LGBB_032018_web
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Hetzjagd, die Arrianos voraussetzt. Als gefährlich<br />
gilt die Jagd auf Wildschweine, da deren Kraft<br />
den Jägern großen Schaden zufügen kann. Während<br />
Hase, Hirsch und Wildschwein gleichsam als<br />
sportliche Gegner beschrieben werden, gilt die<br />
besondere Fürsorge, ja Liebe, den Hunden. „Dass<br />
den Hündinnen auch kurze und gut rufbare Namen<br />
zu geben seien, muss man sich gleichfalls<br />
von ihm (sc. Xenophon) gesagt sein lassen: alle,<br />
die Namen die er (Xenophon. Kynegetikos 7,5)<br />
verzeichnet hat, teils vorgefundene, teils selbst<br />
gemachte, sind geschickt gewählt” (Arrianos<br />
31,2; S. 157). – Hundenamen sind auch heutzutage<br />
ein großes Thema: Googeln Sie einfach mal!<br />
Wer kennt sie nicht, die Bikinimädchen,<br />
die große Jagd oder<br />
die fi schenden Eroten? Doch als<br />
Archäologen im 19. Jahrhundert<br />
die Reste einer römischen<br />
Villa bei Piazza Armerina fanden, ahnten sie noch<br />
nicht, welch einzigartigen Schatz sie entdeckt<br />
hatten. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde<br />
klar: Vor ihnen lag das reichhaltigstes und besterhaltene<br />
Ensemble römischer Mosaikkunst. Heute<br />
ist die Villa Casale UNESCO-Weltkulturerbe – und<br />
der Höhepunkt jeder Sizilienreise.<br />
Umberto Pappalardo / Rosaria Ciardiello,<br />
Die Pracht römischer Mosaiken. Die Villa<br />
Casale in Sizilien, Aus dem Ital. v. Andrea<br />
Graziano di Benedetto, Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft / Philipp von Zabern<br />
Verlag, Darmstadt 2018, 208 Seiten,<br />
162 farbige Abbildungen,<br />
ISBN 978-3-8053-4880-5, 49,95 €<br />
(ab 01.02.2019 69,95 €), 39,95 € Mitglieder<br />
(ab 01.02.19 49,95 €)<br />
Geometrisches Mosaik in Raum 34 mit figürlichen Darstellungen in Medaillons und Sechsecken,<br />
S. 144–145, co Luciano e Marco Pedicini fotografi<br />
198 JAHRGANG LXII · <strong>LGBB</strong> 03 / 2018<br />
<strong>LGBB</strong> 03 / 2018 · JAHRGANG LXII<br />
„Der heutige Besucher der Villa Romana del Casale<br />
bei Piazza Armerina wird von drei Dingen<br />
überrascht werden: von den imposanten archäologischen<br />
Strukturen, die durch die neuen Dächer<br />
noch beeindruckender aussehen, von der umliegenden<br />
Landschaft, die sich erstreckt so weit das<br />
Auge reicht und schließlich von dem hervorragenden<br />
Erhaltungszustand der Bodenmosaiken.<br />
Wenn man nach dem Besuch die Villa verlässt,<br />
bleiben die lebendigen Farben der Mosaiksteine,<br />
die außergewöhnlichen fi gürlichen Darstellungen<br />
und die ganze Pracht dieser weltweit einzigartigen<br />
Anlage im Gedächtnis. Das ikonographische<br />
Repertoire der Mosaiken ist sehr breit gefächert<br />
und erlaubt mehrere Lesarten. Es weist auf die<br />
Verherrlichung des dominus durch die Darstellung<br />
seiner ehrenhaften Taten hin, wie etwa die<br />
Veranstaltung prunkvoller Spiele oder außerordentlicher<br />
Jagdausfl üge sogar mit dem Fang<br />
mythischer Tiere wie dem Phönix oder Greifen;<br />
durch die Darstellung alltäglicher Szenen, die<br />
auf das aristokratische Leben in einer Villa und<br />
auf die vornehme Art der Kindererziehung hinweisen;<br />
und auch durch mythische Themen, die<br />
symbolisch die virtutes des Eigentümers, den<br />
Sieg der Intelligenz über die bloße Macht sowie<br />
den Sieg der heiligen Liebe über die zügellosen<br />
Leidenschaften einschließen” (S. 50). – Ein großes<br />
und großartiges Programm, das der Leser<br />
und Betrachter dieses opulenten Bandes Seite<br />
für Seite auf seinem Gang durch die riesengroßen<br />
Räume der Villa erleben kann und detailliert<br />
erklärt bekommt. Die Villenanlage ist das größte<br />
erhaltene römische Bauwerk Siziliens und gehört<br />
zu den bedeutendsten Monumenten der Antike<br />
(S. 14). Der Bau dieser Villa wird traditionell in die<br />
Regierungszeit von Kaiser Konstantin I. (306-337<br />
n. Chr.) datiert, auch wenn sich darunter ältere<br />
Reste von einem Gutshof befi nden. Für die Villa<br />
gibt es noch eine zweite Bauphase; 365 n. Chr.<br />
erschütterte ein Erdbeben ganz Sizilien. Danach<br />
wurde das Gebäude um einige Räume erweitert,<br />
andere Räume wurden verstärkt und restauriert.<br />
Der Gebäudekomplex nutzt die natürliche Beschaffenheit<br />
des Terrains mit seinen Höhenunter-<br />
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