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Welt <strong>und</strong> <strong>Wirklichkeit</strong><br />
Freie Fotoklasse Sibylle Hoffmann
Jana Galinowski<br />
Ute C. Bauer<br />
Angelika Dierkes<br />
anne k.<br />
Walburga Wolters<br />
Cornelia Ogiolda<br />
Lothar Köhler<br />
Regina Kramer<br />
Sibylle Hoffmann<br />
Durch die Landschaft<br />
Große Erwartungen<br />
Animal Life<br />
über die sinnenden Dinge<br />
Scheue Laute<br />
Zwischen Räumen<br />
Edita<br />
Danach<br />
„Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“
Welt <strong>und</strong> <strong>Wirklichkeit</strong><br />
Das Bild der Welt als Spiegel des Außen <strong>und</strong> Innen, so lassen sich die individuellen Ansätze der<br />
neun FotografInnen dieser Ausstellung unter eine Überschrift fassen. Ein Jahr lang haben die TeilnehmerInnen<br />
dieser Klasse an einem selbstgewählten Thema gearbeitet. Aus der Auseinandersetzung mit<br />
ihrem jeweiligen künstlerischen Projekt sind eigenständige Werke entstanden, die eine persönliche<br />
Sicht auf die Welt zeigen.<br />
Die KünstlerInnen arbeiten mit ganz unterschiedlichen Sujets: Landschaften, Portraits, Autobiografisches,<br />
der Mensch im Raum, der Mensch <strong>und</strong> die Natur werden gezeigt <strong>und</strong> sie sind als Metaphern gesellschaftlicher<br />
<strong>und</strong> seelischer Zustände zu lesen.<br />
Die Welt abzulichten bedeutet immer auch ein Stück <strong>Wirklichkeit</strong> zu zeigen. Da unsere Wahrnehmung<br />
kein naturgetreues Abbild der Welt liefert, hängt es von unserem individuellen Blick, von unserer Erfahrung<br />
ab, wie wir die Welt zeigen. Unsere Sicht auf sie erschließt sich uns durch Bilder, die wir über Jahre<br />
gespeichert haben: Ist es die Welt als das alles Umfassende oder sind es viele kleine Welten, in denen wir<br />
leben <strong>und</strong> die den Hintergr<strong>und</strong> unserer Wahrnehmung bilden?<br />
Was ist wirklich „wirklich“?<br />
„Die einzige Art, die ich mir vorstellen kann, um Welt <strong>und</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> in einem immer unzureichenden<br />
Sinn fassbar zu machen, ist die erzählende.“ Prof. Dr. Markus Gabriel<br />
In unserer Auseinandersetzung mit dem Thema sind es Fotografien, mit denen wir Geschichten<br />
über die Welt erzählen, wie es schon John Berger in seinem Essay „Eine andere Art zu erzählen“<br />
formuliert hat.<br />
Die Betrachter <strong>und</strong> Betrachterinnen sind aufgefordert, sich mit der Frage nach der <strong>Wirklichkeit</strong><br />
auseinanderzusetzen: Mit der eigenen <strong>Wirklichkeit</strong> oder der des Künstlers oder der Künstlerin.<br />
Sibylle Hoffmann, 2018
Jana Galinowski<br />
Durch die Landschaft<br />
Ein Spaziergang: Der Blick schweift in die Ferne, bis zum Horizont, bleibt mal an einem Baum hängen<br />
oder einem Haus, mal an einer schneebedeckten Bergspitze oder einer Blumenwiese. Doch etwas<br />
kreuzt die Harmonie. Zäune durchziehen die Landschaft. Sie lenken den Blick oder behindern die Sicht.<br />
Sie werfen Schatten oder schaffen eine Struktur. Obwohl sie einen Eingriff in die Natur darstellen, sind<br />
Zäune oft wie selbstverständlich Teil der Landschaft. Die Natur wird zum Raum.<br />
Wer beim Spaziergang Zäunen begegnet, ist auch immer mit der Frage konfrontiert: Warum steht der<br />
Zaun dort? Übertrete ich gerade eine Grenze? Betrete ich ein privates Gr<strong>und</strong>stück? Schützt mich der<br />
Zaun – vor Straßen, steilen Abhängen oder Kuhherden? Doch manchmal ist der Zaun einfach nur<br />
rätselhafte Skulptur am Wegesrand.<br />
www.rainbubbles.com<br />
jana@snafu.de
Ute Christina Bauer<br />
Große Erwartungen<br />
Im Südosten der Metropole Berlin liegt die Gemeinde Schönefeld. Seitdem im Jahr 1996 beschlossen wurde, dass dort<br />
ein neuer Flughafen für die Hauptstadtregion entstehen soll, explodieren die Einwohnerzahlen; Gewerbebetriebe von<br />
zum Teil beträchtlicher Größe siedelten sich an. Weiter auf sich warten lässt jedoch der ursprüngliche Auslöser dieser<br />
Entwicklung. Den BesucherInnen offenbart sich ein irritierender Schwebezustand zwischen Hoffnung <strong>und</strong> Aufbruch<br />
einerseits, Gleichgültigkeit <strong>und</strong> Resignation andererseits.<br />
www.utechristinabauer.de<br />
mail@utechristinabauer.de
Angelika Dierkes<br />
Animal Life<br />
Schlichte Käfige, Gehege – längst passé. Die Zoo-Architektur von heute schafft Natur- <strong>und</strong> Erlebniswelten<br />
mit Bildungsambitionen. Doch trotz der stärker am Tier orientierten Architektur hat sich im Gr<strong>und</strong>verhältnis<br />
zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier nichts geändert. Das Zootier ist gefangen, aus der angestammten Umgebung seiner<br />
Artgenossen in freier Natur isoliert. Seines natürlichen Lebensmusters beraubt, können viele existenzielle<br />
Antriebe nicht ausgelebt werden. Auf engstem Raum, in einer Kulissenwelt, versorgt <strong>und</strong> unter ständiger<br />
Beobachtung fristet es als Wirtschaftsgut ein artfremdes Dasein.<br />
www.viewpoint-photography.de<br />
angelika.dierkes@gmx.de
anne k.<br />
über die sinnenden Dinge Rainer Maria Rilke<br />
Blicke streifen Oberflächen, verlieren sich in Licht <strong>und</strong> Schatten, in verblassenden Farben. Wer glaubt, einen Faden<br />
gef<strong>und</strong>en zu haben im trügerischen Labyrinth der Zeichen <strong>und</strong> Bedeutungen, verliert ihn wieder oder gibt ihn auf …<br />
folgt der nächsten Assoziation, einem Gefühl, einem vagen Gedanken … reist in der Welt des stillen Schauens der<br />
sinnenden Dinge …<br />
anneallstar@web.de
Walburga Wolters<br />
Scheue Laute<br />
Mit sanfter Macht trieb<br />
<strong>und</strong> drängte ein schwebendes Etwas,<br />
ein Hauch von<br />
unmerklicher Schwere,<br />
mich vorbei an<br />
halbvertrauten Dingen<br />
die klangen wie von fern.<br />
Waren sie vielleicht gewesen <strong>und</strong><br />
nur kurz erwacht?<br />
Im Freien aber<br />
umfingen mich<br />
die scheuen Laute<br />
selbstvergessener Orte<br />
<strong>und</strong> luden mich zum Bleiben ein.<br />
Die Luft war still,<br />
nur hier <strong>und</strong> da<br />
ein Zittern der Vergangenheit.<br />
Der grüne Flor stand mild im Wuchs<br />
<strong>und</strong> rührte sacht zu mir hinüber,<br />
als wollt er mir bedeuten,<br />
dass alles wirklich war.<br />
Walburga Wolters 2017<br />
www.walburga-wolters.de<br />
info@walburga-wolters.de
Cornelia Ogiolda<br />
Zwischen Räumen<br />
Räume werden erst durch Dinge, durch Atmosphäre, ja, durch Menschen zu Räumen.<br />
Räume machen etwas mit uns: Sie bieten Schutz, aber sie sperren auch ein. Wie wir in Räume eintreten können, so<br />
bieten sie auch die Möglichkeit, sie zu verlassen. Dann tun sich neue Räume auf, so entsteht Neues, Anderes. Doch<br />
was uns als Möglichkeit jenseits des Raumes erscheint, ist begrenzt. Fenster <strong>und</strong> Türen erlauben uns nur den Blick auf<br />
einen Ausschnitt der Welt. Und dieser Blick hinaus kann Sehnsucht bedeuten; die Hoffnung auf Freiheit, der Plan einer<br />
Flucht, die Vorstellung eines besseren Lebens.<br />
www.fasb-berlin.de/portfolio/cornelia-ogiolda/<br />
cornelia.ogiolda@web.de
Lothar Köhler<br />
Edita<br />
Edita ist in einem kleinen Dorf an der ungarisch-jugoslawischen Grenze geboren. Nach einem abgebrochenen Studium<br />
der Philosophie begann sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. Anfang der 1970iger Jahre kam sie nach Deutschland,<br />
zuerst nach Stuttgart <strong>und</strong> zwei Jahre später nach Berlin. Hier entdeckte sie für sich die Welt der Bücher, das<br />
Theater <strong>und</strong> die Liebe zur klassischen Musik. Edita begann zu malen <strong>und</strong> eigene Texte zu schreiben. Seit einiger Zeit<br />
engagiert sie sich in einer freien Theatergruppe. Ihr persönliches Interesse gilt dem Tierschutz <strong>und</strong> sozialen Projekten.<br />
Heute lebt Edita in Berlin Neukölln.<br />
Ich lernte sie Anfang der 1980iger Jahre kennen. Seither verbindet uns eine enge Fre<strong>und</strong>schaft.<br />
lokoismus@t-online.de
Regina Kramer<br />
DANACH<br />
Aus dem Polizeibericht der Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg.<br />
Am Sonntag, 25. März, kam es in Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis, gegen 16 Uhr zu einem Autounfall mit zwei<br />
Verletzten. Vermutlich infolge überhöhter Geschwindigkeit verlor die Fahrerin eines weißen PKW auf der B 37 am<br />
Ortseingang Neckargemünd die Kontrolle über das Fahrzeug <strong>und</strong> fuhr in die Mauer einer Scheune. Die Fahrerin erlitt<br />
Kopfverletzungen sowie Knochenbrüche <strong>und</strong> Prellungen. Ihr Mitfahrer wurde am Auge verletzt. Beide wurden mit<br />
einem Rettungswagen in die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg gebracht. Die 23-jährige Fahrerin, die laut<br />
Polizeiaussagen erst seit 14 Tagen die Fahrerlaubnis besaß, konnte noch nicht vernommen werden. Das Auto erlitt bei<br />
dem Aufprall einen Totalschaden.<br />
kramerregina@t-online.de
Sibylle Hoffmann<br />
„Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ Georg Trakl<br />
Bilder als Ausdruck von Seelenzuständen<br />
Lyrische Bilder voller Symbole <strong>und</strong> Metaphern<br />
manchmal schwermütig, kraftvoll mitunter<br />
Bilder des Unbewussten, Ungewissen<br />
sinnliche Bilder<br />
Bilder der Einsamkeit, des Ausgesetztseins, des Verfalls<br />
Bilder von formaler <strong>und</strong> klanglicher Schönheit<br />
Bilder von Dunkelheit <strong>und</strong> Traum<br />
Bilder gesammelt über eine lange Zeit<br />
www.sibylle-hoffmann.de<br />
mail@sibylle-hoffmann.de
Impressum<br />
Katalog zur Ausstellung<br />
„Welt <strong>und</strong> <strong>Wirklichkeit</strong>“ der Freien Klasse Fotografie - Sibylle Hoffmann<br />
im Projektraum Kunstquartier Bethanien,<br />
1. Dezember - 9. Dezember 2018<br />
Kunstquartier Bethanien<br />
Mariannenplatz 2<br />
10997 Berlin<br />
www. welt-<strong>und</strong>-wirklichkeit.de<br />
© bei den Bild- <strong>und</strong> TextautorInnen, 2018.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Vervielfältigung <strong>und</strong> Wiedergabe auf jegliche Weise – auch in Auszügen – nur<br />
mit schriftlicher Genehmigung.<br />
Druck: www.online-druck.biz<br />
Konzept, Layout <strong>und</strong> künstlerische Leitung:<br />
Sibylle Hoffmann<br />
mail@sibylle-hoffmann.de