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Nutzfahrzeuge sollen elektrisch durchstarten

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<strong>Nutzfahrzeuge</strong> <strong>sollen</strong> <strong>elektrisch</strong> <strong>durchstarten</strong><br />

Online-Handel und Güterverkehr wachsen rapide –die Nutzfahrzeughersteller verkünden zum<br />

Messestart weltweit steigende Absatzzahlen. Die Märkte in Europa laufen weiterhin rund, in<br />

China können sie um acht, in den USA gar um 18 Prozent zulegen. Was droht, sind<br />

Klimakollaps und Verkehrsinfarkt – doch MAN-Chef Joachim Drees ist in Hannover nicht der<br />

einzige Manager, der in martialischer Bühnenshow bekundet:<br />

„Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind Teil der Lösung.“<br />

Unter dem Namen Traton drängt die neue VW-Nutzfahrzeugsparte an die Börse – zuvor werden<br />

noch eifrig Allianzen geschmiedet. Mit dem MAN-Partner Sinotruck will man einen rein<br />

<strong>elektrisch</strong> betriebenen Lkw für den chinesischen Markt entwickeln.<br />

Elektrobusse noch immer sehr teuer<br />

Kein Wunder, dass die Elektrifizierung der <strong>Nutzfahrzeuge</strong> das alles überragende Thema ist. Im<br />

Gegensatz zum großen Taktgeber China haben deutsche Hersteller den Trend komplett<br />

verschlafen. Heute liegt der Anteil der Stromer in der gesamten Produktpalette der Transporter<br />

und Lkw noch unter zehn Prozent – nun aber wird Fahrt aufgenommen, sagt Bernhard Mattes,<br />

Präsident des Verbands der Automobilindustrie VDA. 15 bis 25 Prozent bis 2030 ist das<br />

Flottenziel:<br />

„Das ist eine ganze Menge, wenn man sich vorstellt, dass ein Großteil der <strong>Nutzfahrzeuge</strong> auch in<br />

der Strecke unterwegs ist, wo die Elektrifizierung schwerer darstellbar ist als beim Pkw.“<br />

Mehr Sinn als 40-Tonnen schwere Lkw im Fernverkehr mit Batterien zu bestücken machen<br />

kleine <strong>elektrisch</strong>e Transporter und Busse für den städtischen Personen- und Verteilerverkehr.<br />

Stadtplaner und Mittelstand hoffen darauf, das Hauptproblem ist die Bezahlbarkeit. Ein<br />

Elektrobus kostet heute noch gut doppelt so viel wie ein vergleichbares Fahrzeug mit<br />

Verbrennungsmotor.


„Nach wie vor ist die Batteriezelle und damit die gesamte Batterie das Teuerste am<br />

Elektroantrieb, aufgrund der sehr hochwertigen Rohstoffe, die hier verbaut werden, aber auch<br />

der kostenintensiven Herstellung der Bakteriellen und dann des Packages zur Batterie hin. Diese<br />

Preise werden sukzessive mit dem Volumen sinken.“<br />

Anbieter halten EU-Klimaziele für zu ambitioniert<br />

Zugleich wettern VDA-Chef Mattes – und mit ihm die gesamte Branche – gegen die neuen<br />

Klimaziele. Im Frühsommer hat die EU-Kommission angekündigt, erstmals ambitionierte<br />

Obergrenzen für CO2-Emissionen von Lkw und Bussen einzuführen – in sieben Jahren soll der<br />

Ausstoß im Flottendurchschnitt um 15 Prozent unter dem aktuellen Wert liegen, bis zum Jahr<br />

2020 sogar um mindestens 30 Prozent.<br />

Professor Günther Schuh von der RWTH Aachen, Mitbegründer des Elektrofahrzeug-Herstellers<br />

Streetscooter – produziert und im Einsatz der Post – ist nur einer dieser disruptiven Innovatoren,<br />

die sich im Messe-Forum New Mobility World tummeln. Im nächsten Frühjahr will sein<br />

Entwicklerteam ein agiles Elektrofahrzeug für unter 20.000 Euro auf den Markt werfen.<br />

Bestellungen werden schon angenommen:<br />

„Die Sensibilität, die Aufmerksamkeit in unserer Bevölkerung ist total breit gestreut. Jeder<br />

interessiert sich dafür – und meine Hypothese ist: in dem Moment, wo die Fahrzeuge nur<br />

attraktiv genug sind – das Hauptproblem ist Bezahlbarkeit – dann geht sozusagen die Post ab!“<br />

Rund 2.000 weitere Aussteller aus 50 Ländern stellen in Hannover neben Fahrzeugen in<br />

Serienreife auch autonom fahrende Prototypen und Assistenzsysteme zur Verhütung schwerer<br />

Unfälle etwa beim Abbiegen vor.

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