09.11.2018 Aufrufe

Kreuzbund Münster Jubiläumsmagazin

Unser Magazin gibt einen Einblick in die Sucht-Selbsthilfe des Kreuzbund Münster. Lesenswerte Berichte von Betroffenen und Angehörigen, Buchtipps, wichtige Adressen und persönliche Einblicke mit viel Lebensfreude!

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Alle Gruppenmitglieder sind gleichberechtigt, eine<br />

Cliquenbildung wird vermieden. „Die Gruppe gehört<br />

einfach dazu und ist fester Bestandteil meines<br />

Lebens“, bekräftigt das langjährige Gruppenmitglied<br />

Erich. Renate war zehn Jahre trocken ohne<br />

eine Gruppe zu besuchen, mit der Gruppe findet<br />

sie es aber einfacher.<br />

„Die Gruppe ist auf jeden Fall<br />

eine Bereicherung, und sie ist<br />

gut für die Seele“.<br />

Auch Thomas, der die Gruppe seit einem halben<br />

Jahr besucht, fühlt sich dort gut aufgehoben. „Die<br />

Gruppe gibt mir Mut und Kraft für die nächste<br />

Woche ohne Alkohol, sie stärkt mich. Außerdem<br />

erhalte ich hilfreiche Informationen über die Alkoholabhängigkeit<br />

und Tipps zur Überwindung<br />

des Suchtdrucks, denn das Suchtgedächtnis kann<br />

jederzeit wieder zuschlagen“, betont er.<br />

Natürlich wird die Gruppenarbeit auch von äußeren<br />

Faktoren beeinflusst. Das Sitzen im Stuhlkreis<br />

erleichtert den Austausch, ist die Gruppe überzeugt.<br />

Dass die Gruppenstunde pünktlich beginnt<br />

und pünktlich endet, ist selbstverständlich, ebenso,<br />

dass es keine Ablenkungen gibt durch Kaffee oder<br />

Süßigkeiten, die herumgereicht werden. In den<br />

Sommerferien trifft sich die Gruppe unter freiem<br />

Himmel im Botanischen Garten hinter dem Schloss<br />

in <strong>Münster</strong> – ein Gruppenraum der besonderen Art<br />

unter Palmen in einer prächtig blühenden Kulisse!<br />

Damit die Gruppe auch über einen längeren Zeitraum<br />

interessant und anregend bleibt, ist es wichtig,<br />

dass auch neue Gruppenbesucher kommen,<br />

die die gemeinsame Suchtproblematik für alle in<br />

Erinnerung rufen. „Hinter einer lebendigen Gruppe<br />

steckt auch viel Vorbereitung“, erklärt Verena, die<br />

sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Wenn<br />

niemand ein aktuelles Thema vorbringt, hat die<br />

Gruppenleitung ein Thema in Petto, das zur Diskussion<br />

gestellt wird. Außerdem gibt es neben<br />

den Gruppenstunden noch gemeinsame Freizeitaktivitäten,<br />

z.B. ein Besuch der Parklandschaft von<br />

NaturaGart in Ibbenbüren. Insofern ist eine aktive<br />

Gruppenleitung notwendig.<br />

Eine Sucht-Selbsthilfegruppe unterscheidet sich<br />

von anderen Selbsthilfegruppen. Bei anderen chronischen<br />

Krankheiten geht es vorrangig um die Vermittlung<br />

von Informationen, z.B. über medizinische<br />

Neuigkeiten und Forschungsergebnisse, Therapieansätze<br />

sowie behördliche Angelegenheiten. „In<br />

anderen Selbsthilfegruppen herrscht eine andere<br />

Mentalität – oft weit entfernt von Lebensfreude,“<br />

hat Verena beobachtet. Die Gruppe muss auch<br />

Spaß machen, findet sie.<br />

Björn sieht noch einen weiteren wichtigen Unterschied:<br />

„Hinter jeder Sucht steckt ja etwas, z.B.<br />

Ängste, mangelndes Selbstwertgefühl oder eine<br />

Depression, und deswegen ist es notwendig, über<br />

Gefühle zu sprechen, anders als bei Rheuma. Und<br />

das macht es bei uns so vertraut“.<br />

Im September 2018 hat die Gruppe ihr 30-jähriges<br />

Bestehen gefeiert. Auch wenn es immer schwieriger<br />

wird, Gruppenmitglieder zur ehrenamtlichen<br />

Mitarbeit zu motivieren, und die katholische Kirche<br />

im Umfeld des Verbandes weiter Mitglieder verliert,<br />

sind die Gruppenbesucher/innen zuversichtlich,<br />

was die Zukunft des <strong>Kreuzbund</strong>es betrifft.<br />

„Einen gewissen Stamm wird es auch in 30 Jahren<br />

noch geben, denn bei uns steht der Mensch im<br />

Mittelpunkt“ – so die übereinstimmende Meinung.<br />

◼<br />

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