LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Jetzt kommt wieder die Zeit der Lichterketten – an den Bäumen. Weihnachtlich glänzet der Wald aus Glühweinbuden und Zuckerbäckerständen, um dem kommenden Fest ein stimmungsvolles Gepräge zu geben. Um <strong>St</strong>immung geht es auch bei mancher Lichterkette auf der <strong>St</strong>raße: Der Candle-Light-Walk am Welt-Aidstag erinnert an die vielen Opfer von HIV und Aids und tritt ein für ein bejahtes Leben auch mit diesem Virus und gegen offene und subtile Diskriminierung von infizierten Menschen. Dass für die Sanierung und Gestaltung der <strong>Lukas</strong>kirche für einige Zeit die Lichter im Innenraum ausgehen müssen, und was das für unser Gemeindeleben und unsere „Mitbewohner“, wie Kindergarten und Kirchenkeller für wohnungslose Frauen bedeutet, beschäftigt uns schon jetzt. Noch können wir aber viele Lichter leuchten lassen rund ums Fest und damit in Konzerten und Gottesdiensten erinnern an das Friedenslicht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist. Friede sei mit Ihnen, zum Fest und überhaupt! Ihr Pfarrer Helmut Gottschling 2 FRIEDEN STIFTEN „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“ tönen die himmlischen Heerscharen bei Jesu Geburt. Damals trifft diese Sehnsucht auf keine friedvollere Welt als heute, wenn Bundespräsident <strong>St</strong>einmeier verkündet: „Jeder kann in Deutschland seine Meinung sagen, und auch seine Unzufriedenheit äußern, ohne andere herabzuwürdigen, auszuschließen oder zu bedrohen, ohne Hetzern oder Verfassungsfeinden hinterherzulaufen“. Er trifft damit nicht nur die Lage in Chemnitz, sondern auch die Art und Weise, wie in den sozialen Netzwerken geredet wird, oder es all überall in Europa und dem ganzen Erdkreis zu hören ist. In Zeiten von Hasspredigern und Ängste-Schürern braucht es umso mehr Friedensboten und die „müssen keine Männer mit Flügeln sein“. Paula Meyer ist so eine Friedensbotin. Sie ist für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF) in Norwegen im Einsatz. ASF trägt seit 1958 im Rahmen von kurz- und langfristigen Freiwilligendiensten zu Frieden und Verständigung bei, setzt sich für Menschenrechte ein und sensibilisiert die Gesellschaft für die Auswirkungen der nationalsozialistischen Geschichte. <strong>St</strong>. <strong>Lukas</strong> hat für Paula Meyer eine Patenschaft übernommen, um diesen Frieden stiftenden Einsatz zu ermöglichen. Hier ihr Bericht: LIEBE ST. LUKAS GEMEINDE, ich heiße Paula Meyer und komme aus München. Seit mehreren Jahren engagiere ich mich in der Evangelischen Jugend München (EJM). Seit September unterstützt <strong>St</strong>. <strong>Lukas</strong> nun meinen Friedensdienst in Norwegen. Ich arbeite zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Annika bei <strong>St</strong>iftelsen Signo, einer Einrichtung für gehörlose Menschen mit weiteren Beeinträchtigungen in Andebu. Das ist ein kleiner Ort circa 1,5 <strong>St</strong>unden südlich von Oslo mit 6000 Einwohner*innen. Nach meinem langjährigen Mitwirken in der EJM war für mich klar, dass ich mich nach meinem Abitur auch weiterhin sozial einbringen möchte. Die Organisation, mit der ich hier in Norwegen bin, heißt Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF). Sie hat sich als Ziel gesetzt, die Völkerverständigung zu fördern und sich mit den Folgen des Nationalsozialismus in Deutschland und anderen betroffenen Ländern auseinander zu setzen. Für mich war es sehr wichtig, mein soziales Engagement bei einer Organisation weiterzuführen, die sich mit dem Dritten Reich beschäftigt. Es war für mich von großer Bedeutung, dass ich Einblick in andere Lebensweisen bekomme und mich gleichzeitig weiterbilden kann. Als ich mich bei ASF beworben habe, informierte ich mich über die einzelnen Projekte. Sitftelsen Signo in Andebu und Signo in Oslo sind die einzigen Einrichtungen bei ASF, die kombiniert mit der norwegischen Gebärdensprache sind. Ich war mir ziemlich schnell sicher, dass ich in eines dieser Projekte wollte, da das Lernen der Gebärdensprache und die Zusammenarbeit mit gehörlosen Menschen einzigartig sind. Zu Beginn meines Auslandsjahres hatte ich gemeinsam mit anderen ASF-Freiwilligen noch zwei Wochen Seminar. Eine Woche davon in Berlin zusammen mit allen 180 Freiwilligen von ASF. Dort haben wir uns insbesondere thematisch mit der Geschichte von Aktion Sühnezeichen auseinandergesetzt, sowie mit dem Dritten Reich. Nach einer Woche reisten die norwegischen Freiwilligen und ich gemeinsam nach Oslo, wo wir zusammen mit unserer Länderbeauftragten eine weitere Woche Seminar hatten. In diesen Tagen haben wir uns mit der Geschichte von Norwegen während des Nationalsozialismus beschäftigt. Im Dezember habe ich erneut ein Seminar, das wir in Alta, ganz im Norden von Norwegen, verbringen werden. Wir Freiwilligen haben uns diesen Ort ausgesucht, da dort das Volk der Sami wohnt und wir mehr über das Ureinwohnervolk von Norwegen lernen wollen. Meine <strong>St</strong>elle besteht aus drei verschiedenen Bereichen: Montags und donnerstags arbeite ich in einer Werkstatt (Aktivitätsbasen). Dort helfe ich bei der Produktion von unterschiedlichen Gegenständen, wie zum Beispiel Tonschalen und Tassen oder ich unterstütze beim Löten von Glasengeln. Dienstags und mittwochs arbeite ich in einem betreuten Wohnen. Ich koche für die Bewohner*innen, spiele mit ihnen Spiele und begleite sie bei ihren täglichen Aktivitäten. Einmal in der Woche bin ich im <strong>St</strong>rickladen von Signo. Meine Aufgaben sind es, in der angeschlossenen Werkstatt zusammen mit einzelnen Bewohner*innen zusammen zu arbeiten oder beim Verkauf der Waren im Laden mit zu helfen. ... Ich möchte mich zum Schluss noch einmal herzlich für Ihre Unterstützung bedanken! Ich freue mich schon auf die nächsten Monate hier in Andebu und werde Sie weiter über mein Leben hier informieren! Liebe Grüße aus dem jetzt schon sehr kalten Norwegen Paula Paulas Bericht in ungekürzter Version lesen Sie auf www. sanktlukas.de 3