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KULTUR<br />
Haderburg und in der Dürerschenke bei Salurn, um nur einige im<br />
Bezirk zu nennen. Wer so viel unterwegs ist, muss flexibel sein.<br />
Sperrige Kulissen und ein umfangreicher Kostümfundus wären<br />
unpraktisch. Minimalismus lässt Platz für Ideen, wer nicht auf<br />
alte Sachen zurückgreifen kann, wird kreativ. Unkompliziert und<br />
platzsparend soll es am Ende sein, sodass alles zu den Spielern in<br />
den „Tourbus“ passt – so nennen sie Ingemars und Lindas Alltagsauto,<br />
das zu Ausführungszeiten kurzerhand umfunktioniert wird.<br />
Pragmatisch sind die fünf in jeder Hinsicht, denn alle machen<br />
alles. Regisseur Chris ist genauso Lichttechniker wie Kassier, die<br />
Spielerinnen Linda und Magdalena sind Näherinnen und zugleich<br />
die Stimmen an der Vormerknummer, die Spieler Ingemar und<br />
Martin sind Bühnenbauer und Bürokraten.<br />
„AUF EIN GLASL“ MIT DEM PUBLIKUM<br />
Mittlerweile hat sich die Truppe ein Stammpublikum erarbeitet.<br />
<strong>Die</strong> Produktionen sind immer schneller ausverkauft und die Leute<br />
fragen schon gleich nach dem nächsten Stück. Nichtsdestotrotz<br />
will die Batzen MundArt nicht wachsen. „Auf die große Bühne<br />
gehören wir nicht, da würden wir wahrscheinlich nicht mehr<br />
so gut funktionieren wie im kleinen Rahmen“, erklärt Martin<br />
Nicolussi. Am liebsten wäre es ihnen, wenn die Stühle in den<br />
jeweiligen Lokalen bis an den Bühnenrand reichen würden. <strong>Die</strong><br />
Gruppe genießt es, nach einer Aufführung noch ein paar Worte<br />
mit den Zuschauern zu wechseln und auf den Abend anzustoßen.<br />
Es ist für ihn ein Hobby und gleichzeitig ein „Unter-Kollegen-Sein“,<br />
begründet Martin Nicolussi sein Engagement für die<br />
Batzen MundArt. Und der Applaus am Ende einer Aufführung<br />
ist auch nicht unwesentlich. „Eigentlich sind wir alle ziemliche<br />
Rampensäue“, sagt Magdalena Lun lachend – durchaus kollegiale<br />
allerdings, denn nur in der Gruppe funktionieren sie derart gut.<br />
Jeder gönnt dem anderen seinen Lacher und seinen Applaus und<br />
freut sich mit ihm. In den meist überschaubaren Konstellationen<br />
von zwei bis vier Spielern je Produktion hat jeder die Genugtuung<br />
einer großen Rolle.<br />
<strong>2019</strong> wird ein Jahr der Wiederaufnahmen. <strong>Die</strong> Batzen MundArt<br />
bleibt ihrer Linie treu: Sie macht kein Theater, das mit erhobenem<br />
Zeigefinger auf der Bühne steht oder gar einen Bildungsauftrag<br />
erfüllen will. <strong>Die</strong> Spieler bringen es auf den Punkt: „Mir welln,<br />
dass es Publikum a Hetz hot, und dass mir a Hetz hobm!“<br />
Batzen MundArt – gegründet im Januar 2015<br />
• Christian Mair (Regie) – Eppan<br />
• Ingemar Vienna – Leifers<br />
• Linda Davanzo – Leifers<br />
• Magdalena Lun – Ritten<br />
• Martin Nicolussi – Girlan<br />
<strong>Die</strong> Stücke:<br />
• Söhne, Söhne (Premiere 2015)<br />
• Venedig im Schnee (Premiere 2015)<br />
• Was Frauen wirklich wollen (Premiere 2016)<br />
• Spanisch für Anfängerinnen (Premiere 2017)<br />
• Liebe, Sex und Babys (Premiere 2017)<br />
• Mondscheintarif (Premiere 2018)<br />
• Candlelight und Liebestöter (Premiere <strong>2019</strong>)<br />
• …noch geheim… (Herbst <strong>2019</strong>)<br />
Lisa Pfitscher<br />
lisa.pfitscher@dieweinstrasse.bz<br />
39 // DIEWEINSTRASSE.BZ