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Religioes - und doch verloren

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Religiös -<br />

UND DOCH VERLOREN?!


Reicht ein religiöses Leben aus um in den Himmel zu kommen?<br />

Viele Menschen glauben das. Deshalb erfüllen sie religiöse Rituale <strong>und</strong><br />

Traditionen, gehen zur Beichte <strong>und</strong> spenden für wohltätige Zwecke. Manche<br />

gehen soweit, dass sie für ihre Religion sogar ihr Leben opfern <strong>und</strong> andere<br />

mit in den Tod reißen. Religiösität hat unendlich viele Gesichter.<br />

Und trotzdem bleibt da immer eine unterschwellige Angst.<br />

Was, wenn es <strong>doch</strong> nicht reicht? Kann ich wirklich sicher sein, dass ich einmal<br />

vor dem heiligen Gott bestehen werde? Ist Religiösität genug?<br />

Jesus Christus beantwortet diese Frage in Lukas 18 mit einem<br />

eindeutigen „Nein!“<br />

Religiösität reicht nicht aus um in den Himmel zu kommen!<br />

Als Begründung zeigt Jesus in diesem Text drei Dinge auf.


I. Die gr<strong>und</strong>legenden Elemente eines<br />

religiösen Lebens [V. 8-9]<br />

Worum geht es in einem religiösen Leben eigentlich, wenn man einmal alle<br />

zweitrangigen Dinge weglässt? Welche gr<strong>und</strong>legenden Elemente verbinden<br />

alle Religionen dieser Welt? Jesus Christus identifiziert zwei Elemente, die<br />

den Kern aller Religiösität ausmachen.<br />

Erstens ist da die gr<strong>und</strong>legende Frage eines religiösen Lebens: Wie werde ich<br />

vor Gott gerecht? In Lk. 18,8 heißt es: „er sagte aber zu etlichen die sich selbst<br />

vertrauten, dass sie gerecht seien“. Diese Frage impliziert zunächst die Notwendigkeit,<br />

dass ich vor Gott gerecht sein muss. Die Bibel lehrt, ich werde<br />

einmal vor Gott stehen <strong>und</strong> Rechenschaft für mein Leben geben müssen (He-


äer 9,27). Diese Frage impliziert aber auch die Tatsache, dass ich vor Gott<br />

nicht gerecht bin. Aufgr<strong>und</strong> der Erbsünde <strong>und</strong> durch meine eigenen Entscheidungen<br />

bin ich ein <strong>verloren</strong>er Sünder (Römer 3,23). Und deshalb ist da diese<br />

gr<strong>und</strong>legende Frage: Wie werde ich vor Gott gerecht?<br />

Zweitens ist da die gr<strong>und</strong>legende Annahme eines religiösen Lebens. Es heißt in<br />

Vers 8: „Er sagte aber zu etlichen die sich selbst vertrauten.“ Religiöse Menschen<br />

vertrauen im Gr<strong>und</strong>e auf sich selbst. Sie glauben, dass sie sich einen<br />

Weg zu Gott bahnen können. Sie glauben, dass sie es schaffen können, einmal<br />

vor Gott gerecht dazustehen. Sie vertrauen auf ihre guten Werke, ihre Frömmigkeit<br />

oder auch auf die eigene Meinung, dass am Ende schon alles gut<br />

wird.<br />

Aber wie steht Jesus zu dieser gr<strong>und</strong>legenden Annahme religiöser Leute? In


den Versen 10 bis 12 weist er auf etwas hin, das ein religiöses Leben in ein<br />

sehr kritisches Licht stellt.


II. Der gefährliche Mittelpunkt eines<br />

religiösen Lebens [V. 10-12]<br />

Anhand eines Fallbeispiels macht Jesus den gefährlichen Mittelpunkt eines<br />

religiösen Lebens klar. Es geht dabei um einen Pharisäer, der als streng gläubiger<br />

Jude bekannt war. Pharisäer bedeutete so viel wie „abgesondert“, <strong>und</strong><br />

sein Leben war geprägt von der strikten Einhaltung des mosaischen Gesetzes.<br />

Praktisch beinhaltete das z.B. das Verzehnten aller Waren, die Beachtung von<br />

Reinheitsvorschriften <strong>und</strong> heiligen Zeiten, <strong>und</strong> schließlich die Einhaltung verschiedener<br />

kultischer Handlungen. Aber was war der Mittelpunkt eines solchen<br />

Lebens? Jesus beschreibt den Pharisäer in Vers 11 bei seinem Gebet. „Der<br />

Pharisäer stellte sich hin <strong>und</strong> betete bei sich selbst so…“ Sicherlich war das<br />

Gebet ein Höhepunkt in der spirituellen Erfahrung dieses Pharisäers. Aber


dieses Gebet ist auch ein Offenbarungseid, der folgendes deutlich macht: Der<br />

Mittelpunkt, um den sich ein religiöses Leben dreht, ist das ICH.<br />

Zum einen geht es darum, was ich bin. Der Pharisäer betet „O Gott, ich danke<br />

dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher,<br />

oder auch wie dieser Zöllner da.“ Sein Vergleich mit anderen Menschen<br />

betont den hohen moralischen Standard, der sein Leben kennzeichnete.<br />

Wenn jemand vor Gott gerecht war, dann <strong>doch</strong> dieser Pharisäer. Davon war<br />

er selbst überzeugt <strong>und</strong> sicher auch seine Mitmenschen. Allerdings offenbart<br />

seine Selbsteinschätzung ein schwerwiegendes Problem: Wie viele Menschen<br />

es heute auch immer wieder tun, vergleicht er sich mit anderen Menschen<br />

<strong>und</strong> misst sich nicht an dem Maßstab der vollkommenen Heiligkeit Gottes. Er<br />

ignoriert dabei das vernichtende Urteil Gottes unter dem die ganze Menschheit<br />

steht. Römer 3,10 sagt uns „Es ist keiner gerecht, auch nicht einer…“ Die


Selbsteinschätzung des Pharisäers ist deshalb leider völlig fehlgeleitet.<br />

Zum anderen geht es darum, was ich tue. Die Dinge, die dieser religiöse<br />

Mensch aus seinem Leben zu berichten hat, sind beeindruckend. Er sagt in<br />

Vers 12: „Ich faste zweimal in der Woche <strong>und</strong> gebe den Zehnten von allem,<br />

was ich einnehme!“ Nicht viele Menschen können hier mithalten. Vor allem<br />

konnte sich dieser Pharisäer ja darauf berufen, dass seine Taten in der Heiligen<br />

Schrift des Alten Testaments begründet waren. Aber auch hier ist seine<br />

Selbsteinschätzung äußerst mangelhaft. Gottes Wort widerspricht ihm nämlich<br />

vehement. In Römer 3,12 heißt es z.B. „da ist keiner, der Gutes tut, da ist<br />

auch nicht einer!“<br />

Das Fallbeispiel des Pharisäers macht also deutlich, wie gefährlich der Mittelpunkt<br />

ist, um den sich das Leben religiöser Menschen dreht. Wenn ich darauf<br />

baue, was ich bin <strong>und</strong> was ich tue, bleibe ich vor Gott verurteilt. Die Bibel


sagt, dass ich unter dem Zorn Gottes stehe! (Röm. 2,5-6)<br />

Übrigens: Auch christliche Religiosität hat diesen gefährlichen Mittelpunkt.<br />

Leider missverstehen viele Menschen das biblische Christentum an dieser<br />

Stelle. Natürlich ist die Bibel <strong>und</strong> die christliche Ethik der Maßstab, der das<br />

tägliche Leben eines Christen bestimmt. Aber wenn ich versuche nach den<br />

Geboten Jesu Christi zu leben um mir den Himmel zu verdienen, werde ich<br />

es nicht schaffen. Ein solcher Versuch ist von vorneherein hoffnungslos, weil<br />

ich niemals gut genug sein kann. Jesus selbst macht das hier in Lukas 18 sehr<br />

deutlich. Was ich bin <strong>und</strong> was ich tue reicht einfach nicht aus! Der Mittelpunkt<br />

eines religiösen Lebens ist gefährlich!<br />

Um das zu untermauern, geht Jesus in diesem Text aber noch einen Schritt<br />

weiter. Nachdem er die gr<strong>und</strong>legenden Elemente <strong>und</strong> den gefährlichen<br />

Mittelpunkt eines religiösen Lebens aufgedeckt hat, wird er in einem drit-


ten Schritt ganz direkt. Er zerstört das Gedankengerüst religiöser Menschen<br />

durch eine niederschmetternde Bewertung.


III. Die göttliche Bewertung eines<br />

religiösen Lebens [V. 13-14]<br />

Vers 14 beginnt mit den Worten „Ich sage euch…“ Diese einleitende Phrase<br />

darf nicht einfach überlesen werden. Hier spricht nämlich Jesus Christus, die<br />

menschgewordene zweite Person der ewigen Dreieinigkeit Gottes, die göttliche<br />

Bewertung über einen Menschen aus. Hier spricht der, der einmal die<br />

Welt richten wird (Apg. 17,31). Und deshalb ist die Bewertung die jetzt folgt<br />

absolut entscheidend für das Schicksal dieses Menschen. Jesus sagt: „Dieser<br />

ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem.“ Das wirft<br />

natürlich Fragen auf. Wer ist „dieser“ <strong>und</strong> wer ist „jener“? Als Schlüssel zum<br />

richtigen Verständnis gibt Jesus seinen Zuhörern zwei Erklärungen mit an die<br />

Hand.


Als erstes erklärt Jesus die göttliche Bewertung durch einen ernüchternden<br />

Kontrast. Er stellt neben den religiösen Pharisäer einen Zöllner. Diese Berufsgruppe<br />

war dafür bekannt für die römische Besatzungsmacht die Zölle einzutreiben<br />

<strong>und</strong> sich dadurch selbst zu bereichern. Für den strengen Juden kam<br />

noch hinzu, dass der Zöllner sich durch den Umgang mit den Heiden ständig<br />

verunreinigte. Der Begriff Zöllner wurde daher gleichbedeutend mit „Sünder“<br />

benutzt. Der Kontrast zwischen dem Pharisäer <strong>und</strong> dem Zöllner konnte<br />

also größer nicht sein.<br />

Vers 13 berichtet nun „Der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine<br />

Augen zum Himmel zu erheben…“ Er wusste, da schaut ein heiliger Gott auf<br />

mich herab, vor dem ich Sünder nicht bestehen kann. Deshalb schlug er an<br />

seine Brust <strong>und</strong> sprach: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Dieses Bekenntnis<br />

zeigt einen Menschen, der reumütig zu Gott kommt, weil er einsieht, dass er


ein verdorbener Sünder ist <strong>und</strong> deshalb Gottes Gnade braucht um gerettet<br />

zu werden. Hier steht nicht jemand der sich den Himmel verdienen möchte.<br />

Das einzige was dieser Mensch möchte, ist Gottes Gnade. Und genau das ist<br />

der Schlüssel! Der einzige Zufluchtsort für den Sünder vor dem Zorn Gottes<br />

ist die Gnade Gottes! Die Bibel sagt in Epheser 2,8-9 „Denn aus Gnade seid<br />

ihr errettet durch den Glauben, <strong>und</strong> das nicht aus euch - Gottes Gabe ist es.“<br />

Durch den ernüchternden Kontrast des Pharisäers <strong>und</strong> des Zöllners zeigt<br />

Jesus einen Weg zu Gott auf, der im totalen Gegensatz zu einem religiösen Leben<br />

steht. Wenn Gott einen Sünder gerecht spricht, dann geschieht das einzig<br />

<strong>und</strong> allein aus unverdienter Gnade. Deshalb sagt Jesus „Dieser (Zöllner) ging<br />

gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem (Pharisäer).“<br />

Man kann sich vorstellen, wie an diesem Punkt die Pharisäer <strong>und</strong> mit ihnen<br />

die ganze religiöse Welt in Protest ausgebrochen ist. Wie kann das sein? Wie


kann dieser Jesus es wagen den größten Sünder gerecht zu sprechen <strong>und</strong> den<br />

Pharisäer, der so viel besser ist, schuldig zu sprechen?<br />

Die Antwort ist einfach <strong>und</strong> <strong>doch</strong> gewaltig: Hier spricht der, der eine kurze<br />

Zeit später stellvertretend am Kreuz von Golgatha für die Sünden der Welt<br />

sterben wird. D.h. er wird auch für die Sünden dieses Zöllners sterben, damit<br />

der Gerechtigkeit Gottes genüge getan wird. Er wird die Strafe tragen, die<br />

dieser Zöllner erleiden müsste. Und weil Jesus für Sünder gestorben ist, wird<br />

der, der sich selbst als Sünder erkennt, <strong>und</strong> dieses stellvertretende Opfer im<br />

Glauben annimmt, gerecht vor Gott. (Röm. 3:28) Der Zöllner hat genau das<br />

getan, <strong>und</strong> deshalb stellt Jesus ihn hier als Kontrast zu einem religiösen Leben<br />

dar. Der Weg des Zöllners ist der Weg zur Gerechtigkeit die vor Gott gilt.<br />

Aber Jesus ist hier mit seiner Erklärung noch nicht fertig.


Als zweites erklärt Jesus die göttliche Bewertung durch ein ernüchterndes<br />

Prinzip.<br />

Er sagt in Vers 14: „Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden;<br />

wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ Für einen religiösen<br />

Menschen kann dieses Prinzip nur ernüchternd sein. Sein Versuch, sich selbst<br />

zu erhöhen, ist vom Gr<strong>und</strong>satz her zum Scheitern verurteilt. Für einen Sünder<br />

aber, der vor Gott kapituliert, sich selbst erniedrigst <strong>und</strong> allein auf die Gnade<br />

Gottes vertraut, ist dieses Prinzip eine frohe Botschaft. Er darf wissen, dass er<br />

nach seinem Tod im Himmel sein wird, weil Gott ihn in den Himmel erhöht<br />

hat. Natürlich ist eine Kapitulation immer eine demütigende Erfahrung. Aber<br />

es ist der sichere Weg zur Gewissheit des Heils. In Jes. 57:15 heißt es:<br />

„Denn so spricht der Hohe <strong>und</strong> Erhabene, der ewig wohnt <strong>und</strong> dessen Name<br />

„Der Heilige“ ist: In der Höhe wohne ich <strong>und</strong> bei dem, der zerschlagenen <strong>und</strong>


gedemütigten Geistes ist, damit ich den Geist der Gedemütigten belebe <strong>und</strong><br />

das Herz der Zerschlagenen erquicke.“<br />

Bist du auch jemand, der sich schon lange in einem religiösen Leben abmüht<br />

<strong>und</strong> <strong>doch</strong> niemals zu der Gewissheit gekommen ist, dass es für den Himmel<br />

reicht? Jesus Christus lädt dich heute ein, dein Selbstvertrauen <strong>und</strong> all deine<br />

eigenen Bemühungen aufzugeben <strong>und</strong> ganz allein auf die Gnade Gottes<br />

zu vertrauen. Jesus Christus möchte dich vor Gott gerecht sprechen <strong>und</strong> dir<br />

Heilsgewissheit schenken.<br />

Möchtest du dich ihm jetzt nicht anvertrauen? Bekenne ihm in einem ehrlichen<br />

Gebet, dass du ein Sünder bist <strong>und</strong> bitte ihn um Gnade <strong>und</strong> Vergebung<br />

deiner Sünden. Mache ihn zum Herrn deines Lebens <strong>und</strong> setze dein ganzes<br />

Vertrauen darauf, dass er stellvertretend für dich gestorben ist. Wenn du das


tust, darfst du mit der herrlichen Gewissheit leben, dass du tatsächlich einmal<br />

vor dem heiligen Gott bestehen kannst – nicht, weil du religiös bist, sondern<br />

weil du begnadigt bist!<br />

(Alwin Reimer, 2018)

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