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Swillus<br />

Megaherz im Interview<br />

Alle Infos rund um die Komet Tour<br />

Kurze Rede, Langer Sinn: Megaherz<br />

sind mit ihrem neuen Album „Komet“<br />

auf Tour – Das lassen sich Sarah<br />

und Lisa für Vollgas Richtung Rock<br />

natürlich nicht entgehen und treffen<br />

die Jungs vor ihrer Show in Nürnberg<br />

zum Interview…<br />

Lisa: „Die Komet-Tour mit neuem<br />

Schlagzeuger. Wie läuft’s?“<br />

Lex: „Ja super, macht einen geilen<br />

Job!“<br />

Lisa: „Warum gab es überhaupt<br />

den Wechsel?“<br />

Lex: „Darüber wollen wir nicht reden.<br />

Es gibt in einer Band immer mal wieder<br />

Trennungen und es gab auf jeden<br />

Fall gute Gründe dafür. Bam war<br />

10 Jahre dabei und wir hatten eine<br />

tolle Zeit mit ihm, aber alles hat ein<br />

Ende und jetzt ist Tobi da und macht<br />

einen geilen Job.“<br />

Lisa: „Die Texte des neuen Albums<br />

sind ungewohnt politisch.<br />

Wie kam es dazu?“<br />

Lex: „Wir können uns nicht verschließen<br />

vor dem, was die letzten Jahre<br />

um uns herum passiert ist! Donald<br />

Trump und der Populismus, der<br />

überall um sich greift – in ganz Europa<br />

– nicht nur AfD auch FPÖ und<br />

Front National. Es gibt einfach viele<br />

Leute die sich von der Angst treiben<br />

lassen und vieles gar nicht reflektiert<br />

wiedergeben. Wir konnten da nicht<br />

stillhalten und mussten Stellung<br />

beziehen. Es sind gerade so viele<br />

Sprüche im Umlauf, vor allem von<br />

AfD-Abgeordneten, bei denen ich<br />

sage, dass hätten vor ein paar Jahren<br />

NPD-Leute gesagt und wir hätten<br />

das sozial gebrandmarkt und sie<br />

ganz klar als Nazis betitelt! Ich habe<br />

mir die AfD eine Weile angeschaut<br />

und wollte mir nicht vorschnell ein<br />

Urteil bilden, aber wer Migranten als<br />

„Neger und Türken“, als „Kümmeltürken“<br />

bezeichnet und das als politisches<br />

Programm verkauft, wer die<br />

neueste Geschichte gerne nochmal<br />

umschreiben oder neu interpretieren<br />

möchte – da gibt es nichts zu interpretieren!<br />

Wir haben die Scheiße<br />

schon einmal gehabt und ich persönlich<br />

finde es traurig, dass wir im<br />

Jahre 2018 nochmal einen Song wie<br />

„Nicht in meinem Namen“ schreiben<br />

müssen. Dass wir noch einmal über<br />

Rassismus und Hetze reden müssen,<br />

denn ich dachte das hätten wir<br />

schon hinter uns.“<br />

Lisa: „Solange die Situation so<br />

ist, werdet ihr weiterhin entsprechende<br />

Lieder veröffentlichen?“<br />

Lex: „Wir sind Künstler und haben<br />

unsere Antennen und können uns<br />

nicht vor dem verschließen, was um<br />

uns passiert. Wir haben schon über<br />

viele Themen geschrieben. Über gesellschaftskritische<br />

Themen, Beziehungen,<br />

Trouble oder Gewalt in der<br />

Familie, aber natürlich sind unsere<br />

Themen hauptsächlich aus dem<br />

Leben der Leute gegriffen. Aber es<br />

stimmt schon. Das Album ist für uns<br />

ungewohnt politisch. Wir haben uns<br />

noch nie so weit aus dem Fenster<br />

gelehnt, was Politik betrifft. Ich denke<br />

es ist jetzt auch an der Zeit Stellung<br />

zu beziehen und seine Meinung<br />

zu äußern.“<br />

Lisa: „Ihr habt dafür viel positives<br />

Feedback bekommen, allerdings<br />

auf Facebook auch einige negative<br />

Kommentare. Wie geht ihr<br />

grundsätzlich mit Kritik um?“<br />

X-ti: „Wenn du eine Meinung vertrittst,<br />

gibt es Leute, die finden das<br />

gut und sind auf deiner Seite, aber<br />

es gibt natürlich auch einige, die finden<br />

das kacke. Nicht umsonst ist so<br />

eine Partei wie die AfD im Bundestag.<br />

Aber es ist unsere Meinung und<br />

wir werden deshalb nicht hinterm<br />

Berg damit halten.“<br />

Lex: „Es gibt ja diesen bekannten<br />

Spruch: Wenn man die Hitze nicht<br />

verträgt, soll man nicht in die Küche<br />

gehen. Wenn man so eine Meinung<br />

hat und sich so weit aus dem Fenster<br />

lehnt, muss man mit Kritik leben,<br />

aber der stellen wir uns auch.“<br />

Lisa: „Seid ihr bei euren Bühnenauftritten<br />

eigentlich noch nervös<br />

oder habt ihr irgendwelche Rituale?“<br />

Chris: „Wir haben natürlich Rituale,<br />

aber das wollen wir nicht beschreiben,<br />

das ist zu peinlich.“ (lacht)<br />

X-ti: „Ist doch überhaupt nicht peinlich!<br />

Das gibt es bei fast jeder Band.<br />

Wenn man das nicht macht, ist es<br />

ganz komisch. Das will man auch<br />

so!“<br />

Chris: „Vor allem hat jeder sein eigenes<br />

Ritual und dann gibt es noch<br />

einmal ein Gruppenritual, das muss<br />

abgearbeitet werden und dann hat<br />

man sowas wie einen Alltag.“<br />

Lex: „Für mich persönlich ist die<br />

Bühne mein Wohnzimmer, also ich<br />

habe da überhaupt gar keine Angst<br />

vor und feiere das.“<br />

X-ti: „Es kommt auch immer darauf<br />

an, wo man spielt. Als wir das<br />

Abschiedskonzert von Unheilig gemacht<br />

haben und da waren dann<br />

doch 50.000 Leute im ausverkauften,<br />

voll besetzten Fußballstadion,<br />

dachte ich mir vorher auch – ach<br />

komm, wir haben schon überall gespielt,<br />

waren schon auf Wacken mit<br />

so 80.000 Leuten – aber das war<br />

dann doch noch einmal etwas anderes.<br />

Auf der Bühne dachte ich mir<br />

dann schon, dass das ziemlich krass<br />

ist. Also eigentlich sind wir nicht wirklich<br />

nervös, aber bei so speziellen<br />

Sachen dann doch.“<br />

Lisa: „Wie viel von dem, was man<br />

auf der Bühne sieht, seid ihr auch<br />

wirklich privat?“<br />

X-ti: „100 Prozent!„<br />

Chris: „Also ich auch 100 Prozent!“<br />

Lex: „Also ich würde…“<br />

Chris & X-ti: „Der Lex auch!“ (lacht)<br />

Lex: „Ich würde es anders beschreiben.<br />

Wir haben nicht umsonst die<br />

Masken auf. Für mich ist das tatsächlich<br />

auch ein Stück weit…“<br />

(X-ti macht Schnarchgeräusche –<br />

Gelächter)<br />

Lex: „Jetzt bereue ich, dass ich die<br />

Sidekicks mitgenommen habe. Für<br />

mich ist das ein Stück weit auch Theater.<br />

Ich habe die Maske auf, damit<br />

ich Abstand vom Publikum nehmen<br />

Ich habe mir die AfD eine<br />

Weile angeschaut und<br />

wollte mir nicht<br />

vorschnell ein Urteil<br />

bilden, aber wer<br />

Migranten als<br />

„Neger“ und Türken,<br />

als „Kümmeltürken“<br />

bezeichnet und das als<br />

politisches Programm<br />

verkauft, wer die neueste<br />

Geschichte gerne nochmal<br />

umschreiben oder<br />

neu interpretieren möchte<br />

– da gibt es nichts zu<br />

interpretieren!<br />

kann, wenn ich so Lieder wie „Rabenvater“<br />

oder „Horrorclown“ bringe,<br />

bei denen ich Grimassen schneide<br />

und diesen Freak spiele. Das bin natürlich<br />

nicht ich persönlich, sondern<br />

ich schlüpfe da in eine Rolle. Das gehört<br />

für mich dazu und ist ein Teil der<br />

Show. Ich kann dann aber auch bei<br />

den ganz emotionalen Momenten,<br />

bei den Balladen „Von oben“ oder<br />

„Für immer“, das alles fallen lassen<br />

und dann bin ich wieder ich und<br />

Foto: Universal Music Group<br />

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