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Einführung in die Nachhaltigkeit

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<strong>Nachhaltigkeit</strong> - zur <strong>E<strong>in</strong>führung</strong><br />

Nach dem der Club of Rome bereits 1972 mit den „Limits of Growth“ e<strong>in</strong>e erste Debatte über<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> anstieß, kam der Begriff der <strong>Nachhaltigkeit</strong> mit dem 1987 veröffentlichten Bericht<br />

„Our Common Future“ der Weltkomission für Umwelt und Entwicklung der Vere<strong>in</strong>ten Nationen auf<br />

<strong>die</strong> politische Landkarte .<br />

Die „Brundtlandkommision“ rückte das Thema <strong>Nachhaltigkeit</strong> erstmalig <strong>in</strong> das Licht e<strong>in</strong>er breiten<br />

Öffentlichkeit, und prägte den Begriff der nachhaltigen Entwicklung.<br />

Die nachhaltige Entwicklung wurde hier def<strong>in</strong>iert als „ e<strong>in</strong>e Entwicklung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse der<br />

Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht<br />

befriedigen können.“. 1<br />

Der Begriff der <strong>Nachhaltigkeit</strong> kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. <strong>Nachhaltigkeit</strong> bedeutet<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass immer nur so viele Bäume gefällt werden, wie auch nachgepflanzt<br />

werden. Es geht also darum, den Baumbestand zu erhalten e<strong>in</strong>e Übernutzung <strong>die</strong>ser natürlichen<br />

Ressource zu verh<strong>in</strong>dern um auch <strong>in</strong> Zukunft von ihr Leben zu können.<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip, dass dem Begriff der <strong>Nachhaltigkeit</strong> zugrunde liegt, ist zunächst also relativ simpel. Es<br />

handelt sich also um e<strong>in</strong>en Lebensstil, der jetzigen und künftigen Generationen nicht <strong>die</strong><br />

Lebensgrundlage entzieht.<br />

Wurde der Begriff anfangs weitestgehend auf ökologische <strong>Nachhaltigkeit</strong> begrenzt, geht es <strong>in</strong> der<br />

aktuellen Diskussion zudem auch um soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> und e<strong>in</strong>en Ausgleich des Nord-Süd<br />

Gefälles, also um e<strong>in</strong>e Art von nachhaltiger Gerechtigkeit.<br />

Das Ziel ist es hierbei, e<strong>in</strong> Angleichen des Wohlstandsniveaus zu erreichen.<br />

Für <strong>die</strong> Diskussion um nachhaltige Lebensstile und Wirtschaftsweisen ist das Nord-Süd-Gefälle von<br />

besonderer Bedeutung, da mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Entwicklungs- und<br />

Schwellenländer eben auch e<strong>in</strong> Anstieg des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung<br />

erwartet wird.<br />

Im 2011 erschienenen „Bericht über <strong>die</strong> menschliche Entwicklung“ schreibt <strong>die</strong> Leiter<strong>in</strong> des<br />

Entwicklungsprogramms der Vere<strong>in</strong>ten Nationen (UNDP), Helen Clark :<br />

„Es geht im Grunde darum, für welche Art der Lebensführung wir uns entscheiden, <strong>in</strong> dem<br />

Bewusstse<strong>in</strong>, dass alles, was wir tun, Folgen für <strong>die</strong> sieben Milliarden Menschen hat, <strong>die</strong> heute mit<br />

uns zusammen <strong>die</strong>sen Planeten bevölkern, aber auch für <strong>die</strong> vielen weiteren Milliarden, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den<br />

Jahrhunderten nach uns auf ihm leben werden.“ 2<br />

Nachhaltiges Wirtschaften und soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> im Bezug auf das Nord-Süd -Gefälle und e<strong>in</strong>e<br />

Form von nachhaltiger Gerechtigkeit, bedeutet den ärmeren Nationen e<strong>in</strong>e freie Wahl des Lebensstil<br />

zu gewährleisten. Diese (ökonomische) Entwicklung soll möglichst nachhaltig gestalten werden.<br />

Die ärmsten Nationen s<strong>in</strong>d zumeist besonders Abhängig von natürlichen Ressourcen und am<br />

stärksten von den Folgen der Umweltzerstörung betroffen, da <strong>die</strong> Bevölkerung <strong>in</strong> großen Teilen der<br />

Entwicklungs- und Schwellenländer besonders abhängig von Subsistenzwirtschaft s<strong>in</strong>d.<br />

1 Udo E. Simonis, Öko Lexikon 2003, Seite 136<br />

2 www.dgvn.de/meldung/nachhaltigkeit-und-gerechtigkeit-gehoeren-zusammen


Somit spüren <strong>die</strong> Ärmsten <strong>die</strong> (globalen) Folgen nicht nachhaltiger Produktions- und<br />

Konsumweisen am deutlichsten.<br />

Die (westlichen) Industrienationen s<strong>in</strong>d wenn überhaupt nur <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>gem Maße auf<br />

Subsistenzwirtschaft angewiesen.<br />

Subsistenzwirtschaft wäre aber e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nachhaltigen Lebensweise und<br />

förderlich für <strong>die</strong> Ausprägung e<strong>in</strong>es Umweltbewusstse<strong>in</strong>s. Bewusster Konsum und mehr<br />

Konsumentensouveränität wären <strong>die</strong> Folge.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass große Bevölkerungsteile ihren Lebensunterhalt nicht nachhaltig erwirtschaften.<br />

Zum e<strong>in</strong>en mangelt es an Aufklärung , zum anderen aber machen es ökonomische Zwänge oftmals<br />

schlichtweg nicht möglich nachhaltiger zu Wirtschaften.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang stellt auch <strong>die</strong> globale Ausbeutung natürlicher Ressourcen im großen Stil<br />

und <strong>die</strong> (damit e<strong>in</strong>hergehende) Umweltzerstörung, durch <strong>in</strong>ternationale Großkonzerne, e<strong>in</strong> großes<br />

Problem dar. Nachhaltige Lebensweise muss also zum e<strong>in</strong>en durch e<strong>in</strong>e Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />

angeregt werden - Sie muss aber auch ökonomisch möglich se<strong>in</strong>.<br />

Ideal wäre es also, wenn sich nachhaltige Wirtschaftsformen auch ökonomisch „lohnen“ würden,<br />

auch wenn nachhaltiges Handeln grundsätzlich <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert se<strong>in</strong> sollte.<br />

Wir f<strong>in</strong>den, dass Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften vom Image der „Gutmenschen“, der<br />

„Ökos“ und der „Erhobenen Zeigef<strong>in</strong>ger“ befreit werden muss. <strong>Nachhaltigkeit</strong> sollte weder schick<br />

se<strong>in</strong> noch Luxus sondern selbstverständlich.<br />

Denn <strong>Nachhaltigkeit</strong> lohnt sich für alle und jeder Schritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> richtige Richtung ist eben e<strong>in</strong> Schritt<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> richtige Richtung.

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