19.12.2018 Aufrufe

KURIER-Sonderteil INDUSTRIE Nr. 04 2018

INDUSTRIE.Kurier-Service: Die komplette Ausgabe Nr. 4 /2018 vom 19. Dezember 2018 als blätterbares ePaper auf Yumpu zum Nachlesen (Yumpu-Link siehe oben). Tipp zum Lesen: Vollbild-Modus auf Yumpu anclicken und per Doppelklick auf ein gut lesbare Größe aufzoomen.

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BÜROKRATIE-ABBAU MIT ONCE-ONLY<br />

Im Interview: Wirtschaftsministerin Margarete<br />

Schramböck zum Schlüsseljahr 2019 und ihr Rezept<br />

gegen schwächelndes Wachstum und Brexit.<br />

SEITE 3<br />

KLIMASCHUTZ, AUTO<strong>INDUSTRIE</strong> UND 5G<br />

Verkehrs- und Innovationsminister Norbert Hofer im<br />

Interview: Wie er 2019 die Energiewende schaffen<br />

will - und was er sich von 5G erwartet.<br />

SEITE 3<br />

2019: NACH DEM KONJUNKTURSOMMER<br />

IV-Generalsekretär Christoph Neumayer über die Zeit<br />

nach dem Konjunktursommer und was getan werden<br />

muss, dass daraus kein Winter wird.<br />

SEITE 5<br />

<strong>INDUSTRIE</strong><br />

MITTWOCH, 19. DEZEMBER <strong>2018</strong><br />

EINE PRODUKTION DER MEDIAPRINT<br />

Was bringt das neue Jahr?<br />

AGENDA 2019<br />

Trend-Guru Nils Müller über die Zukunft der Industrie<br />

Österreichs Industriebetriebe und ihre Pläne für 2019:<br />

Neue Produkte, neue Technologien, neue Standorte<br />

PIXABAY.COM / PEXELS.COM<br />

Verkehrs ■Logistik ■Preis<br />

Österreichs bedeutendster Wettbewerb ist gestartet!<br />

Gesucht werden bis 31. Jänner 2019<br />

die herausragenden Projekte in<br />

SUPPLY CHAIN<br />

Alle Infos zur Einreichung unter: www.hermes-vlp.at


2 <strong>INDUSTRIE</strong><br />

<strong>KURIER</strong><br />

MITTWOCH, 19. DEZEMBER <strong>2018</strong><br />

Interview mit einem Zeitreisenden<br />

KOMMENTAR<br />

2019: Erinnerungen<br />

an die Zukunft…<br />

GILBERT NOVY<br />

Wenn man mit Zukunftsforschern<br />

spricht, sieht man die<br />

Zukunft nachher anders .<br />

VON RAINER GRÜNWALD<br />

Ein Interview mit Trend-Guru Nils Müller ist immer<br />

eine faszinierende Sache. Wenn man nach einer<br />

Stunde Future-Talk schließlich im Jahr 2030 angekommen<br />

ist, kommt einem das kommende Jahr 2019<br />

irgendwie schon wieder steinalt vor. Im Unterschied zu<br />

gewöhnlicher Science-Fiction oder Wahrsagerei basieren<br />

Müllers kühne Zukunftsprognosen allerdings auf bereits<br />

bestehenden Technologien und Forschungsansätzen.<br />

Zukunft passiert jetzt, wir haben es nur noch nicht bemerkt.<br />

Ein Blick auf die jüngste Umfrage des High-Tech-Konzerns<br />

FESTO (Trendbarometer <strong>2018</strong>) unter heimischen<br />

Industriebetrieben holt einen dann allerdings wieder rasch<br />

aus den Sphären von Künstlicher Intelligenz, Robotern,<br />

4D-Druck und Gedankensteuerung zurück: 63 Prozent<br />

der befragten Unternehmensleiter interessieren sich noch<br />

immer nicht für die Vorteile von Big Data oder Künstlicher<br />

Intelligenz. Über 80 Prozent ist die Blockchain-Technologie<br />

ziemlich egal. Und mehr als die Hälfte der heimischen<br />

Industrieunternehmen (56 Prozent) glauben nicht einmal,<br />

dass „kollaborierende“ Roboter in Zukunft relevanter<br />

werden.<br />

Na wenn das so ist, muss die Zukunft eben noch ein<br />

bisschen warten…<br />

rainer.gruenwald@aon.at<br />

ROLLS-ROYCE GROUP PLC<br />

▸ Trend­Guru<br />

Was kommt<br />

2019?<br />

Zukunftsforscher<br />

Nils<br />

Müller im<br />

Future-Talk.<br />

WERBUNG<br />

Er lebt in der Zukunft.<br />

Heute ist er hier bei<br />

uns!“ - Wenn der heute<br />

43jährige Zukunfts- und<br />

Trendforscher Nils Müller<br />

(TRENDONE) zu einer seiner<br />

mitreißenden multimedialen<br />

Zeitreisen einlädt,<br />

füllt er als Keynote-Speaker<br />

ganze Stadien mit bis zu<br />

5.000 Besuchern.<br />

80 Trendscouts, 22 Sprachen<br />

Müller und das von ihm<br />

2002 gegründete Hamburger<br />

Forschungsinstitut<br />

TRENDONE (trendone.<br />

com) gilt nicht von ungefähr<br />

als Marktführer<br />

für Trendforschung und<br />

Innovationsberatung im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Im Gegensatz zu anderen<br />

Zukunftsforschern verlässt<br />

sich Müller nicht auf einzelne<br />

Technologie- und<br />

Forschungs-News, Studien<br />

oder sein „Bauchgefühl“: 80<br />

Trendscouts sammeln akribisch<br />

rund um den Globus<br />

und in 22 Sprachregionen<br />

laufend Nachrichten über<br />

neue Erfindungen, Forschungsprojekte,<br />

Startups,<br />

Patente und Trends. Aus<br />

der Fülle von rund 1.400<br />

News pro Monat extrahiert<br />

TRENDONE für seine Kunden<br />

am Ende 250 Trend-<br />

Monatsmeldungen, die sich<br />

in der Folge zu einem „Big<br />

Picture“ zusammensetzen.<br />

Die Kundenliste von TREN-<br />

DONE liest sich deshalb<br />

auch wie ein Who’s Who<br />

internationaler Leitbetriebe:<br />

Airbus, BMW, Continental,<br />

Daimler, DeLonghi, Deutsche<br />

Telekom, Henkel,<br />

IBM, Mercedes-Benz, Post,<br />

Samsung, Stiebel-Eltron,<br />

Telefonica, ThyssenKrupp,<br />

Vodafone, VW…<br />

„Erinnerungen“ an 2019 In<br />

Sachen Zukunftsvorhersage<br />

ist Nils Müller inzwischen<br />

im Jahr 2030 angekommen.<br />

Der <strong>INDUSTRIE</strong>.Kurier ging<br />

im Interview mit dem Zeitreisenden<br />

aus der Zukunft<br />

deshalb den umgekehrten<br />

Weg und bat Nils Müller<br />

sich zurückzuerinnern.<br />

Motto: „Wie war das damals<br />

mit den Industrie- & Technologie-Trends<br />

- anno 2019?“ Müller:<br />

„Das Spannende, damals<br />

nach <strong>2018</strong>, war: es ging nicht<br />

um einzelne Trends, sondern<br />

um sich verbindende Trends.<br />

Es war so, dass sich Robotics<br />

mit künstlicher Intelligenz und<br />

mit Blockchain und dass sich<br />

Virtual Reality mit 3D-Druck<br />

verbunden hat. Und das Ganze<br />

hat sich am Ende gegenseitig<br />

verstärkt.“ Effekt: „Wir haben<br />

damals gemerkt, jetzt geht‘s<br />

echt in den exponentiellen<br />

Wandel: Diese erste Welle,<br />

die wir damals hatten und<br />

Digitalisierung nannten, war<br />

nur ein leichter Vorgeschmack<br />

von dem, was jetzt an Disruptionen<br />

noch kommen wird.“<br />

Roboter entwickeln Roboter<br />

Müllers Beispiel für disruptive,<br />

alles verändernde Innovationen,<br />

die im Bereich Industrie<br />

schlagend werden: „Wichtig<br />

ist zum Beispiel die<br />

Verbindung von Robotik<br />

und 4D-Druck,<br />

sodass sich Roboter<br />

selber bauen und<br />

reparieren können.“<br />

Mit der simplen<br />

Reproduktion ist<br />

es dabei nicht getan.<br />

Intelligente<br />

Maschinen werden<br />

sich auch selbst verbessern<br />

„und damit<br />

die nächste Generation<br />

von Robotern bauen<br />

können.“<br />

„Generelle“ künstliche<br />

Intelligenz<br />

Das sind aber<br />

nicht die einzigen<br />

neuen<br />

Eigenschaften,<br />

die die<br />

künftigen<br />

Helferlein bekommen.<br />

Nils<br />

Müller: „Was<br />

wir damals zu<br />

Weihnachten<br />

<strong>2018</strong> bemerkt<br />

Nils Müller:<br />

Der Trend-Guru<br />

blickte für uns in<br />

die Glaskugel<br />

Rolls­Royce:<br />

Mini-Roboter sollen<br />

künftig die Inspektion<br />

und Wartung von<br />

Flugzeugtriebwerken<br />

beschleunigen<br />

haben, war der Übergang vom<br />

Einzweck-Roboter zum Mehrzweck-Roboter,<br />

mit dem man<br />

eine Vielfalt von Aufgaben bedienen<br />

kann. Und dies geht<br />

einher mit ,Artifical General<br />

Intelligence‘. Bisher hatten wir<br />

ja nur ,Narrow Intelligence‘,<br />

also künstliche Intelligenz, die<br />

nur eine Sache kann, wie digitale<br />

Call Center- oder E-Commerce<br />

Assistenten. In Zukunft<br />

kann künstliche Intelligenz<br />

eine Vielzahl von Aufgaben<br />

und sich mit dem Menschen<br />

unterhalten. Diese vielfältige<br />

Einsetzbarkeit wird zu einer<br />

Disruption in der Produktion<br />

und am Jobmarkt führen.“<br />

Reale Ansätze für die angeführten<br />

Trends? Müller: „Der<br />

Roboterhersteller KUKA ist<br />

zum Beispiel dabei, Roboter<br />

mit Robotern bauen zu lassen.“<br />

Künstliche Intelligenz schreibt<br />

inzwischen das Drehbuch für<br />

Werbespots oder<br />

entwirft<br />

➙<br />

TRENDONE<br />

Medieninhaber, Herausgeber & Verleger: Mediaprint Zeitungs- und<br />

IMPRESSUM Zeitschriftenverlag GmbH. & Co KG, 1190 Wien, Muthgasse 2 (Verlagsort)<br />

• Hersteller: Mediaprint Zeitungsdruckerei GmbH & Co KG, 1230 Wien •<br />

Chefredaktion: Gerhard Schlögel • Redaktionsleitung: Rainer Grünwald • Projektleitung: Martin Moser, moser@mediaprojekte.at<br />

• Redaktionsanschrift: 1050 Wien, Gassergasse 19/1-B3 • Grafische Produktion: Klepp & Partners GmbH., 1190 Wien


<strong>KURIER</strong><br />

MITTWOCH, 19. DEZEMBER <strong>2018</strong> <strong>INDUSTRIE</strong> 3<br />

Modeserien. Ein weiterer<br />

Megatrend der kommenden<br />

Jahre ist laut Müller deshalb<br />

„Artificial Coworking“, die direkte<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Roboter<br />

oder zwischen Mensch und<br />

KI-Software am Arbeitsplatz.<br />

Möbel, die sich selbst bauen KI<br />

und Roboter sind aber nicht<br />

die einzigen Umwälzungen,<br />

die der Industrie in den nächsten<br />

Jahren bevorstehen. Da<br />

gäbe es zum Beispiel noch<br />

den 4D-Druck. 4D? Müller:<br />

„Die 4. Dimension wäre die<br />

Zeit, in der sich ein 3D gedruckter<br />

Körper noch einmal<br />

weiterentwickelt. Du kaufst<br />

Dir zum Beispiel einen 3Dgedruckten<br />

Stuhl – und sobald<br />

Du ihn auspackst, baut er sich<br />

selbst auf.“ Dass es sich bei<br />

„programmierbarer Materie“<br />

nicht um blanke SF handelt,<br />

beweist die Forschergruppe<br />

Claytronics an der Carnegie<br />

Mellon University.<br />

Der „verbesserte“ Mensch Disruptive<br />

Technologien werden<br />

nach Ansicht Müllers auch vor<br />

der menschlichen Evolution<br />

nicht halt machen. Was mit<br />

Exoskeletten beginnt, endet<br />

mit Gedankensteuerung und<br />

Gedankenlesen. Warum sich<br />

jemand freiwillig einen Chip<br />

einpflanzen lassen sollte?<br />

Müller: „Weil es unheimliche<br />

Vorteile bringt – in der Kommunikation,<br />

in der Vernetzung<br />

und in der Wissensaufnahme.“<br />

Vielleicht verschweigt uns Nils<br />

Müller da ja etwas. - Und er<br />

kommt tatsächlich aus der<br />

Zukunft.<br />

INTERVIEWS<br />

Once-Only-Prinzip gegen wuchernde Bürokratie<br />

Neujahrsbotschaft: Wie Wirtschaftsministerin<br />

Margarete Schramböck verhindern<br />

will, dass auf den Konjunktursommer<br />

2019 ein Wintereinbruch folgt.<br />

<strong>INDUSTRIE</strong>.<strong>KURIER</strong>: Österreichs Industrie<br />

war der Motor des aktuellen<br />

Konjunktursommers. Was wird<br />

bzw. kann das Ministerium 2019<br />

konkret tun, um zu verhindern,<br />

dass dieser Motor künftig ins Stottern<br />

gerät?<br />

Margarete Schramböck: Unternehmen<br />

sollen sich darauf konzentrieren, innovative<br />

neue Produkte zu entwickeln<br />

und nicht auf bürokratische Abläufe.<br />

Darum streben wir ein Once- Only-<br />

Prinzip an: Informationen werden nur<br />

einmal gegeben, und mit der Zustimmung<br />

des Unternehmens können sie<br />

von allen Behörden genützt werden.<br />

Dafür braucht es zunehmend digitale<br />

Lösungen, über die Behördenwege<br />

einfacher, schneller und kostengünstiger<br />

möglich sind.<br />

Daneben haben wir auch schon<br />

Erleichterungen bei Anlagegenehmigungen<br />

durchgesetzt und ermöglichen<br />

Unternehmen wie Behörden<br />

damit jährliche Einsparungen in Millionenhöhe.<br />

Einen massiven Nachteil für den<br />

Standort haben neben überbordender<br />

Bürokratie überlange Verfahren,<br />

gerade private Investoren meiden<br />

deswegen Investments in Österreich.<br />

Darum ist uns ein sinnvolles Standortentwicklungsgesetz<br />

ein großes<br />

Anliegen.<br />

Zu den Unwägbarkeiten und<br />

Risken des nächsten Jahres zählt<br />

der Brexit am 29. März 2019.<br />

Niemand wagt momentan vorherzusagen,<br />

wie der konkret aussehen<br />

wird. Gehen wir vom schlimmsten<br />

Fall aus: Welche Auswirkungen auf<br />

Österreichs Wirtschaft und Industrie<br />

sind im Falle eines „harten“ Brexits<br />

zu befürchten?<br />

Europa wollte den Brexit nicht und<br />

wir tun alles um den Schaden für<br />

unsere Unternehmen und deren<br />

Mitarbeiter so gering wie möglich<br />

zu halten. UK ist der neuntwichtigste<br />

Handelspartner Österreichs. Die<br />

Direktinvestitionen österreichischer<br />

Unternehmen in UK betragen 6,5<br />

Milliarden und sind für rund 11.000<br />

Arbeitsplätze verantwortlich.<br />

Im Falle eines Soft Brexit würde das<br />

österreichische BIP um 0,03-0,06%<br />

geringer ausfallen, bei einem Hard<br />

Brexit, also ohne Übergangsregelung,<br />

wären es rund 0,11% weniger Wachstum.<br />

In diesem Fall wären zusätzlich<br />

rund 340.000 Zollanmeldungen für<br />

den kommerziellen Warenverkehr<br />

zwischen UK und Österreich zu erwarten.<br />

Die größte organisatorische Herausforderung<br />

kommt allerdings auf<br />

die britische Zollverwaltung selbst zu.<br />

Laut Schätzungen müssten bis zu 250<br />

Millionen Zollanmeldungen pro Jahr<br />

zusätzlich verarbeitet werden.<br />

Welche Maßnahmen hat das<br />

Ministerium in petto um hier gegenzusteuern?<br />

Nach dem Brexit ist vor der Wirtschaftspartnerschaft.<br />

UK wird auch<br />

weiterhin ein Partner für Europa sein,<br />

auch wenn sich die Zusammenarbeit<br />

verändert. Wir müssen daher schauen,<br />

wie wir die Unternehmen auf<br />

beiden Seiten unterstützen können.<br />

Wir setzen auf drei Ansätze, erstens<br />

braucht es in jedem Fall ein<br />

Handelsabkommen zwischen<br />

der EU und Großbritannien,<br />

zweitens müssen<br />

wir verstärkt Werbung für<br />

Produkte „made in Austria“<br />

und Investitionen aus UK<br />

bei uns machen und wir<br />

müssen neue Märkte für<br />

unsere Unternehmen erschließen.<br />

Natürlich sind wir auch<br />

für den unerfreulichen Fall<br />

eines Hard Brexit gerüstet,<br />

in diesem Fall wären vor<br />

allem die Bereiche Bürgerund<br />

Bürgerinnenrechte,<br />

Verkehr und Zoll betroffen.<br />

In meinem Bereich<br />

müsste eine neue Bestimmung<br />

geschaffen werden,<br />

die eine Nationale Allgemeingenehmigung<br />

für Ausfuhren in das Vereinigte<br />

Königreich normiert.<br />

Es gibt entsprechende Informationsangebote<br />

der Regierung, der WKO<br />

und der Anlaufstellen vor Ort in UK,<br />

die im Bedarfsfall starten.<br />

BMDW/CHRISTIAN LENDL<br />

Während der Konjunktursommer<br />

2017 und <strong>2018</strong> stöhnte Österreichs<br />

Wirtschaft vor allem unter<br />

dem Problem Fachkräftemangel.<br />

- Eine „Querschnittsmaterie“ an<br />

der auch das Bildungsministerium<br />

beteiligt ist. Wie sieht die Lage 2019<br />

aus, welche Maßnahmen werden<br />

hier ergriffen?<br />

Der momentan herrschende Fachkräftemangel<br />

ist die größte Herausforderung<br />

für unsere Betriebe und<br />

hemmt das Wachstum. Darum haben<br />

wir eine Fachkräfteoffensive gestartet<br />

und dabei unter anderem alle Lehrberufe<br />

unter die Lupe genommen. Seit<br />

September gibt es 15 moderne neue<br />

Lehrberufe wie den E-Commerce-<br />

Kaufmann, Glasfasertechnik oder<br />

Betriebsinformatiker und wir werden<br />

alle 200 bestehenden Lehrberufe<br />

modernisieren.<br />

Eine weitere Waffe zur Bekämpfung<br />

des Fachkräftemangels ist die Reform<br />

der Rot-Weiß-Rot-Karte, auf die sich<br />

die Bundesregierung Ende <strong>2018</strong> verständigt<br />

hat. Erstmals wird es neben<br />

einer Bundesliste auch lokale, auf die<br />

regionalen Bedürfnisse zugeschnittene<br />

Listen mit Mangelberufen geben.<br />

Das garantiert eine zielgerichtete qualifizierte<br />

Zuwanderung und kommt<br />

den Bedürfnissen der regionalen<br />

Wirtschaft entgegen. Darüber hinaus<br />

werden die Vergabehürden für die<br />

Rot-Weiß-Rot-Karte gesenkt, um mehr<br />

hoch qualifizierte Schlüsselkräfte für<br />

einen Jobwechsel nach Österreich<br />

gewinnen zu können.<br />

Künstliche Intelligenz: KI<br />

schreibt das Drehbuch zu einem<br />

Lexus-Werbespot<br />

Nähroboter: Sebow näht ganze<br />

Kleidungsstücke<br />

4D-Druck: 3D-Prints nehmen<br />

durch Föhnen ihre endgültige<br />

Form an<br />

Mensch 2.0: Exoskelette entlasten<br />

Hyundai-Arbeiter<br />

Gedankensteuerung: Via Gehirnimplantat<br />

lassen sich Tablets mit<br />

Gedanken steuern<br />

LEXUS<br />

SEBOW INC.<br />

CARNEGIE MELLON UNIVERSITY<br />

HYUNDAI<br />

BRAINGATE, BROWN & STANFOD<br />

Rasante Entwicklung bei Dekarbonisierung und 5G<br />

Roadmap 2019+. Verkehrs- und Innovationsminister<br />

Norbert Hofer zu<br />

Fahrzeugindustrie, Dekarbonisierung,<br />

Wasserstoffzukunft und 5G.<br />

<strong>INDUSTRIE</strong>.<strong>KURIER</strong>: Wenn man als<br />

Minister für Innovation und Technologie<br />

einen längeren Blick in<br />

die Glaskugel riskiert – welche<br />

Technologien werden 2019 und<br />

Folgende bestimmend für die heimische<br />

Industrie-Entwicklung<br />

sein? Stichworte: Industrie 4.0,<br />

3D-Druck, Internet der Dinge,<br />

5G, Elektromobilität, Drohnen,<br />

Dekarbonisierung…<br />

Norbert Hofer: Eigentlich werden alle<br />

von Ihnen genannten Dinge in der<br />

Zukunft eine enorme Bedeutung<br />

haben. Vieles davon baut auf dem<br />

5G-Netz auf, das die Wirtschaft und<br />

die Gesellschaft von Grund auf verändern<br />

wird. Daher beginnen wir<br />

im Frühjahr mit der Versteigerung<br />

der ersten Tranche der Frequenzen<br />

für 5G. Wir wollen hier bis 2020 alle<br />

Landeshauptstädte und bis 2025<br />

ganz Österreich flächendeckend mit<br />

5G versorgen.<br />

Ich erwarte mir aber auch bei<br />

der Dekarbonisierung des Verkehrs<br />

sowie bei der Entwicklung des automatisierten<br />

Fliegens mit Drohnen<br />

eine rasante Entwicklung.<br />

Und was steht bei Forschung &<br />

Entwicklung 2019 konkret auf der<br />

Agenda des Ministeriums?<br />

Wichtig ist, dass Schnittstellen, an<br />

denen Forschung und Wirtschaft<br />

ineinanderfließen, noch effizienter<br />

werden. 12,3 Milliarden Euro hat<br />

Österreich heuer für Forschung und<br />

Entwicklung ausgegeben, allerdings<br />

wollen wir die F&E-Quote noch<br />

weiter von aktuell 3,19 Prozent auf<br />

langfristig 3,76 Prozent erhöhen.<br />

Die Fahrzeugindustrie zählt zu<br />

den Schlüsselbereichen der österreichischen<br />

Wirtschaft. Politische<br />

Diskussionen um Dieselfahrverbote<br />

oder die Erreichung von Klimazielen<br />

bleiben deshalb nicht<br />

ohne Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort<br />

Österreich. Welche<br />

Strategie hat sich das Ministerium<br />

hier zurechtgelegt?<br />

Mir ist wichtig, dass wir die Förderung<br />

technologieneutral halten. Es<br />

wird in Zukunft drei Motorenarten<br />

nebeneinander geben: E-Autos mit<br />

Batterien, Elektrofahrzeuge, die mit<br />

Wasserstoff betrieben werden, und<br />

Verbrennungsmotoren, die mit E-Fuels<br />

laufen. E-Fuels sind synthetische<br />

Kraftstoffe, die mittels Strom aus<br />

Wasser und CO 2<br />

hergestellt werden.<br />

Auf der Flughafenroute testen<br />

wir derzeit einen Wasserstoff- Bus.<br />

Wenn das problemlos läuft, soll der<br />

öffentliche Verkehr sukzessive seine<br />

Flotten umstellen.<br />

Weiters investieren wir in den<br />

nächsten Jahren 13,9 Milliarden Euro<br />

alleine in die Schieneninfrastruktur.<br />

Das ist die bis dato höchste Investition<br />

in diesem Bereich. Durch die<br />

deutliche Verkürzung von Fahrstrecken<br />

– etwa Wien-Klagenfurt in 2<br />

Stunden 40 Minuten, wird es weit<br />

mehr Verkehr auf der Schiene geben.<br />

Das Gleiche gilt für das Projekt<br />

„Seidenstraße“: Wenn es gelingt,<br />

mehr Güter aus und nach China<br />

auf die Schiene zu bekommen, ist<br />

man bei der globalen Belastung<br />

durch Frachtschiffe ein schönes<br />

Stück weiter.<br />

Die wohl größte Herausforderung<br />

besteht aber<br />

in den Städten: Auch da<br />

setzen wir an, dass nicht<br />

länger alleine die Wiener<br />

U-Bahn von Bundesförderungen<br />

profitiert. Wir<br />

stellen daher eine Nahverkehrsmilliarde<br />

auf, ein<br />

neues Projekt, bei dem wir<br />

mit Ländern und Städten<br />

kooperieren. Voraussetzung<br />

für eine Förderung ist:<br />

Es muss dekarbonisierter<br />

Verkehr sein und er muss<br />

über die Stadtgrenze hinausreichen.<br />

BMDW/HARTBERGER<br />

Das BMVIT spielt eine<br />

Schlüsselrolle für die<br />

Erreichung der österreichischen<br />

Klimaziele. - Was hat das Ministerium<br />

hier noch vor?<br />

Wir investieren sehr viel Geld in<br />

die Forschung von Energiespeichersystemen.<br />

Wenn wir die Energiewende<br />

schaffen wollen, ist das eine Voraussetzung.<br />

Wind- und Sonnenkraft<br />

sind sehr volatil. Produktion und Verbrauch<br />

gehen oft weit auseinander.<br />

Die Herausforderung ist nicht die<br />

Förderung von Photovoltaik, sondern<br />

dass wir dafür ein Speichermedium<br />

brauchen - und das wird Wasserstoff<br />

sein. So wird es im Burgenland, wo<br />

es viel Windkraft gibt, bald ein Pilotprojekt<br />

geben, um Wasserstoff zu<br />

erzeugen. Auch Druckluft ist ein Thema.<br />

Wir testen eine Anlage, bei der in<br />

einem Tunnel Druckluft gespeichert<br />

wird, die dann bei Bedarf über einen<br />

Generator wieder Energie freisetzt.<br />

Und dann wäre da noch der Infrastruktur-Dauerbrenner<br />

schnelles<br />

Internet…<br />

Die Versteigerung der 5G-Lizenzen<br />

hat begonnen und geht 2019<br />

weiter – das ist der erste Schritt.<br />

Wichtig ist hier zu sagen, dass es<br />

günstiger wird als beim letzten Mal<br />

und der Erlös zu 100 Prozent in den<br />

Breitbandausbau fließen wird. Eine<br />

flächendeckende Abdeckung soll<br />

unter anderem dadurch erreicht<br />

werden, dass die öffentliche Hand<br />

verpflichtet wird, Antennen gegen<br />

eine Gebühr zulassen zu müssen:<br />

Das gilt für ÖBB, Asfinag, Bundesforste,<br />

BIG, Länder und Gemeinden.<br />

Da die neuen Antennen weit kleiner<br />

sein werden, können sie beispielweise<br />

auch auf Verkehrstafeln<br />

angebracht werden. - Anders ist das<br />

Ziel, bis 2023 Landeshauptstädte<br />

und Hauptverkehrsrouten mit 5G zu<br />

versorgen, nicht erreichbar.


4 <strong>INDUSTRIE</strong><br />

<strong>KURIER</strong><br />

MITTWOCH, 19. DEZEMBER <strong>2018</strong><br />

Die intelligente<br />

Autobahn<br />

5G­Carmen, München-Bologna<br />

Forschungsprojekt 5G Carmen –<br />

In einem Digitalen Korridor<br />

zwischen München und<br />

Bologna wollen 25 Industrie-<br />

und Forschungspartner<br />

in den nächsten 3 Jahren<br />

vernetztes und autonomes<br />

Fahren mit 5G testen. Mit<br />

dabei: T-Mobile Austria.<br />

WKO: Brexit­<br />

Guide 2019<br />

Check! – Weich, hart oder<br />

ganz anders? - Für Firmenchefs,<br />

die wegen des 2019<br />

bevorstehenden Brexits<br />

schlecht schlafen, hat die<br />

WKO einen Brexit-Guide<br />

samt Checkliste ins Netz<br />

gestellt: wko.at/brexit<br />

Förderungsplaner<br />

für 2019<br />

FFG – Förderung gesucht?<br />

Dann kann ein Blick in<br />

die Ausschreibungen der<br />

FFG pures Geld wert sein.<br />

Für IT-Novizen kann man<br />

etwa Förderungen für ein<br />

digitales Bootcamp beantragen:<br />

ffg.at<br />

SCREENSHOT FBK CREATE-NET<br />

TERMINAL SERVICE AUSTRIA:<br />

GEMEINSAM HEBT<br />

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Wir sind Ihr eingespieltes Team für den leistungsstarken Güterumschlag – flexibel,<br />

neutral und österreichweit mit acht Terminals.<br />

infrastruktur.oebb.at | terminal@oebb.at<br />

Elektro- und Elektronikindustrie<br />

Startschuss für die schlaue Fabrik<br />

Bisher war<br />

Industrie 4.0<br />

eher ein<br />

Marketingbegriff.<br />

Aber:<br />

2019 macht<br />

Siemens Ernst.<br />

Noch ist es nur eine<br />

Pilotanlage mitten in<br />

der Werkshalle des<br />

Siemens Elektronikwerks<br />

SIMEA in Wien-Floridsdorf<br />

- und doch wird hier gerade<br />

die Zukunft der Industrieproduktion<br />

geprobt. In einem „Living<br />

Lab“, nur wenige Schritte<br />

von der regulären Produktion<br />

von Siemens SITOP-Stromversorgungen<br />

entfernt, hat<br />

Forschungsleiter Vladimir<br />

Zahorcak ein „Cyber-Physikalisches<br />

Produktions-System<br />

(CPPS)“ aufgebaut. In diesem<br />

System steuert das Produkt<br />

seine Herstellung nach einem<br />

virtuellen Bauplan selbst.<br />

Digitaler Zwilling Zahorcak:<br />

„Ein Kunde stellt eine Produktionsanfrage<br />

an das cyberphysische<br />

Produktionssystem.<br />

Dieses prüft, ob die Produktion<br />

realisierbar ist, indem es<br />

einen digitalen Zwilling des<br />

Produkts und der Produktionsfähigkeit<br />

der Anlage erstellt.<br />

Die Maschine holt sich<br />

das Wissen, wie das Produkt<br />

gefertigt werden soll, direkt<br />

aus dem digitalen Zwilling.“<br />

Der Vorteil gegenüber der<br />

bisherigen Produktionsweise:<br />

Niemand muss die beteiligten<br />

intelligenten Maschinen für<br />

diese „Sonderanfertigung“<br />

mühsam manuell programmieren.<br />

Das erledigt die in<br />

Wien entwickelte Software automatisch.<br />

Unterm Strich bedeutet<br />

das: Auch Kleinserien<br />

bis hinunter zum Einzelstück<br />

können nun kostengünstig auf<br />

Kundenwunsch produziert<br />

werden - der „Klassiker“ bei<br />

Industrie 4.0.<br />

Zusammenarbeit mit Robotern<br />

Abgesehen von klassischen<br />

Industrie-4.0-Versuchungsanordnungen<br />

probiert man<br />

bei SIMEA allerdings noch<br />

etwas Anderes aus: Die direkte<br />

Kooperation mit Robotern<br />

ohne Schutzkäfig. In<br />

einer manuellen Fertigungsinsel<br />

arbeiten Mensch und<br />

Roboter Seite an Seite. Und:<br />

Im Gegensatz zu bisherigen<br />

Industrie-4.0-Pilotprojekten<br />

will SIMEA Österreich-Leiter<br />

Stefan Petsch die ersten Forschungsergebnisse<br />

des Living<br />

Labs bereits 2019 in der regulären<br />

Fertigung umsetzen.<br />

WERBUNG<br />

€ 100 Mio. für B&R Ganz<br />

Ähnliches wie Siemens<br />

führt offenbar ABB mit seiner<br />

„Neuerwerbung“ Bernecker<br />

+ Rainer im Schilde.<br />

Für 100 Millionen Euro wird<br />

bis 2020 am Stammsitz des<br />

Automatisierungs-Spezialisten<br />

im oberösterreichischen<br />

Schwertberg ein Innovationsund<br />

Bildungscampus errichtet.<br />

Ziel: Die Entwicklung von<br />

Technologien für die Fabrik<br />

der Zukunft.<br />

Auch der französische<br />

Elektrotechnik-Riese Schneider<br />

Electric verfügt weltweit<br />

bereits über vier Industrie<br />

4.0 -Pilotfabriken. Karl Sagmeister,<br />

Country Manager<br />

von Schneider Electric Austria,<br />

erwartet für 2019, dass<br />

vor allem Augmented Reality<br />

Apps wie Schneiders „Augmented<br />

Reality Advisor“ den<br />

Fabriks-Alltag rasch „smarter“<br />

machen werden.<br />

Eine konkrete Ankündigung<br />

für den Schneider-Standort<br />

Wien-Floridsdorf hat er auch:<br />

2019 wird dort ein weiterer<br />

Serienprüfstand für Mittelspannungsfrequenzumrichter<br />

gebaut.<br />

Infineon Neue Chipfabrik in<br />

Villach. Eine Dimension größer<br />

sind die (Aus)Baupläne<br />

von Infineon in Österreich:<br />

2019 ist Baubeginn für eine<br />

neue, vollautomatisierte<br />

ANDI BRUCKNER<br />

SIMEA: Testbetrieb für Industrie 4.0 und Mensch-Roboter-Kooperation<br />

Rechts:<br />

Ausbaupläne: Mega-Investitionsprogramm<br />

bei Infineon Österreich:<br />

1.260 neue Arbeitsplätze bis 2025!<br />

Unten Links: € 100 Millionen von<br />

ABB für B&R<br />

Unten Rechts: Schneider Electric<br />

AR-App für Industrie 4.0<br />

Schicksalsfrage für Standort NÖ<br />

Fachkräftemangel – IV-NÖ Präsident Thomas Salzer schlägt Alarm<br />

Nicht nur in Oberösterreich<br />

und in der Steiermark suchen<br />

Industriebetriebe händeringend<br />

nach Fachkräften. Auch<br />

im alten Industrie-Kernland<br />

Niederösterreich gehen den<br />

Betrieben inzwischen die Arbeitskräfte<br />

aus.<br />

Thomas Salzer, Präsident<br />

der niederösterreichischen<br />

Industriellenvereinigung,<br />

sieht für 2019 dunkle Wolken<br />

über dem „Land unter<br />

der Enns“ aufziehen: „Die<br />

Verfügbarkeit von Fachkräften<br />

aus dem MINT-Bereich<br />

– also Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaft, Technik –<br />

wird zur Schicksalsfrage des<br />

Wirtschaftsstandorts Niederösterreich.“<br />

Zu den drei wesentlichen<br />

Zielen der IV-NÖ<br />

für <strong>2018</strong>-2023 zählen deshalb<br />

gleich in Punkt 1 „Gut ausgebildete,<br />

optimal auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft<br />

vorbereitete Fachkräfte.“<br />

Landflucht? Das flächenmäßig<br />

größte Bundesland Österreichs<br />

hat hier ein paar Extra-<br />

Probleme: Da ist einmal der<br />

IV­NÖ Präsident Salzer:<br />

„Schicksalsfrage“ für Niederösterreich<br />

ANDI BRUCKNER<br />

B&R<br />

FELIX BÜCHELE<br />

Chipfabrik in Villach, dazu<br />

kommt ein neuer Gebäudekomplex<br />

für Forschung &<br />

Dringend gesucht: Fachkräfte-Nachwuchs für Niederösterreichs Industrie<br />

„Brain-Drain“ durch die relativ<br />

nahe Bundeshauptstadt Wien.<br />

Wer zwecks Ausbildung nach<br />

Wien kommen muss, bleibt<br />

auch oft dort. Gegenstrategie:<br />

„Die 14 HTLs, die es in Niederösterreich<br />

gibt, haben sich zu<br />

einem echten Standortvorteil<br />

entwickelt“ (Salzer). Positiv<br />

sieht der IV-Landespräsident<br />

hier auch die Studiengänge<br />

Applied Chemistry (FH<br />

Krems) und Smart Engineering<br />

(FH St. Pölten).<br />

Problem No. 2: In Randlagen,<br />

wie dem nördlichen Wald- und<br />

Weinviertel fehlen „urbane“<br />

Annehmlichkeiten wie gute<br />

Verkehrsanbindungen, Kinderbetreuungs-Einrichtungen<br />

oder schnelles Internet.<br />

Einen Joker hat Niederösterreich<br />

allerdings auch: Wer<br />

für den Preis einer mickrigen<br />

40-Quadratmeter-Eigentumswohnung<br />

in Wien lieber ein<br />

Häuschen im Grünen hätte,<br />

„flüchtet“ ins Wiener Umland<br />

– und dürfte das Pendeln bald<br />

satt haben.<br />

INFINEON AUSTRIA<br />

SCHNEIDER ELECTRIC<br />

Entwicklung, Auch die Standorte<br />

Graz und Linz werden<br />

erweitert.<br />

<strong>INDUSTRIE</strong>LAND<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

• 970 Industrieunternehmen<br />

mit 78.317 unselb -<br />

ständigen Beschäftigten<br />

gibt es in Niederösterreich.<br />

Zusammensetzung:<br />

638<br />

Kleinunternehmen (bis<br />

49 Beschäftigte), 191<br />

Mittelbetriebe (50 bis<br />

249 Beschäftigte) und 81<br />

Großbetriebe (250 und<br />

mehr Beschäftigte).<br />

• 218 Lehrbetriebe mit<br />

2.278 Lehrlingen in Ausbildung.<br />

Jeder siebente<br />

Industrie-Lehrling Österreichs<br />

wird in Niederösterreich<br />

ausgebildet.<br />

• Der Produktionswert der<br />

abgesetzten Produktion<br />

lag 2017 bei 29,8 Milliarden<br />

Euro.<br />

• 48,8% beträgt die durchschnittliche<br />

Exportquote<br />

der NÖ Industrie.


<strong>KURIER</strong><br />

MITTWOCH, 19. DEZEMBER <strong>2018</strong> <strong>INDUSTRIE</strong> 5<br />

INTERVIEW<br />

Die Industrie hat die<br />

Hochkonjunktur getragen<br />

Die Zukunft ist gelandet: Gemeinsam mit EHang arbeitet FACC an einem autonom fliegenden Lufttaxi<br />

Von der Taxidrohne für die Lüfte<br />

bis zur neuen Straßenbahn<br />

FACC, BMW Steyr, Bombardier –<br />

FACC will künftig offenbar<br />

mehr sein als ein führender<br />

Zulieferer der Aerospace-Industrie.<br />

In Kooperation mit<br />

dem chinesischen Technologieunternehmen<br />

EHang,<br />

einem der weltbesten Unternehmen<br />

in Sachen autonomes<br />

Fliegen wollen die Rieder ab<br />

2019 „Lufttaxis ohne Piloten“<br />

zur Serienreife bringen.<br />

Auch wenn der Dieselmotor<br />

momentan nicht die beste<br />

Presse hat – im BMW Group<br />

Werk Steyr wird er auch 2019<br />

weiterentwickelt. Dort arbeitet<br />

man nämlich schon an der<br />

nächsten Motorengeneration<br />

für 2020/2021, die eine neuerliche<br />

Verbrauchsreduktion von<br />

5 Prozent und damit weniger<br />

CO2-Ausstoss bringen soll.<br />

Die 2019er-Pläne von Bombardier<br />

Transportation: Nach<br />

Wien bekommt 2019 auch<br />

Innsbruck die ersten Bombardier<br />

FLEXITY-Straßenbahnen.<br />

BMW Steyr:<br />

Neue Diesel für 2020/21<br />

Bombardier:<br />

Innsbruck goes FLEXITY<br />

Zu schade zum Wegwerfen: Aus Plastikmüll<br />

wird Erdöl – oder Kunststoff-Folien<br />

OMV, Borealis – Österreichs<br />

Energiekonzern OMV erledigt<br />

mit seinem ReOil-Verfahren<br />

künftig gleich zwei der größten<br />

Umweltprobleme „in einem<br />

Aufwasch“: Die neue Testanlage<br />

in der OMV Raffinerie<br />

Schwechat verwandelt per<br />

Thermo-Cracking pro Stunde<br />

100 kg Kunststoffmüll in<br />

100 Liter synthetisches Rohöl.<br />

OMV-Vorstandsmitglied<br />

Manfred Leitner: „Mit dieser<br />

Technologie ist es möglich,<br />

dass ein Fass Öl mehrfach<br />

CERATIZIT:<br />

Neuer Dreh<br />

Dreh-Revolution:<br />

HDT von CERATIZIT<br />

Plansee Gruppe – Mit „High<br />

Dynamic Turning (HDT)“<br />

und FreeTurn-Werkzeugen<br />

erfindet die zur Plansee<br />

Gruppe gehörende CERA-<br />

TIZIT 2019 das Drehen<br />

neu: Alle Drehoperationen<br />

wie Schruppen, Schlichten,<br />

Konturdrehen, Plan- und<br />

Längsdrehen können nun<br />

mit einem einzigen Werkzeug<br />

in einem Arbeitsgang<br />

erledigt werden.<br />

CERATIZIT<br />

OMV ReOil<br />

Die neue OMV-<br />

Testanlage in<br />

Schwechat<br />

produziert aus 100<br />

kg Plastikmüll 100<br />

Liter synthetisches<br />

Rohöl. Nun soll<br />

die international<br />

patentierte ReOil-<br />

Technologie zu<br />

einem rentablen<br />

großtechnischen<br />

Verfahren weiterentwickelt<br />

werden<br />

verwendet wird. Dadurch<br />

werden weniger Altkunststoffe<br />

verbrannt und Treibhausgase<br />

reduziert“. Die OMV arbeitet<br />

nun an großtechnischen Verfahren<br />

für ReOil.<br />

Zu schade für den Müll ist<br />

Plastik auch für den heimischen<br />

Petrochemie-Riesen<br />

Borealis. Mit dem Erwerb von<br />

Ecoplast will man nun massiv<br />

ins Kunststoff-Recycling einsteigen.<br />

Aus den rezyklierten<br />

Polyolefinen werden am Ende<br />

u. a. wieder Kunststoff-Folien. Borealis: Recycling-Granulat<br />

ENGEL: XXL-<br />

Investitionen<br />

375 Mio. bis 2020 – ENGEL,<br />

global führender Hersteller<br />

von Spritzgießmaschinen<br />

zur Kunststoffverarbeitung,<br />

baut bis 2020<br />

gewaltig aus. Zum größten<br />

Investitionsprogramm der<br />

Firmengeschichte zählt<br />

die Erweiterung des Großmaschinenwerks<br />

in St. Valentin<br />

und der Ausbau am<br />

Stammsitz Schwertberg.<br />

ENGEL: Ausbau in St. Valentin<br />

ENGEL<br />

BMW MOTOREN GMBH STEYR,<br />

BOMBARDIER TRANSP. AUSTRIA<br />

FOTOCREDIT<br />

FOTOCREDIT<br />

Hagleitner<br />

„goes“ Consumer<br />

Hagleitner: Neubau in Zell a. See<br />

2019 auch B2C – Ob Gastronomie<br />

oder Hotellerie – im<br />

Business-Bereich ist die Zellam-Seer-Hygieneschmiede<br />

Hagleitner eine Großmacht.<br />

2019 will Hagleitner mit Hygieneprodukten<br />

nun auch<br />

den Consumer-Markt erobern.<br />

Ebenfalls 2019: Der<br />

Spatenstich für eine neue<br />

Chemieanlage und eine vergrößerte<br />

Academy in Zell.<br />

EHANG/FACC<br />

HAGLEITNER<br />

Industriebarometer 2019: IV-<br />

Generalsekretär Christoph<br />

Neumayer zu Konjunkturklima<br />

& Fachkräftemangel.<br />

<strong>INDUSTRIE</strong>.<strong>KURIER</strong>: „Der<br />

Konjunktursommer geht<br />

zu Ende“ lautete die letzte<br />

Diagnose der IV beim<br />

Blick auf ihr Konjunkturbarometer.<br />

Ist für 2019 ein milder<br />

Frühling mit einem moderaten<br />

Wachstum um<br />

die 1,7 bis 2 Prozent zu<br />

erwarten oder droht Österreichs<br />

Industrie ein<br />

plötzlicher Wintereinbruch?<br />

Christoph Neumayer: Klar ist,<br />

kein Konjunktursommer<br />

dauert ewig. Man muss die<br />

Ergebnisse des IV-Konjunkturbarometer<br />

aber richtig<br />

einordnen: Derzeit sehen<br />

wir eine konjunkturelle<br />

Normalisierung in Richtung<br />

des Pfades, auf dem<br />

das österreichische Potenzialwachstum<br />

verläuft, also<br />

rund eindreiviertel Prozent.<br />

Aus heutiger Sicht rechnen<br />

wir nicht mit einem Abgleiten<br />

in die Rezession.<br />

Es wird etwas kühler, ein<br />

Wintereinbruch steht aber<br />

nicht bevor.<br />

Ich erlaube mir auch<br />

noch einmal daran zu erinnern,<br />

dass die Industrie<br />

rund 70 Prozent der Hochkonjunktur<br />

in den vergangenen<br />

Monaten und Jahren<br />

in Österreich getragen hat.<br />

Welche nationalen und<br />

internationalen Faktoren<br />

gefährden das Konjunkturklima<br />

2019 konkret?<br />

Die größten Gefahren<br />

für die Wirtschaft haben<br />

ihren Ursprung außerhalb<br />

Österreichs. Hier gibt es vor<br />

allem drei Risiken, die die<br />

Konjunktur in den nächsten<br />

zwölf Monaten noch<br />

stärker trüben könnten: die<br />

Überschuldung einzelner<br />

Schwellenländer, mangelnde<br />

Strukturreformen<br />

in bestimmten EU-Staaten<br />

und der wachsende Handelsprotektionismus.<br />

Im Inland zählt der<br />

Fachkräftemangel derzeit<br />

zu den stärksten Wachstumsbremsen.<br />

Erledigt sich das Problem<br />

Fachkräftemangel<br />

durch ein Abflauen der<br />

Auftragslage 2019 jetzt<br />

nicht „von selbst“?<br />

Leider gibt es keine einfachen<br />

Lösungen. Trotz<br />

niedrigerem Wirtschaftswachstum<br />

bleibt der Fachkräftemangel<br />

auch weiterhin<br />

ein großes Problem für<br />

die Industrie, die übrigens<br />

der derzeit stärkste Jobmotor<br />

in Österreich ist.<br />

Alleine <strong>2018</strong> hat die Industrie<br />

25.000 zusätzliche<br />

Arbeitsplätze geschaffen<br />

– mehr als alle anderen<br />

Wirtschaftsbereiche.<br />

Warum sehen Sie kein<br />

Ende des Fachkräftemangels?<br />

Und was wären die<br />

konkreten Forderungen<br />

der IV für 2019 an Österreich<br />

Bildungspolitik?<br />

IV/MARKUS PRANTL<br />

Alleine im MINT-Bereich<br />

(Anm.: MINT = Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft<br />

und Technik) werden in Österreich<br />

bis 2023 rund 50.000<br />

neue Jobs entstehen, mehr als<br />

28.000 davon im IKT-Bereich<br />

(Anm.: IKT = Informationsund<br />

Kommunikationstechnik).<br />

In einigen Regionen ist es<br />

aber bereits heute unmöglich,<br />

„Die Industrie fordert plus<br />

20 Prozent mehr Absolventen<br />

im technischen<br />

Bereich bis 2022.“<br />

geeignetes Personal zu bekommen.<br />

Die Industrie fordert daher<br />

unter anderem plus 20 Prozent<br />

mehr Absolventinnen<br />

und Absolventen im technischen<br />

Bereich bis 2022.<br />

Österreich bildet heute<br />

mit hohem Aufwand Heerscharen<br />

arbeitsloser Geisteswissenschaftler<br />

aus. Was<br />

müsste man tun um die Bildungsströme<br />

in Richtung<br />

dringend benötigter naturwissenschaftlich-technischer<br />

Qualifikationen „umzuleiten“?<br />

Grundsätzlich sollte man<br />

nicht einzelne Studienrichtungen<br />

gegeneinander ausspielen.<br />

Entscheidend ist aber, dass es<br />

im stark nachgefragten technischen<br />

Bereich ausreichend<br />

Plätze an den Hochschulen<br />

gibt. Der von der Politik zugesagte<br />

Ausbau der FH-Plätze<br />

– bis 2023 sollen es mehr als<br />

3.000 sein – ist hier eine kluge<br />

Maßnahme.<br />

Außerdem muss man vor<br />

allem Jugendliche, Eltern und<br />

Lehrer intensiv darüber informieren,<br />

dass die Jobchancen<br />

und Verdienstmöglichkeiten<br />

mit einer technischen Ausbildung<br />

deutlich höher sind.<br />

Der Fachkräftemangel<br />

bildete 2017 und <strong>2018</strong> den<br />

Flaschenhals des Wirtschaftsaufschwungs.<br />

Bei<br />

ausreichend vorhandenen<br />

Fachkräften wäre im Konjunktursommer<br />

wohl noch<br />

mehr drin gewesen.<br />

Zur Person:<br />

Mag. Christoph Neumayer<br />

Christoph Neumayer ist seit 2011<br />

Generalsekretär der Industriellenvereinigung<br />

(IV). Davor arbeitete der<br />

zweifache Familienvater in der IV,<br />

unter anderem als Bereichsleiter für<br />

Marketing & Kommunikation.<br />

Wie hoch schätzt die<br />

IV die bisherigen Verluste<br />

durch den Fachkräftemangel<br />

ein?<br />

Tatsache ist, dass der<br />

Fachkräftemangel eine<br />

Wachstumsbremse für die<br />

heimische Wirtschaft war<br />

und ist. Wie dramatisch<br />

die Situation in diesem<br />

Jahr ist, zeigen folgende<br />

Zahlen: Für <strong>2018</strong> lag der<br />

Fachkräftebedarf in der<br />

heimischen Industrie bei<br />

rund 60.000 Personen.<br />

Wir hatten eine Lücke von<br />

etwa 10.500 Fachkräften.<br />

Das bedeutet, mehr als<br />

15 Prozent der benötigten<br />

Fachkräftestellen im<br />

Produzierenden Bereich<br />

können heuer nicht besetzt<br />

werden.<br />

Abschließend zurück<br />

zur Konjunktur: Was ist<br />

2019 nötig, damit Österreich<br />

die Konjunkturabkühlung<br />

gut übersteht?<br />

In diesem Jahr wurden<br />

wichtige wirtschaftspolitische<br />

Weichen gestellt<br />

– das neue Arbeitszeitgesetz,<br />

die Entlastung des<br />

Faktors Arbeit oder besser<br />

strukturierte Verfahren<br />

für standortrelevante<br />

Projekte tragen dazu bei,<br />

den Standort attraktiv zu<br />

gestalten.<br />

Davon profitieren die<br />

Menschen im Land. Wettbewerbsfähige<br />

Rahmenbedingungen<br />

sichern Arbeitsplätze<br />

bzw. können<br />

dadurch neue Jobs geschaffen<br />

werden.<br />

Im kommenden Jahr<br />

sollte es darum gehen,<br />

diesen Kurs fortzusetzen.<br />

Entlastung für Menschen<br />

und Unternehmen soll<br />

und muss die angekündigte<br />

Steuerreform bringen,<br />

die 2020 in Kraft treten<br />

soll.<br />

Ebenso gibt es im Bereich<br />

Bürokratieabbau<br />

noch Handlungsbedarf.<br />

Mittelfristig müssen die<br />

Strukturen in Österreich<br />

weiter modernisiert werden<br />

– das gilt etwa im<br />

Bereich des Föderalismus.<br />

Zuvor arbeitete er u.a. als ORF-<br />

Redakteur und Chef vom Dienst.<br />

Neumayer studierte Geschichte,<br />

Publizistik und absolvierte<br />

postgraduale Managementausbildungen.


6 <strong>INDUSTRIE</strong><br />

<strong>KURIER</strong><br />

MITTWOCH, 19. DEZEMBER <strong>2018</strong><br />

Fachkräftemangel & Zuwanderung 2019<br />

Integration ist nicht nur ein Wort ...<br />

… So sieht es jedenfalls die<br />

Geschäftsführerin von Markas<br />

Österreich, Gerlinde Tröstl –<br />

und handelt auch entsprechend.<br />

Kein Thema<br />

hat in den<br />

letzten Jahren<br />

sowohl in der<br />

Politik als auch in<br />

der Gesellschaft<br />

derart polarisiert<br />

wie jenes von<br />

Flüchtlingen und<br />

Integration.<br />

Die Meinungen<br />

dazu sind unterschiedlich,<br />

bei<br />

einem sind sich<br />

jedoch alle einig:<br />

Integration passiert<br />

nicht von heute auf<br />

Markas Österreich<br />

Geschäftsführerin<br />

Gerlinde Tröstl<br />

morgen. Damit diese Integration für alle Beteiligten<br />

nachhaltig gelingen kann, müssen<br />

einige Voraussetzungen geschaffen werden<br />

– geeignete Unterkünfte, Ausbildungs- und<br />

Schulplätze sowie von ganz essenzieller Bedeutung:<br />

Erwerbsmöglichkeiten. Häufig sind<br />

es Dienstleistungsunternehmen wie Markas,<br />

die die erste berufliche Möglichkeit bieten,<br />

damit sich Menschen, die in unserem Land<br />

Fuß fassen möchten, möglichst rasch ihren<br />

eigenen Lebensunterhalt verdienen können.<br />

Markas Österreich Bei dem international tätigen<br />

Dienstleister, der unter anderem Leistungen<br />

wie Reinigung, Gemeinschaftsverpflegung<br />

und andere Facility Services anbietet, arbeiten<br />

hierzulande knapp 1.900 Mitarbeiter, die aus<br />

60 verschiedenen Nationen stammen.<br />

„Aktuell beschäftigen wir rund 100 Mitarbeiter,<br />

die in Österreich asyl- oder subsidiär<br />

schutzberechtigt sind. In einer Branche, in der<br />

aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation<br />

der Wettbewerb um gute Arbeitskräfte sehr<br />

hoch ist, sind wir froh, wenn wir engagierte<br />

und einsatzbereite Mitarbeiter finden. Wir<br />

bieten ihnen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sowie kostenlose Deutschkurse, die ihnen<br />

dabei helfen sollen, sprachliche Barrieren<br />

abzubauen und so die Eingliederung in unsere<br />

Gesellschaft erleichtern. Das wird auch 2019<br />

weiterhin für uns ein Schwerpunktthema sein“,<br />

erklärt Markas Österreich Geschäftsführerin<br />

Gerlinde Tröstl. Karrieremöglichkeiten gibt<br />

es dafür bei Markas für alle, egal woher sie<br />

stammen. Tröstl: „Im mittleren Management<br />

finden sich einige Mitarbeiter, die ursprünglich<br />

als Flüchtlinge nach Österreich gekommen<br />

sind, als Reinigungskräfte angefangen haben<br />

und nun ein Team von mehreren hundert<br />

Mitarbeitern leiten. Der Idealfall ist für uns,<br />

wenn wir unsere Führungskräfte aus den<br />

eigenen Reihen rekrutieren können. Nicht<br />

zuletzt aus diesem Grund sind wir auch in<br />

der Lehrlingsausbildung sehr aktiv“.<br />

Auch was das Thema „Frauenquote“ anbelangt<br />

ist Markas ein Vorzeigebetrieb: Knapp 85<br />

Prozent der Angestellten sind weiblich, drei<br />

Viertel von ihnen arbeiten als Teilzeitkraft.<br />

Damit sind Möglichkeiten geschaffen, dass<br />

diese Frauen ihren Job neben Familie und<br />

Kindern gut bewerkstelligen können.<br />

60 Nationen:<br />

Die 1.900<br />

Mitarbeiter von<br />

Markas Österreich<br />

stammen aus 60<br />

verschiedenen<br />

Nationen. Unter<br />

ihnen auch Flüchtlinge,<br />

die sich bis<br />

zum mittleren<br />

Management hochgearbeitet<br />

haben<br />

MARKAS ÖSTERREICH<br />

WERBUNG<br />

MARKAS-ÖSTERREICH<br />

Ein Jahr nach der Gründung von Markas<br />

Italien hat der Südtiroler Mario Kasslatter<br />

im Jahr 1986 Markas Österreich, mit der<br />

Zentrale in St. Pölten, gegründet.<br />

Markas Österreich wird seit 2014 von<br />

Christoph Kasslatter und Gerlinde Tröstl<br />

geleitet. Neben Italien und Österreich ist<br />

das Unternehmen auch in Deutschland<br />

sowie Rumänien tätig und beschäftigt<br />

insgesamt rund 9.000 Mitarbeiter, 1.900<br />

davon in Österreich.<br />

Mit den Geschäftsfeldern Clean, Food,<br />

Facility, Housekeeping, Logistics & Care<br />

erwirtschaftete Markas Österreich im<br />

Vorjahr einen Umsatz von 48,6 Mio. Euro.

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