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TSV-Pressespiegel-49-201118

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-<strong>Pressespiegel</strong><br />

vom 16.11.2018<br />

Da rauchten aber die Köpfe<br />

Seminar zum Vereinsrecht verdeutlichte Ehrenamtlern die Tücken der Bürokratie,<br />

aber das Thema „Datenschutz‘“ kaum leider zu kurz.<br />

von Christian Detlof<br />

Trappenkamp. Für seine Lerngruppen-Analyse musste Ulrich Goetze gar nicht erst eine Befragung<br />

durchführen. Während der Steuerberater und Autor in Sachen Vereinsrecht den Blick durch das<br />

Rund der über 50 Ehrenamtler aus dem Kreissportverband kreisen ließ, fasste er nüchtern zusammen:<br />

„Sie alle sind irgendwann Mitglied eines Sportvereins geworden. Weil Sie ihre Kinder dort abgeliefert<br />

haben oder selbst aktiv sein wollten.“ Goetze unterstellte allen Anwesenden ein gewisses<br />

Verantwortungs-Gen: „Und dann sind Sie irgendwie in Vorstandsfunktionen gekommen. Sie wollen<br />

etwas bewegen, für andere etwas leisten. Dass Sie sich mit Steuern, Datenschutz und Paragrafen<br />

auseinandersetzen müssen, war nie Ihr Anspruch“, zeigte der Niedersachse Mitgefühl mit den Segebergern.<br />

„Aber Sie sind nun mal in Funktion und der Gesetzgeber stellt an Sie gewisse Erwartungen.<br />

Und über die wollen wir heute reden.“<br />

Was folgte, waren über drei Stunden harten Brotes, das die Frauen und Männer aus Sportvereinen<br />

und -verbänden, darunter Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder des mitveranstaltenden Kreissportverbandes,<br />

zu kauen hatten. Der KSV setzte einen vielfach geäußerten Wunsch der Mitglieder um,<br />

kompakte Informationen zum Vereinsrecht vermitteln zu lassen. Dafür konnte der in Frankfurt/Main<br />

sitzende Vereins- und Verbands-Service (VVS) gewonnen werden, für den Ulrich Goetze als Referent<br />

durch die Lande reist. Die Kosten konnte der KSV seinen Mitgliedern dank der Sportfördermittel des<br />

Kreises Segeberg großzügig bezuschussen.<br />

Um Geld ging es auch in den umfangreichen Ausführungen des Referenten, der mit zahlreichen Praxisbeispielen<br />

arbeitete, um manche bürokratische Tücke aufzudecken. Etwa, dass auch ein Sportverein<br />

mit der Künstlersozialversicherung zu tun haben kann – indem er sich kulturell betätigt oder Honorarkräfte<br />

für derlei Zwecke oder publizistisches Arbeiten anheuert. Die Gemeinnützigkeit mancher<br />

Vereine, so Goetze, stehe auf recht wackeligen Füßen. „Wenn Sie den Würstchenverkauf der ersten<br />

Fußballmannschaft nicht verbuchen, ist ihre ganze Rechnung Schrott. Das kann den Verlust der Gemeinnützigkeit<br />

bedeuten !“, malte er den Teufel an die Wand, während sich mancher eifrig Notizen<br />

machte. Immerhin konnte Goetze auch halbwegs gute Nachrichten verbreiten: „Der Ehrenamtsfreibetrag<br />

wird von 720 auf 840 Euro im Jahr angehoben. Es steht bloß noch nicht fest, wann das endlich<br />

Gesetz wird.“<br />

Deutlich mehr Auskünfte als zu Spenden und Sponsoren, zur Steuererklärung, Buchhaltung, Kassenführung<br />

und Satzungsfragen hatten sich viele der Teilnehmer in Sachen Datenschutz gewünscht.<br />

Denn auch über die Sportvereine kam die 2016 beschlossene und im Mai 2018 wirksam gewordene<br />

Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) „völlig überraschend.“ Dass die Schutzrechte<br />

der Mitglieder durch Offenlegung interner Verwaltungsabläufe zu gewährleisten sind, dass mit Daten<br />

arbeitende Mitarbeiter auf das Datengeheimnis zu verpflichten sind, die Speicherung von Daten zehn<br />

Jahre und separiert zu geschehen hat und überdies dort ein Datenschutzbeauftragter zu bestellen ist<br />

(kein Vorstandsmitglied !), wo mindestens zehn Personen mit denselben Daten zu tun haben, war<br />

den wenigsten neu. Zu sehr mochte Goetze nicht in die Tiefen hinabsteigen, verwies stattdessen<br />

mitunter auf von ihm veröffentlichte Bücher – und machte leider auch eine Werbeveranstaltung aus<br />

einem Vortrag, der die Besucher auf jeden Fall umfangreich sensibilisieren konnte und ihnen Hausaufgaben<br />

für die Arbeit im Verein bescherte. Panik schieben, so der Referent, nütze aber auch<br />

nichts. Schließlich bewege man sich im Ehrenamt. „Gerade im Bereich des Datenschutzes muss man<br />

oft einfach mal die Kirche im Dorf lassen !“, riet Ulrich Goetze.<br />

<strong>TSV</strong>-<strong>Pressespiegel</strong> Nr. <strong>49</strong> - 18 vom 21.11.2018 - Seite 46 - Erstellt durch Lothar Rath

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