Evang.-luth. Kirchengemeinde Roth - Gemeindebrief März 2019 - Mai 2019
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AN(GE)DACHT<br />
Frieden stiften - nicht nur Frieden wünschen!<br />
Die Geschichte Jesu beginnt an Weihnachten und<br />
endet nicht mit seinem Tod am Kreuz, weil es<br />
Ostern wird: Er ist auferstanden! Den Lebensweg<br />
Jesu gehen wir in diesen Wochen mit ihm durch<br />
die Passion bis in die fröhliche Osterzeit hinein.<br />
Sein Weg ist der Weg der Versöhnung: „… dass er<br />
unsere Füße richte auf den Weg des Friedens.“<br />
(Lk.1,79)<br />
Auch die Jahreslosung <strong>2019</strong> spricht davon:<br />
„Suche Frieden und jage ihm nach“ (Ps. 34,15).<br />
Doch wo ist denn Frieden? Wie kommt der Friede<br />
auf die Erde? Mit dem Wort des Friedens<br />
‚Schalom’ auf den anderen zuzugehen meint<br />
nicht: ‚Ich wünsche dir Frieden!’ Das wünschen<br />
wir uns alle. Sich das zu wünschen, kostet nichts.<br />
Das könnten wir sogar kaltlächelnd unserem<br />
ärgsten Feind sagen.<br />
Aber es ist anders herum: Ich erkläre dem<br />
anderen, dass ich in friedlicher Absicht komme:<br />
‚Ich bin nicht dein Feind’. Sich auf seine eigenen<br />
friedlichen Absichten ehrlich festzulegen, das ist<br />
viel schwerer! Friede auf Erden heißt deshalb<br />
nicht: Auf der Erde herrscht ab sofort niemals<br />
mehr Krieg, sondern es bedeutet: Ich will nicht<br />
dein Feind sein. Weder im Großen noch im<br />
Kleinen, weder in den Kriegsgebieten dieser Erde<br />
noch auf den persönlichen Schlachtfeldern<br />
zwischen den Menschen.<br />
Nur so wird Friede – und dieser Friede kostet<br />
etwas. Er ist auf jeden Fall mehr als ein frommer<br />
Wunsch. Den Frieden stiften, das kann jeder<br />
Mensch. Auch die, die ohnmächtig sind, haben<br />
die Macht zu sagen: Ich bin nicht dein Feind.<br />
Wir sollen den Weg des Jesuskindes gehen,<br />
Schritt für Schritt. Es ist der Weg des Friedens, der<br />
jeden Tag neu beginnt. Damit wir Christus immer<br />
ähnlicher werden, der nicht allen Menschen<br />
Frieden wünschte, sondern Frieden stiftete.<br />
Ich verstehe es so: Jeder von uns ist auf diese Erde<br />
gesandt. Und der mich gesandt hat, ist da. Er führt<br />
mich. Er begleitet mich mit dem Gesicht eines<br />
Bruders, einer Schwester. Er stützt mich. Er zeigt<br />
mir meinen Weg. Er empfängt mich am Ende.<br />
Und er führt mich weiter, ohne Aufhören.<br />
Unendlich.<br />
Dass jeder von uns seinen Lebensweg so geht,<br />
dass dieser Friede gestiftet wird – dafür ist Jesus<br />
seinen Weg auf Erden gegangen, von seiner<br />
Geburt bis zu seiner Auferstehung. Das ist das<br />
Geheimnis des Jesus, verborgen und dennoch<br />
jedem offenbar, der es sehen will:<br />
Nicht nur Frieden wünschen – sondern Frieden<br />
stiften.<br />
Pfr. Eberhard Hadem<br />
Foto: Kath. Gesamtkirchengemeinde Ravensburg