DMG-informiert 1/2019
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Werden Sie Trainer!
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Werden Sie Trainer!
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<strong>informiert</strong><br />
Berichte aus der weltweiten Mission | www.<strong>DMG</strong>int.de | Nr. 1/<strong>2019</strong><br />
Trainer!<br />
Werden Sie
EDITORIAL<br />
Liebe Freunde!<br />
Siegfried ist ein super Trainer. Nicht im Handball – im<br />
Christsein. Als Leiter meiner Heimatgemeinde half er<br />
mir glauben, die Bibel entdecken, motivierte immer<br />
neu und brachte mich beruflich und für Mission auf<br />
die Spur. Ohne ihn wäre ich nie Redakteur geworden,<br />
geschweige denn bei der <strong>DMG</strong> gelandet.<br />
Ich war noch jung und hatte null Ahnung. Was sollte<br />
aus meinem Leben werden? Nur eines war klar: Ich<br />
wollte, dass Menschen Jesus begegnen, weil er mein<br />
Herz so mit Freude gefüllt hatte. Aber wie? Wohin?<br />
Was tun?<br />
Siegfried erkannte eine Begabung, die ich selbst nicht<br />
sah. Wie aus dem Nichts schickte er mich zu einem<br />
ERF-Seminar über „Pressearbeit für christliche Gemeinden“.<br />
Er bezahlte es sogar, das hat motiviert! Und<br />
ich war bei weitem nicht der Einzige, den Siegfried so<br />
begleitet hat …<br />
Die Woche darauf sagte er: „Jetzt weißt du, worum<br />
es geht. Schreib mal was über unsere Gemeinde und<br />
geh damit zur Schwäbischen Zeitung!“ Ich schrieb und<br />
es wurde tatsächlich veröffentlicht. Der Auftakt einer<br />
wunderbaren Berufung.<br />
INHALT<br />
Darum geht es in dieser Zeitschrift: Wie<br />
Glaube sich vervielfältigt. Wie wir zu Trainern<br />
wie Siegfried werden, die viele im Glauben<br />
anfeuern. Lassen Sie sich inspirieren.<br />
Theo Volland<br />
Chefredakteur<br />
INTERVIEW GSCHWANDTNER.. S.4–5<br />
STELLEN KURZEINSATZ..............S.8<br />
BIBELARBEIT........................S.9–12<br />
PORTRAIT KUHNKE.................. S.20<br />
IMPRESSUM............................. S.21<br />
BERICHTE<br />
AFRIKA........................<br />
S.4–6,12<br />
ASIEN..................................S.7<br />
AMERIKA......................... S.8+13<br />
EUROPA...................... S.9,14–21<br />
Veranstaltungen<br />
auf dem Buchenauerhof<br />
74889 Sinsheim // Info-Tel.: 07265 959-0<br />
15.–17.03.<strong>2019</strong> <br />
INFO-TAGE für Einsätze in anderen Kulturen<br />
Berufung: Mission? Nehmen Sie sich Zeit, um gemeinsam<br />
mit <strong>DMG</strong>-Mitarbeitern über Ihre persönliche<br />
Berufung in Gemeinde und Mission nachzudenken.<br />
17.03.<strong>2019</strong> GEBETSSONNTAG „AFRIKA“<br />
Sag ja!<br />
nein vielleicht<br />
Frühlingsmissionsfest<br />
19. Mai <strong>2019</strong> ab 10 Uhr // Buchenauerhof<br />
22.09.<strong>2019</strong> HERBSTMISSIONSFEST<br />
Treffen Sie uns in Ihrer Nähe<br />
Genauere Infos: www.<strong>DMG</strong>int.de/Gemeinde-Events<br />
03.03.<strong>2019</strong> Missionstag in 74336 Brackenheim<br />
21.–24.03.<strong>2019</strong> Zukunftskongress „Upgrade“<br />
in 34508 Willingen<br />
24.03.<strong>2019</strong> Missionstag in 51570 Rosbach<br />
20.–22.04.<strong>2019</strong> Osterkonferenz<br />
in 91710 Gunzenhausen<br />
Impulse für Jugendliche<br />
08.–09.03.<strong>2019</strong> Jugendmissionskonferenz<br />
„Zerbrochen brauchbar“<br />
in 32756 Detmold, www.jumiko-lippe.de<br />
04.–05.05.<strong>2019</strong> STEPS Jugendkonferenz<br />
in 35685 Dillenburg<br />
www.steps-konferenz.de<br />
12.05.<strong>2019</strong> ICF „Sunday of Hope“<br />
in 76185 Karlsruhe<br />
20.–21.07.<strong>2019</strong> JuMi – Jugendmissionswochenende<br />
Thema: „WEITER“<br />
<strong>DMG</strong>, Buchenauerhof, 74889 Sinsheim<br />
2<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong>
Seminare<br />
auf dem Buchenauerhof<br />
Freizeiten mit der <strong>DMG</strong><br />
74889 Sinsheim // Info-Tel.: 07265 959-0 // www.<strong>DMG</strong>int.de/Seminare www.<strong>DMG</strong>int.de/Freizeiten<br />
29.–30.03.<strong>2019</strong> <br />
SEMINAR „ARMUT“<br />
Wie entsteht sie, und wie kann man sie bekämpfen?<br />
Ein Seminar mit Günther Beck und Andrew Howes, den Leitern der<br />
<strong>DMG</strong>. Beide haben Erfahrung aus vielen Hilfsprojekten weltweit und<br />
inspirierende Einsichten für einen anderen Umgang mit Armut.<br />
30.03.–04.04.<strong>2019</strong> <br />
KAIROS-KURS<br />
Interaktiver Kurs für Christen, die sich an Gottes Handeln in der<br />
Welt beteiligen wollen.<br />
Es geht um Mission in der Bibel, Geschichte, Strategie und kulturelle<br />
Barrieren. Ein Kurs für alle, die sich aktiv an der Erfüllung von Gottes<br />
Plan beteiligen wollen. Finden Sie Ihre Berufung in seinem Auftrag!<br />
08.04.<strong>2019</strong> <br />
RADIOREIF REDEN<br />
Guter Ton für die beste Botschaft der Welt. Eine Redner-Schulung<br />
mit Mitarbeitern von ERF Medien.<br />
Als Christen haben wir etwas zu sagen! Wer dafür an seiner Sprachund<br />
Ausdrucksfähigkeit arbeiten möchte, ist hier genau richtig.<br />
03.–04.05.<strong>2019</strong> <br />
SEMINAR EVANGELISATION<br />
Christsein authentisch leben und verständlich von Jesus reden.<br />
Ulrich und Regina Hees leiten das „Forum Evangelisation“ in München.<br />
Sie ermutigen Christen, in ihrem Alltag das Evangelium in Wort und<br />
Tat weiterzugeben. Seminar inkl. Straßeneinsatz am Samstag.<br />
06.–10.05.<strong>2019</strong> <br />
<strong>DMG</strong>-MISSIONSFREIZEIT<br />
Entdecken Sie die<br />
<strong>DMG</strong>-Zentrale Buchenauerhof<br />
als schönen<br />
Ort des Gebets und<br />
der Mission. Mit Gerd<br />
Sigrist. Ab 210 Euro.<br />
Anmeldung:<br />
Seminare@<strong>DMG</strong>int.de<br />
13.–23.06.<strong>2019</strong> <br />
Gebets- und Begegnungsreise ISRAEL<br />
Wir nehmen uns Zeit, für Land und Leute<br />
in Israel zu beten und Menschen zu begegnen,<br />
und besuchen historische Orte, an<br />
denen Jesus gewirkt hat.<br />
Informationen:<br />
Detlef Garbers (DGarbers@<strong>DMG</strong>int.de /<br />
Tel. 07265 959-153) und beim Reiseveranstalter:<br />
www.schechingertours.de<br />
17.–27.10.<strong>2019</strong> <br />
ISRAEL HEUTE<br />
Israel heute – biblische Realität oder<br />
nur eine Utopie? Besuchen Sie mit<br />
uns historische Städte und die Seen<br />
im Heiligen Land.<br />
Programm und Auskunft:<br />
Gerd Sigrist, Tel. 07265 8610<br />
Gerd.Sigrist@gmx.net<br />
Preis: Ab 1.976 Euro<br />
Dranbleiben!<br />
Wir bitten Sie, weiter für die riesige,<br />
alte Scheune in unserer Heimatzentrale<br />
Buchenauerhof zu beten. Um<br />
Ideen, Einheit und ein gutes Konzept, was<br />
Gott daraus machen will.<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 31 | 2018 <strong>2019</strong><br />
3
AFRIKA<br />
KENIA<br />
Wir haben nur ein Leben,<br />
das wir für ihn leben können!<br />
Walter und Christel<br />
Gschwandtner sind seit 40<br />
Jahren mit der <strong>DMG</strong> in Afrika. Sie<br />
haben im Süden und Osten des Kontinents<br />
„Life Challenge“ mit aufgebaut,<br />
eine Initiative, die seit 1976 tausende<br />
afrikanische Christen für Mission unter<br />
Muslimen schult.<br />
Wie habt ihr eure Berufung erlebt?<br />
Christel wurde während der theologischen<br />
Ausbildung klar, dass Gott sie in<br />
der islamischen Welt haben wollte. Ein<br />
Missionar forderte die jungen Frauen<br />
heraus: „Wenn ihr wüsstet, in was für<br />
einer bedauernswert unterdrückten<br />
Situation sich Frauen im Jemen befinden,<br />
ihr würdet es nicht mehr hier auf euren<br />
Stühlen aushalten, sondern hingehen.“<br />
Bei Christel hinterließ sein Vortrag<br />
so einen Eindruck, dass sie zwei Jahre<br />
später meinen Antrag zunächst ablehnte.<br />
Sie nahm an, dass ich zu „Wilden“ nach<br />
Neuguinea wollte. Zum Glück stimmte<br />
das nicht. Denn nach einem Missionseinsatz<br />
in Nordafrika war ich auch<br />
selbst überzeugt: Muslime brauchen das<br />
Evangelium! Ihre Religion erschien mir<br />
wie eine Zwangsjacke, die sie dauernd<br />
antreibt, Gott durch Leistungen gnädig<br />
zu stimmen, in der vagen Hoffnung, dass<br />
man es vielleicht doch noch ins Paradies<br />
schafft.<br />
Wie hat sich euer Weg konkretisiert?<br />
Wir arbeiteten damals begeistert in<br />
einem Team bei der Stadtmission in St.<br />
Gallen (Schweiz). Es kamen viele junge<br />
Leute zum Glauben und wir sandten bereits<br />
nach einem Jahr unser erstes Missionarsehepaar<br />
nach Afrika. Uns bewegte<br />
die Situation der Muslime. Es erschien<br />
uns nur logisch, dorthin zu gehen, wo<br />
die meisten dieser in einem religiösen<br />
System gefangenen Menschen leben.<br />
Pakistan lag uns besonders am Herzen.<br />
Also bewarben wir uns bei der <strong>DMG</strong>.<br />
Nach vergeblichem Warten landeten wir<br />
1981 stattdessen an der Südspitze Afrikas.<br />
Vieles dort war maßgeschneidert für<br />
uns: Schon am Tag nach unserer Ankunft<br />
ging ich mit von Tür zu Tür, um mit<br />
lokalen Mitarbeitern Muslime kennenzulernen.<br />
Wir stiegen in ein erfahrenes<br />
Team von Missionaren ein und konnten<br />
uns in die Literatur- und Schulungsarbeit<br />
investieren. Manchmal hatten wir fast<br />
schon ein schlechtes Gewissen, an so<br />
einem schönen Ort zu leben!<br />
Ihr habt afrikanische Christen<br />
geschult?<br />
Das Training von Mitarbeitern für<br />
Evangelisation unter Muslimen war bereits<br />
voll im Gange. Schon acht Wochen<br />
nach unserer Ankunft unterrichtete<br />
ich zum ersten Mal in einer Gemeinde<br />
über die Ansicht vieler Muslime, dass<br />
die Bibel verfälscht sei. Ich weiß noch,<br />
wie engagiert ich zu den Leuten in<br />
Silvertown sprach. Als ich danach zum<br />
Auto kam und sah, dass die Frontscheibe<br />
eingeschlagen und wertvolle Dinge gestohlen<br />
waren, erlitt meine Begeisterung<br />
allerdings einen kleinen Dämpfer.<br />
Wie kam es zu eurem Wechsel nach<br />
Ostafrika?<br />
Inzwischen waren wir beide 40 und unsere<br />
drei Kinder ebenfalls in einem Alter,<br />
in Bildunterschrift dem man noch gut wechseln kann. Als<br />
4<br />
Walter und Christel Gschwandtner<br />
P10195
INTERVIEW<br />
mein Mentor Gerhard Nehls uns fragte,<br />
ob wir mit unserer Partnermission SIM<br />
einen Neuanfang in Ostafrika wagen<br />
wollten, zögerten wir keinen Augenblick.<br />
1991 zogen wir nach Kenia.<br />
Was war eure Hauptaufgabe dort?<br />
Wieder schulten wir Christen, wie<br />
man mit Muslimen über den Glauben<br />
an Jesus spricht. Unvergesslich ein<br />
einwöchiges Seminar im Westen Kenias<br />
mit hundert Teilnehmern. Ich war der<br />
einzige Lehrer von acht bis vier Uhr<br />
nachmittags; manchmal war ich so erschöpft,<br />
dass mir selbst das Mittagessen<br />
zu anstrengend schien. Ein fünfwöchiges<br />
Seminar im Kibera-Slum, dem größten<br />
Armenviertel Nairobis, blieb ebenfalls<br />
unvergesslich: Der Pastor bestand<br />
darauf, dass ich sonntags nach dem dreistündigen<br />
Gottesdienst für eineinhalb<br />
Stunden mit dem Seminar weitermachen<br />
sollte. Erstaunlicherweise klappte<br />
das. Viele Teilnehmer besuchten in den<br />
Wochen danach muslimische Nachbarn<br />
in ihren Lehmhütten. Daraus entstand<br />
das chronologisch-biblische Geschichtenprogramm,<br />
mit dem Christel über<br />
Jahre wöchentlich 20 bis 40 muslimische<br />
Frauen erreichte. Dies wiederum initiierte<br />
unser Stick- und Nähprojekt, durch<br />
das die Frauen ihre Familien über Wasser<br />
halten konnten.<br />
In welchen Ländern habt ihr<br />
Schulungen gehalten?<br />
Am ersten Seminar im Norden<br />
Ugandas nahmen 50 Mitglieder der<br />
anglikanischen Kirche teil. Viele von<br />
ihnen verstanden zum ersten Mal, dass<br />
es noch Wichtigeres gibt, als einfach nur<br />
treu in die Kirche zu gehen – nämlich<br />
den Start in die Nachfolge von Jesus.<br />
Barnabas und Mophart sind heute noch<br />
als leitende Mitarbeiter eines nationalen<br />
Missionswerks vor Ort im Einsatz. Es<br />
folgten Einladungen nach Tansania, Äthiopien,<br />
Malawi, später Westafrika, Sudan,<br />
Djibouti und vor kurzem sogar auf die<br />
Insel Madagaskar. Die Christen, die uns<br />
einladen, organisieren selbst diese Seminare<br />
vor Ort. Missionsgesellschaften<br />
baten uns, ihre Mitarbeiter zu ermutigen<br />
und Antworten auf apologetische und<br />
strategische Fragen zu vermitteln.<br />
Was haben eure Schulungen bewirkt?<br />
Eines Tages besuchte mich in unserem<br />
Büro in Nairobi ein entschlossen auftretender<br />
Inder, der eines unserer Bücher,<br />
„Christen antworten Muslimen“, gelesen<br />
hatte. Er lud mich ein, 2001 zur heißesten<br />
Jahreszeit in Neu-Delhi drei Wochen<br />
lang junge Theologen aus ganz Indien zu<br />
unterrichten. Es war eine sehr intensive<br />
Zeit. Elf Jahre später begrüßte einer der<br />
Studenten von damals Christel und mich<br />
am Bahnhof von Siliguri mit den Worten:<br />
„Anfangs wollte ich nicht zu jenem<br />
Seminar, aber Gott hat mich damals zur<br />
Arbeit unter Muslimen berufen.“ Wir<br />
sind zuversichtlich, dass viele Teilnehmer<br />
unserer Seminare in Afrika und Asien<br />
heute Muslime erreichen, um sie für<br />
ein Leben mit Jesus zu gewinnen. Und<br />
einige der jungen Christen, mit denen<br />
wir in Kapstadt missionarisch unterwegs<br />
waren, sind heute selbst als Missionare<br />
tätig, haben schwierige Sprachen erlernt<br />
und dienen Jesus unter extremen Bedingungen.<br />
Es lohnt sich!<br />
Was war euer interessantestes<br />
Literaturprojekt?<br />
Der frühere stellvertretende Direktor<br />
der <strong>DMG</strong>, Dr. Johannes Grüber, hat<br />
1980 meine Leidenschaft für Bücher geweckt.<br />
Er nahm mich zum ersten Mal in<br />
eine Druckerei mit, das hat mich absolut<br />
fasziniert. Gerhard Nehls und andere begabte<br />
Autoren aus aller Welt haben die<br />
meisten unserer Bücher verfasst. Mein<br />
Beitrag lag vor allem in der Überarbeitung,<br />
Gestaltung und Verbreitung. Einmal<br />
bat uns ein Missionswerk, 200.000<br />
achtzigseitige Schulungshefte über ganz<br />
Ostafrika bis nach Madagaskar hin durch<br />
ein Netzwerk von Partnern an Gemeinden<br />
und lebendige Christen zu verteilen.<br />
Das hätten wir mit unseren begrenzten<br />
Ressourcen alleine niemals anpacken<br />
können. Gott ist echt großartig, wie er<br />
uns als seine Diener zusammenführt.<br />
Und die besonderen Momente in<br />
eurem Dienst?<br />
Da gab es Tiefen und Höhen. Besonders<br />
schmerzte der Verlust wertvoller<br />
Mitarbeiter, die uns nahestanden. Etwa<br />
der Tod unseres Wunschnachfolgers<br />
Henrik Niehausmeier (<strong>DMG</strong>), den Gott<br />
im Alter von 39 Jahren zu sich rief; oder<br />
der schmerzliche Abschied von einem<br />
langjährigen Mitarbeiter, der sich von<br />
Gottes Widersacher für seine Zwecke<br />
hat einspannen lassen. Andererseits begeistert<br />
es uns, wenn Menschen aus dem<br />
Zwang des Islam in die Freiheit in Christus<br />
finden und sich dann selbst mutig in<br />
die Arbeit einbringen. Wenn Mitarbeiter<br />
die Vision verstehen, Verantwortung<br />
übernehmen und andere anleiten und<br />
schulen, sodass sich das Netzwerk weiter<br />
ausbreitet. Und Christel hat durch<br />
ihre Mitarbeit in der Arche-Schule im<br />
Kariobangi-Slum die einzigartige Chance,<br />
eine ganze Generation von Schülern und<br />
Familien mit dem Evangelium zu prägen<br />
– drei Viertel der jungen Menschen kommen<br />
aus muslimischem Elternhaus.<br />
Sucht ihr für „Life Challenge“ noch<br />
Mitarbeiter aus Europa?<br />
Wir sehen keinen Grund, Christen<br />
in Afrika vom missionarischen Herzschlag<br />
Gottes in Europa oder Amerika<br />
abzukoppeln. Afrikaner wie Europäer<br />
haben einzigartige Begabungen, die Gott<br />
gebrauchen will. Literatur- und Medienarbeit<br />
ist sicher etwas, mit dem Christen<br />
aus dem Land der Buchdruckerkunst sich<br />
in Afrika einbringen können. Europäer<br />
sind gut in Logistik und Technik, das ist<br />
ebenfalls wertvoll. Ein neuer Missionar<br />
muss weder Held, noch Supermensch<br />
sein, denn Gott hat zugesagt, dass er in<br />
Schwachen mächtig ist (2. Kor. 12,9).<br />
Das gilt auch für uns im Rentenalter: Je<br />
schwächer wir sind, desto mehr kann Jesus<br />
seine Kraft durch uns zur Entfaltung<br />
bringen. Einfach, indem wir da sind, wo<br />
er uns als sein Instrument spielen kann.<br />
Was wünscht ihr euren möglichen<br />
Nachfolgern?<br />
Eine Liebe für die Menschen, für<br />
Bücher und für unsere afrikanischen<br />
Mitarbeiter.<br />
Und der <strong>DMG</strong>?<br />
Dass sie sich noch entschlossener<br />
hinter die Arbeit von Life Challenge<br />
stellt – selbst wenn wir nicht mehr da<br />
sein sollten – und neuen Missionaren<br />
und afrikanischen Kollegen Hände und<br />
Herzen stärkt.<br />
Ein Wort für junge Christen<br />
in Europa?<br />
Habt Weitblick für die Welt. Taucht<br />
ein in andere Kulturen, Sprachen und<br />
Weltanschauungen und macht Kurzeinsätze<br />
im nichteuropäischen Ausland.<br />
Fragt bewusst, was Jesus mit eurem<br />
Leben vorhat. Wir haben nur EIN Leben.<br />
Investiert es in Werte, die Bestand<br />
haben. „Wer Gott kennt, riskiert<br />
seine Träume, setzt eigene Pläne aufs<br />
Spiel ...“<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
5
AFRIKA<br />
TANSANIA<br />
Es gibt noch<br />
unerreichte<br />
Völker!<br />
Personalleiter Andrew<br />
Howes berichtet nach<br />
einer Reise in den Tschad:<br />
Die Frohe Botschaft<br />
verbreitet sich in<br />
Afrika. Durch den motivierten<br />
Einsatz vieler Christen ist<br />
der Name Jesus heute in fast<br />
jeder Sprache des Kontinents<br />
bekannt. Doch im Tschad<br />
gibt es noch Volksgruppen in<br />
entlegenen Gebieten, denen<br />
niemand von Jesus erzählt.<br />
Neben den Tuba in der<br />
Bergwüste im Norden, leben<br />
im östlichen Tschad an der<br />
Grenze zum Sudan noch neun<br />
solche Völker, mit insgesamt<br />
864.000 Menschen: die Dar,<br />
Daju, Sinyar, Kujarge, Masalit,<br />
Runga, Kibet, Kajakse, Fur<br />
und Fongoro. Sie brauchen<br />
christliche Entwicklungshelfer<br />
als Berater für Umweltschutz<br />
und Landwirtschaft; Sportler,<br />
die sich für Kinder, Jugendliche<br />
und ihre Familien einsetzen;<br />
Fachkräfte für Traumabewältigung<br />
für Flüchtlinge<br />
aus dem krisengeschüttelten<br />
Darfur; Mediziner, die helfen<br />
und Hygiene unterrichten;<br />
Lehrer mit christlichem<br />
Weltbild, die in Städten und<br />
Flüchtlingslagern der Sila-Region<br />
alphabetisieren, Englisch,<br />
Französisch und IT lehren<br />
oder beruflich ausbilden;<br />
Teamleiter; Verwaltungsfachleute;<br />
Pastoren. Klima und<br />
Sprachen sind anspruchsvoll,<br />
aber ein erfahrenes Team<br />
übernimmt Orientierung und<br />
persönliche Begleitung. Wer<br />
mehr wissen will, kann uns<br />
gerne kontaktieren:<br />
Tel. 07265 959-0<br />
Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de<br />
Kinderkirche:<br />
Stiefkind der Gemeinde?<br />
Elisabeth zeigt Kindern,<br />
dass sie von Jesus geliebt sind<br />
Als sein Vater ihn fragte,<br />
warum er noch in die<br />
Kinderkirche ging, meinte<br />
der Junge: „Bei Elisabeth<br />
verstehe ich die<br />
Botschaft!“<br />
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen sonntags<br />
im Gottesdienst und warten,<br />
dass er beginnt. Doch keiner geht nach<br />
vorne, um die Leute zu begrüßen, es gibt<br />
weder Schriftlesung, noch Predigt. Man<br />
unterhält sich eine Weile, dann gehen<br />
alle wieder nach Hause. Oder alles wird<br />
einfach spontan gemacht, ohne jede<br />
Vorbereitung. Für einen Sonntagsgottesdienst<br />
ein eher unwahrscheinliches Szenario,<br />
nicht dagegen für Kindergottesdienste<br />
hier in Tansania. Sie werden oft<br />
nur flüchtig oder gar nicht vorbereitet.<br />
Der Kindergottesdienst darf kein Stiefkind<br />
des Gemeindelebens sein, sondern<br />
gehört ganz selbstverständlich jeden<br />
Sonntag mit dazu. Auch die Kirchenleitung<br />
meines früheren Einsatzortes<br />
Manyoni sah diese Not. Sie bat mich,<br />
ihre Pastoren während einer Klausurwoche<br />
für die Kindergottesdienstarbeit<br />
zu<br />
schulen. Eine ideale<br />
Gelegenheit, mein<br />
Herzensanliegen zu<br />
multiplizieren.<br />
Begeistert saßen<br />
die Pastoren und<br />
ihre Ehefrauen<br />
im Schulungskurs vor mir, als ich mit<br />
Anschauungsmaterial die Basis legte,<br />
und machten auch bei den praktischen<br />
Übungen gerne mit. Am Ende baten sie<br />
mich, weitere Seminare für die Mitarbeiter<br />
ihrer Gemeinden zu halten.<br />
In zwölf Wochenendseminaren, über<br />
die ganze Diözese verteilt, schulte ich<br />
mehr als 200 Mitarbeiter. Besonderen<br />
Wert legte ich auf die gründliche Vorbereitung<br />
des Kindergottesdienstes und<br />
das Erzählen der biblischen Geschichten.<br />
Gleichzeitig begann ich, mich mit<br />
den Mitarbeitern „meiner“ örtlichen<br />
Gemeinde in Manyoni abzusprechen und<br />
sicherzustellen, dass es jeden Sonntag<br />
ein altersgerechtes Programm für Kinder<br />
gab. Oft habe ich dieses selbst geleitet.<br />
Aus einer Gruppe von 40 Kindern wurden<br />
60, dann 80. An manchen Sonntagen<br />
saßen sogar mehr als 100 Kinder<br />
zwischen drei und fünfzehn Jahren vor<br />
mir und lauschten gebannt.<br />
Unter ihnen auch Sifaeli, der jüngste<br />
Sohn unseres Pastors. Eigentlich war er<br />
schon ein Teenager. Als sein Vater ihn<br />
fragte, warum er noch in die Kinderkirche<br />
ging, meinte der Junge: „Bei<br />
Elisabeth verstehe ich die Botschaft!“<br />
Meist erzählte Sifaeli seiner Familie<br />
später unsere biblische<br />
Geschichte noch einmal<br />
nach.<br />
Eines Sonntags fragte<br />
er beim Mittagessen<br />
nach der Bibel seines<br />
Vaters und bat ihn, ihm<br />
die Geschichte von<br />
Bileam aufzuschlagen.<br />
Er wollte wissen, ob sie wirklich so in<br />
der Bibel steht, wie ich es im Kindergottesdienst<br />
erzählt hatte. Tatsächlich,<br />
der Esel Bileams konnte sprechen. Nach<br />
dieser Entdeckung war für Sifaeli die<br />
Kinderkirchwelt wieder in Ordnung,<br />
denn er wollte keine Märchen erzählt bekommen.<br />
Noch im selben Jahr nahm er<br />
an meiner Mitarbeiterschulung teil und<br />
erzählt seitdem selbst oft die biblische<br />
Geschichte im Kindergottesdienst.<br />
Nach meinem Heimataufenthalt<br />
werde ich an einen neuen Einsatzort<br />
wechseln. In Machame am Fuße des<br />
Kilimandscharo werde ich die Apotheke<br />
eines christlichen Krankenhauses leiten<br />
und mich parallel wieder in Kindergottesdienste<br />
und die Mitarbeiterschulung<br />
dafür einbringen. Bischof Dr. Fredrick<br />
Shoo von der Lutherischen Kirche freut<br />
sich schon darauf. Herzlichen Dank für<br />
Ihre Unterstützung. Sie haben dadurch<br />
wesentlich Anteil an der Multiplikation<br />
des Glaubens in Tansania.<br />
6<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
Elisabeth Schenk<br />
P10650
RUSSLAND<br />
„Maika maf kafkaf“<br />
eine“ Romakinder helfen mir<br />
„Mschon beim Frühstück, ihre<br />
Sprache zu lernen: „Maika maf kafkaf“,<br />
rufen sie. Das heißt: „Ich möchte noch<br />
Kakao.“ Und so lustig und lebendig<br />
geht es bei uns den ganzen Tag über<br />
weiter. Seit 2015 diene ich einer<br />
Romagroßfamilie. Meine Mitarbeit in<br />
einem russischen Kinderheim vorher hat<br />
mich perfekt auf die Betreuung der zehn<br />
Kinder im Alter von einem bis fünfzehn<br />
Jahren vorbereitet. Ich bin Pflegemutter<br />
und Erzieherin für sie.<br />
Unter der Woche wohnen bei<br />
mir vier Schulkinder, erste bis dritte<br />
Klasse. Drei weitere kommen nur<br />
zum Hausaufgabenmachen zu mir.<br />
Und am Wochenende betreue ich vier<br />
Vorschulkinder, deren Eltern keinen<br />
festen Wohnsitz haben und nur hier<br />
und da bei Verwandten unterkommen.<br />
Ich übernehme die schulische<br />
Verantwortung für die Kinder, gehe<br />
mit ihnen zum Arzt, sorge für sinnvolle<br />
Freizeitgestaltung und versuche, ihnen<br />
ein Vorbild zu sein. Spielerisch bringe<br />
ich ihnen die Bibel nahe und versuche<br />
Alltagssituationen meinem christlichen<br />
Glauben entsprechend zu meistern. So<br />
erleben sie Christsein mit.<br />
Kennengelernt hatte ich die<br />
Großfamilie, weil sie zu unserem<br />
Gemeindekinderfest kamen und ich<br />
sie von da an regelmäßig besucht habe.<br />
Man muss einfach sehen, wie die Leute<br />
leben, um sie zu verstehen. Warum<br />
gehen ihre Kinder nicht wie alle anderen<br />
in die Schule? Warum streiten sich die<br />
Erwachsenen so oft? Warum bleiben<br />
die Kleinen sich selbst überlassen und<br />
sehen so schmuddelig aus? Sie brauchen<br />
Hilfe, je früher desto besser, natürlich<br />
immer in Zusammenarbeit mit ihren<br />
Eltern. Mich um Romakinder aus armen<br />
Verhältnissen zu kümmern, war eine<br />
logische Fortführung meiner früheren<br />
Arbeit mit Sozialwaisen im Heim.<br />
Laut Statistik gehören zur<br />
Volksgruppe der Roma hierzulande<br />
205.000 Menschen. Familien haben in<br />
der Regel sechs bis zehn Kinder. Viele<br />
sind bettelarm und leben in aus Pappe<br />
und Brettern zusammengebastelten<br />
Hütten, ohne Kanalisation und<br />
fließend Wasser. In den 1990er-Jahren<br />
versuchten Gemeinden russlandweit,<br />
diese Volksgruppe mit dem Evangelium<br />
zu erreichen. Es gibt nur wenige<br />
Romagemeinden und vereinzelte<br />
Romachristen in russischen Gemeinden.<br />
Sie mühen sich nach Kräften, die gute<br />
Botschaft der Bibel ihren eigenen Leuten<br />
weiterzugeben.<br />
Der Dienst an<br />
Romas ist schwierig.<br />
Schon die Sprache<br />
ist ein Problem.<br />
Unter ihnen gibt es<br />
28 Dialekte, acht<br />
davon im russischen<br />
Sprachraum.<br />
Drei Viertel sind Analphabeten<br />
und Russisch sprechen sie eher auf<br />
Fremdsprachniveau. Beim gemeinsamen<br />
Bibellesen ist es wichtig, ihnen schwere<br />
Worte zu erklären. Zum selbständigen<br />
Bibelstudium brauchen sie Hörbibeln.<br />
Bei meinen Kindern verwende ich<br />
Trickfilme und erzähle ihnen die<br />
biblischen Geschichten lebhaft und<br />
interessant.<br />
Mich um Romakinder aus<br />
armen Verhältnissen zu<br />
kümmern, war eine logische<br />
Fortführung meiner früheren<br />
Arbeit mit Sozialwaisen.<br />
Ich mag die Romakinder, wie<br />
schön Gott sie geschaffen hat. Sie<br />
sind gesegnet mit großen, schwarzen<br />
Augen, dunkler Haut und die Mädchen<br />
mit wunderschönen langen Haaren.<br />
Ein kleines weißes Mädchen hat<br />
Gott uns 2016<br />
„untergeschoben“,<br />
die Eltern haben sie<br />
mir zu Ehren Klawdia<br />
genannt. Naja, einer<br />
meiner Pfleglinge muss<br />
mir ja ähnlich sein.<br />
Ich selbst bin täglich<br />
am Lernen, um den<br />
seelisch verletzten, von Lug, Betrug,<br />
Missbrauch und Aberglaube geprägten<br />
Kindern konkret helfen und Jesus ans<br />
Herz legen zu können.<br />
Bitte beten Sie für die Romakinder<br />
und mich, dass meine Hilfe ihnen den<br />
Start ins Leben erleichtert, sie zum<br />
Glauben finden und mit Gottes Hilfe<br />
ihren eigenen Kindern einmal selbst ein<br />
Vorbild sein können.<br />
Claudia Wendt<br />
P10824<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
7
8<br />
Farbe bekennen,<br />
Mission leben<br />
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BOTSWANA:<br />
Kinder- und Jugendarbeit<br />
BRASILIEN:<br />
Praktische Aufgaben, Lernhelfer<br />
CHILE:<br />
Kindergarten und Büro<br />
ECUADOR:<br />
Radioarbeit und Sozialhilfe<br />
FRANKREICH:<br />
Buchhandlung (ab 2020)<br />
FRANKREICH:<br />
Caféarbeit (ab 2020)<br />
FRANKREICH: Migrantenhilfe<br />
GEORGIEN:<br />
Kreativ- und Bildungsworkshops<br />
GRIECHENLAND:<br />
Praktische Arbeit (ab 2020)<br />
ITALIEN:<br />
Grafik und Verlag (ab 2020)<br />
NAHER OSTEN: Medienarbeit<br />
PHILIPPINEN: Lernhelfer<br />
SPANIEN:<br />
Gemeindegründung (ab 2020)<br />
SÜDASIEN: Schule (ab 2020)<br />
SÜDOSTASIEN: Lernhelfer<br />
TANSANIA:<br />
Kindergarten und Workshops<br />
ASIEN/ENGLAND:<br />
Medienassistent<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
AMERIKA<br />
BRASILIEN<br />
Vom wackeligen Holzsteg<br />
ins wahre Leben<br />
Wie gut, dass gerade keine Regenzeit<br />
war, so stand das Wasser<br />
unter dem Holzsteg nicht allzu hoch.<br />
Dafür lag ein strenger Geruch in der Luft<br />
und zwischen den Hütten sammelten<br />
sich leere Getränkeflaschen, Tüten und<br />
sonstiger Müll. Bis zu<br />
Stefanie Rauscher<br />
P10544<br />
Wie erleichtert war die<br />
Mutter, als ich ihr anbot,<br />
den jüngeren Sohn und<br />
ihre Enkel zum Schutz<br />
bei uns im Kinderheim<br />
aufzunehmen.<br />
dem Verschlag von<br />
Dário musste ich 40<br />
Meter über die wackelige<br />
Brücke zurücklegen.<br />
Fehlende Bretter,<br />
hervorstehende Nägel<br />
und Hundekot hielten<br />
meinen Blick auf den<br />
Boden gerichtet.<br />
Es war vor zwei Jahren. Dário war<br />
16 Jahre alt damals und lebte mit seiner<br />
Mutter, dem älteren, drogenabhängigen<br />
Bruder, zwei Neffen und einer Nichte in<br />
der baufälligen Hütte. Die Mutter war<br />
verzweifelt. Ihr älterer Sohn brachte die<br />
Familie durch Drogen und kriminelle<br />
Machenschaften in Gefahr. Sie hatte<br />
nicht die Kraft, ihren erwachsenen Sohn<br />
in die Schranken zu weisen. Oft hatten<br />
sie Todesangst.<br />
Wie erleichtert war die Mutter, als ich<br />
ihr anbot, den jüngeren Sohn und ihre<br />
Enkel zum Schutz bei uns im Kinderheim<br />
aufzunehmen. Zu meiner Überraschung<br />
ließ sich Dário gut auf die engen Strukturen<br />
des Heimes ein, als ob eine große<br />
Last von seinen Schultern war. Ihm war<br />
ohne Zweifel bewusst, dass er eine neue<br />
Chance bekam. Durch Andachten und<br />
Gespräche lernte er Jesus lieben. Immer<br />
wieder suchte er sich einen ruhigen<br />
Platz, schlug die Bibel<br />
auf und las. Zum wahren<br />
Leben drang er mit<br />
17 Jahren durch, als<br />
er seinen Glauben an<br />
Jesus bei seiner Taufe<br />
öffentlich bekannte.<br />
Heute lebt Dário<br />
wieder zusammen mit<br />
seiner Mutter, drei<br />
Neffen und einer Nichte in einer kleinen<br />
Sozialwohnung. Nach viel Gebet fand er<br />
eine Arbeit und leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie.<br />
Ein noch größerer Beitrag sind die<br />
Andachten, die er für seine Familie und<br />
andere hält – er ist ein wichtiges Vorbild.<br />
Dário hat erkannt, dass Jesus ihn vom<br />
wackeligen Steg ins wahre Leben geführt<br />
hat.<br />
Übrigens beende ich in diesen Tagen<br />
meinen Dienst mit der <strong>DMG</strong> in Brasilien.<br />
Aus familiären Gründen bin ich in<br />
Deutschland zurück.<br />
Durch die<br />
Aufnahme im<br />
Kinderheim<br />
bekam das<br />
Leben von Dário<br />
(Bild: mit Mütze)<br />
eine neue Richtung
EUROPA<br />
KROATIEN<br />
ZUM THEMA<br />
Trainer!<br />
Werden Sie<br />
Talentschuppen!<br />
Ein echter<br />
Meine Liebe zu Frühstückstreffen<br />
für Frauen entdeckte ich, Angelika,<br />
1991 in der Schweiz als Teilnehmerin<br />
eines solchen Treffens. Ich war begeistert,<br />
wie positiv meine Freundinnen<br />
auf die christliche Botschaft reagierten.<br />
Von da an träumte ich, selbst einmal<br />
so etwas auf die Beine zu stellen, und<br />
betete dafür.<br />
In Kroatien angekommen, sah ich die<br />
vielen schickgekleideten Frauen in den<br />
Cafés und hörte von ihren Problemen.<br />
Frühstückstreffen würden total gut in die<br />
kroatische Kultur passen, dachte ich.<br />
Zwei Jahre später, als ich zwei ältere,<br />
angesehene Frauen, Nela und Estera,<br />
kennenlernte, war es soweit. Auch<br />
Ute Kettwig, die Leiterin für Österreich,<br />
bot Hilfe an. Hier in Zagreb hatte Gott<br />
bereits einige Frauen zur Mitarbeit<br />
vorbereitet. Begeistert organisierten<br />
wir das erste Treffen. Inzwischen gibt<br />
es Frühstückstreffen in vielen Städten<br />
Kroatiens und Serbiens. Das Ganze läuft<br />
erfolgreich. Einmal mussten wir trotz<br />
der 220 Plätze im Restaurant einigen<br />
Gästen absagen und luden zusätzlich zu<br />
einem Abendessen ein.<br />
Uns ist wichtig, dass Mitarbeiterinnen<br />
ihre Begabungen entdecken und diese<br />
in einem vertrauensvollen Umgang miteinander<br />
ausprobieren können. Solche<br />
Teams sind echte Talentschuppen! Anfangs<br />
gab es kaum kroatische Referentinnen.<br />
Also ermutigte ich Frauen, Vorträge<br />
zu ihren Herzensthemen vorzubereiten.<br />
Angelika Bosch (links) war Mitbegründerin der Frauenfrühstückstreffen in Kroatien<br />
Heute kann ich den Teams in den einzelnen<br />
Veranstaltungsorten eine ganze<br />
Liste ausgezeichneter einheimischer<br />
Referentinnen präsentieren.<br />
Pastorenfrauen unterschiedlicher Gemeinden<br />
wollten mitarbeiten. Sie kannten<br />
sich zuvor nicht, doch mit der Zeit<br />
schwanden ihre Vorurteile und Ängste.<br />
Eine sagte: „Ich hätte mir nie zugetraut,<br />
vor so vielen Leuten zu reden. Beim<br />
Frauenfrühstück habe ich Selbstvertrauen<br />
gewonnen. Seit einem Jahr leite ich<br />
einen Bibelkreis.“<br />
Estera, Nela und Ute standen mir<br />
in all den Jahren zur Seite und halfen,<br />
unsere Glaubensgrundlage, Richtlinien<br />
und Vereinsstatuten zu<br />
erarbeiten. Wie sie mir<br />
damals geholfen haben,<br />
unterstütze und berate<br />
ich heute Frauengruppen<br />
beim Aufbau einer Frühstücksarbeit.<br />
Ein Pastor<br />
meinte: „Wenn die Frauen<br />
das gemeinsam hinkriegen,<br />
müssen wir Männer auch<br />
sowas machen.“ So haben<br />
wir auch zum Entstehen<br />
der ersten gemeinsamen Evangelisation<br />
Zagreber Gemeinden beigetragen.<br />
Angesteckt von Zagreb hat Gott auch<br />
in mich, Ulrike, den Wunsch hineingelegt,<br />
eine Gruppe in unserer Gegend zu<br />
gründen. Frauen aus sechs Gemeinden<br />
machen mit, die Gemeinschaft erleben<br />
In Kroatien sah ich<br />
die vielen schick<br />
gekleideten Frauen.<br />
Frühstückstreffen<br />
würden total gut in<br />
ihre Kultur passen,<br />
dachte ich.<br />
wir als Geschenk. Wir haben starken<br />
Zulauf, zum jüngsten Treffen kamen 260<br />
Frauen, der Saal war rappelvoll.<br />
Vergangenes Jahr mussten wir ein<br />
neues Lokal suchen. Wir fragten ein<br />
schönes Restaurant an und wurden<br />
prompt abgelehnt. Sie seien mit Hochzeiten<br />
ausgebucht. Wir gaben nicht auf,<br />
unsere zweite Anfrage bereiteten wir<br />
mit viel Gebet vor. Diesmal bekamen wir<br />
den Saal – aber nur in der Fastenzeit vor<br />
Ostern, weil da im katholischen Kroatien<br />
keine Hochzeiten stattfinden. Er füllte<br />
sich mit Frauen und 50 trugen sich für<br />
die Nacharbeitsgruppe „Flügel ausbreiten“<br />
ein. Die Restaurantchefin war die<br />
ganze Zeit begeistert<br />
dabei. Ihr Fazit: „Auf so<br />
etwas habe ich mein Leben<br />
lang gewartet. Bitte macht<br />
euer Frühstück weiter bei<br />
mir!“ Gott öffnet Türen<br />
und Herzen.<br />
Inzwischen treffen wir<br />
uns auch zum Bibelstudium<br />
mit Interessierten, jede<br />
Woche zehn bis zwanzig<br />
Frauen. Das ermutigt!<br />
Durch Ausflüge, Bastelangebote, Filme<br />
und Ehepaarabende vertiefen wir Kontakte<br />
und geben Frauen ganz natürlich<br />
das Evangelium weiter. Gott gebraucht<br />
uns „normale Frauen“, um in ansprechendem<br />
Ambiente das Evangelium<br />
weiterzugeben …<br />
Angelika Bosch<br />
P10070<br />
Ulrike Vekić<br />
P10774<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
9
Trainer!<br />
Werden Sie<br />
Wer hatte in Ihrem Leben<br />
den größten Einfluss auf<br />
Sie? Wer inspirierte Sie? Oft sind das<br />
Menschen, die uns nicht einfache Antworten<br />
geben, sondern gute Fragen<br />
stellen. Personen, die uns helfen, über<br />
den eigenen Tellerrand zu blicken und<br />
uns neue Horizonte eröffnen. Wegbegleiter,<br />
die Potenzial in uns entdecken<br />
und durch ihre Förderung dazu beitragen,<br />
dass wir diese Begabungen und<br />
Fähigkeiten weiterentwickeln. Wenn<br />
es gut läuft, endet der Prozess nicht<br />
mit der persönlichen Weiterentwicklung,<br />
sondern wir selbst investieren<br />
uns wieder in andere Personen.<br />
AUSBILDER SIND GEFRAGT,<br />
NICHT EXPERTEN<br />
Paulus schreibt in der Bibel über<br />
die Aufgaben von uns Christen (Eph.<br />
4,11–12): „Er hat die einen als Apostel,<br />
die anderen als Propheten, wieder<br />
andere als Prediger und schließlich einige<br />
als Hirten und Lehrer eingesetzt. Ihre<br />
Aufgabe ist es, die Gläubigen für ihren<br />
Dienst vorzubereiten und die Gemeinde<br />
– den Leib Christi – zu stärken.“<br />
In einer Gemeinde gibt es Menschen<br />
mit unterschiedlichen Begabungen und<br />
Aufgaben. Paulus nennt zunächst einige<br />
Personengruppen, die herausstechen:<br />
Apostel, die den Blick für das große Ganze<br />
haben; Propheten, die Gottes Wort<br />
in die aktuelle Situation hineinsprechen;<br />
Evangelisten (Prediger), die die gute<br />
Nachricht so verkündigen, dass Menschen<br />
angesprochen und zu Nachfolgern<br />
von Jesus werden; Hirten, die Menschen<br />
fördern, versorgen und führen; und<br />
Lehrer, die die Wahrheiten aus Gottes<br />
Wort gut erklären, sodass andere sie<br />
verstehen und anwenden.<br />
Für eine gesunde, geistliche Entwicklung<br />
in der Gemeinde sind unterschiedliche<br />
Begabungen notwendig.<br />
Paulus würdigt die Mitarbeiter mit dem<br />
jeweiligen Gabenprofil, weist sie aber<br />
sofort darauf hin, dass ihre Aufgabe sich<br />
nicht darin erschöpft, als Experten in<br />
ihrem Fachgebiet zu arbeiten. Sie sollen<br />
andere für ihren Dienst ausbilden. Alle<br />
Christen sollen befähigt werden, Gott<br />
und Menschen mit dem zu dienen, was<br />
in ihnen steckt. Nur so vervielfältigt sich<br />
ihr Dienst.<br />
VON DER ZUSCHAUER-<br />
TRIBÜNE AUFS SPIELFELD<br />
Alle Nachfolger von Jesus sind gefragt,<br />
sie sollen von der Zuschauertribüne aufs<br />
Spielfeld wechseln. Menschen dürfen<br />
entdecken, was Gott ihnen gegeben<br />
hat. Die Gemeinde ist nicht das Kinopublikum,<br />
das Sonntag für Sonntag zum<br />
Gottesdienst kommt, um unterhalten zu<br />
werden. Evangelisten, Pastoren und Missionare<br />
sind auch nicht die Darsteller, die<br />
sich feiern lassen sollen. Nein, sie sind<br />
wie Trainer, die ihre Mannschaft anleiten.<br />
Sie helfen, das Potenzial der Einzelnen<br />
auszugraben und zu entwickeln, damit<br />
die Mannschaft auf dem Feld ihr<br />
Spiel macht.<br />
Was würde sich ändern,<br />
wenn Personen, die haupt- oder<br />
ehrenamtlich Verantwortung<br />
in der Gemeinde tragen und<br />
eine der erwähnten Begabungen<br />
besitzen, sich und ihre<br />
Mitarbeit wie die eines Trainers<br />
betrachten? Eventuell würden<br />
sie seltener fragen, wie es den<br />
Leuten gefallen hat. Vielleicht<br />
würden sie sich eher darauf<br />
konzentrieren, was die Leute<br />
noch an Ausrüstung, Training<br />
oder Befähigung brauchen.<br />
So wachsen die Leute Gottes<br />
zu einem echten Team zu -<br />
sammen. Paulus fährt<br />
fort (Eph. 4,16): „Durch<br />
Christus wird der ganze Leib<br />
zu einer Einheit. Und jeder Teil<br />
erfüllt seine besondere Aufgabe<br />
und trägt zum Wachstum der anderen<br />
bei, sodass der ganze Leib gesund ist und<br />
wächst und von Liebe erfüllt ist.“<br />
AUCH DIE KOPIEN<br />
BLEIBEN ORIGINALE<br />
Erinnern Sie sich noch an die alten<br />
Matrizendrucker, auch Blaudrucker<br />
genannt, gepaart mit dem Duft von Spiritus?<br />
Mit einem Matrizendrucker konnte<br />
man 100, maximal 250 Abzüge von<br />
einem speziell angefertigten Original,<br />
der Matrize, herstellen. Je mehr Abzüge<br />
man machte, umso schlechter wurde<br />
die Kopie. Das ist bei uns Christen<br />
anders: Wenn wir von der Vervielfältigung<br />
eines Dienstes sprechen, von<br />
Ausbildung und Schulung unserer Mitarbeiter,<br />
hat das nichts mit einer guten<br />
oder unleserlichen Kopie des Leiters zu<br />
tun. Jeder geschulte Mitarbeiter bleibt<br />
ein Original. Keiner von uns kann mit seinen<br />
Gaben und seinem Persönlichkeitsprofil<br />
alle erreichen. Deshalb müssen alle<br />
Christen dazu befähigt werden, auf ihre<br />
individuelle Weise die Menschen in ihrem<br />
unmittelbaren Umfeld mit Jesus Christus<br />
bekannt zu machen.<br />
Einige werden nun einwenden: „Ich<br />
habe aber keine besonderen Gaben und<br />
bin kein Experte, um andere auszubilden!“<br />
Herzlichen Glückwunsch, dann<br />
sind Sie genau die richtige Person, die<br />
Gott gebrauchen möchte! Wer sich<br />
seiner eigenen Begrenzungen bewusst<br />
ist, lässt anderen Raum, sich zu ent-<br />
10<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong>
Das hat<br />
Priorität:<br />
wickeln und Dinge besser oder anders<br />
zu machen. Nicht der Lehrer muss groß<br />
rauskommen, sondern Gott, der Geber<br />
aller Gaben. Wir sprachen bereits davon,<br />
dass es bei der Förderung von Menschen<br />
nicht darum geht, identische Kopien von<br />
uns zu erstellen, sondern sie zu befähigen<br />
für eine Aufgabe – und sie dann<br />
freizusetzen.<br />
Jesus selbst lebte vor, wie das gelingen<br />
kann. Er investierte sich intensiv in eine<br />
kleine Schar von Menschen, die er begleitet,<br />
gefördert, geschult und ausgebildet<br />
hat. Das erforderte Zeit, sehr viel Zeit<br />
– und Erfolge waren nicht gleich sichtbar.<br />
Menschen sind nunmal keine Maschinen,<br />
die man nur programmieren muss, damit<br />
sie einwandfrei funktionieren. Aber die<br />
Investition hat sich gelohnt. Aus den<br />
Jüngern wurden Apostel, Propheten,<br />
Evangelisten, Hirten, Lehrer, die wiederum<br />
andere trainieren konnten, damit<br />
diese wieder andere ausbilden. Auch<br />
Paulus arbeitete nach diesem Prinzip. Er<br />
bildete jüngere Mitarbeiter, wie Timotheus<br />
und Silas aus, denen er dann echte<br />
Verantwortung übertrug.<br />
MULTIPLIKATION<br />
ERFORDERT GEDULD<br />
Zu den Kernkriterien der <strong>DMG</strong><br />
gehört die Vervielfältigung von Glaube,<br />
Mission, Fähigkeiten und Wissen. Was<br />
lohnt sich, multipliziert zu werden? Sind<br />
es deutsche Traditionen oder unsere<br />
Strukturen? Wohl kaum! Etliche unserer<br />
Missionare sind in der Ausbildung von<br />
Gemeindegründern und Missionaren<br />
tätig, beispielsweise in Brasilien, Haiti,<br />
Elfenbeinküste, Mosambik, Osteuropa<br />
und auf den Philippinen. Sie vermitteln<br />
ihren Studenten keine westlichen<br />
Gemeindebaukonzepte, die sie kopieren<br />
sollen oder Predigtbeispiele aus dem<br />
deutschen Kontext. Die Studenten<br />
werden herausgefordert, selbst zu<br />
reflektieren und nach eigenen Wegen zu<br />
suchen, das Evangelium in einer kulturell<br />
angemessenen Form weiterzugeben.<br />
Multiplikation braucht Zeit und Geduld.<br />
Unsere Mitarbeiter in der internationalen<br />
Studentenarbeit in Deutschland,<br />
in Bulgarien, im Kaukasus und in<br />
Japan berichten davon, wie sie Einzelne<br />
jahrelang begleiten und anleiten. Von<br />
manchen Rückschlägen, ehe die jungen<br />
Akademiker zu geistlichen Persönlichkeiten<br />
heranwachsen, die als mutige<br />
Christen in ihre Heimatländer zurückkehren<br />
und dort eine neue Bewegung in<br />
Gang setzen. Nicht immer ist der Erfolg<br />
gleich messbar. Doch auf die Länge der<br />
Zeit gesehen, lohnt sich die Investition in<br />
Menschen.<br />
ES GEHT UMS<br />
MITEINANDER<br />
Die Lage der Christen in China spitzt<br />
sich momentan zu. Staatliche Stellen<br />
erhöhen den Druck, Mitglieder von<br />
Hauskirchen werden verhört und zum<br />
Teil abtransportiert, ohne dass Angehörige<br />
wissen wohin. Kirchen werden<br />
geschlossen. Dennoch wächst die Zahl<br />
der Christen in China unaufhaltsam.<br />
Es entstehen neue Untergrundkirchen.<br />
Obwohl die europäischen Missionare in<br />
den 1950er-Jahren des Landes verwiesen<br />
wurden und während der Kulturrevolution<br />
das religiöse Leben streng verboten<br />
war, hat das Christentum in den letzten<br />
dreißig Jahren ohne wesentliche ausländische<br />
Unterstützung einen massiven<br />
Aufschwung genommen. Rein statistisch<br />
gesehen wird China in einigen Jahren das<br />
Land mit den meisten Christen sein.<br />
Die Weitergabe des Evangeliums findet<br />
vorrangig im zwischenmenschlichen<br />
Miteinander über Familien, Freunde und<br />
Bekannte statt, weniger über Gemeindeveranstaltungen<br />
und Events. Christen<br />
begleiten Nichtchristen, sie helfen ihnen<br />
im Alltag und teilen ihr Leben mit ihnen.<br />
Sie nehmen sich Zeit für andere und<br />
investieren in sie. Die Kirchen in China<br />
bereiten ihre Mitglieder auf die neue<br />
Verfolgungswelle vor, indem jeder Christ<br />
geschult wird, Verantwortung für sein<br />
Umfeld zu übernehmen. Multiplikation –<br />
eine Rechnung, die aufgeht.<br />
Wen könnten Sie in Ihrem persönlichen<br />
Umfeld und dem Ort, an den Gott<br />
Sie gestellt hat, ermutigen, Jesus treu<br />
nachzufolgen? Wem könnten Sie im Alltag<br />
helfen, seine Begabungen zu entdecken<br />
und einzusetzen? Es warten mehr<br />
Personen darauf, von Ihnen begleitet und<br />
gefördert zu werden, als Sie denken!<br />
Monika Mench<br />
Personaldirektorin<br />
In <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> thematisieren<br />
wir zur Zeit unsere<br />
Prioritäten in Projekten und<br />
Aufgaben weltweit. Diesmal<br />
geht es ums Vervielfältigen,<br />
wie sich Glaube und Hoffnung<br />
multiplizieren.<br />
WIR …<br />
erreichen<br />
Menschen, die das Evangelium<br />
noch nicht verständlich hören<br />
konnten.<br />
helfen<br />
in Notsituationen, freigiebig<br />
und ohne Ansehen von Person<br />
und Religion.<br />
vervielfältigen<br />
Mission, Glauben, Fähigkeiten,<br />
Wissen durch Schule,<br />
Unterricht und Ausbildung.<br />
vertiefen<br />
Gelerntes durch kreative<br />
Verbreitungswege, innovative<br />
Dienste und neue Medien.<br />
schauen voraus<br />
damit Projekte langfristige<br />
Veränderung und nachhaltige<br />
Hilfe bewirken.<br />
lassen los<br />
beziehen Menschen in Verantwortung<br />
ein, ordnen uns<br />
unter und geben Aufgaben ab.<br />
investieren klug<br />
in strategisch Geplantes und<br />
gehen mit eingesetzten Mitteln<br />
sorgsam um.<br />
Darüber hinaus gibt es unsere<br />
geistlichen Ziele, Werte und das<br />
Leitbild der <strong>DMG</strong>, diese finden Sie<br />
unter www.<strong>DMG</strong>int.de auf unserer<br />
Internetseite.<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
11
AFRIKA<br />
Es ist Regenzeit im Norden Mosambiks.<br />
Die Hauptbeschäftigung vieler Frauen<br />
jetzt, nach der Aussaat, ist, auf den schlammigen<br />
Feldern das rasch wuchernde Unkraut<br />
auszureißen. Eine mühsame Arbeit. Ihre<br />
ganze Sorge gilt den zarten Setzlingen: „Wird<br />
es eine gute Ernte oder zerstören die Stürme<br />
wieder alles?“ Mit derselben Mühe investieren<br />
wir uns als theologische Lehrerinnen in<br />
unsere Studenten. Im Bibelvers 2. Timotheus<br />
2,2 fordert Paulus seinen jungen Mitmissionar<br />
auf: „Was du von mir gehört hast, das befiehl<br />
treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch<br />
andere zu lehren.“ Daran orientieren wir uns.<br />
Wunderschön ist, wenn die Saat aufgeht.<br />
Beispielsweise beim biblischen Unterricht für<br />
Frauen, den wir vor 24 Jahren begonnen haben.<br />
Viele der ersten Teilnehmerinnen waren<br />
Analphabeten. Sie hörten Bibelgeschichten<br />
von uns und lernten, sie weiterzuerzählen.<br />
Einige fassten Mut und setzten das Gelernte<br />
in Frauengruppen ein.<br />
Elisa und Rosita erzählten die biblischen<br />
Geschichten und redeten mit Frauen darüber.<br />
Nach einigen Jahren begannen sie gezielt, unter<br />
unserer Anleitung, biblischen Unterricht<br />
für die Frauen ihrer Kirchen zu erarbeiten.<br />
Die Frauenarbeit in ihren Gemeinden wuchs.<br />
Jahre später besuchten beide das Bibelinstitut<br />
INTENA, an dem wir unterrichten, um<br />
geistlich zu wachsen und sich für ihre Frauenarbeit<br />
weiterzubilden. Heute erarbeiten sie<br />
selbständig Material für ihren Unterricht und<br />
schulen Mitarbeiterinnen.<br />
Dreimal im Jahr laden sie Pastorenfrauen<br />
und Leiterinnen zu Seminaren über biblischtheologische<br />
Fragen ein. Inzwischen kommen<br />
Frauen aus 15 Gemeindeverbänden. Sie tun<br />
sich zusammen und gehen in die Dörfer, um<br />
Frauen zu unterrichten. Gottes Wort wird<br />
ausgesät und Glaube wächst. Ihre Frauenarbeit<br />
zieht immer weitere Kreise.<br />
Wer mehr erfahren möchte, darf gern Inge<br />
Michel einladen, die bis Juli im Heimataufenthalt<br />
in Deutschland ist. Übrigens, im Internet<br />
finden Sie einen schönen Artikel von uns über<br />
die Einweihungsfeier der neuen Gebäude von<br />
INTENA:<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/<br />
Mosambik<br />
Was du<br />
MOSAMBIK<br />
gelernt hast,<br />
gib weiter!<br />
Weitermachen<br />
Doppelblatt zum Heraustrennen<br />
für Ihren Hauskreis, zur Predigtvorbereitung<br />
oder für den Austausch.<br />
Wenn wir diesen Bibelvers grafisch darstellen, wird das Bild nach oben<br />
immer unübersichtlicher. Eine Bewegung entsteht.<br />
Andere<br />
Andere<br />
Bei der Vorbereitung von Bibelstunden, Andachten oder Predigten<br />
überlegen wir: „Wie können diese Worte der Heiligen Schrift meinen<br />
Zuhörern heute zum Segen werden?“ Das ist gut, aber Paulus denkt<br />
viel weiter. Er denkt an die, die es von denen hören, die es von denen<br />
hören, die es von denen hören, die es von ihm hören.<br />
Wie wäre es, wenn wir unsere Hauskreise und Gruppenstunden mit<br />
folgendem Austausch beschlössen:<br />
Was habe ich gelernt?<br />
ZUM THEMA<br />
Andere Andere<br />
Treue Menschen<br />
Andere<br />
Mit wem, Christ oder nicht, kann ich in der kommenden Woche<br />
darüber sprechen?<br />
Wie fange ich dieses Gespräch an?<br />
Was du von mir gehört hast<br />
durch viele Zeugen, das befiehl<br />
treuen Menschen an, die tüchtig<br />
sind, auch andere zu lehren.<br />
2. Timotheus 2,2<br />
Der Erfahrungsaustausch beim nächsten Treffen könnte unseren Kreis<br />
revolutionieren. Dann merken wir, ob unsere Themen überhaupt<br />
etwas bedeuten für die Menschen um uns herum.<br />
Liedvorschlȧ . ge<br />
Treue Menschen<br />
Timotheus<br />
Paulus<br />
Andere<br />
Trainer!<br />
Werden Sie<br />
Andere<br />
Andere<br />
Treue Menschen<br />
In welchem Liederbuch finde ich<br />
welches Lied? www.liederdatenbank.de<br />
Ich folge dir (Herr, dein Weg ist gut) .........................Feiert Jesus 5: 126<br />
Komm in unser dürres Leben ........ Loben, Lieder der Hoffnung: 159<br />
Wir bitten (Herr, wir bitten für unsere Gemeinde).......... Feiert Jesus 5: 218<br />
Weitersagen, weitertragen, Jesus lädt uns ein .....Feiert Jesus 1: 200<br />
Du dienst uns ..................................................... Feiert Jesus 1: 121<br />
12<br />
Angelika Maader P10410<br />
Inge Michel P10449
PERU<br />
Von Brötchen und dem großen PLUS<br />
Wie die Hilfe für unterernährte Kinder den<br />
Aufbau christlicher Gemeinden fördert<br />
Vilma nimmt ihren Becher und<br />
schließt die Wellblechtür hinter<br />
sich ab. „Hallo Vilma, bei dir piept‘s<br />
wohl?!“, grüßt ihre Freundin Carina sie<br />
neckisch und spielt damit auf das Fiepen<br />
von Vilmas Meerschweinchen an, die<br />
gerade ihre Tagesration grünen Klee<br />
wegputzen. Ein guter Nebenverdienst<br />
für das Mädchen, denn zum Christfest<br />
steigen die Preise. Panierte „Cuys“, wie<br />
sie in Arequipa genannt werden, gelten<br />
in Peru als Delikatesse. Das Beste, was<br />
an Weihnachten auf den Tisch kommen<br />
kann.<br />
Mit dem Erlös sichert sich Vilma die<br />
Teilnahme an unserem Sommercamp.<br />
Nach dem Füttern gehen die Mädchen<br />
zur Kirche, wo das Frühstück unserer<br />
Kinderhilfe Arequipa ausgegeben wird.<br />
Um halb sieben in der Früh treffen sich<br />
hier 80 Kinder. Vilma hat Talent und hilft<br />
bereits mit, sie führt die Anwesenheitsliste<br />
unter Regie ihrer Tante Nicolassa.<br />
Gespannt wartet sie auf das große PLUS,<br />
die biblische Geschichte.<br />
Das war vor zehn Jahren. Vilma ist ein<br />
Kind vom Land und sie ist damals zum<br />
Glauben gekommen. Sie weiß mit Alpakas<br />
umzugehen und mit Lama-Dung ihre<br />
Hütte zu wärmen und Wasser für den<br />
Milchhaferbrei zu kochen. Ihre Heimat<br />
hat was. Die klare, dünne Andenluft auf<br />
4.800 Metern Höhe und eine Traumkulisse,<br />
wenn sie vor die Tür tritt. Für den<br />
Handyempfang muss sie nochmal 500<br />
Meter höher auf den Berg steigen, dort<br />
liegt ihr die ganze Welt zu Füßen. Aber<br />
wer will schon ein Leben lang nur in den<br />
blauen Himmel oder bis zum Horizont<br />
schauen?<br />
Mittlerweile wird ihr Dorf nur noch<br />
von Kindern und Alten bewohnt. Hinter<br />
dem Horizont muss noch mehr auf<br />
sie warten! Sie kann gut lesen und in<br />
Mathe ist sie auch nicht schlecht. Mit<br />
17 packt Vilma ihre Siebensachen und<br />
tauscht ihr 300-Seelen-Dorf gegen die<br />
Metropole Arequipa ein; dicke Luft und<br />
Großstadtmief mit mehr als einer Million<br />
Einwohnern. Hier lernt sie Bürokauffrau<br />
und Rechnungsprüferin und hat täglich<br />
mehr Menschen um sich, als sonst zum<br />
Kirchenjubiläum in der Hochlandeinöde.<br />
Für viele der neuen Stadtbewohner<br />
bleiben die Anden noch Rückzugsort<br />
und Lebensversicherung. Herden werden<br />
auf eine Minimalstückzahl von 250<br />
Tieren zusammengelegt und garantieren<br />
Bares für Notfälle. Irgendwann jedoch<br />
fordert der extreme Lebensstil selbst<br />
von den Alten seinen Tribut: Rheuma,<br />
Gicht und Tuberkulose verdammen auf<br />
kurz oder lang sogar sie zum Aufbruch<br />
in die Stadt.<br />
Dort machen die Bulldozer der<br />
Grundstücksinvestoren derweil das<br />
Umland von Arequipa<br />
platt. Staubwolken in<br />
den Rockfalten der<br />
Vulkane Chachani und<br />
Misti zeugen davon.<br />
Schweres Gerät kratzt<br />
Schachbrettmuster in<br />
die Steinwüste. Genug<br />
Platz für neue „Barrios“ und „Pueblos<br />
Jóvenes“, wie man die „Jungen Dörfer“<br />
nennt.<br />
Ob Neugier, der Kampf ums nackte<br />
Überleben, Zeitgeist, Klima, Bildung,<br />
Fortschritt oder Politik die Hochlandbewohner<br />
zum Aufbruch drängen, sei<br />
dahingestellt. Gemeindegründung ist<br />
die Antwort der Christen. Christus ist<br />
nicht im Hochland zurückgeblieben!<br />
Hauskreise in Garagen und Privaträumen<br />
reichen fürs Erste. Gesang in Ketschua<br />
Mit viel Geduld und doch<br />
dem Tempo einer expandierenden<br />
Stadt wächst<br />
ihre junge Kirche.<br />
dringt durchs Wellblechdach und weckt<br />
Erinnerungen und Sehnsucht nach Gemeinschaft.<br />
Nachbarn gesellen sich dazu.<br />
Vilmas gelebter Glaube macht Eindruck<br />
und bleibt nicht unbemerkt.<br />
Der Name unserer Stadt, „Are<br />
Quipay!“, ist Ketschua und bedeutet:<br />
„Lagern, hier ist gut sein!“ Das soll ein<br />
Inka-König vor 500 Jahren an diesem Ort<br />
seinen Getreuen befohlen haben. Genau<br />
das hat Vilma, ebenfalls wieder unter der<br />
Obhut ihrer Tante, am äußersten Stadtrand<br />
getan. Eine fünf Kilometer entfernte<br />
Muttergemeinde hilft ihnen bei ihrer<br />
Gemeindegründung. Mit viel Geduld und<br />
doch dem Tempo einer expandierenden<br />
Stadt wächst ihre junge Kirche. Nach<br />
zwei Jahren sind Gottesdienst und Sonntagschule<br />
für die Kinder etabliert.<br />
Wie vor 2.000 Jahren, als Christus<br />
seinen Jüngern sagte: „Lasst sie Platz<br />
nehmen, setzt euch!“ 5.000 leere Mägen<br />
waren sensations- und worthungrig.<br />
„Bringt, was ihr habt. Dankt, teilt es<br />
aus. Es reicht. Was übrigbleibt, sammelt<br />
ein, damit nichts<br />
umkommt!“ Damals<br />
sprach Jesus von sich<br />
als dem großen PLUS<br />
Gottes: dem Brot des<br />
Lebens, das sich nicht<br />
verbraucht, verdaut,<br />
noch schlecht wird.<br />
Seit 2016 bitten Vilma und Nicolassa<br />
wie er seinerzeit freundlich viele, in ihrer<br />
Gemeinde Platz zu nehmen. Wie schon<br />
im Hochlanddorf, steht an ihrer Wand<br />
für jeden sichtbar der Bibelvers Josua<br />
24,15: „Wir möchten mit unserem ganzen<br />
Haus Gott dienen.“ Und 30 Kinder<br />
warten jeden Morgen vor Beginn der<br />
Schule mit ihren Müttern bei der kleinen<br />
Gemeinde auf unsere Milch, Brötchen<br />
und die Andacht. Alle sind herzlich<br />
willkommen.<br />
Siegfried und Dorothee Reuter<br />
P10558 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong> 13
EUROPA<br />
DEUTSCHLAND<br />
DEUTSCHLAND<br />
Zerrissen, getrennt,<br />
unvollendet<br />
Vor mir sitzen fünf Frauen, zwei<br />
Männer und zwei Kinder. Sie<br />
stammen alle aus Asien und sind trotzdem<br />
grundverschieden. Sie glauben an<br />
drei Religionen, sind in verschiedenen<br />
Diktaturen und wechselnden Systemen<br />
aufgewachsen und unterschiedlich alt.<br />
Zwei der Frauen tragen Kopftuch. Etwas<br />
Schulbildung hat irgendwie irgendwann<br />
auch stattgefunden. Bis ihr Leben durch<br />
Krieg, Chaos und Korruption völlig aus<br />
den Fugen geraten ist.<br />
Ihre Familien sind ebenfalls mehr Baustelle<br />
als Halt. Kinder und Partner sind<br />
in der Heimat zurückgeblieben, manche<br />
umgekommen. Ein Ehemann lebt aus<br />
asylpolitischen Gründen in einer anderen<br />
Stadt. Zerrissen, getrennt, unvollendet.<br />
Nichts zu sehen von Karriere, Lebensplanung<br />
oder tätigem Ruhestand. Ab<br />
und zu öffnet sich ein kleines Fenster in<br />
ihre Herzen. Kurz erkennt man Gefühle,<br />
Prinzipien und Schlussfolgerungen.<br />
Unsichere Blicke und Hilflosigkeit, nicht<br />
nur wegen der Sprachbarriere, weisen<br />
auf viele komplizierte<br />
Fragen hin.<br />
Sie eint der Wunsch,<br />
Deutsch zu lernen<br />
und die Hausaufgaben<br />
ihrer Schulen zu<br />
bewältigen. Vielleicht<br />
auch Sehnsucht nach<br />
Gemeinschaft und Abwechslung. Ansonsten<br />
wären sie wohl niemals in dieser<br />
Konstellation zusammengekommen. Wir<br />
reden, helfen verstehen, erarbeiten neue<br />
Worte und Zusammenhänge, lachen<br />
auch mal oder diskutieren über Familie,<br />
Kultur und ihre Fragen. Die Gruppe trifft<br />
sich mehrmals im Monat seit über zwei<br />
Jahren. Mal kommen zwei, dann wieder<br />
zehn, mal strukturiert, dann wieder<br />
Als Leiter bin ich nicht<br />
nur für den Inhalt verantwortlich,<br />
sondern bringe<br />
Motivation und anhaltende<br />
Perspektive mit ein.<br />
Bildunterschrift<br />
chaotisch, in der Flüchtlingsunterkunft<br />
und außerhalb.<br />
Das Sprachelernen dauert ihnen viel<br />
zu lange. Mütter mit Kindern, Ältere,<br />
Traumatisierte und weniger Gebildete<br />
brauchen viel Zeit, um aufzuholen. Es<br />
wächst aber noch mehr, beispielsweise<br />
Vertrauen in andere und Selbstvertrauen.<br />
Ängste und trübe Gedanken<br />
schwinden. Aus Rückzug in die Isolation<br />
wird Freundschaft. Wir investieren Zeit<br />
und Geduld am richtigen Ort.<br />
Als Leiter bin ich nicht nur für den<br />
Inhalt verantwortlich, sondern bringe<br />
Motivation und anhaltende Perspektive<br />
mit ein. Unsere Schüler erwarten Sprache,<br />
Vokabeln und Satzbau. Doch unsere<br />
Treffen haben eine tiefere Bedeutung.<br />
Am meisten lerne ich selber: Geduld und<br />
Zuverlässigkeit.<br />
Unsere Sprachtreffen sind Teil des<br />
Lichthauses in Zwickau, das auch Kindergruppen,<br />
Eltern-Kind- und Seniorentreffs<br />
anbietet, um ein gutes Miteinander in<br />
unserem Stadtteil zu fördern. Es wächst<br />
geistliche Gemeinschaft.<br />
Einige besuchen<br />
inzwischen regelmäßig<br />
unsere CrossCulture-<br />
Gottesdienste. Wir<br />
erleben, wie Jesus hier<br />
handelt und eigene und<br />
fremde Begrenzungen<br />
und Widerstände überwindet.<br />
Unsere Motivation sind das Evangelium<br />
und Gottes Liebe. Wir repräsentieren<br />
seine weltweite Familie und<br />
behandeln die Migranten mit Würde und<br />
Respekt. Wir sehen geliebte Menschen<br />
in ihnen. Helfen Sie uns, dass Fremde in<br />
einem ihnen fremden Land eine Begegnung<br />
mit Jesus haben.<br />
Training und<br />
Schulung bringt’s!<br />
Bei einer Konferenz werde ich<br />
angesprochen: „Hallo Stefan,<br />
ich kenne dich. Du bist auf einem<br />
Schulungsvideo zu sehen, das wir<br />
bei tausenden gläubigen Filipinos<br />
eingesetzt haben, die als Gastarbeiter<br />
in die arabische Welt gegangen<br />
sind.“ Ich war überrascht, wie Gott<br />
unseren Dienst vervielfältigt. In Afrika<br />
hatten wir Christen geschult, wie<br />
man mit Muslimen über Jesus redet,<br />
und dazu auch Videos gedreht …<br />
Einmal bat mich eine Frauenbewegung<br />
um Schulungen. Mit einfachen<br />
Hilfsmitteln erklärte ich ihnen<br />
komplizierte theologische Fragen.<br />
Sie waren begeistert. An der Universität<br />
und in Familien ihrer Stadt<br />
hörten Muslime das Evangelium. Bei<br />
einem anderen Seminar übten wir,<br />
von Jesus weiterzusagen, und jede<br />
Teilnehmerin musste einen Vortrag<br />
halten. Heute sind diese Frauen<br />
Leiterinnen in ihren Ländern, erzählen<br />
Nachbarn das Evangelium und<br />
bilden andere zum Dienst aus.<br />
Diese Schulungsarbeit tue ich<br />
inzwischen von Deutschland aus.<br />
Kürzlich beispielsweise hielt ich ein<br />
Seminar in Paris, in einer Gemeinde,<br />
die Missionare in muslimische<br />
Länder sendet. Und ich begleite<br />
Mitarbeiter aus vielen Ländern per<br />
E-Mail und Skype. Ich gebe ihnen<br />
Ermutigung, Literatur und praktische<br />
Tipps an die Hand, die sie auch<br />
Kollegen weiterreichen können.<br />
Seit Neuem studiere ich mit<br />
Flüchtlingen die Bibel. Wir sprechen<br />
praktische Themen an und helfen ihnen,<br />
in christlichen Gemeinden mitzuarbeiten.<br />
Integration geschieht,<br />
wo Fremde eine Aufgabe erhalten.<br />
Wir vermitteln ihnen Bibelwissen<br />
und wertvolle Hilfen, auch im Blick<br />
auf ihre Herkunftsländer. Sollten sie<br />
abgeschoben werden, können sie<br />
dort Gemeinden gründen.<br />
Ich gebe ihnen Ermutigung,<br />
Literatur und praktische<br />
Tipps an die Hand,<br />
die sie auch Kollegen<br />
weiterreichen können.<br />
14<br />
Michael und Claudia<br />
P10181<br />
Stefan und Dorothea Henger<br />
P10227
DEUTSCHLAND<br />
DEUTSCHLAND<br />
Neue, gute<br />
Werkzeuge<br />
Zehn Jahre arbeitete ich über<br />
die <strong>DMG</strong> als Fluggerätmechaniker<br />
in Papua-Neuguinea. Damals<br />
war ich dankbar für meinen<br />
Werkzeugkasten: für Schraubenschlüssel<br />
und Stecknüsse, ohne<br />
deren Hilfe ich unmöglich ein<br />
Missionsflugzeug hätte auseinandernehmen<br />
und reparieren können.<br />
Heute in der Flüchtlings- und<br />
Integrationsarbeit in Deutschland<br />
bin ich dankbar für Werkzeug<br />
ganz anderer Art:<br />
Eines der besten sind die Aktionen<br />
unseres Begegnungscafés, zu<br />
denen sich Flüchtlinge und Migranten<br />
gerne einladen lassen. Hier kommen<br />
wir ins Gespräch, können beim<br />
Sprachelernen helfen, ihnen Briefe<br />
von Ämtern erklären und einzelne<br />
zum Glauben einladen. Wenn wir<br />
Beziehungen vertiefen und Vertrauen<br />
wächst, greift das Werkzeug<br />
„Freundschaftsevangelisation“.<br />
Besonders dankbar bin ich für ein<br />
ganz neues Werkzeug, das sich als<br />
Schlüssel zu Herzen von Muslimen<br />
erweist: der Glaubensgrundkurs<br />
„All that the Prophets have spoken“<br />
(„Was die Propheten sagten“ in<br />
Anlehnung an Lukas 24,25 und 27).<br />
Muslime kennen viele Propheten<br />
der Bibel wie Mose und Jona aus<br />
dem Koran. Und sie lieben Geschichten!<br />
Das Kursbuch mit 15<br />
Lektionen in Englisch, Arabisch,<br />
Farsi, Türkisch, Französisch, Bengali<br />
und Deutsch holt sie genau da ab.<br />
Stück für Stück entdecken die<br />
Teilnehmer biblische Wahrheiten,<br />
bis sich ihre Herzen für Christus<br />
öffnen. Den Kurs und anderes gutes<br />
Material finden Sie unter www.<br />
goodseedeurope.com/fluechtlinge<br />
im Internet.<br />
Schön ist, dass Jesus auch uns<br />
Christen selbst als seine Werkzeuge<br />
einsetzt. Möchten Sie sein<br />
Werkzeug sein? Wer Fragen zum<br />
Glaubensgrundkurs und Jüngerschaftsmaterial<br />
hat, kann gerne von<br />
uns (marcmenne@gmx.de) weitere<br />
Informationen erhalten.<br />
www.goodseedeurope.com/<br />
fluechtlinge<br />
Geflüchtete für Jesus<br />
Schon lange bewegt uns der<br />
Wunsch, dass Menschen in Jesus<br />
Christus gerettet werden und Erfüllung<br />
finden. Aus diesem Grund reiste Venesa<br />
bereits mit 17 Jahren aus dem vom<br />
Krieg zerstörten Kroatien nach Wales<br />
und Portugal. Sie diente mit „Teen<br />
Challenge“ Frauen, deren Leben von<br />
Drogen, Alkohol und Gewalt zerstört<br />
war. Dieselbe Vision brachte sie nach<br />
Kroatien zurück. Hier lernte sie mich<br />
(Ivan) kennen, ich hatte mich eben erst<br />
für Jesus entschieden und stieg in diese<br />
Aufgabe mit ein.<br />
Jahre später und an Erfahrungen<br />
reicher reisten wir 2008 nach Kambodscha<br />
aus, um vom Buddhismus und<br />
Geisterglauben geprägten Menschen die<br />
Frohe Botschaft zu bringen. Die Asiaten<br />
haben uns beeindruckt und die Arbeit<br />
war vielfältig. Wir bildeten für „Christliche<br />
Fachkräfte International“ Zahnärzte<br />
und Zahntechniker aus. In einer aufblühenden<br />
Studentenarbeit schenkten wir<br />
jungen Leuten Perspektive und brachten<br />
ihnen die Botschaft der Bibel nahe. Mitten<br />
in diese erfüllenden Aufgaben hinein<br />
kam 2012 unser jüngstes Kind zur Welt.<br />
Timotej hat unser Leben verändert.<br />
Eine Virusinfektion während der<br />
Schwangerschaft hatte Timotejs Gehirn<br />
befallen und starke geistige und körperliche<br />
Behinderungen zur Folge. Zudem<br />
hatte er mit epileptischen Anfällen und<br />
einer schwachen Lunge zu kämpfen.<br />
Von einem Tag auf den anderen war<br />
unser Leben davon geprägt, Timotejs<br />
Atmung stabil zu halten und seine<br />
Entwicklung so gut es ging zu fördern.<br />
Nach lebensbedrohlichen Kämpfen mit<br />
dieser Situation sahen wir uns Ende<br />
2015 gezwungen, nach Deutschland<br />
zurückzukehren.<br />
Geknickt, weil unsere Träume<br />
für Kambodscha zerplatzt<br />
waren, und mit wenig Perspektive<br />
waren wir als Familie stark<br />
gefordert. Die äußeren Umstände<br />
waren entmutigend, doch<br />
Jesus hat uns innerlich gestärkt.<br />
Er steht zu seinem Wort und<br />
tut mehr als wir uns wünschen.<br />
Er versorgte uns und heilte<br />
unsere Herzen, sodass wir mit<br />
Vergangenem abschließen und<br />
mit neuer Zuversicht planen<br />
konnten. Wo sollte es hingehen?<br />
„Ihm, der mit seiner<br />
unerschöpflichen<br />
Kraft in uns am<br />
Werk ist und unendlich<br />
viel mehr zu tun vermag,<br />
als wir erbitten oder<br />
begreifen können …“<br />
Epheser 3,20<br />
Diesmal nicht weit weg, sondern zu<br />
Migrantinnen und Migranten mitten<br />
unter uns in Deutschland. Unsere Stadt<br />
Reutlingen, südlich von Stuttgart, hat<br />
120.000 Einwohner, knapp die Hälfte<br />
mit Migrationshintergrund. Sie, ihre<br />
Eltern und Großeltern kommen aus<br />
rund 160 Ländern – die ganze Welt ist in<br />
Reutlingen vertreten. In manchen ihrer<br />
Herkunftsländer werden Christen hart<br />
verfolgt und es ist verboten zu verkündigen.<br />
Wir kennen Missionare, die in<br />
diesen Ländern arbeiten und sich nichts<br />
sehnlicher wünschen, als ihrer Volksgruppe<br />
frei das Evangelium zu erklären.<br />
Hier können wir das – ein Geschenk<br />
Gottes.<br />
Wir wollen durch evangelistische<br />
Einsätze Einwanderer für Jesus gewinnen<br />
und Jüngerschaftsgruppen gründen. Mit<br />
Christen unter ihnen wollen wir gemeinsam<br />
ihre Volksgruppen erreichen. Es gilt,<br />
Einzelne in Gottes Wort zu festigen, im<br />
Glauben anzuleiten und zu betreuen, sodass<br />
sie wieder eigene Gruppen gründen<br />
und leiten. Wir helfen ihnen, selbst ihre<br />
Freunde und Familien mit dem Evangelium<br />
zu erreichen. In meinem Studium an<br />
der AWM in Korntal konnte ich (Ivan)<br />
mich gut auf diesen Dienst vorbereiten.<br />
Mit der Unterstützung und Erfahrung<br />
der <strong>DMG</strong> blicken wir voll Freude und<br />
Zuversicht auf diesen neuen, wichtigen<br />
Dienst.<br />
Neu bei der <strong>DMG</strong>: Ivan und Venesa Tadi ć<br />
mit Terezija, Boaz und Timotej<br />
Marc und Irma Menne<br />
P10436<br />
NEU: Ivan und Venesa Tadić<br />
P10917<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
15
EUROPA<br />
DEUTSCHLAND<br />
Videokurse für Christen aus<br />
Ländern mit eingeschränkter<br />
Religionsfreiheit<br />
Mit Medien die Welt bewegen<br />
ieser Kurs ist klasse. Ich habe<br />
„Dgelernt, wie man mit drei, vier,<br />
fünf Kameras filmt und schneidet. Ich<br />
habe viel übers Filmen und Bildaufbau erfahren.“<br />
Hadi aus dem Iran ist begeistert.<br />
Er lebt in den Niederlanden, wo er in<br />
einer persischen Gemeinde das Medienteam<br />
leitet. Eines Tages hörte er von den<br />
Kursen unserer CreateMedia.School, die<br />
ihn fachlich und geistlich weiterbringen<br />
könnten. Sofort meldete er sich an und<br />
nahm drei Monate teil. Mit dabei waren<br />
fünf weitere Iraner, zwei Kasachen, ein<br />
Pakistani und ein Tunesier. Sie wissen<br />
heute, wie man professionell beleuchtet,<br />
filmt, für guten Ton sorgt, das Material<br />
ordentlich schneidet und am Ende veröffentlicht.<br />
Wir sind die neuen <strong>DMG</strong>-Missionare<br />
Paulus und Gabi Hieber und wohnen<br />
bei Ulm. Von hier aus koordinieren wir<br />
die „CreateMedia.School“. Wir schulen<br />
Christen aus dem Nahen Osten und<br />
Ländern Asiens, dass sie die biblische<br />
Botschaft ansprechend und kulturell<br />
angepasst über Medien verbreiten. Im<br />
Idealfall geben die Schüler ihr Wissen an<br />
viele andere weiter. Beim Kurs in den<br />
Niederlanden kürzlich ging die Rechnung<br />
auf. Eine Teilnehmerin aus Kasachstan<br />
sagte: „Ich möchte Christen in meiner<br />
Heimat mit meinen Videos und Programmen<br />
helfen.“<br />
Dass Paulus einmal bei der Mission arbeiten<br />
würde, war schon früh klar. Denn<br />
als Zwölfjähriger hatte er mit eigenen<br />
Ohren deutlich Gottes Stimme gehört:<br />
„Paulus, du wirst Missionar!“ Nach seiner<br />
Ausbildung zum Elektro installateur<br />
begann er mit 20 das Studium am<br />
Theologischen Seminar in Liebenzell.<br />
Dass er nicht mit Worten predigen<br />
würde, kristallisierte sich nach und nach<br />
heraus. Also machte er sein Hobby zum<br />
Beruf und „predigt“ seither mit Medien.<br />
Anfangs erstellte er Diashows mit mehreren<br />
Projektoren, später Videofilme für<br />
verschiedene Organisationen.<br />
Über die Liebenzeller Mission arbeitete<br />
er ab 2008 beim christlichen Fernsehsender<br />
SAT-7, einem engen Partner auch<br />
der <strong>DMG</strong>. SAT-7 strahlt über Satellit<br />
christliches Fernsehen<br />
im Nahen Osten<br />
und Nordafrika aus.<br />
Zehn Jahre war Paulus<br />
in ihren persischen<br />
Studios auf Zypern<br />
und in London tätig<br />
und staunte über den<br />
Einfluss christlicher<br />
Medien in Ländern, wo Christen verfolgt<br />
werden. Ein Zuschauer schrieb: „Ich<br />
bin Flüchtling in der Türkei und meine<br />
Situation ist schwierig. Ihre Sendung hat<br />
mein Leben verändert.“<br />
Mit der Zeit wuchs in uns der Wunsch,<br />
unser Fachwissen zu teilen. Wenn wir es<br />
an Muttersprachler in Ländern mit eingeschränkter<br />
Religionsfreiheit weitergeben,<br />
würde das die Arbeit multiplizieren.<br />
Es entstand die CreateMedia.School.<br />
Zehn Jahre war Paulus<br />
in den Studios unseres<br />
Partners SAT-7 tätig und<br />
staunte über den Einfluss<br />
christlicher Medien im<br />
Nahen Osten.<br />
Unsere Kurse sind bis zu drei Monate<br />
lang und der Lehrplan flexibel. Organisationen<br />
und Fernsehstudios aus anderen<br />
Ländern laden uns ein, um Christen von<br />
Zentralasien über Nahost bis Nordafrika<br />
zu schulen. Entsprechend ihrer Vorgaben<br />
und dem Wissen der Kursteilnehmer<br />
gleichen wir vor Ort unser Schulungsprogramm<br />
an.<br />
Ich (Gabi) bin Fremdsprachenkorrespondentin<br />
und habe 15 Jahre in England<br />
und den USA gelebt. Mein Herz schlägt<br />
für verfolgte Christen, die letzten fünf<br />
Jahre arbeitete ich bei der Hilfsaktion<br />
Märtyrerkirche. Gemeinsam setzen<br />
wir uns jetzt im Rahmen der <strong>DMG</strong> ein,<br />
damit Muttersprachler<br />
aus Ländern, wo<br />
Christsein nicht einfach<br />
ist, in ihrer Sprache<br />
die Botschaft der<br />
Bibel über moderne<br />
Medien und christliche<br />
Fernsehprogramme<br />
verkündigen lernen.<br />
Geistliche Schulungseinheiten gehören<br />
ebenso dazu. Dieses Jahr sind zwei<br />
mehrmonatige Kurse in Pakistan geplant,<br />
2020 eine Schulung in England und<br />
voraussichtlich auch eine in Deutschland.<br />
Unterstützen Sie uns dabei?<br />
www.createmedia.school<br />
16<br />
NEU: Paulus und Gabi Hieber<br />
P10915
FRANKREICH<br />
Ein Bisou,<br />
ein Crêpe und Jesus<br />
Salut, Greg! Der<br />
Mittvierziger drückt<br />
mir ein Bisou auf die<br />
Wange, nur um sich gleich<br />
darauf dem Abwasch von<br />
Espressotassen, Crêpetellern<br />
und Smoothiegläsern<br />
zu widmen. Vor einem Jahr<br />
noch unvorstellbar, war er<br />
Was man mit einem<br />
Herzen, das drei Infarkte<br />
überstanden hat, noch<br />
machen kann? Auf den<br />
ersten Blick nicht viel und<br />
doch eine Menge.<br />
doch damals noch ein normaler Besucher unseres christlichen<br />
Cafés, der regelmäßig kam, um über die aktuellen Fußballergebnisse<br />
zu diskutieren.<br />
Das hat sich geändert. Greg hat in seinem Lieblingscafé<br />
nicht nur offene Ohren und neue, verrückte Freunde gefunden.<br />
Er hat Jesus getroffen. Beim Kaffeetrinken. Mitten im<br />
tristen Alltag. In Nordfrankreich.<br />
Heute dient er trotz seiner Herzprobleme im Café und<br />
in der jungen christlichen Gemeinde. Was man mit einem<br />
Herzen, das drei Infarkte überstanden hat, noch machen kann<br />
im stressigen Caférhythmus? Auf den ersten Blick nicht viel<br />
und doch eine Menge. Greg kümmert sich um den Abwasch,<br />
faltet Servietten und schießt Fotos fürs virtuelle Album. Mich<br />
ermutigt Greg damit, wie er seine scheinbar eingeschränkten<br />
Möglichkeiten nutzt, damit Cafébesucher von Jesus hören.<br />
Genau das ist die Vision hinter unserem Café im Zentrum<br />
der Stadt. Wir möchten an einem neutralen Ort mit Menschen<br />
ins Gespräch kommen, Freundschaften knüpfen und<br />
Gottes Liebe vorleben, Problemen der Leute mit offenem<br />
Herzen begegnen und Licht sein. Wir veranstalten regelmäßig<br />
Karaokeabende, Schreibateliers, spielen mit Kunden eine Runde<br />
Uno nach der anderen und laden Künstler ein. Das Café<br />
bleibt alkoholfrei, weil es in unserer Region viel Alkoholmissbrauch<br />
gibt. Statt zum Pils greifen wir zu Orange, Apfel und<br />
Banane, mixen eigene Smoothies und schenken den besten<br />
Kaffee der Stadt aus.<br />
Mich fasziniert, dass Menschen wie Greg durch unsere Leckereien<br />
und Offenheit Jesus kennenlernen. Jesus kann aus einem<br />
guten Getränk so viel mehr machen, unglaublich! So baut<br />
er seine Gemeinde unter den „Sch’tis“ in Nordfrankreich.<br />
FSJ und BFD auf dem<br />
Buchenauerhof<br />
Und jetzt endlich raus …<br />
ie Schule, den Stress und so manchen<br />
DStreit hinter sich lassen und in etwas ganz<br />
Neues starten. Ein Jahr für dich, für Gott, für die<br />
Mission. Im Jahresteam der <strong>DMG</strong>.<br />
Viel Ahnung vom Pizzabacken hatten wir alle<br />
nicht, doch das Ergebnis konnte sich schmecken<br />
lassen. Das Jahresteam hatte mich zum Abendessen<br />
eingeladen und ich erlebte ihre einzigartige Gemeinschaft.<br />
Weil jeder Satz in ihrer WG eine neckische<br />
Bemerkung barg, war mir schnell klar: Die haben<br />
sich total gern. Doch es ist mehr als nur das Leben<br />
in ihrer Wohngemeinschaft, was begeistert. In der<br />
<strong>DMG</strong>-Zentrale die Missionare und ihre Arbeit kennenzulernen,<br />
finden sie alle spannend.<br />
„Man bekommt eine neue Sicht auf die Welt<br />
durch die Brille der Mission“, erklärt mir Lilly. Tim<br />
meint: „Wir wachsen hier krass im Glauben.“ An<br />
einem Bibelkurs können sie nämlich auch teilnehmen.<br />
Vier Tage die Woche arbeiten sie in Haus,<br />
Hof und Büro, sonst machen sie zusammen Sport<br />
und Musik, spielen – sich gegenseitig auch mal<br />
Streiche –, reden, sind in der Natur und entspannen<br />
gemeinsam. Auf die Auslands- und Begegnungsreise<br />
freuen sie sich besonders. Wenn ihre Zeit auf dem<br />
Buchenauerhof vorbei sein wird, haben sie neue<br />
beste Freunde, wertvolle Erfahrungen und Perspektiven<br />
gesammelt.<br />
Von Praktikantin Malena Herm<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Jahresteam<br />
Mitarbeiterin aus einem Kurzeinsatz<br />
P29900-K782<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
17
EUROPA<br />
ITALIEN<br />
NIEDERLANDE<br />
Seit fünf Jahren organisiere ich<br />
(Rosa) mit Frauen unserer Gemeinde<br />
evangelistische Frauenabende.<br />
Jede von uns hat Kontakt zu Nachbarinnen<br />
und Freundinnen, mit denen wir<br />
schon über unseren Glauben und Jesus<br />
gesprochen haben. Zu einem normalen<br />
Gottesdienst würden sie niemals kommen,<br />
die Hürde ist zu hoch. Doch zu<br />
einem besonderen Abend nur für Frauen<br />
lassen sie sich einladen. Unser nächstes<br />
Treffen findet am 8. März statt, dem<br />
internationalen Frauentag.<br />
Die Frauenabende sind wunderbar,<br />
jedesmal kommen 100 Teilnehmerinnen<br />
und mehr, die Hälfte davon Außenstehende.<br />
Natürlich macht<br />
so eine Veranstaltung<br />
viel Arbeit: das Thema<br />
festlegen, Einladungszettel<br />
gestalten,<br />
Deko, Tischschmuck,<br />
Pantomime, Zeugnisse,<br />
Lieder und eine<br />
Kurzandacht vorbereiten. Wir packen<br />
Geschenke ein. Jede Frau bekommt eine<br />
christliche Schrift, etwas Selbstgebasteltes<br />
zum Thema und einen unserer<br />
evangelistischen Abreißkalender (Michael<br />
und ich stellen in unserem Verlag Jahr für<br />
Jahr einen Wandkalender mit täglichen<br />
Andachten in 120.000 Exemplaren her).<br />
Vier, fünf Ehemänner kümmern sich in<br />
der Küche ums Buffet, denn gutes Essen<br />
Bitte beten Sie für unsere<br />
Treffen, dass unser Engagement<br />
nicht nachlässt und<br />
wir viele Frauen für Jesus<br />
gewinnen.<br />
Bildunterschrift<br />
ist überaus wichtig für Italienerinnen.<br />
Am Ende sind unsere Gäste meist tief<br />
bewegt von unserer spürbaren Liebe<br />
untereinander und dankbar für die<br />
herzliche Atmosphäre.<br />
Besonders schön ist das monatliche<br />
Nachtreffen mit 20 Frauen, eine einzigartige<br />
Gelegenheit, über unseren Glauben<br />
zu sprechen und Themen tiefer<br />
zu betrachten, die uns aktuell gerade<br />
beschäftigen. Wir erzählen spontan von<br />
unserem Glauben. Daraus ergeben sich<br />
tiefe Gespräche bei Tee und Kuchen.<br />
Vertrauen wächst und<br />
glaubensferne Frauen<br />
lernen die Bibel kennen<br />
und schätzen.<br />
Einzelne kommen<br />
in unsere Gottesdienste<br />
und stehen<br />
kurz davor, ihr Leben<br />
Jesus anzuvertrauen. Bitte beten Sie für<br />
unsere Treffen, dass unser Engagement<br />
nicht nachlässt und wir viele Frauen für<br />
Jesus gewinnen.<br />
Übrigens: Unsere italienischen Kalender<br />
„Una Parola per Oggi“ können Sie<br />
in Deutschland bei Orientierung-M und<br />
der Mission für Süd-Ost Europa beziehen.<br />
Jetzt für 2020 vorbestellen!<br />
„Ich habe<br />
Zeit für dich …“<br />
Wie geht es dir?“ Solche<br />
„ simplen Fragen öffnen Tür<br />
und Tor zu tiefen Gesprächen mit<br />
unseren Studenten hier am Cornerstone<br />
College, einer internationalen<br />
theologischen Ausbildungsstätte mit<br />
Schwerpunkt praktische Mission. Ist<br />
es wirklich so einfach, mit Studenten<br />
allen Alters über ihr Innerstes<br />
zu reden? Ja, erstaunlich oft.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
hatten wir einige Fortbildungen<br />
über Coaching, Member Care und<br />
Ehefragen. Das hat schon enorm<br />
geholfen. Meist reicht es aus, unser<br />
Gegenüber spüren zu lassen: „Ich<br />
habe Zeit für dich“ und „Bei mir<br />
ist das Gesagte gut aufgehoben!“,<br />
um in Tiefen vorzudringen, die<br />
wir nach so kurzer Zeit kaum für<br />
möglich gehalten hätten. Kommt<br />
ein erfrischendes Getränk und ein<br />
Stück Schokolade dazu, geht es<br />
noch besser :)<br />
Am Cornerstone College wird<br />
neben einer soliden theologischen<br />
Ausbildung großer Wert auf das<br />
innere Wachstum und persönliche<br />
Vorankommen der Einzelnen gelegt.<br />
Angehende Missionare brauchen<br />
das. Sie müssen später Wechsel<br />
in andere Länder und Kulturen<br />
verkraften. Dann kommen seelische<br />
Altlasten hoch, die man längst<br />
überwunden glaubte. Persönliche<br />
Sachen holen einen überraschend<br />
mit Wucht wieder ein. Um das<br />
abzuschwächen, helfen wir unseren<br />
Studenten, sich mit dem zu beschäftigen,<br />
was in ihrem Inneren unterm<br />
Teppich lauert.<br />
Aber es ist nicht unser Job, irgendetwas<br />
hinzubiegen. Im feinfühligen<br />
Beten und Hinhören, was Gott<br />
mit der Person möchte, machen wir<br />
den Anfang. Wer erlebt, wie mit<br />
Gottes Hilfe Vergangenes heilt, gibt<br />
dieses unendlich kostbare Geschenk<br />
gerne anderen weiter: Zeit und Interesse<br />
an Menschen, damit auch sie<br />
heil werden und weiterkommen.<br />
Jens und Cornelia Auer sind über die<br />
<strong>DMG</strong> am Cornerstone College tätig und<br />
investieren als Lehrer und Mentoren in<br />
eine neue Generation Missionare.<br />
18<br />
Rosa und Michael Stoehr<br />
P10739<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong><br />
Jens und Cornelia<br />
Auer P10013
NIEDERLANDE<br />
ÖSTERREICH<br />
Wie Gott auf See<br />
Gemeinde baut<br />
Einmal bekam ich eine SMS von<br />
einem mir unbekannten Koch<br />
auf einem mir unbekannten Schiff. Er<br />
schrieb, dass sein Frachter überraschend<br />
Rotterdam anlaufe: „Ich bin gläubiger<br />
Christ und kenne deine Kollegen aus<br />
Hamburg und Bremerhaven. Bitte komm<br />
mich besuchen.“ Normalerweise gehe<br />
ich sonntags nicht in den Hafen, aber bei<br />
ihm machte ich eine Ausnahme. Abends<br />
fuhr ich am Sojaterminal unter den hell<br />
beleuchteten Förderbändern hindurch<br />
und suchte mir einen Parkplatz am Kai.<br />
Über die wacklige Gangway hangelte ich<br />
mich auf den kleinen Frachter.<br />
John kam mir freudestrahlend aus der<br />
Kombüse entgegengerannt und umarmte<br />
mich herzlich. Obwohl er seine Kollegen<br />
mit Essen versorgen musste, setzte er<br />
sich jeden freien Moment zu mir in den<br />
Speiseraum und erzählte von seinem<br />
Glauben.<br />
John hatte als Seemann auf dem Schiff<br />
die Bibel gelesen, doch anfangs hatte es<br />
keine Auswirkung auf sein Leben: „Ich<br />
lebte nur für mich selbst“, bedauerte<br />
er. Dann traf er einen Seemannspastor<br />
in Hamburg, der ihm einen Bibelkurs<br />
schenkte. Den fing er an zu lesen, fand<br />
ihn aber langweilig und warf ihn weg.<br />
„Zu der Zeit hatte ich eine Ehekrise,<br />
weil ich sehr egoistisch war“, erzählte<br />
John. „Ich litt unter Depressionen und<br />
psychischen Problemen.“ 2013 fand er<br />
auf seinem Schiff wieder einen Bibelkurs,<br />
diesmal las er ihn wirklich. Durch die<br />
Bibel fand John zum Glauben an Jesus<br />
Christus. Eines Tages traf er in Bremerhaven<br />
meinen <strong>DMG</strong>-Kollegen Eckart<br />
Breitenmoser. Er begleitete John weiter<br />
und gab ihm eine Studienbibel.<br />
Zu Hause auf den Philippinen fand<br />
John eine gute Gemeinde. „Jetzt will<br />
ich auf jedem Schiff meinen Kollegen<br />
das Evangelium verkündigen“, strahlte<br />
er mich an. „Es ist so gut, dass du uns<br />
Seeleute besuchst, das stärkt unseren<br />
Glauben.“ Nach dem Essen hatten wir<br />
ein langes Gespräch und ich konnte zwei<br />
seiner Kollegen das Evangelium erklären.<br />
Ermutigt kam ich in der Nacht nach Hause.<br />
Staunend, wie Gott unter Seeleuten<br />
auf den Weltmeeren seine Gemeinde<br />
baut.<br />
Wo junge Christen glauben lernen<br />
Der 9. Dezember war für<br />
mich der traurigste und<br />
gleichzeitig freudigste Arbeitstag<br />
des Jahres. Da endete unsere<br />
dreimonatige Jünger- und<br />
Kurzbibelschule auf dem schönen<br />
Tauernhof und wir mussten<br />
knapp 80 Teilnehmer zwischen<br />
17 und 25 Jahren wieder ziehen<br />
lassen. Sie hatten sich bewusst<br />
für die intensive Zeit mit Gott,<br />
Bibel und Gemeinschaft in alpiner<br />
Natur entschieden. Diesmal<br />
eine kunterbunte Gruppe<br />
aus Kanadiern, Amerikanern,<br />
Australiern, Europäern, ja sogar<br />
von den Färöern.<br />
Drei Monate studierten wir<br />
miteinander die Bibel und erlebten<br />
viel. Sie besuchten Schulklassen<br />
und erzählten von Jesus. Im Advent<br />
schlenderten sie durch Straßen und<br />
fragten Wildfremde, warum der<br />
Schöpfer als Kind in die Welt kam.<br />
Unvergessliche Abenteuerausflüge<br />
in die Berge. Unsere Teilnehmer<br />
suchen die Begegnung mit dem<br />
Schöpfer, der aus Unvollkommenem<br />
Vollkommenes macht.<br />
Bei so vielen Prägungen gibt es<br />
Reibungspunkte, die zu wertvollen<br />
Lehreinheiten werden. Es reifen<br />
junge Charaktere heran, die an<br />
Gottes Friedensreich bauen. Am<br />
Ende brechen sie in eine ungewisse<br />
Zukunft auf, mit vielen Fragen.<br />
Man hätte noch so viele Gedanken,<br />
Ermutigung und Zuspruch für sie.<br />
Warum dennoch die<br />
Freudentränen triumphieren?<br />
Weil sie nicht alleine gehen. Jesus<br />
verspricht ihnen (Joh. 16,33):<br />
„In der Welt habt ihr Angst, aber<br />
seid getrost, ich habe die Welt<br />
überwunden.“ Sie werden Schweres<br />
und Verletzungen erleben, doch<br />
der Feind ist besiegt. Mit Christus<br />
werden sie überwinden.<br />
Jetzt freue ich mich auf die 80<br />
Neuen mit dem Herzenswusch,<br />
Gott besser kennenzulernen. Auch<br />
sie ziehen bald in die weite Welt und<br />
begeistern viele für Jesus!<br />
Felix und Kerstin<br />
Henrichs P10228<br />
www.tauernhofaustria.at<br />
Cornelius Enz<br />
P10132<br />
19
PORTRAIT<br />
TSCHECHIEN<br />
Praktikantin<br />
Malena Herm<br />
interviewt<br />
Susanne Kuhnke<br />
„Hier bin ich, sende mich!“<br />
o nah? Die haben doch schon<br />
„Sfließend Wasser, Schulen<br />
und Kindergärten. Was soll ich in<br />
Tschechien?“, dachte Susanne Kuhnke<br />
anfangs. Aber die Frage, ob sie<br />
dort als Missionarin hinsollte, ließ sie<br />
nicht mehr los. So reiste sie im März<br />
2003 schließlich mit der <strong>DMG</strong> in die<br />
Tschechische Republik aus. Jahrelang<br />
arbeitete sie mit Kindern. Seit 2015<br />
hilft sie in Prag, christliche Gemeinden<br />
aufbauen. Wenn sie im Juli, nach<br />
ihrem Heimatdienst, wieder in die<br />
Goldene Stadt zurückkehrt, warten<br />
viele neue Aufgaben auf sie.<br />
Als Jugendliche hörte Susanne oft<br />
Kassetten mit Lobpreisliedern und sang<br />
dabei laut mit: „Hier bin ich, sende<br />
mich!“ Irgendwann fragte sie sich, ob<br />
sie Gott das wirklich zugestand. Durfte<br />
er sie senden, wohin ER wollte? Damals<br />
dachte sie noch an Afrika – an Schlangen<br />
und Riesenspinnen. Sie sagte zu Gott:<br />
„Wenn du das willst, dann hilf mir.“ Während<br />
Susannes theologischer Ausbildung<br />
malten die Dozenten in Brake in Unterricht<br />
und Gesprächen ihr stereotypes<br />
Bild von Missionaren neu. Sie erkannte,<br />
dass Missionare keine Alleskönner sind,<br />
sondern schlichtweg Jesus lieben und<br />
seinem Auftrag folgen.<br />
Kinder liegen der gelernten Erzieherin<br />
am Herzen. Sie erzählt, wie ein gläubiger<br />
Junge in Ostrava einmal eine Viertelstunde<br />
zu spät in ihrem Kinderprogramm<br />
auftauchte. Er hatte in der Eiseskälte<br />
vergeblich auf eine Freundin gewartet,<br />
die seiner Einladung nicht nachkam. Der<br />
Bub wollte unbedingt, dass auch seine<br />
Schulkameradin Jesus kennenlernte. „Er<br />
war so traurig“, sagt sie. „Das hat mich<br />
tief berührt.“<br />
2015 wechselte Susanne nach Prag in<br />
den Gemeindebau. Ihr Team will junge<br />
Erwachsene erreichen, die aus Berufsgründen<br />
in die Metropole an der Moldau<br />
kommen: „Wegen seiner kommunistischen<br />
Vergangenheit ist Tschechien<br />
heute das Land mit dem zweitgrößten<br />
Anteil an Atheisten“, erklärt Susanne.<br />
In den wenigen Gemeinden versammeln<br />
sich hauptsächlich Christen, die in den<br />
1990er-Jahren, nach der Grenzöffnung,<br />
zum Glauben gekommen<br />
sind. Durch<br />
gemeinsame Aktivitäten<br />
wie Ausflüge,<br />
Bowlen, Theater und<br />
offene Hauskreise<br />
knüpft Susannes<br />
Team Kontakte zu<br />
jungen Leuten. Wer<br />
zum Glauben kommt, wird in die Verantwortung<br />
mit hineingenommen und soll<br />
Studienkameraden und Freunden auch<br />
selbst von Jesus weitersagen.<br />
Es ist eine kleine Gemeinde entstanden.<br />
Einige junge Erwachsene sind<br />
begeistert, etwas für Jesus zu tun.<br />
Susanne will die jungen Christen weiterbringen,<br />
dass sie nicht nur teilnehmen,<br />
sondern missionarisch aktiv werden.<br />
„Das gestaltete sich schwierig“, erklärt<br />
Susanne will die jungen<br />
Christen weiterbringen, dass<br />
sie nicht nur teilnehmen,<br />
sondern missionarisch aktiv<br />
werden. „Das gestaltete sich<br />
schwierig“, erklärt sie.<br />
sie. „Es gibt keine bewährten Formeln<br />
dafür.“ Strahlend erzählt Susanne von<br />
einer Freundin aus ihrem Plattenbau:<br />
„Ursprünglich wollte ich mit ihr nur ein<br />
bisschen Deutsch üben.“ Stattdessen<br />
begleitete sie ihre Nachbarin zu deren<br />
Boxtraining, wo sie gemeinsam den<br />
Boxsack bearbeiteten. Zwei Jahre später<br />
betete die Freundin, die ursprünglich an<br />
Außerirdische und Horoskope glaubte,<br />
ganz selbstverständlich um Vergebung<br />
ihrer Sünden. Susanne hofft, bald mit ihr<br />
in der Bibel lesen zu können, damit die<br />
Freundin sich „in Richtung Jesus“ weiterentwickelt.<br />
„Dabei lerne ich auch selbst“,<br />
lächelt die <strong>DMG</strong>-Missionarin.<br />
Wenn sie im Juli nach Prag zurückkehrt,<br />
startet sie<br />
in eine neue, kleine<br />
Gemeinde, gleich um<br />
die Ecke. Sie freut sich<br />
auf die Unterstützung<br />
durch zwei Missionarsehepaare.<br />
„Es<br />
gibt schon ein tolles<br />
Kinderprogramm.“ Sie<br />
wollen ein Angebot für Eltern mit Babys<br />
und Kleinkindern auf die Beine stellen<br />
und Susanne wird Frauenstunden mitgestalten.<br />
Viele der Frauen haben wenig<br />
Zeit, aber Susanne möchte ihre Herzen<br />
weiten: „Damit sie zum Glauben finden<br />
und Freundinnen zu Jesus einladen.“<br />
Von Malena Herm<br />
Susanne Kuhnke<br />
20 P10355<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2019</strong>
SPANIEN<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>DMG</strong> interpersonal e.V.<br />
Buchenauerhof 2, D-74889 Sinsheim<br />
Tel.: 07265 959-0, Fax: 07265 959-109<br />
WhatsApp: 07265 959-100 • Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de • www.<strong>DMG</strong>int.de<br />
Bei Adressänderungen: Tel. 07265 959-128, Adressen@<strong>DMG</strong>int.de<br />
Vertrauen weckt Vertrauen<br />
Wo wir Vertrauen schenken, lernen Menschen<br />
Vertrauen wagen. Damit machen wir gute Erfahrungen<br />
beim Aufbau unserer jungen ev. Gemeinde<br />
in Guadalajara, 50 Kilometer nordöstlich von Madrid.<br />
Ich denke an César, der vor sieben Jahren Deutschunterricht<br />
bei mir nahm. Im Laufe der Jahre ist eine<br />
Freundschaft gewachsen. Wir lesen die Bibel miteinander,<br />
er sucht meinen Rat in Lebens- und Berufsfragen.<br />
Bitte beten Sie, dass er und seine Lebensgefährtin bald<br />
Jesus in ihre Herzen lassen.<br />
Oder Tomás, der lange an vielen Orten auf der<br />
Suche nach Sinn war. Eines Tages ließ er sich in unseren<br />
Hauskreis einladen. Anfangs war er von einem<br />
ungestümen Geist beherrscht, der es ihm unmöglich<br />
machte, zuzuhören. Er dominierte jedes Gespräch.<br />
Inzwischen hat Jesus ihn gefunden und sein Leben verändert.<br />
Er ist heute oft der erste, der sich entschuldigt,<br />
wenn etwas schiefläuft, und hat ein großzügiges,<br />
dankbares Wesen.<br />
Miguel hat leichten Autismus und leidet unter<br />
Depressionen und Angstzuständen. Jahrelang lebte er<br />
eingeschlossen in seinem Zimmer. Verheißungen aus<br />
der Bibel haben ihm Lebensmut und Kraft für seinen<br />
nicht einfachen Alltag gegeben. Auch Irene lebte nach<br />
dem frühen Tod ihres Sohnes jahrelang sehr zurückgezogen.<br />
In ihrer Aufgabe als Leiterin der Strickklasse<br />
unseres Vereins hat sie Freude und Freunde gefunden.<br />
Manche aus unserer kleinen Gemeinde sind auf ihrer<br />
Arbeit nur Befehlsempfänger. Sie blühen auf, wenn<br />
wir ihnen in der Gemeinde Verantwortung übertragen,<br />
und wachsen zu fähigen Leitern heran.<br />
Vieles geschieht langsam, weil die Menschen erdverbunden<br />
mit ihrer Heimat, Lebensart und dem traditionellen<br />
Glauben sind. Es ist notwendig, über Jahre in<br />
kleinen Stufen Vertrauen aufzubauen, damit Spanier<br />
sich öffnen und auf eine echte Beziehung zu Jesus<br />
Christus einlassen. Immer wieder gehen wir auf neue<br />
Menschen zu, die der Herr uns ans Herz legt. Danke,<br />
wenn Sie beten, dass Spanier in Jesus Sinn, Vergebung,<br />
Halt und Hoffnung finden.<br />
Wir bauen über Jahre in<br />
kleinen Stufen Vertrauen auf,<br />
damit Spanier sich öffnen und<br />
auf eine echte Beziehung zu<br />
Jesus einlassen.<br />
Gerald und Emöke Haupt<br />
P10214<br />
"<br />
Direktor:<br />
Chefredakteur:<br />
Layout:<br />
Erscheinung:<br />
Titelfoto:<br />
PXXXXX<br />
Dieses Symbol nennt<br />
die Projektnummer des<br />
jeweiligen Missionars,<br />
so können Sie gezielt<br />
für die Arbeit einzelner<br />
Missionare spenden.<br />
Herzlichen Dank.<br />
Bitte geben Sie im Überweisungsträger den Spendencode und den Namen<br />
eines Missionars, „<strong>DMG</strong>“ oder „Wo am nötigsten“ an. Herzlichen Dank!<br />
Datum Datum Unterschrift(en)<br />
IBAN IBAN<br />
06 06<br />
Günther Beck<br />
Theo Volland (Redaktion@<strong>DMG</strong>int.de)<br />
David Spieth<br />
Fünfmal jährlich<br />
Martina Bastian in Burkina Faso<br />
Angaben Kontoinhaber: zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Name, Vorname/Firma, Ort Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben<br />
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Volksbank Kraichgau, <strong>DMG</strong><br />
IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04<br />
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Die Arbeit der <strong>DMG</strong> ist als steuerbegünstigt anerkannt. Spenden werden im Rahmen<br />
der Satzung entsprechend der Zweckbestimmung für missionarische oder<br />
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PLZ Freundesnummer Straße Spenders: (falls bekannt) (max. 27 Stellen) PLZ und Straße des Spenders (für Spendenbestätigung)<br />
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Spenden-/Mitgliedsnummer Projektnummer oder Name des Stichwort Spenders bzw. - (max. Name 27 Stellen) des Missionars<br />
ggf. Stichwort<br />
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G E N O D E 6 1 W I E<br />
Danke!<br />
BIC BIC des des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen)<br />
SPENDE<br />
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Name Name und und Sitz Sitz des des Überweisenden Kreditinstituts BIC BIC<br />
Staaten in in Euro. Euro.<br />
"<br />
SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />
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Mitarbeiter Finanzbuchhaltung (m/w)<br />
Selbständige Durchführung der laufenden Finanzbuchhaltung,<br />
Vorbereitung, Begleitung und Durchführung<br />
des Jahresabschlusses, Bearbeitung von Vermächtnissen<br />
und Darlehen, Zahlungsverkehr und Kassenführung.<br />
Mitarbeiter Öffentlichkeitsarbeit (m/w)<br />
Ideenreiche Person, die Feuer und Flamme für Jesus<br />
ist. Konzeption und Umsetzung kreativer Projekte im<br />
Bereich Video und Eventmanagement.<br />
www.<strong>DMG</strong>int.de/Stellenangebot<br />
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