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Vertrauen<br />
ist besser<br />
Sie zelten eine Woche lang <strong>im</strong> Wald,<br />
treten gegeneinander an und machen<br />
Feuer. Dabei haben Pfadfinderinnen und<br />
Pfadfinder nicht nur eine Menge Spaß,<br />
sie finden auch zu sich selbst.<br />
Constantin ruft: „Trau Dich!“<br />
Anna spurtet los. Mit verbundenen<br />
Augen vertraut sie auf die anderen<br />
Pfadfinder, die sie durch den Parcours<br />
führen. Da sind Zeltschnüre,<br />
über die man stolpern könnte, Löcher<br />
<strong>im</strong> Boden, in denen man umknicken<br />
könnte, und dieses Schild.<br />
Anna läuft dagegen. Sie erschrickt,<br />
dann rennt sie weiter.<br />
In der Natur lernt man am besten,<br />
wie wertvoll sie ist.“<br />
14<br />
Gestern hat es geregnet, der Boden<br />
ist noch feucht. Langsam löst<br />
die Sonne den Nebel auf. Anna<br />
n<strong>im</strong>mt die Augenbinde ab und<br />
lacht. Ihre Gruppe hat gewonnen,<br />
weil sie ihren Freunden vertraut<br />
hat. Dafür gibt es einen Stempel<br />
in der Kategorie Vertrauen – eine<br />
der fünf Fertigkeiten, die sie an<br />
diesem Vormittag trainieren.<br />
Gut 200 Kinder und Jugendliche<br />
aus Erlangen und Herzogenaurach<br />
verbringen be<strong>im</strong> Bezirkslager<br />
der Deutschen Pfadfinderschaft<br />
Sankt Georg (DPSG) eine Woche<br />
auf dem Zeltplatz Sauloch in der<br />
Nähe von Coburg. Als christliche<br />
Pfadfinder halten sie wenig von<br />
dem militärischen Drill mit Uniformen<br />
und Fahnen, wie er den<br />
Pfadfindern <strong>im</strong>mer als Klischee<br />
anhaftet. Bei ihnen stehen die<br />
christlichen Werte <strong>im</strong> Mittelpunkt:<br />
Alle sind gleich, der eine<br />
achtet auf den anderen, und<br />
Konflikte löst man friedlich.<br />
Darum ging es auch be<strong>im</strong> Gottesdienst<br />
zu Beginn des Zeltlagers mit<br />
Kurat Tobias Bienert, der als geistlicher<br />
Leiter des Diözesanverbandes<br />
der DPSG den Kindern und<br />
Jugendlichen mit seinen Worten<br />
aufzeigte, wie man die Spirale der<br />
Gewalt durchbrechen kann und<br />
vom Auge um Auge zur christlichen<br />
Nächstenliebe kommt.<br />
„Wir wollen uns zu Erwachsenen<br />
entwickeln, die für das Richtige<br />
einstehen, auch wenn es mal<br />
schwierig wird“, sagt Moritz<br />
Kapitza. Seit mehr als 20 Jahren<br />
ist er Pfadfinder, be<strong>im</strong> Bezirkslager<br />
ist er der Orga-Chef. Mehr als<br />
18 Monate lang hat der 29-Jährige