GARAGE INKS KRAFTSTOFF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
kurvenstoff<br />
Einige viele Kilometer weiter in Les Salles des Alpes erreichten<br />
wir dann das Nachtlager für den heutigen Tag. Den Club Les<br />
Alpes d’Azur. Irgendwie erinnerte mich das Ding an Kellermans<br />
aus dem Film Dirty Dancing. Nach so einem überwältigenden<br />
Tag, an dem man vor diesen erhabenen Riesen stand,<br />
voller Ehrfrucht die Berge hinauf fuhr, relativierte sich so vieles.<br />
Am nächsten Morgen starteten wir früh und standen bereits<br />
eine Stunde nach Verlassen des Hotels auf der ersten Passhöhe,<br />
auf 2360 Metern, dem Col d´ Izoard. Im unteren Teil ist er<br />
bewaldet, jedoch im oberen Teil bietet sich uns eine grandiose<br />
Serpentinenstrecke in zerklüfteter und wilder Felslandschaft<br />
dar. Auf der Passhöhe stehen ein großer Obelisk und ein kleiner<br />
Souvenirladen, ansonsten wirkt alles eher wie eine Wüstenlandschaft.Absolut<br />
beeindruckend und landschaftlich gesehen ist<br />
der Col d´ Izoard abwechslungsreich wie kein anderer Pass.<br />
Fast nahtlos schließt sich der Col de Vars an, der die Anbindung<br />
zum Col de la Bonette oder auch Col de la Cayolle in den französischen<br />
Alpen darstellt. Wir folgten im Tal ein kleines Stück<br />
einem Fluss, der sich direkt neben uns den Weg durch zerklüftete<br />
Felsen bahnt, um dann mit 8% Steigung hinein in herrliche<br />
Rechts-Links-Kombinationen sowie Spitzkehren über geht. Die<br />
Passhöhe und damit 2109 Meter erreichen wir recht schnell.<br />
Die Abfahrt weist sogar 10 % Gefälle auf, geht aber auch recht<br />
fix und brachte uns nach Jausiers. Ausgerechnet hier setzte ein<br />
kräftiges Gewitter ein. Hatten wir bis hier hin jeden Tag absolutes<br />
Kaiserwetter mit strahlend blauem Himmel, dachten wir nun<br />
die Welt würde untergehen. Wir kehrten in der nächsten Möglichkeit<br />
ein, und wollten das Böllern abwarten, mussten aber<br />
nach 1 1/2 Stunden erkennen, dass es sich eingeregnet hatte und<br />
für diesen Tag nicht mit Besserung zu rechnen war.<br />
Bei dieser Wetterlage den nächsten Pass in Angriff zu nehmen,<br />
wäre einfach nur dumm gewesen, zumal wir nicht wussten, was<br />
uns erwarten würde. Also suchten wir uns schon wieder unfreiwillig<br />
eine Unterkunft. Hier waren wir vor zwei Jahren bereits<br />
einmal gestrandet, aber das ist eine andere Geschichte.<br />
Am nächsten Tag weckten uns die Sonnenstrahlen, die auf unsere<br />
Gesichter durch das Fenster unserer Unterkunft fielen und<br />
ein strahlend blauer Himmel lächelte uns an und da wussten<br />
wir, dass es die richtige Entscheidung war. Später als wir die<br />
Straße zum Col de la Cayolle fuhren, wurden wir nochmals darin<br />
bestätigt, dass es nicht gerade die beste Straße ist, um sie bei<br />
Regen hoch zu donnern. Allerdings stellen diese den Übergang<br />
in die niedrigeren provenzalischen Seealpen dar.<br />
72