Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Konstanten <strong>im</strong><br />
Im Alltag von Pfarrsekretärinnen und<br />
Pfarrsekretären geht es um mehr als Akten<br />
sortieren und Gottesdienstordnungen<br />
schreiben. Sie sind oft erster Ansprechpartner<br />
vor Ort und verstehen sich als<br />
Markenbotschafter ihrer Pfarrei. Wir haben<br />
mit drei Pfarrsekretärinnen darüber gesprochen,<br />
was ihren Beruf ausmacht, warum er<br />
ständig <strong>im</strong> Wandel ist und welche Veränderungen<br />
der anstehende Bistumsprozess<br />
„<strong>Erzbistum</strong> mitgestalten“ bringen wird.<br />
Die Augen von Claudia Keller<br />
funkeln, als sie die Matrikelbücher<br />
ihrer Pfarrei Heilige Familie<br />
Münchberg aus dem Tresor holt.<br />
Bis 1896 reichen die Einträge darin<br />
zurück. Taufen, Trauungen und<br />
Todesfälle auf vergilbtem Papier.<br />
Ihre Matrikelbücher sind für die<br />
47-jährige Pfarrsekretärin – abgesehen<br />
von der Bibel – die Bücher<br />
schlechthin. „Sie verbinden Tradition<br />
und Zukunft“, sagt Keller.<br />
Wandel<br />
Tatsächlich: Wenn sie mit Füller<br />
und Tinte Eheschließungen oder<br />
Taufen in die ledergebundenen<br />
Register einträgt, wirkt es wie ein<br />
Relikt aus alten Tagen. Maus und<br />
Tastatur haben schließlich längst<br />
Einzug in das moderne Pfarrbüro<br />
in Münchberg gehalten.<br />
Da aber Archivare wissen, dass<br />
kein Medium der Welt ein beschriebenes<br />
Blatt Papier ersetzt,<br />
werden die Matrikelbücher noch<br />
heute wie anno dazumal geführt –<br />
parallel zur Software-Variante.<br />
Eine Metapher für den Wandel,<br />
der <strong>im</strong> Berufsfeld der Pfarrsekretärinnen<br />
und Pfarrsekretäre allgegenwärtig<br />
ist: Als Waltraud Kießling<br />
vor 25 Jahren in den Pfarreien<br />
St. Michael Marktzeuln und Mariä<br />
H<strong>im</strong>melfahrt Hochstadt als Pfarrsekretärin<br />
angestellt wurde, gab es<br />
dort einen ortsansässigen Pfarrer.<br />
„Um Entscheidungen abzuklären<br />
hat es da gereicht, einmal über<br />
den Hausflur zu huschen“, erinnert<br />
sich die 59-Jährige. Heute gehören<br />
die Pfarreien zu einem Seelsorgebereich.<br />
Der leitende Priester ist<br />
nicht <strong>im</strong>mer zur Stelle. Das wirkt<br />
sich auch auf die Verwaltung aus.<br />
Kießling muss eigenständiger<br />
arbeiten als früher: „Ins Pfarrbüro<br />
kommen Leute mit verschiedensten<br />
Anliegen. Ich muss dann<br />
entscheiden, was ich selbst bearbeite<br />
und was ich an den Pfarrer<br />
weiterleite.“<br />
Darüber ist Kießling nicht böse,<br />
denn der Kontakt mit Gemeindemitgliedern<br />
stellt für sie den Kern<br />
ihrer Arbeit dar: „In einem Vierteljahrhundert<br />
als Pfarrsekretärin<br />
haben sich Arbeitsweisen und<br />
18