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Wir - das waren die Universität Hamburg,<br />
das Institut für Deutsche Gebärdensprache<br />
(IDGS) wie auch der<br />
Gehörlosenverband Hamburg. Wir<br />
alle wollten diese Koryphäe auf dem<br />
Gebiet der Gebärdensprache unbedingt<br />
bei uns sehen.<br />
nicht als Defizit, sondern als ein positives<br />
Lebensgefühl verstanden werden.<br />
Entsprechend betrachtet Ladd<br />
die Gehörlosen nicht als Behinderte,<br />
sondern als Angehörige einer kulturellen<br />
Gruppe, ohne die die Welt ärmer<br />
in ihrer Vielfalt wäre.<br />
Ich konnte ihn schon 2007 in Madrid<br />
und dann auch 2015 in Istanbul, jeweils<br />
auf den Weltkongressen vom<br />
WFD bewundern und es war uns daher<br />
so wichtig, dass er auch in Hamburg<br />
vor Publikum spricht, um seine<br />
Thesen aus seiner Sicht zu schildern.<br />
Was gibt es da Besseres, als wenn<br />
der Autor selbst gebärdet? So haben<br />
wir uns dann lange bemüht und fast<br />
schon aufgegeben, als plötzlich Anfang<br />
November doch das Signal kam<br />
und wir seine Zusage für einen Vortrag<br />
in Hamburg hatten. Was waren<br />
wir froh und erleichtert! Und irgendwie<br />
auch stolz, einen solchen berühmten<br />
Gehörlosen nach Hamburg<br />
lotsen zu können.<br />
Dieses Mal hatte Paddy Ladd ein anderes<br />
Thema (“Discovering Deaf Pedagogies<br />
- A Deafhood Approach”)<br />
im Gepäck, auch in Vorgriff auf das<br />
nächste Buch, was demnächst erscheinen<br />
wird. In seinem Blickpunkt<br />
sind jetzt die tauben Pädagogen als<br />
Schnittstellen und Bindeglied zwischen<br />
den kleinen heranwachsenden<br />
Gehörlosen und der Gehörlosen-Gemeinschaft.<br />
Da viele der gehörlosen<br />
Schüler hörende Eltern haben, wissen<br />
sie oft nichts von einer Sprach-<br />
Gemeinschaft gehörloser Menschen<br />
und können sich nichts darunter vorstellen.<br />
Zudem fehlen ihnen oft Vorbilder.<br />
Vorbilder, an denen sie sich<br />
orientieren können, die zeigen, wie<br />
man als gehörloser Mensch sich in<br />
FOTO OBEN: FACHSIMPELN IN DER<br />
BIBLIOTHEK FÜR GEBÄRDENSPRACH-<br />
FORSCHUNG IN DER ROTHENBAUM-<br />
CHAUSSEE.<br />
FOTO RECHTE SEITE UNTEN:<br />
PROF. DR. BARBARA HÄNEL-<br />
FAULHABER (FAKULTÄT FÜR<br />
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT).<br />
FOTO RECHTS: DER VORSITZENDE<br />
DES GEHÖRLOSENVERBANDES<br />
HAMBURG, RALPH RAULE BEI SEINEM<br />
GRUSSWORT.<br />
Paddy Ladd, wer kennt ihn und sein<br />
Buch “Was ist Deafhood? Gehörlosenkultur<br />
im Aufbruch” nicht? Er stellt<br />
in seinem Buch ein in 2003 entwickeltes<br />
Konzept zur Gehörlosenkultur dar<br />
und zeigt, wie die Gehörlosengemeinschaft<br />
unverzichtbare Beiträge<br />
zur Wissenschaft und dem menschlichen<br />
Leben im Allgemeinen leisten<br />
kann. Schwerpunkt seines Denken<br />
ist, dem negativen Begriff der Taubheit<br />
(Deafness) einen positiven Begriff<br />
entgegensetzen. Deafness soll<br />
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