Rat&Tat Klientenjournal 4/2018
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| 4 | Dezember <strong>2018</strong><br />
2<br />
Sexuelle Belästigung<br />
am Arbeitsplatz<br />
ACHTUNG: DIENSTGEBERHAFTUNG!<br />
Gesundheitsvorsorge ist nicht<br />
nur eine moralische Verpflichtung<br />
sondern dient dem Betrieb<br />
– und ist teilweise auch<br />
eine gesetzliche Vorgabe. Un -<br />
ter gewissen Umständen kann<br />
man den Dienstnehmern diese<br />
Leistungen steuer-, sozialversicherungs-<br />
und lohnne<br />
benkostenfrei angedeihen<br />
Da dieses Thema durch verschiedene<br />
prominente Täter<br />
und Opfer stark in den Medien<br />
vertreten ist lohnt es sich<br />
als Dienstgeber im eigenen<br />
Betrieb dafür zu sorgen, dass<br />
alle Dienstnehmer in einem<br />
geschützten Arbeitsklima ihre<br />
Leistung erbringen können.<br />
Wir erinnern in diesem Zusammenhang<br />
an die Verpflichtung,<br />
im Rahmen des<br />
Dienstnehmerschutzes auch<br />
die psychischen Belastungen<br />
von DienstnehmerInnen im<br />
Betrieb zu evaluieren. Außerdem<br />
ist jeder Dienstgeber<br />
nach dem Gleichbehandlungsgesetz<br />
verpflichtet, sexuelle<br />
oder geschlechts bezo -<br />
gene Diskriminierung in sei -<br />
nem Betrieb sofort zu ahnden,<br />
sonst haftet er für Entschädigungen,<br />
die die Opfer verlangen<br />
können.<br />
Was als sexuelle Belästigung<br />
am Arbeitsplatz gilt ist per Gesetz<br />
genau definiert. Rechtliche<br />
Basis dafür ist der § 6 des<br />
Gleichbehandlungsgesetzes,<br />
wonach sexuelle oder geschlechtsbezogene<br />
Belästigung<br />
als unzulässige Diskri -<br />
minierung gilt. Da reichen<br />
schlüpfrige Witze, ebenso ta -<br />
Gesundheitsvorsorge<br />
für unsere Mitarbeiter<br />
ACHTUNG: SACHBEZUG VERMEIDEN!<br />
lassen.<br />
Die Benützung von dienstgebereigenen<br />
Einrichtungen wie<br />
Sportanlagen oder Fitnesscenter<br />
ist begünstigt. Diese<br />
Einrichtungen können auch<br />
ange mietet werden, also z.B.<br />
ein Fitnesscenter für einen<br />
Abend.<br />
Was schön wäre, aber leider<br />
nicht funktioniert, sind Beiträge<br />
des Arbeitgebers für die<br />
Benützung eines Fitnesscenters<br />
oder Mitgliedsbeiträge an<br />
Sportvereinen. Das ist ein<br />
Sachbezug!<br />
Unter Gesundheitsvorsorge ist<br />
einmal der betriebsärztliche<br />
Dienst zu verstehen. In Unternehmen<br />
unserer Größenordnung<br />
wird es eher zu einer<br />
Zurverfügungstellung einer<br />
ärztlichen Leistung im Betrieb<br />
kommen, also z.B. eine Grippeimpfaktion<br />
für alle Mitarbeiter,<br />
die direkt mit dem Arzt<br />
abgerechnet wird.<br />
bu ist es, im Büro Fotos von<br />
nackten oder spärlich bekleideten<br />
Personen aufzuhängen;<br />
sobald sich ein anderer durch<br />
ein bestimmtes Verhalten herabgewürdigt<br />
fühlt, sollte man<br />
davon Abstand nehmen.<br />
Auch Berührungen, nicht selten<br />
scheinbar zufällig, gelten<br />
als sexuelle Belästigung. Die<br />
Grenze zwischen Flirt und sexueller<br />
Belästigung ist jedenfalls<br />
dann überschritten, wenn<br />
eine Annäherung von einer<br />
Seite nicht erwünscht ist.<br />
Sobald der Dienstgeber von<br />
sexuellen Übergriffen im Betrieb<br />
Kenntnis erlangt, ist der<br />
Sachverhalt z.B. durch ein<br />
Gespräch mit den betroffenen<br />
Personen rasch zu klären (binnen<br />
48 Stunden). Hat eine sexuelle<br />
Belästigung oder Nöti -<br />
gung stattgefunden, kann die<br />
Folge für den/die TäterIn von<br />
einer Verwarnung bis zur Fristlosen<br />
reichen. Da bei ist auch<br />
zu beachten, dass Entlassungen<br />
zeitnah zum Setzen des<br />
entsprechenden Entlassungsgrundes<br />
auszusprechen sind.<br />
Schreitet der Dienstgeber<br />
nicht ein und trifft keine geeigneten<br />
Maßnahmen um weitere<br />
Übergriffe zu verhindern<br />
und Betroffene zu schützen,<br />
kann der/die Betroffene Entschädigung<br />
fordern und der<br />
Dienstgeber haftet in einem<br />
solchen Fall für die Bezahlung<br />
der Entschädigung. Auch<br />
Opfer haben nicht unbegrenzt<br />
Zeit, das Vergehen<br />
dem Betriebsrat oder dem unmittelbaren<br />
Vorgesetzten zu<br />
melden. Die Verjährungsfrist<br />
beträgt drei Jahre. Wird jedoch<br />
ein in Aussicht gestellter<br />
Arbeitsvertrag nicht eingehalten,<br />
weil der/die potenzielle<br />
DienstnehmerIn sexuelle Diens -<br />
te verweigert, kann der/die Betroffene<br />
neben der Entschädigung<br />
auch noch auf Scha -<br />
denersatz durch Nichteinhaltung<br />
des Vertrags klagen. Das<br />
kann für den Dienstgeber<br />
noch wesentlich kostspieliger<br />
werden.<br />
An gesundheitsfördernden Maßnahmen<br />
unterscheidet die Finanz<br />
vier Handlungsfelder:<br />
Ernährung:<br />
Bei diesem The ma muss der<br />
Schwerpunkt auf der Vermeidung<br />
von Mangel- und Fehlernährung<br />
sowie der Ver -<br />
meidung bzw. Reduktion von<br />
Übergewicht liegen. Die<br />
Durchführung muss von Ärzten,<br />
Ernährungswissenschaftlern<br />
oder Diätologen erfol -<br />
gen, die mit dem Unternehmen<br />
abrechnen.<br />
Bewegung:<br />
Die Angebote müssen auf der<br />
Umsetzung der nationalen<br />
Bewegungsrichtlinie beruhen<br />
Fortsetzung Seite 5