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Ich danke dir, Herr, dass du bist zornig gewesen über mich un

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Predigt Jesaja 12,1­6 Mennighüffen, 06.05.2007<br />

Es wird die Zeit kommen, da wirst <strong>du</strong> sagen:<br />

<strong>Ich</strong> <strong>danke</strong> <strong>dir</strong>, <strong>Herr</strong>, <strong>dass</strong> <strong>du</strong> <strong>bist</strong> <strong>zornig</strong> <strong>gewesen</strong> <strong>über</strong> <strong>mich</strong><br />

<strong>un</strong>d dein Zorn sich gewendet hat <strong>un</strong>d <strong>du</strong> <strong>mich</strong> tröstest.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher <strong>un</strong>d fürchte <strong>mich</strong> nicht;<br />

denn Gott ist meine Stärke <strong>un</strong>d mein Psalm <strong>un</strong>d ist mein Heil.<br />

Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbr<strong>un</strong>nen.<br />

Und ihr werdet sagen zu der Zeit:<br />

Danket dem <strong>Herr</strong>n, rufet an seinen Namen!<br />

Machet k<strong>un</strong>d <strong>un</strong>ter den Völkern sein T<strong>un</strong>,<br />

verkündigt, wie sein Name so hoch ist!<br />

Lobsinget dem <strong>Herr</strong>n, denn er hat sich herrlich bewiesen.<br />

Solches sei k<strong>un</strong>d in allen Landen!<br />

Jauchze <strong>un</strong>d rühme, <strong>du</strong> Tochter Zion,<br />

denn der Heilige Israels ist groß bei <strong>dir</strong>!<br />

Liebe Schwestern <strong>un</strong>d Brüder, liebe Festgemeinde, <strong>un</strong>d besonders:<br />

Liebe Konfirmandinnen <strong>un</strong>d Konfirmanden!<br />

Das soll die Melodie eures Lebens werden: Ein Lob­ <strong>un</strong>d Danklied. Ein Lied der Freude <strong>un</strong>d<br />

der Geborgenheit.<br />

Jesaja, der Prophet, singt es euch vor, singt es für euch an eurem Konfirmationstag. Er singt in<br />

Gottes Namen, <strong>un</strong>d ihr sollt ihm zustimmen, sollt einstimmen in den Gesang, in das Danklied<br />

der Erlösten.<br />

So steht es <strong>über</strong> diesem Psalm aus dem Jesajabuch: das Danklied der Erlösten. Es soll euer<br />

Lied werden. Denn in diesem Lied steckt alles drin, was ihr braucht für euren Weg, was wir<br />

alle brauchen zu einem gel<strong>un</strong>genen Leben, zu einem seligen Sterben <strong>un</strong>d einer fröhlichen<br />

Aufersteh<strong>un</strong>g. Drei Schätze sind es, die er <strong>un</strong>s entdecken lässt, deren Wert er <strong>un</strong>s zeigt <strong>un</strong>d<br />

die er <strong>un</strong>s ans Herz legt für <strong>un</strong>serem Weg mit Gott: Es sind der Dank, das Lob <strong>un</strong>d das<br />

Bekennen.<br />

Das ist das erste, was <strong>un</strong>s Jesaja sagt:<br />

Das Wort „Danke“ ist die Brücke, die <strong>un</strong>s <strong>über</strong> jeden Abgr<strong>un</strong>d trägt.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil,<br />

ich bin sicher <strong>un</strong>d fürchte <strong>mich</strong> nicht!<br />

So fröhlich <strong>un</strong>d sicher dürft ihr singen. Ihr habt es immer wieder gehört <strong>un</strong>d selber<br />

nachbuchstabiert in den zwei Jahren der Unterrichtszeit: Gott steht auf meiner Seite. Und das<br />

ist ein W<strong>un</strong>der, denn verdient haben wir´s nicht. Aber es ist wahr: <strong>un</strong>s sterbliche, <strong>un</strong>dankbare,<br />

schuldige Menschen ­ liebt Gott. Liebt <strong>un</strong>s so sehr, <strong>dass</strong> er zu <strong>un</strong>s spricht im heiligen Wort<br />

der Bibel. Liebt <strong>un</strong>s so sehr, <strong>dass</strong> er <strong>un</strong>s seinen Sohn sendet, damit wir ihn ganz genau<br />

kennenlernen. Liebt <strong>un</strong>s so sehr, <strong>dass</strong> er seinen Sohn ans Kreuz gibt zur Vergeb<strong>un</strong>g all<br />

<strong>un</strong>serer Schuld. Liebt <strong>un</strong>s so sehr, <strong>dass</strong> er <strong>un</strong>s Christi Sieg <strong>über</strong> den Tod schenkt, <strong>dass</strong> er <strong>un</strong>s<br />

auferstehen lassen wird <strong>un</strong>d <strong>un</strong>s <strong>du</strong>rchs Gericht retten will ins ewige Leben, in seine<br />

<strong>un</strong>endliche Freude. Vom ersten bis zum letzten Blatt der Bibel klingt <strong>un</strong>s diese w<strong>un</strong>derbare<br />

Melodie entgegen: Gott ist mein Heil! Und wenn wir nur Gott haben, dann haben wir alles.<br />

Jesaja singt nicht: Gott schenkt mir Heil. Oder: Gott schenkt mir Stärke. Er sagt: Er ist <strong>un</strong>ser<br />

Heil, <strong>un</strong>sere Stärke. Und wenn wir ihn haben, dann haben wir alles, dann können wir alles:<br />

Stark sein <strong>un</strong>d schwach sein, leben <strong>un</strong>d sterben, gewinnen <strong>un</strong>d verlieren. Wir wissen: Wir<br />

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Predigt Jesaja 12,1­6 Mennighüffen, 06.05.2007<br />

stehen ja schon auf der Seite des Siegers. Wer Gott dankt, der gewinnt solchen Glauben,<br />

solche Festigkeit, sogar in einem ganz ersta<strong>un</strong>lichen Maß.<br />

<strong>Ich</strong> <strong>danke</strong> <strong>dir</strong>, Gott,<br />

<strong>dass</strong> <strong>du</strong> <strong>bist</strong> <strong>zornig</strong> <strong>gewesen</strong> <strong>über</strong> <strong>mich</strong><br />

<strong>un</strong>d dein Zorn sich gewendet hat <strong>un</strong>d <strong>du</strong> <strong>mich</strong> tröstest..<br />

Das klingt verblüffend.<br />

Man vergisst ja oft schon das Danken, wenn es einem gut geht. Man nimmt es als<br />

selbstverständlich hin, glaubt fast ein Anrecht auf Glück zu haben; schließlich liebt Gott <strong>un</strong>s<br />

ja. Jesaja dankt ­ <strong>un</strong>d er geht dabei so weit, zu <strong>danke</strong>n sogar für das Schlimme in seinem<br />

Leben, im Leben des Volkes.<br />

Als er dies Danklied singt, geht es ihm nämlich gar nicht gut. Das Volk Israel leidet <strong>un</strong>ter<br />

Gottes Zorn. Sie haben sich von ihm abgewendet. Der Glaube ist nur noch Fassade. Was sie<br />

t<strong>un</strong>, ist böse <strong>un</strong>d gottlos. Darum werden sie von Feinden bedrängt. Unheil bricht <strong>über</strong> sie<br />

herein. Jesaja muss Gottes Gericht ansagen.<br />

Aber es ist kein Gericht zur Vernicht<strong>un</strong>g. Jesaja darf seinem Volk sagen: Es ist gut gemeint!<br />

Das Schwere hat von Gott her einen Sinn! Sein Zorn entspringt ja seiner Liebe. Er will euch<br />

wieder zu sich holen ­ es soll euch zurücktreiben in seine Arme, euch zur Freude <strong>un</strong>d zum<br />

Heil.<br />

Damit wird das Schwere nicht weggewischt. Wer es aber wagt, schon dafür zu <strong>danke</strong>n, der<br />

stellt sich sozusagen auf die Seite Gottes <strong>un</strong>d gibt ihm Recht: <strong>Ich</strong> habe deine Strafe wohl<br />

verdient, aber ich vertraue darauf: Du meinst es gut mit mir ­ <strong>un</strong>d <strong>du</strong> wirst alles zu einem<br />

guten Ende führen.<br />

Danken reißt sozusagen das Fenster auf mitten im Elend, lässt den Atem Gottes herein <strong>un</strong>d<br />

gibt Luft in der Bedrängnis. Wer im Leid, <strong>un</strong>ter Gottes Gericht, schon dankt, der steht bereits<br />

auf Gottes Seite ­ <strong>un</strong>d damit auf der Seite des Siegers. Der schaut von der Not weg auf den,<br />

der alles in Händen hält <strong>un</strong>d es gut <strong>un</strong>d richtig machen wird. Gott zu <strong>danke</strong>n löst <strong>un</strong>sere<br />

Probleme nicht in Luft auf ­ aber es stimmt <strong>un</strong>ser Leben auf einen neuen Gr<strong>un</strong>dton. Dank<br />

trägt <strong>über</strong> jeden Abgr<strong>un</strong>d.<br />

Und das nächste:<br />

Jesajas Lied quillt <strong>über</strong> vor Sta<strong>un</strong>en <strong>über</strong> Gott. Du <strong>bist</strong> mein Psalm <strong>un</strong>d meine Stärke <strong>un</strong>d<br />

mein Heil! singt er.<br />

Lob trägt <strong>un</strong>s zum Herzen Gottes. Gott loben verbindet den Beter mit dem Lobgesang der<br />

Engel <strong>un</strong>d der Seligen <strong>un</strong>d mit dem Lob der ganzen Schöpf<strong>un</strong>g. Nicht umsonst stehen <strong>un</strong>sere<br />

Chöre auf der Empore <strong>un</strong>d singen <strong>un</strong>s von oben her Loblieder zu, so <strong>dass</strong> Himmel <strong>un</strong>d Erde<br />

im Lob sich berühren.<br />

Denn das ist das letzte Ziel, der Endzweck der ganzen Heilsgeschichte: Die Ehre Gottes. Und<br />

da ist es zu kurz gegriffen, zu sagen: Du schenkst mir Stärke! Oder: Du schenkst mir Heil.<br />

Wenn ich Gott lobe, dann sage ich: Du <strong>bist</strong> meine Stärke! Du <strong>bist</strong> mein Psalm <strong>un</strong>d mein Heil.<br />

Loben meint immer den Gelobten selber, nicht etwas, was er mir zukommen lässt. Loben<br />

mündet im Du, in der innigen Bezieh<strong>un</strong>g. Wenn ich nur dich habe, frage ich nichts nach<br />

Himmel <strong>un</strong>d Erde. Mehr noch: Wenn es einen Himmel ohne dich gäbe, so wollte ich nicht<br />

hinein, <strong>un</strong>d auf einer Erde ohne dich wollte ich nicht leben. Es ist Gott selbst, der <strong>mich</strong> beim<br />

Lob erfüllt. Er nimmt Raum in mir <strong>un</strong>d zieht <strong>mich</strong> nach oben, <strong>un</strong>abhängig von meinem<br />

augenblicklichen Zustand. Loben trägt zum Herzen Gottes, in die <strong>Herr</strong>lichkeit <strong>un</strong>d in den<br />

Glanz seiner Majestät hinein. <strong>Ich</strong> wachse beim Loben <strong>über</strong> <strong>mich</strong> hinaus, hin zu dem Gott, der<br />

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Predigt Jesaja 12,1­6 Mennighüffen, 06.05.2007<br />

in Jesus sagt: <strong>Ich</strong> bin das Licht der Welt. <strong>Ich</strong> bin das Brot des Lebens. ich bin der Weg <strong>un</strong>d die<br />

Wahrheit <strong>un</strong>d das Leben. Kurzum: <strong>Ich</strong> bin alles, was <strong>du</strong> brauchst, was <strong>du</strong> ersehnst, was <strong>du</strong><br />

suchst. <strong>Ich</strong> will <strong>dir</strong> so wichtig werden, <strong>dass</strong> von da her alles in deinem Leben die rechte<br />

Bedeut<strong>un</strong>g bekommt. Du wirst bei mir nicht ärmer, sondern <strong>über</strong>reich. <strong>Ich</strong> schenke <strong>dir</strong> in<br />

Jesus <strong>mich</strong> selbst ­ <strong>un</strong>d damit alles.<br />

Wer könnte davon schweigen?<br />

Ihr habt es erlebt in diesen zwei Jahren Unterrichtszeit, wie es ist, selber Gott zu loben <strong>un</strong>d<br />

mit diesem Gotteslob andere zu ihm einzuladen. Wie war das, als ihr hier vorn standet mit den<br />

Adventsverheiß<strong>un</strong>gen, als <strong>du</strong>rch eure Kerzen der Altarraum immer heller wurde?! Als ihr<br />

laset für <strong>un</strong>sere Täuflinge: Wer da glaubet <strong>un</strong>d getauft wird, der wird selig werden!? <strong>Ich</strong><br />

denke an eure Mitarbeit beim Martin­Luther­Singen <strong>un</strong>d der Tannenbaumaktion.<br />

Es ist etwas Grosses <strong>un</strong>d W<strong>un</strong>derschönes, wenn <strong>un</strong>ser Dank <strong>un</strong>d Lob <strong>über</strong>springen auf<br />

andere.<br />

Auch Jesaja weiß das. Darum hat sein Lied, euer Lied, eine dritte Strophe, die<br />

Missionsstrophe. Alle Menschen sollen von Gottes Taten erfahren: Durch gesprochene Worte,<br />

<strong>du</strong>rch Taten der Liebe, <strong>du</strong>rch das ges<strong>un</strong>gene Wort <strong>un</strong>d die Musik des Posa<strong>un</strong>enchores. Alle<br />

Welt soll Jesus kennenlernen. Die Menschen sollen das Wasser des Lebens nicht mehr in den<br />

Lachen <strong>un</strong>d Pfützen dieser Welt suchen. Sie sollen auch schöpfen können aus dem<br />

Heilsbr<strong>un</strong>nen, der Jesus selber ist.<br />

Es ist in der Welt so dürr <strong>un</strong>d trocken; die Menschen lechzen nach Sinn <strong>un</strong>d Wahrheit. Darum<br />

dürfen wir vom Wasser des Lebens nicht schweigen. Lasst <strong>un</strong>s das Evangelium<br />

bekanntmachen!<br />

Das ist sozusagen die Außendimension <strong>un</strong>seres Herzensglaubens. Und das ist keine trockene<br />

Verpflicht<strong>un</strong>g,<br />

es macht euch selber am reichsten! Der Gospelsong, den ich singe, der baut zuerst einmal<br />

meinen Glauben auf! Der Choral, den ich im Posa<strong>un</strong>enchor spiele, der macht mein eigenes<br />

Herz froh!<br />

Unser Glaube braucht es, <strong>dass</strong> er sich nach außen wendet im Dienst <strong>un</strong>d im Bekennen. Tut er<br />

es nicht, läuft er Gefahr, zu verkümmern <strong>un</strong>d zu vertrocknen. Also bleibt dabei, liebe<br />

Konfirmandinnen <strong>un</strong>d Konfirmanden! Lasst euch von Gott zeigen, wo <strong>un</strong>d wie er euch als<br />

Boten gebrauchen kann.<br />

Ihr werdet es merken an der Freude, die ihr dabei empfindet. Und ihr werdet es merken am<br />

Segen, den Gott da<strong>du</strong>rch in euer Leben legt ­ <strong>un</strong>d da<strong>du</strong>rch, <strong>dass</strong> auch andere froh <strong>un</strong>d<br />

gesegnet werden.<br />

Das Danklied der Erlösten –<br />

das soll eure Lebensmelodie werden. Nicht der Marsch der Gestressten, nicht das Trallala der<br />

Oberflächlichen, nicht der Klagegesang der Hoffn<strong>un</strong>gslosen. Das Danklied der Erlösten, ein<br />

Lied der Freude <strong>un</strong>d der Geborgenheit. ­ Jesaja singt es <strong>un</strong>s vor. Stimmen wir ein, von<br />

ganzem Herzen, <strong>danke</strong>nd, lobend, bekennend ­ heute <strong>un</strong>d morgen <strong>un</strong>d alle Tage <strong>un</strong>d endlich<br />

auch in Gottes Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

<strong>Herr</strong>, <strong>un</strong>ser Gott, dich loben, das ist <strong>un</strong>ser Amt.<br />

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Predigt Jesaja 12,1­6 Mennighüffen, 06.05.2007<br />

Das lass <strong>un</strong>s gern t<strong>un</strong> <strong>un</strong>d voll Freude.<br />

Besonders bitten wir dich darum für <strong>un</strong>sere Konfirmandinnen <strong>un</strong>d Konfirmanden. Lass <strong>un</strong>s<br />

<strong>dir</strong> <strong>danke</strong>n in allem, was <strong>du</strong> <strong>un</strong>s schickst. Zieh <strong>un</strong>s <strong>du</strong>rch dein Lob zu <strong>dir</strong> <strong>un</strong>d lass <strong>un</strong>s dich<br />

finden in deinem Dienst. Mach <strong>un</strong>s zu Menschen, die deinen Namen bekennen <strong>un</strong>d <strong>du</strong>rch dein<br />

Lob helfen, die Welt hell zu machen. Amen.<br />

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