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DolceVita<br />
WINTER 20<strong>18</strong>/2019 EURO 4,50<br />
KOCHEN. LEBEN. GENIESSEN.<br />
LÄCHELNDES LAND<br />
Japan und seine vielen<br />
Gesichter<br />
EXOTISCHER TROPFEN<br />
Rum ist ein Dauerbrenner<br />
in jeder Bar<br />
HAARIGE HILFE<br />
Der Rasierpinsel hat<br />
Geschichte<br />
SCHÖNE ANSICHTEN<br />
Wie Bilder die Wände<br />
verzaubern
TL<br />
Ihre Kunstsammlung wird neidisch werden.<br />
Der Unterschied heißt Gaggenau.<br />
Eindrucksvolle Architektur verlangt nach einem gleichermaßen<br />
beeindruckenden Inneren. Ihr Weinklimaschrank,<br />
wie auch Ihre Kunstsammlung, sagen viel darüber aus,<br />
wer Sie sind. Jedes Produkt von Gaggenau hat einen unverwechselbaren<br />
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auf einer Skala der Effizienzklassen von A+++ bis G.<br />
2 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
Hightech und Kimono. Wie kaum ein zweites Land<br />
fasziniert Japan mit <strong>ganz</strong> unterschiedlichen Facetten.<br />
Reisen Sie mit uns ins Land der aufgehenden<br />
Sonne und entdecken Sie die unberührte Natur<br />
im Shiretoko-Nationalpark, heiße Quellen und das<br />
Taucherparadies Okinawa. Lernen Sie Menschen<br />
kennen, die auf kreative Weise Traditionen mit Trends<br />
kombinieren. Bewundern Sie moderne Architektur<br />
und jahrtausendealte Tempel und begleiten Sie uns<br />
in die quirlige 9-Millionen-Einwohner- Metropole<br />
Tokio, das fernöstliche Gourmet-Paradies mit den<br />
weltweit meisten Sternerestaurants. Tauchen Sie ein<br />
in die kulinarische Welt von Sukiyaki, Shabu- Shabu,<br />
Soba-Nudeln und Sake.<br />
Miso, die fermentierte Sojabohnenpaste, ist eine<br />
Grundzutat der minimalistischen japanischen<br />
Küche. Europäische Köche entdecken gerade<br />
das Fermentieren, die uralte Kulturtechnik des Haltbarmachens von<br />
Lebensmitteln, neu. Mit ausgesprochen schmackhaften Ergebnissen.<br />
Wenn die Tage kühler und die Nächte länger werden, genießt man wieder<br />
das Vergnügen, zu Hause zu sein – bei englischem Gebäck und einem guten<br />
Glas Rum, dem neuen Star am Bar-Himmel. Zeit für einen neuen Look in den<br />
eigenen vier Wänden. Wir zeigen Ihnen, wie man Bilder perfekt inszeniert, und<br />
informieren über den aktuellen Fliesen-Trend für Küchenböden.<br />
Frische Impulse für ein zeitgemäßes Wohn- und Lebensgefühl können Sie sich<br />
auch in unserem Küchenstudio holen. Egal ob es nur Details sind oder Sie Ihre<br />
komplette Küche umgestalten möchten: Wir stehen Ihnen mit Ideen, Kompetenz<br />
und Rundum- Service zur Seite.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf Ihren nächsten<br />
Besuch!<br />
Ihr Michael Pintleger und Wolfgang Hander<br />
KKL-Creativ Küchen GmbH<br />
Herzog-Georg-Str. 6 • 89264 Weißenhorn<br />
www.<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de • info@<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />
Telefon 073 09 / 929 05 56 • Telefax 073 09 / 929 05 57
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Willkommen im Winter 1<br />
REISEN<br />
Faszinierend, fremd und doch vertraut 3<br />
Japan zeigt seine vielen Gesichter<br />
Gebäck made in Britain S. 22<br />
Bebilderte Wände S. 36<br />
© mtlapcevic / shutterstock.com © Jiri Hera / shutterstock.com<br />
KÜCHE<br />
Eine runde Sache 10<br />
In dieser Küche geht es temperamentvoll zu<br />
Zeitlos schön 14<br />
Fliesen begleiten uns auf Schritt und Tritt<br />
KOCHEN & GENIESSEN<br />
Zauber der Karibik <strong>18</strong><br />
Das Rum-Comeback<br />
Abwarten und Teegebäck essen 22<br />
Die Briten machen es uns vor<br />
Den Sommer haltbar machen 26<br />
Fermentation – das neue Zauberwort<br />
LEBENSART<br />
Hommage an die Rasierkunst 32<br />
Edle Rasierpinsel sind immer en vogue<br />
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
Dross & Schaffer Marketing GmbH<br />
Würmstraße 13a, 82166 Gräfelfing<br />
Telefon: 089/89 87 84 0<br />
www.dolce-vita-magazin.de<br />
Redaktion & Produktion: IDENTITYPOOLNEUMANN<br />
Lerchenweg 3, 85764 Oberschleißheim<br />
Telefon: 089/315 36 25<br />
E-Mail: info@ipn00.de, www.ipn00.de<br />
Chefredaktion:<br />
Thomas Neumann<br />
Redaktion/Text: Ingeborg Pils, Julia Maier<br />
Lektorat:<br />
Corinna Volkmer<br />
Grafik/Layout:<br />
Julia Maier<br />
Fotografie:<br />
Hermann Reichenwallner, Thomas Neumann<br />
Titelbild:<br />
Thomas Neumann<br />
Druck:<br />
RMO Druck GmbH, 80939 München<br />
WOHNEN<br />
Gut gehängt ist halb gewonnen 36<br />
Tipps für die Bilder-Wand<br />
GEWINNSPIEL<br />
Purer Luxus in der Südsteiermark 40<br />
Zwei Übernachtungen für zwei in einem der exklusiven<br />
Ferienhäuser von PURESLeben zu gewinnen<br />
KOLUMNE<br />
Zu guter Letzt 42<br />
Die Kolumne von Luigi Cucina<br />
2<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
Mit Leidenschaft und<br />
Mit Leidenschaft und allen Sinnen<br />
allen Sinnen<br />
Eine Küche ist eine Küche ist eine Küche. Jede Küche, davon ist das Team<br />
von KKL-Creativ Küchen überzeugt, will individuell entworfen werden.<br />
Genau abgestimmt auf den Raum, in den sie kommt. Zugeschnitten auf die<br />
Bedürfnisse Eine des Küche künftigen ist eine Besitzers, Küche. Jede der kochen Küche, davon und genießen ist das Team möchte.<br />
von KKL-Creativ Küchen überzeugt, will individuell entworfen werden.<br />
Genau abgestimmt auf den Raum, in den sie kommt.<br />
Zugeschnitten auf die Bedürfnisse des künftigen Besitzers,<br />
der kochen und genießen möchte.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
aum zum Wohlfühlen“. Und nicht bloß Arbeitsplatz.<br />
Im virtuellen Studio des Küchenunternehmers können sich<br />
die Kunden schon mal ein Bild davon machen, was alles<br />
möglich ist zwischen Kochfeld und Kühlschrank. Wobei es<br />
sicher kein Zufall ist, dass bei KKL-Creativ Küchen 90 Prozent<br />
der Kunden auf Empfehlung kommen. Die Beratung ist<br />
einfach fundiert, Service wird groß geschrieben – neben<br />
gutem Geschmack. Ein Schlusswort? Claus Häbe: „Die<br />
Für uns ist die Küche<br />
ein Wohnraum zum Wohlfühlen.<br />
Kunden können bei uns ihrer Kreativität Raum geben. Wir<br />
setzen die Emotionen unserer Kunden in Funktionen um“.<br />
Michael Pintleger, Wolfgang Hander<br />
Für uns ist die Küche ein<br />
Wohnraum zum Wohlfühlen.<br />
Claus Häbe, Geschäftsführer<br />
Was die Fachleute bei KKL zu bieten haben? Jede Menge<br />
Ideen. Einfühlungsvermögen. Jahrelange Erfahrung, die aus<br />
über einem Vierteljahrhundert Leidenschaft für Küchen resultiert.<br />
Viel Einfühlungsvermögen – man muss erst den<br />
Kunden verstehen, ehe man ihm ein Küchenkonzept vorschlagen<br />
kann.<br />
Ist zusätzlich zum Induktionskochfeld vielleicht noch ein<br />
Was Teppanyaki-Grill die Fachleute geplant? bei KKL Sollte zu bieten eine Kochinsel haben? das Jede Zentrum Menge<br />
Ideen. der Küche Einfühlungsvermögen. bilden – mit angeschlossener Jahrelange Erfahrung, Theke zum die Kaffee aus<br />
über auf die einem Schnelle? Vierteljahrhundert Und welche Leidenschaft Gerätemarken für Küchen empfehlen resultiert.<br />
sich? Viel Alles Einfühlungsvermögen Fragen, die man in – Weißenhorn man muss erst am den besten Kunden mit<br />
verstehen, dem KKL-Creativ-Team ehe man ihm bespricht. ein Küchenkonzept Damit am Ende vorschlagen Küchenträume<br />
erst auf dem Papier – und dann in der Kundenwoh-<br />
kann.<br />
nung stehen. „Für uns“, sagen die Geschäftsführer, „ist die<br />
Küche ein Wohnraum zum Wohlfühlen“. Und nicht bloß Arbeitsplatz.<br />
Im virtuellen Studio der Küchenunternehmer<br />
Soll zusätzlich zum Induktionskochfeld vielleicht noch ein<br />
trendiger Holzofen in der Küche zum Stehen kommen? Oder<br />
können sich die Kunden schon mal ein Bild davon machen,<br />
wird eher die Kochinsel im Zentrum der Küche den Raum<br />
was alles möglich ist zwischen Kochfeld und Kühlschrank.<br />
dominieren – mit angeschlossener Theke zum Kaffee auf die<br />
Wobei es sicher kein Zufall ist, dass bei KKL-Creativ Küchen<br />
Schnelle? 90 Prozent Welche der Kunden Geräte auf empfehlen Empfehlung sich? kommen. Alles Fragen, Die Beratung<br />
in ist Weißenhorn einfach fundiert, am besten Service mit wird dem groß KKL-Creativ-Team<br />
geschrieben –<br />
die<br />
man<br />
bespricht. neben gutem Damit Geschmack. am Ende Ein Küchenträume Schlusswort? erst „Die auf Kunden dem<br />
Papier können – bei und uns dann ihrer in Kreativität der Kundenwohnung Raum geben. stehen. Wir setzen „Für uns“, die<br />
sagt Emotionen Geschäftsführer unserer Kunden Claus in Häbe, Funktionen „ist die um“. Küche ein Wohn-<br />
Unser Serviceund<br />
Markenangebot<br />
UNSER SERVICE- UND<br />
MARKENANGEBOT<br />
• Rundum-Service mit persönlicher Betreuung auch<br />
• Rundum-Service nach dem Einbau mit persönlicher Betreuung auch<br />
nach dem Einbau<br />
• Zusammenarbeit mit den besten der guten<br />
• Zusammenarbeit mit den besten der guten Herstellern:<br />
Herstellern: Mit Beckermann Küchen, die seit<br />
Mit Beckermann Küchen, die seit 120 Jahren Küchen<br />
120 Jahren Küchen industriell maßanfertigen, oder<br />
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Dross & Schaffer Küchen, die mit der Selektion D<br />
Küchen,<br />
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• Arbeitsplatten von der Firma Lechner in Rothenburg<br />
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ob der Tauber – aus Glas, Keramik, Natur- oder<br />
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Quarzstein oder Holz<br />
Quarzstein oder Holz<br />
• Exklusive Geräte: Herde von Gaggenau oder Miele,<br />
• Exklusive Geräte: Herde von Miele oder Bosch, Hauben<br />
Hauben und Lüftungssysteme von Gutmann,<br />
und Lüftungssysteme von Gutmann, Kühltechnik von<br />
Kühltechnik von Liebherr<br />
Liebherr<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
AUF EINEN BLICK<br />
AUF EINEN BLICK<br />
KONTAKT<br />
ANSCHRIFT<br />
• KKL-Creativ<br />
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Küchen<br />
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es<br />
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seit<br />
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über<br />
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25<br />
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Jahren.<br />
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• Für die Planung einer Küche sind Fachwissen wie Sorgfalt<br />
erforderlich Sorgfalt erforderlich – beides – ist beides KKL-Creativ ist bei KKL-Creativ Küchen in<br />
Weißenhorn Küchen in Weißenhorn selbstverständlich. selbstverständlich.<br />
• Viel Wert wird auf eine offene Kommunikation gelegt.<br />
• Viel Wert wird auf eine offene Kommunikation gelegt.<br />
Denn nur im Dialog entsteht genau die Küche, die dem<br />
Denn nur im Dialog entsteht genau die Küche, die dem<br />
Kunden entspricht.<br />
Kunden entspricht.<br />
KKL-Creativ<br />
KKL-Creativ<br />
Küchen<br />
Küchen<br />
Herzog-Georg-Str. 6<br />
Herzog-Georg-Str. 89264 Weißenhorn<br />
89264 Weißenhorn<br />
Telefon: 07309 – 929 05 56<br />
Telefon: 07309 – 929 05 56<br />
Fax: 07309 – 929 05 57<br />
Fax: 07309 – 929 05 57<br />
E-Mail: info@<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />
E-Mail: info@<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />
www.<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />
www.<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr: Öffnungszeiten: 9 bis 12.30 Uhr, 14 bis <strong>18</strong> Uhr<br />
Sa: Mo-Fr: 9 bis 913 bis Uhr 12.30 Uhr, 14 bis <strong>18</strong> Uhr<br />
Sa: 9 bis 13 Uhr<br />
Am Eisenbahnweiher<br />
Herzog-Georg-Straße<br />
Von-Rechberg-Str.<br />
Maria-Theresia-Straße<br />
Roth<br />
KKL-<br />
Creativ Küchen<br />
Illerberger Straße<br />
Nebenroth<br />
NU 14<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
EINE WIE KEINE.<br />
IHRE KÜCHE. NUR FÜR SIE. WWW.SELEKTIOND.DE<br />
WWW.SELEKTIOND.DE
REISEN<br />
FASZINIEREND, FREMD UND<br />
DOCH VERTRAUT<br />
Wie kaum ein zweites Land überrascht Japan<br />
mit <strong>ganz</strong> unterschiedlichen Facetten.<br />
© Richard Rigby / shutterstock.com<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong> 3
REISEN<br />
Die Gegensätze könnten kaum größer sein als im Land<br />
der aufgehenden Sonne. Kunstvoll geschminkte Geishas<br />
und Manga-Mädchen in schrill-bunten Kostümen,<br />
spirituelle Teezeremonien und fröhlich-laute Karaoke-Bars,<br />
stille Kontemplation in Zen-Klöstern und pulsierende<br />
Großstädte, die nie zu schlafen scheinen. Der Kontrast zwischen<br />
hochmoderner Dienstleistungsgesellschaft und der<br />
uralten, aber sehr lebendigen Kultur macht den Reiz aus,<br />
den Japan auf die meisten Besucher aus Deutschland ausübt.<br />
Asiens ältester und erfolgreichster Industrienation –<br />
technikverliebt und traditionsbewusst – scheint der Spagat<br />
zwischen Zukunft und Vergangenheit fast mühelos zu gelingen.<br />
Japan wird nicht unbedingt in einem Atemzug mit wilden,<br />
einsamen Naturlandschaften, beeindruckenden Gebirgszügen,<br />
tiefen Schluchten oder malerischen Küsten genannt.<br />
Doch genau das macht 84 Prozent des Landes aus. Nur<br />
knapp 16 Prozent des Landes sind bebautes Flachland. Hier<br />
leben 75 Prozent der Bevölkerung, vor allem in den Ballungsräumen.<br />
16 japanische Sehenswürdigkeiten sind der<br />
UNESCO einen Eintrag in die Liste des Welterbes wert –<br />
© Stray Toki / Shutterstock.com<br />
© Mostovyi aon168 / Shutterstock.com<br />
4 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
REISEN<br />
vom Shiretoko-Nationalpark auf Hokkaido über die alten<br />
Shogun- und Kaiserstädte Nikko, Kyoto und Nara bis zur<br />
Himeji-Burg, die als die prächtigste noch erhaltene Burg<br />
Japans gilt.<br />
28 Nationalparks verteilen sich über das <strong>ganz</strong>e Land. Der<br />
Chubu-Sangaku-Nationalpark auf der Insel Honshu gilt mit<br />
seinen über 100 Gipfeln – davon die Hälfte mit über 2.400<br />
Meter Höhe – als Eldorado für Bergsteiger und Wanderer.<br />
Höchster Berg Japans ist der heilige Fuji-san mit 3.776 Metern.<br />
Ein nahezu perfekter symmetrischer Kegel, dessen<br />
Gipfel an zehn Monaten des Jahres mit Schnee bedeckt ist.<br />
Wer wie die Japaner einmal den Sonnenaufgang auf dem<br />
Fuji-Gipfel erleben möchte, bricht am Tag vorher auf und<br />
quartiert sich über Nacht in einer der einfachen Herbergen<br />
kurz vor oder am Gipfel ein. Der grandiose Sonnenaufgang<br />
am nächsten Morgen entschädigt für den fehlenden Komfort<br />
und die circa sechs- bis achtstündige Mühe des Aufstiegs.<br />
© Sean Pavone / shutterstock.com<br />
Die Burg Himeji aus dem 17. Jahrhundert besteht aus 83 einzelnen Gebäuden.<br />
Okinawa, die Gute-Laune-Insel<br />
Erstaunlich, dass eine Insel, die jährlich von fast sechs Millionen<br />
Touristen besucht wird, hierzulande nahezu unbekannt<br />
ist. Zumal sie die schönsten Strände und die bes ten Tauchspots<br />
des Landes bietet – und mit einer Jahres durchschnittstemperatur<br />
von 23 Grad auch noch das an ge nehmste<br />
Klima. In Japan gilt Okinawa, rund 1.500 Kilometer oder<br />
zweieinhalb Flugstunden südwestlich von To kio gelegen,<br />
nicht nur wegen seiner geografischen Vorzüge als Trauminsel.<br />
Es ist auch die heitere Art der Einheimischen, die ihre<br />
Landsleute in Scharen hierherlockt. Die Umgangsformen<br />
sind lockerer als im Rest des Landes, das Leben leichter.<br />
Statt Anzug und Krawatte tragen Männer im Büro luftige<br />
Kurzarmhemden, die ähnlich bunt sind wie auf Hawaii.<br />
© siro46 / shutterstock.com<br />
Die schönen Okinawa-Inseln liegen auf dem Breitengrad von Florida und Hawaii.<br />
Wellness auf Japanisch<br />
Seit vielen Generationen wissen die Japaner die Wohltaten<br />
eines heißen Bades zu schätzen und entspannen Körper,<br />
Seele und Geist in einem der 2.000 Onsen (Thermalbäder),<br />
die es im Land gibt. Diese heißen Quellen liegen meist in<br />
reizvoller Umgebung: mitten im Wald, an einem Fluss, an<br />
einem rauschenden Wasserfall, am Meer oder auf 2.300<br />
Meter Höhe. Und so verwundert es nicht, dass sich Orte wie<br />
Noboribetsu, Atami, Hakone oder Beppu zu beliebten Touristenzentren<br />
entwickelt haben. Ein japanisches Volkslied<br />
besagt, dass ein Onsen alles heilen kann, nur die Liebe<br />
nicht, und so dienen diese heißen Quellen nicht nur der Entspannung,<br />
sondern auch der Heilung von Krankheiten. Die<br />
Wassertemperaturen reichen von sehr heiß (über 42 Grad)<br />
bis kühl (unter 25 Grad). Sicherlich nicht das gesündeste,<br />
© Tom Wang / shutterstock.com<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
5
REISEN<br />
© Sergii Rudiuk / Shutterstock.com © Thayut Sutheeravut / Shutterstock.com<br />
aber das „härteste“ Badevergnügen bietet die Quelle von<br />
Kusatu. Wegen der extrem hohen Temperaturen (über 60<br />
Grad) wird das Wasser erst einmal eine halbe Stunde von<br />
Angestellten mit großen Holzpaddeln auf circa 47 Grad „kalt<br />
geklopft“, bevor die Mutigen eintauchen können, um nach<br />
genau drei Minuten das Bad krebsrot wieder zu verlassen.<br />
Übernachtet wird nach Landessitte in einem Ryokan. Seit<br />
dem zehnten Jahrhundert bieten diese Gästehäuser Pilgern,<br />
Kaufleuten und Wanderarbeitern eine einfache<br />
Schlafstätte und eine schmackhafte Mahlzeit am Abend.<br />
Auf westliche Besucher wirkt die Zimmerausstattung vieler<br />
Ryokan meist recht schlicht. Auf dem Boden liegen dicke<br />
Matten, niedrige Lacktische mit Sitzkissen sind oft die einzigen<br />
Möbelstücke. Die Futonbetten werden in einem<br />
Wandschrank aufbewahrt und abends auf dem Fußboden<br />
ausgebreitet. In einer Nische des Raumes hängt ein Bild,<br />
darunter steht vielleicht ein Blumengesteck (Ikebana).<br />
Doch es geht auch anders. Im luxuriösen Kaichoro Ryokan<br />
nordwestlich von Tokio treffen japanische und westliche Architektur<br />
aufeinander: Vom Zen-Stil inspiriertes minimalistisches<br />
Design verbindet sich mit dem technischen Komfort<br />
eines Fünf-Sterne-Hotels. Hochwertige Musik-, TV- und Sound-<br />
Systeme, modernes Lichtdesign, erstklassiger Service. Jedes<br />
Zimmer verfügt über ein eigenes, mit Thermalwasser<br />
gespeistes Onsen unter freiem Himmel. Das Abendessen<br />
wird mit frischen Zutaten der Saison und nach den Leitsätzen<br />
des Washoku zubereitet.<br />
Die Essenz des Geschmacks<br />
Die Affinität der Japaner zu Lebensmitteln ist sprichwörtlich.<br />
Allein für das spezielle Gefühl beim Essen, Kauen und<br />
Schlucken kennt die japanische Sprache über 400 Begriffe.<br />
Dem Zubereiten, Anrichten und Essen wird traditionell ein<br />
hoher Stellenwert eingeräumt. Und mancher Japaner ist<br />
sogar bereit, für eine Delikatesse wie den Kugelfisch (Fugu)<br />
WASHOKU<br />
ESSEN MIT ALLEN SINNEN<br />
© ITO_IKI / Shutterstock.com<br />
Wörtlich übersetzt bedeutet Washoku Harmonie und Nahrung.<br />
Die traditionelle Form der japanischen Kochkunst steht<br />
für eine leichte und gesunde Küche, bei der ausschließlich frische<br />
Zutaten verwendet werden, die miteinander hamonieren,<br />
wobei jede Zutat eine bestimmte symbolische Bedeutung<br />
hat. Ein perfektes Gericht muss nicht nur gut schmecken, sondern<br />
auch ästhetisch angerichtet werden. Dabei sollen fünf<br />
mal fünf Elemente kombiniert werden: fünf Farben (rot, grün,<br />
gelb, schwarz und weiß), fünf Geschmacksrichtungen (süß,<br />
sauer, salzig, bitter und scharf), fünf Garmethoden (braten,<br />
kochen, frittieren, dämpfen und roh) sowie fünf Sinne (Farbton,<br />
Klang, Aroma, Temperatur und Geschmack der Speisen).<br />
6<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
REISEN<br />
nicht nur ein kleines Vermögen zu bezahlen, sondern sogar<br />
sein Leben aufs Spiel zu setzen. Fünf Jahre dauert die Ausbildung<br />
eines Kochs zum Fugu-Experten, denn unsachgemäß<br />
zubereitet ist der äußerst schmackhafte Fisch hochgiftig.<br />
Japanisch würzen<br />
Bonitoflocken (Katsuobushi): Beliebtes Würzmittel aus Bonito<br />
(verwandt mit Thunfisch und Makrele). Der Fisch wird<br />
filetiert, getrocknet, geräuchert, fermentiert und zuletzt in<br />
hauchdünne Flocken gehobelt.<br />
Dashi: Brühe aus getrockneten Kombu-Algen (Riementang)<br />
und Bonitoflocken, die für eine Extraportion „Umami“<br />
(Schmackhaftigkeit) sorgt, weil die Kombu-Algen besonders<br />
viel Glutaminsäure enthalten.<br />
© Kankitti Chupayoong / shutterstock.com<br />
Fugu – ein Fisch, mit dem sich Laien lieber nicht anlegen sollten.<br />
Mirin: Süßer Kochwein aus fermentiertem Reis, Shochu (japanischer<br />
Branntwein), Zucker und je nach Marke auch Gewürzen.<br />
Yuzu: Japanische Zitrusfrucht mit intensivem säuerlichbitterem<br />
Aroma. Verwendet werden Schale und Saft.<br />
Miso: Würzpaste, die auf der Grundlage von Sojabohnen<br />
hergestellt und auch als „braune Butter Japans” bezeichnet<br />
wird. In der Mythologie gilt sie als Geschenk der Götter<br />
an die Menschen und soll Gesundheit und Glück bringen.<br />
Ponzu: Würzsauce auf Basis von Zitrusfrüchten (z. B. Yuzu),<br />
Sojasauce, Kombu-Algen und/oder Dashi.<br />
Sake: Alkoholisches Traditionsgetränk, das aus poliertem, gedämpftem<br />
weißem Rundkornreis, Wasser, Koji (einem Edel-<br />
Schimmelpilz) und Hefe gebraut wird. Sake kann erwärmt,<br />
mit Raumtemperatur oder auch gekühlt getrunken werden.<br />
Teriyaki-Sauce: Signature-Sauce der japanischen Küche<br />
auf Basis von Sojasauce, Mirin oder Sake, Zucker oder Honig.<br />
Wird auch mit Ingwer, Yuzusaft und Knoblauch aromatisiert.<br />
Wasabi: Auch wenn Wasabi bisweilen „japanischer Meerrettich“<br />
genannt wird, so übertrifft er seinen europäischen<br />
Kollegen doch bei Weitem an Schärfe. Als Würze für Sushi,<br />
Reis und Saucen unentbehrlich.<br />
© Contrail / shutterstock.com<br />
© JNTO<br />
Yuzu wird auch in der Parfumindustrie verwendet.<br />
Sake, Japans Reiswein, hat mehr Alkoholgehalt als Wein aus Trauben.<br />
© JNTO<br />
Shoyu (japanische Sojasauce): Würzsauce aus fermentierten<br />
Sojabohnen, Weizen, Wasser, Koji (Schimmelpilz)<br />
und Meersalz. Traditionell hergestelltes Shoyu reift sechs<br />
bis acht Monate. Bei Shoyu-Saucen der Extraklasse kann<br />
sich die Reifung sogar über fünf Jahre erstrecken.<br />
© ploypemuk / shutterstock.com<br />
Wasabi – Meerrettichs scharfer Bruder<br />
© JNTO<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
7
REISEN<br />
Japanische Küche ist weltweit en vogue und nicht nur gesundheitsbewusste<br />
Trendsetter sind inzwischen mit Soba<br />
(Buchweizennudeln), Ramen (Nudelsuppe) und Miso (fermentierte<br />
Würzpaste auf Sojabasis) vertraut. Japanische<br />
Spitzenköche stehen rund um den Globus in den Sterneküchen<br />
am Herd. Wie Taku Sekine, der im preisgekrönten Pariser<br />
Restaurant Dersou die japanische mit der europäischen<br />
Haute Cuisine mischt. Oder der „Münchner Japaner“<br />
Tohru Nakamura, der in Geisels Werneckhof westliche und<br />
östlichen Kochkultur vereint. Das hat dem Puristen und<br />
Aromen-Virtuosen jüngst zwei Michelin-Sterne eingebracht.<br />
Die kulinarische Liebe zwischen Japan und Frankreich begann<br />
vor knapp 50 Jahren. Als erster Japaner kochte sich in<br />
den 1970er-Jahren Kiyomi Mikuni durch die Küchen französischer<br />
Stars wie Girardet, Troisgros, Haeberlin und Chapel.<br />
Dabei erkannte er, wie ähnlich sich beide Länderküchen<br />
sind: Beide streben nach dem idealen Produkt und dessen<br />
optimaler Zubereitung. 1984 eröffnete Mikuni Tokios erstes<br />
französisches Restaurant. Inzwischen ist Tokio nicht nur die<br />
Stadt mit den meisten Michelin-Sternen, sondern auch mit<br />
dem ältesten 3-Sterne-Koch der Welt, Jiro Ono. Der 92-jährige<br />
Sushimeister steht heute noch täglich in seinem kleinen<br />
Lokal Sukiyabashi Jiro Honten im Untergeschoss einer<br />
U-Bahn-Station in Tokio am Herd.<br />
4.000 kleine Inseln zählt Japan neben seinen 4 Hauptinseln.<br />
JAPAN AUF EINEN BLICK<br />
Japan ist ein Inselstaat im nördlichen Pazifischen Ozean –<br />
gegenüber von China und Korea. Die vier Hauptinseln<br />
Honshu, Hokkaido, Kyushu und Shikoku sind von etwa<br />
4.000 kleineren Inseln umgeben. Mit einer Länge von fast<br />
3.000 Kilometern erstreckt sich die Inselkette über 14<br />
Breitengrade. Das Klima reicht von kühl-kontinental mit<br />
schneereichen Wintern im nördlichen Hokkaido bis zu<br />
feucht-subtropisch auf den Okinawa-Inseln.<br />
© siro46 / shutterstock.com<br />
Mit einer Gesamtfläche von 377.708 Quadratkilometern ist<br />
Japan nur wenig kleiner als Deutschland und die Schweiz<br />
zusammen. Auf Honshu, der größten Hauptinsel, liegt die<br />
japanische Hauptstadt Tokio mit rund 13 Millionen Einwohnern.<br />
Zählt man den gesamten Ballungsraum mit den Städten<br />
Yokohama und Kawasaki dazu, leben hier 35 Millionen<br />
Menschen. Das ist mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung<br />
(ca. 127 Millionen).<br />
Tokio mit Blick auf den 3776 Meter hohen Fuji<br />
© f11photo / shutterstock.com<br />
Der Direktflug von Frankfurt nach Tokio dauert ca. 11 Stunden.<br />
Für die Einreise nach Japan benötigen deutsche Touristen<br />
und Geschäftsreisende für eine Aufenthaltsdauer<br />
von bis zu <strong>18</strong>0 Tagen kein Visum. Bei der Einreise am Flughafen<br />
wird eine Aufenthaltserlaubnis („Landing Permission“)<br />
als „Temporary Visitor“ für zunächst 90 Tage erteilt.<br />
© Roberto Sorin / shutterstock.com<br />
8<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
REISEN<br />
UDON-NUDELSUPPE<br />
MIT PAK CHOI, RINDERBRUST<br />
UND SHIITAKE<br />
ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN<br />
750 ml gute Rinderbrühe<br />
150 g Rinderbrust oder Tafelspitz<br />
100 g getrocknete Udon-Nudeln<br />
1 Baby-Pak-Choi<br />
½ Ringelbete (Tonda di Chioggia), geschält<br />
1 kleiner, roter Chinakohl<br />
(alternativ: roter Spitz- oder normaler Chinakohl)<br />
5 frische Shiitake-Pilze<br />
1 TL Zitronen-Olivenöl<br />
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen<br />
Salz<br />
2 EL Shiro Miso oder Saikyo Miso<br />
2 Wachteleier, hartgekocht (3 Minuten), geschält und halbiert<br />
1 TL Shichimi Togarashi (japanische Gewürzmischung)*<br />
1 TL weiße Sesamsaat<br />
½ Bund Kerbel<br />
4 Stängel frischer Koriander, Blättchen abgezupft<br />
ZUBEREITUNG<br />
Die Rinderbrühe in einen Topf geben und die Rinderbrust darin<br />
45 Minuten ohne Deckel sieden lassen. Herausnehmen, in<br />
Alufolie wickeln und beiseitestellen. Die Rinderbrühe auf der<br />
ausgeschalteten Herdplatte stehen lassen.<br />
Die Udon-Nudeln nach Packungsanweisung in Wasser kochen,<br />
abseihen und beiseitestellen.<br />
Den Pak Choi waschen und halbieren. Die Ringelbete auf einer<br />
Mandoline in feine Scheiben hobeln. Den oberen Teil des roten<br />
Chinakohls in 1 cm breite Streifen schneiden.<br />
Die Pak-Choi-Hälften in einen Dampfeinsatz legen und über<br />
kochendem Salzwasser bei geschlossenem Deckel 7 Minuten<br />
dämpfen. Die Ringelbetescheiben und die Chinakohlstreifen<br />
dazugeben und noch 3 Minuten weiterdämpfen.<br />
Die Shiitake putzen und in Scheiben schneiden. In einer kleinen<br />
Pfanne das Zitronen-Olivenöl erhitzen und die Pilze darin etwa<br />
3 Minuten anbraten. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.<br />
Die Rinderbrühe durch ein feines Sieb gießen und wieder<br />
erwärmen. Das Miso dazugeben und mit einem Schneebesen<br />
unterrühren. Nicht mehr kochen lassen.<br />
Die Rinderbrust in ½ cm dicke Scheiben schneiden.<br />
Udon-Nudeln auf die Schüsseln verteilen und mit der heißen<br />
Misobrühe übergießen. Die Pilze auf einer Seite der Schale<br />
verteilen. Die Wachteleier daneben setzen. Den gedämpften<br />
Pak Choi, die Ringelbete und den Chinakohl ebenfalls in der<br />
Schüssel anrichten. Zuletzt die Fleischscheiben darauf setzen<br />
und mit Shichimi Togarashi und weißem Sesam bestreuen.<br />
Mit Kerbel und Koriander dekorieren und sofort servieren.<br />
Rezept & Foto: Claudia Zaltenbach aus dem Buch „MISO“, Hädecke Verlag<br />
* SHICHIMI TOGARASHI Siebengewürz-Chilipfeffer, ein typisches<br />
japanisches Gewürz, für das es kein festes Rezept gibt.<br />
Am häufigsten besteht es aus einem Mix von getrockneten roten<br />
Chilischoten (togarashi), Sansho-Pfeffer (japanischem Bergpfeffer),<br />
Mandarinenschale, schwarzen Hanfsamen, heller und/oder<br />
schwarzer Sesamsaat und getrockneten Nori (grünen Algen).<br />
BUCHTIPP<br />
MISO. Rezepte, Kultur, Menschen<br />
Claudia Zaltenbach, Food- und Reisebloggerin der ersten Stunde, präsentiert<br />
Miso für ultimativen Umami-Geschmack in einer raffinierten Cross-over-Küche.<br />
Dazu Reiseberichte zu Miso-Produktionsstätten in Japan und Korea sowie im<br />
Schwarzwald. Das Vorwort von Prof. Thomas Vilgis und Interviews sowie Gastrezepte<br />
von Tanja Grandits, Lucki Maurer, Tohru Nakamura und Kudo Chiori<br />
runden das Buch ab. Das Buch wurde 20<strong>18</strong> mit dem Gourmand Award als bestes<br />
Buch in Deutschland in der Kategorie „Japan“ ausgezeichnet.<br />
MISO. Rezepte, Kultur, Menschen<br />
Claudia Zaltenbach<br />
Gebundene Ausgabe:<br />
216 Seiten, 198 Fotos<br />
Format: 210 × 245 mm<br />
Verlag: Hädecke, Weil der Stadt.<br />
www.haedecke-verlag.de<br />
ISBN 978-3-7750-0772-6<br />
Preis: 29 €<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
9
KÜCHE<br />
EINE RUNDE<br />
SACHE<br />
Eine Kücheninsel, um die sich viel Leben gesellt.<br />
Umgeben von Design, Kultur und<br />
einer temperamentvollen Familie, die weiß,<br />
wie man es sich gemütlich macht.<br />
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KÜCHE<br />
© Beyond Time / shutterstock.com<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
11
KÜCHE<br />
Der Erker, ehemals Essecke, ist zur stylischen Lounge umfunktioniert worden.<br />
Prachtstück ist die leuchtend-samtige Couch, auf der es sich auch wunderbar<br />
lesen lässt. Ein Unikat.<br />
Frei nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ vereint der<br />
großzügige Koch- und Essbereich von Familie Heitele neu<br />
und alt, kalt und warm, puristisch und pompös. Man findet<br />
Accessoires aus verschiedensten Ländern, einen bunten,<br />
reizvollen und sehr gekonnten Stilmix, der erahnen lässt,<br />
dass es in diesen Räumen äußerst lebhaft zugeht.<br />
Küche der Kontraste: Durch die Fliesenwand aus Portugal-Fundstücken treffen<br />
hier Vergangenheit und Zeitgeist harmonisch aufeinander.<br />
Eine Insel für alle Fälle<br />
Der Durchbruch kam mit selbigem, denn damit wurde auch<br />
räumlich vereint, was sowieso schon zusammengehörte. Das<br />
Herz des Kochbereichs bildet jetzt eine 2,3 m x 1,3 m große<br />
Kochinsel, die sich mit ihren charmanten Rundungen sehr elegant<br />
in den Raum einfügt. Zugleich ist sie ein wahres Stauraum-<br />
Wunder, beherbergt – gut versteckt – diverse grifflose Schubladen<br />
und Fächer und dient zugleich als Bar. Das hochwertige<br />
SAFRAN:<br />
Macht den Kuchen gehl – und<br />
schwindelig<br />
Induktionskochfeld ist von anthrazitgrauem Granitstein umgeben,<br />
welcher eben in die Arbeitsplatte, bestehend aus 6 cm<br />
dicker Eiche, eingelassen ist. Indirekt beleuchtete Eisen-Elemente<br />
runden das klare Design ab und bilden zugleich ein<br />
spannendes Pendant zu den glänzend weißen Türen und<br />
Schubläden. „Das Leben besteht doch auch aus Kontrasten “,<br />
Dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist, ist hinlänglich<br />
meint Frau Heitele, bei der auch die Haptik eine bedeutende<br />
bekannt. Dass die filigranen Fäden dieser besonderen Krokus-Art<br />
aber nicht nur wegen ihres hohen Preises schwin-<br />
Rolle spielt. Das Holz darf uneben sein und Gebrauchsspuren<br />
bekommen, der Granit hat eine raue Oberfläche, damit man<br />
delerregend sein können, ist für so manchen Hobbykoch<br />
den Stein gut fühlt.<br />
doch eher neu. Auch wenn man Safran kaum in der bedenklichen<br />
Immer<br />
Menge<br />
im Einsatz<br />
ab fünf Gramm unter einen Teller mischt: Die<br />
toxischen Um die Kochinsel Eigenschaften gesellen sich des in „Kuchen-gehl-Machers“ passender Optik weitere Küchenmöbel<br />
kann mit sicher Spüle, nicht Backofen, schaden. Dampfgarer, In kleinen Tellerwärmer,<br />
Mengen ge-<br />
zu<br />
kennen,<br />
nossen Wein- und ist Kühlschrank. Safran zum Glück Die schwarze überaus runde gesund, Dunstabzugshaube<br />
gut ist gleichzeitig für Magen und zierendes Leber, Design-Objekt. senkt Blutdruck Wichtig und Choleste-<br />
bei der<br />
das Gewürz<br />
ist<br />
rinspiegel. Ausstattung war Frau Heitele, dass sie ihre Kochgewohnheiten<br />
12 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KÜCHE<br />
Die Frau fürs Dekorative: Rosa Maria Heitele hat in die Neugestaltung<br />
von Küche und Essbereich ihr brasilianisches Temperament<br />
einfließen lassen.<br />
Den Essbereich ziert ein langjähriger Begleiter der Familie, ein ovaler Wurzelholztisch.<br />
Die dazugehörigen Stühle strahlen in neuem Gewand, verschiedenfarbige<br />
Paspeln verleihen ihnen Modernität und Extrava<strong>ganz</strong>.<br />
nicht der neuen Küche anpassen muss, sondern die Küche sich<br />
ihr anpasst. So konnte zum Beispiel weiterhin auf eine Mikrowelle<br />
verzichtet werden, dafür bleibt die Tajine (traditioneller<br />
Lehmkochtopf aus Marokko) auch zukünftig in Gebrauch. Die<br />
Mutter des 5-jährigen Lenny sieht es als großes Glück an, täglich<br />
genug Zeit zum Kochen zu haben. Auch die Kinder dürfen<br />
hier Gemüse schnibbeln, es wird Brot gebacken, im Winter<br />
backt man gemeinsam Plätzchen. Ehemann Manfred freut sich<br />
über liebevoll angerichtete Appetizer an der Bar, bevor es zum<br />
Abendessen an den großen, ovalen Holztisch geht, der sicherlich<br />
schon viele rauschende Feste erlebt hat.<br />
Materialmix in Perfektion: Holz und Metall lassen die puristische<br />
weiße Kochinsel zum Leben erwecken.<br />
Fotos: Hermann Reichenwallner<br />
Design und Behaglichkeit<br />
Durch den Umbau ist eine lichtdurchflutete, offene Genuss-<br />
Landschaft entstanden, die dank Frau Heiteles Designaffinität<br />
viel Lebendigkeit und Persönlichkeit besitzt. Die frühere<br />
Essecke ist jetzt ein, wie die Heiteles es nennen, „Erwachsenenbereich“<br />
mit Lounge-Charakter, der Stilmix aus einer gemütlichen<br />
Samt-Couch im Curry-Gold-Ton (Sonderanfertigung),<br />
schwarzen Beistelltischen (dänisches Design, inspiriert<br />
von altem skandinavischem Holzspielzeug) und filigranen,<br />
nahezu schwebend wirkenden Glasleuchten einer Münchner<br />
Designerin sorgt für Gemütlichkeit, ohne zu beschweren, und<br />
füllt den Bereich optimal aus. Farbenfrohe Gemälde eines der<br />
Familie bekannten Künstlers runden das Arrangement ab.<br />
Besonders stolz ist Frau Heitele auch auf ihr „Baby“ aus Portugal,<br />
die selbst kreierte Fliesenwand aus zusammengetragenen<br />
Fundstücken. „Das war wie eine Geburt.“ Der Entstehungsprozess<br />
hat sich über ein Jahr hingezogen, da gab es<br />
viele Gespräche, Ideen und schließlich helfende Hände, um<br />
dieses Ergebnis zu erzielen. Das Thema Fliesen zieht sich<br />
durch den gesamten Koch- und Wohnbereich, man stößt immer<br />
wieder auf alte, wertvolle Einzelstücke aus aller Welt,<br />
die sich schmückend neben mondänem Pariser Besteck und<br />
frischen Blumen einreihen dürfen. Ihre Inspiration holt sich<br />
Frau Heitele gerne aus Lissabon. Bei der Liebe zu heiteren<br />
Farben kommen ihre brasilianischen Wurzeln zum Vorschein.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong> 13
KÜCHE<br />
Zeitlos schön<br />
Seit Jahrtausenden begleiten uns Fliesen<br />
auf Schritt und Tritt.<br />
Kaum ein Belag ist so vielseitig wie die Fliese. Hochwertig,<br />
langlebig und pflegeleicht, strukturiert sie Räume und schafft<br />
Atmosphäre. Ob üppig-barock, minimalistisch-modern, im Mosaikstil,<br />
mit historischen Dekoren oder im Industrial-Look – die<br />
Variationsbreite an Formaten, Farben und Dekoren sowie ausgesprochen<br />
sinnlichen Oberflächenstrukturen lässt kaum<br />
Wünsche offen. Sogar der gute alte Teppichboden kommt zu<br />
neuen Ehren, als Fliesendekor, das vom Original kaum zu unterscheiden<br />
ist. In 3-D-Optik peppt die Fliese als Wandbelag<br />
Wohnräume und Küchen auf. Fliesen aus echtem Moos, welches<br />
allein durch die Luftfeuchtigkeit versorgt wird, bringen die<br />
Natur ins Badezimmer. Kombiniert wird an Wänden und Böden<br />
inzwischen fast alles – unterschiedliche Stile, Größen, Farbtöne.<br />
Neben ihrer Designvielfalt bieten Fliesen auch eine Reihe funktionaler<br />
Vorzüge. Denn Keramik ist zeitlebens schadstofffrei<br />
und damit raumluftneutral. Sie zählt zu den wohngesunden<br />
und ökologisch verträglichen Belagsmaterialien. In Verbindung<br />
mit energieeffizienten Fußbodenheizungen gilt Keramik aufgrund<br />
ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit als ideales Belagsmaterial,<br />
das die Wärme aus den Heizungsrohren quasi verlustfrei<br />
und rasch an die Fußboden-Oberfläche transportiert.<br />
14<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KÜCHE<br />
eine regelrechte Keramikindustrie. Danach gerät das technische<br />
Wissen für die antike industrielle Fliesenherstellung<br />
in Vergessenheit. Zwar werden ab dem Mittelalter in Westund<br />
Mitteleuropa wieder Fliesen als Bodenbelag und zur<br />
Kaminumrandung eingesetzt, doch deren Herstellung ist<br />
aufwendig und teuer. Fliesen bleiben deshalb nur den<br />
Wohlhabenden vorbehalten.<br />
© Deutsche Fliese / Grob Buchtal<br />
Die Mauren bringen die ersten handbemalten, gebrannten<br />
Tonziegel im achten Jahrhundert nach Spanien. Die grün,<br />
blau und violett glasierten Ziegelsteine sind schon bald berühmt<br />
für ihre Farbigkeit und ihre Wasserdichte und lösen<br />
als Wand- und Bodenbelag den Marmor ab. Von Spanien<br />
aus gelangen die Fayencefliesen im 14. und 15. Jahrhundert<br />
nach Portugal, Italien, Frankreich und später auch in die<br />
Niederlande.<br />
PORTUGIESISCHE AZULEJOS<br />
In keinem anderen europäischen Land gibt es so viele Fliesenwandbekleidungen<br />
wie in Portugal, auf den Azoren und<br />
auf Madeira. Man sagt, Portugiesen könnten ohne sie nicht<br />
leben. Azulejos, wie die farbenfrohen Kachel-Kunstwerke<br />
heißen, sind Bilder aus zumeist quadratischen, bemalten<br />
und glasierten Fliesen, die <strong>ganz</strong>e Hausfassaden oder auch<br />
die Innenwände von Häusern großflächig verkleiden. Der<br />
Begriff leitet sich von „al zuléija“ ab, was so viel wie „poliertes<br />
Steinchen“ bedeutet. Die Azulejos des 14. Jahrhunderts<br />
zeigen ausschließlich Ornamente. Später kommen gegenständliche<br />
Bilder dazu: Blumen, Tiere, Szenen aus der Seefahrt,<br />
kirchliche Motive. 1700 entsteht eines der beeindruckendsten<br />
Kunstwerke aus den kleinen Fliesen: das fast 23<br />
Meter lange „Grande Panorama de Lisboa“.<br />
© Nadezhda Zaitceva / shutterstock.com<br />
Wer hat’s erfunden<br />
Einige der ältesten heute noch erhaltenen Fliesen stammen<br />
aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus aus dem Vorderen<br />
Orient und Nordafrika. Wie die glasierten Wandfliesen<br />
aus dem Totentempel von Ramses III., die heute im Ägyptischen<br />
Museum in Kairo ausgestellt sind. Im antiken Rom<br />
erlebt die Fliese ihre erste Hochblüte in Europa. Nicht nur<br />
die Villen reicher Römer, auch die Böden in den Häusern<br />
des Mittelstands sind mit roten Bodenziegeln belegt, eine<br />
Voraussetzung für die römischen Fußbodenheizungen in<br />
Thermen und Wohnräumen. Im Römischen Reich entsteht<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
15
KÜCHE<br />
Die Portlandfliese<br />
Im Lauf der Jahrhunderte verbessern sich die Brennverfahren<br />
und Glasurtechniken. <strong>18</strong>52 beginnt die Zeit der industriellen<br />
Fliesenherstellung in Deutschland. Inspiriert von römischen<br />
Mosaikfußböden fertigt die Mettlacher Geschirrfabrik<br />
Villeroy & Boch im Saarland nun mehrfarbige Mosaikimitationsplatten<br />
aus Feinsteinzeug. Sie werden ein solcher Erfolg,<br />
dass man <strong>18</strong>69 eine eigene Fabrik zur Herstellung von<br />
Fliesen eröffnet, wobei der Name der Fabrikationsstätte auf<br />
das Produkt übergeht: „Mettlacher Platten“ werden für fast<br />
ein Jahrhundert der Gattungsbegriff für Bodenfliesen.<br />
Fast zeitgleich mit den Mettlacher Platten beginnt die Produktion<br />
von Fliesen aus Portlandzement. Im Gegensatz zu<br />
tra ditionellen Keramikfliesen erübrigt sich bei der Herstellung<br />
von Zementfliesen der energieintensive Prozess des Brennens<br />
für die Härtung der Fliesen, die Fliesen werden nur gepresst<br />
und getrocknet. Jugendstil-Architekten entdecken die<br />
Zementfliese, die nun – kunstvoll mit floralen Elementen und<br />
geschwungenen Linien handbemalt – Einzug in viele Wohnhäuser<br />
findet. Ihr Nachteil: Zementfliesen sind relativ weich<br />
und offenporig, deshalb müssen sie nach der Verlegung imprägniert<br />
und regelmäßig gepflegt werden. Sicher mit ein<br />
Grund dafür, dass inzwischen Feinsteinfliesen in Zementoptik<br />
mit historischen Dekoren auf dem Markt sind. Innovative Herstellungsverfahren<br />
bilden heute sowohl die Anmutung als<br />
auch die Struktur von Beton und Zement optisch perfekt und<br />
authentisch nach. Unempfindlich gegen Flecken bleibt diese<br />
Wohnkeramik mit geringem Pflegeaufwand auf Dauer schön.<br />
DIE AKTUELLEN FLIESEN-LOOKS<br />
Ein Blick in die Kollektionen in- und ausländischer Hersteller<br />
zeigt: Das aktuelle Fliesendesign zeichnet sich in erster Linie<br />
durch zeitlose Schönheit aus. Im Trend liegen dezent strukturierte<br />
Oberflächen, Groß- und Querformate sowie die natürlich<br />
wirkende Holzoptik. Eine ideale Zutat für den Vintage-<br />
beziehungsweise Ethno-Look bieten Zement-Fliesen mit<br />
historischen Dekoren.<br />
XXL-Fliesen: Ob quadratisch oder im angesagten Querformat:<br />
XXL-Fliesen schaffen eine hochwertige, repräsentative<br />
Raumatmosphäre. Durch den geringen Fugenanteil entfalten<br />
großformatige Fliesen eine optisch homogene Flächenwirkung,<br />
die Räume optisch weitet und für eine wohltuend<br />
ruhige, unaufgeregte Atmosphäre sorgt. Nach oben hin<br />
scheint es kaum Grenzen für die Fliesenflächen zu geben.<br />
Italienische Hersteller bieten inzwischen sogar großformatige<br />
Fliesen mit mehr als drei Meter Kantenlänge an.<br />
Auch bei der Bodengestaltung hat der behagliche Vintage-Look Einzug gehalten.<br />
© Deutsche Fliese / Jasba<br />
Keramischer Holzlook: Keramikfliesen in angesagter Holzoptik<br />
sind heute in verschiedensten „Holzarten“ und Farbtönen<br />
erhältlich. Der Clou: Mit sicht- und spürbaren Maserungen<br />
sind sie auch haptisch kaum noch von echtem Holz zu<br />
unterscheiden. Neue Riegelformate ermöglichen einen authentischen<br />
Landhausdielenlook oder die Verlegung im klassischen<br />
Fischgrätmuster, ideal für repräsentative Räume.<br />
Natursteininterpretationen: Zeitlos schön, stilistisch vielfältig:<br />
Der „keramische Naturstein” ähnelt durch Relief-<br />
16<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
franke.de/ks TITEL<br />
DAS NEUE FRANKE BOX CENTER<br />
ORGANISATION<br />
PERFEKTIONIERT<br />
© Deutsche Fliese / Villeroy & Boch<br />
Zum Verwechseln ähnlich – Fliesen in Holzoptik.<br />
strukturen sowie Farbverlauf und Musterung seinen natürlichen<br />
Vorbildern wie Schiefer, Sandstein oder Granit zum<br />
Verwechseln. Insbesondere auf größeren Flächen und im<br />
angesagten Großformat erzielen Fliesen in Natursteinoptik<br />
eine besonders harmonische, ebenmäßige Flächenwirkung,<br />
da die typischen „Unregelmäßigkeiten“ des Natursteins<br />
gezielt gesetzt und dezent gestaltet sind.<br />
Zement- und Betonlook: Urbaner Wohnstil und modernes<br />
Loftambiente sind auch jenseits der Großstädte gefragt.<br />
Fliesen in Zement- und Betonoptik eignen sich dafür hervorragend.<br />
Einen authentischen „Estrich“-Charakter erzielen<br />
dabei Großformate, die mit schmaler Fuge verlegt und Ton in<br />
Ton zur Fliesenfarbe verfugt werden.<br />
Feinsteinzeug im Vintage-Look: Für den Vintage- bzw.<br />
Ethno-Look bieten die aktuellen Kollektionen eine Vielzahl<br />
von Fliesen in Zementoptik, teilweise mit historischen Dekoren.<br />
„Warehouse“-Fliesen aus Feinsteinzeug im angesagten<br />
Used-Look sehen aus, als hätten sie schon ein paar Jährchen<br />
auf dem Buckel.<br />
Mosaikfliesen: Ein zeitloser Trend sind kleine Mosaikfliesen<br />
aus hochwertigen Materialien wie Naturstein oder<br />
Glas. Oft sind sie auf speziellen Matten aufgebracht, was<br />
das Verlegen erleichtert. Gezielt als Kontrast zu großformatigen<br />
Fliesen eingesetzt sind sie in allen Räumen ein<br />
Eyecatcher.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
17
KOCHEN & GENIESSEN<br />
ZAUBER<br />
DER KARIBIK<br />
Rum erlebt ein Comeback – pur und in Signature-Drinks.<br />
© d.swe / Shutterstock.com<br />
<strong>18</strong> DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KOCHEN & GENIESSEN<br />
Was für eine glanzvolle Karriere – und welch langer Weg<br />
vom Getränk der Piraten und Abenteurer über die britische<br />
Royal Navy, die bis 1970 ihren Matrosen täglich eine Rum-<br />
Ration zuteilte, bis zum exquisiten Genussmittel. Ursprünglich<br />
war die leicht süßliche Spirituose ein Nebenprodukt der<br />
Zuckerrohr-Plantagen, meist gewonnen aus Melasse, die<br />
bei der Herstellung von Zucker anfiel. Inzwischen ist Rum<br />
rund um den Globus zu einer Lieblingsspirituose von Barkeepern<br />
und Genusstrinkern avanciert. Und er ist Ausdruck<br />
eines <strong>ganz</strong> besonderen Lebensgefühls: Distinguierte Connaisseure<br />
stellen ihre Kennerschaft gern durch die gekonnte<br />
Kombination von hochwertigem Rum und edlen Zigarren<br />
unter Beweis. Keine Frage: Rum, die einstige Freibeuter-<br />
Spirituose, ist im Premium-Segment angekommen. Fast<br />
unüberschaubar ist inzwischen die Auswahl an weißen und<br />
braunen Rums, deren Aromenbild so individuell ist wie die<br />
Geschichte ihrer Produzenten.<br />
Denkt man an Rum, dann fällt vielen als Erstes Kuba ein und<br />
der „Cuba libre“, einer der populärsten Longdrinks. Kuba<br />
gilt als das Rum-Land par excellence, Heimat einiger der<br />
gefragtesten und beliebtesten Rums. Die erste Rum-Destillation<br />
soll allerdings auf der Karibikinsel Barbados stattgefunden<br />
haben, auf der sich auch die älteste noch betriebene<br />
Rumbrennerei befindet. Bekannte Rumsorten kommen<br />
heute aus Haiti, Jamaika, Kuba, Indien, Barbados und Puerto<br />
Rico, aus Trinidad, Demerara (Guyana), Martinique und<br />
von den Virgin Islands. Seit einigen Jahren wird auch in<br />
Deutschland hochwertiger Rum erzeugt. Ambitionierte<br />
Brenner wie Felix Georg Kaltenthaler, Fabian Rohrwasser<br />
und Severin Simon genießen inzwischen internationalen<br />
Ruf. Doch noch immer stammen mehr als 80 Prozent der<br />
weltweiten Rum-Produktion aus der Karibik.<br />
Die Rum-Destillation ist sehr anspruchsvoll, einen Fehler sieht sie nicht nach.<br />
© nortivision / shutterstock.com<br />
© Felix Georg Kaltenthaler<br />
Das Fass macht’s<br />
Talkin‘<br />
about that Jazz<br />
Signature-Drink von Felix<br />
Georg Kaltenthaler, Master Distiller<br />
• 4 cl Revolte Overproof<br />
• 2 cl Revolte Falernum<br />
• 3 cl Limette<br />
• 1,5 cl Zuckerrohrsaftsirup<br />
Die Zutaten mit Eiswürfeln in ein<br />
Servierglas geben und mit einem<br />
Barlöffel verrühren. Mit einem<br />
Limettenviertel<br />
servieren.<br />
Jedes Herkunftsland hat seinen eigenen Stil, jeder Rum-Genießer<br />
seine eigene Lieblings-Rum-Destination. Die Kunst<br />
des Brennens hat neben Brennblasenform, Zuckerrohr- und<br />
Wasserqualität einen maßgeblichen Einfluss auf die Spirituose.<br />
Ebenso wie die Lagerung und die Reifung. Rum-Kenner<br />
wissen, dass Premium-Rum einige Zeit im Fass liegen muss,<br />
um komplexe Aromen und eine eigene Note zu entwickeln.<br />
Dass viele Rums in amerikanischen Ex-Bourbon-Fässern lagern,<br />
verdanken wir zum Teil der Prohibition. Nach deren<br />
Ende wurde gesetzlich festgelegt, dass Whiskey nur in neuen<br />
Weißeichefässern lagern darf, die lediglich ein einziges<br />
Mal mit Bourbon Whiskey befüllt werden. Anstatt diese<br />
Fässer anschließend zu zerstören, werden sie an Destillerien<br />
in der <strong>ganz</strong>en Welt für die Reifelagerung ihrer Spirituosen<br />
geliefert. Die Bourbon-Fässer verleihen dem Rum typische<br />
Grundnoten von Vanille und Karamell. Ebenfalls beliebt sind<br />
spanische Ex-Sherry-Fässer, die vor allem fruchtige Aromen<br />
an die Spirituose abgeben. Einige Destillerien „toasten“ die<br />
Fässer nach, bevor sie befüllt werden, um kräftigere Holznoten<br />
und Aromen von Kokos und Banane zu erzielen. Bei diesem<br />
Verfahren werden die Innenseiten der Fässer mit offenem<br />
Feuer kurz ausgeflämmt. Premium-Rumsorten reifen<br />
bisweilen auch in kleinen französischen Limousin-Eichenfässern,<br />
in denen zuvor Cognac lagerte.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong> 19
KOCHEN & GENIESSEN<br />
Da vor allem in subtropischen Klimazonen ein hoher Anteil<br />
des Rums jedes Jahr aus den Fässern verdunstet, sind ein<br />
besonders gutes Gespür und jahrelange Erfahrung nötig,<br />
um die Reifung über einen langen Zeitraum zu ermöglichen.<br />
Regelmäßig werden die Fässer eines Jahrgangs deshalb<br />
geleert, vermählt (geblendet) und der Rum anschließend<br />
wieder in Fässer gefüllt, wo er seinen Reifeprozess<br />
fortsetzen kann. Bis zu 35 Jahre lagern exklusive Rumsorten,<br />
bis sich die feinen, komplexen Aromen, die vollmundige<br />
Süße und die dunkle Bernsteinfarbe in Perfektion entwickelt<br />
haben. Diese Spezialitäten genießen Kenner lieber<br />
pur, am besten aus einem Cognac-Schwenker.<br />
Kein Glas benötigt der „Angels’ Share“, der „Schluck für die<br />
Engel“, wie der verdunstete Anteil des Rums poetisch genannt<br />
wird. In der Karibik kann er bis zu 13 Prozent pro Jahr<br />
betragen. Vielleicht fühlt sich mancher Engel deshalb in der<br />
Karibik ein bisschen wie im Paradies.<br />
VOM ZUCKERROHR ZUM RUM<br />
Rum wird aus Zuckerrohrsaft oder mit Wasser verdünnter<br />
Melasse, einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung,<br />
fermentiert. Unter Zugabe von Hefe gärt die Melasse für<br />
ein bis zehn oder mehr Tage, bevor sie destilliert wird.<br />
Weißer Rum wird anschließend auf Trinkstärke herabgesetzt<br />
und kann sofort in Flaschen abgefüllt werden.<br />
Brauner Rum reift nach der Destillation in der Regel für<br />
mindestens ein Jahr in alten Eichenholzfässern. In dieser<br />
Zeit entwickelt er seine Aromennuancen, wird weicher,<br />
runder und komplexer und erhält seine dunkle Farbe.<br />
Letzter Schritt ist das Blending – die Mischung unterschiedlicher<br />
Rumsorten –, um einen konstanten Geschmack<br />
zu erzielen. Beim Solera-Verfahren werden<br />
Rums verschiedener Jahrgänge geblendet: Zu einem<br />
jungen Rum wird ein älterer hinzugefügt, sodass ein Mix<br />
aus verschiedenen Jahrgängen entsteht. Seltener ist das<br />
Non-Solera-Reifungsverfahren. Hierfür werden nur<br />
Rums desselben Alters oder älter für den Blend verwendet<br />
– der Rum ist ehrlich gereift, wie Experten sagen.<br />
Single-Cask-Rum stammt aus einem einzigen Fass, jede<br />
Einzelfassabfüllung ist gleichzeitig eine Limited Edition.<br />
© Fässer: Adam J Horwitz; Zucker: apichart sripa / shutterstock.com<br />
20 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KOCHEN & GENIESSEN<br />
RUM IST EINE<br />
CHARAKTERVOLLE<br />
SPIRITUOSE<br />
Vier Fragen an Matthias Billharz, Markenbotschafter<br />
Exklusivmarken beim Bremer Spirituosen Contor.<br />
Was zeichnet einen guten Rum aus<br />
und woran erkennt man ihn?<br />
„Im Allgemeinen geben drei Faktoren Aufschluss über die<br />
Qualität eines Rums: die Art der Herstellung, die Herkunft<br />
des Rums und seine Lagerung. Wie auch bei jeder anderen<br />
Spirituose gilt die Fasslagerung in Holzfässern als<br />
Qualitätsmerkmal bei Rum. Hier ist es die Aufgabe der<br />
Destillateure, den Rum für die passende Zeit in die Fässer<br />
zu geben und durch regelmäßiges Verkosten des Rums<br />
den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Auch bei den Fässern<br />
gibt es gewaltige Unterschiede. So gibt ein amerikanisches<br />
Eichenholzfass dem Rum einen anderen Charakter<br />
als beispielsweise ein französisches Limousin-Fass.<br />
Ähnlich wie beim Whiskey oder Cognac kann man prinzipiell<br />
sagen, dass eine lange Reifezeit im Fass dem Rum<br />
einen abgerundeten Geschmack und die gewisse Komplexität<br />
verleiht. Aber älter heißt nicht gleich besser!<br />
Deshalb sollte man seine Entscheidung nicht von der Zahl<br />
auf der Flasche abhängig machen.“<br />
Matthias Billharz im Einsatz.<br />
Wie finde ich den besten Rum?<br />
„Hier entscheidet alleine der eigene Geschmack. Jeder<br />
definiert seinen ‚perfekten Rum’ anders. Während der<br />
eine einen leichten und frischen Rum bevorzugt, schmecken<br />
dem anderen nur die schweren und vollmundigen<br />
Rums. Kubanischer Rum beispielsweise gilt als traditionell<br />
und sehr empfehlenswert. Natürlich gibt es aber auch<br />
hier viele Ausnahmen, wie verschiedene Rumsorten aus<br />
beispielsweise Japan oder Fiji (Fidschi) uns immer wieder<br />
zeigen. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil und probieren<br />
Sie verschiedene Arten von Rum, bis Sie Ihren persönlichen<br />
Favoriten für sich entdeckt haben. Und machen Sie<br />
diese Entscheidung nicht vom Preis abhängig.“<br />
Kann man Rum auch in der Küche einsetzen?<br />
„Ich hatte die Chance, in einem karibischen Restaurant<br />
arbeiten zu dürfen. Hier hatte ich in Zusammenarbeit mit<br />
den Küchenchefs die Möglichkeit, einige Speisen mit Rum<br />
zu verfeinern und abzuschmecken. Natürlich bietet sich<br />
die karibische Küche optimal an, da viel mit frischem Fisch<br />
und exotischen Früchten gearbeitet wird. Vom Mahi-Mahi-<br />
Filet an einer leichten Hibiskus-Rum-Sauce mit Kokosreis<br />
bis hin zum Schokoladenfondant mit Rumparfait war hier<br />
alles gegeben. Auch im Vorspeisenbereich kann man Rum<br />
wunderbar verwenden. Ein klassisches Thunfischtatar<br />
mit Rum abgeschmeckt eröffnet beispielsweise neue Geschmackserlebnisse.<br />
Auch die Kombination mit Fleisch ist<br />
möglich, hierbei sollte man den Rum aber vorsichtig dosieren,<br />
da er schnell den Eigengeschmack des Fleisches<br />
überdeckt.“<br />
Ist Rum der neue Gin oder Wodka?<br />
„Das denke ich nicht. Gin und Wodka sind ,Easy to drink‘-<br />
Spirituosen, die unendlich viele Mixgetränke-Variationen<br />
bieten und mit vielen Softdrinks einfach kombinierbar<br />
sind. Rum hingegen ist eine deutlich schwerere und charaktervollere<br />
Spirituose, mit der man sich erst einmal beschäftigen<br />
muss, um sie zu verstehen. Da gibt es große<br />
Unterschiede – von hellen bis zu dunklen Rums, von<br />
leichten bis zu schweren, von Spiced Rums bis hin zum<br />
,Rhum Agricole‘ (Rum aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft).<br />
Allerdings bleibt der Rum in den meisten Fällen seinem<br />
Zuckerrohrgeschmack treu, weshalb es deutlich schwerer<br />
ist, diese Spirituose der Allgemeinheit zu vermitteln.“<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong> 21
KOCHEN & GENIESSEN<br />
ABWARTEN<br />
UND TEEGEBÄCK<br />
ESSEN<br />
Plätzchen waren gestern. Wie wäre es denn mit<br />
echtem britischem Gebäck und einem stilvollen Afternoon-Tea?<br />
Diese Kekse & Co. lassen an Ihrem Tisch einen<br />
Hauch von Buckingham Palace einziehen.<br />
PS: Auch für Kaffeetrinker geeignet.<br />
Scones-Tipp:<br />
Clotted Cream<br />
ist schwierig herzustellen<br />
und bei uns nicht so leicht zu<br />
finden. Eine schnelle Alternative:<br />
Mascarpone mit etwas Sahne<br />
vermengen, bis die Konsistenz<br />
zäh, aber streichfähig<br />
ist.<br />
© bonchan / shutterstock.com<br />
22 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KOCHEN & GENIESSEN<br />
Weltmeister im Teetrinken sind mit etwa 300 Litern pro Kopf<br />
und Jahr tatsächlich die Ostfriesen, doch denkt man sofort<br />
an die (mit 200 Litern vertretenen) Briten, wenn nicht gar an<br />
die Queen höchstpersönlich, sobald es um das heißbegehrte<br />
Heißgetränk mit chinesischen Wurzeln geht. Bei ihnen ist<br />
Teetrinken alles andere als schlichte Gewohnheit, es wird Tag<br />
für Tag – und das meist mehrmals am Tag – aufs Neue zelebriert.<br />
Schon seit dem 17. Jahrhundert. Nur zu logisch, dass die<br />
Britischen Inseln auch in Sachen Teegebäck Phänomenales<br />
zu bieten haben. Höchste Zeit, diese schmackhaften Teebegleiter<br />
einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Oder<br />
besser noch: in den Mund.<br />
Scones: Britischer geht´s nicht<br />
Tee und Scones – ein Dreamteam, für das es sogar einen<br />
eigenen Ausdruck gibt. „Cream Tea“ bezeichnet genau gesagt<br />
eine kleine Nachmittagsmahlzeit, die aus Tee, Scones,<br />
Clotted Cream (eine Art dicker, buttriger Aufstrich aus geschlagenem<br />
Rahm) und Erdbeerkonfitüre besteht. Diese<br />
perfekte Kombination macht aus den ursprünglich relativ geschmacksneutralen,<br />
meist runden Weizenmehl-Gebäckstücken<br />
wahre Teatime-Helden, die sich mittlerweile auch gerne<br />
in süßen oder herzhaften Varianten präsentieren. Ob Ceddar-<br />
oder Stracciatella-, Bärlauch- oder Blaubeerscones, mit<br />
den aus Schottland stammenden Verwandlungskünstlern<br />
wird es beim Teekränzchen jedenfalls nie langweilig. Backpulver<br />
sei dank, wurde aus dem mittelalterlichen flachen<br />
Scone mittlerweile ein hoher Scone, der auch nicht mehr wie<br />
früher in der Pfanne, sondern im Ofen gebacken wird.<br />
Ein bisschen eigen sind sie ja schon, die Briten. So hält sich<br />
hartnäckig die hitzige Diskussion, ob bei den Scones die<br />
Clotted Cream oder die Marmelade zuerst auf das Brötchen<br />
kommt. Ein genauso heikles Teetrink-Thema wie die immerwährende<br />
Tea-in-first- oder Milk-in-first-Debatte.<br />
genossen wurde. Auf den Shetland Inseln war es am Hochzeitstag<br />
Brauch, als Glücksbringer ein verziertes Gebäckstück<br />
über dem Kopf der Braut zu brechen, bevor sie ihr<br />
neues Heim betrat. Da sich Shortbread lange hält, wurde es<br />
ein begehrter Reiseproviant und ist heute bei Schottlandtouristen<br />
eines der beliebtesten Mitbringsel.<br />
WALKERS – DAS WOHL<br />
BEKANNTESTE SHORTBREAD<br />
DER WELT<br />
Die Geschichte von Walkers Shortbread beginnt bereits<br />
<strong>18</strong>98, als der damals 21-jährige Schotte Joseph<br />
Walker in dem Dorf Aberlour eine eigene Bäckerei eröffnete<br />
und zugleich beschloss, „das beste Shortbread<br />
der Welt“ zu backen. In den 30er-Jahren expandierte<br />
das Unternehmen, die Söhne James und Joseph<br />
brachten frischen Wind in das Sortiment und man begann<br />
mit Lieferungen. Trotz der Schwierigkeiten während<br />
des Krieges konnte das Geschäft weitergehen.<br />
1961 arbeiteten bereits alle drei Kinder von James mit,<br />
und auch diese dritte Generation erkannte nach einigen<br />
Versuchen, wie wichtig es für ihren Erfolg war, das<br />
ursprüngliche Rezept aus Mehl, Zucker, Salz und weicher<br />
Butter nicht zu verändern. Die Belegschaft zählte<br />
jetzt fast hundert Mann, Walkers hatte eine Flotte von<br />
14 Lieferwagen sowie Geschäfte in Grantown und<br />
Elgin. In den 1970er-Jahren entstand eine neue Fabrik,<br />
das Sortiment wuchs, Josephs Enkel hatten begonnen,<br />
das Shortbread in weltweit über 60 Länder zu<br />
exportieren. Auch wenn sich heute die Produktpalette<br />
und natürlich alle Abläufe sehr verändert haben, ist<br />
man bei Walkers nach wie vor dem Motto treu geblieben,<br />
nur mit besten Zutaten auch die besten Back-<br />
Ergebnisse erzielen zu können. Und zahlreiche internationale<br />
Auszeichnungen bestätigen den Erfolg.<br />
© Kekse: Moving Moment / shutterstock.com<br />
Shortbread: der knusprige Glücksbringer<br />
Hinter dem Namen Shortbread versteckt sich ein süßes<br />
schottisches Mürbeteiggebäck. Unter Shortbread-Fingers<br />
versteht man fingerlange, schmale Streifen – nur einer der<br />
typischen Looks dieses begehrten Gebäcks. Auch in runder<br />
Form, als Shortbread Rounds, und in kleinen tortenstückförmigen<br />
Stücken, genannt Petticoat Tails, wird Shortbread<br />
sehr häufig serviert. Angeblich im 16. Jahrhundert am Hofe<br />
von Königin Maria Stuart erfunden, bestehen diese zarten,<br />
mürben Kekse in ihrer Urform aus einem Teil Zucker, zwei<br />
Teilen Butter und drei Teilen Mehl. Lange war es damit für<br />
die meisten ein Luxusgut, das nur zu besonderen Anlässen<br />
© www.walkersshortbread.com<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong> 23
KOCHEN & GENIESSEN<br />
Bei einigen Teekuchen-Rezepten werden die Früchte über Nacht in Rum eingelegt, das sollte man zeitlich mit einplanen.<br />
© Geshas / shutterstock.com<br />
Teebrot: ein fruchtiges Vergnügen<br />
Im Vereinigten Königreich ist Teebrot oder Teekuchen eigentlich<br />
der Überbegriff für alle Kuchen, die traditionell<br />
zum Tee gereicht werden. In der Regel kastenförmige Kuchen,<br />
die mit trockenen, kandierten oder beschwipsten<br />
Früchten und – für uns oft weihnachtlich anmutenden – Gewürzen<br />
verfeinert werden. Teilweise werden sie mit Butter<br />
gegessen, manchmal sogar noch warm. Freunde von Dresdner<br />
Stollen und Kletzenbrot werden diese Art von Kuchen<br />
lieben! Übrigens: Bei englischem Hofe ist es zwar erlaubt,<br />
Scones und anderes Kleingebäck mit zwei Fingern zu essen,<br />
bei Kuchen sollte man allerdings immer auf eine kleine<br />
Gabel zurückgreifen, wenn man die Etikette nicht verletzen<br />
möchte. Auch wäre es eine Unsitte, das Teegebäck in den<br />
Tee zu tunken.<br />
Internet-Shopping-Adressen für britisches Gebäck<br />
und mehr:<br />
www.the-british-shop.de<br />
www.greatbritishfood.de<br />
www.english-shop.de<br />
www.british-american-food.de<br />
TAGESABLAUF MIT TEE(GEBÄCK)<br />
In Großbritannien ist Teetrinken (und das dazugehörige<br />
Essen) streng reglementiert und sozusagen eine<br />
Wissenschaft für sich, die hier auch nur im Groben erklärt<br />
werden kann. Gleich in der Früh gibt es den „early<br />
morning tea“, dabei kann es sich zum Beispiel um eine<br />
würzige Assam-Mischung oder einen Earl Grey handeln.<br />
Etwas später nimmt man den „breakfast tea“ zu<br />
sich. Die Zeit von mittags bis 16 Uhr ist dann tatsächlich<br />
teefrei. Anschließend, im Buckingham Palace ist es<br />
um 17 Uhr, kommt das Teegebäck zum Einsatz. Es wird<br />
klassischerweise in Kombination mit Sandwiches zum<br />
Nachmittagstee gereicht. Den bei uns verbreiteten<br />
Begriff der „Teatime“ gibt es im Vereinigten Königreich<br />
gar nicht, das ist eine Erfindung von außerhalb. Und<br />
welchen Tee die Queen nun tatsächlich trinkt (man<br />
munkelt ja Earl Grey), weiß keiner so genau.<br />
24 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KOCHEN & GENIESSEN<br />
BLANCO FARON XL 6 S.<br />
Leben im modernen Landhausstil.<br />
Mit besonderem Charme begeistert die Spüle BLANCO FARON XL 6 S.<br />
Entwickelt für den aktuellen Einrichtungstrend des modernen Landhausstils interpretiert<br />
die Formgebung dieses SILGRANIT ® -Modells traditionelle Stilelemente neu. Die charakteristischen<br />
Doppelrillen erinnern an Vertäfelungen, dennoch wirkt die Spüle leicht und<br />
geradlinig. Gefertigt aus dem pflegeleichten SILGRANIT ® PuraDur ® ist BLANCO FARON<br />
XL 6 S in allen Farben der CombiColours-Palette erhältlich. Stilvolle Kombinationen mit<br />
Holz, Fliesen oder anderen Naturmaterialien schaffen in jeder Küche eine behagliche und<br />
gleichzeitig moderne Landhaus-Atmosphäre – durchaus auch in der Stadt.<br />
© Lerner Vadim / shutterstock.com<br />
Mehr Inspiration finden Sie unter www.blanco.de<br />
DolceVita 1/20<strong>18</strong> 25
KOCHEN & GENIESSEN<br />
Den Sommer<br />
haltbar machen<br />
Fermentation heißt das neue Zauberwort,<br />
ob in der Spitzengastronomie oder<br />
in Privatküchen.<br />
Eigentlich ist er jahrtausendealt, der aktuelle Foodtrend,<br />
Lebensmittel durch Mikroorganismen zu veredeln und haltbar<br />
zu machen. Fermentieren, abgeleitet von dem lateinischen<br />
„fermentum“, bedeutet zunächst einmal Gärung.<br />
Rund um den Erdball wird diese Kulturtechnik seit jeher<br />
genutzt. Nicht nur um Gemüse zu konservieren, sondern<br />
auch um aromatische Saucen, Backwaren und Getränke<br />
herzustellen. Ob Bier, Brot, Joghurt, Käse, Kombucha oder<br />
Kimchi – all diese Köstlichkeiten verdanken wir der Gärung.<br />
Spitzenköche wie Heiko Antoniewicz lassen diese uralte<br />
Technik nun in einem modernen Kontext wieder aufleben,<br />
allerdings auf höchster Feinschmeckerebene. „Aufbruch in<br />
die Tradition“ nennt der Aromapapst seine Interpretation<br />
der überlieferten Küchentechnik, die Lebensmitteln nicht<br />
nur neue und komplexe Aromen entlockt, sondern sie außerdem<br />
bekömmlicher macht. Für ihn ist Fermentation die<br />
Essenz des guten Geschmacks. Antoniewicz zählt zu den<br />
besten Köchen und kulinarischen Impulsgebern Deutsch-<br />
26 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KOCHEN & GENIESSEN<br />
© Artem Shadrin / shutterstock.com<br />
lands. In seinem preisgekrönten Buch „Fermentation“ finden<br />
engagierte Hobbyköche und -köchinnen außergewöhnliche<br />
Rezepte für eine Fermentationsküche mit Gemüse, Obst,<br />
Fisch, Fleisch, Getreide, Milch und Getränken.<br />
Auch die Repräsentanten der New Nordic Cuisine haben<br />
das Fermentieren für sich entdeckt. Wie beispielsweise der<br />
Schwede Magnus Nilsson, ein international bekannter Repräsentant<br />
der nordischen neuen Art des Kochens mit lokalen<br />
Produkten, die so naturbelassen wie möglich zubereitet<br />
werden. In seinem Restaurant „Fäviken Magasinet“ in<br />
Jämtland, knapp unterhalb des Polarkreises, fermentiert er<br />
Wurzel- und Blattgemüse, das er im Sommer selbst anbaut<br />
und für den Winter einweckt. Und das Berliner Sternerestaurant<br />
„einsunternull“ serviert rohen Spargel aus Brandenburg,<br />
der monatelang milchsauer eingelegt wird, um<br />
eine größere Aromatiefe und leichte Bitternoten zu entwickeln.<br />
Andere Sterneköche fermentieren inzwischen neben<br />
Gemüse auch Walnuss, Speck und Eigelb. Der kulinarischen<br />
Fantasie scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein.<br />
Bestes Beispiel dafür ist das mit Kräutern und Gewürzen<br />
fermentierte Gemüse von Olaf Schnelle. Aus seiner Manufaktur<br />
in Mecklenburg-Vorpommern kommen Ringelbete<br />
mit Waldmeister, Karotte mit Holunderblüte oder Weißkraut<br />
mit Küstentanne. Die Rohstoffe stammen überwiegend aus<br />
der eigenen Gärtnerei, den Rest liefern benachbarte Bio-<br />
Gärtnereien. Fermentiert werden im „Zentrum für Gemüsefermentation<br />
im Trebeltal“, wie die Manufaktur offiziell<br />
heißt, nur die Ernte-Überschüsse. Diese Idee wurde im April<br />
20<strong>18</strong> mit dem Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelabfälle<br />
ausgezeichnet. Bisher gibt es „Schnelles Grünzeug“<br />
ausschließlich im Online-Shop (www.shop.schnellesgruenzeug.de)<br />
– ideal für alle, die sich zunächst einmal durch<br />
die neue Geschmackswelt probieren wollen, bevor sie sich<br />
selbst an den Gärtopf stellen. Das nötige Equipment für das<br />
Fermentieren zu Hause findet man ebenso in Schnelles Shop.<br />
GARUM<br />
Das beliebteste Würzmittel der antiken römischen Küche<br />
war Garum, auch Liquamen genannt. Die Basis der fermentierten,<br />
intensiv schmeckenden Sauce bildete<br />
frischer Fisch, der samt Innereien in Salzlake tagelang an<br />
der Sonne vergoren, also fermentiert wurde. Das edelste<br />
und beliebteste Garum wurde aus Makrelen hergestellt<br />
und mit Wein oder Essig versetzt. Der Bedarf an Garum<br />
war so groß, dass die Produktion fast schon industrielle<br />
Ausmaße annahm.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
27
KOCHEN & GENIESSEN<br />
deutlich vom rohen, fermentierten Kraut. Es enthält auch<br />
weniger Vitamine und Mineralstoffe. Mit ein Grund dafür,<br />
dass immer mehr Gesundheitsbewusste zum Gärtopf greifen<br />
und selbst Kraut, Gurken, Rettich und Kohl milchsauer<br />
einlegen. Weil das Gemüse bei diesem Konservierungsverfahren<br />
nicht erhitzt wird, bleiben nicht nur die Vitalstoffe,<br />
sondern auch die knackige Konsistenz von Kraut & Co. erhalten.<br />
© bitt24 / shutterstock.com<br />
Gemüse, Salz und Zeit – mehr Zutaten braucht die traditionelle<br />
Konservierungstechnik nicht, die auch in der eigenen Küche<br />
problemlos gelingt. Do it yourself, der Trend zum Selbermachen,<br />
hat dafür gesorgt, dass sich immer mehr Foodies auf<br />
Omas altes Küchenwissen besinnen. Längst gibt es Blogs wie<br />
beispielsweise „Wilde Fermente“ (www.wildefermente.de),<br />
auf dem die Biologin Barbara Hosfeld mit Rezepten und praktischen<br />
Tipps zur Hand geht. In Internetforen tauschen „Fermentos“<br />
ihre Erfahrungen aus, Workshops führen in die Welt<br />
der fermentierten Genüsse ein. Und die hat weit mehr zu<br />
bieten als schlichtes Sauerkraut.<br />
Sauer macht lustig – und gesund<br />
Das bekannteste fermentierte Lebensmittel in Deutschland<br />
ist immer noch das Sauerkraut. Doch es waren nicht deutsche<br />
Köche, die es erfunden haben. Die geistigen Väter<br />
dieser Delikatesse sind die Chinesen, die einst beim Bau der<br />
Großen Mauer Abwechslung in den eintönigen Speiseplan<br />
bringen wollten und eingelegten Kohl unter die tägliche<br />
Reisration mischten. Das milchsauer vergorene Weißkraut<br />
gelangte später auch nach Europa. Wegen seines hohen<br />
Vitamin-C-Gehalts und seiner Haltbarkeit war es jahrhundertelang<br />
ein wichtiger Vitaminlieferant für Seeleute. Im 19.<br />
Jahrhundert begann in einigen Gebieten Deutschlands die<br />
Sauerkrautproduktion im großen Stil. Bald wurde Sauerkraut<br />
ein Symbol für die deutsche Küche. Doch das im<br />
Handel angebotene pasteurisierte Sauerkraut in Dosen<br />
oder Gläsern unterscheidet sich nicht nur geschmacklich<br />
28 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
KOCHEN & GENIESSEN<br />
DAS GEHEIMNIS DER<br />
FERMENTATION<br />
Die milchsaure Vergärung von Gemüse<br />
ist <strong>ganz</strong> einfach:<br />
- Kohl, Kürbis, Möhren, Rote Beete, Rüben oder Zwiebeln<br />
werden fein gehobelt und mit Salz über Nacht in den<br />
Kühlschrank gestellt, um Wasser zu ziehen.<br />
- Nach Belieben können Sie Gewürze, frische Kräuter,<br />
Knoblauch oder Chilischoten zufügen. Die kommen zuerst<br />
in das Gefäß, bevor das Gemüse darauf geschichtet wird.<br />
- Nun füllen Sie das Gemüse lagenweise in das keimfreie<br />
Keramikgefäß oder ein Bügelglas. Jede Lage kräftig<br />
stampfen. Dabei tritt Zellsaft aus, es bildet sich eine<br />
Lake. Wenn sie das Gemüse nicht vollständig bedeckt,<br />
müssen Sie noch etwas Salzlake angießen.<br />
- Dann das Gemüse mit einem Gewicht beschweren und<br />
das Gefäß so verschließen, dass die Gase, die beim Gären<br />
entstehen, entweichen können. Bei Raumtemperatur<br />
einige Tage stehen lassen. Den Rest erledigt die Natur.<br />
- In den folgenden Tagen findet der Fermentationsprozess<br />
statt. Der Zellsaft bildet den Nährboden für Milchsäurebakterien,<br />
die als natürliche Konservierungsstoffe wirken<br />
und dem Gemüse den klassischen würzig-sauren<br />
Geschmack geben.<br />
- Je länger das Gemüse fermentiert wird, desto intensiver<br />
entwickelt sich der Geschmack. Stellt man es an einen<br />
kühlen Ort, wird die Fermentation weitgehend gestoppt.<br />
Das Gemüse bleibt knackig, wird besser verdaulich, entwickelt<br />
neue Aromen und hat auch noch nach Monaten<br />
eine schöne Farbe.<br />
FEINES IN GLÄSERN<br />
Neben dem Fermentieren ist auch das Einlegen in konservierende<br />
Flüssigkeiten wie Salzlake, Essigsud und/oder Öl<br />
eine beliebte Methode, erntefrisches Gemüse haltbar zu<br />
machen. Egal, in welcher Flüssigkeit das Gemüse konserviert<br />
werden soll – zunächst muss es geputzt, je nach Größe<br />
in mundgerechte Stücke zerteilt und in saubere, verschließbare<br />
Gläser gefüllt werden. Während man im nördlichen<br />
Europa vor allem rohes Gemüse einlegt, werden rund um<br />
das Mittelmeer Auberginen, Pilze, Paprika und Zucchini<br />
zunächst einmal getrocknet, gebraten oder gegrillt. Dadurch<br />
entstehen zusätzliche Aromen, die in Verbindung mit<br />
frischen Kräutern und Gewürzen dem Gemüse einen besonderen<br />
Geschmack verleihen.<br />
Durch das Einlegen in Salz- oder Essigsud wird der natürliche<br />
pH-Wert der Gemüse abgesenkt und damit das Wachstum<br />
von Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen gehemmt.<br />
Je saurer ein Lebensmittel wird, desto weniger können sich<br />
die schädlichen Mikroorganismen darin ausbreiten. Für das<br />
salzige Einlegen wird ein Sud aus Wasser, Salz und etwas<br />
Essig, Zitronensaft oder Zitronensäure aufgekocht und<br />
nach dem Erkalten über das Gemüse gegeben. Essigsud<br />
DOLCE-VITA-GOURMET-TIPP<br />
Bereits die alten Griechen und Römer legten Käse in Öl<br />
ein. Am besten eignet sich dafür reifer, schnittfester<br />
Ziegen- oder Schafskäse, denn weiche Käse wie Camembert<br />
zerfallen, wenn sie länger in Öl liegen. Der<br />
Ziegenkäse wird in Scheiben oder Würfel geschnitten<br />
und mit Knoblauch, Chilischoten und frischen Kräutern<br />
wie Rosmarin, Lorbeer und Thymian in ein sauberes<br />
Twist-off-Glas gefüllt. Mit Olivenöl begießen, bis der<br />
Käse <strong>ganz</strong> bedeckt ist, und gut verschließen. Kühl und<br />
dunkel aufbewahren. Ungeöffnet ist der aromatische<br />
Käse drei bis sechs Monate haltbar.<br />
Fotos:<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
29
KOCHEN & GENIESSEN<br />
besteht in der Regel aus Essig, Salz und Gewürzen. Für eine<br />
süßsaure Note, die in Skandinavien beliebt ist, sorgt eine<br />
kräftige Portion Zucker. Beim Konservieren in Öl werden<br />
die Lebensmittel mit Speiseöl übergossen. Es umschließt<br />
die Produkte luftdicht und verhindert so ebenfalls das<br />
Wachstum von Mikroorganismen. Die selbst gemachten<br />
Gemüse-Spezialitäten halten sich – richtig gelagert – lange<br />
genug, um die Zeit zu überbrücken, bis die regionalen Saisongemüse<br />
wieder auf dem Markt sind.<br />
SÜSSES GEGEN DEN<br />
WINTERBLUES<br />
Einkochen, einlegen oder entsaften? Diese Frage stellt sich<br />
jeden Herbst, wenn Äpfel, Birnen und Pflaumen im eigenen<br />
Garten in verschwenderischer Fülle geerntet oder günstig<br />
auf dem Markt angeboten werden. Vorschlag: Aus den<br />
schönsten Früchten werden Konfitüre, Gelee, Kompott<br />
oder Chutney, einwandfreies Obst zweiter Wahl wird zu<br />
Saft. Selbst gemachter Sirup gibt Desserts und Eis eine<br />
extrafruchtige Note, kann die Basis für Cocktails und Longdrinks<br />
sein oder wird, mit Mineralwasser verdünnt, zu<br />
einem leckeren Erfrischungsgetränk. Der Gipfel fruchtiger<br />
Glückseligkeit ist für Naschkatzen der Rumtopf. Dafür wird<br />
schichtweise reifes Obst wie Erdbeeren, Kirschen, Aprikosen<br />
und Pflaumen mit viel Zucker in hochprozentigem Rum<br />
eingelegt. In vielen Familien ist es Tradition, am Nikolaustag<br />
den im Herbst angesetzten Rumtopf zum ersten Mal zu<br />
probieren. Er schmeckt unwiderstehlich zu Plätzchen,<br />
Stollen, Vanillepudding und Soufflés – ist allerdings nur für<br />
Erwachsene. Kindern bleibt dann nur der Griff zu Kompott<br />
und Konfitüre, am liebsten in Begleitung von frisch gebackenen<br />
Waffeln oder Pfannkuchen.<br />
© Maslova Valentina / shutterstock.com<br />
BUCHTIPP<br />
Heiko Antoniewicz lässt in seinem Buch „Fermentation“ die uralte Technik des<br />
Fermentierens in einem modernen Kontext wieder aufleben. So entsteht eine<br />
eigenständige Zubereitungsmethode, die Lebensmitteln nicht nur neue und<br />
komplexe Aromen entlockt, sondern sie zudem bekömmlicher macht. Der Spitzenkoch<br />
hat dafür über 60 Rezepte kreiert, die das fermentierte Produkt in den<br />
Mittelpunkt rücken. Mit dem Molekularbiologen Michael Podvinec geht er der<br />
Fermentation auf den Grund. Im Einleitungsteil stellen sie die Abläufe und<br />
Besonderheiten der verschiedenen Fermentationsprozesse detailreich zusammen.<br />
Damit erwirbt der Leser genug Wissen, um in die Rezepte von Heiko<br />
Antoniewicz problemlos einsteigen zu können. Mit ausdrucksstarken Bildern<br />
von Thomas Ruhl, der seit Jahren zu den besten Food-Fotografen der Welt<br />
zählt. „Fermentation“ wurde 2015 von der Gastronomischen Akademie<br />
Deutschland e.V. mit der Goldmedaille ausgezeichnet.<br />
FERMENTATION<br />
Heiko Antoniewicz<br />
256 Seiten, gebundene Ausgabe<br />
Fackelträger Verlag, 2015 Köln<br />
ISBN: 978-3771645656<br />
Preis: 69,00 €<br />
www.antoniewicz.org<br />
30 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
Manufaktur<br />
Gutmann<br />
/ Kochfeldhaube FONDA<br />
Das durchdachte 4-Filter Konzept<br />
• 4-fach Filtrierung<br />
(Fett, Kondensat, Geruch & Feinstaub)<br />
• Zentralabsaugung<br />
• aufgesetzter Einbau mit sichtbarer Kante oder<br />
flächenbündige Integration möglich<br />
• nur 8 cm Einbauhöhe<br />
Exklusiv-Hauben Gutmann GmbH<br />
www.gutmann-exklusiv.de
LEBENSART<br />
HOMMAGE<br />
AN DIE<br />
RASIERKUNST<br />
Luxus, Lifestyle und Langlebigkeit.<br />
Edle Rasierpinsel erleben<br />
eine neue Blüte.<br />
32 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
LEBENSART<br />
IM SPIEGEL BETRACHTET –<br />
EINE KLEINE GESCHICHTE DES<br />
RASIERPINSELS<br />
Er ist ein echter Franzose – ein Kind des Savoir-vivre, der<br />
gehobenen Lebensart. Zwar ist sein genaues Geburtsdatum<br />
unbekannt, doch etwa ab Mitte des <strong>18</strong>. Jahrhunderts<br />
rühren französische Barbiere die Rasierseife nicht mehr mit<br />
der Hand auf, sondern mit speziellen Pinseln. Die feinen,<br />
konisch auslaufenden Haare können viel Wasser aufnehmen<br />
und erzeugen einen dichten, cremigen Schaum, der<br />
sich gleichmäßiger auftragen lässt. Von Frankreich aus findet<br />
der feine Pinsel zunächst unter den britischen Gentlemen<br />
immer mehr Freunde. Bis zur Einführung vom Rasierschaum<br />
aus der Sprühdose bleibt der Rasierpinsel ein fester<br />
Bestandteil der männlichen Nassrasur. Heute feiert er ein<br />
Comeback und macht die tägliche Rasur zum Genießerritual.<br />
Rasierset der Manufaktur Mühle, Silberspitz Dachszupf, klassischer Rasierhobel,<br />
Griffmaterial Meissener Porzellan, handbemalt mit dem Motiv des Ming-Drachens.<br />
Fotos:<br />
© baier-langenfeld<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
33
LEBENSART<br />
THE ART OF SHAVING<br />
Das glatt rasierte Männergesicht ist keine Erfindung der<br />
Neuzeit. Schon in der Steinzeit schaben Männer ihr Barthaar<br />
mit geschliffenem Feuerstein, Steinmessern, Muschelschalen<br />
und Haifischzähnen ab. Im frühen Mittelalter ist die<br />
Glattrasur ein Privileg des Klerus, bis der französische Adel<br />
die bartlose Mode für sich entdeckt. Schnell verbreitet sie<br />
sich in <strong>ganz</strong> Europa. In öffentlichen Badestuben bieten die<br />
ersten Barbiere ihre Rasierkunst an. Noch Ende des 19.<br />
Jahrhunderts ist die Rasur mit scharfen Klapprasiermessern<br />
die Haupteinnahmequelle der Barbiere und Friseure.<br />
Mit der Erfindung des Rasierapparats mit auswechselbaren<br />
Klingen beginnt die Ära des Selbstrasierens. Dass Mann<br />
nicht mehr zum Barbier gehen muss, sondern sich einfach<br />
am heimischen Waschbecken rasieren kann, verdankt er<br />
dem amerikanischen Handelsvertreter King C. Gillette, der<br />
vor über 115 Jahren einen mechanischen Rasierapparat mit<br />
auswechselbarer Klinge entwickelt hat. Die Resonanz ist<br />
zunächst eher zögerlich. Im ersten Jahr verkauft die American<br />
Safety Razor Company <strong>ganz</strong>e 51 Rasierapparate und<br />
168 Klingen. 1904 gehen in den USA bereits 90.000 Rasierapparate<br />
und über 1,2 Millionen Klingen über den Ladentisch.<br />
In den 50er-Jahren spezialisierte sich die Manufaktur Mühle auf das Fertigen von<br />
Rasierpinseln. Es wurden erste Produkte aus dem Erzgebirge nach Griechenland,<br />
Russland und in arabische Länder exportiert.<br />
Heute ist die Nassrasur Teil eines Lifestyles, der für Lebensqualität<br />
und Kultur steht. Denn eine präzise Nassrasur erfordert<br />
Zeit, Sorgfalt, eine sichere Hand – und die entsprechenden<br />
Accessoires: Rasierpinsel, Rasierhobel, Rasierseifen in<br />
Dosen und Schalen, Pflegeprodukte vor und nach der Rasur.<br />
Wer perfekt rasiert und gepflegt sein will, kann dafür auch<br />
richtig viel Geld ausgeben. Zum Beispiel für edle Rasierpinsel<br />
aus dem Luxussegment. Für die in Handarbeit gefertigten<br />
Pinsel wird nur das beste, sorgfältig verlesene Silberspitz-<br />
Dachshaar verwendet. Die weichen, konisch auslaufenden<br />
Haare besitzen die Fähigkeit, besonders viel Wasser aufzunehmen,<br />
und erzeugen einen dichten, feinen Schaum,<br />
gleichzeitig massieren sie beim Auftragen sanft die Haut.<br />
Ein Qualitätsmerkmal dieser Pinsel ist der sogenannte<br />
„Spiegel“ – ein gleichmäßiges schwarzes Band im Verlauf<br />
des überwiegend silbrig schimmernden Haares.<br />
Nur noch wenige Manufakturen wie der Pinselmacher Mühle<br />
im Erzgebirge oder die Rasierpinselfabrik Hans Baier in Langenfeld<br />
stellen handgefertigte Rasierpinsel her. Die Werkstoffe<br />
– vom Pinselhaar bis zu den edlen Griffmaterialien –<br />
sind wertvoll, da muss jeder Handgriff sitzen. Rund vier<br />
Stunden dauert es, bis ein Rasierpinsel fertig ist. Die komplette<br />
Herstellung mit Trocknungszeiten liegt bei zwei Tagen.<br />
Das hat seinen Preis, der bei exklusiven Editionen schon einmal<br />
bei 400 bis 500 Euro liegen kann. Dafür kann sich Mann<br />
dann auch jeden Morgen über ein schönes und langlebiges<br />
Unikat freuen.<br />
GUT GEPFLEGT<br />
Spülen Sie nach der Rasur den Pinsel gründlich unter<br />
fließendem Wasser ab. Um die hochwertigen Borsten zu<br />
schonen, sollten Sie den Pinsel danach nicht kraftvoll am<br />
Waschbeckenrand oder in einem Handtuch ausdrücken.<br />
Besser ist es, den Pinsel zum Trocknen kopfüber in den<br />
Rasierständer zu stellen. Alle zwei Monate mit einem<br />
milden Shampoo reinigen, um Seifenreste zu entfernen.<br />
© Mirko Stelzner<br />
34 DolceVita 2/20<strong>18</strong>
LEBENSART<br />
© fotohunter / shutterstock.com<br />
TRADITIONELLES HANDWERK<br />
IN HÖCHSTER PRÄZISION<br />
Qualitativ hochwertige Rasierpinsel werden ohne Schneiden<br />
der Spitzen oder Bleichen der Haare hergestellt. Schon<br />
für den kleinsten Pinsel Größe 1 (12,5 mm Durchmesser)<br />
braucht man 10.000 Haare. Die werden natürlich nicht abgezählt,<br />
sondern abgewogen. Ein Gramm besteht aus gut<br />
1.000 Haaren.<br />
© Manufaktur Mühle<br />
Zwei <strong>ganz</strong>e Tage dauert es, bis ein Rasierpinsel komplett fertig ist.<br />
© baier-langenfeld © Mirko Stelzner<br />
Die Haare kommen zunächst mit den Spitzen nach unten in<br />
eine Form, die an einen Eierbecher erinnert und deren gewölbter<br />
Boden dem Pinsel sein späteres Aussehen gibt.<br />
Durch Klopfen und Stoßen wird die Form komplett ausgefüllt.<br />
Mit der Hand korrigiert der Pinselmacher durch „Zupfen“<br />
dann eventuelle Unregelmäßigkeiten in der dunklen Haarzeichnung<br />
und gibt dem Pinsel eine symmetrische Kontur.<br />
Anschließend wird das Haar am Ansatz mit einem Schnürchen<br />
grob gebunden, gerade abgeschnitten und mit Leim<br />
verfestigt. Nach dem Trocknen wird der Pinselkopf behutsam<br />
ausgekämmt, um lose Haare zu entfernen, und in den<br />
Pinselgriff eingesetzt.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
VIER SCHRITTE ZUR PERFEKTEN RASUR:<br />
1 Das Gesicht heiß abwaschen, damit die Bartstoppeln<br />
leicht aufquellen können.<br />
2 Rasierseife mit dem Pinsel aufschäumen und<br />
mit lockeren kreisenden Bewegungen auftragen.<br />
3 Kurze Zeit einwirken lassen, damit die Pflegestoffe<br />
in der Seife das Barthaar und die Haut auf die Rasur<br />
vorbereiten können.<br />
4 Nach der Rasur das Gesicht mit kaltem Wasser abwaschen,<br />
um die Poren zu schließen. Anschließend<br />
Aftershave und Pflege auftragen.<br />
35
WOHNEN<br />
Gut gehängt ist halb<br />
gewonnen<br />
36<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
WOHNEN<br />
Wie Lieblingsbilder zu<br />
wahren Wand-Stars werden.<br />
Gleich zu Anfang eine gute Nachricht: Beim Aufhängen<br />
von Bildern ist es wie in der Kunst selbst – es gibt kein<br />
Richtig oder Falsch. Es gibt lediglich verschiedene Möglichkeiten,<br />
Bilder und Wandschmuck zu platzieren und zu<br />
kombinieren. Egal ob es sich dabei um wertvolle Gemälde,<br />
alte Grafiken, die liebgewonnenen Kinderzeichnungen,<br />
lustige Fotos oder einfach nur stylische Deko handelt.<br />
Mehr ist manchmal mehr<br />
Oft sieht man verschiedenste Rahmen(größen), dicht aneinandergehängte<br />
Bilder bis hoch an die Decke – was auf<br />
den ersten Blick wie ein wildes Durcheinander aussieht, hat<br />
sogar Tradition. Der Fachbegriff dafür heißt Salonhängung,<br />
vielleicht bekannter als Petersburger Hängung, was auf die<br />
üppig behängten Räume in der Sankt Petersburger Eremitage<br />
zurückzuführen ist. Dort sind rund 60.000 Kunstwerke<br />
in mehr als 350 opulenten Sälen zu sehen. Für diejenigen,<br />
die viel zu präsentieren haben, eine hervorragende<br />
Möglichkeit, unterschiedliche Bilder so zu arrangieren, dass<br />
sich daraus ein stilvolles, harmonisches Gesamtkunstwerk<br />
ergibt, ohne dass die Wirkung und Spannung des einzelnen<br />
Elements verloren geht. Doch alles einfach zufällig aussehen<br />
zu lassen, aber nicht chaotisch oder unruhig, ist gar<br />
nicht so leicht. Einfacher wird es, wenn sich bestimmte<br />
Stile oder Farben in den einzelnen Bildern wiederholen.<br />
Falls das nicht automatisch der Fall ist, kann man mit<br />
Passepartouts, die eine Farbe immer wieder aufgreifen, ein<br />
wenig tricksen. Wer sich mit unterschiedlichsten Rahmen<br />
unsicher ist, kann einfarbige Rahmen in verschiedenen<br />
Größen und Formen wählen. Eine Ober- und eine Unterlinie<br />
an der Wand, an der die Motive ausgerichtet werden, verleiht<br />
dem Ensemble Klarheit und Ruhe. Genauso verhält es<br />
sich mit einer horizontalen und einer etwas versetzt dazu<br />
angeordneten vertikalen Hilfslinie. Die Devise lautet dabei<br />
aber immer: Gehen Sie nicht zu exakt vor, seien Sie mutig!<br />
Wer genügend Platz hat, kann das Arrangement der Bilder<br />
erst auf dem Boden testen, bevor es damit an die Wand geht.<br />
© Photographee.eu / shutterstock.com<br />
Eines oder keines<br />
Einzelhängung bedeutet Ehrenplatz. Nirgends kommt die<br />
Ausdruckskraft eines Bildes so gut zur Geltung, wie wenn<br />
es sich um ein Wand-Solo handelt. Sowohl für kleine als<br />
auch für große Formate gilt hier: Geben Sie Ihrem Kunstwerk<br />
genug freie Fläche, damit es optimal wirken kann. Der<br />
Bildmittelpunkt sollte sich immer auf Augenhöhe des Betrachters<br />
befinden, so wird das Schmuckstück sogar in engen<br />
Räumen und dunklen Nischen zum absoluten Hingucker.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
37
WOHNEN<br />
Eines oder keines<br />
Einzelhängung bedeutet Ehrenplatz. Nirgends kommt die<br />
Ausdruckskraft eines Bildes so gut zur Geltung, als wenn<br />
es sich um ein Wand-Solo handelt. Sowohl für kleine als<br />
auch für große Formate gilt hier: Geben Sie Ihrem Kunstwerk<br />
genug freie Fläche, damit es optimal wirken kann. Der<br />
Bildmittelpunkt sollte sich immer auf Augenhöhe des Betrachters<br />
befinden, so wird das Schmuckstück sogar in en<br />
Einzeln gehängte Bilder mit viel freier Fläche außen herum fallen am besten auf.<br />
© elsar / shutterstock.com<br />
© mtlapcevic / shutterstock.com<br />
Die Rasterhängung, hier ein Mehrteiler, bringt Symmetrie und Ordnung an die Wand.<br />
Symmetrie-Fans aufgepasst<br />
Bei der Rasterhängung werden die Bilder nach einem strengen<br />
geometrischen Schema angeordnet, vergleichbar mit<br />
einem Schachbrett. Einheitliche Rahmen und gleiche Abstände<br />
zueinander sorgen dabei für die gewünschte Strenge.<br />
Durch Farbakzente innerhalb der Motive kann dabei je nach<br />
KUNST MIT WECHSELWIRKUNG<br />
Sie sind in Sachen Wandgestaltung eher der wechselhafte<br />
Typ? Kein Problem. Für alle, die ihre Wände gerne ab und zu<br />
„umdekorieren“ wollen, ohne dauernd neue Löcher bohren<br />
zu müssen, sind Bilderleisten und Galerieschienensysteme<br />
ideal. Letztere sind auch eine perfekte Lösung, wenn die Befestigung<br />
der Bilder – etwa aus Stabilitätsgründen – an der<br />
Decke anstatt direkt an der Wand erfolgen muss. Tipp: Nicht<br />
jede Aufhängung passt zu jeder Galerieschiene. Entscheiden<br />
Sie sich für ein System, das Ihnen jederzeit das Nachkaufen<br />
von weiterem Zubehör (Haken etc.) ermöglicht.<br />
Auf einer Bilderleiste können auch gleichzeitig kleine Objekte präsentiert werden.<br />
© mtlapcevic / shutterstock.com<br />
Wunsch mehr oder weniger Spannung erzeugt werden. Rasterhängungen<br />
sind übrigens bestens für sogenannte Mehrteiler<br />
geeignet. Der wohl bekannteste Vertreter dieser „Spezies“<br />
ist das Tryptichon, ein dreigeteiltes Gemälde, oft als klappbare<br />
Altarbild-Variante zu sehen. Im Grunde geht es um ein Bild,<br />
das aus mehreren – nicht zwangsweise gleich großen – Teilen<br />
besteht, die zusammengesetzt ein großes Ganzes ergeben.<br />
Um dabei eine schöne Wirkung zu erzielen, sollte man die<br />
einzelnen Rahmen nicht zu weit auseinander hängen.<br />
© Goritza / shutterstock.com<br />
Auch in Cafés und Bars schön anzusehen: die Kantenhängung.<br />
Es lebe die Linie<br />
Eine etwas seltenere, besonders für niedrige Räume geeignete<br />
Hängung ist die Kantenhängung. Dabei werden alle Bilder<br />
oberhalb und unterhalb einer gedachten Mittellinie ausgerichtet.<br />
Durch die Kombination von unterschiedlichen Rahmengrößen<br />
in gleicher Farbe lassen sich tolle Effekte erzielen. Gleiche<br />
Abstände zwischen den einzelnen Bildern sorgen für Harmonie.<br />
38<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
TITEL<br />
Perfekt war<br />
noch nie so schön.<br />
Auf das Wesentliche reduziert – für den perfekten Design-Match.<br />
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Fotos:<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />
39
GEWINNSPIEL<br />
PURER LUXUS IN DER<br />
SÜDSTEIERMARK ZU GEWINNEN<br />
Wir verlosen zwei Übernachtungen für zwei Personen<br />
in einem der 10 exklusiven Ferienhäuser von PURESLeben! *<br />
Inklusive Genusspension versteht sich.<br />
Etwa 30 Minuten südlich von Graz, in Tunauberg, Altenbach,<br />
Sausal und Kitzeck, befinden sich die Ferienhäuser<br />
von Dietmar Silly, der sich mit PURESLeben den tiefen<br />
Wunsch erfüllt hat, Besuchern die Unberührtheit, Schönheit<br />
und Unbeschwertheit der Region auf <strong>ganz</strong> einzigartige<br />
Weise zeigen zu können. Dank seiner Leidenschaft fürs<br />
Bauen und Wohnen, dem hauseigenen Weingut und der eigenen,<br />
gemeinsam mit Bruder Gerald betriebenen Landwirtschaft<br />
entstand ein Ferienhaus-Projekt, das die Genüsse<br />
der Natur und Kulinarik fabelhaft vereint: PURESLeben<br />
eben.<br />
Jedes der zehn Ferienhäuser sieht anders aus, besticht<br />
durch seine außergewöhnliche Architektur und Einrichtung,<br />
hat seinen eigenen Charakter. Dietmar Silly hat dafür<br />
eigenhändig passende Wohlfühl-Plätze in unverfälschter<br />
Landschaft ausgewählt, für die Auszeit vom Alltäglichen.<br />
Im Mittelpunkt steht die Philosophie, die so wertvollen einfachen<br />
Dinge des Lebens, welche in unserem oft lauten,<br />
bunten Alltag manchmal etwas untergehen, wieder sehen<br />
zu können – und natürlich zu genießen. Und das alles, ohne<br />
dabei auf etwas verzichten zu müssen.<br />
Während die Besonderheit der Lagenhäuser darin besteht,<br />
dass sie sich direkt im idyllischen Weinberg befinden und<br />
durch große Glasfronten und ein Design aus heimischen<br />
Materialien wie Massivhölzern und Stein einem das Gefühl<br />
vermitteln, mitten in der Natur zu sein, verfügen die Premiumhäuser<br />
über einen eigenen, privaten Spa-Bereich mit<br />
Panorama-Sauna und einen (unbeheizten) Pool unter freiem<br />
Himmel. Ein vielseitiges Massageangebot ergänzt das<br />
Entspannungsprogramm wunderbar. Ferner können die<br />
PURESLeben-Gäste die jahrtausendealte Erfahrung und<br />
Tradition asiatischer Heilkünste erleben.<br />
© PURESLeben / Günter Standl<br />
40<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
GEWINNSPIEL<br />
Wer sein gemütliches Domizil einmal verlassen und den<br />
Naturpark Südsteirisches Weinland erkunden möchte, dem<br />
stehen dafür hunderte – zu jeder Jahreszeit sehr reizvolle –<br />
Kilometer markierte Wander- und Radwege zur Verfügung,<br />
inklusive Wiesen, Wälder und Weinberge. Genauso lockt<br />
die älteste Weinstraße, an der sich Buschenschenken und<br />
Weingüter bester Qualität aneinanderreihen.<br />
PURESLeben stellt für seine Gäste Frühstückskörbe mit<br />
frischen Bioprodukten aus der eigenen Landwirtschaft und<br />
von regionalen Partnern zusammen. Darin befinden sich<br />
Bauernbrot, frische Butter, selbst gemachte Marmeladen<br />
und vieles mehr. Wer darüber hinaus noch kulinarisch verwöhnt<br />
werden möchte, kann dies selbstverständlich dazubuchen.<br />
Abends warten dann je nach Belieben ein Drei-Gänge-Menü<br />
im Ferienhaus, ein Bratfeuer mit Zutaten, Sillys<br />
Weckglasl mit selbst eingekochten Schmankerln oder die<br />
traditionelle Winzerjause auf den hungrigen Besucher. Bei<br />
der Genusspension sind außerdem alkoholfreie Getränke sowie<br />
die Silly-Klassikweine im Preis enthalten.<br />
PURESLeben | Neudorf an der Mur 105 | A-8424 Gabersdorf<br />
T +43(0)664/21 55 044 | info@puresleben.at<br />
www.puresleben.at<br />
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN<br />
Für Ihre Gewinn-Chance schicken Sie uns einfach eine<br />
E-Mail mit Ihrer vollständigen Adresse und dem Stichwort<br />
„PURESLeben“ an: gewinnen@dolcevita-magazin.com.<br />
Oder senden Sie uns ein Fax an DolceVita-Leserservice,<br />
Fax: +49 (0)89-89 87 84 40.<br />
* Der Gewinn kann nur in der Nebensaison eingelöst<br />
werden. (1. November bis 31. März)<br />
Einsendeschluss ist der 28.<strong>02</strong>.2019<br />
Die Teilnahme auf dem Postweg (z. B. Postkarte oder Brief) ist ausdrücklich<br />
ausgeschlossen. Es ist pro Teilnehmer nur eine Teilnahme<br />
möglich. Eine mehrfache Teilnahme am Gewinnspiel hat einen Spielausschluss<br />
zur Folge. Ausgeschlossen sind auch Nutzer sogenannter<br />
Gewinnspiel-Eintragsservices. Automatisch eingetragene E-Mail-<br />
Adressen werden vom Gewinnspiel ausgeschlossen. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong> 41
KOLUMNE<br />
ZU GUTER LETZT<br />
Die Kolumne von Luigi Cucina<br />
Gestern hatte meine Liebste wieder einmal eine ihrer „tollen<br />
Ideen“. Alles hat sich angekündigt, mit einem besonders<br />
vernichtenden Frauenblick auf meine untere Körperhälfte,<br />
gefolgt von Grimassen der Abscheu. Dann der böse Satz:<br />
„Die kannst du nicht mehr anziehen.“ Gleich danach hat sie<br />
beschlossen, dass ich unbedingt zwei neue, ordentliche Hosen<br />
bräuchte. Dringend, also sofort. All meine Bemühungen,<br />
sie zu überzeugen, dass meine gerade so lieblos beäugte<br />
und sich im Dauereinsatz befindende Lieblingsjeans doch<br />
total modern sei und meine fabelhafte Figur so wunderbar<br />
umspiele, haben nichts an ihrer Entscheidung geändert. Sie<br />
speiste mich mit den knappen Worten „Viel zu kurz. Einfach<br />
furchtbar“ ab und ehe ich michs versah, stand ich schon in<br />
einem riesigen Einkaufszentrum.<br />
Zielsicher leitete sie mich in die farblich sortierte Herrenabteilung<br />
eines Kaufhauses und setzte mich in einen goldenen<br />
Sessel, der bestimmt schon Dutzende verzweifelte Männer<br />
beherbergte. „Ich such dir noch eine Chinohose“, hörte ich<br />
irgendwann meine hypermotivierte Frau mit einem Stapel<br />
Jeans in der Hand rufen. Mir wurde angst und bange. Sie<br />
kann nur den Gino aus dem Café um die Ecke meinen – der<br />
trägt´s gerne extrem eng und bunt! Ist ja auch halb so alt<br />
wie ich und noch dazu ein Der-kann-alles-tragen-Typ. Kein<br />
Wunder, dass in diesem Café fast nur junge Frauen sitzen.<br />
Aber ich mit einer Stretch-Hose im Hawaii-Look? Oder dem<br />
zinnoberroten Modell samt karierten Knieflicken? Oje, steht<br />
meine Frau etwa auch auf diesen jungen, extravaganten Hüp-<br />
fer? Und was kommt als Nächstes? Baseballcap-Tragepflicht?<br />
Barbershop statt Uschi´s Haarhaus? Der schmerzliche Besuch<br />
im Tattoo-Studio? Vielleicht bin ich ihr tatsächlich zu langweilig<br />
und spießig geworden!<br />
Eine klassische beige Stoffhose, die zusammen mit einigen<br />
Denim-Produkten auf meinen Schoß plumpste, riss mich aus<br />
meinen unheilschwangeren Gedanken. „Probier die mal an!“,<br />
so der freundliche Befehl meiner shoppinggelaunten Gattin.<br />
Etwas irritiert in der Umkleide angekommen, sah ich das Etikett<br />
der hellen Hose genauer an. Unbeobachtet tippte ich<br />
das fremde C-Wort in mein Smartphone. Baumwolle und so<br />
weiter – warum sagt sie das nicht gleich? Erleichtert darüber,<br />
in Zukunft doch keinen leicht dicklichen, alternden Abklatsch<br />
eines Latte Macchiato verkaufenden Stylinggotts<br />
darstellen zu müssen, zog ich die auserwählten Hosen bereitwillig<br />
und ohne zu murren der Reihe nach an.<br />
Meine Frau entschied sich für eine dunkelblaue Jeans, die<br />
angeblich mein „knackiges Hinterteil“ gut in Szene setzte,<br />
und die Chinohose. Ich nickte, wobei sie auf mein Nicken<br />
nicht gewartet hatte. Schnell ging´s zur Kasse, dann gleich<br />
zum Auto. Eher untypisch für meine Frau, ein Einkaufszentrum<br />
vor Ladenschluss fast fluchtartig zu verlassen. Glück für<br />
mich. Hosen kaufen ist ja gar nicht so schlimm, wie ich dachte.<br />
„Warum pressiert es dir denn plötzlich so?“, fragte ich<br />
dann doch irgendwann meine Holde. Und sie antwortete mir<br />
freudestrahlend und <strong>ganz</strong> aufgeregt: „Um 16 Uhr treffe ich<br />
mich mit Charlotte. Im Café um die Ecke.“<br />
42<br />
DolceVita 2/20<strong>18</strong>
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