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DolceVita<br />

WINTER 20<strong>18</strong>/2019 EURO 4,50<br />

KOCHEN. LEBEN. GENIESSEN.<br />

LÄCHELNDES LAND<br />

Japan und seine vielen<br />

Gesichter<br />

EXOTISCHER TROPFEN<br />

Rum ist ein Dauerbrenner<br />

in jeder Bar<br />

HAARIGE HILFE<br />

Der Rasierpinsel hat<br />

Geschichte<br />

SCHÖNE ANSICHTEN<br />

Wie Bilder die Wände<br />

verzaubern


TL<br />

Ihre Kunstsammlung wird neidisch werden.<br />

Der Unterschied heißt Gaggenau.<br />

Eindrucksvolle Architektur verlangt nach einem gleichermaßen<br />

beeindruckenden Inneren. Ihr Weinklimaschrank,<br />

wie auch Ihre Kunstsammlung, sagen viel darüber aus,<br />

wer Sie sind. Jedes Produkt von Gaggenau hat einen unverwechselbaren<br />

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gefertigt und überzeugt durch seine professionelle Leistung.<br />

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auf einer Skala der Effizienzklassen von A+++ bis G.<br />

2 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

Hightech und Kimono. Wie kaum ein zweites Land<br />

fasziniert Japan mit <strong>ganz</strong> unterschiedlichen Facetten.<br />

Reisen Sie mit uns ins Land der aufgehenden<br />

Sonne und entdecken Sie die unberührte Natur<br />

im Shiretoko-Nationalpark, heiße Quellen und das<br />

Taucherparadies Okinawa. Lernen Sie Menschen<br />

kennen, die auf kreative Weise Traditionen mit Trends<br />

kombinieren. Bewundern Sie moderne Architektur<br />

und jahrtausendealte Tempel und begleiten Sie uns<br />

in die quirlige 9-Millionen-Einwohner- Metropole<br />

Tokio, das fernöstliche Gourmet-Paradies mit den<br />

weltweit meisten Sternerestaurants. Tauchen Sie ein<br />

in die kulinarische Welt von Sukiyaki, Shabu- Shabu,<br />

Soba-Nudeln und Sake.<br />

Miso, die fermentierte Sojabohnenpaste, ist eine<br />

Grundzutat der minimalistischen japanischen<br />

Küche. Europäische Köche entdecken gerade<br />

das Fermentieren, die uralte Kulturtechnik des Haltbarmachens von<br />

Lebensmitteln, neu. Mit ausgesprochen schmackhaften Ergebnissen.<br />

Wenn die Tage kühler und die Nächte länger werden, genießt man wieder<br />

das Vergnügen, zu Hause zu sein – bei englischem Gebäck und einem guten<br />

Glas Rum, dem neuen Star am Bar-Himmel. Zeit für einen neuen Look in den<br />

eigenen vier Wänden. Wir zeigen Ihnen, wie man Bilder perfekt inszeniert, und<br />

informieren über den aktuellen Fliesen-Trend für Küchenböden.<br />

Frische Impulse für ein zeitgemäßes Wohn- und Lebensgefühl können Sie sich<br />

auch in unserem Küchenstudio holen. Egal ob es nur Details sind oder Sie Ihre<br />

komplette Küche umgestalten möchten: Wir stehen Ihnen mit Ideen, Kompetenz<br />

und Rundum- Service zur Seite.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf Ihren nächsten<br />

Besuch!<br />

Ihr Michael Pintleger und Wolfgang Hander<br />

KKL-Creativ Küchen GmbH<br />

Herzog-Georg-Str. 6 • 89264 Weißenhorn<br />

www.<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de • info@<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />

Telefon 073 09 / 929 05 56 • Telefax 073 09 / 929 05 57


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Willkommen im Winter 1<br />

REISEN<br />

Faszinierend, fremd und doch vertraut 3<br />

Japan zeigt seine vielen Gesichter<br />

Gebäck made in Britain S. 22<br />

Bebilderte Wände S. 36<br />

© mtlapcevic / shutterstock.com © Jiri Hera / shutterstock.com<br />

KÜCHE<br />

Eine runde Sache 10<br />

In dieser Küche geht es temperamentvoll zu<br />

Zeitlos schön 14<br />

Fliesen begleiten uns auf Schritt und Tritt<br />

KOCHEN & GENIESSEN<br />

Zauber der Karibik <strong>18</strong><br />

Das Rum-Comeback<br />

Abwarten und Teegebäck essen 22<br />

Die Briten machen es uns vor<br />

Den Sommer haltbar machen 26<br />

Fermentation – das neue Zauberwort<br />

LEBENSART<br />

Hommage an die Rasierkunst 32<br />

Edle Rasierpinsel sind immer en vogue<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Dross & Schaffer Marketing GmbH<br />

Würmstraße 13a, 82166 Gräfelfing<br />

Telefon: 089/89 87 84 0<br />

www.dolce-vita-magazin.de<br />

Redaktion & Produktion: IDENTITYPOOLNEUMANN<br />

Lerchenweg 3, 85764 Oberschleißheim<br />

Telefon: 089/315 36 25<br />

E-Mail: info@ipn00.de, www.ipn00.de<br />

Chefredaktion:<br />

Thomas Neumann<br />

Redaktion/Text: Ingeborg Pils, Julia Maier<br />

Lektorat:<br />

Corinna Volkmer<br />

Grafik/Layout:<br />

Julia Maier<br />

Fotografie:<br />

Hermann Reichenwallner, Thomas Neumann<br />

Titelbild:<br />

Thomas Neumann<br />

Druck:<br />

RMO Druck GmbH, 80939 München<br />

WOHNEN<br />

Gut gehängt ist halb gewonnen 36<br />

Tipps für die Bilder-Wand<br />

GEWINNSPIEL<br />

Purer Luxus in der Südsteiermark 40<br />

Zwei Übernachtungen für zwei in einem der exklusiven<br />

Ferienhäuser von PURESLeben zu gewinnen<br />

KOLUMNE<br />

Zu guter Letzt 42<br />

Die Kolumne von Luigi Cucina<br />

2<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


Mit Leidenschaft und<br />

Mit Leidenschaft und allen Sinnen<br />

allen Sinnen<br />

Eine Küche ist eine Küche ist eine Küche. Jede Küche, davon ist das Team<br />

von KKL-Creativ Küchen überzeugt, will individuell entworfen werden.<br />

Genau abgestimmt auf den Raum, in den sie kommt. Zugeschnitten auf die<br />

Bedürfnisse Eine des Küche künftigen ist eine Besitzers, Küche. Jede der kochen Küche, davon und genießen ist das Team möchte.<br />

von KKL-Creativ Küchen überzeugt, will individuell entworfen werden.<br />

Genau abgestimmt auf den Raum, in den sie kommt.<br />

Zugeschnitten auf die Bedürfnisse des künftigen Besitzers,<br />

der kochen und genießen möchte.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


aum zum Wohlfühlen“. Und nicht bloß Arbeitsplatz.<br />

Im virtuellen Studio des Küchenunternehmers können sich<br />

die Kunden schon mal ein Bild davon machen, was alles<br />

möglich ist zwischen Kochfeld und Kühlschrank. Wobei es<br />

sicher kein Zufall ist, dass bei KKL-Creativ Küchen 90 Prozent<br />

der Kunden auf Empfehlung kommen. Die Beratung ist<br />

einfach fundiert, Service wird groß geschrieben – neben<br />

gutem Geschmack. Ein Schlusswort? Claus Häbe: „Die<br />

Für uns ist die Küche<br />

ein Wohnraum zum Wohlfühlen.<br />

Kunden können bei uns ihrer Kreativität Raum geben. Wir<br />

setzen die Emotionen unserer Kunden in Funktionen um“.<br />

Michael Pintleger, Wolfgang Hander<br />

Für uns ist die Küche ein<br />

Wohnraum zum Wohlfühlen.<br />

Claus Häbe, Geschäftsführer<br />

Was die Fachleute bei KKL zu bieten haben? Jede Menge<br />

Ideen. Einfühlungsvermögen. Jahrelange Erfahrung, die aus<br />

über einem Vierteljahrhundert Leidenschaft für Küchen resultiert.<br />

Viel Einfühlungsvermögen – man muss erst den<br />

Kunden verstehen, ehe man ihm ein Küchenkonzept vorschlagen<br />

kann.<br />

Ist zusätzlich zum Induktionskochfeld vielleicht noch ein<br />

Was Teppanyaki-Grill die Fachleute geplant? bei KKL Sollte zu bieten eine Kochinsel haben? das Jede Zentrum Menge<br />

Ideen. der Küche Einfühlungsvermögen. bilden – mit angeschlossener Jahrelange Erfahrung, Theke zum die Kaffee aus<br />

über auf die einem Schnelle? Vierteljahrhundert Und welche Leidenschaft Gerätemarken für Küchen empfehlen resultiert.<br />

sich? Viel Alles Einfühlungsvermögen Fragen, die man in – Weißenhorn man muss erst am den besten Kunden mit<br />

verstehen, dem KKL-Creativ-Team ehe man ihm bespricht. ein Küchenkonzept Damit am Ende vorschlagen Küchenträume<br />

erst auf dem Papier – und dann in der Kundenwoh-<br />

kann.<br />

nung stehen. „Für uns“, sagen die Geschäftsführer, „ist die<br />

Küche ein Wohnraum zum Wohlfühlen“. Und nicht bloß Arbeitsplatz.<br />

Im virtuellen Studio der Küchenunternehmer<br />

Soll zusätzlich zum Induktionskochfeld vielleicht noch ein<br />

trendiger Holzofen in der Küche zum Stehen kommen? Oder<br />

können sich die Kunden schon mal ein Bild davon machen,<br />

wird eher die Kochinsel im Zentrum der Küche den Raum<br />

was alles möglich ist zwischen Kochfeld und Kühlschrank.<br />

dominieren – mit angeschlossener Theke zum Kaffee auf die<br />

Wobei es sicher kein Zufall ist, dass bei KKL-Creativ Küchen<br />

Schnelle? 90 Prozent Welche der Kunden Geräte auf empfehlen Empfehlung sich? kommen. Alles Fragen, Die Beratung<br />

in ist Weißenhorn einfach fundiert, am besten Service mit wird dem groß KKL-Creativ-Team<br />

geschrieben –<br />

die<br />

man<br />

bespricht. neben gutem Damit Geschmack. am Ende Ein Küchenträume Schlusswort? erst „Die auf Kunden dem<br />

Papier können – bei und uns dann ihrer in Kreativität der Kundenwohnung Raum geben. stehen. Wir setzen „Für uns“, die<br />

sagt Emotionen Geschäftsführer unserer Kunden Claus in Häbe, Funktionen „ist die um“. Küche ein Wohn-<br />

Unser Serviceund<br />

Markenangebot<br />

UNSER SERVICE- UND<br />

MARKENANGEBOT<br />

• Rundum-Service mit persönlicher Betreuung auch<br />

• Rundum-Service nach dem Einbau mit persönlicher Betreuung auch<br />

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• Zusammenarbeit mit den besten der guten<br />

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Herstellern: Mit Beckermann Küchen, die seit<br />

Mit Beckermann Küchen, die seit 120 Jahren Küchen<br />

120 Jahren Küchen industriell maßanfertigen, oder<br />

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Quarzstein oder Holz<br />

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• Exklusive Geräte: Herde von Gaggenau oder Miele,<br />

• Exklusive Geräte: Herde von Miele oder Bosch, Hauben<br />

Hauben und Lüftungssysteme von Gutmann,<br />

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Kühltechnik von Liebherr<br />

Liebherr<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


AUF EINEN BLICK<br />

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KONTAKT<br />

ANSCHRIFT<br />

• KKL-Creativ<br />

KKL-Creativ<br />

Küchen<br />

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gibt<br />

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seit<br />

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25<br />

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Jahren.<br />

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• Für die Planung einer Küche sind Fachwissen wie Sorgfalt<br />

erforderlich Sorgfalt erforderlich – beides – ist beides KKL-Creativ ist bei KKL-Creativ Küchen in<br />

Weißenhorn Küchen in Weißenhorn selbstverständlich. selbstverständlich.<br />

• Viel Wert wird auf eine offene Kommunikation gelegt.<br />

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Denn nur im Dialog entsteht genau die Küche, die dem<br />

Denn nur im Dialog entsteht genau die Küche, die dem<br />

Kunden entspricht.<br />

Kunden entspricht.<br />

KKL-Creativ<br />

KKL-Creativ<br />

Küchen<br />

Küchen<br />

Herzog-Georg-Str. 6<br />

Herzog-Georg-Str. 89264 Weißenhorn<br />

89264 Weißenhorn<br />

Telefon: 07309 – 929 05 56<br />

Telefon: 07309 – 929 05 56<br />

Fax: 07309 – 929 05 57<br />

Fax: 07309 – 929 05 57<br />

E-Mail: info@<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />

E-Mail: info@<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />

www.<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />

www.<strong>kkl</strong><strong>kuechen</strong>.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Fr: Öffnungszeiten: 9 bis 12.30 Uhr, 14 bis <strong>18</strong> Uhr<br />

Sa: Mo-Fr: 9 bis 913 bis Uhr 12.30 Uhr, 14 bis <strong>18</strong> Uhr<br />

Sa: 9 bis 13 Uhr<br />

Am Eisenbahnweiher<br />

Herzog-Georg-Straße<br />

Von-Rechberg-Str.<br />

Maria-Theresia-Straße<br />

Roth<br />

KKL-<br />

Creativ Küchen<br />

Illerberger Straße<br />

Nebenroth<br />

NU 14<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


EINE WIE KEINE.<br />

IHRE KÜCHE. NUR FÜR SIE. WWW.SELEKTIOND.DE<br />

WWW.SELEKTIOND.DE


REISEN<br />

FASZINIEREND, FREMD UND<br />

DOCH VERTRAUT<br />

Wie kaum ein zweites Land überrascht Japan<br />

mit <strong>ganz</strong> unterschiedlichen Facetten.<br />

© Richard Rigby / shutterstock.com<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong> 3


REISEN<br />

Die Gegensätze könnten kaum größer sein als im Land<br />

der aufgehenden Sonne. Kunstvoll geschminkte Geishas<br />

und Manga-Mädchen in schrill-bunten Kostümen,<br />

spirituelle Teezeremonien und fröhlich-laute Karaoke-Bars,<br />

stille Kontemplation in Zen-Klöstern und pulsierende<br />

Großstädte, die nie zu schlafen scheinen. Der Kontrast zwischen<br />

hochmoderner Dienstleistungsgesellschaft und der<br />

uralten, aber sehr lebendigen Kultur macht den Reiz aus,<br />

den Japan auf die meisten Besucher aus Deutschland ausübt.<br />

Asiens ältester und erfolgreichster Industrienation –<br />

technikverliebt und traditionsbewusst – scheint der Spagat<br />

zwischen Zukunft und Vergangenheit fast mühelos zu gelingen.<br />

Japan wird nicht unbedingt in einem Atemzug mit wilden,<br />

einsamen Naturlandschaften, beeindruckenden Gebirgszügen,<br />

tiefen Schluchten oder malerischen Küsten genannt.<br />

Doch genau das macht 84 Prozent des Landes aus. Nur<br />

knapp 16 Prozent des Landes sind bebautes Flachland. Hier<br />

leben 75 Prozent der Bevölkerung, vor allem in den Ballungsräumen.<br />

16 japanische Sehenswürdigkeiten sind der<br />

UNESCO einen Eintrag in die Liste des Welterbes wert –<br />

© Stray Toki / Shutterstock.com<br />

© Mostovyi aon168 / Shutterstock.com<br />

4 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


REISEN<br />

vom Shiretoko-Nationalpark auf Hokkaido über die alten<br />

Shogun- und Kaiserstädte Nikko, Kyoto und Nara bis zur<br />

Himeji-Burg, die als die prächtigste noch erhaltene Burg<br />

Japans gilt.<br />

28 Nationalparks verteilen sich über das <strong>ganz</strong>e Land. Der<br />

Chubu-Sangaku-Nationalpark auf der Insel Honshu gilt mit<br />

seinen über 100 Gipfeln – davon die Hälfte mit über 2.400<br />

Meter Höhe – als Eldorado für Bergsteiger und Wanderer.<br />

Höchster Berg Japans ist der heilige Fuji-san mit 3.776 Metern.<br />

Ein nahezu perfekter symmetrischer Kegel, dessen<br />

Gipfel an zehn Monaten des Jahres mit Schnee bedeckt ist.<br />

Wer wie die Japaner einmal den Sonnenaufgang auf dem<br />

Fuji-Gipfel erleben möchte, bricht am Tag vorher auf und<br />

quartiert sich über Nacht in einer der einfachen Herbergen<br />

kurz vor oder am Gipfel ein. Der grandiose Sonnenaufgang<br />

am nächsten Morgen entschädigt für den fehlenden Komfort<br />

und die circa sechs- bis achtstündige Mühe des Aufstiegs.<br />

© Sean Pavone / shutterstock.com<br />

Die Burg Himeji aus dem 17. Jahrhundert besteht aus 83 einzelnen Gebäuden.<br />

Okinawa, die Gute-Laune-Insel<br />

Erstaunlich, dass eine Insel, die jährlich von fast sechs Millionen<br />

Touristen besucht wird, hierzulande nahezu unbekannt<br />

ist. Zumal sie die schönsten Strände und die bes ten Tauchspots<br />

des Landes bietet – und mit einer Jahres durchschnittstemperatur<br />

von 23 Grad auch noch das an ge nehmste<br />

Klima. In Japan gilt Okinawa, rund 1.500 Kilometer oder<br />

zweieinhalb Flugstunden südwestlich von To kio gelegen,<br />

nicht nur wegen seiner geografischen Vorzüge als Trauminsel.<br />

Es ist auch die heitere Art der Einheimischen, die ihre<br />

Landsleute in Scharen hierherlockt. Die Umgangsformen<br />

sind lockerer als im Rest des Landes, das Leben leichter.<br />

Statt Anzug und Krawatte tragen Männer im Büro luftige<br />

Kurzarmhemden, die ähnlich bunt sind wie auf Hawaii.<br />

© siro46 / shutterstock.com<br />

Die schönen Okinawa-Inseln liegen auf dem Breitengrad von Florida und Hawaii.<br />

Wellness auf Japanisch<br />

Seit vielen Generationen wissen die Japaner die Wohltaten<br />

eines heißen Bades zu schätzen und entspannen Körper,<br />

Seele und Geist in einem der 2.000 Onsen (Thermalbäder),<br />

die es im Land gibt. Diese heißen Quellen liegen meist in<br />

reizvoller Umgebung: mitten im Wald, an einem Fluss, an<br />

einem rauschenden Wasserfall, am Meer oder auf 2.300<br />

Meter Höhe. Und so verwundert es nicht, dass sich Orte wie<br />

Noboribetsu, Atami, Hakone oder Beppu zu beliebten Touristenzentren<br />

entwickelt haben. Ein japanisches Volkslied<br />

besagt, dass ein Onsen alles heilen kann, nur die Liebe<br />

nicht, und so dienen diese heißen Quellen nicht nur der Entspannung,<br />

sondern auch der Heilung von Krankheiten. Die<br />

Wassertemperaturen reichen von sehr heiß (über 42 Grad)<br />

bis kühl (unter 25 Grad). Sicherlich nicht das gesündeste,<br />

© Tom Wang / shutterstock.com<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

5


REISEN<br />

© Sergii Rudiuk / Shutterstock.com © Thayut Sutheeravut / Shutterstock.com<br />

aber das „härteste“ Badevergnügen bietet die Quelle von<br />

Kusatu. Wegen der extrem hohen Temperaturen (über 60<br />

Grad) wird das Wasser erst einmal eine halbe Stunde von<br />

Angestellten mit großen Holzpaddeln auf circa 47 Grad „kalt<br />

geklopft“, bevor die Mutigen eintauchen können, um nach<br />

genau drei Minuten das Bad krebsrot wieder zu verlassen.<br />

Übernachtet wird nach Landessitte in einem Ryokan. Seit<br />

dem zehnten Jahrhundert bieten diese Gästehäuser Pilgern,<br />

Kaufleuten und Wanderarbeitern eine einfache<br />

Schlafstätte und eine schmackhafte Mahlzeit am Abend.<br />

Auf westliche Besucher wirkt die Zimmerausstattung vieler<br />

Ryokan meist recht schlicht. Auf dem Boden liegen dicke<br />

Matten, niedrige Lacktische mit Sitzkissen sind oft die einzigen<br />

Möbelstücke. Die Futonbetten werden in einem<br />

Wandschrank aufbewahrt und abends auf dem Fußboden<br />

ausgebreitet. In einer Nische des Raumes hängt ein Bild,<br />

darunter steht vielleicht ein Blumengesteck (Ikebana).<br />

Doch es geht auch anders. Im luxuriösen Kaichoro Ryokan<br />

nordwestlich von Tokio treffen japanische und westliche Architektur<br />

aufeinander: Vom Zen-Stil inspiriertes minimalistisches<br />

Design verbindet sich mit dem technischen Komfort<br />

eines Fünf-Sterne-Hotels. Hochwertige Musik-, TV- und Sound-<br />

Systeme, modernes Lichtdesign, erstklassiger Service. Jedes<br />

Zimmer verfügt über ein eigenes, mit Thermalwasser<br />

gespeistes Onsen unter freiem Himmel. Das Abendessen<br />

wird mit frischen Zutaten der Saison und nach den Leitsätzen<br />

des Washoku zubereitet.<br />

Die Essenz des Geschmacks<br />

Die Affinität der Japaner zu Lebensmitteln ist sprichwörtlich.<br />

Allein für das spezielle Gefühl beim Essen, Kauen und<br />

Schlucken kennt die japanische Sprache über 400 Begriffe.<br />

Dem Zubereiten, Anrichten und Essen wird traditionell ein<br />

hoher Stellenwert eingeräumt. Und mancher Japaner ist<br />

sogar bereit, für eine Delikatesse wie den Kugelfisch (Fugu)<br />

WASHOKU<br />

ESSEN MIT ALLEN SINNEN<br />

© ITO_IKI / Shutterstock.com<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet Washoku Harmonie und Nahrung.<br />

Die traditionelle Form der japanischen Kochkunst steht<br />

für eine leichte und gesunde Küche, bei der ausschließlich frische<br />

Zutaten verwendet werden, die miteinander hamonieren,<br />

wobei jede Zutat eine bestimmte symbolische Bedeutung<br />

hat. Ein perfektes Gericht muss nicht nur gut schmecken, sondern<br />

auch ästhetisch angerichtet werden. Dabei sollen fünf<br />

mal fünf Elemente kombiniert werden: fünf Farben (rot, grün,<br />

gelb, schwarz und weiß), fünf Geschmacksrichtungen (süß,<br />

sauer, salzig, bitter und scharf), fünf Garmethoden (braten,<br />

kochen, frittieren, dämpfen und roh) sowie fünf Sinne (Farbton,<br />

Klang, Aroma, Temperatur und Geschmack der Speisen).<br />

6<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


REISEN<br />

nicht nur ein kleines Vermögen zu bezahlen, sondern sogar<br />

sein Leben aufs Spiel zu setzen. Fünf Jahre dauert die Ausbildung<br />

eines Kochs zum Fugu-Experten, denn unsachgemäß<br />

zubereitet ist der äußerst schmackhafte Fisch hochgiftig.<br />

Japanisch würzen<br />

Bonitoflocken (Katsuobushi): Beliebtes Würzmittel aus Bonito<br />

(verwandt mit Thunfisch und Makrele). Der Fisch wird<br />

filetiert, getrocknet, geräuchert, fermentiert und zuletzt in<br />

hauchdünne Flocken gehobelt.<br />

Dashi: Brühe aus getrockneten Kombu-Algen (Riementang)<br />

und Bonitoflocken, die für eine Extraportion „Umami“<br />

(Schmackhaftigkeit) sorgt, weil die Kombu-Algen besonders<br />

viel Glutaminsäure enthalten.<br />

© Kankitti Chupayoong / shutterstock.com<br />

Fugu – ein Fisch, mit dem sich Laien lieber nicht anlegen sollten.<br />

Mirin: Süßer Kochwein aus fermentiertem Reis, Shochu (japanischer<br />

Branntwein), Zucker und je nach Marke auch Gewürzen.<br />

Yuzu: Japanische Zitrusfrucht mit intensivem säuerlichbitterem<br />

Aroma. Verwendet werden Schale und Saft.<br />

Miso: Würzpaste, die auf der Grundlage von Sojabohnen<br />

hergestellt und auch als „braune Butter Japans” bezeichnet<br />

wird. In der Mythologie gilt sie als Geschenk der Götter<br />

an die Menschen und soll Gesundheit und Glück bringen.<br />

Ponzu: Würzsauce auf Basis von Zitrusfrüchten (z. B. Yuzu),<br />

Sojasauce, Kombu-Algen und/oder Dashi.<br />

Sake: Alkoholisches Traditionsgetränk, das aus poliertem, gedämpftem<br />

weißem Rundkornreis, Wasser, Koji (einem Edel-<br />

Schimmelpilz) und Hefe gebraut wird. Sake kann erwärmt,<br />

mit Raumtemperatur oder auch gekühlt getrunken werden.<br />

Teriyaki-Sauce: Signature-Sauce der japanischen Küche<br />

auf Basis von Sojasauce, Mirin oder Sake, Zucker oder Honig.<br />

Wird auch mit Ingwer, Yuzusaft und Knoblauch aromatisiert.<br />

Wasabi: Auch wenn Wasabi bisweilen „japanischer Meerrettich“<br />

genannt wird, so übertrifft er seinen europäischen<br />

Kollegen doch bei Weitem an Schärfe. Als Würze für Sushi,<br />

Reis und Saucen unentbehrlich.<br />

© Contrail / shutterstock.com<br />

© JNTO<br />

Yuzu wird auch in der Parfumindustrie verwendet.<br />

Sake, Japans Reiswein, hat mehr Alkoholgehalt als Wein aus Trauben.<br />

© JNTO<br />

Shoyu (japanische Sojasauce): Würzsauce aus fermentierten<br />

Sojabohnen, Weizen, Wasser, Koji (Schimmelpilz)<br />

und Meersalz. Traditionell hergestelltes Shoyu reift sechs<br />

bis acht Monate. Bei Shoyu-Saucen der Extraklasse kann<br />

sich die Reifung sogar über fünf Jahre erstrecken.<br />

© ploypemuk / shutterstock.com<br />

Wasabi – Meerrettichs scharfer Bruder<br />

© JNTO<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

7


REISEN<br />

Japanische Küche ist weltweit en vogue und nicht nur gesundheitsbewusste<br />

Trendsetter sind inzwischen mit Soba<br />

(Buchweizennudeln), Ramen (Nudelsuppe) und Miso (fermentierte<br />

Würzpaste auf Sojabasis) vertraut. Japanische<br />

Spitzenköche stehen rund um den Globus in den Sterneküchen<br />

am Herd. Wie Taku Sekine, der im preisgekrönten Pariser<br />

Restaurant Dersou die japanische mit der europäischen<br />

Haute Cuisine mischt. Oder der „Münchner Japaner“<br />

Tohru Nakamura, der in Geisels Werneckhof westliche und<br />

östlichen Kochkultur vereint. Das hat dem Puristen und<br />

Aromen-Virtuosen jüngst zwei Michelin-Sterne eingebracht.<br />

Die kulinarische Liebe zwischen Japan und Frankreich begann<br />

vor knapp 50 Jahren. Als erster Japaner kochte sich in<br />

den 1970er-Jahren Kiyomi Mikuni durch die Küchen französischer<br />

Stars wie Girardet, Troisgros, Haeberlin und Chapel.<br />

Dabei erkannte er, wie ähnlich sich beide Länderküchen<br />

sind: Beide streben nach dem idealen Produkt und dessen<br />

optimaler Zubereitung. 1984 eröffnete Mikuni Tokios erstes<br />

französisches Restaurant. Inzwischen ist Tokio nicht nur die<br />

Stadt mit den meisten Michelin-Sternen, sondern auch mit<br />

dem ältesten 3-Sterne-Koch der Welt, Jiro Ono. Der 92-jährige<br />

Sushimeister steht heute noch täglich in seinem kleinen<br />

Lokal Sukiyabashi Jiro Honten im Untergeschoss einer<br />

U-Bahn-Station in Tokio am Herd.<br />

4.000 kleine Inseln zählt Japan neben seinen 4 Hauptinseln.<br />

JAPAN AUF EINEN BLICK<br />

Japan ist ein Inselstaat im nördlichen Pazifischen Ozean –<br />

gegenüber von China und Korea. Die vier Hauptinseln<br />

Honshu, Hokkaido, Kyushu und Shikoku sind von etwa<br />

4.000 kleineren Inseln umgeben. Mit einer Länge von fast<br />

3.000 Kilometern erstreckt sich die Inselkette über 14<br />

Breitengrade. Das Klima reicht von kühl-kontinental mit<br />

schneereichen Wintern im nördlichen Hokkaido bis zu<br />

feucht-subtropisch auf den Okinawa-Inseln.<br />

© siro46 / shutterstock.com<br />

Mit einer Gesamtfläche von 377.708 Quadratkilometern ist<br />

Japan nur wenig kleiner als Deutschland und die Schweiz<br />

zusammen. Auf Honshu, der größten Hauptinsel, liegt die<br />

japanische Hauptstadt Tokio mit rund 13 Millionen Einwohnern.<br />

Zählt man den gesamten Ballungsraum mit den Städten<br />

Yokohama und Kawasaki dazu, leben hier 35 Millionen<br />

Menschen. Das ist mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung<br />

(ca. 127 Millionen).<br />

Tokio mit Blick auf den 3776 Meter hohen Fuji<br />

© f11photo / shutterstock.com<br />

Der Direktflug von Frankfurt nach Tokio dauert ca. 11 Stunden.<br />

Für die Einreise nach Japan benötigen deutsche Touristen<br />

und Geschäftsreisende für eine Aufenthaltsdauer<br />

von bis zu <strong>18</strong>0 Tagen kein Visum. Bei der Einreise am Flughafen<br />

wird eine Aufenthaltserlaubnis („Landing Permission“)<br />

als „Temporary Visitor“ für zunächst 90 Tage erteilt.<br />

© Roberto Sorin / shutterstock.com<br />

8<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


REISEN<br />

UDON-NUDELSUPPE<br />

MIT PAK CHOI, RINDERBRUST<br />

UND SHIITAKE<br />

ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN<br />

750 ml gute Rinderbrühe<br />

150 g Rinderbrust oder Tafelspitz<br />

100 g getrocknete Udon-Nudeln<br />

1 Baby-Pak-Choi<br />

½ Ringelbete (Tonda di Chioggia), geschält<br />

1 kleiner, roter Chinakohl<br />

(alternativ: roter Spitz- oder normaler Chinakohl)<br />

5 frische Shiitake-Pilze<br />

1 TL Zitronen-Olivenöl<br />

schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen<br />

Salz<br />

2 EL Shiro Miso oder Saikyo Miso<br />

2 Wachteleier, hartgekocht (3 Minuten), geschält und halbiert<br />

1 TL Shichimi Togarashi (japanische Gewürzmischung)*<br />

1 TL weiße Sesamsaat<br />

½ Bund Kerbel<br />

4 Stängel frischer Koriander, Blättchen abgezupft<br />

ZUBEREITUNG<br />

Die Rinderbrühe in einen Topf geben und die Rinderbrust darin<br />

45 Minuten ohne Deckel sieden lassen. Herausnehmen, in<br />

Alufolie wickeln und beiseitestellen. Die Rinderbrühe auf der<br />

ausgeschalteten Herdplatte stehen lassen.<br />

Die Udon-Nudeln nach Packungsanweisung in Wasser kochen,<br />

abseihen und beiseitestellen.<br />

Den Pak Choi waschen und halbieren. Die Ringelbete auf einer<br />

Mandoline in feine Scheiben hobeln. Den oberen Teil des roten<br />

Chinakohls in 1 cm breite Streifen schneiden.<br />

Die Pak-Choi-Hälften in einen Dampfeinsatz legen und über<br />

kochendem Salzwasser bei geschlossenem Deckel 7 Minuten<br />

dämpfen. Die Ringelbetescheiben und die Chinakohlstreifen<br />

dazugeben und noch 3 Minuten weiterdämpfen.<br />

Die Shiitake putzen und in Scheiben schneiden. In einer kleinen<br />

Pfanne das Zitronen-Olivenöl erhitzen und die Pilze darin etwa<br />

3 Minuten anbraten. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.<br />

Die Rinderbrühe durch ein feines Sieb gießen und wieder<br />

erwärmen. Das Miso dazugeben und mit einem Schneebesen<br />

unterrühren. Nicht mehr kochen lassen.<br />

Die Rinderbrust in ½ cm dicke Scheiben schneiden.<br />

Udon-Nudeln auf die Schüsseln verteilen und mit der heißen<br />

Misobrühe übergießen. Die Pilze auf einer Seite der Schale<br />

verteilen. Die Wachteleier daneben setzen. Den gedämpften<br />

Pak Choi, die Ringelbete und den Chinakohl ebenfalls in der<br />

Schüssel anrichten. Zuletzt die Fleischscheiben darauf setzen<br />

und mit Shichimi Togarashi und weißem Sesam bestreuen.<br />

Mit Kerbel und Koriander dekorieren und sofort servieren.<br />

Rezept & Foto: Claudia Zaltenbach aus dem Buch „MISO“, Hädecke Verlag<br />

* SHICHIMI TOGARASHI Siebengewürz-Chilipfeffer, ein typisches<br />

japanisches Gewürz, für das es kein festes Rezept gibt.<br />

Am häufigsten besteht es aus einem Mix von getrockneten roten<br />

Chilischoten (togarashi), Sansho-Pfeffer (japanischem Bergpfeffer),<br />

Mandarinenschale, schwarzen Hanfsamen, heller und/oder<br />

schwarzer Sesamsaat und getrockneten Nori (grünen Algen).<br />

BUCHTIPP<br />

MISO. Rezepte, Kultur, Menschen<br />

Claudia Zaltenbach, Food- und Reisebloggerin der ersten Stunde, präsentiert<br />

Miso für ultimativen Umami-Geschmack in einer raffinierten Cross-over-Küche.<br />

Dazu Reiseberichte zu Miso-Produktionsstätten in Japan und Korea sowie im<br />

Schwarzwald. Das Vorwort von Prof. Thomas Vilgis und Interviews sowie Gastrezepte<br />

von Tanja Grandits, Lucki Maurer, Tohru Nakamura und Kudo Chiori<br />

runden das Buch ab. Das Buch wurde 20<strong>18</strong> mit dem Gourmand Award als bestes<br />

Buch in Deutschland in der Kategorie „Japan“ ausgezeichnet.<br />

MISO. Rezepte, Kultur, Menschen<br />

Claudia Zaltenbach<br />

Gebundene Ausgabe:<br />

216 Seiten, 198 Fotos<br />

Format: 210 × 245 mm<br />

Verlag: Hädecke, Weil der Stadt.<br />

www.haedecke-verlag.de<br />

ISBN 978-3-7750-0772-6<br />

Preis: 29 €<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

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KÜCHE<br />

EINE RUNDE<br />

SACHE<br />

Eine Kücheninsel, um die sich viel Leben gesellt.<br />

Umgeben von Design, Kultur und<br />

einer temperamentvollen Familie, die weiß,<br />

wie man es sich gemütlich macht.<br />

10 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KÜCHE<br />

© Beyond Time / shutterstock.com<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

11


KÜCHE<br />

Der Erker, ehemals Essecke, ist zur stylischen Lounge umfunktioniert worden.<br />

Prachtstück ist die leuchtend-samtige Couch, auf der es sich auch wunderbar<br />

lesen lässt. Ein Unikat.<br />

Frei nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ vereint der<br />

großzügige Koch- und Essbereich von Familie Heitele neu<br />

und alt, kalt und warm, puristisch und pompös. Man findet<br />

Accessoires aus verschiedensten Ländern, einen bunten,<br />

reizvollen und sehr gekonnten Stilmix, der erahnen lässt,<br />

dass es in diesen Räumen äußerst lebhaft zugeht.<br />

Küche der Kontraste: Durch die Fliesenwand aus Portugal-Fundstücken treffen<br />

hier Vergangenheit und Zeitgeist harmonisch aufeinander.<br />

Eine Insel für alle Fälle<br />

Der Durchbruch kam mit selbigem, denn damit wurde auch<br />

räumlich vereint, was sowieso schon zusammengehörte. Das<br />

Herz des Kochbereichs bildet jetzt eine 2,3 m x 1,3 m große<br />

Kochinsel, die sich mit ihren charmanten Rundungen sehr elegant<br />

in den Raum einfügt. Zugleich ist sie ein wahres Stauraum-<br />

Wunder, beherbergt – gut versteckt – diverse grifflose Schubladen<br />

und Fächer und dient zugleich als Bar. Das hochwertige<br />

SAFRAN:<br />

Macht den Kuchen gehl – und<br />

schwindelig<br />

Induktionskochfeld ist von anthrazitgrauem Granitstein umgeben,<br />

welcher eben in die Arbeitsplatte, bestehend aus 6 cm<br />

dicker Eiche, eingelassen ist. Indirekt beleuchtete Eisen-Elemente<br />

runden das klare Design ab und bilden zugleich ein<br />

spannendes Pendant zu den glänzend weißen Türen und<br />

Schubläden. „Das Leben besteht doch auch aus Kontrasten “,<br />

Dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist, ist hinlänglich<br />

meint Frau Heitele, bei der auch die Haptik eine bedeutende<br />

bekannt. Dass die filigranen Fäden dieser besonderen Krokus-Art<br />

aber nicht nur wegen ihres hohen Preises schwin-<br />

Rolle spielt. Das Holz darf uneben sein und Gebrauchsspuren<br />

bekommen, der Granit hat eine raue Oberfläche, damit man<br />

delerregend sein können, ist für so manchen Hobbykoch<br />

den Stein gut fühlt.<br />

doch eher neu. Auch wenn man Safran kaum in der bedenklichen<br />

Immer<br />

Menge<br />

im Einsatz<br />

ab fünf Gramm unter einen Teller mischt: Die<br />

toxischen Um die Kochinsel Eigenschaften gesellen sich des in „Kuchen-gehl-Machers“ passender Optik weitere Küchenmöbel<br />

kann mit sicher Spüle, nicht Backofen, schaden. Dampfgarer, In kleinen Tellerwärmer,<br />

Mengen ge-<br />

zu<br />

kennen,<br />

nossen Wein- und ist Kühlschrank. Safran zum Glück Die schwarze überaus runde gesund, Dunstabzugshaube<br />

gut ist gleichzeitig für Magen und zierendes Leber, Design-Objekt. senkt Blutdruck Wichtig und Choleste-<br />

bei der<br />

das Gewürz<br />

ist<br />

rinspiegel. Ausstattung war Frau Heitele, dass sie ihre Kochgewohnheiten<br />

12 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KÜCHE<br />

Die Frau fürs Dekorative: Rosa Maria Heitele hat in die Neugestaltung<br />

von Küche und Essbereich ihr brasilianisches Temperament<br />

einfließen lassen.<br />

Den Essbereich ziert ein langjähriger Begleiter der Familie, ein ovaler Wurzelholztisch.<br />

Die dazugehörigen Stühle strahlen in neuem Gewand, verschiedenfarbige<br />

Paspeln verleihen ihnen Modernität und Extrava<strong>ganz</strong>.<br />

nicht der neuen Küche anpassen muss, sondern die Küche sich<br />

ihr anpasst. So konnte zum Beispiel weiterhin auf eine Mikrowelle<br />

verzichtet werden, dafür bleibt die Tajine (traditioneller<br />

Lehmkochtopf aus Marokko) auch zukünftig in Gebrauch. Die<br />

Mutter des 5-jährigen Lenny sieht es als großes Glück an, täglich<br />

genug Zeit zum Kochen zu haben. Auch die Kinder dürfen<br />

hier Gemüse schnibbeln, es wird Brot gebacken, im Winter<br />

backt man gemeinsam Plätzchen. Ehemann Manfred freut sich<br />

über liebevoll angerichtete Appetizer an der Bar, bevor es zum<br />

Abendessen an den großen, ovalen Holztisch geht, der sicherlich<br />

schon viele rauschende Feste erlebt hat.<br />

Materialmix in Perfektion: Holz und Metall lassen die puristische<br />

weiße Kochinsel zum Leben erwecken.<br />

Fotos: Hermann Reichenwallner<br />

Design und Behaglichkeit<br />

Durch den Umbau ist eine lichtdurchflutete, offene Genuss-<br />

Landschaft entstanden, die dank Frau Heiteles Designaffinität<br />

viel Lebendigkeit und Persönlichkeit besitzt. Die frühere<br />

Essecke ist jetzt ein, wie die Heiteles es nennen, „Erwachsenenbereich“<br />

mit Lounge-Charakter, der Stilmix aus einer gemütlichen<br />

Samt-Couch im Curry-Gold-Ton (Sonderanfertigung),<br />

schwarzen Beistelltischen (dänisches Design, inspiriert<br />

von altem skandinavischem Holzspielzeug) und filigranen,<br />

nahezu schwebend wirkenden Glasleuchten einer Münchner<br />

Designerin sorgt für Gemütlichkeit, ohne zu beschweren, und<br />

füllt den Bereich optimal aus. Farbenfrohe Gemälde eines der<br />

Familie bekannten Künstlers runden das Arrangement ab.<br />

Besonders stolz ist Frau Heitele auch auf ihr „Baby“ aus Portugal,<br />

die selbst kreierte Fliesenwand aus zusammengetragenen<br />

Fundstücken. „Das war wie eine Geburt.“ Der Entstehungsprozess<br />

hat sich über ein Jahr hingezogen, da gab es<br />

viele Gespräche, Ideen und schließlich helfende Hände, um<br />

dieses Ergebnis zu erzielen. Das Thema Fliesen zieht sich<br />

durch den gesamten Koch- und Wohnbereich, man stößt immer<br />

wieder auf alte, wertvolle Einzelstücke aus aller Welt,<br />

die sich schmückend neben mondänem Pariser Besteck und<br />

frischen Blumen einreihen dürfen. Ihre Inspiration holt sich<br />

Frau Heitele gerne aus Lissabon. Bei der Liebe zu heiteren<br />

Farben kommen ihre brasilianischen Wurzeln zum Vorschein.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong> 13


KÜCHE<br />

Zeitlos schön<br />

Seit Jahrtausenden begleiten uns Fliesen<br />

auf Schritt und Tritt.<br />

Kaum ein Belag ist so vielseitig wie die Fliese. Hochwertig,<br />

langlebig und pflegeleicht, strukturiert sie Räume und schafft<br />

Atmosphäre. Ob üppig-barock, minimalistisch-modern, im Mosaikstil,<br />

mit historischen Dekoren oder im Industrial-Look – die<br />

Variationsbreite an Formaten, Farben und Dekoren sowie ausgesprochen<br />

sinnlichen Oberflächenstrukturen lässt kaum<br />

Wünsche offen. Sogar der gute alte Teppichboden kommt zu<br />

neuen Ehren, als Fliesendekor, das vom Original kaum zu unterscheiden<br />

ist. In 3-D-Optik peppt die Fliese als Wandbelag<br />

Wohnräume und Küchen auf. Fliesen aus echtem Moos, welches<br />

allein durch die Luftfeuchtigkeit versorgt wird, bringen die<br />

Natur ins Badezimmer. Kombiniert wird an Wänden und Böden<br />

inzwischen fast alles – unterschiedliche Stile, Größen, Farbtöne.<br />

Neben ihrer Designvielfalt bieten Fliesen auch eine Reihe funktionaler<br />

Vorzüge. Denn Keramik ist zeitlebens schadstofffrei<br />

und damit raumluftneutral. Sie zählt zu den wohngesunden<br />

und ökologisch verträglichen Belagsmaterialien. In Verbindung<br />

mit energieeffizienten Fußbodenheizungen gilt Keramik aufgrund<br />

ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit als ideales Belagsmaterial,<br />

das die Wärme aus den Heizungsrohren quasi verlustfrei<br />

und rasch an die Fußboden-Oberfläche transportiert.<br />

14<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KÜCHE<br />

eine regelrechte Keramikindustrie. Danach gerät das technische<br />

Wissen für die antike industrielle Fliesenherstellung<br />

in Vergessenheit. Zwar werden ab dem Mittelalter in Westund<br />

Mitteleuropa wieder Fliesen als Bodenbelag und zur<br />

Kaminumrandung eingesetzt, doch deren Herstellung ist<br />

aufwendig und teuer. Fliesen bleiben deshalb nur den<br />

Wohlhabenden vorbehalten.<br />

© Deutsche Fliese / Grob Buchtal<br />

Die Mauren bringen die ersten handbemalten, gebrannten<br />

Tonziegel im achten Jahrhundert nach Spanien. Die grün,<br />

blau und violett glasierten Ziegelsteine sind schon bald berühmt<br />

für ihre Farbigkeit und ihre Wasserdichte und lösen<br />

als Wand- und Bodenbelag den Marmor ab. Von Spanien<br />

aus gelangen die Fayencefliesen im 14. und 15. Jahrhundert<br />

nach Portugal, Italien, Frankreich und später auch in die<br />

Niederlande.<br />

PORTUGIESISCHE AZULEJOS<br />

In keinem anderen europäischen Land gibt es so viele Fliesenwandbekleidungen<br />

wie in Portugal, auf den Azoren und<br />

auf Madeira. Man sagt, Portugiesen könnten ohne sie nicht<br />

leben. Azulejos, wie die farbenfrohen Kachel-Kunstwerke<br />

heißen, sind Bilder aus zumeist quadratischen, bemalten<br />

und glasierten Fliesen, die <strong>ganz</strong>e Hausfassaden oder auch<br />

die Innenwände von Häusern großflächig verkleiden. Der<br />

Begriff leitet sich von „al zuléija“ ab, was so viel wie „poliertes<br />

Steinchen“ bedeutet. Die Azulejos des 14. Jahrhunderts<br />

zeigen ausschließlich Ornamente. Später kommen gegenständliche<br />

Bilder dazu: Blumen, Tiere, Szenen aus der Seefahrt,<br />

kirchliche Motive. 1700 entsteht eines der beeindruckendsten<br />

Kunstwerke aus den kleinen Fliesen: das fast 23<br />

Meter lange „Grande Panorama de Lisboa“.<br />

© Nadezhda Zaitceva / shutterstock.com<br />

Wer hat’s erfunden<br />

Einige der ältesten heute noch erhaltenen Fliesen stammen<br />

aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus aus dem Vorderen<br />

Orient und Nordafrika. Wie die glasierten Wandfliesen<br />

aus dem Totentempel von Ramses III., die heute im Ägyptischen<br />

Museum in Kairo ausgestellt sind. Im antiken Rom<br />

erlebt die Fliese ihre erste Hochblüte in Europa. Nicht nur<br />

die Villen reicher Römer, auch die Böden in den Häusern<br />

des Mittelstands sind mit roten Bodenziegeln belegt, eine<br />

Voraussetzung für die römischen Fußbodenheizungen in<br />

Thermen und Wohnräumen. Im Römischen Reich entsteht<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

15


KÜCHE<br />

Die Portlandfliese<br />

Im Lauf der Jahrhunderte verbessern sich die Brennverfahren<br />

und Glasurtechniken. <strong>18</strong>52 beginnt die Zeit der industriellen<br />

Fliesenherstellung in Deutschland. Inspiriert von römischen<br />

Mosaikfußböden fertigt die Mettlacher Geschirrfabrik<br />

Villeroy & Boch im Saarland nun mehrfarbige Mosaikimitationsplatten<br />

aus Feinsteinzeug. Sie werden ein solcher Erfolg,<br />

dass man <strong>18</strong>69 eine eigene Fabrik zur Herstellung von<br />

Fliesen eröffnet, wobei der Name der Fabrikationsstätte auf<br />

das Produkt übergeht: „Mettlacher Platten“ werden für fast<br />

ein Jahrhundert der Gattungsbegriff für Bodenfliesen.<br />

Fast zeitgleich mit den Mettlacher Platten beginnt die Produktion<br />

von Fliesen aus Portlandzement. Im Gegensatz zu<br />

tra ditionellen Keramikfliesen erübrigt sich bei der Herstellung<br />

von Zementfliesen der energieintensive Prozess des Brennens<br />

für die Härtung der Fliesen, die Fliesen werden nur gepresst<br />

und getrocknet. Jugendstil-Architekten entdecken die<br />

Zementfliese, die nun – kunstvoll mit floralen Elementen und<br />

geschwungenen Linien handbemalt – Einzug in viele Wohnhäuser<br />

findet. Ihr Nachteil: Zementfliesen sind relativ weich<br />

und offenporig, deshalb müssen sie nach der Verlegung imprägniert<br />

und regelmäßig gepflegt werden. Sicher mit ein<br />

Grund dafür, dass inzwischen Feinsteinfliesen in Zementoptik<br />

mit historischen Dekoren auf dem Markt sind. Innovative Herstellungsverfahren<br />

bilden heute sowohl die Anmutung als<br />

auch die Struktur von Beton und Zement optisch perfekt und<br />

authentisch nach. Unempfindlich gegen Flecken bleibt diese<br />

Wohnkeramik mit geringem Pflegeaufwand auf Dauer schön.<br />

DIE AKTUELLEN FLIESEN-LOOKS<br />

Ein Blick in die Kollektionen in- und ausländischer Hersteller<br />

zeigt: Das aktuelle Fliesendesign zeichnet sich in erster Linie<br />

durch zeitlose Schönheit aus. Im Trend liegen dezent strukturierte<br />

Oberflächen, Groß- und Querformate sowie die natürlich<br />

wirkende Holzoptik. Eine ideale Zutat für den Vintage-<br />

beziehungsweise Ethno-Look bieten Zement-Fliesen mit<br />

historischen Dekoren.<br />

XXL-Fliesen: Ob quadratisch oder im angesagten Querformat:<br />

XXL-Fliesen schaffen eine hochwertige, repräsentative<br />

Raumatmosphäre. Durch den geringen Fugenanteil entfalten<br />

großformatige Fliesen eine optisch homogene Flächenwirkung,<br />

die Räume optisch weitet und für eine wohltuend<br />

ruhige, unaufgeregte Atmosphäre sorgt. Nach oben hin<br />

scheint es kaum Grenzen für die Fliesenflächen zu geben.<br />

Italienische Hersteller bieten inzwischen sogar großformatige<br />

Fliesen mit mehr als drei Meter Kantenlänge an.<br />

Auch bei der Bodengestaltung hat der behagliche Vintage-Look Einzug gehalten.<br />

© Deutsche Fliese / Jasba<br />

Keramischer Holzlook: Keramikfliesen in angesagter Holzoptik<br />

sind heute in verschiedensten „Holzarten“ und Farbtönen<br />

erhältlich. Der Clou: Mit sicht- und spürbaren Maserungen<br />

sind sie auch haptisch kaum noch von echtem Holz zu<br />

unterscheiden. Neue Riegelformate ermöglichen einen authentischen<br />

Landhausdielenlook oder die Verlegung im klassischen<br />

Fischgrätmuster, ideal für repräsentative Räume.<br />

Natursteininterpretationen: Zeitlos schön, stilistisch vielfältig:<br />

Der „keramische Naturstein” ähnelt durch Relief-<br />

16<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


franke.de/ks TITEL<br />

DAS NEUE FRANKE BOX CENTER<br />

ORGANISATION<br />

PERFEKTIONIERT<br />

© Deutsche Fliese / Villeroy & Boch<br />

Zum Verwechseln ähnlich – Fliesen in Holzoptik.<br />

strukturen sowie Farbverlauf und Musterung seinen natürlichen<br />

Vorbildern wie Schiefer, Sandstein oder Granit zum<br />

Verwechseln. Insbesondere auf größeren Flächen und im<br />

angesagten Großformat erzielen Fliesen in Natursteinoptik<br />

eine besonders harmonische, ebenmäßige Flächenwirkung,<br />

da die typischen „Unregelmäßigkeiten“ des Natursteins<br />

gezielt gesetzt und dezent gestaltet sind.<br />

Zement- und Betonlook: Urbaner Wohnstil und modernes<br />

Loftambiente sind auch jenseits der Großstädte gefragt.<br />

Fliesen in Zement- und Betonoptik eignen sich dafür hervorragend.<br />

Einen authentischen „Estrich“-Charakter erzielen<br />

dabei Großformate, die mit schmaler Fuge verlegt und Ton in<br />

Ton zur Fliesenfarbe verfugt werden.<br />

Feinsteinzeug im Vintage-Look: Für den Vintage- bzw.<br />

Ethno-Look bieten die aktuellen Kollektionen eine Vielzahl<br />

von Fliesen in Zementoptik, teilweise mit historischen Dekoren.<br />

„Warehouse“-Fliesen aus Feinsteinzeug im angesagten<br />

Used-Look sehen aus, als hätten sie schon ein paar Jährchen<br />

auf dem Buckel.<br />

Mosaikfliesen: Ein zeitloser Trend sind kleine Mosaikfliesen<br />

aus hochwertigen Materialien wie Naturstein oder<br />

Glas. Oft sind sie auf speziellen Matten aufgebracht, was<br />

das Verlegen erleichtert. Gezielt als Kontrast zu großformatigen<br />

Fliesen eingesetzt sind sie in allen Räumen ein<br />

Eyecatcher.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

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KOCHEN & GENIESSEN<br />

ZAUBER<br />

DER KARIBIK<br />

Rum erlebt ein Comeback – pur und in Signature-Drinks.<br />

© d.swe / Shutterstock.com<br />

<strong>18</strong> DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KOCHEN & GENIESSEN<br />

Was für eine glanzvolle Karriere – und welch langer Weg<br />

vom Getränk der Piraten und Abenteurer über die britische<br />

Royal Navy, die bis 1970 ihren Matrosen täglich eine Rum-<br />

Ration zuteilte, bis zum exquisiten Genussmittel. Ursprünglich<br />

war die leicht süßliche Spirituose ein Nebenprodukt der<br />

Zuckerrohr-Plantagen, meist gewonnen aus Melasse, die<br />

bei der Herstellung von Zucker anfiel. Inzwischen ist Rum<br />

rund um den Globus zu einer Lieblingsspirituose von Barkeepern<br />

und Genusstrinkern avanciert. Und er ist Ausdruck<br />

eines <strong>ganz</strong> besonderen Lebensgefühls: Distinguierte Connaisseure<br />

stellen ihre Kennerschaft gern durch die gekonnte<br />

Kombination von hochwertigem Rum und edlen Zigarren<br />

unter Beweis. Keine Frage: Rum, die einstige Freibeuter-<br />

Spirituose, ist im Premium-Segment angekommen. Fast<br />

unüberschaubar ist inzwischen die Auswahl an weißen und<br />

braunen Rums, deren Aromenbild so individuell ist wie die<br />

Geschichte ihrer Produzenten.<br />

Denkt man an Rum, dann fällt vielen als Erstes Kuba ein und<br />

der „Cuba libre“, einer der populärsten Longdrinks. Kuba<br />

gilt als das Rum-Land par excellence, Heimat einiger der<br />

gefragtesten und beliebtesten Rums. Die erste Rum-Destillation<br />

soll allerdings auf der Karibikinsel Barbados stattgefunden<br />

haben, auf der sich auch die älteste noch betriebene<br />

Rumbrennerei befindet. Bekannte Rumsorten kommen<br />

heute aus Haiti, Jamaika, Kuba, Indien, Barbados und Puerto<br />

Rico, aus Trinidad, Demerara (Guyana), Martinique und<br />

von den Virgin Islands. Seit einigen Jahren wird auch in<br />

Deutschland hochwertiger Rum erzeugt. Ambitionierte<br />

Brenner wie Felix Georg Kaltenthaler, Fabian Rohrwasser<br />

und Severin Simon genießen inzwischen internationalen<br />

Ruf. Doch noch immer stammen mehr als 80 Prozent der<br />

weltweiten Rum-Produktion aus der Karibik.<br />

Die Rum-Destillation ist sehr anspruchsvoll, einen Fehler sieht sie nicht nach.<br />

© nortivision / shutterstock.com<br />

© Felix Georg Kaltenthaler<br />

Das Fass macht’s<br />

Talkin‘<br />

about that Jazz<br />

Signature-Drink von Felix<br />

Georg Kaltenthaler, Master Distiller<br />

• 4 cl Revolte Overproof<br />

• 2 cl Revolte Falernum<br />

• 3 cl Limette<br />

• 1,5 cl Zuckerrohrsaftsirup<br />

Die Zutaten mit Eiswürfeln in ein<br />

Servierglas geben und mit einem<br />

Barlöffel verrühren. Mit einem<br />

Limettenviertel<br />

servieren.<br />

Jedes Herkunftsland hat seinen eigenen Stil, jeder Rum-Genießer<br />

seine eigene Lieblings-Rum-Destination. Die Kunst<br />

des Brennens hat neben Brennblasenform, Zuckerrohr- und<br />

Wasserqualität einen maßgeblichen Einfluss auf die Spirituose.<br />

Ebenso wie die Lagerung und die Reifung. Rum-Kenner<br />

wissen, dass Premium-Rum einige Zeit im Fass liegen muss,<br />

um komplexe Aromen und eine eigene Note zu entwickeln.<br />

Dass viele Rums in amerikanischen Ex-Bourbon-Fässern lagern,<br />

verdanken wir zum Teil der Prohibition. Nach deren<br />

Ende wurde gesetzlich festgelegt, dass Whiskey nur in neuen<br />

Weißeichefässern lagern darf, die lediglich ein einziges<br />

Mal mit Bourbon Whiskey befüllt werden. Anstatt diese<br />

Fässer anschließend zu zerstören, werden sie an Destillerien<br />

in der <strong>ganz</strong>en Welt für die Reifelagerung ihrer Spirituosen<br />

geliefert. Die Bourbon-Fässer verleihen dem Rum typische<br />

Grundnoten von Vanille und Karamell. Ebenfalls beliebt sind<br />

spanische Ex-Sherry-Fässer, die vor allem fruchtige Aromen<br />

an die Spirituose abgeben. Einige Destillerien „toasten“ die<br />

Fässer nach, bevor sie befüllt werden, um kräftigere Holznoten<br />

und Aromen von Kokos und Banane zu erzielen. Bei diesem<br />

Verfahren werden die Innenseiten der Fässer mit offenem<br />

Feuer kurz ausgeflämmt. Premium-Rumsorten reifen<br />

bisweilen auch in kleinen französischen Limousin-Eichenfässern,<br />

in denen zuvor Cognac lagerte.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong> 19


KOCHEN & GENIESSEN<br />

Da vor allem in subtropischen Klimazonen ein hoher Anteil<br />

des Rums jedes Jahr aus den Fässern verdunstet, sind ein<br />

besonders gutes Gespür und jahrelange Erfahrung nötig,<br />

um die Reifung über einen langen Zeitraum zu ermöglichen.<br />

Regelmäßig werden die Fässer eines Jahrgangs deshalb<br />

geleert, vermählt (geblendet) und der Rum anschließend<br />

wieder in Fässer gefüllt, wo er seinen Reifeprozess<br />

fortsetzen kann. Bis zu 35 Jahre lagern exklusive Rumsorten,<br />

bis sich die feinen, komplexen Aromen, die vollmundige<br />

Süße und die dunkle Bernsteinfarbe in Perfektion entwickelt<br />

haben. Diese Spezialitäten genießen Kenner lieber<br />

pur, am besten aus einem Cognac-Schwenker.<br />

Kein Glas benötigt der „Angels’ Share“, der „Schluck für die<br />

Engel“, wie der verdunstete Anteil des Rums poetisch genannt<br />

wird. In der Karibik kann er bis zu 13 Prozent pro Jahr<br />

betragen. Vielleicht fühlt sich mancher Engel deshalb in der<br />

Karibik ein bisschen wie im Paradies.<br />

VOM ZUCKERROHR ZUM RUM<br />

Rum wird aus Zuckerrohrsaft oder mit Wasser verdünnter<br />

Melasse, einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung,<br />

fermentiert. Unter Zugabe von Hefe gärt die Melasse für<br />

ein bis zehn oder mehr Tage, bevor sie destilliert wird.<br />

Weißer Rum wird anschließend auf Trinkstärke herabgesetzt<br />

und kann sofort in Flaschen abgefüllt werden.<br />

Brauner Rum reift nach der Destillation in der Regel für<br />

mindestens ein Jahr in alten Eichenholzfässern. In dieser<br />

Zeit entwickelt er seine Aromennuancen, wird weicher,<br />

runder und komplexer und erhält seine dunkle Farbe.<br />

Letzter Schritt ist das Blending – die Mischung unterschiedlicher<br />

Rumsorten –, um einen konstanten Geschmack<br />

zu erzielen. Beim Solera-Verfahren werden<br />

Rums verschiedener Jahrgänge geblendet: Zu einem<br />

jungen Rum wird ein älterer hinzugefügt, sodass ein Mix<br />

aus verschiedenen Jahrgängen entsteht. Seltener ist das<br />

Non-Solera-Reifungsverfahren. Hierfür werden nur<br />

Rums desselben Alters oder älter für den Blend verwendet<br />

– der Rum ist ehrlich gereift, wie Experten sagen.<br />

Single-Cask-Rum stammt aus einem einzigen Fass, jede<br />

Einzelfassabfüllung ist gleichzeitig eine Limited Edition.<br />

© Fässer: Adam J Horwitz; Zucker: apichart sripa / shutterstock.com<br />

20 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KOCHEN & GENIESSEN<br />

RUM IST EINE<br />

CHARAKTERVOLLE<br />

SPIRITUOSE<br />

Vier Fragen an Matthias Billharz, Markenbotschafter<br />

Exklusivmarken beim Bremer Spirituosen Contor.<br />

Was zeichnet einen guten Rum aus<br />

und woran erkennt man ihn?<br />

„Im Allgemeinen geben drei Faktoren Aufschluss über die<br />

Qualität eines Rums: die Art der Herstellung, die Herkunft<br />

des Rums und seine Lagerung. Wie auch bei jeder anderen<br />

Spirituose gilt die Fasslagerung in Holzfässern als<br />

Qualitätsmerkmal bei Rum. Hier ist es die Aufgabe der<br />

Destillateure, den Rum für die passende Zeit in die Fässer<br />

zu geben und durch regelmäßiges Verkosten des Rums<br />

den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Auch bei den Fässern<br />

gibt es gewaltige Unterschiede. So gibt ein amerikanisches<br />

Eichenholzfass dem Rum einen anderen Charakter<br />

als beispielsweise ein französisches Limousin-Fass.<br />

Ähnlich wie beim Whiskey oder Cognac kann man prinzipiell<br />

sagen, dass eine lange Reifezeit im Fass dem Rum<br />

einen abgerundeten Geschmack und die gewisse Komplexität<br />

verleiht. Aber älter heißt nicht gleich besser!<br />

Deshalb sollte man seine Entscheidung nicht von der Zahl<br />

auf der Flasche abhängig machen.“<br />

Matthias Billharz im Einsatz.<br />

Wie finde ich den besten Rum?<br />

„Hier entscheidet alleine der eigene Geschmack. Jeder<br />

definiert seinen ‚perfekten Rum’ anders. Während der<br />

eine einen leichten und frischen Rum bevorzugt, schmecken<br />

dem anderen nur die schweren und vollmundigen<br />

Rums. Kubanischer Rum beispielsweise gilt als traditionell<br />

und sehr empfehlenswert. Natürlich gibt es aber auch<br />

hier viele Ausnahmen, wie verschiedene Rumsorten aus<br />

beispielsweise Japan oder Fiji (Fidschi) uns immer wieder<br />

zeigen. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil und probieren<br />

Sie verschiedene Arten von Rum, bis Sie Ihren persönlichen<br />

Favoriten für sich entdeckt haben. Und machen Sie<br />

diese Entscheidung nicht vom Preis abhängig.“<br />

Kann man Rum auch in der Küche einsetzen?<br />

„Ich hatte die Chance, in einem karibischen Restaurant<br />

arbeiten zu dürfen. Hier hatte ich in Zusammenarbeit mit<br />

den Küchenchefs die Möglichkeit, einige Speisen mit Rum<br />

zu verfeinern und abzuschmecken. Natürlich bietet sich<br />

die karibische Küche optimal an, da viel mit frischem Fisch<br />

und exotischen Früchten gearbeitet wird. Vom Mahi-Mahi-<br />

Filet an einer leichten Hibiskus-Rum-Sauce mit Kokosreis<br />

bis hin zum Schokoladenfondant mit Rumparfait war hier<br />

alles gegeben. Auch im Vorspeisenbereich kann man Rum<br />

wunderbar verwenden. Ein klassisches Thunfischtatar<br />

mit Rum abgeschmeckt eröffnet beispielsweise neue Geschmackserlebnisse.<br />

Auch die Kombination mit Fleisch ist<br />

möglich, hierbei sollte man den Rum aber vorsichtig dosieren,<br />

da er schnell den Eigengeschmack des Fleisches<br />

überdeckt.“<br />

Ist Rum der neue Gin oder Wodka?<br />

„Das denke ich nicht. Gin und Wodka sind ,Easy to drink‘-<br />

Spirituosen, die unendlich viele Mixgetränke-Variationen<br />

bieten und mit vielen Softdrinks einfach kombinierbar<br />

sind. Rum hingegen ist eine deutlich schwerere und charaktervollere<br />

Spirituose, mit der man sich erst einmal beschäftigen<br />

muss, um sie zu verstehen. Da gibt es große<br />

Unterschiede – von hellen bis zu dunklen Rums, von<br />

leichten bis zu schweren, von Spiced Rums bis hin zum<br />

,Rhum Agricole‘ (Rum aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft).<br />

Allerdings bleibt der Rum in den meisten Fällen seinem<br />

Zuckerrohrgeschmack treu, weshalb es deutlich schwerer<br />

ist, diese Spirituose der Allgemeinheit zu vermitteln.“<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong> 21


KOCHEN & GENIESSEN<br />

ABWARTEN<br />

UND TEEGEBÄCK<br />

ESSEN<br />

Plätzchen waren gestern. Wie wäre es denn mit<br />

echtem britischem Gebäck und einem stilvollen Afternoon-Tea?<br />

Diese Kekse & Co. lassen an Ihrem Tisch einen<br />

Hauch von Buckingham Palace einziehen.<br />

PS: Auch für Kaffeetrinker geeignet.<br />

Scones-Tipp:<br />

Clotted Cream<br />

ist schwierig herzustellen<br />

und bei uns nicht so leicht zu<br />

finden. Eine schnelle Alternative:<br />

Mascarpone mit etwas Sahne<br />

vermengen, bis die Konsistenz<br />

zäh, aber streichfähig<br />

ist.<br />

© bonchan / shutterstock.com<br />

22 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KOCHEN & GENIESSEN<br />

Weltmeister im Teetrinken sind mit etwa 300 Litern pro Kopf<br />

und Jahr tatsächlich die Ostfriesen, doch denkt man sofort<br />

an die (mit 200 Litern vertretenen) Briten, wenn nicht gar an<br />

die Queen höchstpersönlich, sobald es um das heißbegehrte<br />

Heißgetränk mit chinesischen Wurzeln geht. Bei ihnen ist<br />

Teetrinken alles andere als schlichte Gewohnheit, es wird Tag<br />

für Tag – und das meist mehrmals am Tag – aufs Neue zelebriert.<br />

Schon seit dem 17. Jahrhundert. Nur zu logisch, dass die<br />

Britischen Inseln auch in Sachen Teegebäck Phänomenales<br />

zu bieten haben. Höchste Zeit, diese schmackhaften Teebegleiter<br />

einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Oder<br />

besser noch: in den Mund.<br />

Scones: Britischer geht´s nicht<br />

Tee und Scones – ein Dreamteam, für das es sogar einen<br />

eigenen Ausdruck gibt. „Cream Tea“ bezeichnet genau gesagt<br />

eine kleine Nachmittagsmahlzeit, die aus Tee, Scones,<br />

Clotted Cream (eine Art dicker, buttriger Aufstrich aus geschlagenem<br />

Rahm) und Erdbeerkonfitüre besteht. Diese<br />

perfekte Kombination macht aus den ursprünglich relativ geschmacksneutralen,<br />

meist runden Weizenmehl-Gebäckstücken<br />

wahre Teatime-Helden, die sich mittlerweile auch gerne<br />

in süßen oder herzhaften Varianten präsentieren. Ob Ceddar-<br />

oder Stracciatella-, Bärlauch- oder Blaubeerscones, mit<br />

den aus Schottland stammenden Verwandlungskünstlern<br />

wird es beim Teekränzchen jedenfalls nie langweilig. Backpulver<br />

sei dank, wurde aus dem mittelalterlichen flachen<br />

Scone mittlerweile ein hoher Scone, der auch nicht mehr wie<br />

früher in der Pfanne, sondern im Ofen gebacken wird.<br />

Ein bisschen eigen sind sie ja schon, die Briten. So hält sich<br />

hartnäckig die hitzige Diskussion, ob bei den Scones die<br />

Clotted Cream oder die Marmelade zuerst auf das Brötchen<br />

kommt. Ein genauso heikles Teetrink-Thema wie die immerwährende<br />

Tea-in-first- oder Milk-in-first-Debatte.<br />

genossen wurde. Auf den Shetland Inseln war es am Hochzeitstag<br />

Brauch, als Glücksbringer ein verziertes Gebäckstück<br />

über dem Kopf der Braut zu brechen, bevor sie ihr<br />

neues Heim betrat. Da sich Shortbread lange hält, wurde es<br />

ein begehrter Reiseproviant und ist heute bei Schottlandtouristen<br />

eines der beliebtesten Mitbringsel.<br />

WALKERS – DAS WOHL<br />

BEKANNTESTE SHORTBREAD<br />

DER WELT<br />

Die Geschichte von Walkers Shortbread beginnt bereits<br />

<strong>18</strong>98, als der damals 21-jährige Schotte Joseph<br />

Walker in dem Dorf Aberlour eine eigene Bäckerei eröffnete<br />

und zugleich beschloss, „das beste Shortbread<br />

der Welt“ zu backen. In den 30er-Jahren expandierte<br />

das Unternehmen, die Söhne James und Joseph<br />

brachten frischen Wind in das Sortiment und man begann<br />

mit Lieferungen. Trotz der Schwierigkeiten während<br />

des Krieges konnte das Geschäft weitergehen.<br />

1961 arbeiteten bereits alle drei Kinder von James mit,<br />

und auch diese dritte Generation erkannte nach einigen<br />

Versuchen, wie wichtig es für ihren Erfolg war, das<br />

ursprüngliche Rezept aus Mehl, Zucker, Salz und weicher<br />

Butter nicht zu verändern. Die Belegschaft zählte<br />

jetzt fast hundert Mann, Walkers hatte eine Flotte von<br />

14 Lieferwagen sowie Geschäfte in Grantown und<br />

Elgin. In den 1970er-Jahren entstand eine neue Fabrik,<br />

das Sortiment wuchs, Josephs Enkel hatten begonnen,<br />

das Shortbread in weltweit über 60 Länder zu<br />

exportieren. Auch wenn sich heute die Produktpalette<br />

und natürlich alle Abläufe sehr verändert haben, ist<br />

man bei Walkers nach wie vor dem Motto treu geblieben,<br />

nur mit besten Zutaten auch die besten Back-<br />

Ergebnisse erzielen zu können. Und zahlreiche internationale<br />

Auszeichnungen bestätigen den Erfolg.<br />

© Kekse: Moving Moment / shutterstock.com<br />

Shortbread: der knusprige Glücksbringer<br />

Hinter dem Namen Shortbread versteckt sich ein süßes<br />

schottisches Mürbeteiggebäck. Unter Shortbread-Fingers<br />

versteht man fingerlange, schmale Streifen – nur einer der<br />

typischen Looks dieses begehrten Gebäcks. Auch in runder<br />

Form, als Shortbread Rounds, und in kleinen tortenstückförmigen<br />

Stücken, genannt Petticoat Tails, wird Shortbread<br />

sehr häufig serviert. Angeblich im 16. Jahrhundert am Hofe<br />

von Königin Maria Stuart erfunden, bestehen diese zarten,<br />

mürben Kekse in ihrer Urform aus einem Teil Zucker, zwei<br />

Teilen Butter und drei Teilen Mehl. Lange war es damit für<br />

die meisten ein Luxusgut, das nur zu besonderen Anlässen<br />

© www.walkersshortbread.com<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong> 23


KOCHEN & GENIESSEN<br />

Bei einigen Teekuchen-Rezepten werden die Früchte über Nacht in Rum eingelegt, das sollte man zeitlich mit einplanen.<br />

© Geshas / shutterstock.com<br />

Teebrot: ein fruchtiges Vergnügen<br />

Im Vereinigten Königreich ist Teebrot oder Teekuchen eigentlich<br />

der Überbegriff für alle Kuchen, die traditionell<br />

zum Tee gereicht werden. In der Regel kastenförmige Kuchen,<br />

die mit trockenen, kandierten oder beschwipsten<br />

Früchten und – für uns oft weihnachtlich anmutenden – Gewürzen<br />

verfeinert werden. Teilweise werden sie mit Butter<br />

gegessen, manchmal sogar noch warm. Freunde von Dresdner<br />

Stollen und Kletzenbrot werden diese Art von Kuchen<br />

lieben! Übrigens: Bei englischem Hofe ist es zwar erlaubt,<br />

Scones und anderes Kleingebäck mit zwei Fingern zu essen,<br />

bei Kuchen sollte man allerdings immer auf eine kleine<br />

Gabel zurückgreifen, wenn man die Etikette nicht verletzen<br />

möchte. Auch wäre es eine Unsitte, das Teegebäck in den<br />

Tee zu tunken.<br />

Internet-Shopping-Adressen für britisches Gebäck<br />

und mehr:<br />

www.the-british-shop.de<br />

www.greatbritishfood.de<br />

www.english-shop.de<br />

www.british-american-food.de<br />

TAGESABLAUF MIT TEE(GEBÄCK)<br />

In Großbritannien ist Teetrinken (und das dazugehörige<br />

Essen) streng reglementiert und sozusagen eine<br />

Wissenschaft für sich, die hier auch nur im Groben erklärt<br />

werden kann. Gleich in der Früh gibt es den „early<br />

morning tea“, dabei kann es sich zum Beispiel um eine<br />

würzige Assam-Mischung oder einen Earl Grey handeln.<br />

Etwas später nimmt man den „breakfast tea“ zu<br />

sich. Die Zeit von mittags bis 16 Uhr ist dann tatsächlich<br />

teefrei. Anschließend, im Buckingham Palace ist es<br />

um 17 Uhr, kommt das Teegebäck zum Einsatz. Es wird<br />

klassischerweise in Kombination mit Sandwiches zum<br />

Nachmittagstee gereicht. Den bei uns verbreiteten<br />

Begriff der „Teatime“ gibt es im Vereinigten Königreich<br />

gar nicht, das ist eine Erfindung von außerhalb. Und<br />

welchen Tee die Queen nun tatsächlich trinkt (man<br />

munkelt ja Earl Grey), weiß keiner so genau.<br />

24 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KOCHEN & GENIESSEN<br />

BLANCO FARON XL 6 S.<br />

Leben im modernen Landhausstil.<br />

Mit besonderem Charme begeistert die Spüle BLANCO FARON XL 6 S.<br />

Entwickelt für den aktuellen Einrichtungstrend des modernen Landhausstils interpretiert<br />

die Formgebung dieses SILGRANIT ® -Modells traditionelle Stilelemente neu. Die charakteristischen<br />

Doppelrillen erinnern an Vertäfelungen, dennoch wirkt die Spüle leicht und<br />

geradlinig. Gefertigt aus dem pflegeleichten SILGRANIT ® PuraDur ® ist BLANCO FARON<br />

XL 6 S in allen Farben der CombiColours-Palette erhältlich. Stilvolle Kombinationen mit<br />

Holz, Fliesen oder anderen Naturmaterialien schaffen in jeder Küche eine behagliche und<br />

gleichzeitig moderne Landhaus-Atmosphäre – durchaus auch in der Stadt.<br />

© Lerner Vadim / shutterstock.com<br />

Mehr Inspiration finden Sie unter www.blanco.de<br />

DolceVita 1/20<strong>18</strong> 25


KOCHEN & GENIESSEN<br />

Den Sommer<br />

haltbar machen<br />

Fermentation heißt das neue Zauberwort,<br />

ob in der Spitzengastronomie oder<br />

in Privatküchen.<br />

Eigentlich ist er jahrtausendealt, der aktuelle Foodtrend,<br />

Lebensmittel durch Mikroorganismen zu veredeln und haltbar<br />

zu machen. Fermentieren, abgeleitet von dem lateinischen<br />

„fermentum“, bedeutet zunächst einmal Gärung.<br />

Rund um den Erdball wird diese Kulturtechnik seit jeher<br />

genutzt. Nicht nur um Gemüse zu konservieren, sondern<br />

auch um aromatische Saucen, Backwaren und Getränke<br />

herzustellen. Ob Bier, Brot, Joghurt, Käse, Kombucha oder<br />

Kimchi – all diese Köstlichkeiten verdanken wir der Gärung.<br />

Spitzenköche wie Heiko Antoniewicz lassen diese uralte<br />

Technik nun in einem modernen Kontext wieder aufleben,<br />

allerdings auf höchster Feinschmeckerebene. „Aufbruch in<br />

die Tradition“ nennt der Aromapapst seine Interpretation<br />

der überlieferten Küchentechnik, die Lebensmitteln nicht<br />

nur neue und komplexe Aromen entlockt, sondern sie außerdem<br />

bekömmlicher macht. Für ihn ist Fermentation die<br />

Essenz des guten Geschmacks. Antoniewicz zählt zu den<br />

besten Köchen und kulinarischen Impulsgebern Deutsch-<br />

26 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KOCHEN & GENIESSEN<br />

© Artem Shadrin / shutterstock.com<br />

lands. In seinem preisgekrönten Buch „Fermentation“ finden<br />

engagierte Hobbyköche und -köchinnen außergewöhnliche<br />

Rezepte für eine Fermentationsküche mit Gemüse, Obst,<br />

Fisch, Fleisch, Getreide, Milch und Getränken.<br />

Auch die Repräsentanten der New Nordic Cuisine haben<br />

das Fermentieren für sich entdeckt. Wie beispielsweise der<br />

Schwede Magnus Nilsson, ein international bekannter Repräsentant<br />

der nordischen neuen Art des Kochens mit lokalen<br />

Produkten, die so naturbelassen wie möglich zubereitet<br />

werden. In seinem Restaurant „Fäviken Magasinet“ in<br />

Jämtland, knapp unterhalb des Polarkreises, fermentiert er<br />

Wurzel- und Blattgemüse, das er im Sommer selbst anbaut<br />

und für den Winter einweckt. Und das Berliner Sternerestaurant<br />

„einsunternull“ serviert rohen Spargel aus Brandenburg,<br />

der monatelang milchsauer eingelegt wird, um<br />

eine größere Aromatiefe und leichte Bitternoten zu entwickeln.<br />

Andere Sterneköche fermentieren inzwischen neben<br />

Gemüse auch Walnuss, Speck und Eigelb. Der kulinarischen<br />

Fantasie scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein.<br />

Bestes Beispiel dafür ist das mit Kräutern und Gewürzen<br />

fermentierte Gemüse von Olaf Schnelle. Aus seiner Manufaktur<br />

in Mecklenburg-Vorpommern kommen Ringelbete<br />

mit Waldmeister, Karotte mit Holunderblüte oder Weißkraut<br />

mit Küstentanne. Die Rohstoffe stammen überwiegend aus<br />

der eigenen Gärtnerei, den Rest liefern benachbarte Bio-<br />

Gärtnereien. Fermentiert werden im „Zentrum für Gemüsefermentation<br />

im Trebeltal“, wie die Manufaktur offiziell<br />

heißt, nur die Ernte-Überschüsse. Diese Idee wurde im April<br />

20<strong>18</strong> mit dem Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelabfälle<br />

ausgezeichnet. Bisher gibt es „Schnelles Grünzeug“<br />

ausschließlich im Online-Shop (www.shop.schnellesgruenzeug.de)<br />

– ideal für alle, die sich zunächst einmal durch<br />

die neue Geschmackswelt probieren wollen, bevor sie sich<br />

selbst an den Gärtopf stellen. Das nötige Equipment für das<br />

Fermentieren zu Hause findet man ebenso in Schnelles Shop.<br />

GARUM<br />

Das beliebteste Würzmittel der antiken römischen Küche<br />

war Garum, auch Liquamen genannt. Die Basis der fermentierten,<br />

intensiv schmeckenden Sauce bildete<br />

frischer Fisch, der samt Innereien in Salzlake tagelang an<br />

der Sonne vergoren, also fermentiert wurde. Das edelste<br />

und beliebteste Garum wurde aus Makrelen hergestellt<br />

und mit Wein oder Essig versetzt. Der Bedarf an Garum<br />

war so groß, dass die Produktion fast schon industrielle<br />

Ausmaße annahm.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

27


KOCHEN & GENIESSEN<br />

deutlich vom rohen, fermentierten Kraut. Es enthält auch<br />

weniger Vitamine und Mineralstoffe. Mit ein Grund dafür,<br />

dass immer mehr Gesundheitsbewusste zum Gärtopf greifen<br />

und selbst Kraut, Gurken, Rettich und Kohl milchsauer<br />

einlegen. Weil das Gemüse bei diesem Konservierungsverfahren<br />

nicht erhitzt wird, bleiben nicht nur die Vitalstoffe,<br />

sondern auch die knackige Konsistenz von Kraut & Co. erhalten.<br />

© bitt24 / shutterstock.com<br />

Gemüse, Salz und Zeit – mehr Zutaten braucht die traditionelle<br />

Konservierungstechnik nicht, die auch in der eigenen Küche<br />

problemlos gelingt. Do it yourself, der Trend zum Selbermachen,<br />

hat dafür gesorgt, dass sich immer mehr Foodies auf<br />

Omas altes Küchenwissen besinnen. Längst gibt es Blogs wie<br />

beispielsweise „Wilde Fermente“ (www.wildefermente.de),<br />

auf dem die Biologin Barbara Hosfeld mit Rezepten und praktischen<br />

Tipps zur Hand geht. In Internetforen tauschen „Fermentos“<br />

ihre Erfahrungen aus, Workshops führen in die Welt<br />

der fermentierten Genüsse ein. Und die hat weit mehr zu<br />

bieten als schlichtes Sauerkraut.<br />

Sauer macht lustig – und gesund<br />

Das bekannteste fermentierte Lebensmittel in Deutschland<br />

ist immer noch das Sauerkraut. Doch es waren nicht deutsche<br />

Köche, die es erfunden haben. Die geistigen Väter<br />

dieser Delikatesse sind die Chinesen, die einst beim Bau der<br />

Großen Mauer Abwechslung in den eintönigen Speiseplan<br />

bringen wollten und eingelegten Kohl unter die tägliche<br />

Reisration mischten. Das milchsauer vergorene Weißkraut<br />

gelangte später auch nach Europa. Wegen seines hohen<br />

Vitamin-C-Gehalts und seiner Haltbarkeit war es jahrhundertelang<br />

ein wichtiger Vitaminlieferant für Seeleute. Im 19.<br />

Jahrhundert begann in einigen Gebieten Deutschlands die<br />

Sauerkrautproduktion im großen Stil. Bald wurde Sauerkraut<br />

ein Symbol für die deutsche Küche. Doch das im<br />

Handel angebotene pasteurisierte Sauerkraut in Dosen<br />

oder Gläsern unterscheidet sich nicht nur geschmacklich<br />

28 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


KOCHEN & GENIESSEN<br />

DAS GEHEIMNIS DER<br />

FERMENTATION<br />

Die milchsaure Vergärung von Gemüse<br />

ist <strong>ganz</strong> einfach:<br />

- Kohl, Kürbis, Möhren, Rote Beete, Rüben oder Zwiebeln<br />

werden fein gehobelt und mit Salz über Nacht in den<br />

Kühlschrank gestellt, um Wasser zu ziehen.<br />

- Nach Belieben können Sie Gewürze, frische Kräuter,<br />

Knoblauch oder Chilischoten zufügen. Die kommen zuerst<br />

in das Gefäß, bevor das Gemüse darauf geschichtet wird.<br />

- Nun füllen Sie das Gemüse lagenweise in das keimfreie<br />

Keramikgefäß oder ein Bügelglas. Jede Lage kräftig<br />

stampfen. Dabei tritt Zellsaft aus, es bildet sich eine<br />

Lake. Wenn sie das Gemüse nicht vollständig bedeckt,<br />

müssen Sie noch etwas Salzlake angießen.<br />

- Dann das Gemüse mit einem Gewicht beschweren und<br />

das Gefäß so verschließen, dass die Gase, die beim Gären<br />

entstehen, entweichen können. Bei Raumtemperatur<br />

einige Tage stehen lassen. Den Rest erledigt die Natur.<br />

- In den folgenden Tagen findet der Fermentationsprozess<br />

statt. Der Zellsaft bildet den Nährboden für Milchsäurebakterien,<br />

die als natürliche Konservierungsstoffe wirken<br />

und dem Gemüse den klassischen würzig-sauren<br />

Geschmack geben.<br />

- Je länger das Gemüse fermentiert wird, desto intensiver<br />

entwickelt sich der Geschmack. Stellt man es an einen<br />

kühlen Ort, wird die Fermentation weitgehend gestoppt.<br />

Das Gemüse bleibt knackig, wird besser verdaulich, entwickelt<br />

neue Aromen und hat auch noch nach Monaten<br />

eine schöne Farbe.<br />

FEINES IN GLÄSERN<br />

Neben dem Fermentieren ist auch das Einlegen in konservierende<br />

Flüssigkeiten wie Salzlake, Essigsud und/oder Öl<br />

eine beliebte Methode, erntefrisches Gemüse haltbar zu<br />

machen. Egal, in welcher Flüssigkeit das Gemüse konserviert<br />

werden soll – zunächst muss es geputzt, je nach Größe<br />

in mundgerechte Stücke zerteilt und in saubere, verschließbare<br />

Gläser gefüllt werden. Während man im nördlichen<br />

Europa vor allem rohes Gemüse einlegt, werden rund um<br />

das Mittelmeer Auberginen, Pilze, Paprika und Zucchini<br />

zunächst einmal getrocknet, gebraten oder gegrillt. Dadurch<br />

entstehen zusätzliche Aromen, die in Verbindung mit<br />

frischen Kräutern und Gewürzen dem Gemüse einen besonderen<br />

Geschmack verleihen.<br />

Durch das Einlegen in Salz- oder Essigsud wird der natürliche<br />

pH-Wert der Gemüse abgesenkt und damit das Wachstum<br />

von Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen gehemmt.<br />

Je saurer ein Lebensmittel wird, desto weniger können sich<br />

die schädlichen Mikroorganismen darin ausbreiten. Für das<br />

salzige Einlegen wird ein Sud aus Wasser, Salz und etwas<br />

Essig, Zitronensaft oder Zitronensäure aufgekocht und<br />

nach dem Erkalten über das Gemüse gegeben. Essigsud<br />

DOLCE-VITA-GOURMET-TIPP<br />

Bereits die alten Griechen und Römer legten Käse in Öl<br />

ein. Am besten eignet sich dafür reifer, schnittfester<br />

Ziegen- oder Schafskäse, denn weiche Käse wie Camembert<br />

zerfallen, wenn sie länger in Öl liegen. Der<br />

Ziegenkäse wird in Scheiben oder Würfel geschnitten<br />

und mit Knoblauch, Chilischoten und frischen Kräutern<br />

wie Rosmarin, Lorbeer und Thymian in ein sauberes<br />

Twist-off-Glas gefüllt. Mit Olivenöl begießen, bis der<br />

Käse <strong>ganz</strong> bedeckt ist, und gut verschließen. Kühl und<br />

dunkel aufbewahren. Ungeöffnet ist der aromatische<br />

Käse drei bis sechs Monate haltbar.<br />

Fotos:<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

29


KOCHEN & GENIESSEN<br />

besteht in der Regel aus Essig, Salz und Gewürzen. Für eine<br />

süßsaure Note, die in Skandinavien beliebt ist, sorgt eine<br />

kräftige Portion Zucker. Beim Konservieren in Öl werden<br />

die Lebensmittel mit Speiseöl übergossen. Es umschließt<br />

die Produkte luftdicht und verhindert so ebenfalls das<br />

Wachstum von Mikroorganismen. Die selbst gemachten<br />

Gemüse-Spezialitäten halten sich – richtig gelagert – lange<br />

genug, um die Zeit zu überbrücken, bis die regionalen Saisongemüse<br />

wieder auf dem Markt sind.<br />

SÜSSES GEGEN DEN<br />

WINTERBLUES<br />

Einkochen, einlegen oder entsaften? Diese Frage stellt sich<br />

jeden Herbst, wenn Äpfel, Birnen und Pflaumen im eigenen<br />

Garten in verschwenderischer Fülle geerntet oder günstig<br />

auf dem Markt angeboten werden. Vorschlag: Aus den<br />

schönsten Früchten werden Konfitüre, Gelee, Kompott<br />

oder Chutney, einwandfreies Obst zweiter Wahl wird zu<br />

Saft. Selbst gemachter Sirup gibt Desserts und Eis eine<br />

extrafruchtige Note, kann die Basis für Cocktails und Longdrinks<br />

sein oder wird, mit Mineralwasser verdünnt, zu<br />

einem leckeren Erfrischungsgetränk. Der Gipfel fruchtiger<br />

Glückseligkeit ist für Naschkatzen der Rumtopf. Dafür wird<br />

schichtweise reifes Obst wie Erdbeeren, Kirschen, Aprikosen<br />

und Pflaumen mit viel Zucker in hochprozentigem Rum<br />

eingelegt. In vielen Familien ist es Tradition, am Nikolaustag<br />

den im Herbst angesetzten Rumtopf zum ersten Mal zu<br />

probieren. Er schmeckt unwiderstehlich zu Plätzchen,<br />

Stollen, Vanillepudding und Soufflés – ist allerdings nur für<br />

Erwachsene. Kindern bleibt dann nur der Griff zu Kompott<br />

und Konfitüre, am liebsten in Begleitung von frisch gebackenen<br />

Waffeln oder Pfannkuchen.<br />

© Maslova Valentina / shutterstock.com<br />

BUCHTIPP<br />

Heiko Antoniewicz lässt in seinem Buch „Fermentation“ die uralte Technik des<br />

Fermentierens in einem modernen Kontext wieder aufleben. So entsteht eine<br />

eigenständige Zubereitungsmethode, die Lebensmitteln nicht nur neue und<br />

komplexe Aromen entlockt, sondern sie zudem bekömmlicher macht. Der Spitzenkoch<br />

hat dafür über 60 Rezepte kreiert, die das fermentierte Produkt in den<br />

Mittelpunkt rücken. Mit dem Molekularbiologen Michael Podvinec geht er der<br />

Fermentation auf den Grund. Im Einleitungsteil stellen sie die Abläufe und<br />

Besonderheiten der verschiedenen Fermentationsprozesse detailreich zusammen.<br />

Damit erwirbt der Leser genug Wissen, um in die Rezepte von Heiko<br />

Antoniewicz problemlos einsteigen zu können. Mit ausdrucksstarken Bildern<br />

von Thomas Ruhl, der seit Jahren zu den besten Food-Fotografen der Welt<br />

zählt. „Fermentation“ wurde 2015 von der Gastronomischen Akademie<br />

Deutschland e.V. mit der Goldmedaille ausgezeichnet.<br />

FERMENTATION<br />

Heiko Antoniewicz<br />

256 Seiten, gebundene Ausgabe<br />

Fackelträger Verlag, 2015 Köln<br />

ISBN: 978-3771645656<br />

Preis: 69,00 €<br />

www.antoniewicz.org<br />

30 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


Manufaktur<br />

Gutmann<br />

/ Kochfeldhaube FONDA<br />

Das durchdachte 4-Filter Konzept<br />

• 4-fach Filtrierung<br />

(Fett, Kondensat, Geruch & Feinstaub)<br />

• Zentralabsaugung<br />

• aufgesetzter Einbau mit sichtbarer Kante oder<br />

flächenbündige Integration möglich<br />

• nur 8 cm Einbauhöhe<br />

Exklusiv-Hauben Gutmann GmbH<br />

www.gutmann-exklusiv.de


LEBENSART<br />

HOMMAGE<br />

AN DIE<br />

RASIERKUNST<br />

Luxus, Lifestyle und Langlebigkeit.<br />

Edle Rasierpinsel erleben<br />

eine neue Blüte.<br />

32 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


LEBENSART<br />

IM SPIEGEL BETRACHTET –<br />

EINE KLEINE GESCHICHTE DES<br />

RASIERPINSELS<br />

Er ist ein echter Franzose – ein Kind des Savoir-vivre, der<br />

gehobenen Lebensart. Zwar ist sein genaues Geburtsdatum<br />

unbekannt, doch etwa ab Mitte des <strong>18</strong>. Jahrhunderts<br />

rühren französische Barbiere die Rasierseife nicht mehr mit<br />

der Hand auf, sondern mit speziellen Pinseln. Die feinen,<br />

konisch auslaufenden Haare können viel Wasser aufnehmen<br />

und erzeugen einen dichten, cremigen Schaum, der<br />

sich gleichmäßiger auftragen lässt. Von Frankreich aus findet<br />

der feine Pinsel zunächst unter den britischen Gentlemen<br />

immer mehr Freunde. Bis zur Einführung vom Rasierschaum<br />

aus der Sprühdose bleibt der Rasierpinsel ein fester<br />

Bestandteil der männlichen Nassrasur. Heute feiert er ein<br />

Comeback und macht die tägliche Rasur zum Genießerritual.<br />

Rasierset der Manufaktur Mühle, Silberspitz Dachszupf, klassischer Rasierhobel,<br />

Griffmaterial Meissener Porzellan, handbemalt mit dem Motiv des Ming-Drachens.<br />

Fotos:<br />

© baier-langenfeld<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

33


LEBENSART<br />

THE ART OF SHAVING<br />

Das glatt rasierte Männergesicht ist keine Erfindung der<br />

Neuzeit. Schon in der Steinzeit schaben Männer ihr Barthaar<br />

mit geschliffenem Feuerstein, Steinmessern, Muschelschalen<br />

und Haifischzähnen ab. Im frühen Mittelalter ist die<br />

Glattrasur ein Privileg des Klerus, bis der französische Adel<br />

die bartlose Mode für sich entdeckt. Schnell verbreitet sie<br />

sich in <strong>ganz</strong> Europa. In öffentlichen Badestuben bieten die<br />

ersten Barbiere ihre Rasierkunst an. Noch Ende des 19.<br />

Jahrhunderts ist die Rasur mit scharfen Klapprasiermessern<br />

die Haupteinnahmequelle der Barbiere und Friseure.<br />

Mit der Erfindung des Rasierapparats mit auswechselbaren<br />

Klingen beginnt die Ära des Selbstrasierens. Dass Mann<br />

nicht mehr zum Barbier gehen muss, sondern sich einfach<br />

am heimischen Waschbecken rasieren kann, verdankt er<br />

dem amerikanischen Handelsvertreter King C. Gillette, der<br />

vor über 115 Jahren einen mechanischen Rasierapparat mit<br />

auswechselbarer Klinge entwickelt hat. Die Resonanz ist<br />

zunächst eher zögerlich. Im ersten Jahr verkauft die American<br />

Safety Razor Company <strong>ganz</strong>e 51 Rasierapparate und<br />

168 Klingen. 1904 gehen in den USA bereits 90.000 Rasierapparate<br />

und über 1,2 Millionen Klingen über den Ladentisch.<br />

In den 50er-Jahren spezialisierte sich die Manufaktur Mühle auf das Fertigen von<br />

Rasierpinseln. Es wurden erste Produkte aus dem Erzgebirge nach Griechenland,<br />

Russland und in arabische Länder exportiert.<br />

Heute ist die Nassrasur Teil eines Lifestyles, der für Lebensqualität<br />

und Kultur steht. Denn eine präzise Nassrasur erfordert<br />

Zeit, Sorgfalt, eine sichere Hand – und die entsprechenden<br />

Accessoires: Rasierpinsel, Rasierhobel, Rasierseifen in<br />

Dosen und Schalen, Pflegeprodukte vor und nach der Rasur.<br />

Wer perfekt rasiert und gepflegt sein will, kann dafür auch<br />

richtig viel Geld ausgeben. Zum Beispiel für edle Rasierpinsel<br />

aus dem Luxussegment. Für die in Handarbeit gefertigten<br />

Pinsel wird nur das beste, sorgfältig verlesene Silberspitz-<br />

Dachshaar verwendet. Die weichen, konisch auslaufenden<br />

Haare besitzen die Fähigkeit, besonders viel Wasser aufzunehmen,<br />

und erzeugen einen dichten, feinen Schaum,<br />

gleichzeitig massieren sie beim Auftragen sanft die Haut.<br />

Ein Qualitätsmerkmal dieser Pinsel ist der sogenannte<br />

„Spiegel“ – ein gleichmäßiges schwarzes Band im Verlauf<br />

des überwiegend silbrig schimmernden Haares.<br />

Nur noch wenige Manufakturen wie der Pinselmacher Mühle<br />

im Erzgebirge oder die Rasierpinselfabrik Hans Baier in Langenfeld<br />

stellen handgefertigte Rasierpinsel her. Die Werkstoffe<br />

– vom Pinselhaar bis zu den edlen Griffmaterialien –<br />

sind wertvoll, da muss jeder Handgriff sitzen. Rund vier<br />

Stunden dauert es, bis ein Rasierpinsel fertig ist. Die komplette<br />

Herstellung mit Trocknungszeiten liegt bei zwei Tagen.<br />

Das hat seinen Preis, der bei exklusiven Editionen schon einmal<br />

bei 400 bis 500 Euro liegen kann. Dafür kann sich Mann<br />

dann auch jeden Morgen über ein schönes und langlebiges<br />

Unikat freuen.<br />

GUT GEPFLEGT<br />

Spülen Sie nach der Rasur den Pinsel gründlich unter<br />

fließendem Wasser ab. Um die hochwertigen Borsten zu<br />

schonen, sollten Sie den Pinsel danach nicht kraftvoll am<br />

Waschbeckenrand oder in einem Handtuch ausdrücken.<br />

Besser ist es, den Pinsel zum Trocknen kopfüber in den<br />

Rasierständer zu stellen. Alle zwei Monate mit einem<br />

milden Shampoo reinigen, um Seifenreste zu entfernen.<br />

© Mirko Stelzner<br />

34 DolceVita 2/20<strong>18</strong>


LEBENSART<br />

© fotohunter / shutterstock.com<br />

TRADITIONELLES HANDWERK<br />

IN HÖCHSTER PRÄZISION<br />

Qualitativ hochwertige Rasierpinsel werden ohne Schneiden<br />

der Spitzen oder Bleichen der Haare hergestellt. Schon<br />

für den kleinsten Pinsel Größe 1 (12,5 mm Durchmesser)<br />

braucht man 10.000 Haare. Die werden natürlich nicht abgezählt,<br />

sondern abgewogen. Ein Gramm besteht aus gut<br />

1.000 Haaren.<br />

© Manufaktur Mühle<br />

Zwei <strong>ganz</strong>e Tage dauert es, bis ein Rasierpinsel komplett fertig ist.<br />

© baier-langenfeld © Mirko Stelzner<br />

Die Haare kommen zunächst mit den Spitzen nach unten in<br />

eine Form, die an einen Eierbecher erinnert und deren gewölbter<br />

Boden dem Pinsel sein späteres Aussehen gibt.<br />

Durch Klopfen und Stoßen wird die Form komplett ausgefüllt.<br />

Mit der Hand korrigiert der Pinselmacher durch „Zupfen“<br />

dann eventuelle Unregelmäßigkeiten in der dunklen Haarzeichnung<br />

und gibt dem Pinsel eine symmetrische Kontur.<br />

Anschließend wird das Haar am Ansatz mit einem Schnürchen<br />

grob gebunden, gerade abgeschnitten und mit Leim<br />

verfestigt. Nach dem Trocknen wird der Pinselkopf behutsam<br />

ausgekämmt, um lose Haare zu entfernen, und in den<br />

Pinselgriff eingesetzt.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

VIER SCHRITTE ZUR PERFEKTEN RASUR:<br />

1 Das Gesicht heiß abwaschen, damit die Bartstoppeln<br />

leicht aufquellen können.<br />

2 Rasierseife mit dem Pinsel aufschäumen und<br />

mit lockeren kreisenden Bewegungen auftragen.<br />

3 Kurze Zeit einwirken lassen, damit die Pflegestoffe<br />

in der Seife das Barthaar und die Haut auf die Rasur<br />

vorbereiten können.<br />

4 Nach der Rasur das Gesicht mit kaltem Wasser abwaschen,<br />

um die Poren zu schließen. Anschließend<br />

Aftershave und Pflege auftragen.<br />

35


WOHNEN<br />

Gut gehängt ist halb<br />

gewonnen<br />

36<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


WOHNEN<br />

Wie Lieblingsbilder zu<br />

wahren Wand-Stars werden.<br />

Gleich zu Anfang eine gute Nachricht: Beim Aufhängen<br />

von Bildern ist es wie in der Kunst selbst – es gibt kein<br />

Richtig oder Falsch. Es gibt lediglich verschiedene Möglichkeiten,<br />

Bilder und Wandschmuck zu platzieren und zu<br />

kombinieren. Egal ob es sich dabei um wertvolle Gemälde,<br />

alte Grafiken, die liebgewonnenen Kinderzeichnungen,<br />

lustige Fotos oder einfach nur stylische Deko handelt.<br />

Mehr ist manchmal mehr<br />

Oft sieht man verschiedenste Rahmen(größen), dicht aneinandergehängte<br />

Bilder bis hoch an die Decke – was auf<br />

den ersten Blick wie ein wildes Durcheinander aussieht, hat<br />

sogar Tradition. Der Fachbegriff dafür heißt Salonhängung,<br />

vielleicht bekannter als Petersburger Hängung, was auf die<br />

üppig behängten Räume in der Sankt Petersburger Eremitage<br />

zurückzuführen ist. Dort sind rund 60.000 Kunstwerke<br />

in mehr als 350 opulenten Sälen zu sehen. Für diejenigen,<br />

die viel zu präsentieren haben, eine hervorragende<br />

Möglichkeit, unterschiedliche Bilder so zu arrangieren, dass<br />

sich daraus ein stilvolles, harmonisches Gesamtkunstwerk<br />

ergibt, ohne dass die Wirkung und Spannung des einzelnen<br />

Elements verloren geht. Doch alles einfach zufällig aussehen<br />

zu lassen, aber nicht chaotisch oder unruhig, ist gar<br />

nicht so leicht. Einfacher wird es, wenn sich bestimmte<br />

Stile oder Farben in den einzelnen Bildern wiederholen.<br />

Falls das nicht automatisch der Fall ist, kann man mit<br />

Passepartouts, die eine Farbe immer wieder aufgreifen, ein<br />

wenig tricksen. Wer sich mit unterschiedlichsten Rahmen<br />

unsicher ist, kann einfarbige Rahmen in verschiedenen<br />

Größen und Formen wählen. Eine Ober- und eine Unterlinie<br />

an der Wand, an der die Motive ausgerichtet werden, verleiht<br />

dem Ensemble Klarheit und Ruhe. Genauso verhält es<br />

sich mit einer horizontalen und einer etwas versetzt dazu<br />

angeordneten vertikalen Hilfslinie. Die Devise lautet dabei<br />

aber immer: Gehen Sie nicht zu exakt vor, seien Sie mutig!<br />

Wer genügend Platz hat, kann das Arrangement der Bilder<br />

erst auf dem Boden testen, bevor es damit an die Wand geht.<br />

© Photographee.eu / shutterstock.com<br />

Eines oder keines<br />

Einzelhängung bedeutet Ehrenplatz. Nirgends kommt die<br />

Ausdruckskraft eines Bildes so gut zur Geltung, wie wenn<br />

es sich um ein Wand-Solo handelt. Sowohl für kleine als<br />

auch für große Formate gilt hier: Geben Sie Ihrem Kunstwerk<br />

genug freie Fläche, damit es optimal wirken kann. Der<br />

Bildmittelpunkt sollte sich immer auf Augenhöhe des Betrachters<br />

befinden, so wird das Schmuckstück sogar in engen<br />

Räumen und dunklen Nischen zum absoluten Hingucker.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

37


WOHNEN<br />

Eines oder keines<br />

Einzelhängung bedeutet Ehrenplatz. Nirgends kommt die<br />

Ausdruckskraft eines Bildes so gut zur Geltung, als wenn<br />

es sich um ein Wand-Solo handelt. Sowohl für kleine als<br />

auch für große Formate gilt hier: Geben Sie Ihrem Kunstwerk<br />

genug freie Fläche, damit es optimal wirken kann. Der<br />

Bildmittelpunkt sollte sich immer auf Augenhöhe des Betrachters<br />

befinden, so wird das Schmuckstück sogar in en<br />

Einzeln gehängte Bilder mit viel freier Fläche außen herum fallen am besten auf.<br />

© elsar / shutterstock.com<br />

© mtlapcevic / shutterstock.com<br />

Die Rasterhängung, hier ein Mehrteiler, bringt Symmetrie und Ordnung an die Wand.<br />

Symmetrie-Fans aufgepasst<br />

Bei der Rasterhängung werden die Bilder nach einem strengen<br />

geometrischen Schema angeordnet, vergleichbar mit<br />

einem Schachbrett. Einheitliche Rahmen und gleiche Abstände<br />

zueinander sorgen dabei für die gewünschte Strenge.<br />

Durch Farbakzente innerhalb der Motive kann dabei je nach<br />

KUNST MIT WECHSELWIRKUNG<br />

Sie sind in Sachen Wandgestaltung eher der wechselhafte<br />

Typ? Kein Problem. Für alle, die ihre Wände gerne ab und zu<br />

„umdekorieren“ wollen, ohne dauernd neue Löcher bohren<br />

zu müssen, sind Bilderleisten und Galerieschienensysteme<br />

ideal. Letztere sind auch eine perfekte Lösung, wenn die Befestigung<br />

der Bilder – etwa aus Stabilitätsgründen – an der<br />

Decke anstatt direkt an der Wand erfolgen muss. Tipp: Nicht<br />

jede Aufhängung passt zu jeder Galerieschiene. Entscheiden<br />

Sie sich für ein System, das Ihnen jederzeit das Nachkaufen<br />

von weiterem Zubehör (Haken etc.) ermöglicht.<br />

Auf einer Bilderleiste können auch gleichzeitig kleine Objekte präsentiert werden.<br />

© mtlapcevic / shutterstock.com<br />

Wunsch mehr oder weniger Spannung erzeugt werden. Rasterhängungen<br />

sind übrigens bestens für sogenannte Mehrteiler<br />

geeignet. Der wohl bekannteste Vertreter dieser „Spezies“<br />

ist das Tryptichon, ein dreigeteiltes Gemälde, oft als klappbare<br />

Altarbild-Variante zu sehen. Im Grunde geht es um ein Bild,<br />

das aus mehreren – nicht zwangsweise gleich großen – Teilen<br />

besteht, die zusammengesetzt ein großes Ganzes ergeben.<br />

Um dabei eine schöne Wirkung zu erzielen, sollte man die<br />

einzelnen Rahmen nicht zu weit auseinander hängen.<br />

© Goritza / shutterstock.com<br />

Auch in Cafés und Bars schön anzusehen: die Kantenhängung.<br />

Es lebe die Linie<br />

Eine etwas seltenere, besonders für niedrige Räume geeignete<br />

Hängung ist die Kantenhängung. Dabei werden alle Bilder<br />

oberhalb und unterhalb einer gedachten Mittellinie ausgerichtet.<br />

Durch die Kombination von unterschiedlichen Rahmengrößen<br />

in gleicher Farbe lassen sich tolle Effekte erzielen. Gleiche<br />

Abstände zwischen den einzelnen Bildern sorgen für Harmonie.<br />

38<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


TITEL<br />

Perfekt war<br />

noch nie so schön.<br />

Auf das Wesentliche reduziert – für den perfekten Design-Match.<br />

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www.accentline.de<br />

Fotos:<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong><br />

39


GEWINNSPIEL<br />

PURER LUXUS IN DER<br />

SÜDSTEIERMARK ZU GEWINNEN<br />

Wir verlosen zwei Übernachtungen für zwei Personen<br />

in einem der 10 exklusiven Ferienhäuser von PURESLeben! *<br />

Inklusive Genusspension versteht sich.<br />

Etwa 30 Minuten südlich von Graz, in Tunauberg, Altenbach,<br />

Sausal und Kitzeck, befinden sich die Ferienhäuser<br />

von Dietmar Silly, der sich mit PURESLeben den tiefen<br />

Wunsch erfüllt hat, Besuchern die Unberührtheit, Schönheit<br />

und Unbeschwertheit der Region auf <strong>ganz</strong> einzigartige<br />

Weise zeigen zu können. Dank seiner Leidenschaft fürs<br />

Bauen und Wohnen, dem hauseigenen Weingut und der eigenen,<br />

gemeinsam mit Bruder Gerald betriebenen Landwirtschaft<br />

entstand ein Ferienhaus-Projekt, das die Genüsse<br />

der Natur und Kulinarik fabelhaft vereint: PURESLeben<br />

eben.<br />

Jedes der zehn Ferienhäuser sieht anders aus, besticht<br />

durch seine außergewöhnliche Architektur und Einrichtung,<br />

hat seinen eigenen Charakter. Dietmar Silly hat dafür<br />

eigenhändig passende Wohlfühl-Plätze in unverfälschter<br />

Landschaft ausgewählt, für die Auszeit vom Alltäglichen.<br />

Im Mittelpunkt steht die Philosophie, die so wertvollen einfachen<br />

Dinge des Lebens, welche in unserem oft lauten,<br />

bunten Alltag manchmal etwas untergehen, wieder sehen<br />

zu können – und natürlich zu genießen. Und das alles, ohne<br />

dabei auf etwas verzichten zu müssen.<br />

Während die Besonderheit der Lagenhäuser darin besteht,<br />

dass sie sich direkt im idyllischen Weinberg befinden und<br />

durch große Glasfronten und ein Design aus heimischen<br />

Materialien wie Massivhölzern und Stein einem das Gefühl<br />

vermitteln, mitten in der Natur zu sein, verfügen die Premiumhäuser<br />

über einen eigenen, privaten Spa-Bereich mit<br />

Panorama-Sauna und einen (unbeheizten) Pool unter freiem<br />

Himmel. Ein vielseitiges Massageangebot ergänzt das<br />

Entspannungsprogramm wunderbar. Ferner können die<br />

PURESLeben-Gäste die jahrtausendealte Erfahrung und<br />

Tradition asiatischer Heilkünste erleben.<br />

© PURESLeben / Günter Standl<br />

40<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


GEWINNSPIEL<br />

Wer sein gemütliches Domizil einmal verlassen und den<br />

Naturpark Südsteirisches Weinland erkunden möchte, dem<br />

stehen dafür hunderte – zu jeder Jahreszeit sehr reizvolle –<br />

Kilometer markierte Wander- und Radwege zur Verfügung,<br />

inklusive Wiesen, Wälder und Weinberge. Genauso lockt<br />

die älteste Weinstraße, an der sich Buschenschenken und<br />

Weingüter bester Qualität aneinanderreihen.<br />

PURESLeben stellt für seine Gäste Frühstückskörbe mit<br />

frischen Bioprodukten aus der eigenen Landwirtschaft und<br />

von regionalen Partnern zusammen. Darin befinden sich<br />

Bauernbrot, frische Butter, selbst gemachte Marmeladen<br />

und vieles mehr. Wer darüber hinaus noch kulinarisch verwöhnt<br />

werden möchte, kann dies selbstverständlich dazubuchen.<br />

Abends warten dann je nach Belieben ein Drei-Gänge-Menü<br />

im Ferienhaus, ein Bratfeuer mit Zutaten, Sillys<br />

Weckglasl mit selbst eingekochten Schmankerln oder die<br />

traditionelle Winzerjause auf den hungrigen Besucher. Bei<br />

der Genusspension sind außerdem alkoholfreie Getränke sowie<br />

die Silly-Klassikweine im Preis enthalten.<br />

PURESLeben | Neudorf an der Mur 105 | A-8424 Gabersdorf<br />

T +43(0)664/21 55 044 | info@puresleben.at<br />

www.puresleben.at<br />

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN<br />

Für Ihre Gewinn-Chance schicken Sie uns einfach eine<br />

E-Mail mit Ihrer vollständigen Adresse und dem Stichwort<br />

„PURESLeben“ an: gewinnen@dolcevita-magazin.com.<br />

Oder senden Sie uns ein Fax an DolceVita-Leserservice,<br />

Fax: +49 (0)89-89 87 84 40.<br />

* Der Gewinn kann nur in der Nebensaison eingelöst<br />

werden. (1. November bis 31. März)<br />

Einsendeschluss ist der 28.<strong>02</strong>.2019<br />

Die Teilnahme auf dem Postweg (z. B. Postkarte oder Brief) ist ausdrücklich<br />

ausgeschlossen. Es ist pro Teilnehmer nur eine Teilnahme<br />

möglich. Eine mehrfache Teilnahme am Gewinnspiel hat einen Spielausschluss<br />

zur Folge. Ausgeschlossen sind auch Nutzer sogenannter<br />

Gewinnspiel-Eintragsservices. Automatisch eingetragene E-Mail-<br />

Adressen werden vom Gewinnspiel ausgeschlossen. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong> 41


KOLUMNE<br />

ZU GUTER LETZT<br />

Die Kolumne von Luigi Cucina<br />

Gestern hatte meine Liebste wieder einmal eine ihrer „tollen<br />

Ideen“. Alles hat sich angekündigt, mit einem besonders<br />

vernichtenden Frauenblick auf meine untere Körperhälfte,<br />

gefolgt von Grimassen der Abscheu. Dann der böse Satz:<br />

„Die kannst du nicht mehr anziehen.“ Gleich danach hat sie<br />

beschlossen, dass ich unbedingt zwei neue, ordentliche Hosen<br />

bräuchte. Dringend, also sofort. All meine Bemühungen,<br />

sie zu überzeugen, dass meine gerade so lieblos beäugte<br />

und sich im Dauereinsatz befindende Lieblingsjeans doch<br />

total modern sei und meine fabelhafte Figur so wunderbar<br />

umspiele, haben nichts an ihrer Entscheidung geändert. Sie<br />

speiste mich mit den knappen Worten „Viel zu kurz. Einfach<br />

furchtbar“ ab und ehe ich michs versah, stand ich schon in<br />

einem riesigen Einkaufszentrum.<br />

Zielsicher leitete sie mich in die farblich sortierte Herrenabteilung<br />

eines Kaufhauses und setzte mich in einen goldenen<br />

Sessel, der bestimmt schon Dutzende verzweifelte Männer<br />

beherbergte. „Ich such dir noch eine Chinohose“, hörte ich<br />

irgendwann meine hypermotivierte Frau mit einem Stapel<br />

Jeans in der Hand rufen. Mir wurde angst und bange. Sie<br />

kann nur den Gino aus dem Café um die Ecke meinen – der<br />

trägt´s gerne extrem eng und bunt! Ist ja auch halb so alt<br />

wie ich und noch dazu ein Der-kann-alles-tragen-Typ. Kein<br />

Wunder, dass in diesem Café fast nur junge Frauen sitzen.<br />

Aber ich mit einer Stretch-Hose im Hawaii-Look? Oder dem<br />

zinnoberroten Modell samt karierten Knieflicken? Oje, steht<br />

meine Frau etwa auch auf diesen jungen, extravaganten Hüp-<br />

fer? Und was kommt als Nächstes? Baseballcap-Tragepflicht?<br />

Barbershop statt Uschi´s Haarhaus? Der schmerzliche Besuch<br />

im Tattoo-Studio? Vielleicht bin ich ihr tatsächlich zu langweilig<br />

und spießig geworden!<br />

Eine klassische beige Stoffhose, die zusammen mit einigen<br />

Denim-Produkten auf meinen Schoß plumpste, riss mich aus<br />

meinen unheilschwangeren Gedanken. „Probier die mal an!“,<br />

so der freundliche Befehl meiner shoppinggelaunten Gattin.<br />

Etwas irritiert in der Umkleide angekommen, sah ich das Etikett<br />

der hellen Hose genauer an. Unbeobachtet tippte ich<br />

das fremde C-Wort in mein Smartphone. Baumwolle und so<br />

weiter – warum sagt sie das nicht gleich? Erleichtert darüber,<br />

in Zukunft doch keinen leicht dicklichen, alternden Abklatsch<br />

eines Latte Macchiato verkaufenden Stylinggotts<br />

darstellen zu müssen, zog ich die auserwählten Hosen bereitwillig<br />

und ohne zu murren der Reihe nach an.<br />

Meine Frau entschied sich für eine dunkelblaue Jeans, die<br />

angeblich mein „knackiges Hinterteil“ gut in Szene setzte,<br />

und die Chinohose. Ich nickte, wobei sie auf mein Nicken<br />

nicht gewartet hatte. Schnell ging´s zur Kasse, dann gleich<br />

zum Auto. Eher untypisch für meine Frau, ein Einkaufszentrum<br />

vor Ladenschluss fast fluchtartig zu verlassen. Glück für<br />

mich. Hosen kaufen ist ja gar nicht so schlimm, wie ich dachte.<br />

„Warum pressiert es dir denn plötzlich so?“, fragte ich<br />

dann doch irgendwann meine Holde. Und sie antwortete mir<br />

freudestrahlend und <strong>ganz</strong> aufgeregt: „Um 16 Uhr treffe ich<br />

mich mit Charlotte. Im Café um die Ecke.“<br />

42<br />

DolceVita 2/20<strong>18</strong>


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2 DolceVita 2/20<strong>18</strong>

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