sich in der Summe eine jährliche Ersparnis <strong>von</strong> 1.515 €.<br />

In einem Sauenstall mit Ferkelaufzucht ist der jährliche Wärmebedarf mit 990 kWh pro<br />

Jahr <strong>und</strong> Stellplatz deutlich höher als in der Schweinemast. Geht man <strong>von</strong> 250 Sauenplätzen<br />

aus, beträgt der jährliche Wärmebedarf 247.500 kWh. Dies entspricht in etwa einer<br />

Ölmenge <strong>von</strong> 24.750 Litern, die einen momentanen Marktwert <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 16.000 € haben.<br />

27


Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Die Verwendung <strong>von</strong> Hackschnitzeln würde bei einem Schüttraummeterpreis <strong>von</strong> 20 € ei-<br />

ne Ersparnis <strong>von</strong> ca. 10.650 € jährlich ergeben.<br />

Die Investitionskosten sind in diesen beiden Beispielen nicht berücksichtigt worden. Diese<br />

ergeben sich aus den individuellen Standortbedingungen. In den meisten Fällen sind die<br />

Investitionskosten jedoch innerhalb <strong>von</strong> 5 - 10 Jahren ausgeglichen. Weiterhin ist zu berücksichtigen,<br />

dass der Preis <strong>von</strong> 20 € pro sm³ den Marktpreis widerspiegelt. Geht man<br />

da<strong>von</strong> aus, dass ein Landwirt eigene Hecken besitzt <strong>und</strong> diese selbstständig pflegt, ist die<br />

jährliche Ersparnis noch höher als im Beispiel berechnet. Zudem trägt dazu auch der stetig<br />

weiter steigende Ölpreis bei.<br />

Die Produktionskette in der praktischen Umsetzung<br />

In der Praxis ist eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten bei der Inwertsetzung <strong>von</strong><br />

Hecken denkbar. Im Folgenden werden mögliche Produktionsketten <strong>und</strong> die jeweils beteiligten<br />

Akteure dargestellt.<br />

Szenario 1<br />

In einem ersten Szenario ist ein Landwirt (LWS) Besitzer einer Hecke. Die größte Wertschöpfung<br />

kann er dabei erzielen, wenn er eigenhändig erntet <strong>und</strong> auch den Transport<br />

mittels eigener Maschinen übernimmt. Das Häckseln wird wegen hoher Anschaffungskosten<br />

der Hacker entweder direkt vom Unternehmen (U) ausgeführt, oder der Landwirt<br />

häckselt das anfallende Schnittgut mit einem bei einem Unternehmen geliehenen Hacker<br />

selbst. An dieser Stelle der Wertschöpfungskette stellt sich für den Landwirt die Frage, ob<br />

er die Hackschnitzel für den Eigenbedarf verwenden will, oder sie am Markt verkauft. Entscheidet<br />

er sich für die erste Variante, kann die Trocknung der Hackschnitzel entfallen,<br />

wenn ein entsprechend großer Hackschnitzelkessel vorhanden ist, der problemlos auch<br />

feuchte Hackschnitzel verheizen kann. Sollen sie dem Markt zugeführt werden, erfolgt die<br />

Trocknung zwecks Erhöhung des Brennwertes optimalerweise an einer Biogasanlage. Sowohl<br />

Besitzer der Biogasanlage als auch Eigentümer der Hackschnitzel können dadurch<br />

profitieren (s. Kap. 6, Abschnitt Trocknung).<br />

28


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernisse des Brennmaterials<br />

Szenario 2<br />

Im zweiten Szenario ist die Wertschöpfung für Unternehmen am größten. Die Besitzer einer<br />

Hecke (Landwirte (LWS), Kommunen (K) oder Private (P)) haben entweder kein Interesse<br />

an einer selbstständigen <strong>Pflege</strong> oder sind dazu nicht in der Lage. Die Ernte wird daher<br />

ebenso an ein Unternehmen (U) übergeben wie das Hacken <strong>und</strong> der Transport. Die Heckenbesitzer<br />

erhalten vom Unternehmen für die Bereitstellung ihrer Hecken einen entsprechenden<br />

finanziellen Ausgleich. Im Produktionsschritt der Trocknung werden die<br />

Landwirte eingeb<strong>und</strong>en. Auch in diesem Szenario erfolgt die Trocknung optimalerweise an<br />

einer Biogasanlage. Die getrockneten Hackschnitzel werden durch das Unternehmen am<br />

Markt angeboten.<br />

Szenario 3<br />

Szenario Drei zeigt eine Kommune (K) als Eigentümerin einer Hecke. Diese übernimmt die<br />

Ernte der Hecken, die Koordination <strong>und</strong> den Transport. Beim Produktionsschritt des Hackens<br />

ist es denkbar, dass die Kommune ein Unternehmen (U) beauftragt, falls entsprechendes<br />

Gerät nicht in kommunalem Besitz zu finden ist. Die Trocknung bietet sich auch in<br />

diesem Szenario an einer Biogasanlage (LWS) an. Die getrockneten Hackschnitzel können<br />

29


Die Stadt Rheine als Pilotregion <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

<strong>von</strong> der Kommune für die Eigenversorgung öffentlicher Gebäude genutzt werden<br />

<strong>und</strong>/oder als Heizträger am Markt in Wert gesetzt werden.<br />

Natürlich ist eine Vielzahl weiterer Szenarien in der praktischen Umsetzung des Hecken-<br />

pflegekonzeptes denkbar. Diese hängen ab u.a. <strong>von</strong> der technischen Ausstattung der jeweiligen<br />

Akteure, <strong>von</strong> den personellen <strong>und</strong> zeitlichen Kapazitäten sowie anderer Faktoren.<br />

Eine individuelle Abstimmung der Produktionskette ist erwünscht <strong>und</strong> sinnvoll.<br />

7. Die Stadt Rheine als Pilotregion<br />

Um die Überlegungen aus den vorangegangenen Kapiteln hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit<br />

zu überprüfen <strong>und</strong> daraus Anregungen für die weitere Vorgehensweise zu erhalten,<br />

wurden einige Aspekte des Arbeitsschwerpunktes „Heckenkonzept“ in einer Pilotregion<br />

überprüft.<br />

Als Pilotregion wurde dazu die Stadt Rheine ausgewählt. Dafür sprachen gleich mehrere<br />

Gründe: Rheine ist <strong>von</strong> der Dichte des Heckennetzes eine relativ typische Kommune im<br />

Kreis Steinfurt. Die Datenlage in Rheine bezüglich der Heckenthematik ist gut: Im Rahmen<br />

einer Untersuchung an der Universität Göttingen in Kooperation mit der Stadt Rheine<br />

wurden sämtliche Hecken, die sich im Kommunalgebiet der Stadt Rheine befinden, aufgenommen<br />

<strong>und</strong> bezüglich ihrer <strong>Pflege</strong>eignung untersucht. Diese ausführliche Datenlage bietet<br />

einen großen Vorteil für das Projekt, wenngleich ein derartiger Erhebungsaufwand für<br />

andere Kommunen oder gar den Kreis Steinfurt kaum darstellbar ist. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist<br />

man in Rheine dem Thema Verwertung der Hecken gegenüber sehr aufgeschlossen eingestellt,<br />

was die Kooperation im Projekt leichter <strong>und</strong> zeitlich effektiver gestaltete.<br />

Die Stadt besitzt etwa 210 Hecken mit einer Gesamtlänge <strong>von</strong> fast 50 km, da<strong>von</strong> sind 75 %<br />

Baumhecken <strong>und</strong> 5 % Niederhecken (vgl. auch Abb. 9). Die Zwischenformen machen die<br />

restlichen 20 % aus. Die Ernte <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong> der Hecken erfolgt über die technischen Betriebe<br />

der Stadt. Ein Teil der Ernte wird direkt zerkleinert <strong>und</strong> untergeblasen, ein Teil wird als<br />

30


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Die Stadt Rheine als Pilotregion<br />

Mulch genutzt, der Rest entsorgt. Eine thermische Verwertung findet bisher nicht statt,<br />

jedoch werden aktuell dazu Überlegungen angestellt. Der Zustand der aufgenommenen<br />

Hecken war überwiegend mittelmäßig, die Heckenkörper in meist lockerer Dichte <strong>und</strong> nur<br />

zu Teilen in regelmäßiger <strong>Pflege</strong>.<br />

In Stichproben im Zuge der oben erwähnten Untersuchung wurden verschiedene Heckenkörper<br />

aus den unterschiedlichen Typen- <strong>und</strong> Zustandsklassen auf den Stock gesetzt. Aufgr<strong>und</strong><br />

des dominierenden Anteils <strong>von</strong> Baumhecken geschah dies größtenteils motormanuell;<br />

für die Berechnungsgr<strong>und</strong>lage standen drei städtische Straßenwärter <strong>zur</strong> Verfügung,<br />

der St<strong>und</strong>enlohn belief sich hier auf etwa 135 € inklusive An- <strong>und</strong> Abfahrt.<br />

Abb. 7: Datenblatt <strong>zur</strong> Heckenpflege in Rheine (Quelle: Bröker 2007)<br />

Für die <strong>Pflege</strong> der Strauchhecken konnten Maschinen eingesetzt werden; für entsprechendes<br />

städtisches Gerät inklusive Verbrauchsstoffen <strong>und</strong> Personal kostete die St<strong>und</strong>e<br />

etwa 87 €. Bezogen auf die durch Ernte erhaltenen rd. 83 sm³ ergeben sich somit Erntekosten<br />

<strong>von</strong> etwa 7,80 €/sm³. Dieser Wert weicht <strong>von</strong> den für die Kreisebene vorangehend<br />

geschätzten Kosten ab <strong>und</strong> liegt über dem Veranschlagten; der Gr<strong>und</strong> dafür liegt in den<br />

verhältnismäßig hohen Kosten für städtische Arbeiter. Auf Kreisebene ist dieser <strong>Pflege</strong>kostenaufwand<br />

entsprechend reduzierbar.<br />

31


Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Für das Häckseln des Erntematerials wurde im Fallbeispiel Rheine eine Kombination aus<br />

Großhacker <strong>und</strong> Bagger <strong>zur</strong> Beschickung verwendet. Inklusive aller entstehenden Kosten<br />

für das Zerkleinern des Materials konnte hier ein St<strong>und</strong>enpauschalpreis <strong>von</strong> 240 € ermittelt<br />

werden, was bei einer Häckseldauer <strong>von</strong> 2,75 St<strong>und</strong>en für das Probenmaterial Kosten<br />

<strong>von</strong> etwa 8,20 € pro sm³ entspricht. Auch dieser Wert liegt über dem kalkulierten Wert für<br />

das Kreisgebiet Steinfurt, allerdings muss berücksichtigt werden, dass in den dargestellten<br />

Berechnungsbeispielen deutlich geringere Kosten für den Maschineneinsatz zugr<strong>und</strong>e gelegt<br />

wurden, die aus aktuellen Anfragen verschiedener Geräteverleiher stammen. Allein<br />

der Verzicht auf einen Bagger <strong>zur</strong> Beschickung des Häckslers reduziert die Häckselkosten<br />

um etwa die Hälfte. Auch hier liegt also in der effektiven <strong>Nutzung</strong> der Geräte ein hohes<br />

Potenzial bezüglich der Kostenoptimierung.<br />

Für den Transport der fertigen Hackschnitzel vom Ernteort zum (Zwischen-)Lager musste<br />

aufgr<strong>und</strong> der verstreuten Lage der Probehecken einer zeitlich aufwändigen, insgesamt<br />

wenig effektiven Logistik gefolgt werden. Dadurch erhöhten sich die Transportkosten der<br />

Beispielrechnung, die durch ein regional ansässiges Unternehmen zu marktüblichen Konditionen<br />

durchgeführt wurden, auf knapp 3,50 €/sm³. Eine logistisch sinnvollere Organisation<br />

kann in der Praxis allerdings zu höherer Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> einer Reduktion der<br />

Kosten um mehr als die Hälfte führen.<br />

Für die Trocknung der Hackschnitzel gibt es keine Referenzwerte für die Stadt Rheine, eine<br />

Trocknung fand im Zuge der Beispieluntersuchung nicht statt.<br />

Insgesamt beliefen sich bei den Probehecken im Kommunalgebiet der Stadt Rheine die<br />

Kosten für die <strong>Pflege</strong> der hiebreifen Hecken auf 19,50 € pro sm³ Hackschnitzel. Bei einem<br />

Ertrag <strong>von</strong> etwa 470 sm³ Hackschnitzel ergaben sich so Gesamtkosten für die Heckenpflege<br />

<strong>von</strong> r<strong>und</strong> 9.150 €. Dem gegenüber stehen Verkaufserlöse <strong>von</strong> etwa 9.400 €. Somit lassen<br />

sich auch für das zum Teil ökonomisch suboptimal organisierte <strong>und</strong> in seinen Kosten<br />

oftmals recht hoch angesetzte Fallbeispiel Rheine Gewinne aus der Heckenpflege erzielen.<br />

Durch erwähnte Effizienzsteigerungsmaßnahmen lässt sich die Gewinnspanne allerdings<br />

erheblich vergrößern.<br />

8. Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen<br />

Zur Steigerung der Schnittgutmengen sind folgende Ansätze vorgesehen:<br />

1. Eigentümerakquise: Je mehr Eigentümer ihre Hecken in das System einbringen, desto<br />

größer wird die Schnittgutmenge, die bewirtschaftet werden kann.<br />

2. Neuanpflanzungen: Die Anlage neuer Hecken <strong>zur</strong> Ergänzung des bisherigen Heckennetzes<br />

hat neben der Ertragssteigerung auch ökologische Vorteile.<br />

32


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen<br />

Eigentümerakquise<br />

In der ersten Projektphase werden die kommunalen Heckeneigentümer eine wesentliche<br />

Rolle in der Gesamtmenge der eingestellten Hecken spielen (vgl. Abb. 8). Dies wird auch<br />

an der Pilotregion Rheine deutlich, wo es zunächst nur um die stadteigenen Hecken geht.<br />

In einem Gespräch mit dem Bauhof des Kreises wurde ebenfalls signalisiert, dass die<br />

kreiseigenen Hecken ebenfalls in ein derartiges System eingestellt werden könnten. Auch<br />

der Landesbetrieb Straßen NRW könnte sich dies gr<strong>und</strong>sätzlich vorstellen. Für eine endgültige<br />

Entscheidung war es jedoch noch zu früh.<br />

Die Vertreter der Landwirtschaft haben die Entwicklung eines derartigen Systems ebenfalls<br />

begrüßt <strong>und</strong> als sinnvoll erachtet. Nachdem die Pilotphase mit kommunalen Hecken<br />

abgeschlossen wird, könne man sich die <strong>Nutzung</strong> dieses Verfahrens gut vorstellen.<br />

Abb. 8: Hierarchie der Eigentümerakquise (Grafik: Olbrich, planinvent 2008)<br />

In der Regel ist geplant, dass die Eigentümer <strong>von</strong> Hecken durch entsprechende zielgruppenspezifische<br />

Informationsveranstaltungen <strong>und</strong> Pressearbeit den Nutzen für die Bewirtschaftung<br />

ihrer Hecken erkennen <strong>und</strong> diese in das System einstellen. Eine gezielte Ansprache<br />

bestimmter Eigentümer kann für die Schließung <strong>von</strong> Lücken notwendig sein. Hier<br />

muss jedoch das Vorgehen (Welche Schritte? Wer darf Was?) unter datenschutzrechtlichen<br />

Aspekten genau festgelegt werden.<br />

Bei der Akquise ist zudem da<strong>von</strong> auszugehen, dass ein funktionierendes Bewirtschaftungssystem,<br />

das für den Eigentümer einen auch monetären Nutzen bringt, sicherlich<br />

auch per „M<strong>und</strong>propaganda“ weiter empfohlen wird. Dies gilt es mit der oben angesprochenen<br />

Informationsarbeit zu unterstützen.<br />

Neuanpflanzungen<br />

Im Rahmen der Internetplattform sollen praktische Tipps <strong>zur</strong> Anpflanzung <strong>und</strong> zum charakteristischen<br />

<strong>und</strong> standorttypischen Artenspektrum der heimischen Heckenpflanzen gegeben<br />

werden.<br />

33


Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Neben der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> wird ein weiterer Argumentationspunkt für die Neuanlage<br />

<strong>von</strong> Hecken die Frage der Bewertung der Neuanpflanzung mit Ökopunkten sein. Dies<br />

kann bspw. für Landwirte interessant sein, die eigene bauliche Maßnahmen vorhaben,<br />

oder es besteht die Möglichkeit <strong>zur</strong> monetären Inwertsetzung der Ökopunkte als zusätzlicher<br />

Ertrag. Aus dieser Gemengelage kann eine ökonomische Bewertung der Neuanpflanzung<br />

<strong>von</strong> Hecken gegeben werden. Der ökologische Nutzen <strong>von</strong> weiteren Hecken ist unbestritten.<br />

Des Weiteren erfolgt durch die Neuanlage eine Steigerung der Attraktivität der<br />

Kulturlandschaft. Dies hat sicherlich auch Effekte in der touristischen Wertschöpfung, was<br />

sich jedoch nur unsicher beziffern lässt. Im Fazit hierzu wird sich klären lassen, ob ggf. eine<br />

Unterstützung der „Anpflanzwilligen“ notwendig ist. Dies kann bspw. durch kostenlose<br />

Abgabe <strong>von</strong> entsprechendem Pflanzgut erfolgen.<br />

Bei der Neuanpflanzung <strong>von</strong> Hecken gilt es u.a. folgendes zu beachten:<br />

A. Bezüglich des Standortes:<br />

1. Überprüfung der gewünschten Fläche auf (ökologische) Verträglichkeit<br />

• mancherorts eignen sich Flächen nicht für die Anpflanzung <strong>von</strong> Hecken, da dort ansässige<br />

Vogelarten mit hoher Fluchtdistanz auf offenes <strong>und</strong> nicht gekammertes Gelände<br />

angewiesen sind<br />

• ungeeignet sind Flächen, die bereits wertvolle Lebensräume schutzwürdiger Pflanzen<strong>und</strong><br />

Tierarten sind (z.B. Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen)<br />

• geeignet sind z.B. parallel <strong>zur</strong> Bewirtschaftungsrichtung verlaufende Böschungen <strong>und</strong><br />

Stufenraine, Feld- oder Grabenraine<br />

• bei Hecken entlang <strong>von</strong> Wirtschaftswegen in der Flur ist ein Verlauf auf der Wegsüdseite<br />

am günstigen, weil der Schatten dann vorwiegend auf den Weg fällt<br />

2. Überprüfung der gewünschten Fläche auf Verfügbarkeit<br />

• Heckenpflanzungen nur im Einverständnis mit den Flächeneigentümern <strong>und</strong> in ausreichendem<br />

Grenzabstand zu Nachbarflächen<br />

B. Bezüglich der Zusammensetzung <strong>und</strong> des Aufbaus des Heckenkörpers:<br />

1. Zu verwendende Gehölzarten<br />

• verwendet werden sollten nur regionaltypische Laubhölzer, die in den bestehenden<br />

Hecken der Region bereits vorkommen; im Sandmünsterland überwiegend Eichen-<br />

Birkenhecken (darin u.a. Faulbaum, Vogelbeere, Brombeere, Öhrchenweide), vor allem<br />

folgende Hölzer:<br />

- Feld-Ahorn (Acer campestre)<br />

- Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)<br />

- Hängebirke (Betula pendula)<br />

34


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen<br />

- Hainbuche (Carpinus betulus)<br />

- Gemeine Hasel (Corylus avellana)<br />

- Hagedorn/eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)<br />

- Faulbaum (Frangula alnus)<br />

- Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus)<br />

- Stieleiche (Quercus robur)<br />

- H<strong>und</strong>srose (Rosa canina)<br />

- Weide (Salix spec.)<br />

- Eberesche/Vogelbeere (Sorbus aucuparia)<br />

• lokale Besonderheiten: z.B. Schlehen- <strong>und</strong> Weißdornhecken (z.B. bei Rheine) im Ein-<br />

zugsbereich ehemaliger Salinen<br />

• zu beachten ist, dass ausschließlich standortgerechte Gehölze verwendet werden, die<br />

mit den spezifischen Gegebenheiten <strong>von</strong> Boden, Feuchte <strong>und</strong> Besonnung korrelieren.<br />

Hier sollte nach Möglichkeit Pflanzgut <strong>von</strong> regionalen Anbietern eingesetzt werden<br />

• der Baumanteil <strong>von</strong> Hecken sollte unter 10 % liegen<br />

2. Heckenaufbau<br />

• mehrreihige, vielschichtige <strong>und</strong> artenreiche Baum- <strong>und</strong> Strauchschicht<br />

• ideal sind Hecken mit etwa drei Reihen, wobei der Reihenabstand jeweils r<strong>und</strong> einen<br />

Meter betragen sollte, so dass eine Kern – Mantel – Saum-Struktur entsteht (vgl. Abb.<br />

9); die Heckenbreite beträgt dann etwa 4,5-5 m<br />

• im Zentrum der Hecke befinden sich höhere Sträucher <strong>und</strong> einzelne Bäume, wobei der<br />

Abstand der einzelnen Pflanzen nicht unter einem Meter <strong>und</strong> der Abstand der Bäume<br />

untereinander mindestens 10 Meter betragen sollte (vgl. Abb. 10)<br />

• beide Flanken des Heckenkörpers sollten über einen Saum (z.B. Wildstauden) verfügen,<br />

dessen Breite etwa 0,5 bis 1,0 m beträgt; solche Säume haben wichtige ökologische Bedeutung<br />

(z.B. Rückzugsgebiet für Tiere, Abblühung <strong>und</strong> Versamung <strong>von</strong> Pflanzen)<br />

• die Anwuchszeit bei neu angelegten Hecken liegt bei mindestens 10-15 Jahren<br />

• günstig ist eine Winddurchlässigkeit der Hecke <strong>von</strong> 40 bis 50 %, wobei sich viele kleinere<br />

Lücken günstiger als wenige große auswirken; bei dichteren Hecken kommt es in einem<br />

Abstand, der dem Ein- bis Dreifachen der Heckenhöhe entspricht, zu starker Wirbelbildung<br />

(KAULE 1986)<br />

• Sträucher der gleichen Art sollten in kleinen Gruppen über mindestens zwei Reihen zusammengepflanzt<br />

werden<br />

35


Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Abb. 9: Profilschnitt einer Hecke mit Saum-Mantel-Kern-Struktur<br />

Abb. 10: Schematische Heckenstruktur <strong>und</strong> Pflanzschema<br />

C. Bezüglich der Pflanzung:<br />

• gepflanzt werden sollten komplett entlaubte Gehölze (also ab ca. November) <strong>und</strong> bis<br />

spätestens März, idealerweise bei frostfreiem Wetter <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />

Gefahr des Austrocknens der empfindlichen Pflanzenwurzeln<br />

36


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Ermittlung der Potenziale <strong>zur</strong> Steigerung der Schnittgutmengen<br />

• in Gebieten mit winterlicher Gefahr <strong>von</strong> Barfrösten (also Frost ohne Schneedecke) <strong>und</strong><br />

Austrocknung bietet sich die Pflanzung eher im Frühjahr als im Herbst an<br />

• das Pflanzgut sollte etwa ein bis zwei Jahre alt sein<br />

• es sollte ausschließlich autochtones Pflanzgut <strong>von</strong> Betrieben aus der Region verwendet<br />

werden, um Bodengewöhnung gewährleisten zu können<br />

• Pflanzenwurzeln vor dem Pflanzen gegen Austrocknung (Sonne, Wind) schützen (Ein-<br />

schlagen, Abdecken)<br />

• Pflanzung möglichst unter fachlicher Anleitung (Auslegen der Pflanzen, Wurzel- <strong>und</strong><br />

Triebschnitt, Antreten der Pflanze in der Pflanzgrube, Angießen)<br />

• anfänglich wird ein umfassender Beschnitt der oberen Triebe notwendig, um die gerin-<br />

ge Wurzelaufnahmekapazität der Blattverdunstung anzugleichen <strong>und</strong> somit ein sommerliches<br />

Austrocknen des Pflanzgutes zu verhindern<br />

• Mulchen beugt ebenfalls der Wasserunterversorgung vor, Mulchschicht sollte ca. 10 cm<br />

betragen<br />

• Schutz der Pflanzung vor Tieren <strong>und</strong> Menschen (Zaun)<br />

D. Bezüglich der <strong>Pflege</strong>:<br />

• <strong>Pflege</strong> idealerweise durch „auf den Stock setzen“ (etwa alle 10 Jahre), ca. 15-20 cm<br />

über dem Boden<br />

• dabei müssen in angemessenen Abständen Überhälter stehen gelassen werden, um<br />

den Biotopverb<strong>und</strong> nicht zu unterbrechen<br />

• der Abstand zwischen Überhältern sollte dabei mindestens 40-50 Meter betragen,<br />

Bäume <strong>und</strong> Sträucher dazwischen können auf den Stock gesetzt werden<br />

• als Überhälter eignen sich Laubbäume (z.B. Stieleiche, Esche, Vogelkirsche etc.)<br />

• eine Heckenpflege sollte aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Flora <strong>und</strong> Fauna nicht in zu großen Verbünden<br />

durchgeführt werden<br />

• als <strong>Pflege</strong>durchführungszeitraum eignet sich die unbelaubte Jahreszeit, ggf. ist auch<br />

<strong>Pflege</strong> auf Frostboden ratsam<br />

37


Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

9. Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

Im Folgenden werden die notwendigen Arbeitsschritte <strong>zur</strong> Umsetzung der vorangegangenen<br />

Überlegungen <strong>und</strong> Herleitungen hin zu einem praxisorientierten <strong>Pflege</strong>konzept dargestellt.<br />

Als Voraussetzung für die Umsetzung wird dabei das Vorhandensein einer WallIS-<br />

Vollversion gesehen.<br />

9.1 Die notwendigen Arbeitsschritte<br />

38<br />

1. Anmeldung einer Hecke<br />

� Heckeneigentümer meldet sein Interesse an der Aufnahme seiner<br />

Hecke über WallIS an<br />

� dies geschieht optimalerweise online (Luftbilder in WallIS einsehbar,<br />

Heckenkörper dort entsprechend markierbar), aber<br />

kann auch schriftlich oder telefonisch erfolgen (hier eingeschränkte<br />

Erreichbarkeit berücksichtigen)<br />

� Gr<strong>und</strong>lage für die Anmeldung ist ein Formular mit entsprechenden<br />

Gr<strong>und</strong>daten <strong>zur</strong> Hecke, hier v.a.<br />

- Gemarkung, Flur, Flurstück<br />

- Heckentyp<br />

- letzte <strong>Pflege</strong>maßnahme<br />

� zusätzlich wird per Unterschrift oder digitaler Signatur versichert,<br />

dass es sich beim Anmeldenden auch um den Heckeneigentümer<br />

handelt (Überprüfungsaufwand über Kataster hier<br />

sonst zu groß) <strong>und</strong> dass die Hecke inklusive der <strong>Nutzung</strong> <strong>zur</strong><br />

Verfügung gestellt werden soll<br />

2. Überprüfung der theoretischen Eignung der Hecke<br />

� Bewertung der Angaben im Anmeldeformular<br />

� Bewertung der Lagegunst <strong>und</strong> Zugänglichkeit<br />

� Klärung der Nachbarschaften (Verbünde möglich? Besitzstrukturen?<br />

etc.)<br />

� hierfür einen Kriterienkatalog/Bewertungsschlüssel entwickeln<br />

3. Überprüfung der tatsächlichen Eignung der Hecke<br />

� durch Sichtung vor Ort<br />

� hierfür einen Kriterienkatalog/Bewertungsschlüssel entwickeln,<br />

der v.a. folgende Aspekte beinhaltet:<br />

- Heckentyp<br />

- Zusammensetzung der Hecke<br />

- (<strong>Pflege</strong>-)Zustand der Hecke<br />

- abschätzbarer Ernteaufwand<br />

- abschätzbarer Ernteertrag<br />

- ökologische Wertigkeit/Bedeutung der Hecke<br />

- kulturlandschaftliche Wertigkeit/Bedeutung der Hecke


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

- touristische Wertigkeit/Bedeutung der Hecke<br />

- absehbarer <strong>Pflege</strong>turnus<br />

� aufgr<strong>und</strong> der Bewertung dann ggf. Einigung auf Aufnahme der<br />

Hecke<br />

4. Vertragliche Vereinbarung<br />

� bei Einigung auf Aufnahme der Hecke in <strong>Pflege</strong>konzept<br />

� vorformulierter, standardisierter Vertrag, der dem Heckenmanager<br />

„Maklerrechte“ zuspricht<br />

� textliche <strong>und</strong> bildliche Beschreibung der Hecke in einem Steckbrief<br />

als Gegenstand des Vertrags<br />

� im Auftrag des Eigentümers wird nachfolgend die <strong>Pflege</strong> der<br />

eingestellten Hecke ausgeschrieben <strong>und</strong> durchgeführt<br />

5. Digitalisierung des Heckenkörpers<br />

� nach erfolgter vertraglicher Vereinbarung über Aufnahme einer<br />

Hecke in das kreisweite <strong>Pflege</strong>konzept wird der angemeldete<br />

Heckenkörper in WallIS digitalisiert<br />

� erst durch erfolgte Digitalisierung der entsprechenden Fläche<br />

ist der Aufnahmevorgang abgeschlossen<br />

� alle Daten <strong>zur</strong> Hecke können dann über das System direkt abgerufen<br />

werden<br />

6. Maßnahmenzuordnung<br />

� jede aufgenommene Hecke wird aufgr<strong>und</strong> ihrer spezifischen Eigenarten<br />

(abgeleitet aus den Kriterien <strong>und</strong> Bewertungen) einem<br />

geeigneten „Verwendungszweck“ zugeordnet<br />

� diese Zuordnung erfolgt auf Basis eines entsprechenden, noch<br />

zu entwickelnden Maßnahmenkataloges, in dem die verschiedenen<br />

<strong>Pflege</strong>maßnahmen dargestellt <strong>und</strong> definiert sind<br />

7. Losbildung<br />

� durch Zusammenfassung <strong>von</strong> Hecken<br />

� die Zusammenfassung findet dabei nach verschiedenen, wirtschaftlich<br />

<strong>und</strong> ökologisch abgestimmten Faktoren statt<br />

� wirtschaftlich relevant: Nähe der Heckenkörper zueinander, ggf.<br />

Verb<strong>und</strong>sstrukturen, Hecken gleichen Typs <strong>und</strong> ähnlicher Zusammensetzung<br />

(Minimierung des Geräteeinsatzes) etc.<br />

� ökologisch relevant: Beachtung <strong>von</strong> Biotopverb<strong>und</strong>sstrukturen,<br />

Alter <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>zustand der Hecken, ökologische Wertigkeit der<br />

Hecken, Möglichkeiten für geeignete Überhälterstrukturen etc.<br />

� zusätzlich bei der Losbildung auch landschaftsbildprägende, kulturlandschaftliche<br />

<strong>und</strong> touristische Aspekte berücksichtigen<br />

� Zusammenstellen einer Leistungsdarstellung, die einzelne Maßnahmenpakete<br />

beschreibt <strong>und</strong> eindeutig einzelnen Heckenabschnitten<br />

zuordnet sowie ggf. besondere Rahmenbedingungen<br />

beschreibt<br />

39


Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

40<br />

8. Ausschreibung<br />

� der nach 7. zusammengefassten Lose<br />

� die Ausschreibung sollte durch den Heckenmanager stattfinden,<br />

der als „Makler“ einer (Hecken-)Eigentümergemeinschaft fungieren<br />

kann<br />

9. Vergabe der Lose<br />

� Sichtung der Angebote, Zuschlag <strong>und</strong> Verkauf<br />

� Verkauf auf Basis eines entsprechenden Vertrages<br />

� Loskäufer verpflichtet sich <strong>zur</strong> umfassenden <strong>Pflege</strong> der Heckenkörper,<br />

dabei sind auch besonders die ggf. ökonomisch weniger<br />

rentablen, ökologisch wertvollen Hecken zu berücksichtigen, die<br />

u. U. Bestandteil des Loses sind<br />

� hier zeitlichen Hintergr<strong>und</strong> (<strong>Pflege</strong>zeitpunkt, -spanne) beachten<br />

bzw. festlegen<br />

10. Durchführung der <strong>Pflege</strong>maßnahmen<br />

� durch die vertraglich eingeb<strong>und</strong>enen Loseigentümer entsprechend<br />

der Leistungsdarstellung<br />

� im gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum (Oktober bis Februar)<br />

� unter Beachtung möglicher im Vertrag festgesetzter Auflagen/Vereinbarungen<br />

� Rückmeldepflicht gegenüber dem Heckenmanager nach durchgeführter<br />

<strong>Pflege</strong>maßnahme<br />

11. Stichprobenhafte Überprüfung der <strong>Pflege</strong>maßnahmen<br />

� <strong>zur</strong> Sicherstellung der erfolgten Durchführung<br />

� Kontrollfunktion<br />

� hier v.a. auch Überprüfung der korrekten <strong>Pflege</strong> der ökonomisch<br />

weniger attraktiven Hecken<br />

� für systematische Überprüfung ggf. auch hier die Entwicklung<br />

eines kurzen Kriterienkataloges sinnvoll<br />

12. Datenpflege/-aktualisierung in WallIS<br />

� Übernahme der erfolgten <strong>Pflege</strong>maßnahmen in die Datenbank<br />

� Erfassung des Zustands der Hecken nach Maßnahmendurchführung<br />

sowie ggf. <strong>von</strong> ergänzenden oder fehlenden Angaben<br />

� dabei besondere Berücksichtigung <strong>von</strong> Faktoren, die für ein<br />

Controlling-/Monitoringsystem <strong>von</strong> Wert sind, dazu zählen v.a.<br />

- die Beurteilung der maßnahmengerechten <strong>Pflege</strong><br />

- der tatsächliche Ertrag innerhalb des Loses


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

13. Indexbildung<br />

� Auswertung der durchgeführten Maßnahmen hinsichtlich Aufwand<br />

<strong>und</strong> Ertrag<br />

� Herausbilden eines Index, der für die einzelnen Heckentypen in<br />

Kombination mit einem Maßnahmenpaket, durchschnittliche<br />

Aufwands- <strong>und</strong> Ertragswerte abbildet. Dabei werden Minima<br />

<strong>und</strong> Maxima sowie die Anzahl der im Index berücksichtigten Fälle<br />

dargestellt<br />

14. Optional: Abnahmegarantie<br />

� optional kann den Loskäufern hier angeboten werden, dass ihnen<br />

bei <strong>Pflege</strong>vertragsunterzeichnung eine Abnahme <strong>von</strong> Hackschnitzeln<br />

in einer gewissen Menge garantiert wird<br />

� dies steigert einerseits die Attraktivität für potenzielle <strong>Pflege</strong>r<br />

� andererseits wird dadurch auch das Heckenpflegekonzept mit<br />

dem gesamten Holzcluster im Kreis Steinfurt verb<strong>und</strong>en; der<br />

Heckenmanager fungiert hier als Schnittstelle<br />

� Möglichkeit, die Heckenpflege <strong>und</strong> den Holzmarkt direkt miteinander<br />

zu verknüpfen<br />

� Anreiz für Loskäufer, die über keine eigenen Vermarktungstrukturen<br />

bzw. -kenntnisse verfügen<br />

� Sicherung <strong>von</strong> Mengenkontingenten für bestimmte Anlagen zu<br />

einem vorher vereinbarten Preis<br />

9.2 Aufbau eines internetbasierten <strong>Wallhecken</strong>informationssystems<br />

(WallIS)<br />

Das <strong>Wallhecken</strong>informationssystem - kurz: WallIS - dient dem Management der Hecken<br />

im Kreis Steinfurt <strong>und</strong> wurde mit den Heckendaten aus dem Stadtgebiet Rheine als Pilotversion<br />

umgesetzt. Es bietet ein umfangreiches Angebot an Informationen <strong>und</strong> Funktionalitäten<br />

<strong>zur</strong> Durchführung aller Arbeitsschritte im Rahmen einer nachhaltigen <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong><br />

Bewirtschaftung <strong>von</strong> Hecken.<br />

Informationen zum aktuellen Heckenbestand können erfasst werden. Ein Heckenmanager<br />

klärt die <strong>Nutzung</strong>srechte an Hecken (durch Eigentum oder Pacht) ab <strong>und</strong> schließt (wo<br />

notwendig) eine <strong>Nutzung</strong>svereinbarung, so dass eine Heckenbewirtschaftung ermöglicht<br />

wird. Die Hecken werden bewertet <strong>und</strong> Maßnahmen zugeordnet. Alle Hecken, die <strong>zur</strong><br />

Bewirtschaftung frei gegeben oder vorgesehen sind, können durch Lose ausgeschrieben<br />

werden, um Angebote zu entsprechenden Leistungen einschlägiger Dienstleister einzuholen.<br />

Leistungen können hierbei die Erfassung, <strong>Pflege</strong>, Anlage etc. sein. Dienstleister erhalten<br />

einen gesonderten Zugang, um Ausschreibungen einzusehen <strong>und</strong> Angebote abzugeben.<br />

Alle für das Management notwendigen Informationen könnten im Rahmen <strong>von</strong> Wal-<br />

41


Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

lIS verwaltet werden, worin eine auf einzelne Heckenflächen bezogene Vorgangsverwal-<br />

tung eingerichtet wird.<br />

Als zentrales Instrument <strong>zur</strong> zielgerechten Umsetzung des vorliegenden Heckenpflegekonzeptes<br />

ist die Erweiterung der Pilotversion um wichtige Funktionalitäten, die in dem<br />

vorliegenden Prototypen nicht oder nur teilweise umgesetzt werden konnten. Alle Module,<br />

die als BASIS gekennzeichnet sind, wurden im Rahmen des Auftrags bearbeitet. Als<br />

OPTIONAL gekennzeichnete Module werden für einen späteren Auftritt vorgeschlagen<br />

(Tab. 2). Die Aufwandsschätzung für die Umsetzung der OPTIONAL-Module (in Tagessätzen)<br />

ist eine erste Schätzung unter Vorbehalt.<br />

Tab. 2: BASIS- <strong>und</strong> OPTIONAL-Module im WallIS<br />

42<br />

Module BASIS OPTIONAL<br />

Allgemeiner<br />

Informationsteil<br />

Rechte <strong>und</strong><br />

Rollenverwaltung<br />

• Geschichte, Funktion, Aussehen/Aufbau,<br />

Artenspektren,<br />

Heckentypen, <strong>Nutzung</strong> etc.<br />

• Einrichtung <strong>von</strong> Benutzergruppen<br />

<strong>und</strong> Zuweisung der<br />

unterschiedlichen Rechte<br />

Aufwandsschätzung<br />

• evtl. textliche Ergänzungen <strong>und</strong> weitere<br />

inhaltliche Ausarbeitung 2<br />

• evtl. müssen noch weitere Benutzer /<br />

Rechte ergänzt werden 5<br />

Datenbank • Umstellung auf XML-Datenbank 6<br />

Datenerfassungs-<br />

Modul<br />

• Erfassung, Bearbeitung, Bewertung<br />

<strong>und</strong> Darstellung der<br />

Heckendaten (Eigentümer,<br />

Länge, Heckentyp etc.) in einem<br />

Online-Formular / Ausgabetemplate<br />

am Beispiel der<br />

Daten der Stadt Rheine<br />

• xml-basierte Datenhaltung<br />

• Verknüpfung zu den Geoobjekten<br />

in der Karte<br />

Karten-Modul • Darstellung der Hecken im<br />

Stadtgebiet Rheine sowie<br />

Verknüpfung der Sachdaten<br />

mit den Objekten in der Karte<br />

Ausschreibungs-Modul<br />

• Erweiterung / Ergänzung des Datenmodells<br />

• weitere Darstellungsoptionen (Filter,<br />

Abfragen etc.)<br />

• Formulare für die Nacherfassung 3-5<br />

• Import Geodaten weiterer Kommunen<br />

• Möglichkeit Hecken online in der Karte<br />

zu digitalisieren<br />

• Erfassung <strong>und</strong> Darstellung der Standorte<br />

aller Akteure in der Karte<br />

• Erfassung <strong>und</strong> Darstellung <strong>von</strong> Standortvorschlägen<br />

für weitere Maßnahmen<br />

(z.B. Neupflanzungen) sowie <strong>von</strong><br />

relevanten Anlagen, Lagerkapazitäten<br />

etc. in der Karte<br />

• Zusammenfassung mehrer Heckenobjekte<br />

zu einem Los<br />

• Grafische Auswahl <strong>von</strong> Hecken anhand<br />

einer Karte zu einem Los<br />

• textliche <strong>und</strong> kartografische Ausgabe<br />

der auschreibungsrelevanten Heckendaten<br />

in einer Leistungsbeschreibung<br />

• Bearbeitung der Ausschreibung <strong>und</strong><br />

Vergabe der einzelnen Lose<br />

• Aufbereitung der Ausschreibungsergebnisse<br />

zu Indizes, die Heckentypen-<br />

Maßnahmenkombinationen darstellen<br />

2<br />

20<br />

2<br />

2<br />

3-5<br />

10<br />

4<br />

1<br />

3


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

Suche-Modul • Volltextsuche im Internetangebot<br />

• Kartendarstellung der Suchergebnisse<br />

FAQ-Bereich • Fragen <strong>und</strong> Antworten zum Themenbereich<br />

Hecken<br />

• Zuordnung der einzelnen Beiträge zu<br />

thematischen Rubriken<br />

Experten-Pool • Datenhaltung <strong>und</strong> Bearbeitung <strong>von</strong> Expertendaten<br />

mit den jeweiligen Profilen<br />

Termin-Modul • Aktuelles: Bereich <strong>zur</strong> Eingabe<br />

<strong>von</strong> Terminen etc.<br />

Presse-Modul • Wiedergabe des Medienechos zu den<br />

Aktivitäten des Heckenmanagements<br />

• Presseankündigungen<br />

• Angebot für die Presse mit entsprechendem<br />

Hintergr<strong>und</strong>material (Bild<strong>und</strong><br />

Textmaterial mit einfachen Nachnutzungsbedingungen)<br />

Im Folgenden werden die einzelnen Module detailliert beschrieben:<br />

Allgemeiner Informationsteil [BASIS/OPTIONAL]<br />

In diesem Teil werden allgemeine Gr<strong>und</strong>lagen für die <strong>Pflege</strong>, den Erhalt <strong>und</strong> die Bewirtschaftung<br />

der Heckenlandschaft gegeben. Zu den Themen gehören:<br />

• Infos zu Hecken als Landschaftselemente (Geschichte, Funktion (Feldabgrenzung,<br />

Landwehr, Windschutz, Rohstofflieferant (Laubheu, Brennholz, Nutzholz)),<br />

Aussehen/Aufbau, übliche Artenspektren im Münsterland, Heckentypen, heutige<br />

Funktionen (Tourismus, Zeugnis Kulturlandschaft, Heimat)<br />

• <strong>Nutzung</strong>smöglichkeiten der Hecken als ökonomisch in Wert zu setzende regionale<br />

Ressource (Energie, Ökologie, Tourismus)<br />

• Neuanlage <strong>von</strong> Hecken<br />

• Bedeutung als Kulturlandschaftselement <strong>und</strong> kurzer Überblick über die historische<br />

Entwicklung<br />

Abb. 11: Screenshot WallIS, allgemeiner Informationsteil<br />

1<br />

2-3<br />

2<br />

1<br />

2<br />

43


Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Rechte- <strong>und</strong> Rollenverwaltung [BASIS/OPTIONAL]<br />

Dabei werden die Inhalte sowohl durch Mitarbeiter/innen des Heckenmanagement als<br />

auch durch externe Mitarbeiter, den sog. Akteuren, erfolgen. Entsprechend wird eine<br />

Rechteverwaltung eingerichtet, die für ca. 25-50 Redakteure ausgelegt sein soll. Die Rechte<br />

müssen hierarchisch in Rollen zu verwalten sein. Folgende Rollen sind vorzusehen:<br />

• LESEN - Lesen aller Inhalte, auch wenn diese noch nicht online sind.<br />

• ÄNDERN - Ändern <strong>von</strong> Inhalte unabhängig, da<strong>von</strong> ob diese online sind oder nicht.<br />

• ANLEGEN - Bereitstellen neuer Inhalte.<br />

• FREIGABE - Online- <strong>und</strong> Offline-Stellen der Inhalte.<br />

Die Rechte müssen für Teilbereiche des Angebotes, einzelne Ordner der Dateistruktur sowie<br />

einzelne Dateien vergeben werden können. Die Rechte sollen zu Rollen zusammengeführt<br />

werden, die den Benutzern zugeordnet werden.<br />

XML-Datenbank [OPTIONAL]<br />

Die Datenhaltung des Prototypen erfolgt mit XML-Dateien. Dieses Dateiformat erlaubt einen<br />

problemlosen Datenaustausch. Für die Vollversion ist allerdings eine datenbankgestützte<br />

Lösung geeigneter, da hier größere Datenmengen erwartet werden. Für diesen<br />

Zweck bietet sich eine XML-Datenbank an, da die Datenstrukturen problemlos in die Datenbank<br />

übertragen werden können <strong>und</strong> die Ausgabe- <strong>und</strong> Eingabeumgebung weitgehend<br />

beibehalten werden kann. So werden weiter XML-Daten verarbeitet, allerdings bietet die<br />

Datenbank schnellere Suche- <strong>und</strong> Filtermöglichkeiten. Außerdem kann die Rechteverwaltung<br />

differenzierter erfolgen.<br />

Datenerfassungs-Modul [BASIS/OPTIONAL]<br />

In WallIS können alle notwendigen Daten (z.B. Eigentümer, <strong>Pflege</strong>zustand, Länge, Heckentyp<br />

etc.) <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> Bewirtschaftung <strong>von</strong> Hecken online erfasst, bewertet <strong>und</strong> bearbeitet<br />

werden. Die Daten werden durchweg im XML-Format gespeichert, um eine Verarbeitung<br />

mit anderen EDV-Werkzeugen zu erleichtern. Die Informationen zu den einzelnen<br />

Hecken sollten in einer späteren Version auch als Text-Dokument oder in anderen Datenformaten<br />

herunterladbar sein.<br />

Für neue Hecken, die in das System aufgenommen werden sollen, kann ein neuer Datensatz<br />

angelegt werden <strong>und</strong> in einem Formular die geforderten eingepflegt werden (vgl. Kapitel<br />

3.1, „Anmeldung <strong>und</strong> Überprüfung der Hecke“). Jeder Datensatz wird mit dem entsprechenden<br />

Geoobjekt in der Karte verknüpft (s. KARTEN-Modul). Der erfasste Heckenkörper<br />

kann bei Bedarf in mehrere <strong>Pflege</strong>abschnitte eingeteilt werden, denen jeweils eine<br />

Maßnahme zugeordnet wird (vgl. Kapitel 3.1, „Maßnahmenzuordnung“). Diese sind<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die spätere Losbildung <strong>und</strong> deren Ausschreibung.<br />

Die Heckendaten sind in Listen dargestellt, die nach unterschiedlichen Kriterien gefiltert<br />

dargestellt werden können (z.B. nach Jahr der geplanten <strong>Pflege</strong>, Heckentyp, Zustand etc.).<br />

44


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

Abb. 12: Screenshot WallIS, Datenbogen einer einzelnen Hecke mit Link <strong>zur</strong> Karte<br />

Für die Pilotregion Rheine (s. Kapitel 2.7) wurden sämtliche Daten <strong>von</strong> 315 Hecken in das<br />

System importiert. Das Datenmodell wurde zunächst auf Gr<strong>und</strong> der vorliegenden Daten<br />

aus Rheine erarbeitet <strong>und</strong> muss evtl. noch erweitert bzw. ergänzt werden. Für die Darstellung<br />

der Daten <strong>und</strong> die Zuordnung der <strong>Pflege</strong>abschnitte <strong>und</strong> Maßnahmen können weitere<br />

Funktionalitäten (Filter, Abfragen etc.) ergänzt werden. Des Weiteren kann ein zusätzliches<br />

Formular für die Nacherfassung der Hecken eingerichtet werden.<br />

Abb. 13: Screenshot WallIS, Auflistung der erfassten Heckendaten<br />

45


Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Karten-Modul [BASIS/OPTIONAL]<br />

Das Kartenmodul bietet eine dynamische Karte (Internet Map Service). Geodaten des<br />

Kreises Steinfurt sind weitestgehend in die Karte importiert, <strong>und</strong> die Heckeninformationen<br />

für das Stadtgebiet Rheine darstellt. Den einzelnen Geoobjekten sind Sachdaten zugeord-<br />

net, die online in der Karte abgefragt werden können.<br />

Als Kartengr<strong>und</strong>lage sind die Topographischen Karten (TK 100, TK25, DGK5) sowie Luftbilder<br />

eingeb<strong>und</strong>en, die vom Kreis Steinfurt <strong>und</strong> vom Landesamt für Datenverarbeitung <strong>und</strong><br />

Statistik NRW als Web Map Service (WMS) kostenlos <strong>zur</strong> Verfügung stehen. Darüber hinaus<br />

könnten weitere Kartendienste mit umfangreichen Fachinformationen des Kreis<br />

Steinfurt (z. B. Naturschutzgebiete, Biotopkataster, Biotopverb<strong>und</strong>flächen, Landschaftspläne,<br />

Flurbereinigungsgebiete, Gemarkungsgrenzen etc.) in die Karte integriert werden.<br />

Abb. 14: Screenshot WallIS, Kartenausschnitt mit Verlinkung zu den Sachdaten des Heckenabschnittes<br />

Die Kartendarstellungen werden vollständig in den Prototyp integriert, um den Anforderung<br />

<strong>zur</strong> Barrierefreiheit zu genügen. So wird kein zusätzliches Fenster geöffnet oder keine<br />

clientseitige Plug-In-Installation notwendig. Die Kartendarstellungen müssen einmalig<br />

für den Auftritt definiert werden <strong>und</strong> sollen anschließend in den verschiedenen Teilbereichen<br />

des Angebots integriert werden.<br />

In einer späteren Phase könnten die Daten für die anderen Kommunen im Kreis Steinfurt<br />

bearbeitet <strong>und</strong> in die Kartendarstellung integriert werden. Eine Online-Digitalisierung, also<br />

eine Bearbeitung der Geoobjekte im Internetbrowser, ist im Prototyp nicht vorgesehen,<br />

könnte aber mittelfristig eine sinnvolle Ergänzung sein.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der räumlichen Informationen zum Bestand der Hecken <strong>und</strong> zu ehemaligen Heckenstandorten<br />

kann WallIS auch für die Erstellung <strong>von</strong> Standortvorschlägen für die Neuanlage<br />

<strong>von</strong> Hecken (ökologische <strong>und</strong> kulturlandschaftliche Kriterien) herangezogen werden.<br />

46


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

Ausschreibungs-Modul [OPTIONAL]<br />

In diesem Modul können die verschiedenen Heckenflächen losweise zusammengefasst<br />

<strong>und</strong> ausgeschrieben werden. Dieser Bereich kann vom HC bearbeitet <strong>und</strong> <strong>von</strong> den Dienst-<br />

leistern eingesehen werden.<br />

Die einzelnen Heckenelemente können sowohl textlich als auch kartografisch ausgegeben<br />

werden. Denkbar wäre auch die Generierung <strong>von</strong> Ausschreibungsunterlagen mit Hilfe des<br />

Online-Angebots.<br />

Im Prototyp wurden einige Lose in Zusammenarbeit mit der Stadt Rheine <strong>und</strong> einigen privaten<br />

Dienstleistern testweise definiert <strong>und</strong> hinsichtlich des Bearbeitungsaufwands eingeschätzt.<br />

Die Daten zum Bearbeitungsaufwand werden den entsprechenden Losen beigefügt,<br />

um eine Aufwandsabschätzung für andere Flächen zu ermöglichen.<br />

Suche-Modul [OPTIONAL]<br />

Das Suche-Modul erlaubt eine Volltext-Suche in dem System sowie in verb<strong>und</strong>enen Internetangeboten.<br />

Verb<strong>und</strong>ene Internetangebote sind solche <strong>von</strong> Akteuren, die zum Gesamt-<br />

Holzcluster gehören. Die Lösung muss jedoch offen skalierbar sein, so dass weitere Angebote<br />

ohne Probleme durchsucht werden können. Durchsucht werden müssen HTML- <strong>und</strong><br />

XML-Dateien. Wünschenswert ist darüber hinaus die Indizierung <strong>von</strong> Inhalten in Word-,<br />

TXT-<strong>und</strong> PDF-Dokumenten.<br />

FAQ-Bereich [OPTIONAL]<br />

In diesem werden Fragen <strong>und</strong> Antworten zum Themenbereich Hecken veröffentlicht. Diese<br />

Informationen sollen vor allem einer einheitlichen Begriffsklärung dienen. Die <strong>Pflege</strong><br />

inklusive Online-Stellung erfolgt zentral durch den HC. Die Darstellung ist in der üblichen<br />

Form vorzusehen. Zu einer Frage wird eine Antwort gegeben. Diese Antwort kann neben<br />

dem eigentlichen Antworttext Mediendaten, Dokumente <strong>und</strong> Links zu anderen Bereichen<br />

des Auftritts enthalten.<br />

Termin-Modul [BASIS]<br />

Im Bereich Aktuelles sollen die aktuellen Termine zu den Ausschreibungen <strong>und</strong> anderen<br />

Themen veröffentlicht werden, die durch das HC bearbeitet werden können. Die Termine<br />

sollen absteigend (aktuellste Termine nach oben) sortiert werden. Der Download der<br />

Termine als Textdokument <strong>und</strong> in den gängigen Kalenderformaten soll möglich sein. Die<br />

Termininformationen sind auch als RSS-Feed abonnierbar, so dass der Abonnent über die<br />

laufenden Aktualisierungen informiert wird.<br />

Experten-Pool [OPTIONAL]<br />

Dieses Modul bildet den Experten-Pool zum Thema Gesamt-Holzcluster ab. Die einzelnen<br />

Experten können <strong>von</strong> den Akteuren oder dem HC-Manager benannt werden. Die Profile<br />

enthalten neben den Kontaktdaten auch Informationen zu den jeweiligen Spezialisierun-<br />

47


Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

gen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> räumlichen Zuständigkeit des jeweiligen Experten. Die Daten werden durch<br />

die Akteure oder den HC-Manager online gestellt.<br />

Presse-Modul [OPTIONAL]<br />

Inhaltlich gliedert sich der Pressebereich in zwei Teilbereiche, dem Presseecho, das der öffentlichen<br />

Wiedergabe des Medienechos zu den Aktivitäten des Heckenmanagements<br />

dient, <strong>und</strong> dem Pressebereich, der registrierten Medienvertretern zugänglich ist.<br />

Für registrierte Pressevertreter besteht hier die Möglichkeit, sich die Presseankündigungen,<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen <strong>und</strong> Informationsflyer vor Ablauf einer Sperrfrist herunter<br />

zu laden.<br />

9.3 Notwendige Voraussetzungen <strong>zur</strong> Umsetzung<br />

Neben der WallIS-Vollversion ist die Implementierung einer Personalstelle, die die Heckenpflege<br />

kreisweit organisatorisch betreut, eine weitere wichtige Voraussetzung für die<br />

<strong>Konzept</strong>umsetzung.<br />

Zusätzlich müssen die inhaltlichen Ausarbeitungen für die Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

geschaffen werden, die für die Arbeit mit WallIS relevant sind; wie Kapitel 3.1<br />

bereits erwähnt, gehören dazu<br />

48<br />

� die Digitalisierung der Heckenkartierung <strong>von</strong> 1991;<br />

� ein Kriterienkatalog/Bewertungsschlüssel für die Überprüfung der theoretischen Eignung<br />

<strong>von</strong> neu anzumeldenden Hecken;<br />

� ein Kriterienkatalog/Bewertungsschlüssel für die Überprüfung der tatsächlichen Eignung<br />

<strong>von</strong> neu anzumeldenden Hecken im Gelände;<br />

� ein vorformulierter, standardisierter Vertrag <strong>zur</strong> verbindlichen Einigung zwischen Heckeneigentümer<br />

<strong>und</strong> Heckenmanagement;<br />

� ein Maßnahmenkatalog, der die verschiedenen <strong>Pflege</strong>maßnahmen darstellt <strong>und</strong> definiert,<br />

so dass eine Zuweisung jeder Hecke zu einer spezifischen <strong>und</strong> klar formulierten<br />

<strong>Pflege</strong>maßnahme möglich wird;<br />

� ein vorformulierter, standardisierter Vertrag <strong>zur</strong> verbindlichen Einigung zwischen der<br />

Lose ausschreibenden Instanz <strong>und</strong> dem potenziellen Loskäufer;<br />

� ein Kriterienkatalog für die stichprobenhafte Überprüfung der erfolgten <strong>Pflege</strong> sowie<br />

� die Aufstellung eines Qualitätssicherungskonzeptes, dass die Qualität der Hackschnitzel<br />

(Produktseite) <strong>und</strong> der bei der Gewinnung durchgeführten Maßnahmen an den<br />

Hecken (Maßnahmenseite) sichert.


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes<br />

9.4 Die flankierenden Maßnahmen<br />

Neben der Schaffung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Voraussetzungen muss die <strong>Konzept</strong>umsetzung<br />

dauerhaft flankiert werden <strong>von</strong> begleitenden Maßnahmen, die die Verwirklichung des<br />

<strong>Konzept</strong>es auf allen Ebenen sicherstellen. Dazu zählt eine umfassende Öffentlichkeits- <strong>und</strong><br />

Informationsarbeit, die den Prozess <strong>von</strong> Anfang an zu umgeben haben.<br />

Öffentliche Veranstaltungen, verb<strong>und</strong>en mit gezielten persönlichen Einladungen, Pressemitteilungen,<br />

Informations-Flyer oder persönliche Sprechst<strong>und</strong>en in Form <strong>von</strong> Präsenzzeiten<br />

der mit der Koordinierung beauftragten Stelle sind einige <strong>von</strong> vielen Möglichkeiten,<br />

die für die Umsetzung des Heckenpflegekonzeptes gewünschten Akteure <strong>zur</strong> Partizipation<br />

zu gewinnen. Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass der Bereich der „Überzeugungsarbeit“, die es<br />

zu leisten gilt, ein Kernaspekt werden wird, da teilweise eine gewisse Hemmschwelle für<br />

private Heckeneigentümer, ihren Besitz im Losverfahren <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> durch Externe ausschreiben<br />

zu lassen, vorhanden sein dürfte. Die Realisierung des <strong>Konzept</strong>es beruht allerdings<br />

auf einer hohen Zahl <strong>von</strong> Mitmachern: Das gesamte <strong>Konzept</strong> rentiert sich vor allem<br />

dann, wenn die Mehrheit der Hecken miteinbezogen werden kann. Insofern kommt der<br />

Eigentümerakquise eine Schlüsselrolle bei den flankierenden Maßnahmen zu.<br />

Abb. 15: Umsetzungskampagne für das Heckenpflegekonzept<br />

Dazu sollte bereits <strong>zur</strong> Kick-Off-Phase eine umfassende Kampagne entwickelt sein, die die<br />

Umsetzung begleitet (vgl. Abb. 15).<br />

Darüber hinaus erscheint ein begleitendes Qualifizierungs- <strong>und</strong> Schulungsangebot für Heckeneigentümer<br />

<strong>und</strong> Unternehmer sinnvoll; um eine ökologisch <strong>und</strong> ökonomisch optima-<br />

49


Hinweise <strong>zur</strong> Übertragung des <strong>Konzept</strong>es auf den gesamten Kreis <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

le, in allen belangen nachhaltige Heckenpflege gewährleisten zu können, müssen die po-<br />

tenziellen Heckenpfleger über gewisse Gr<strong>und</strong>kenntnisse verfügen. Auch wenn diese bei<br />

vielen Akteuren bereits vorhanden sind, bietet ein entsprechendes Angebot die Möglich-<br />

keit, private Heckeneigentümer mit der Thematik <strong>und</strong> der innewohnenden Sensibilität<br />

vertraut zu machen <strong>und</strong> ggf. bereits erfahrenen Heckenpflegern die Möglichkeit, ihre<br />

Fachkenntnis an Andere weiter zu geben.<br />

Entsprechende Workshops <strong>und</strong> Schulungsmaßnahmen sind zu organisieren <strong>und</strong> können<br />

zudem - sofern notwendig <strong>und</strong> gewünscht - als Steuerungselement für die Losvergabe<br />

eingesetzt werden, um den regionalen Ansatz zu stärken; denkbar sind hier Modelle, nach<br />

denen Loskäufer eine Teilnahme an einem der regionalen Workshops vorweisen müssen,<br />

um den Zuschlag für die Heckenpflege bekommen zu können. Damit wäre ein Verbleiben<br />

der Wertschöpfung innerhalb der Region sichergestellt. Außerdem könnte auf diesem<br />

Wege die Entwicklung eines zertifizierten Marktproduktes realisiert werden; die Kennzeichnung<br />

<strong>von</strong> regionalen Waren mit einer Art „Gütesiegel“ steigert den Wert der Hackschnitzel<br />

<strong>und</strong> fungiert zudem als zusätzlicher Kaufreiz bei K<strong>und</strong>en.<br />

10. Hinweise <strong>zur</strong> Übertragung des <strong>Konzept</strong>es auf den gesamten<br />

Kreis<br />

Im Zuge der vorliegenden <strong>Konzept</strong>erstellung wurden die Voraussetzungen für die Anwendung<br />

in der Beispielkommune Rheine geschaffen. Angestrebtes Ziel ist die Anwendung<br />

des Heckenpflegekonzeptes im gesamten Kreis Steinfurt. Dazu müssen auch die technischen<br />

Voraussetzungen in WallIS geschaffen werden, wie bspw. die Einpflege der kreisweiten<br />

Katasterdaten <strong>und</strong> Luftbilder <strong>und</strong> die einzelnen Erweiterungen, die neben anderen<br />

bereits vorangehend geschildert wurden. Diese Modifikationen lassen sich durch die Vorarbeiten<br />

am WallIS-Prototyp allerdings zeitnah umsetzen.<br />

Eine Herausforderung wird die Maßstabsvergrößerung in Bezug auf die einzubindenden<br />

Akteure. Die Notwendigkeit <strong>zur</strong> stetigen <strong>und</strong> umsetzungsbegleitenden Akteursakquise,<br />

wurde bereits beschrieben; die 3.500 km Hecken im Kreisgebiet gehören einer Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Eigentümern. Entsprechend hoch wird der Aufwand, die vergrößerte Eigentümerzahl<br />

koordinativ zu bewältigen. Auch aus diesem Gr<strong>und</strong> ist eine begleitende Öffentlichkeitskampagne<br />

notwendig, die das Heckenpflegekonzept <strong>und</strong> WallIS kreisweit bekannt macht.<br />

Wichtig sind für ein positives Startsignal zudem schnell erzielbare <strong>und</strong> kommunizierbare<br />

Erfolge des <strong>Konzept</strong>es. Der beschriebene Aufwand bei der Eigentümerrecherche <strong>und</strong><br />

-akquise lässt eine Kick-Off-Phase, die sich zunächst nur auf Hecken in kommunalem Besitz<br />

beschränkt, ratsam erscheinen. Hier sollten sich in kurzer Zeit, also idealerweise bereits<br />

nach dem ersten Erntejahr, sichtbare <strong>und</strong> dokumentierbare Erfolge beobachten lassen<br />

können. Die Ausweitung auf private Hecken könnte dann im nächsten Schritt mit<br />

Verweis auf die bereits erzielten Erfolge geschehen.<br />

50


<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong> Argumentationssammlung für Heckeneigentümer<br />

11. Argumentationssammlung für Heckeneigentümer<br />

Im Kontext der Eigentümer-Akquise sollte den Heckenbesitzern verdeutlicht werden, welchen<br />

Nutzen sie aus der Partizipation am <strong>Konzept</strong> ziehen können. Folgende Argumente<br />

können dabei angeführt werden (Tab. 3):<br />

Tab.3: Argumente für Heckeneigentümer <strong>zur</strong> Teilnahme am Heckenpflegekonzept<br />

Die Teilnahme am Heckenpflegekonzept <strong>und</strong> die Aufnahme einer Hecke in WallIS<br />

lohnen sich, weil der Eigentümer seinen eigenen <strong>Pflege</strong>aufwand reduzieren oder<br />

sogar aufheben kann.<br />

Die Einstellung der eigenen Hecke in WallIS <strong>und</strong> nachfolgende Ausschreibung <strong>zur</strong><br />

<strong>Pflege</strong> durch Externe birgt - je nach Heckentyp <strong>und</strong> -art - in aller Regel einen<br />

ökonomischen Zugewinn, der bei eigener <strong>Pflege</strong> nicht in derselben Form erzielt<br />

werden könnte.<br />

Die eigenen Hecken werden in ihrem benötigten <strong>Pflege</strong>rhythmus koordiniert <strong>und</strong><br />

abgestimmt; vor allem auch ökologische Faktoren der Hecken können auf diese<br />

Art berücksichtigt werden <strong>und</strong> garantieren den Fortbestand der Hecken als wichtiges<br />

Landschaftsbiotop.<br />

Das Holz der Hecken wird in kreisweite Produktionskreisläufe eingeb<strong>und</strong>en, die<br />

zahlreiche Akteure aus dem Bereich Holz erreichen; eine ständige Abnahme des<br />

Endprodukts <strong>und</strong> somit eine langfristig angelegte ökonomische Wertschöpfung<br />

für den Eigentümer ist so sichergestellt.<br />

Dem Heckeneigentümer steht es frei, sich um die <strong>Pflege</strong> seiner Hecken selbst zu<br />

kümmern - die Einstellung der Heckenkörper in WallIS bedeutet nicht die unwiderrufliche<br />

Abgabe der Hecken <strong>und</strong> ihrer <strong>Pflege</strong>.<br />

Am Ende der Produktionskette steht ein zertifiziertes Marktprodukt, welches die<br />

Verwendung regionalen Holzes <strong>und</strong> die Einbindung regionaler Akteure zusichert;<br />

die Verwendung solcher Gütesiegel gewinnt bei der Kaufentscheidung der Verbraucher<br />

immer höhere Bedeutung <strong>und</strong> garantiert den Absatz des Produktes.<br />

Durch die größeren Mengen bei der Ausschreibung <strong>und</strong> Ernte der Hecken ist<br />

auch eine gewisse Marktbeeinflussung möglich, da es je nach Preisgefüge auch<br />

sinnvoll sein kann, erst im nächsten Jahr eine größere Menge Hecken zu ernten.<br />

51


Zusammenfassung <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

12. Zusammenfassung<br />

Ausgangslage<br />

Hecken stellen für das Münsterland <strong>und</strong> somit für den Kreis Steinfurt ein wichtiges Landschaftselement<br />

dar <strong>und</strong> prägen das Bild der Münsterländer Parklandschaft. Ökonomisch<br />

werden sie bislang allerdings kaum in Wert gesetzt. Die oftmals aufwändige <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong><br />

Verarbeitung des Heckenholzes ist für den Einzelnen meist weder rentabel noch zu bewältigen.<br />

Insgesamt lässt sich daher eine Verschlechterung des Heckenbestands im Kreis beobachten.<br />

Basis <strong>und</strong> Rahmen des Heckenpflegekonzeptes<br />

Der Kreis Steinfurt verfügt mit dem Agenda 21-Büro, dem Verein Haus im Glück, der NLF<br />

u.a. über eine breit aufgestellte Basis im Bereich regenerativer Energie <strong>und</strong> Holz. Den Projektrahmen<br />

für die Heckenpflege bildet das übergeordnete Holzcluster des Kreises Steinfurt,<br />

bei dem es um eine Bewertung der Möglichkeiten der Holznutzung <strong>zur</strong> Energieerzeugung<br />

geht. Die Betrachtung ökonomischer <strong>und</strong> ökologischer Aspekte erfolgt unter Einbeziehung<br />

der relevanten Akteure <strong>und</strong> wird begeleitet durch verschiedene Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Projektziele<br />

Die übergeordneten Ziele des Heckenpflegekonzepts sind die Erhöhung der Wertschöpfung<br />

im Bereich Holz für die Betriebe <strong>und</strong> Heckeneigentümer des Kreises, die Leistung eines<br />

regionalen Beitrags zum Klima- <strong>und</strong> Ressourcenschutz durch energetische <strong>Nutzung</strong><br />

<strong>von</strong> Heckenholz, die Verbesserung der ökologischen Wertigkeit der Region sowie der Erhalt<br />

<strong>und</strong> die <strong>Pflege</strong> der charakteristischen Münsterländer Parklandschaft.<br />

Konkrete Ziele für die Zielgruppen lassen sich wie folgt definieren:<br />

� Für Eigentümer: Angebot eines Servicesystems <strong>zur</strong> Organisation der Heckenpflege (Full<br />

Service oder in Teilen)<br />

� Für Unternehmer: Möglichkeit, zusammenhängende Hecken-Lose über Ausschreibungsverfahren<br />

zu erwerben <strong>und</strong> wirtschaftlich attraktiv zu pflegen<br />

� Für die Region: Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten, Einsparung fossiler Brennstoffe,<br />

<strong>Pflege</strong> der Kulturlandschaft, Stärkung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Region<br />

Projektkonzeption<br />

Schritt 1:<br />

Vorbereitende Analysen zu Untersuchungsraum, Referenzwerten, gr<strong>und</strong>legenden Informationen<br />

Schritt 2:<br />

Analyse <strong>und</strong> Bewertung der <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong>spotenziale der Hecken im Kreis, unter<br />

Berücksichtigung <strong>von</strong> Heckentyp (Baum-, Strauch-, Übergangshecke), ökologischer<br />

52


<strong>Wallhecken</strong>- <strong>und</strong> Holzclusterkonzept Kreis Steinfurt Zusammenfassung<br />

Wertigkeit (Heckendimension u. -aufbau, Gehölzarten, Artenvielfalt, Seltenheitswert,<br />

Ersetzbarkeit etc.), kulturlandschaftlicher Bedeutung (regionaltypische Qualität, Tou-<br />

rismusrelevanz), Qualität des Schnittguts (Holzzusammensetzung, Feuchte, Ascheanteil)<br />

sowie Lage <strong>und</strong> Zugänglichkeit der Heckenkörper (Nähe zu Straßen, Wirtschaftswegen<br />

oder landwirtschaftlicher Nutzfläche, Bodenzustand).<br />

Ergebnisse für den Kreis Steinfurt:<br />

Die Holzzuwachsrate liegt bei ca. 1 m³/a pro 100 m Hecke; bei ca. 3.500 km Hecken im<br />

Kreisgebiet ergibt dies einen erwarteten jährlichen Zuwachs <strong>von</strong> 35.000 m³. Die energetische<br />

Ausbeute <strong>von</strong> 35.000 m³ ergibt beim Faktor 2,5 etwa 87.000 sm³ Hackschnitzel,<br />

die aus den Hecken im Kreis gewonnen werden können. Bei mittlerer Qualität entspräche<br />

dies einer theoretischen Energieleistung <strong>von</strong> 80 Mio. kWh; diese wiederum reicht<br />

<strong>zur</strong> jährlichen Versorgung <strong>von</strong> über 3.500 Einfamilienhäusern. Äquivalent ließen sich<br />

durch die <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Heckenholz etwa 8 Mio. Liter Erdöl (ca. 50.000 bbl) einsparen,<br />

was die CO²-Belastung um etwa 44.000 t verringern würde. Auch das ökonomisches<br />

Erntepotenzial ist bemerkenswert: Bei gegenwärtigen Kosten <strong>von</strong> ca. 7 Cent für die Kilowattst<strong>und</strong>e<br />

fossiler Brennstoffe gegenüber Kosten <strong>von</strong> nur 2,4 Cent pro kWh Hackschnitzel<br />

(ökonomischer Wert der Schnitzel bei 1,92 Mio. €) ergibt sich eine Einsparung<br />

für bisherige Verbraucher fossiler Brennstoffe <strong>von</strong> mehr als 3,5 Mio. €.<br />

Schritt 3:<br />

Evaluierung <strong>von</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> -erfordernissen des Brennmaterials, bezogen<br />

auf die einzelnen Produktionsschritte. Unter besonderer Berücksichtigung der ökonomischen<br />

Frage nach der Rentabilität einer umfassenden Heckenpflege wurden die einzelnen<br />

Schritte Heckenernte (Kosten <strong>von</strong> etwa 7 €/sm³), Häckseln (etwa 1,90 €/sm³),<br />

Transport (etwa 2,30 €/sm³) <strong>und</strong> Trocknung (kostenfrei) untersucht. Produktionskosten<br />

<strong>von</strong> somit insgesamt r<strong>und</strong> 11 € pro sm³ Hackschnitzel steht ein Marktverkaufspreis <strong>von</strong><br />

knapp 20 € gegenüber.<br />

Schritt 4:<br />

Ableitung <strong>von</strong> Umsetzungsszenarien <strong>zur</strong> Beschreibung der Möglichkeiten, regionale Akteure<br />

in die <strong>Konzept</strong>ionsumsetzung mit einzubeziehen<br />

Das <strong>Wallhecken</strong>informationssystem WallIS<br />

WallIS ist ein internetbasiertes Umsetzungstool in Form einer GIS-gestützten Datenbank.<br />

Es dient dem Management der Heckenlandschaft im Kreis Steinfurt <strong>und</strong> erfasst alle Informationen<br />

zum Heckenbestand <strong>und</strong> fortlaufend auch dessen <strong>Pflege</strong>zustand. Dabei dient<br />

WallIS der einfachen Handhabe für alle beteiligten Akteure im Bereich der Heckenpflege<br />

<strong>und</strong> beschleunigt den reibungsarmen Ablauf der notwendigen Arbeitsschritte.<br />

53


Zusammenfassung <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Arbeitsschritte im Heckenpflegekonzept<br />

⇒ Anmeldung einer Hecke durch den Eigentümer in WallIS<br />

54<br />

⇒ Überprüfung der Heckeneignung, zunächst theoretisch, anschließend im Gelände<br />

⇒ vertragliche Vereinbarung zwischen Heckeneigentümer <strong>und</strong> Management<br />

⇒ Zuordnung der Hecke zu einer spezifischen <strong>Pflege</strong>maßnahme<br />

⇒ Zusammenfassung der zu pflegenden Heckenlose<br />

⇒ Ausschreibung der Lose<br />

⇒ Vergabe der Lose<br />

⇒ Durchführung der <strong>Pflege</strong>maßnahmen<br />

⇒ stichprobenhafte Überprüfung der <strong>Pflege</strong><br />

⇒ Datenanpassung in WallIS<br />

⇒ Indexbildung <strong>zur</strong> Darstellung der Nutzergebnisse<br />

Umsetzungsschritte des <strong>Konzept</strong>es<br />

Zunächst startete die Pilotphase anhand einer Kommune (Rheine). Bei der anschließenden<br />

kreisweiten Umsetzung sollen zunächst nur kommunale Hecken betrachtet werden,<br />

da diese logistisch einfacher aufzunehmen sind (geklärte Eigentumsverhältnisse, kaum<br />

Akquise notwendig). Mit zu erwartenden positiven Ergebnissen auf kommunaler Ebene<br />

geht es anschließend dann in die Privat-Eigentümer-Akquise.<br />

Eine Steigerung der potenziellen Schnittmengen ist durch die Neuanlage <strong>von</strong> Hecken möglich<br />

(ggf. Verknüpfung Ökopunkte).<br />

Die Integration des Heckenpflegekonzeptes in das marktausgerichtete Gesamt-Holzcluster<br />

bildet den Abschluss der Umsetzungsphase.


<strong>Wallhecken</strong>- <strong>und</strong> Holzclusterkonzept Kreis Steinfurt Fazit<br />

13. Fazit<br />

Heckenpflege im Kreis Steinfurt lohnt sich: Die Potenziale innerhalb des Kreises sind hoch<br />

<strong>und</strong> bieten lukrative Möglichkeiten für die regionalen Akteure. Der integrierte Ansatz vereint<br />

zahlreiche verschiedene Aspekte wie Ökonomie, Ökologie, kulturlandschaftliche Bedeutung<br />

<strong>und</strong> Tourismus. Gegenwärtig steht das Heckenpflegekonzept noch am Anfang<br />

der Entwicklung, doch bereits mittelfristig (innerhalb der nächsten ca. 3 Jahre) ist mit einer<br />

Etablierung des <strong>Konzept</strong>es zu rechnen. Dabei ist die begleitende Akteursbetreuung die<br />

wichtigste Voraussetzung: Der Aufwand lohnt sich umso mehr, je größer der Maßstab gewählt<br />

ist: Mindestziel ist es daher, 50% aller Hecken im Kreis in das <strong>Konzept</strong> einzubeziehen<br />

<strong>und</strong> entsprechend viele Eigentümer zum Mitmachen zu bewegen.<br />

Das Heckenpflegekonzepts hat deutlich gemacht, welch hohe Potenziale in der Aktivierung<br />

des regionalen Holzes liegen: Für Eigentümer <strong>und</strong> Unternehmer kann die Heckenpflege<br />

rentabel durchgeführt werden mit dem Effekt, dass die ökologische <strong>und</strong> kulturlandschaftliche<br />

Wertigkeit der Hecken verbessert wird. Eine aufgr<strong>und</strong> der zu erwartenden<br />

Preisentwicklung im Bereich der fossilen Brennstoffe ökonomisch sinnvolle <strong>und</strong> zudem die<br />

ökologischen Bedingungen verbessernde Bewirtschaftung ist also möglich, auch wenn die<br />

Erträge gegenwärtig für die Heckeneigentümer noch in geringer Größenordung liegen. Die<br />

Chance ist jedoch klar erkennbar, <strong>und</strong> die angestrebte, sich stetig steigernde Akteurseinbeziehung<br />

steigert langfristig auch die Effektivität des Systems. Die Voraussetzung für die<br />

Handhabe ist zudem in Form des Prototyps eines <strong>Wallhecken</strong>informationssystems (WallIS)<br />

geschaffen worden, welches in ausgedehnter Form das Management der Heckenpflege<br />

optimiert.<br />

Die Inwertsetzung der Hecken sichert <strong>und</strong> verbessert nicht nur die regionale Wertschöpfung<br />

<strong>und</strong> bindet Mittel im Kreis, sie ist auch ein wertvoller Beitrag, um das vom Kreis formulierte<br />

Ziel der Energieautarkie bis 2050 zu erreichen.<br />

55


Literatur <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

Literatur<br />

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Bereitstellung, Lagerung <strong>und</strong> Logistik <strong>von</strong> Waldhackschnitzeln (= LWF-Wissen Nr. 21).<br />

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Literatur <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

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- Bayerische Landesanstalt für Wald <strong>und</strong> Fortwirtschaft (LWF): LWF-Merkblatt 10 (Be-<br />

reitstellung <strong>von</strong> Waldhackschnitzeln), LWF-Merkblatt 11 (Hackschnitzel richtig lagern)<br />

(http://www.lwf.bayern.de/waldbewirtschaftung/betriebswirtschaft-forsttechnik-<br />

holz/holzenergie/hackschnitzel)<br />

- IBS Ingenieurbüro für Haustechnik Schreiner (http://energieberatung.ibs.hlk.de)<br />

- Bezirks-Schornsteinfegermeister Joachim Habermehl (http://www.bsmhabermehl.de/<br />

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- RTS Hackschnitzeltrocknung (http://members.aon.at/heutrocknung/HG-allgemein.<br />

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- Stadt Troisdorf: Stadt als Betreiber <strong>von</strong> Holzhackschnitzelanlagen<br />

(http://www.kommen.nrw.de/cgi-bin/kommen04/lib/all/lob/return_download.cgi/<br />

Stadt_als_Betreiber_<strong>von</strong>_Holzhackschnitzelanlagen.pdf?ticket=guest&bid=1581&no_<br />

mime_type=0)<br />

- Waldwissen.net: Arbeitsverfahren <strong>und</strong> Kosten der Hackschnitzelproduktion<br />

(http://www.waldwissen.net/themen/holz_markt/holzenergie/fva_sturmholzaufarbeit<br />

ung_hackereinsatz_DE)<br />

- Fachagentur Bachwachsende Rohstoffe e.V.: Heizen mit Holz. Technik, Brennstoffe,<br />

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- Ministerium für Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz:<br />

Holzabsatzförderrichtlinie – Hafö 2006 (http://www.umwelt-online.de/recht/energie/<br />

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- Georg Müller: <strong>Wallhecken</strong> (http://www.wallhecke.de)<br />

- Berufsverband Agrar Ernährung Umwelt (VDL): Heizen mit Holz – Alternativen zu fossi-<br />

len Energieträgern (http://www.vdl.de/Journal_Digital/Schwerpunkt/2005/Schwer-<br />

punkt 0605/leuchtweis.php)<br />

- B<strong>und</strong>esamt für Wirtschaft <strong>und</strong> Ausfuhrkontrolle (BAFA): Basis- <strong>und</strong> Bonusförderung im<br />

Marktanreizprogramm 2008, Stand Februar 2008 (http://www.bafa.de/bafa/de/ener-<br />

gie/erneuerbare_energien/publikationen/energie_ee_uebersicht_basis_<strong>und</strong>_bonusfoe<br />

rderung.pdf)<br />

- Bayerisches Staatsministeriums des Inneren, Oberste Baubehörde: Gebäude <strong>und</strong> Ener-<br />

gie, beispielhafte Bauten (http://www.stmi.bayern.de/bauen/themen/gebaeude-<br />

energie/16762/)<br />

- Top50-pellet.de.at: Heizwerte <strong>und</strong> Raumdichten der heimischen Holzarten<br />

(http://www.bau-maxx.de/top50/content/view/139/111/)


<strong>Wallhecken</strong>- <strong>und</strong> Holzclusterkonzept Kreis Steinfurt Anhang<br />

Anhang<br />

I. Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Luftbild Kattenvenne, Luftbild Neuenkirchen .................................................. 08<br />

Abb. 2: Arbeitsschritte im <strong>Wallhecken</strong>konzept für den Kreis Steinfurt ......................... 09<br />

Abb. 3: Heckentypen <strong>und</strong> ihre Eigenschaften .............................................................. 13<br />

Abb. 4: Preisentwicklung unterschiedlicher Energieträger 2004-2008 .......................... 17<br />

Abb. 5: Hackgut-Heizwert in Abhängigkeit vom Wassergehalt ..................................... 22<br />

Abb. 6: Hackschnitzel-Qualitätsklassen in Abhängigkeit vom Wassergehalt .................. 23<br />

Abb. 7: Datenblatt <strong>zur</strong> Heckenpflege in Rheine ........................................................... 31<br />

Abb. 8: Hierarchie der Eigentümerakquise .................................................................. 33<br />

Abb. 9: Profilschnitt einer Hecke mit Saum-Mantel-Kern-Struktur ............................... 36<br />

Abb. 10: Schematische Heckenstruktur <strong>und</strong> Pflanzschema ........................................... 36<br />

Abb. 11: Screenshot WallIS, allgemeiner Informationsteil ........................................... 43<br />

Abb. 12: Screenshot WallIS, Datenbogen einer einzelnen Hecke mit Link <strong>zur</strong> Karte ...... 45<br />

Abb. 13: Screenshot WallIS, Auflistung der erfassten Heckendaten ............................. 45<br />

Abb. 14: Screenshot WallIS, Kartenausschnitt mit Verlinkung zu den Sachdaten des<br />

Heckenabschnittes ........................................................................................ 46<br />

Abb. 15: Umsetzungskampagne für das Heckenpflegekonzept ..................................... 49<br />

II. Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Einflussfaktoren auf den Heizwert <strong>von</strong> Hackschnitzeln (schematisch) ............... 16<br />

Tab. 2: BASIS- <strong>und</strong> OPTIONAL-Module in WallIS ........................................................... 42<br />

Tab. 3: Argumente für Heckeneigentümer <strong>zur</strong> Teilnahme am Heckenpflegekonzept ..... 51<br />

59


Anhang <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>energetischen</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wallhecken</strong><br />

III. Referenzen (Auswahl)<br />

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