marstall Katalog 2022

Magenschonend füttern | 143
Magenschonend füttern
Auch bei der Fütterung von Pferden
mit Magenproblemen setzen wir auf
wissenschaftliche Erkenntnisse.
Hier einige Fakten.
Magengeschwüre gibt es in mehreren Bereichen des
Magens und die Ursachen sind vielfältig: Körperliche und
psychische Belastung, lange Fresspausen, zu wenig Heu,
hohe Getreidemengen pro Mahlzeit etc. Magengeschwüre
sind oft symptomlos und erst durch Magenspiegelung zu
diagnostizieren. Wenn, dann zeigen Pferde Symptome
wie Kolik, selektives Fressverhalten, Gewichtsabnahme.
Sportpferde können genauso betroffen sein wie Zuchtund
Freizeitpferde.
Um Magengeschwüren entgegenzuwirken, sollten Pferde
viel kauen. Denn je länger sie kauen, umso mehr Speichel
bildet sich. Er enthält Mineralstoffe und Bikarbonat,
was die Magensäure abpuffert. Das ist wichtig, da der
Pferde magen ständig Magensäure produziert. Faserreiche
Futtermittel wie marstall Gastro-Müsli regen das Kauen an.
Das ist auch für die weitere Verdauung wichtig und zudem
gut für die Psyche und das Sättigungsgefühl.
Auch protein- und calciumreiche Futtermittel sowie zugesetztes
Bikarbonat helfen, die Magensäure zu puffern.
Schleimende Futtermittel wie Leinprodukte (z. B.
marstall Sonnenlein und Zutaten im Bergwiesen-Mash)
unterstützen die natürliche Schleimschicht im Magen und
Darm. Polyphenole und Antioxidantien sowie Omega-3-
fettsäurenreiche Öle unterstützen die Magengesundheit.
Das reduziert die säuernde Wirkung, die durch bakterielle
Fermentation im Magen entsteht. Weitere unterstützende
Komponenten für die Magen-Darmgesundheit können
Lebendhefe und pektinhaltige Trester wie im marstall
ProGastro sowie Hefezellwände sein. Die positive Wirkung
der Kombination aus Magnesium, Pektin-Lecithin-
Komplex und Lebendhefe von ProGastro wurde übrigens
wissenschaftlich nachgewiesen.
Auf Getreide sollte dagegen verzichtet werden. Denn es
wird bei Pferden bereits im oberen Teil des Magens durch
Bakterien fermentiert, also abgebaut. Dabei entstehen
flüchtige Fettsäuren, die den pH-Wert senken. Zudem wird
Getreide oft nicht sorgfältig gekaut, so bildet sich weniger
Säure puffernder Speichel.
www.marstall.de/fachartikel 3 Verdauung
Studien empfehlen bei Magenproblemen getreidefreies Faser-Fett-Futter
marstall (2)
Der Magen des Pferdes besteht aus zwei Zonen. Im drüsenlosen „Vormagen“
werden weder Magensäure, noch Verdauungsenzyme gebildet.
Seine Haut wird auch nicht durch Schleim gegen Säuren geschützt.
Dafür beginnen Bakterien hier sofort mit dem Abbau von Zucker, Stärke
und teils Eiweißen. In diesem drüsenlosen Magenteil und v. a. entlang
der Trennlinie zur Zone 2 treten häufig Magengeschwüre auf, wenn
z. B. zu große Mengen Getreide pro Mahlzeit gefüttert werden. Denn
dann entsteht zu viel Säure aus dem Stoffwechsel der Bakterien.
Zwei Drittel des Magens macht Zone 2 aus. Seine Drüsen produzieren
zum einen Magensäure, die den pH-Wert im Nahrungsbrei senkt,
die für die Vorverdauung von Eiweißen sorgt und Bakterien
einschränkt, damit es nicht zu Fehlgährungen kommt. Zum anderen
bilden die Drüsen Verdauungsenzyme, die Eiweiß spalten können.
Weiter produzieren sie auch Schleim, der die Magenwand gegen
Säure schützt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch in Zone 2
Magengeschwüre entstehen können.