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Rinder -ZUCHT OBERPFALZ - Rinderzuchtverband Oberpfalz e.V.

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Verbund Staat – LKV<br />

Brauchen Kälber Stroh für die Aufstallung?<br />

Ja!<br />

Laut Kälberhaltungsverordnung dürfen Kälber bis zu einem<br />

Alter von zwei Wochen nur in Ställen gehalten werden, wenn<br />

eine mit Stroh oder ähnlichem Material eingestreute Liegefl äche<br />

vorhanden ist.<br />

Brauchen Kälber über zwei Wochen Lebensalter Stroh für die<br />

Aufstallung?<br />

Nein!<br />

Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, und die Praxis beweist,<br />

dass bei entsprechenden baulichen Voraussetzungen<br />

eine strohlose Kälberaufzucht sehr gut möglich ist.<br />

Mit diesem Artikel soll diese Möglichkeit näher erläutert werden.<br />

Bei Milchviehbetrieben werden die Kälber in der Regel<br />

über einen Zeitraum von mehreren Monaten auf Stroh gehalten.<br />

Mit den unterschiedlichsten Systemen wie Großraumiglus,<br />

Iglus, Kälberhütten, Tiefstroh, Teilspalten,....... Diese<br />

Systeme sind etabliert und der Einsatz von Stroh ist hierbei<br />

Standard.<br />

Im Bereich der <strong>Rinder</strong>mast sind in den letzten Jahren viele<br />

Kälberställe in der <strong>Oberpfalz</strong> gebaut worden. Zu 95 Prozent<br />

der Neu- und Umbauten wurden die Ställe mit einer strohlosen<br />

Aufstallung gebaut.<br />

Aber Mastkälber werden ja in unserer Region erst mit einem<br />

Alter ab ca. sechs Wochen im Rein-Raus-Verfahren eingestellt.<br />

Ist eine Übertragung dieses Systems auf den Milchbereich<br />

möglich? Ja, anhand eines Praxisbeispiels wird das<br />

System erklärt.<br />

Die Grundprinzipien für ein strohloses Aufstallungsverfahren<br />

lauten wie folgt:<br />

• Warmstall nötig<br />

• Beheizungsmöglichkeit (in der Regel Hackschnitzelanlage<br />

mit Wohnhaus kombiniert)<br />

• Zwangsentlüftung (in der Regel Unterfl urabsaugung)<br />

• tierfreundliche Bodenbeläge<br />

– Gitterroste<br />

– Betonspaltenboden mit Gummiaufl agen<br />

Wenn diese Grundsätze eingehalten werden, funktioniert ein<br />

strohloser Kälberstall auch in einem Milchviehbetrieb. Der<br />

Fleckviehzuchtbetrieb Georg Pollinger in Grafenstadl beweist<br />

dies eindrucksvoll.<br />

Nachdem auf dem Betrieb Pollinger 1994 ein neuer Milchviehlaufstall<br />

gebaut wurde, stand mittelfristig der Neubau<br />

eines Kälberstalles an.<br />

Die Kälber wurden bis dahin mit einer sehr einfachen Aufstallung<br />

in einem Altgebäude auf Stroh gehalten. Dies war zu<br />

dem damaligen Zeitpunkt, nach dem Neubau des Kuhstalles,<br />

sicherlich die richtige Entscheidung. Nachdem es sich<br />

bei dem Kälberbereich um einen reinen Tiefl aufstall auf Stroh<br />

handelte, war die Arbeitsbelastung enorm hoch. Auch die Klimaführung<br />

war nicht sonderlich gut, was sich in einer hohen<br />

Krankheitsanfälligkeit bei den Kälbern ausdrückte. So wurde<br />

2002 ein neuer Kälberstall geplant. Der erste Planentwurf war<br />

94<br />

Spalten�mit�Gummiauflage�<br />

Kälberboxen�<br />

Skizze Kälberstall<br />

Kälberboxen<br />

Spalten�mit�Gum mmiauflage�<br />

Spalten�mit�Gum mmiauflage�<br />

ein Tiefstall mit der Möglichkeit einer Schlepperentmistung<br />

und im Fressbereich mit Betonspalten.<br />

Der Betrieb mästet übrigens alle anfallenden Bullenkälber<br />

selbst, und ist deshalb seit einigen Jahren Mitglied beim <strong>Rinder</strong>mastring<br />

<strong>Oberpfalz</strong>. Ringassistent Heinrich Promberger<br />

hatte in seiner Beratungstätigkeit für den Betrieb den Umbau<br />

eines Tiefl aufstalles für <strong>Rinder</strong>mast in einen Spaltenbodenstall<br />

erfolgreich geplant. So war es naheliegend, dass Georg<br />

Pollinger auch Heinrich Promberger um Rat fragte. Dieser<br />

stellte das in der <strong>Rinder</strong>mast übliche Stallsystem für Kälber<br />

ohne Stroh vor.<br />

Zur Entscheidungshilfe besichtigte Georg Pollinger an einem<br />

richtig feuchten, kalten „grauslichen“ Wintertag zahlreiche<br />

verschiedene Kälberhaltungssysteme. Je mehr Ställe er an<br />

diesem Tag mit der feuchten Witterung besichtigte, um so<br />

„wärmer“ wurde sein geplanter Kälberstall, so Georg Pollinger.<br />

2003 wurde nach der Planung des Ringassistenten<br />

Promberger ein Warmstall gebaut. Der Stall für ca. 60 Kälber<br />

wird mit einer Porendecke und Unterfl urabsaugung belüftet,<br />

die Beheizung erfolgt mittels Hackschnitzel. Der Stall ist mit<br />

einer Mauer abgeteilt, damit zwei unterschiedliche Klimabereiche<br />

möglich sind. Im „Babykälberbereich“ befi nden sich<br />

auf der rechten Seite ein Futtermittelraum sowie eine Fläche,<br />

auf der zehn fahrbare Kälberboxen abgestellt werden können.<br />

In diesen Strohboxen bleiben die Kälber bis zu einem<br />

Alter von zwei Wochen. Auf der linken Seite befi ndet sich<br />

ein Spaltenbodenabteil, wobei der hintere Teil der Spalten

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