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Das „Privacy Paradox“:<br />
Datenschutz und/oder<br />
Datenwirtschaft?!<br />
Das Deutsche Internet-Institut
3<br />
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Keyfacts zum Weizenbaum-<br />
Institut<br />
\\<br />
Verbund aus fünf Universitäten und zwei außeruniversitären<br />
Forschungseinrichtungen aus Berlin und Brandenburg<br />
\\<br />
Arbeit aufgenommen im September 2017<br />
\\<br />
Sechs Forschungsbereiche mit 20 Forschungsgruppen und<br />
insgesamt mehr als 120 Mitarbeiter*innen und Wissenschaftler*innen<br />
\\<br />
Erforscht werden die ethischen, rechtlichen, wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Aspekte von Internet und<br />
Digitalisierung<br />
\\<br />
Erstes Forschungsinstitut an der Schnittstelle zwischen<br />
Internet und Gesellschaft, das vollständig vom Bund<br />
finanziert wird<br />
\\<br />
Mit dem Internet-Institut setzt die Bundesregierung eines<br />
ihrer Ziele der Digitalen Agenda 2014-2017 um<br />
\\<br />
Zentrale Forschungsfrage: Wie kann die individuelle und<br />
gesellschaftliche Selbstbestimmung in einer vernetzten<br />
Gesellschaft gesichert werden?<br />
\\<br />
Namensgeber ist der deutsch-amerikanische Computerpionier<br />
und -kritiker Joseph Weizenbaum (1923-2008)
4 Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Grußwort des Direktoriums<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Herzlich willkommen zum ersten Parlamentarischen Abend des<br />
Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft, einem Projekt,<br />
das die Expertise von sieben renommierten Universitäten<br />
und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus dem Raum<br />
Berlin-Brandenburg zusammenbringt. Die Mission des Instituts<br />
ist es, die wechselseitigen Beziehungen zwischen Digitalisierung<br />
und Gesellschaft zu erforschen. Seine interdisziplinäre<br />
Grundlagenforschung beschäftigt sich mit der Frage, wie angesichts<br />
der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung und<br />
Automatisierung aller Aspekte unseres täglichen Lebens individuelle<br />
und gesellschaftliche Selbstbestimmung und Partizipation<br />
gewährleistet werden können.<br />
Bei unserem ersten Parlamentarischen Abend werden wir uns<br />
mit den Herausforderungen beschäftigen, die sich aus dem hohen<br />
europäischen Datenschutzniveau für die Geschäftsmodelle<br />
der wachsenden Datenökonomie ergeben. Aus verschiedenen<br />
Perspektiven wird in kurzen Impulsen aufgezeigt, wie eine<br />
datenschutzkonforme Nutzung von personenbezogenen und<br />
anonymisierten, kommerziellen und öffentlichen Daten sowohl<br />
Selbstbestimmung als auch Teilhabe an der Wertschöpfung<br />
fördern kann.<br />
Prof. Dr. Axel<br />
Metzger<br />
Prof. Dr. Martin<br />
Emmer<br />
Prof. Dr.-Ing. Ina<br />
Schieferdecker
5<br />
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Programm<br />
17:00<br />
18:00<br />
18:00 - 18:05<br />
18:05 – 18:20<br />
18:20 – 19:20<br />
Einlass und Registrierung<br />
Beginn der Veranstaltung<br />
Begrüßung durch das Direktorium<br />
Grußwort von Dr. Michael Meister, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung<br />
Weizenbaum Impulse zum „Privacy Paradox“<br />
“Paradoxien der individuellen und kollektiven Nutzung von<br />
Daten”<br />
Prof. Dr. Axel Metzger<br />
„Die Fiktion der inforierten Einwilligung im Datenschutz“<br />
Prof. Dr. Jeanette Hofmann<br />
„Date Analytics: Basis für Datenbasierte Geschäftsmodelle<br />
in der Weiterbildung? Zwischen individueller Lern- und<br />
organisationaler Lehroptimierung.“<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer<br />
„Urbane Daten für Zusammenarbeit im öffentlichen Raum“<br />
Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker<br />
19:20 – 19:30<br />
19:30 – 20:30<br />
Verabschiedung<br />
Get-together
6 Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Prof. Dr. Axel<br />
Metzger<br />
©Jan Kopankiewicz<br />
Prof. Dr. Axel Metzger, LL.M. (Harvard) (HU Berlin) ist seit<br />
2017 Gründungsdirektor des Weizenbaum-Instituts für die<br />
vernetzte Gesellschaft in Berlin. Er ist seit 2014 Professor für<br />
Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht, insbesondere<br />
Gewerblicher Rechtsschutz an der Juristischen Fakultät der HU<br />
Berlin. Er hatte von 2008 bis 2014 eine Professur an der Leibniz-Universität<br />
Hannover inne und war Gastprofessor in Basel,<br />
Shanghai und an der Bucerius Law School. Er ist Autor zahlreicher<br />
Beiträge zum Immaterialgüterrecht und nahm wiederholt<br />
als Experte an Anhörungen des Deutschen Bundestags, verschiedener<br />
Ministerien und EU-Institutionen zu Reformvorhaben<br />
im Urheber- und Patentrecht teil. Seine Forschungsschwerpunkte<br />
liegen in den Bereichen europäisches und internationales<br />
Immaterialgüterrecht sowie im Informationstechnologierecht.
7<br />
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Paradoxien der individuellen<br />
und kollektiven Nutzung von<br />
Daten<br />
Die jüngere Entwicklung des europäischen und des deutschen<br />
Datenrechts erscheint auf den ersten Blick als widersprüchlich.<br />
Auf der einen Seite hat die EU mit der Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) den Schutz natürlicher Personen bei der<br />
Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten auf ein nie da gewesenes<br />
Niveau angehoben. Auf der anderen Seite arbeiten die<br />
europäischen und nationalen Institutionen an den rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für eine funktionsfähige Datenwirtschaft,<br />
welche die Entwicklung von international konkurrenzfähigen<br />
Produkten und Diensten der Industrie 4.0 in Europa und<br />
in Deutschland leisten kann. Der – scheinbare – Widerspruch<br />
dieser Zielvorstellungen ist Reflex des in der Ökonomie schon<br />
lange beschriebenen „Privacy Paradox“: So wie der Einzelne<br />
nach seinen abstrakten Präferenzen befragt großen Wert auf den<br />
Schutz seiner Daten legt, im Alltag aber bereit ist, seine Daten<br />
für nur geringe Vorteile preiszugeben, so strebt auch die Legislative<br />
einerseits in Richtung mehr Datenschutz, andererseits in<br />
Richtung einer Teilhabe an den wirtschaftlichen Chancen der<br />
Datenökonomie.
8 Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Prof. Dr. Jeanette<br />
Hofmann<br />
©David Ausserhofer<br />
Prof. Dr. Jeanette Hofmann (WZB) ist Politikwissenschaftlerin<br />
und leitet am WZB die Projektgruppe Politikfeld Internet. Sie<br />
ist Gründungsdirektorin des Alexander von Humboldt Instituts<br />
für Internet und Gesellschaft (HIIG) und Professorin für Internetpolitik<br />
an der FU Berlin. Am Weizenbaum-Institut leitet<br />
sie als Principal Investigator zwei Forschungsgruppen zu den<br />
Themen Demokratie und Digitalisierung sowie Quantifizierung<br />
und gesellschaftliche Regulierung. Sie ist Mitglied der Wissenschaftlichen<br />
Kommission „Digitalisierte Gesellschaft“ der<br />
Leopoldina. Von 2010 bis 2013 war sie Sachverständige in der<br />
Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des<br />
Deutschen Bundestages. Auf internationaler Ebene hat sie am<br />
UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft und dem Internet<br />
Governance Forum mitgewirkt. Ihre aktuelle Forschung beschäftigt<br />
sich mit Digitalisierung und Demokratie sowie der<br />
Entstehung von Internetpolitik in Deutschland. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />
betreffen die Regulierung des Internet auf<br />
internationaler Ebene und Big Data als Gegenstand wie auch als<br />
quantifizierende Form von Regulierung.
9<br />
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Die Fiktion der informierten<br />
Einwilligung im Datenschutz<br />
Die informierte Einwilligung ist eine rechtliche Regelung, die<br />
heute als genuiner Ausdruck des Rechts auf informationelle<br />
Selbstbestimmung gilt. Der Bedeutungsanstieg der informierten<br />
Einwilligung im Datenschutz ist allerdings nicht frei von Kritik<br />
geblieben. Die Einwände gegen die Einwilligung sind wissenschaftlich<br />
wie auch politisch bedenkenswert und werfen die<br />
Frage nach Alternativen auf.
10 Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas<br />
Schildhauer<br />
©Jan Kopankiewicz<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer ist seit 2007 geschäftsführender<br />
Direktor des Zentralinstituts für Weiterbildung (ZIW),<br />
welches mit der Marke UdK Berlin Career College die Weiterbildungsangebote<br />
der UdK Berlin bündelt. Als Informatiker,<br />
Marketingexperte und Internetforscher bringt er seine weitreichende<br />
Expertise in das Weizenbaum-Institut ein. Im Jahr 1999<br />
gründete Thomas Schildhauer das größte An-Institut der UdK,<br />
das Institute of Electronic Business (IEB), und leitet dieses<br />
seither als Direktor. In der Position des geschäftsführenden<br />
Direktors des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und<br />
Gesellschaft (HIIG) forscht Thomas Schildhauer transdisziplinär<br />
insbesondere zur Thematik Internet Enabled Innovation. Zudem<br />
hat er seit 2013 den Vorsitz des „Rates der Internetweisen“ inne,<br />
der dem IEB als wissenschaftliches Beratungsgremium dient.<br />
2014 wurde Thomas Schildhauer zum Mitglied der Berlin-Brandenburgischen<br />
Akademie der Wissenschaften ernannt. Seit 2017<br />
ist er Principal Investigator am Einstein Center Digital Future.
11<br />
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Data Analytics: Basis für datenbasierte<br />
Geschäftsmodelle in der<br />
Weiterbildung? Zwischen individueller<br />
Lern- und organisationaler<br />
Lehroptimierung<br />
Die Forschungsgruppe „Datenbasierte Geschäftsmodelle“ des<br />
Weizenbaum Instituts setzt in Ihrem Vortrag Impulse zu den<br />
aktuellen Entwicklungen datenbasierter Geschäftsmodelle im<br />
Weiterbildungsbereich und identifiziert Handlungsfelder für<br />
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Neue digitale Weiterbildungsplattformen<br />
etablieren sich, die Big Data Analytics in ihre<br />
Geschäftsmodelle integrieren, wodurch Lehr- und Lernprozesse<br />
eindeutiger messbar gemacht werden. So hat z.B. eine führende<br />
Weiterbildungsplattform für Online-Kurse mittels maschinellem<br />
Lernen einen Algorithmus entwickelt, der Teamleiter*innen<br />
aufzeigt, welche Kompetenzen Mitarbeiter*innen fehlen<br />
und mit welchen offerierten Online-Kursen diese erworben<br />
werden könnten. Die Sammlung von Verlaufs-, Abbruch- und/<br />
oder Abschlussdaten des Lernendenwird durch Learning Analytics<br />
dazu genutzt, um das Lern- und Lehrsystem in Echtzeit<br />
an das Verhalten der Lernenden anzupassen. Auch sind durch<br />
digital gestützte, methodische Ansätze individuellere, adaptive<br />
Lernwege mögich. Dadurch steigt die Lernmotivation und<br />
-geschwindigkeit. Gleichzeitig können die implementierten<br />
Learning Analytics zu neuen datenbasierten Geschäftsmodellen<br />
im Bildungssektor führen. Der digital angeregte Weiterbildungsbereich<br />
bewegt sich aktuell dadurch im ständigen Spannungsfeld<br />
zwischen individueller Lernoptimierung des Einzelnen und<br />
der datenbasierten Optimierung des Lehrkonzeptes bzw. des<br />
Geschäftsmodells des Bildungsdienstleisters.
12 Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Prof. Dr.-Ing Ina<br />
Schieferdecker<br />
©Jan Kopankiewicz<br />
Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker ist Gründungsdirektorin des<br />
Weizenbaum-Instituts. Seit 2015 ist sie Institutsleiterin des<br />
Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme und<br />
hat seit 2016 eine Professur an der TU Berlin zum „Quality Engineering<br />
of Open Distributed Systems“ inne. Ihre Forschungsinteressen<br />
beinhalten offene urbane Plattformen, kritische<br />
Infrastrukturen, Software Engineering und die Konformität,<br />
Interoperabilität, Sicherheit und Zertifizierung von IKTbasierten<br />
Systemen. Sie ist unter anderem Mitglied des Wissenschaftlichen<br />
Beirats der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen<br />
(WBGU), Präsidentin des Arbeitskreises Software-Qualität<br />
& Fortbildung (ASQF), Mitglied der Deutschen Akademie<br />
der Technikwissenschaften (acatech) sowie Vorstandsmitglied<br />
der Technologiestiftung Berlin.
13<br />
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Urbane Daten für Zusammenarbeit<br />
im öffentlichen Raum<br />
Öffentliche I(K)T bezeichnet Informations- (und Kommunikations-)<br />
technologien, die in einem öffentlichen Raum durch<br />
die gesamtgesellschaftliche Relevanz unter besonderer Berücksichtigung<br />
der staatlichen Verantwortung stehen. Der<br />
öffentlichen Hand kommt im Sinne der Daseinsvorsorge die<br />
Gewährleistungsverantwortung für das Funktionieren oder<br />
sogar den Betrieb öffentlicher-rechtlicher IKT-Infrastrukturen<br />
zu. Ein Bestandteil sind dabei Plattformen und Regularien für<br />
die Bereitstellung, Aufbereitung und Weiterverwendung sogenannter<br />
urbaner Daten. Dazu gehören offene Daten ebenso<br />
wie kommerzielle Daten oder sicherheitskritische Daten, für die<br />
jeweils passende Regime zu finden und digital umzusetzen sind.<br />
Im Impuls wird zudem auf Datenschutz im Hinblick auf eine<br />
urbane Datenwirtschaft eingegangen.
14 Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft –<br />
Das Deutsche Internet-Institut<br />
Verbundkoordination:<br />
Wissenschaftszentrum Berlin<br />
für Sozialforschung<br />
Reichpietschufer 50<br />
10785 Berlin<br />
Besucheradresse:<br />
Hardenbergstraße 32<br />
10623 Berlin<br />
+49 30 700 141-001<br />
www.weizenbaum-institut.de<br />
veranstaltungen-weizenbaum@wzb.eu
Parlamentarischer Abend „Das Privacy Paradox“<br />
Das Weizenbaum-Institut ist ein Verbundprojekt folgender Partner: