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Sport<br />

Samstag, 1. Dezember 2<strong>01</strong>8<br />

Szenen einer Ehe<br />

Rote Karte auf der Ehrentribüne / Wie sich Hoeneß und Breitner einander fremd wurden<br />

Ein altes Lied von Franz<br />

Beckenbauer besitzt<br />

vermutlich nur bedingt<br />

Gültigkeit: Gute Freunde<br />

kann man wohl doch<br />

trennen. Die langjährigen<br />

Bayern-Kumpels Uli<br />

Hoeneß und Paul<br />

Breitner liefern dafür<br />

Anschauungsunterricht.<br />

Von Bruno Moravec<br />

MÜNCHEN. Früher teilten Uli<br />

Hoeneß und Paul Breitner sogar<br />

das Bett. Das war in den 70ern<br />

nicht besonders ungewöhnlich,<br />

schließlich waren der Uli und<br />

der Paul beim FC Bayern ja auch<br />

Zimmergenossen. Freunde waren<br />

sie sogar – eigentlich fast<br />

noch ein bisschen mehr. „Es<br />

klingt vielleicht blöd, aber der<br />

Uli und ich haben oft den Eindruck<br />

eines alten Ehepaars gemacht“,<br />

erzählte Breitner in der<br />

Dokumentation „Profis – Ein<br />

Jahr Fußball mit Paul Breitner<br />

und Uli Hoeneß“ aus dem Jahr<br />

1979.<br />

Hoeneß und Breitner kennen<br />

sich schon lange, 52 Jahre um<br />

genau zu sein. Zu Beginn ihrer<br />

Karrieren wohnten die beiden<br />

zusammen in einer WG, im<br />

Münchner Osten war das. Als<br />

Hoeneß im Februar 1982 als einziger<br />

von vier Insassen den Absturz<br />

eines Privatflugzeugs<br />

überlebte, eilte Breitner als<br />

einer der Ersten zu seinem<br />

Kumpel in die Klinik. Gute<br />

Freunde sind für einander da.<br />

Aktuelle Funkstille: Paul Breitner (r.) und Bayern-Boss Uli Hoeneß<br />

(Mitte) haben sich nichts mehr zu sagen.<br />

Wenn Breitner nun beim FC<br />

Bayern nicht mehr auf die Ehrentribüne<br />

darf, dann klingt<br />

das vielleicht wie eine Lappalie.<br />

Es sagt aber einiges über das<br />

längst frostige Verhältnis zwischen<br />

den beiden bajuwarischen<br />

Alpha-Tieren aus. „Es gab<br />

einen Anruf von Herrn Dreesen,<br />

mir werde von Uli Hoeneß nahegelegt,<br />

mich auf absehbare<br />

Zeit nicht im Ehrengast-Bereich<br />

blicken zu lassen“, sagte Breitner<br />

der „Bild“ über ein Telefonat<br />

mit Bayern-Vorstandsmitglied<br />

Christian Dreesen. „Ich habe<br />

gesagt: Damit habe ich ohnehin<br />

gerechnet. Und ich möchte den<br />

einen oder anderen im Moment<br />

sowieso nicht sehen.“<br />

Das wird Breitner auch nicht.<br />

Die Ehrentribüne ist für ihn<br />

nach eigener Darstellung gestorben.<br />

„Ich habe beschlossen,<br />

meine zwei Ehrenkarten, die<br />

ich als Ehrenspielführer auf Lebenszeit<br />

besitze, zu Händen von<br />

Herrn Dreesen zurückzuschicken.<br />

Ich möchte nicht den Eindruck<br />

erwecken, dass ich Freikarten<br />

will“, sagte der frühere<br />

Münchner Wortführer und<br />

Mittelfeldchef, der am 31. Mai<br />

1983 zum Ehrenspielführer ernannt<br />

worden war.<br />

Einen Bruch in ihrer Beziehung<br />

hatte es schon in Breitners<br />

letzter Saison als Bayern-<br />

Spieler 1982/83 gegeben. Hoeneß,<br />

gerade zum Manager aufgestiegen,<br />

und er überwarfen<br />

sich. Rund zehn Jahre herrschte<br />

dann Funkstille, beide können<br />

verbohrt sein. Erst rund ein<br />

Jahrzehnt später bei einem Zufallstreffen<br />

auf dem Münchner<br />

Flughafen machten sie den ersten<br />

Schritt zurück in die Normalität.<br />

Breitner wu<br />

rde später<br />

Kolumnist für die „Bild am<br />

Sonntag“, offene Worte wählte<br />

er auch damals. Es war kein<br />

schlechter Schachzug der<br />

Münchner, ihn später wieder<br />

enger an den Verein zu binden.<br />

Seit 2007 wirkte der meinungsstarke<br />

Breitner erneut für den<br />

FC Bayern – als Vorstandsberater,<br />

Scout und bis Ende März<br />

2<strong>01</strong>7 als Markenbotschafter.<br />

„Ich werde jetzt wieder zu 100<br />

Prozent Paul Breitner sein. Aber<br />

ich werde auch weiterhin zu 100<br />

Prozent Bayern-Fan sein, dazu<br />

wu<br />

rde ich ja bereits als kleiner<br />

Bub getrimmt“, sagte der 67-<br />

Jährige.<br />

100 Prozent Fantum und 100<br />

Prozent Offenheit gehen für<br />

Breitner nicht nur rechnerisch<br />

Einst unzertrennlich: Uli Hoeneß (l.) und Paul Breitner posieren<br />

1973 in Badehose vor einem Oldtimer. Fotos: dpa<br />

auf. Nach der denkw<br />

ürdigen<br />

Pressekonferenz der Bayern-<br />

Bosse Ende Oktober, als Präsident<br />

Uli Hoeneß und Vorstandschef<br />

Karl-Heinz Rummenigge<br />

den Umgang mit dem FC Bayern<br />

und verdienten Profis in der<br />

aktuellen Krise kritisiert hatten,<br />

konnte sich auch Breitner<br />

nicht zurückhalten: „Ich bin<br />

nach wie vor deprimiert, weil<br />

ich mir nie vorstellen konnte in<br />

48 Jahren, die ich mit oder am<br />

Rande des FC Bayern lebe, dass<br />

sich dieser Verein diese Blöße<br />

gibt, dass er diese Schwäche<br />

zeigt.“<br />

Hoeneß selbst kann nach<br />

eigener Einschätzung mit Widerworten<br />

leben. Er könne verzeihen,<br />

versicherte der 66-Jährige<br />

vor Kurzem. „Außerdem<br />

nehme ich Kritik an, wenn sie<br />

berechtigt ist.“ Vielleicht gibt es<br />

für diese abgekühlte Männerfreundschaft<br />

doch noch Hoffnung.<br />

(dpa)<br />

Das große Zittern<br />

DFB-Elf droht Frankreich, Spanien oder England<br />

BERLIN. Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />

bleibt<br />

im Horror-Jahr 2<strong>01</strong>8 nichts erspart.<br />

Nach dem WM-Debakel<br />

und dem Abstieg in der Nations<br />

League fiel Deutschland auch<br />

noch aus Topf 1 für die Auslosung<br />

zur EM-Qualifikation am<br />

Sonntag (2. Dezember) in Dublin.<br />

Das bedeutet: Mit einem<br />

Top-Gegner bekommt es die<br />

DFB-Elf in jedem Fall zu tun.<br />

Gegen Weltmeister Frankreich,<br />

die spielstarken Spanier oder<br />

die aufstrebenden Teams aus<br />

England und den Niederlanden<br />

wäre die Löw-Truppe<br />

Außenseiter. Dank der Aufstockung<br />

auf 24 Teams wü<br />

rde<br />

Deutschland auch ein zweiter<br />

Gruppenplatz zur Teilnahme<br />

an der europaweit ausgetragenen<br />

Endrunde reichen. Allerdings:<br />

Sollte zum Beispiel die<br />

Türkei aus Topf 3 zugelost werden,<br />

könnte das große Zittern<br />

beginnen. (uni)<br />

Auftakt gegen Norwegen<br />

DHB-Handballerinnen erwischen schwere EM-Gruppe<br />

BERLIN. Jetzt wird es ernst –<br />

für die Handball-Nationalmannschaft<br />

der Frauen. Denn<br />

zum Auftakt der EM wartet am<br />

Samstag (1. Dezember) ab 15 Uhr<br />

das erste Spiel gegen Titelverteidiger<br />

Norwegen in Brest auf das<br />

Team von Bundestrainer Henk<br />

Groener. Nach dem Auftakt<br />

sind in der schwierigen Gruppe<br />

D Rumänien (3. Dezember, 18<br />

Uhr) und Tschechien (5. Dezember,<br />

18 Uhr) die weiteren Gegner.<br />

Die ersten drei Teams der vier<br />

Vorrundengruppen qualifizieren<br />

sich für die Hauptrunde.<br />

Der Europameister qualifiziert<br />

sich direkt für die Olympischen<br />

Spiele 2020 in Tokio. Die drei<br />

Medaillengewinner lösen zudem<br />

das Ticket für die WM<br />

2<strong>01</strong>9<br />

in Japan. Außerdem ist die EM-<br />

Platzierung entscheidend für<br />

die neun WM<br />

-Play-offs, die am<br />

15. Dezember (Samstag) in Paris<br />

ausgelost und im Juni 2<strong>01</strong>9 ausgespielt<br />

werden. (uni)<br />

„Wenn es gut ist, ist es gut“<br />

Carsten Winkler zu seinem üblichen Drei-Jahres-Engagement als Trainer / Pause ist denkbar<br />

MÜNSTER. Carsten Winkler<br />

bleibt seiner Linie treu – und<br />

nie länger als drei Jahre als<br />

Trainer bei einem Verein. Darum<br />

muss sich der TuS Hiltrup<br />

für die kommende Saison<br />

2<strong>01</strong>9/20 nach einem neuen<br />

Coach umsehen. Bis dahin hat<br />

der 39-Jährige aber noch etwas<br />

vor, wie er vor dem Heimspiel<br />

des Fußball-Westfalenligisten<br />

am Sonntag (2. Dezember, 14.30<br />

Uhr) gegen RW Maaslingen im<br />

Gespräch mit Uwe Niemeyer<br />

verrät.<br />

Hand aufs Herz: Ist es Ihnen<br />

schwer gefallen, den TuS am<br />

Saisonende zu verlassen?<br />

Winkler: Nee, eigentlich gar<br />

nicht. Auch wenn es im Moment<br />

echt Spaß macht mit der<br />

sportlichen Leitung und der<br />

Mannschaft. Aber für mich<br />

war das schon im vergangenen<br />

Winter klar. Darum haben wir<br />

uns auch früh zusammengesetzt<br />

und ich den Verein informiert.<br />

Warum schon nach drei<br />

Jahren? Da kennt man die<br />

Mannschaft doch erst...<br />

Winkler: Da bin ich relativ<br />

emotionslos. Wenn es gut ist,<br />

ist es gut. Als Spieler musst du<br />

nach drei Jahren mal etwas<br />

anderes hören, eine neue Ansprache.<br />

Man muss aber auch<br />

ehrlich sagen, dass sich vor<br />

zweieinhalb Jahren einiges<br />

anders angehört hat, als es<br />

dann war. Der TuS ist kein einfacher<br />

Verein.<br />

Also ist die Beendigung<br />

Ihrer Trainertätigkeit auch<br />

ein Eingeständnis, Ziele<br />

nicht erreicht zu haben?<br />

Winkler: Nein, bei realistischer<br />

Betrachtung kann man<br />

Carsten Winkler steigt im Sommer 2<strong>01</strong>9 beim TuS Hiltrup aus. Und<br />

das durchaus zufrieden – und planmäßig. Foto: Wilfried Hiegemann<br />

sogar sagen, dass wir unser<br />

Soll übererfüllt haben. Wir im<br />

Trainerteam haben alles gegeben,<br />

damit wir da stehen, wo<br />

wir jetzt sind. Wir haben das<br />

Limit erreicht und sind zufrieden.<br />

Es ist zudem nicht selbstverständlich,<br />

dass Spieler wie<br />

Rottstegge, Maddente oder Böcker<br />

noch in Hiltrup spielen.<br />

An der Motivation für das<br />

letzte halbe Jahr mangelt es<br />

Ihnen aber nicht, oder?<br />

Winkler: Auf keinen Fall. Ich<br />

möchte meinem Nachfolger<br />

große Fußstapfen hinterlassen.<br />

Auch der Mannschaft<br />

möchte ich den Abschied<br />

schwer machen. Ich werde alles<br />

tun, um erfolgreich zu<br />

sein.<br />

Ist ein Titel, beispielsweise<br />

beim Ausber-Cup oder bei<br />

den Stadtmeisterschaften in<br />

Münster denn noch ein Ziel<br />

von Ihnen?<br />

Winkler: Die Turniere macht<br />

bei uns ja mein Co-Trainer<br />

Norbert Bothen. Ein Ziel ist<br />

vielmehr, dass die Spieler am<br />

Saisonende sagen: „Trainer,<br />

es hat Spaß gemacht“.<br />

Was macht Carsten<br />

Winkler denn ab dem 1. Juli<br />

2<strong>01</strong>9?<br />

Winkler: Ich weiß nicht genau,<br />

aber wahrscheinlich<br />

Urlaub. Ich sehe das ganz entspannt,<br />

bin für alles offen.<br />

Nach 20 Jahren Trainer habe<br />

ich aber auch meine Vorstellungen,<br />

was Struktur und<br />

Niveau angeht. Somit kann<br />

ich mir auch ein Jahr Pause<br />

vorstellen.<br />

Termine<br />

Heimspiel-Tipps für<br />

das Wochenende<br />

Fußball<br />

Oberliga: 1. FC Gievenbeck – TuS<br />

Erndtebrück (So., 14.30 Uhr, Sportpark)<br />

Landesliga: Westfalia Kinderhaus<br />

– TuS Altenberge (So., 14.30 Uhr,<br />

Große Wiese)<br />

Handball<br />

2. Bundesliga: TV Emsdetten – ASV<br />

Hamm-Westfalen (So., 17 Uhr,<br />

Emshalle)<br />

Volleyball<br />

Bundesliga Damen: USC Münster –<br />

Allianz MTV Stuttgart (So., 14.30<br />

Uhr, Berg Fidel)<br />

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