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Urlaubsmagazin Hagnau 2019

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Seit Generationen kennt sich Familie Megerle bestens damit<br />

aus, wie aus den Früchten der Region etwas Köstliches wird: Die<br />

Trauben gehen – wie bei dem Großteil der Winzer des Ortes – an<br />

die Winzergenossenschaft, wo sie zum beliebten <strong>Hagnau</strong>er Wein<br />

werden; dazu Obst, Apfelsaft, Konfitüren sowie leckere, wahrhaft<br />

geistreiche Destillate im Eigenvertrieb.<br />

Stephanie Megerle gehört mit Anfang 20 zur jüngsten Generation.<br />

Als Badische Weinprinzessin ist sie nicht nur Repräsentantin<br />

ihres Familienbetriebs, sondern steht als Mitarbeiterin bei der<br />

Winzergenossenschaft <strong>Hagnau</strong> für die Tradition des Weinbaus in<br />

<strong>Hagnau</strong> und darüber hinaus. „Ganz einfach über eine Bewerbung“,<br />

so lautet ihre Antwort auf die Frage, wie man denn Weinprinzessin<br />

wird. Neben einer sympathischen Ausstrahlung sind natürlich<br />

auch Fachkenntnisse gefragt:<br />

„Mit Herzblut dabei“<br />

Vom Weinkeller bis zur Weinpolitik, Wissen über Anbau und Pflege<br />

gehören ebenso dazu wie einen Wein blind anzusprechen – der<br />

Fachbegriff für die fachmännische Verkostung und Prüfung. „Man<br />

ist ja so etwas wie die Schnittstelle zwischen den Weinbauern und<br />

der Öffentlichkeit“, erklärt Megerle. „Viele wissen ja gar nicht,<br />

was da alles dahintersteckt: Als Winzer ist man gleichzeitig Geologe,<br />

Biologe, Meteorologe... Eine umfassende und vielschichtige<br />

Aufgabe. Man muss da schon mit Herzblut dabei sein.“<br />

„NACH DER ERNTE IST VOR DER ERNTE“<br />

Die Welt der Megerles dreht sich im Rhythmus der Weinlese. Hier<br />

geben die Jahreszeiten den Takt vor. Es beginnt im Januar mit<br />

dem Rebschnitt, im Frühjahr folgt die Reberziehung. Ab Mitte<br />

August tritt die Reifephase ein. Hier beginnt die „Grün Lese“.<br />

Durch das Entfernen einiger erbsengroßer Beeren oder Halbieren<br />

der Trauben bleibt mehr Kraft für die übrigen Trauben. So wird<br />

der Rebstock entlastet und auch die Qualität erhöht.<br />

Im Herbst ist es dann soweit: Das „Wimmle“ beginnt – so lautet<br />

im einheimischen Dialekt der Fachbegriff für das Ernten des<br />

Weins. Hektische Betriebsamkeit prägt das Geschehen, schließlich<br />

muss es schnell gehen: die gepflückten Trauben müssen<br />

noch am gleichen Tag verarbeitet werden. Zwischendurch überzeugt<br />

sich der Fachmann – oder die Fachfrau – immer wieder<br />

von der Qualität der Trauben. Für Außenstehende erinnert der<br />

Refraktometer an eine nautische Apparatur zur Orientierung<br />

auf hoher See. Dabei dient das Gerät, auch als Oechslemesser<br />

bezeichnet, zur Bestimmung des Zuckergehalts in den Trauben,<br />

„je nach Lichtbrechung“, erläutert die junge Winzertochter. Ob<br />

die Süße ausschließlich mit technischen Hilfsmitteln festgestellt<br />

wird? „Nein, nicht nur“, lässt sie schmunzelnd wissen, „auch mit<br />

dem geschulten Gaumen.“<br />

Die Ernte ist 100 % Handarbeit: Nicht nur die Traubenlese, auch<br />

das Pflücken des Obstes, das in der ruhigeren Jahreszeit zu feinen<br />

Destillaten gebrannt wird. Zahlreiche Auszeichnungen zeugen<br />

von der Spitzenqualität, die hier entsteht. So wurden jüngst der<br />

Williams-Christ mit Frucht, der Trester- und Quittenbrand mit der<br />

Goldmedaille des Verbands Badischer Klein- und Obstbrenner e.V.<br />

bedacht – und so zu „Baden Best Spirits“ gekürt.<br />

Nach der Hochsaison wird es langsam etwas ruhiger. Vor dem<br />

ersten Frost muss der Boden umgepflügt werden, dann geht’s<br />

in die Winterpause – bis es im Januar schon wieder weitergeht.<br />

„Nach der Ernte ist vor der Ernte. Kaum ist man fertig mit der<br />

Weinlese, geht’s auch schon wieder los. Man kann jedenfalls nie<br />

sagen, wir legen die Füße hoch“, erklärt Megerle.<br />

Es bleibt also spannend im Haus der Megerles. Abschließend<br />

möchten wir wissen, inwieweit ihr Amt als Weinprinzessin sie<br />

geprägt hat? „Es ist eine schöne Sache“, bleibt sie bescheiden.<br />

„Man reift auch selber.“ Und die Zukunft? „Schauen wir mal, was<br />

noch alles passiert.“<br />

DER HAGNAUER<br />

OBST- UND WEINWANDERWEG<br />

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Auf einem 4 km langen Rundweg entlang der schönsten Aussichtspunkte<br />

finden Sie Informationen, Bilder, Anekdoten und<br />

Rezepte zu unserem Wein- und Obstbau.<br />

SEE<br />

GENUSS<br />

MOMENTE<br />

Stephanie Megerle,<br />

Weinprinzessin<br />

aus <strong>Hagnau</strong><br />

WEINREGION<br />

BODENSEE<br />

Grenzenlos geniessen<br />

in der Vierländerregion<br />

www.weinregion-bodensee.com<br />

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