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Anthroposophische Medizin<br />

extra<br />

HEILEN MIT DER<br />

KRAFT DER NATUR<br />

, Von A wie Allergie bis Z wie Zerrung:<br />

So hilft die ganzheitliche Hausapotheke<br />

, „Endlich habe ich meinen Burn-out besiegt“:<br />

Reportage aus einer anthroposophischen Klinik<br />

, Wieder gesund mit künstlerischen Therapien


Editorial<br />

Liebe Leserinnen!<br />

Die Anthroposophische Medizin ist ein<br />

relativ junges Kind der ärztlichen Heilkunde.<br />

Dennoch punktet sie schon mit<br />

beachtlichen Erfolgen. Neue Studien<br />

zeigen zum Beispiel, dass ihre sanften<br />

Therapien den Einsatz von Antibiotika<br />

ebenso deutlich verringern wie die<br />

Liegezeit von Krankenhaus-Patienten.<br />

Der besondere Ansatz: Jeder Mensch<br />

kann seine Selbstheilungskräfte anregen<br />

und Heilungsprozesse aktiv steuern.<br />

Lesen Sie mehr über die Hintergründe<br />

und künstlerischen Begleittherapien wie<br />

Malen oder Musik. Akut hilft Ihnen<br />

bestimmt die große anthroposophische<br />

Haus apotheke ab Seite 24.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Ihre Redaktion<br />

Impressum<br />

Chefredakteurinnen: Katja Burghardt, Sabine Fäth Stellv. Chefredakteurinnen: Carolin<br />

Streck, Susanne Walsleben Textchefin: Juliane Schaffrath Chefin vom Dienst/<br />

Her stellung: Birgit Imbeck Redaktion: Susanne Schütte (Ltg.) Text: Dorothea Palte<br />

Schlussredaktion: schlussredaktion.de Art-Direction: Kristin Pötschke Layout: Mariola<br />

Schulz Bild redak tion: Sabine Dahl (Ltg.), Liane Schmidt-Hüser (Ass.) Anzeigenleitung:<br />

Tobias van Duynen Verlags leiterin: Kim Krawehl Geschäfts führer: <strong>Dr</strong>. Jan Pierre Klage<br />

Titel: folio-id.com Fotos: WALA Heilmittel GmbH (17), Thomas Bernhardt (6), bpk, Corbis (4),<br />

F1-online, Charlotte Fischer, folio-id.com, Fotex/R. Zorin, Imago/Imagebroker, Imagno/<br />

Austrian Archives, Okapia, StockFood (2), vamg.ch, Wildlife/D. Harms, www.jalagsyndication.de/P.<br />

Flindt, Jonathan Klein, F. Sinclair Verlag: JAHRES ZEITEN VERLAG, Hamburg<br />

<strong>Dr</strong>uckerei: Appl <strong>Dr</strong>uck, Wemding<br />

Inhalt<br />

4<br />

6<br />

12<br />

18<br />

22<br />

24<br />

35<br />

Die Gründer<br />

Rudolf Steiner und Ita<br />

Wegman entwickeln eine<br />

bahnbrechende Medizin<br />

Heilen auf allen<br />

Ebenen<br />

Grundlagen und Ziele<br />

der Anthropo sophischen<br />

Medizin<br />

Ausdrücken, wofür<br />

es keine Worte gibt<br />

So regen künstlerische<br />

Therapien die Selbst -<br />

heilungskräfte an<br />

„Endlich spüre ich<br />

mich wieder“<br />

Eine Burn-out-Patientin<br />

berichtet von ihrem Weg<br />

zur Gesundung<br />

Dem Körper helfen,<br />

sich selbst zu helfen<br />

Wie anthroposophische<br />

Arzneimittel den Körper<br />

zum Heiler machen<br />

Sich selbst heilen<br />

Die große Hausapotheke<br />

von A wie Allergie<br />

bis Z wie Zerrung<br />

Bücher, Infos und<br />

Adressen<br />

Hier finden Sie<br />

Kontaktadressen und<br />

hilfreiche Sachbücher<br />

EXTRA/2011 3


Geschichte<br />

DIE GRÜNDER<br />

DER NEUEN<br />

MEDIZIN<br />

Ein Querdenker und eine Ärztin sahen Krankheit nicht<br />

als Feind, sondern als Teil des Lebens – und entwickelten<br />

die Anthroposophische Medizin<br />

Wenn zwei Welten aufeinander -<br />

prallen, kann es zu einem schöpferischen<br />

Urknall kommen. So<br />

eine kreative Verschmelzung ereignet<br />

sich Anfang der 1920er-<br />

Jahre, als sich die Lebenswege des Universal-Intellektuellen<br />

und Vortragsredners <strong>Dr</strong>. Rudolf Steiner<br />

und der niederländischen Ärztin Ita Wegman<br />

berühren. Sie entwickeln gemeinsam eine bahn -<br />

brechende Medizin, die dem Patienten einen neuen,<br />

tieferen Lebenssinn geben und seine Selbstheilungskräfte<br />

aktivieren soll: die Anthroposophische Medizin<br />

(abgeleitet von griech. anthropos = Mensch und<br />

sophia = Weisheit).<br />

Ein rastloser Philosoph trifft<br />

auf die Naturwissenschaft<br />

Unterschiedlicher als die beiden Begründer der Anthroposophischen<br />

Medizin können zwei Menschen<br />

kaum sein. Der eine ist der vor 150 Jahren als Sohn<br />

eines kaiserlichen und königlichen österreichischen<br />

Bahnwärters im heutigen Kroatien geborene Gelehrte<br />

und Philosoph Rudolf Steiner – ein vehementer<br />

Kritiker des Maschinenzeitalters. Er schreibt Theater-<br />

und Literaturkritiken in den Kulturhochburgen<br />

Wien, Berlin und München, unterrichtet Geschichte,<br />

Naturwissenschaften und Redekunst. Darüber<br />

4 EXTRA/2011<br />

Organische Formen statt rechter<br />

Winkel: das erste Goetheanum<br />

hinaus fungiert er lange Jahre als Herausgeber der<br />

naturwissenschaftlichen Schriften von Johann Wolfgang<br />

von Goethe.<br />

Das Werk Rudolf Steiners umfasst weit mehr als<br />

400 Bände, er hält rund 6000 Vorträge, auf seine<br />

ganzheitliche Weltsicht gründen sich heute international<br />

mehr als 1000 Waldorf-Schulen. Und schätzungsweise<br />

3000 Bauernhöfe arbeiten nach den<br />

Grundlagen der biodynamischen Landwirtschaft,<br />

die Steiner begründet hat. Ein rastloser Mann, immer<br />

auf Achse, ein Vor- und Querdenker, der keine<br />

Grenzen akzeptiert. Nach dem Vorbild von Goethes<br />

Metamorphosenlehre erschafft er den avantgardistischen<br />

Kultbau Goetheanum im schweizerischen<br />

Dornach, in dem seit 1923 die Freie Hochschule für<br />

Geisteswissenschaften residiert.


RUDOLF STEINER (1861 – 1925) und<br />

ITA WEGMAN (1876 – 1943) konzipierten<br />

in den 1920er-Jahren die bahnbrechende<br />

Anthroposophische Medizin<br />

Der zweite Pfeiler der Anthroposophischen Medizin<br />

ist die Niederländerin Ita Wegman, geboren 1876 in<br />

Indonesien. Erstmals begegnet sie Steiner 1902, als<br />

dieser in Berlin die Deutsche Sektion der Theosophischen<br />

Gesellschaft (DSdTG) leitet. Die 26-jährige,<br />

sozial engagierte Wegman spürt genau, dass ihr Weg<br />

in die Naturwissenschaft führt. 1906 beginnt sie ein<br />

Medizinstudium an der Universität Zürich, die als<br />

eine der wenigen Hochschulen Europas Frauen zulässt.<br />

Schon 1911 schließt die ehrgeizige „Muster-<br />

Studentin“ ihre Ausbildung mit dem Arztdiplom ab.<br />

Wegman wird Fachärztin für Frauenheilkunde und<br />

entwickelt 1917 ein Heilmittel, das Inhaltsstoffe der<br />

Mistel enthält – es wird noch heute als begleitende<br />

Therapie bei der Krebsbehandlung eingesetzt. 1921<br />

eröffnet die junge Medizinerin in der Schweiz eine<br />

anthroposophische Privatklinik – ein klinisch-therapeutisches<br />

Institut, die heutige „Ita Wegman Klinik“<br />

in Arlesheim bei Basel.<br />

Heilung auf den Ebenen Körper,<br />

Geist, Seele und Lebenssituation<br />

Die schöpferische Berührung von ganzheitlicher<br />

Philosophie und naturwissenschaftlichem Denken<br />

führt dazu, dass die anthroposophische Medizin nie<br />

Hundertjährige<br />

Erfolgsstory<br />

1904 Steiner stellt die<br />

Anthroposophie vor<br />

Ab 1913 baut Steiner das<br />

Zentrum der Anthroposophen<br />

in Dornach bei Basel,<br />

das „Goetheanum“<br />

1921 entstehen in Stuttgart<br />

und Arlesheim erste<br />

klinisch-therapeutische<br />

Institute mit Laboratorien<br />

in einen Widerspruch zu<br />

den Erkenntnissen der<br />

klassischen Schulmedizin<br />

gerät. In ihrem Buch<br />

„Grundlegendes zur Erweiterung<br />

der Heilkunst<br />

nach geisteswissenschaft-<br />

1925 Veröffentlichung lichen Erkenntnissen“<br />

der Grundlagen der Anthro- schreiben die beiden geis -<br />

posophischen Medizin tigen „Eltern“ der Anthro-<br />

2004 richtet die Uni versi - posophischen Medizin:<br />

tät Witten/Herdecke einen „Nicht um eine Opposi-<br />

Lehrstuhl für Anthroposotion gegen die mit den anphische<br />

Medizin ein erkanntenwissenschaftlichen Methoden der<br />

Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. Diese<br />

wird von uns in ihren Prinzipien voll anerkannt.“<br />

Genauso eindeutig nehmen Rudolf Steiner und Ita<br />

Wegman auch Stellung, wenn es um die medizinische<br />

Qualitätssicherung der Therapie geht. Diese<br />

nämlich, so ihr bis heute gültiges Credo, sollte nicht<br />

von irgendwelchen Heilberufen ausgehen, sondern<br />

immer von einem „vollgültigen Arzt“, einem Medi -<br />

ziner, der weiß, dass Körper und Geist, die Seele und<br />

die Lebenssituation zusammen gesehen werden<br />

müssen, um den Patienten zu heilen.<br />

EXTRA/2011 5


Theorie<br />

HEILEN<br />

AUF ALLEN<br />

EBENEN<br />

Das Ziel der Anthroposophischen Medizin:<br />

die Selbstheilungskräfte des Patienten stimulieren und ihn<br />

individuell behandeln – als Ergänzung zur Schul medizin<br />

Vorurteile kursieren viele. Sie drehen<br />

sich um Ärzte mit wallenden Seiden -<br />

tüchern um den Hals, ätherisch<br />

schwebende Gutmenschen und entrückt<br />

bei Schummerlicht und Duftkerzen<br />

tanzende Frauen. Alles falsch! Denn obwohl<br />

die Anthroposophische Medizin ein komplexes und<br />

immer noch relativ junges Denksystem darstellt, ist<br />

sie doch fest in der klassischen medizinischen Wissenschaft<br />

verwurzelt. Nur etwas anders eben –<br />

nachhaltiger und umfassender.<br />

Behandelt wird der Mensch, nicht<br />

sein Kopfweh oder die Schlafstörung<br />

Der Hamburger Internist und Gastroenterologe<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Volker Fintelmann erklärt: „Die Anthroposophische<br />

Medizin baut eindeutig auf der natur -<br />

wissenschaftlichen Medizin auf, richtet ihren Blick<br />

aber aus einer geisteswissenschaftlichen Sicht heraus<br />

auf die Individualität oder Persönlichkeit des<br />

Menschen, seine Besonderheit und Einmaligkeit.“<br />

Die Erkenntnisse der modernen Immunologie bestätigen<br />

all das, was der Philosoph Rudolf Steiner<br />

und die Frauenärztin <strong>Dr</strong>. Ita Wegman schon vor fast<br />

90 Jahren in eine neue, individuell geprägte Medizin<br />

umsetzten. Der Immunologe Prof. Hans Wigzell<br />

vom Stockholmer Karolinska-Krankenhaus sagte dazu<br />

auf einem Kongress in Järna/Schweden: „Alle Fakten<br />

unserer Immunologie zeigen, dass jeder Mensch<br />

6 EXTRA/2011<br />

sein einzigartiges, unvergleichbares Immunsystem<br />

hat, von dem es keine Kopie gibt.“<br />

Deshalb nimmt sich ein anthroposophischer Arzt<br />

auch mehr Zeit für die Anamnese als ein anderer<br />

Hausarzt. Er fragt nicht nur nach den Schmerzen,<br />

wo, wie oder wann es wehtut. Er will mehr wissen –<br />

fast alles. Wie es um den Schlaf steht, ob die Job -<br />

situation einen überfordert, wie es mit den sozialen<br />

Kontakten aussieht, ob die Patientin schlecht träumt,<br />

wie sie sich tief in ihrem Inneren fühlt, ob sie meint,<br />

ihr Gleichgewicht sei aus der Balance geraten.<br />

Erst nachdem er Umfeld und Persönlichkeit der<br />

Patientin umfassend abgeklopft hat, stellt er einen<br />

maßgeschneiderten Therapieplan auf. Behandelt<br />

wird dann nicht pauschal das Sodbrennen oder die<br />

Blasenentzündung, sondern die individuelle Kranke<br />

in ihrer spezifischen Situation.<br />

Studien bestätigen das Steiner’sche<br />

Ordnungssystem des Körpers<br />

Hinter der einfühlsamen Rundum-Anamnese und<br />

der genauen Beobachtung der Patientin steckt das<br />

von Steiner und Wegman entwickelte Prinzip der<br />

vier Wesensglieder (siehe Seite 9), eine komplexe<br />

Gliederung des menschlichen Organismus.<br />

Zunächst wird der „physische Leib“ gecheckt, wie<br />

bei jedem anderen Arzt mit Untersuchungen wie<br />

Blutbild, Blutdruckmessen oder einem EKG. Dann<br />

widmet er sich den anderen drei Wesensgliedern. u


Kein Mensch ist wie der andere – warum<br />

sollte dann eine Einheitsmedizin helfen?


Theorie<br />

Typisches anthroposophisches Arzneimittel:<br />

Mistelextrakt stärkt den Ich-Leib<br />

Einige der Bezeichnungen wie etwa „Astralleib“<br />

muten ein wenig veraltet an. Doch dahinter stehen<br />

Erkenntnisse, die auch die moderne Forschung mitträgt.<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Fintelmann: „Dieser Leibbereich ist<br />

Träger der sehr feinstofflich vermittelten immuno -<br />

logischen und endokrinen, also hormonbildenden,<br />

Systeme. Es hilft, zu beobachten, wie endokrine<br />

Organe wie beispielsweise die Schilddrüse unmittelbar<br />

mit Emotionalität verbunden sind.“<br />

Eine Störung im natürlichen Bio -<br />

rhythmus macht den Körper krank<br />

Zusätzlich zu den vier Wesensgliedern unterscheidet<br />

die Anthroposophische Medizin drei Funktionsbereiche:<br />

Ein „Kopfpol“ beherrscht das Nerven-Sinnes-<br />

System, ein „rhythmisches System“ kontrolliert die<br />

Funktionen von Herz und Kreislauf und ein „unterer<br />

Pol“ die Stoffwechselfunktionen. „Vom Stoffwechselpol<br />

gehen Auflösungsprozesse aus, die wir als Regeneration<br />

kennen, zum Beispiel das Absterben der<br />

Schleimhaut, damit sich eine verjüngte neue bilden<br />

kann“, so Prof. <strong>Dr</strong>. Fintelmann. Die insgesamt zugegebenermaßen<br />

eher grobe Unterteilung erlaubt aber<br />

8 EXTRA/2011<br />

oft erste Hinweise darauf, was die innere Balance<br />

des Patienten stört.<br />

Intellektuelle Menschen mit einem überaktiven<br />

Kopfpol etwa neigen dazu, im unteren Stoffwechsel-<br />

Gliedmaßen-System zu schwächeln. Das führt leicht<br />

mal zu Bauchweh, Durchfall oder Verstopfung. Bei<br />

einem geschwächten mittleren, rhythmischen Pol<br />

häufen sich Herz- und Lungenleiden. Tatsächlich bekommen<br />

besonders viele Schichtarbeiter, die gegen<br />

den normalen Tag-Nacht-Rhythmus leben, Herz -<br />

erkrankungen. Einzelne Studien bringen aber auch<br />

die langjährige Nachtarbeit etwa von Stewardessen<br />

oder Kellnerinnen mit einem leicht erhöhten Brustkrebsrisiko<br />

in Verbindung.<br />

Deshalb ist es eines der zentralen Anliegen der<br />

Anthroposophischen Medizin, den natürlichen Biorhythmus<br />

wiederherzustellen, die Disharmonie zum<br />

universellen Rhythmus aufzulösen. Dementsprechend<br />

wird mit rhythmisierten Medikamenten<br />

(siehe Seite 22), rhythmischen Massagen oder der<br />

Heil eurythmie (siehe Seite 17) gearbeitet. Zu den<br />

weiteren Besonderheiten der Anthroposophischen<br />

Me dizin zählen künstlerische Therapien wie das<br />

plastische Gestalten von Tonerde oder anderen Ma-


„ Der Gedanke ist<br />

eine Kraft wie die<br />

elektrische Welle<br />

RUDOLF STEINER<br />

terialien, die Mal- oder Musiktherapie (siehe Seite<br />

12). Sie alle haben das Ziel, die Selbst heilungskräfte<br />

zu mobilisieren und die bei einer Krankheit gestörte<br />

Einheit von Geist, Leib und Seele wieder in Einklang<br />

zu bringen.<br />

Wichtig: Das Auseinandersetzen mit<br />

der Krankheit, nicht das Ausrotten<br />

In Deutschland wurde die Anthroposophische Medizin<br />

1976 im Arzneimittelgesetz als „besondere Therapierichtung“<br />

verankert, weltweit wird sie in über 80<br />

Ländern praktiziert. Rund 1000 Mitglieder zählt die<br />

Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland<br />

(GAÄD). Experten schätzen aber, dass bundesweit<br />

etwa 3000 bis 4000 Ärzte mit anthroposophischen<br />

Arzneimitteln arbeiten. Dazu kommen drei<br />

Akutkrankenhäuser: die Filderklinik in Filderstadt,<br />

das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin<br />

und das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, die<br />

sich alle der Schulmedizin und einer seriösen Komplementärmedizin<br />

zugleich verpflichtet fühlen.<br />

Das Behandlungsziel der Anthroposophischen<br />

Medizin ist nicht, fehlende Substanzen im Körper<br />

wie Insulin oder Sexualhormone zu ersetzen. Auch<br />

nicht, bestimmte Keime z. B. durch den Einsatz von<br />

Antibiotika auszurotten wie in der Schulmedizin.<br />

Denn „Bakterien gelten in der Anthroposophischen<br />

Medizin nicht als Ursache von Krankheit, sondern<br />

als Ausdruck gestörter Verhältnisse im Organismus,<br />

die den Erregern Gelegenheit geben, Fuß zu fassen“,<br />

so Prof. <strong>Dr</strong>. Fintelmann. Anthroposophische Mediziner<br />

ermuntern den Patienten vor allem, sich aktiv<br />

mit seiner Krankheit auseinanderzusetzen.<br />

Anthroposophen raten zu Biokost und<br />

vollwertiger Ernährung<br />

Im Therapiekonzept spielt auch die Ernährung eine<br />

wesentliche Rolle. Ergänzend zu den Heilmitteln<br />

raten anthroposophische Ärzte zu einer weitgehend<br />

vegetarischen Ernährung, zu biologisch-dynamischen<br />

Produkten, viel Gemüse, pflanzlichem Eiweiß<br />

aus Bohnen, Linsen oder Tofu, Obst und natur- u<br />

Grün macht glücklich –<br />

und gesund<br />

VIER WESENSGLIEDER<br />

Der „physische Leib“ meint den sichtbaren<br />

Körper. Er lässt sich wissenschaftlich bis auf die<br />

Molekularebene vermessen, wiegen oder ana -<br />

lysieren. Zu dieser Ebene gehören alle Auf-, Umoder<br />

Abbauprozesse des Organismus, z. B. der<br />

Stoff wechsel und die Hormonproduktion. Gesteuert<br />

wird er von der Energie des Ätherleibes.<br />

Der „Ätherleib“ bewirkt Wachstum, Erhalt und<br />

Erneuerung des Organismus. Ist seine Kraft zu stark,<br />

kann es zu unkontrollierten Zellwucherungen<br />

kommen. Ist sie zu schwach, kann der physische<br />

Leib Abfallprodukte nicht mehr ausreichend ent -<br />

sorgen, was zu Krankheiten wie Nierensteinen, Gicht<br />

oder Kalkablagerungen in den Arterien führt.<br />

Der „Astralleib“ ist die Quelle der menschlichen<br />

Instinkte und unserer seelischen Antriebskräfte. Ein<br />

Übermaß an seelischer Aktivität kann Entzündungen<br />

oder fiebrige Erkrankungen verursachen.<br />

Der „Ich-Leib“ bildet das Zentrum des Menschen.<br />

Er vermittelt Ziele und Sinn und bestimmt die<br />

indi viduelle Persönlichkeit. Wird er zu stark von den<br />

anderen Wesensgliedern beeinflusst, kann das z. B.<br />

zu lähmungsartigen Erkrankungen führen.<br />

EXTRA/2011 9


Theorie<br />

„ Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg<br />

belassenen pflanzlichen Ölen. Eher abgeraten wird<br />

von konservierten Nahrungsmitteln, Fertiggerichten,<br />

Weißmehlprodukten, zu viel Fleisch und Gemüse -<br />

sorten aus der Gattung der Nachtschattengewächse<br />

wie Kartoffeln, Tomaten und Paprika. Nach 14 Uhr<br />

sollten Patienten möglichst eine leichte, kohlehydrathaltige<br />

Kost zu sich nehmen. Auch diese Empfehlungen<br />

stimmen weitgehend mit dem heutigen Wissensstand<br />

der modernen Ökotrophologie überein.<br />

Weniger Nebenwirkungen und<br />

schneller raus aus dem Krankenhaus<br />

Die Erfolgsbilanz der Anthroposophischen Medizin<br />

kann sich heute durchaus sehen lassen und wird<br />

durch hochseriöse Studien belegt. Zum Beispiel von<br />

der „Anthroposophische Medizin Outcomes-Studie“<br />

(AMOS), finanziert unter anderem von zwei Krankenkassen<br />

und erhoben vom Institut für Sozialmedizin,<br />

Epidemiologie und Gesundheits ökonomie an<br />

der Berliner Charité unter Beteiligung von 141 deutschen<br />

Ärzten und 202 Therapeuten.<br />

Vier Jahre lang überprüfte das Team den Krankheitsstatus<br />

von rund 898 Patienten mit verschiede-<br />

10 EXTRA/2011<br />

GEWINN-<br />

AKTION<br />

RUDOLF STEINER<br />

nen Dauer erkrankungen. Das Ergebnis verblüffte<br />

viele. Prof. <strong>Dr</strong>. Fintelmann: „Bei 86 Prozent der<br />

Patienten mit chronischen Krankheiten wie psychischen<br />

Beschwerden, Asthma, Wirbelsäulenleiden,<br />

Kopfschmerzen oder chronischer Sinusitis trat eine<br />

eindeutige Besserung ein. Und die Dauer des Klinik -<br />

aufenthalts verkürzte sich durch den Einsatz der<br />

Anthroposophischen Medizin um durchschnittlich<br />

4,2 Prozent.“ Ein angenehmer Nebeneffekt für das<br />

überlastete Gesundheitssystem: Langfristig sanken<br />

laut Studie die Kosten um 416 Euro pro Patient – das<br />

sind ca. 15 Prozent.<br />

Ebenso sehr erstaunten die deutlich geringeren<br />

Arzneimittel-Nebenwirkungen. Litt bei schulmedizinischen<br />

Medikamenten etwas mehr als jeder zehnte<br />

Patient unter unangenehmen Begleiterscheinungen<br />

der Therapie, klagten darüber bei anthroposophischen<br />

Arzneimitteln nur 4,5 Prozent.<br />

Auch bei akuten Leiden zeigten sich Vorteile. „Im<br />

Krankenhaus Hamburg-Rissen konnten wir zeigen,<br />

dass eine nicht antibiotische anthroposophische<br />

Therapie gegen Lungenentzündung den Klinikaufenthalt<br />

bei 200 Patienten im Durchschnitt um drei<br />

Tage verkürzte. Interessanterweise verringerte sich<br />

GEWINNEN SIE EINE REISE<br />

für zwei Personen (inklusive An-<br />

und Abfahrt) zur heilsamen Quelle<br />

der Gesundheit in Norditalien<br />

Am Südrand der Dolomiten, direkt an der sagenumwobenen<br />

Quelle des heilsamen Levico-Wassers, liegt das „Casa<br />

di Salute Raphael – Palace Hotel“. Genießen Sie zu zweit vier<br />

Nächte mit Vollpension in dem Wellness- und Kurzentrum im<br />

idyllischen Städtchen Roncegno. Tanken Sie dort neue Kraft mit<br />

jeweils vier anthroposophischen Bädern und Inhalationen.<br />

Postkarte an: VITAL, Gewinnspiel, 20638 Hamburg – „Anthroposophische<br />

Medizin“. Oder rufen Sie an: Tel. 01 37/8 26 01 01<br />

(Telemedia Interactive, 50 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz, abweichender<br />

Mobilfunktarif). Teilnahmeschluss: 18. Oktober 2011.


Hier steckt sanfte Medizin drin<br />

Innerlich angewandt werden Globuli/Streu kügel chen,<br />

Tropfen, Tabletten oder Zäpfchen.<br />

Äußerlich angewandt werden Salben, Essenzen, Gele,<br />

Körperöle und Tinkturen.<br />

Viele anthroposophische<br />

Arzneien bekommt man rezeptfrei<br />

in der Apotheke. Einige<br />

muss der Arzt verschreiben.<br />

auch die Dauer des Fiebers“, berichtet der Internist<br />

Fintelmann. Die Patienten konnten zudem schneller<br />

wieder in den Arbeitsprozess zurückkehren.<br />

Aufsehen erregte auch die groß angelegte IIPCOS-<br />

Studie (International Integrative Primary Care Outcomes<br />

Study) mit 1016 Patienten aus 29 Haus -<br />

arztpraxen in Deutschland, Österreich, den<br />

Niederlanden, Groß britannien und den USA. Dieser<br />

zufolge erzielte die anthroposophische Therapie<br />

akuter Atemwegs- oder Ohren beschwerden einen<br />

günstigeren Krankheitsverlauf als bei schulmedizinischer<br />

Behandlung.<br />

Anthroposophische Ärzte<br />

verschreiben weniger Antibiotika<br />

Das wichtigste Ergebnis der Studie lautet aber: In<br />

der Anthroposophischen Medizin fällt die Verschreibungsrate<br />

von Antibiotika deutlich niedriger aus als<br />

in der Schulmedizin. Das nützt allen, denn laut<br />

Krankenkassenstatistiken sind bis zu 80 Prozent der<br />

Antibiotikaverschreibungen unnötig. Sie werden zu<br />

schnell, zu leichtfertig und falsch eingesetzt – vor<br />

allem bei akuten leichten bakteriellen Atemwegs -<br />

erkrankungen. Aber auch bei Virusinfekten, bei denen<br />

sie „konstruktionsbedingt“ überhaupt nicht helfen<br />

können. Durch den Einsatz anthroposophischer<br />

Mittel wirken Ärzte also dem rasant wachsenden<br />

Problem der Antibiotikaresistenzen entgegen. Denn<br />

schon heute stehen für Krankheiten wie Lungen -<br />

entzündung kaum noch Mittel zur Verfügung, die<br />

die Erreger wirksam bekämpfen.<br />

Die VIER EBENEN<br />

der Therapie<br />

Weil der Mensch ein so komplexes<br />

Wesen ist, behandelt ihn die<br />

Anthro posophische Medizin auf<br />

verschiedenen Ebenen<br />

Auf der „somatischen Ebene“ kann mit<br />

schulmedizinischen Maßnahmen nahezu<br />

augenblicklich eine Besserung erzielt werden.<br />

Beispiel: Ein Patient leidet unter äußerst<br />

schmerzhaften Nierenkoliken. Hier schafft eine<br />

krampflösende Spritze oft Linderung – wie<br />

in der Schulmedizin. Danach wirkt der Patient<br />

gesund, weil er symptomfrei ist.<br />

Die „prozessuale Ebene“ konzentriert<br />

sich darauf, die Ursachen einer Erkrankung<br />

zu erkennen und zu bekämpfen. Ein zu hoher<br />

Blutdruck etwa wird durch Medikamente<br />

gesenkt, fehlende Hormone werden ersetzt.<br />

Auf der „seelischen Ebene“ klärt der<br />

Arzt, in welchem Maße seelische Probleme<br />

die Krankheitsentstehung beeinflussen. Bei<br />

rund der Hälfte der Herzpatienten z. B. sind<br />

nicht Rauchen oder Übergewicht die Verur sa -<br />

cher, sondern Zukunftsängste, depressive<br />

Verstimmungen oder Einsamkeit.<br />

Die „individuelle Ebene“ geht davon<br />

aus, dass die spezielle Persönlichkeit des<br />

Patienten der eigentliche Motor ist, der den<br />

Gesundungsprozess voranbringt.<br />

EXTRA/2011 11


Therapien<br />

AUSDRUCKEN,<br />

WOFUR ES<br />

KEINE WORTE<br />

GIBT<br />

Die Patienten werden kreativ: Malen und Zeichnen,<br />

Sprachgestaltung, Musik, plastisches Gestalten und die<br />

Heileurythmie regen viele heilende Prozesse an<br />

„<br />

Malen<br />

kann<br />

Blockaden<br />

lösen<br />

Diplom-Kunst -<br />

therapeutin<br />

Anna von Moy<br />

arbeitet seit<br />

1993 in der<br />

Filderklinik<br />

bei Stuttgart<br />

12 EXTRA/2011<br />

Wirkt sich das Malen<br />

direkt auf die Körperfunktionen<br />

aus?<br />

Ja. Es kann Anspannungen<br />

und Verkrampfungen<br />

lösen, etwa im Bereich<br />

der willkürlichen oder unwillkürlichen<br />

Muskulatur,<br />

und so unter Umständen<br />

Schmerzen lindern. Je<br />

nach Krankheitsbild und<br />

Indikation regt die Mal -<br />

therapie auch bestimmte<br />

Organfunktionen an.<br />

Kann Malen tatsächlich<br />

Blockaden beseitigen?<br />

Ja, sogar Blockaden, die<br />

Teil eines Grundkonflikts<br />

sind. Sie zeigen sich im<br />

bildnerischen Prozess und<br />

im Umgang mit dem<br />

Material. Aber auch im<br />

Bild selbst, sei es inhaltlich<br />

oder in der Form- und<br />

Farbensprache. Dort werden<br />

sie wahrgenommen<br />

und „probeweise“ ver -<br />

ändert. Diese Erfahrung<br />

gibt den Patienten ein<br />

positives Selbsterleben.<br />

Die MALTHERAPIE fördert<br />

den Heilungsprozess kreativ<br />

Kreide, Pinsel, Bleistifte, Kohle, Papier, Wasser und Farbe<br />

lassen Porträts, abstrakte Bilder oder Landschaften entstehen.<br />

Doch entscheidend ist nicht die künstlerische Qualität, sondern<br />

der Weg dahin. Die Maltherapie macht Stimmungen und Hoffnungen<br />

sichtbar, Formen und Farben holen unverarbeitete Probleme<br />

tief aus der Vergangenheit oder spiegeln die Gegenwart<br />

mit all ihren Höhen und Tiefen wider.<br />

Der Patient setzt sich unter der individuellen Anleitung eines<br />

Therapeuten mit den verschiedenen Qualitäten von Linien,<br />

Licht und Schatten auseinander, lernt die spezifischen Eigenschaften<br />

der Farben kennen: das fröhliche Gelb, das wärmende<br />

Rot, das Energie schenkt, das harmonisierende Grün oder das<br />

kühle, beruhigende Blau. Die Dynamik der Farben kann er in<br />

Kontrast zueinander setzen, abmildern, verwischen, durch<br />

Linien verdichten, dem Bild eine Struktur geben. Er trifft Entscheidungen,<br />

entdeckt seine Vorstellungskraft und entwickelt<br />

kreative Wege. So wird Malen zur intensiven Auseinander -<br />

setzung mit sich selbst und fördert die Suche nach der inneren<br />

Balance und Selbsterkenntnis. Aber nicht nur das – Farben und<br />

Formen können auch Abläufe in unseren Organen und dem<br />

ge samten Körper beeinflussen und Heilungsprozesse fördern.<br />

Verborgene, krankheitsbedingte Blockaden und Hemmungen<br />

werden aufgelöst, Traumata lassen sich leichter bewältigen. u


Ob Aquarell oder Kreidezeichnung –<br />

das Therapieziel bestimmt<br />

die Maltechnik und Farbauswahl


Schlag für Schlag weckt der Rhythmus<br />

der Trommel neue Lebensenergie


„<br />

Sprache zu gestalten, verleiht<br />

dem Menschen Würde<br />

Annette Flaig-Rapp leitet den Fachbereich Therapeutische Sprachgestaltung in der Filderklinik<br />

Verbessert gezieltes<br />

Sprechen eine falsche<br />

Atemtechnik?<br />

Jede Veränderung des<br />

Ausatmens bewirkt eine<br />

Veränderung des Ein -<br />

atmens. Also kann die<br />

Gestaltung des Atemstroms<br />

falsche Atem -<br />

techniken korrigieren.<br />

Stärkt die Sprach -<br />

gestaltung die Konzentrationsfähigkeit?<br />

Ja. Auswendiglernen, inneres<br />

Bild-Erleben, freies<br />

Sprechen und Hören übt<br />

und stärkt die Konzentrationskräfte.Wiederholungen<br />

bestimmter Übungen,<br />

etwa Rückwärtssprechen,<br />

fördern die Kräfte der<br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Die SPRACHGESTALTUNG<br />

löst innere Verspannungen<br />

Kleine Kinder beherrschen es automatisch: Staunen<br />

sie, sagen sie „Ah“, ekeln sie sich, kreischen sie<br />

„Iih!“, tut ihnen etwas weh, sagen sie „Aua“. Erwachsene<br />

dagegen verlieren oft die Fähigkeit, ihre innere Gefühlswelt<br />

auszudrücken. Das kann die seelische Balance aus<br />

dem Gleichgewicht bringen und sogar zu psychischen<br />

Störungen führen. Die therapeutische Sprachgestaltung<br />

versucht in erster Linie, genau diese aufzulösen.<br />

Um die Probleme eines Patienten zu ermitteln, lässt<br />

der Therapeut ihn zunächst einen Text sprechen und<br />

achtet dabei auf Haltung, Konzentration, Lautstärke,<br />

Atmung und Stimme. Daraus entwickelt er eine spezielle<br />

Therapie: Das Vorlesen von vokalreichen Texten etwa<br />

unterstützt die Gefühlsebene, und verkrampfte Patienten<br />

entspannen sich. Texte mit vielen Konsonanten dagegen<br />

bringen Ordnung in ein inneres Chaos.<br />

Doch die Sprachgestaltung kann noch mehr: Sie beeinflusst<br />

direkt die Atmung, die durch ausdrucksstarkes<br />

Sprechen regelmäßiger und tiefer wird. Das fördert z. B.<br />

bei Asthma oder Rheuma den Heilungsprozess. Der<br />

Rhythmus eines Gedichts wiederum harmonisiert Puls<br />

und Atmung, stabilisiert so Herz und Kreislauf.<br />

Die MUSIKTHERAPIE<br />

hilft bei chronischen Krankheiten<br />

Kaum ein Reiz spricht Gefühle direkter an: Der Klang von Trommeln,<br />

Glocken spielen, Klanghölzern, von Harfen, Geigen oder der Chrotta, einem einfachen<br />

Cello, die Töne von Blasinstrumenten wie der Flöte oder der Schalmei öffnen<br />

eine Tür zu unserer inneren Welt – und das ohne große Anstrengung. Denn in der<br />

Musiktherapie muss kein Meister vom „Instrumentenhimmel“ fallen. Es kommt<br />

darauf an, gemeinsam mit dem Therapeuten Klänge zu improvisieren oder einfach<br />

nur zuzuhören.<br />

Das Beschäftigen mit Melodie, Rhythmus, Harmonie oder dem Klang der eigenen<br />

Stimme aktiviert neben den musikalischen Fähigkeiten die Lebenskräfte, vor<br />

allem bei chronisch Kranken. Die Musiktherapie wirkt außerdem direkt auf den<br />

Organismus: Lange Töne und Sequenzen lösen bei Asthmatikern z. B. eine Enge im<br />

Brustraum. Das verbessert ihren Atemrhythmus, und das Ausatmen fällt ihnen<br />

wieder leichter. Auch zum Stressabbau trägt die Musiktherapie bei, z. B. bei vielen<br />

Herz-Kreislauf-Patienten. Das Musizieren beruhigt zudem, reduziert schädliche<br />

Stresshormone und lehrt einen klügeren, ökonomischeren Krafteinsatz. u<br />

„<br />

Therapien<br />

Musik<br />

führt in eine<br />

innere Welt<br />

Andrea Albert-Sandner<br />

arbeitet als<br />

Kunst therapeutin im<br />

Fach bereich Musik<br />

der Filderklinik<br />

Schafft Musik Erkenntnisse,<br />

die der Verstand<br />

nicht vollbringt?<br />

Sie verleiht dem Unaussprechlichen<br />

Ausdruck,<br />

lässt uns in einen musikalischen<br />

Dialog kommen.<br />

Die Erkenntnisse, die man<br />

dabei gewinnt, sind nicht<br />

im Denken verwurzelt,<br />

sondern im musikalischen<br />

Spiel. Sie führen den<br />

Menschen ins Fühlen.<br />

Welche Formen der<br />

Musiktherapie gibt es?<br />

Wir unterscheiden aktive<br />

Musiktherapie und rezeptive,<br />

also hörende. Die<br />

findet am Bett von schwer<br />

kranken Patienten statt<br />

und wirkt harmonisierend.<br />

EXTRA/2011 15


Therapien<br />

„<br />

Die Vitalkräfte<br />

werden<br />

gesteigert<br />

Kunsttherapeutin<br />

Barbara Taubenreuther,<br />

Fachbereich Plastisches<br />

Gestalten, Filderklinik<br />

Entdecken wir mit<br />

plastischem Gestalten<br />

unsere Sinne neu?<br />

Oft werden in unserem<br />

Alltag primäre Sinnes -<br />

fähigkeiten wie Tast- und<br />

Bewegungssinn oder das<br />

Raumempfinden vernachlässigt.<br />

Gezielte Übungen<br />

im plastisch-therapeutischen<br />

Gestalten lassen<br />

den Patienten diese<br />

Fähigkeiten wieder ent -<br />

decken und entwickeln.<br />

Führt das zu einem<br />

anderen Bewusstsein?<br />

Ja. Neue Gestaltungs -<br />

möglichkeiten an einem<br />

Medium wie etwa Ton<br />

helfen, neue Handlungsspielräume<br />

zu erproben.<br />

16 EXTRA/2011<br />

Das PLASTISCHE GESTALTEN<br />

bringt den Lebensmut zurück<br />

Weicher Ton, kühler Speckstein oder warmes Bienenwachs – beim plastischen<br />

Gestalten wird mit Werkzeugen wie Hammer und Meißel, mit Schmirgelpapier oder<br />

mit der Kraft der Finger und Handballen gearbeitet. Durch den direkten und intensiven<br />

Kontakt mit verschiedenen Materialien findet der Patient Zugang zu unbewussten<br />

Gefühlen und Kräften, die lange verschüttet waren.<br />

Die Wahl des Materials richtet sich nach der Länge der Therapie und den Beschwerden<br />

der Patienten. Stein zum Beispiel muss längere Zeit entschlussfreudig, rhythmisch<br />

und energisch geklopft oder geschlagen werden. Bei eingeschränkter Beweglichkeit der<br />

Hände ist warmer, rieselnder Sand das Material der Wahl. Oder Bienenwachs und<br />

Plas tilin. Die Arbeit mit glattem Speckstein empfinden Menschen mit Hauterkrankungen<br />

oft als sehr angenehm. Ton fordert die Kreativität besonders heraus: Aus einem unförmigen<br />

Erdklumpen entsteht eine dreidimensionale Form, der Schaffensprozess beruhigt<br />

und fördert die Konzentrationsfähigkeit. Das rhythmische Kneten, <strong>Dr</strong>ücken und Pressen<br />

erdet im besten Sinne des Wortes und lässt Kranke neuen Lebensmut schöpfen.<br />

Aus jedem Tonklumpen wächst etwas<br />

Neues – auch im Inneren des Patienten


„<br />

Vom äußeren<br />

Gleich gewicht<br />

zur inneren Mitte<br />

Werner Kniewasser<br />

ist Heileurythmist in der<br />

anthroposophischen<br />

Filderklinik<br />

Welche Rolle spielt der<br />

Rhythmus im Leben?<br />

Er durchzieht unsere gesamte<br />

Existenz. Wir sind<br />

eingespannt in den Rhythmus<br />

von Tag und Nacht,<br />

der Mahlzeiten, der Jahres -<br />

zeiten, aber auch in den<br />

Herz- und Atemrhythmus.<br />

Verändert Bewegung<br />

unseren Rhythmus?<br />

Jede Bewegung wirkt sich<br />

auf die Zirkulation und die<br />

Atmung aus – genauso<br />

wie Gefühle unsere<br />

Bewegung beeinflussen.<br />

Eine Veränderung der<br />

Bewegungsgewohnheiten<br />

wirkt auf das rhythmische<br />

System und damit auch<br />

auf die Gefühlslage.<br />

INFO<br />

Heileurythmie<br />

schult das<br />

äußere und<br />

innere<br />

Gleichgewicht<br />

Die HEILEURYTHMIE<br />

stärkt den gesamten Organismus<br />

Übereinstimmung zwischen den inneren Lebensvorgängen des<br />

Körpers und der äußeren Bewegung – diese Wirkung erzielt die Heil -<br />

eurhythmie (griechisch: schöner Rhythmus) durch Sprache, Gebärden und<br />

Musik. Jedem Vokal und jedem Konsonanten werden bestimmte Bewegungen<br />

zugeordnet. Beim „O“ etwa bilden die Arme einen großen Kreis, die<br />

Hände berühren sich in Brusthöhe.<br />

Der Therapeut wählt entsprechend der ärztlichen Diagnose bestimmte<br />

Gesten und Laute aus und übt sie intensiv mit dem Patienten ein. Das beeinflusst<br />

vegetative Vorgänge im ganzen Organismus. Weil die Übungen den<br />

Körper mitsamt Armen, Beinen, Händen und Füßen beanspruchen, werden<br />

Kreislauf und Atmung gestärkt und verlangsamte Stoffwechselvorgänge beschleunigt.<br />

Auch Beweglichkeit und Balance bessern sich. Studien bescheinigen<br />

der Heileurythmie eine Therapiewirkung, insbesondere bei Burn-out,<br />

Erschöpfung, Angststörungen und Depressionen.<br />

Was und wann die gesetzlichen Krankenkassen zahlen<br />

p Grundsätzlich dürfen Krankenkassen die Kosten für<br />

Heileurythmie, rhythmische Massagen, für Sprach- und<br />

Kunsttherapien oder Anthroposophische Medizin übernehmen,<br />

besagt ein Urteil des Bundessozialgerichts<br />

(Az.: B 1 A 1/03 R). Zahlreiche Kassen bieten spezielle<br />

Wahltarife an, die bis zu 90 Prozent der Kosten ab -<br />

decken. Die Kassen müssen aber nicht zahlen. Fragen<br />

Sie deshalb immer direkt nach, ob und in welchem<br />

Umfang Ihre Krankenkasse die Kosten erstattet.<br />

p Die Kosten für eine anthroposophisch-medizinische<br />

Behandlung bei einem Kassenarzt übernimmt die<br />

Krankenkasse – aber nur zu den Sätzen, die für eine<br />

schulmedizinische Behandlung gelten.<br />

p Die meisten anthroposophischen Arzneien müssen<br />

aus eigener Tasche bezahlt werden. Wahltarife, die das<br />

abdecken, kosten 6,90 bis 9,50 Euro pro Monat.<br />

p Das Modell der „integrierten Versorgung“ macht<br />

Patienten das gesamte Spektrum der Anthroposophischen<br />

Medizin zugänglich. Eine Übersicht der teil -<br />

nehmenden Kassen finden Sie auf www.damid.de.<br />

EXTRA/2011 17


Erfahrung<br />

»ENDLICH SPÜRE<br />

ICH MICH WIEDER«<br />

Sie erlitt einen Burn-out, hatte sich verloren. Durch die<br />

Anthroposophische Medizin und eine Maltherapie fand<br />

Gabriele Aggarwal zurück zu ihrem Ich. Kein einfacher Weg<br />

Jahrelange Dauerbelastung und der Anspruch,<br />

im Job, als alleinerziehende Mutter<br />

und als Partnerin immer alles perfekt<br />

machen zu wollen – das hinterließ tiefe<br />

Spuren. Lange schaffte Gabriele Aggarwal<br />

den Spagat, meisterte ihre anspruchsvolle Arbeit in<br />

einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und teilte ihre<br />

Liebe bestmöglich zwischen Tochter und Lebensgefährte<br />

auf. „Doch dabei habe ich mich selbst ver -<br />

loren und bin auf der Strecke geblieben“, erkennt<br />

die 52-Jährige heute. 2008 zerbrach ihre Beziehung.<br />

Mitten in der schmerzhaften Trennung vom Lebens -<br />

18 EXTRA/2011<br />

Technisch perfekt,<br />

detailstark – aber das<br />

Leben fehlt: Gabriele<br />

Aggarwals erstes,<br />

spontanes Bild bei<br />

der Maltherapie.<br />

Darunter ein Bild aus<br />

der Phase, in der<br />

ihre mühsam aufrecht -<br />

erhaltene Fassade<br />

zusammenbrach<br />

gefährten musste sie für sich und ihre Tochter, die<br />

im Abiturstress steckte, eine neue Wohnung in der<br />

Nähe der Schule finden. Das gelang ihr zwar irgendwann,<br />

aber: „Ich fühlte mich als Verliererin, müde,<br />

unkonzentriert, unendlich traurig und ausgebrannt.“<br />

Innerhalb eines halben Jahres verlor Gabriele<br />

Aggarwal rund 15 Kilogramm an Gewicht: „Mein<br />

ganzer Körper brannte. Dazu kam die tägliche Angst,<br />

am Arbeitsplatz Fehler zu machen. Und die passierten<br />

dann natürlich auch. Es war wie ein Teufelskreis.<br />

Ich wurde immer schwächer, oft fühlte ich<br />

mich regelrecht ,dement‘.“<br />

Krampfhaft alles im Griff behalten<br />

Doch sogar in dieser Belastungssituation versuchte<br />

die Stuttgarterin, alles allein zu managen. Ihre<br />

Hausärztin riet ihr im Juni 2009 zu einer Kur, aber<br />

den Antrag schickte Gabriele Aggarwal nie ab. „Es<br />

ging ja irgendwie noch, und erholen kann man sich<br />

schließlich auch im Urlaub“, dachte sie. Dann brachten<br />

zwei Todesfälle im engsten Freundeskreis das<br />

Leidensfass zum Überlaufen: Im Oktober brach<br />

Gabriele Aggarwal bei der Arbeit zusammen.<br />

Freunde, die selbst einen Burn-out erlitten hatten,<br />

erzählten der Angestellten vom anthroposophischen<br />

Behandlungsansatz in der Filderklinik bei Stuttgart.<br />

Die ganzheitliche Sicht auf den Kranken gefiel ihr<br />

auf Anhieb: „Es hat mich beeindruckt und überzeugt,<br />

wie die Ärzte und Krankenschwestern dort<br />

u


„<br />

Ich ging auf die Reise<br />

zu meinem ,Ich‘


Erfahrung<br />

„<br />

den Patienten betrachten – Mensch, Körper und<br />

Seele! Rückblickend war es für mich eine der<br />

wichtigs ten und besten Entscheidungen, mich in die<br />

Filderklinik zu begeben.“ Durch Gespräche in der<br />

Einzeltherapie, das Erkennen ihrer Person, ihrer<br />

Persönlichkeit und ihrer Fähigkeiten fand sie sich<br />

wieder: „Das fühlte sich an wie eine lange Ent -<br />

deckungsreise zu meinem Inneren, zu mir selbst.“<br />

Die Maltherapie ähnelte einer Wiedergeburt<br />

Besonders wichtig für sie: die Maltherapie. Heute<br />

nennt sie ihre Therapeutin Christine Pommerenke<br />

„meine Geburtshelferin“. Unter ihrer Anleitung<br />

konnte Gabriele Aggarwal negative Gefühle wie<br />

Angst, Trauer, Depression oder Wut beim Malen<br />

sichtbar machen, bearbeiten und schließlich verwandeln.<br />

Eine depressiv-verzweifelte Krise etwa<br />

drückte sie in wilden, schwarzen Strichen aus.<br />

Dabei veränderten sich die erlebten Gefühle. Das<br />

führte zu der Erfahrung, ihnen nicht hilflos ausgeliefert<br />

zu sein, sondern sie beeinflussen zu können.<br />

„Dies ist eine grundlegende und positive Selbst -<br />

erfahrung, die Patienten im Rahmen unserer Kunsttherapien<br />

häufig erleben“, erzählt Markus Treichler,<br />

Leitender Arzt der Abteilung für Psychosomatische<br />

Medizin, Psychotherapie, Kunsttherapie und Heil -<br />

eurythmie an der Filderklinik. Nach etwa zwei Wochen<br />

Therapie kam Gabriele Aggarwal an einen<br />

20 EXTRA/2011<br />

Ich entdecke jeden Tag so viel Neues –<br />

auch an mir selbst<br />

Nach dem Chaos<br />

malte Gabriele<br />

Aggarwal ein zart<br />

verwischtes Herz<br />

– ihre Gefühle.<br />

Dann Blumen der<br />

Lebensfreude<br />

Wendepunkt (zu sehen auf der Herz-Zeichnung, Bild<br />

ganz oben). „Es klingt fast unglaublich, und ich werde<br />

den Moment nie vergessen: Ich bekam Aquarellkreide<br />

und sollte sie in ein Bild ,einfühlen‘. Dabei<br />

musste ich an meine Rosen denken, die ich bei der<br />

Trennung zurückgelassen hatte“, erinnert sie sich.<br />

„Ich weinte nur noch. Christine Pommerenke kam<br />

zu mir und gab mir ein Papier taschentuch – nur für<br />

mich. Eins mit Rosen! Das war dieser besondere Moment,<br />

in dem es bei mir klick machte.“ Die folgenden<br />

Therapiestunden und Gespräche halfen ihr, den<br />

neuen Weg zu festigen.<br />

Sie ist wieder neugierig auf das Leben<br />

Die Behandlung hat ihre Selbstwahrnehmung, ihr<br />

Bild von sich, völlig verändert. „Ich bin viel selbst -<br />

bewusster geworden, nehme mich mehr wahr. Ich<br />

entdecke heute Dinge wie Kunst und Philosophie,<br />

habe mich in die französische Sprache und Kultur<br />

verliebt und genieße sie – ganz für mich allein“,<br />

schwärmt die lebhafte Frau. „Das sind meine<br />

Schätze, die ich auf meiner Weiterreise sammle. Falls<br />

noch mal Burn-out-Signale auftauchen, erkenne ich<br />

sie früher und reagiere schneller.“ Damit das so<br />

bleibt, geht Gabriele Aggarwal noch einmal pro<br />

Monat in die Maltherapie. Und die Anthro -<br />

posophische Medizin? „… ist für mich eine Art<br />

Freundin geworden“, sagt sie.


Heilmittel<br />

DEM KÖRPER<br />

HELFEN,<br />

SICH SELBST<br />

ZU HELFEN<br />

Sie erscheinen vielen Menschen immer noch rätselhaft. Doch<br />

anthroposophische Arzneimittel schöpfen Kraft aus der Natur<br />

und unterstützen die Gesundung. Neben wirkungen? Minimal<br />

Mit Krankheitserregern macht die<br />

Schulmedizin kurzen Prozess: Sie<br />

tötet sie ab, z. B. mit einem Antibiotikum.<br />

Bei einem schweren<br />

akuten Infekt durchaus sinnvoll,<br />

geradezu unumgänglich. Das gehört auch zum therapeutischen<br />

Selbstverständnis der Anthroposophischen<br />

Medizin. Doch mit ihren Arzneimitteln, die<br />

sie ja als Ergänzung zu schulmedizinischen Medikamenten<br />

versteht, wählt sie noch einen anderen,<br />

einen zusätzlichen Weg: Sie will die Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers stärken und aus der Balance geratene<br />

Funktionsgrößen wie einen zu hohen Blutdruck<br />

wieder ins Lot bringen. Zudem harmonisieren<br />

ihre Heilmittel das Zusammenspiel körperlicher,<br />

seelischer und geistiger Regulative, die durch eine<br />

Krankheit in Dysbalance geraten sind.<br />

Arzneien aus dem breiten Spektrum der Natur<br />

Die Ausgangsstoffe der Medikamente bilden Substanzen<br />

aus dem Pflanzen- und Tierreich, Mineralien<br />

und Metalle. Dazu gehören z. B. Heilpflanzen<br />

wie der Blaue Eisenhut, Arnika, Rosen, Gelber En -<br />

zian oder die Kamille. Typisch sind auch Mineralien<br />

wie Schwefel oder Kalzium, die Metalle Gold, Silber<br />

und Eisen sowie Bienengift und Ameisensäure. Häufig<br />

werden die Ausgangsstoffe kombiniert, was kom -<br />

plexe Kompositionen ergibt. So lässt sich z. B. die<br />

Wirkung von Pflanzen mit der Heilkraft bestimmter<br />

Metalle veredeln, indem man den Nährboden der<br />

Pflanzen mit Metallsalzen düngt.<br />

22 EXTRA/2011<br />

Zur Bandbreite der anthroposophischen Arzneimittel<br />

zählen konzentrierte pflanzliche Extrakte genauso<br />

wie hoch verdünnte (potenzierte) homöo pathische<br />

Mittel. Ob diese äußerlich oder innerlich angewandt<br />

werden, entscheidet der Arzt. Denn der kennt vielfältige<br />

Wege, um den Organismus zu regulieren, z. B.<br />

über den Blutkreislauf, die Atmung, das Verdauungssystem<br />

oder über die Haut.<br />

Die Haut nimmt Heilwirkungen wahr<br />

Als größtes Sinnesorgan des Menschen spielt die<br />

Haut eine besondere Rolle in der Therapie. Sie spürt,<br />

welche Heilqualitäten die Substanzen haben, die auf<br />

sie aufgetragen werden. Etwa die beruhigende Wirkung<br />

von Lavendel oder die durchblutungsfördernde<br />

von Senfmehl. Weil die Haut verschiedene<br />

Reflexzonen aufweist, können<br />

auf diese Weise gezielt innere Organe behandelt<br />

werden. So sitzt z. B. die Reflex -<br />

zone für Gallenblase und Leber unter<br />

dem rechten Schulterblatt. Spritzt man<br />

dort ein Heilmittel, erzielt das eine unmittelbare<br />

Wirkung.<br />

Arzneimittel der Anthroposophischen<br />

Heilkunde werden in vier Stoffgruppen<br />

gegliedert: Pflanzliche Mittel wirken vor<br />

allem auf die seelische Sphäre des Menschen,<br />

sie regulieren den Astralleib. Mittel<br />

BLAUER EISENHUT lindert<br />

Schmerzen, hilft gegen Fieber<br />

und Erkältungen


1<br />

Aus den Blüten der Damaszener Rose (1, 3) gewinnen afghanische<br />

Bauern (2) wohlriechendes Öl für heilsame Augentropfen<br />

aus dem Tierreich und Metalle sprechen vor -<br />

wiegend die Lebensfunktionen des Ätherleibes an.<br />

Substanzen aus dem Mineralreich beeinflussen die<br />

Ich-Kraft des Patienten.<br />

Ein Großteil der anthroposophischen Arzneimittel<br />

besteht aus homöopathischen Globuli (siehe Kasten<br />

rechts unten). Die kleinen Streukügelchen enthalten<br />

stark potenzierte, also verdünnte Inhaltsstoffe. Je stärker<br />

die Verdünnung, desto tiefer geht ihre Wirkung.<br />

Hergestellt im Rhythmus der Natur<br />

Die Produktion anthroposophischer Arzneimittel<br />

variiert: Heilsalze werden kristallisiert. Pflanzen -<br />

extrakte wie z. B. die aus dem Blauen Eisenhut<br />

(botanisch: Aconitum napellus) gewinnt die Anthroposophische<br />

Medizin durch einen wässrigen, alkoholischen<br />

oder öligen Auszug. Gelegentlich werden<br />

zerkleinerte Pflanzen auch mit Milchsäurebakterien<br />

fermentiert. Oder man gewinnt die flüchtigen ätherischen<br />

Öle der Pflanze in einem Destillierkolben.<br />

Gemeinsam haben alle Verfahren, dass sehr oft<br />

rhythmische Prozesse ablaufen. Etwa dadurch, dass<br />

der Extrakt regelmäßig dem Sonnenlicht ausgesetzt<br />

oder erwärmt wird. Außerdem weisen die Heilpflanzen<br />

eine sehr hohe Qualität auf. Sie kommen aus<br />

biologisch-dynamischem Anbau, aus den eigenen<br />

Heilpflanzengärten, die die Herstellerfirmen betreiben,<br />

oder aus einer zertifizierten Wildsammlung.<br />

Sehr viele dieser Heilpflanzen werden sofort nach<br />

der Ernte frisch verarbeitet.<br />

Die Mittel, die kaum Nebenwirkungen haben,<br />

decken die Bandbreite aller Beschwerden ab. So lindert<br />

z. B. ein Gel aus Arnika und der Kleinen Brennnessel<br />

einen Insektenstich, ein Aconitöl (aus dem<br />

Blauen Eisenhut) Muskel- und Nervenschmerzen.<br />

2<br />

INFO<br />

Rosen gegen<br />

Opium<br />

Alternative Statt Schlafmohn<br />

– dem Ausgangsstoff<br />

für Opium und<br />

Heroin – bauen Landwirte<br />

im Bergland von Ost-<br />

Afghanistan jetzt Rosen<br />

an. Auf 42 Hektar Ackerland<br />

gewannen sie 2007<br />

6 Liter des begehrten<br />

Rosenöls, 2008 schon 17.<br />

Faire Preise Das Pharma -<br />

unternehmen WALA zahlt<br />

ihnen für das organisch<br />

produzierte Öl Weltmarktpreise,<br />

um es z. B. als<br />

Grundsubstanz für seine<br />

„Euphrasia Augentropfen“<br />

zu nutzen.<br />

Was bedeutet homöopathisch? Der<br />

Begründer der Homöopathie ist Samuel Hahnemann<br />

(1755–1843). Er entdeckte bei Selbstversuchen mit<br />

der China rinde, dass Arzneimittel dann heilen, wenn<br />

sie an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen<br />

können wie die, die der Kranke aufweist. Beispiel:<br />

Zwiebelsaft lässt die Nase laufen, kuriert also Schnupfen.<br />

Seitdem gilt der Grundsatz „Ähnliches wird mit<br />

Ähnlichem geheilt”. Die Substanzen werden in starker<br />

Verdünnung (Potenz) verabreicht und regen die<br />

Selbstheilungs kräfte des Körpers an.<br />

Was bedeutet allopathisch? Das Wort<br />

bezeichnet Heilmethoden, die nicht homöopathisch<br />

ausgerichtet sind, etwa die Therapie mit Medikamenten<br />

aus dem Bereich der Schulmedizin. Die setzt allopathische<br />

Mittel ein, um Krankheitsprozesse zu regulieren<br />

oder fehlerhafte Körperfunktionen zu ersetzen.<br />

3<br />

EXTRA/2011 23


Hausapotheke<br />

SICH SELBST<br />

HEILEN<br />

Von Allergie über Erkältung bis hin zu Wechseljahrs -<br />

problemen und Zerrung: Das Abc der anthroposophischen<br />

Haus apotheke hilft Ihnen mit sanften, natürlichen Arzneien<br />

gegen die häufigsten Alltags beschwerden<br />

Eine Frau mit<br />

klarem Ziel<br />

„Mein Traum ist, dass<br />

die Anthroposophische<br />

Medizin in allen Apo -<br />

theken einen festen Platz<br />

bekommt, damit noch<br />

mehr Menschen in den<br />

Genuss des Reichtums<br />

der Präparate oder der<br />

Wirkstoffe kommen.“<br />

24 EXTRA/2011<br />

Birgit Emde arbeitet<br />

als Apothekerin<br />

in Ismaning<br />

bei München,<br />

ihrer Wahlheimat<br />

Der verspannte Nacken fühlt sich bretthart<br />

an, der Magen rebelliert nach dem hektischen<br />

Pausenbrötchen, der Kreislauf ist<br />

mal wieder in den Keller gerutscht? Bei<br />

den meisten Alltagswehwehchen helfen<br />

anthroposophische Heilmittel sanft, schnell, zuverlässig<br />

– und nachhaltig. All diese Arzneimittel aus der<br />

Natur zielen darauf ab, die Selbst heilungskräfte des<br />

Organismus zu stimulieren, die gestörten Körperfunktionen<br />

wieder ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch<br />

die Krankheit aktiv, aus eigener Kraft, zu überwinden.<br />

Das klappt sehr gut bei der Behandlung in Eigenregie,<br />

ihre volle Heilkraft entfalten sie aber oft erst durch die<br />

individuelle Therapie bei einem erfahrenen Arzt.<br />

Seriöse Studien belegen die Wirkung<br />

Dass die tierischen, pflanzlichen und mineralischen Medikamente<br />

bei sogenannten Bagatellkrankheiten eine<br />

heilende Wirkung haben, zeigen zahlreiche Studien. Beispiel<br />

„Neurodoron“, das unter anderem bei Stressleiden,<br />

Nervosität oder einer Antriebsschwäche eingesetzt wird:<br />

In einer Beobachtungsstudie an 300 Patienten beurteilten<br />

79 Prozent der Teilnehmer die Wirksamkeit mit „sehr<br />

gut“ oder „gut“.<br />

Die Arzneimittel wirken optimal, wenn Sie einige Regeln<br />

beachten. Die sechs wichtigsten Grundsätze erklärt<br />

(auf Seite 33) eine Expertin für anthroposophische Medikamente,<br />

die Münchner Apothekerin Birgit Emde. Mit<br />

ihrem Know-how führt sie Sie auch praxisnah durch dieses<br />

Kapitel der Selbstmedikation. u


„<br />

Aus dem Geist ist<br />

alles Sein entsprungen<br />

RUDOLF STEINER


Hausapotheke<br />

26 EXTRA/2011<br />

„<br />

Allergie<br />

Bei jedem dritten Deutschen reagiert das Immunsystem<br />

empfindlich auf Substanzen, die eigentlich<br />

vollkommen harmlos sind. Ganz oben auf der Liste:<br />

Pollen. Sie verursachen Heuschnupfen mit so un -<br />

angenehmen Beschwerden wie Fließschnupfen,<br />

Niesattacken und juckenden, geröteten Augen.<br />

Anthroposophische Medizin: Bei Heuschnupfen<br />

und Hautausschlag (z. B. allergisches Ekzem) hat<br />

sich Calcium Quercus Globuli velati bewährt, eine<br />

Zubereitung aus der glatten Rinde junger Eichen -<br />

zweige. Sie enthält Gerbstoffe und Kalksalze.<br />

2- bis 3-mal täglich 5 bis 10 Globuli einnehmen.<br />

Schnelle Hilfe etwa bei laufender Nase bringt ein<br />

Heuschnupfenspray. Seine Auszüge aus Quitte und<br />

Zitrone schützen die Nasenschleimhaut und machen<br />

sie widerstandsfähiger gegen Allergene. 3-mal täglich<br />

einen Sprühstoß in jedes Nasenloch geben.<br />

Das hilft auch: Viele Krankenkassen bieten eine<br />

telefonische Pollenflug-Hotline an, auch die IKK<br />

unter 0 18 02/45 56 33 (6 Cent/Anruf aus dem Festnetz).<br />

Im Internet finden Sie Pollenflug-Vorhersagen<br />

auf www.pollenflug.de, der Deutsche Wetterdienst<br />

verschickt sie täglich per Mail (www.dwd.de).<br />

Geist ist niemals ohne Materie,<br />

Materie niemals ohne Geist<br />

RUDOLF STEINER


Bauchschmerzen<br />

Gerät der Magen-Darm-Trakt aus der Balance, streiken die Harnwege oder<br />

andere Organe, zieht es im Bauch. Bei jedem zweiten Patienten liegt aber keine<br />

organische Störung vor. Dann sind die Beschwerden Ausdruck einer inneren<br />

Dysbalance, spiegeln seelische und soziale Probleme, persönliche Überlastung<br />

oder Überforderung wider.<br />

Anthroposophische Medizin: Bei akuten und krampfartigen Schmerzen<br />

entspannt die potenzierte Tabakpflanze in Nicotiana comp. schnell und wohltuend<br />

die verkrampfte Muskulatur. 3- bis 6-mal täglich 10 Globuli einnehmen.<br />

Zur äußerlichen Anwendung empfiehlt sich bei Bauchschmerzen die Kupfer<br />

Salbe Rot. Sie fördert durch pulverisiertes Kupferoxid die Durchblutung des<br />

Unterhaut gewebes bis tief in die Muskulatur hinein, erzeugt so eine Art Wärmemantel,<br />

der den Schmerz löst. Mehrmals täglich im Uhrzeigersinn einmassieren.<br />

Das hilft auch: Lutschen Sie ein Stück Ingwer, trinken Sie nach dem Essen<br />

einen großen Schluck Kartoffel- oder frischen Kohlsaft.<br />

Bindehautentzündung<br />

Durch zu langes Arbeiten am Computer, Ozonbelastung, grelles Licht, Zugluft<br />

oder Staub und Kontaktlinsen kann es zu geröteten Augen und vermehrtem<br />

Tränenfluss kommen, begleitet von Brennen, Jucken und schleimigem Sekret.<br />

Anthroposophische Medizin: Bei müden, juckenden und brennenden Augen<br />

helfen Euphrasia Augentropfen mit einem Heilpflanzenauszug aus dem<br />

Augentrost. 2-mal täglich 1 Tropfen in jeden Bindehautsack tropfen.<br />

Das hilft auch: Die Augen am PC jede Stunde für fünf Minuten in die Ferne<br />

schweifen lassen, mit Augenyoga relaxen (www.gesundheit-augen.de).<br />

Blasenentzündung<br />

Beim Wasserlassen brennt es, der Blasenbereich schmerzt, der Harndrang kann<br />

unerträglich werden. Dahinter steckt meist eine Unterkühlung, ein bakterieller<br />

Infekt, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme oder eine Abwehrschwäche.<br />

Anthroposophische Medizin: Die Entzündung hemmt Cantharis Blasen<br />

Globuli velati, das u. a. Schachtelhalmkraut enthält. 3-mal täglich 10 Globuli.<br />

Das hilft auch: Leinentuch in heißes Wasser tauchen, auswringen. Auf den<br />

Blasenbereich legen, darüber ein Zwischentuch, dann ein Wolltuch. Wickel bis<br />

zu zwei Stunden wirken lassen. Auch gut: Cranberrysaft trinken. u<br />

Die TABAKPFLANZE (links) lockert die Bauchmuskulatur,<br />

löst Krämpfe. Extrakte aus jungen<br />

EICHENZWEIGEN bessern Heuschnupfen<br />

AUGENTROST – ideale Heilpflanze<br />

bei Augenproblemen.<br />

ZITRONE schützt die Nase<br />

vor Pollenattacken


Hausapotheke<br />

EErkältung<br />

Einmal zu oft durch den Nieselregen gelaufen, auch bei Kälte noch barfuß<br />

in den Schuhen – da haben Erkältungsviren leichtes Spiel. Weit über<br />

200 verschiedene Erreger führen zu den altbekannten Symptomen eines<br />

grippalen Infekts: Zu Beginn fühlt man sich müde, schlapp und irgendwie<br />

krank. Hinzu kommen dann oft noch leichtes Fieber, Husten, Kopf-, Halsoder<br />

Gliederschmerzen.<br />

Anthroposophische Medizin: Den vielen verschiedenen Ausprägungen<br />

einer Erkältung steht eine entsprechende Vielfalt an Mitteln gegenüber.<br />

INFEKTANFÄLLIGKEIT Um einer Erkältung vorzubeugen und den wichtigen<br />

Wärmehaushalt des Körpers zu regulieren, wird eine Kombination aus den<br />

drei mineralischen Heilsubstanzen Meteoreisen, Phosphor und Quarz eingesetzt,<br />

das Meteoreisen Globuli velati. 3-mal täglich 10 Globuli.<br />

SCHNUPFEN Zur innerlichen Anwendung gegen eine laufende Nase oder<br />

Niesattacken wird Agropyron Globuli velati empfohlen. Das Mittel, das<br />

Quecke, Löwenzahn und Zinnober enthält, löst zähen Schleim und dämpft<br />

Ent zündungen. Im Akutfall alle 2 Stunden 10 bis 15 Globuli einnehmen.<br />

Eine verstopfte Nase befreit ein Nasenbalsam aus den Früchten des<br />

Sauerdorns und der Schlehe. Ihre Frucht- und Gerbsäuren wirken schleim -<br />

lösend. Mehrmals täglich, vor allem abends, mit einem Wattestäbchen in<br />

und um die Nasenlöcher auftragen.<br />

HUSTEN Ob trocken oder mit Schleim: Der Plantago Hustensaft mildert<br />

Hustenreiz durch entzündungshemmenden Spitzwegerich, schleim lösende<br />

Rotfichte und entkrampfenden Pestwurz. 3-mal täglich 1 EL.<br />

Als äußere Anwendung erleichtert Plantago Bronchial balsam das Abhusten<br />

durch Heilpflanzen wie Spitzwegerich, Sonnentau, Thymian oder Lärchenharz.<br />

1- bis 2-mal täglich auf Brust und Rücken auftragen.<br />

TROCKENER REIZHUSTEN Eine Komposition aus Engelwurz, Salbei, Bilsenkraut<br />

und Silbernitrat, Archangelica comp., dämpft den Hustenreiz.<br />

1- bis 3-mal täglich 5 bis 10 Globuli einnehmen.<br />

HALSSCHMERZEN Entzündungen bekämpft Echinacea Mund- und<br />

Rachenspray. Sonnenhut stärkt das Immunsystem, Ringelblume fördert<br />

die Heilung, Salbei hemmt Entzündungen. Im Akutfall mehrmals täglich<br />

2 bis 3 Sprühstöße auf Zahnfleisch, Mandeln oder den Rachenring geben.<br />

Kratzt es im Hals, wird die Stimme heiser und treten Schluckbeschwerden<br />

auf, hilft Apis Belladonna Globuli velati. Die Früchte der Tollkirsche<br />

wirken zusammen mit Heilsubstanzen der Biene (z. B. aus Waben) ent -<br />

zündungshemmend. In akuten Fällen bis zu stündlich 5 bis 10 Globuli.<br />

Das hilft auch: Um die Abwehr zu stärken, morgens und abends 2 EL<br />

Sanddornsaft in eine Tasse lauwarme Milch mischen und trinken. Bestimmte<br />

Akupressurpunkte aktivieren die Selbstheilung: Sie sitzen am kleinen<br />

Finger, am Ringfinger, am Mittel- und am Zeigefinger. Zuerst mit Daumen<br />

und Zeigefinger der rechten Hand alle Finger der linken Hand in kreisenden,<br />

festen Bewegungen von der Wurzel bis zur Fingerspitze massieren.<br />

Dann die Übung an den Fingern der rechten Hand wiederholen.<br />

28 EXTRA/2011<br />

TOLLKIRSCHE beruhigt einen<br />

entzündeten, kratzigen Hals<br />

Erschöpfung<br />

Fast jeder kennt das Gefühl, dass die<br />

innere Batterie durch zu viel Stress<br />

und zu wenig Erholungsphasen nahezu<br />

leer scheint.<br />

Anthroposophische Medizin:<br />

Levico comp. Globuli schenkt<br />

wieder Energie, wirkt gegen<br />

chronische Müdigkeit und Burn-out.<br />

3-mal täglich 10 Globuli.<br />

Das hilft auch: Auf der Spitze der<br />

beiden Mittelfinger sitzt ein Energie-<br />

Aku pressurpunkt. Mit dem Daumen<br />

einer Hand die Spitze des Mittel -<br />

fingers reiben, bis sie heiß wird. Dann<br />

an der anderen Hand.<br />

Durchfall<br />

Vorsicht, wenn es mehr als dreimal<br />

pro Tag zu wässrigen Stuhlgängen<br />

kommt, der Bauch wehtut und Ihnen<br />

übel ist. Sie könnten an einer Bakterien-<br />

oder Vireninfektion leiden. Auch<br />

Ängste oder Nahrungsunverträglichkeiten<br />

können Durchfälle auslösen.<br />

Anthroposophische Medizin: Beruhigend<br />

und entkrampfend wirkt das<br />

Bolus alba comp. Pulver, das Gelben<br />

Enzian und Eberraute enthält. 1 bis<br />

2 TL in einer Tasse warmem Wasser<br />

verrühren, stündlich bis zweistündlich<br />

über den Tag verteilt schluckweise<br />

trinken.<br />

Das hilft auch: geriebenen Apfel<br />

oder 2 TL getrocknete Heidelbeeren<br />

essen. Schwarztee mit 1 Prise Salz.<br />

MAJORAN harmonisiert die<br />

Muskulatur der Gebärmutter


Insektenstiche<br />

I<br />

Der Stich von Bienen, Wespen oder Mücken ruft einen stechenden Schmerz<br />

hervor, danach kommt es an der Einstichstelle durch das Insektengift zu<br />

Rötung, Schwellung und Juckreiz. Wer jetzt kratzt, riskiert eine Infektion.<br />

Anthroposophische Medizin: Ein Wund- und Brandgel mit Ringelblume,<br />

Sonnenhut, Arnika und Brennnessel lindert Juckreiz und Entzündungsreaktionen,<br />

lässt die Haut abschwellen. Mehrmals täglich dünn auftragen.<br />

Das hilft auch: Zwiebel- oder Zitronensaft auf den Insektenstich träufeln,<br />

kühlende Umschläge mit essigsaurer Tonerde auflegen.<br />

Kreislaufstörungen<br />

Schnelle Wechsel zwischen feuchtwarmem und kaltem Wetter, lange Reisen und<br />

klimatische Umstellungen, schnelles Aufstehen oder langes Arbeiten im Stehen<br />

lassen den Blutdruck abfallen. Die Folge: Augenflimmern und Schwindelgefühle.<br />

Anthroposophische Medizin: Flink wieder auf Trab kommt der Kreislauf durch<br />

Skorodit Kreislauf Globuli velati – eine Arznei, die ein selten vorkommendes<br />

Mineral enthält. 1- bis 3-mal täglich 10 Globuli einnehmen.<br />

Das hilft auch: Bürstenmassage des Körpers mit anschließender heiß-kalter<br />

Wechseldusche. Im Akutfall: mit gekreuzten Beinen hinstellen.<br />

Menstruationsbeschwerden<br />

M<br />

Hormonelle Umbrüche im Zyklus können zu einer krampfenden<br />

Gebärmutter, gespannten Brüsten, zu Reizbarkeit, Schlafproblemen,<br />

Kopfschmerzen oder Nervosität führen.<br />

Anthroposophische Medizin: Entkrampfend wirkt Nicotiana comp.<br />

Globuli velati, das Kamille und Tabak enthält. Bei akuten beginnenden<br />

Krämpfen 3- bis 6-mal täglich 10 Globuli. Bei allgemeinen Beschwerden<br />

Menodoron (Majoran) einnehmen. 2- bis 3-mal täglich 15 Tropfen.<br />

Das hilft auch: 50 g Heublumen (Apotheke) in einem Leinensäckchen<br />

über Dampf erhitzen, 20 Minuten auf den Unterleib legen.<br />

SONNENHUT (links) stimuliert das Immunsystem<br />

und beschleunigt die Heilung. Der<br />

ENGELWURZ dämpft trockenen Reizhusten<br />

Muskelkater<br />

Etwa 8 bis 24 Stunden nach<br />

einer ungewohnten Belastung<br />

und Überdehnung kommt es<br />

durch mikrofeine Risse und Entzündungen<br />

in der Muskulatur<br />

zum Muskelkater. Die Schmerzen<br />

können unbehandelt fünf<br />

Tage anhalten.<br />

Anthroposophische Medizin:<br />

Schnell schmerzfrei wird man<br />

mit Arnica e planta tota D6<br />

mit Arnikaauszug. 3-mal täglich<br />

10 Globuli einnehmen.<br />

Das hilft auch: Betroffene<br />

Muskeln 5-mal täglich mit<br />

Latschenkieferöl oder Franzbranntwein<br />

einreiben. u<br />

ARNIKA hilft bei Muskelkater,<br />

Prellungen und Verstauchungen<br />

EXTRA/2011 29


Hausapotheke<br />

Nervosität<br />

ZWIEBELN heilen kranke<br />

Ohren und glätten Narben<br />

Ohrenschmerzen<br />

Narben<br />

N<br />

Menschen, die sich permanent gehetzt und unter <strong>Dr</strong>uck gesetzt fühlen, werden<br />

u. U. reizbar, unausgeglichen und schlecht gelaunt, leiden unter Ängsten,<br />

Vergesslichkeit und Schlafstörungen, häufig begleitet von Kopfschmerzen,<br />

Magendrücken oder Durchfall.<br />

Anthroposophische Medizin: Ruhe und Ausgeglichenheit schenkt Passiflora<br />

comp. mit den Heilsubstanzen der Passionsblume, die in Europa seit dem<br />

17. Jahrhundert heimisch ist. 3-mal täglich 5 bis 10 Globuli einnehmen.<br />

Das hilft auch: Die chinesische Sonnen-Atmung gibt Kraft und innere Balance.<br />

Dafür in die Hocke gehen, Oberkörper gerade halten, die Hände ruhen auf den<br />

Oberschenkeln. Dann die Hände vor die Brust heben und falten. Tief einatmen.<br />

Beim Ausatmen den Oberkörper etwas nach vorn beugen. 15-mal.<br />

Aus vielerlei Gründen kann das Ohr plötzlich zwicken und zwacken: z. B. zu viel<br />

Ohrenschmalz, Schmutz, Entzündungen durch Bakterien oder Viren, nächtliches<br />

Zähneknirschen, Probleme im Kiefergelenk, Entzündungen im Kiefer, den<br />

Zähnen oder den Mandeln, eingeklemmte Nerven.<br />

Anthroposophische Medizin: Ein schneller und zuverlässiger Schmerzblocker<br />

sind die Aconit Ohrentropfen mit den Wirkstoffen des Blauen Eisenhuts.<br />

3- bis 5-mal täglich 1 Tropfen warmes Öl in das schmerzende Ohr träufeln.<br />

Das hilft auch: Zwiebel würfeln, in einen dünnen, vorgewärmten Baumwollstrumpf<br />

füllen. Säckchen unter einem Schal nachts auf das Ohr legen.<br />

Nach Verletzungen, Verbrennungen, Operationen und<br />

Unfällen bleiben meist Narben zurück. Sie bilden sich am<br />

Ende des Wundheilungsprozesses und können nicht nur<br />

unschön aussehen, sondern auch jucken und schmerzen.<br />

Anthroposophische Medizin: Ein Narben Gel aus z. B.<br />

Küchenzwiebel und Lebensbaum bekämpft Wucherungen,<br />

löst Verhärtungen und unterstützt den Neuaufbau des<br />

geschädigten Gewebes. 1- bis 2-mal täglich auftragen.<br />

Das hilft auch: Frische Narbe mit einer weichen Bürste<br />

massieren, aber nicht an ihr kratzen oder scheuern; starke<br />

Hitze und große Kälte meiden.<br />

Schlafstörungen<br />

Scheidenentzündungen<br />

Jucken und Brennen in der<br />

Scheide, dazu noch Ausfluss?<br />

Meist sind Pilze schuld, aber<br />

auch Antibiotika, eine lokale<br />

Abwehrschwäche, übertriebene<br />

Hygiene, hormonelle Dysbalancen.<br />

Anthroposophische Medizin:<br />

Das Majorana Vaginalgel mit<br />

Majoranauszügen normalisiert<br />

das Scheidenmilieu, lindert Juckreiz<br />

und Ausfluss. 1-mal täglich<br />

abends. Nachbehandlung: 3-mal<br />

wöchentlich, vorbeugend 2-mal in<br />

der Woche.<br />

Das hilft auch: pH-neutrales<br />

Duschgel, keine Intimsprays oder<br />

parfümierten Slipeinlagen, Handtücher<br />

bei 70 Grad waschen.<br />

Einige Menschen werden von Grübelattacken um die Nacht -<br />

ruhe gebracht, andere stört Stress, Straßenlärm oder grelles<br />

Licht. Auch eine Reizüberflutung durch PC oder TV kann einen<br />

gesunden Schlaf verhindern.<br />

Anthroposophische Medizin: Eine ruhige Nacht garantiert<br />

Avena comp., eine Arznei aus Hafer. 30 Minuten vor dem<br />

Schlafengehen 10 bis 15 Globuli einnehmen.<br />

Das hilft auch: Aus je 10 g Baldrianwurzel, Hopfen, Melisse,<br />

Johanniskraut einen Schlaftee mischen. 2 TL mit ¼ l Wasser<br />

aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Direkt vorm<br />

Schlafengehen 1 Tasse trinken. u<br />

PASSIONSBLUME beruhigt und<br />

entspannt eine stressgeplagte Seele


„<br />

<strong>Dr</strong>ei Schritte tue nach innen,<br />

dann den nach außen<br />

RUDOLF STEINER<br />

EXTRA/2011 31


Hausapotheke<br />

Sodbrennen<br />

Bei zu viel Stress, Alkohol, scharfen Gewürzen oder<br />

hastigem Essen produziert der Magen so viel Säure,<br />

dass sie in die Speiseröhre hochsteigt.<br />

Anthroposophische Medizin: Linderung bringt<br />

Robinia comp. (u. a. mit Falscher Akazie). Bis zu<br />

6-mal täglich 10 Globuli einnehmen.<br />

Das hilft auch: fettarme Milchprodukte.<br />

Sonnenbrand<br />

Ein Übermaß an UV-Strahlen entzündet<br />

die ungeschützte Haut.<br />

Anthroposophische Medizin: Ein Wundund<br />

Brandgel fördert durch Heilpflanzen wie Brenn -<br />

nessel, Arnika, Ringelblume, Beinwell und Lebensbaum die Regeneration der<br />

Haut, lässt Entzündungen abklingen. Mehrmals täglich dünn auftragen.<br />

Das hilft auch: 1 Packung gekühlten Magerquark fingerdick auftragen, mit<br />

einem Leinentuch abdecken. Einwirken lassen, bis der Quark warm ist.<br />

Stress<br />

Zu wenig Zeit, zu viele Termine, überall Reize, Leistungsdruck und Arbeitsüberlastung<br />

– das verursacht Unruhe, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen. Stress gilt<br />

heute als eine der Hauptursachen für zahlreiche Leiden der modernen Zeit.<br />

Anthroposophische Medizin: Neurodoron, eine Komposition aus Metallen<br />

und Mineralien, führt sanft aus der Stressfalle. 3- bis 4-mal täglich eine Tablette.<br />

Das hilft auch: einatmen, alle Muskelgruppen des Körpers anspannen,<br />

20 Sekunden halten, beim Ausatmen entspannen. 10-mal wiederholen.<br />

Übelkeit<br />

Prüfungsängste können auf den Magen schlagen. Aber auch fettes Essen, un -<br />

gewohnte Gewürze oder Speisen, Magenkeime, zu viel Nikotin oder Alkohol.<br />

Anthroposophische Medizin: Das gesamte komplexe Verdauungssystem<br />

harmonisiert die Arznei Gentiana Magen Globuli velati, die Gelben Enzian,<br />

Wermut und Brechnuss enthält. 1- bis 3-mal täglich 5 bis 10 Globuli.<br />

Das hilft auch: 2 TL Kümmelsamen zerreiben, mit ¼ Liter Wasser aufbrühen,<br />

15 Minuten ziehen lassen. Warm und in kleinen Schlucken trinken.<br />

V<br />

Verspannungen<br />

Einseitige Belastungen, Bewegungsmangel, falsche Bewegungsabläufe, Unterkühlung<br />

durch Zugluft und Stress führen zu ziehenden, stechenden Schmerzen,<br />

die sich bei Bewegung verschlimmern, Nackensteife oder Kopfweh auslösen.<br />

Anthroposophische Medizin: Bei schmerzhaften Verspannungen und Gelenkschmerzen<br />

bringt Aconit Schmerzöl Linderung. Es enthält neben Blauem<br />

Eisenhut auch Kampfer und ätherisches Lavendelöl. 3-mal täglich auf die<br />

betroffenen Stellen auftragen und sanft einmassieren.<br />

Das hilft auch: ein warmes Kirschkernkissen, eine heiße Kompresse aus<br />

5 Kartoffeln, die zerstampft in ein Leinentuch gegeben und aufgelegt werden.<br />

32 EXTRA/2011<br />

HOLUNDER reguliert<br />

Hitzewallungen und<br />

Schweißattacken<br />

W<br />

Wechseljahrsbeschwerden<br />

Herzrasen, Hitzewallungen, eine<br />

trockene Scheide, Schweißausbrüche,<br />

Schlafstörungen oder<br />

Niedergeschlagenheit sind typische<br />

Symptome. Ursache: der<br />

fortschreitende Östrogenmangel.<br />

Anthroposophische Medizin:<br />

Gegen Hitzewallungen und<br />

Schweißattacken hilft Sambucus<br />

comp. Globuli velati, eine Kombination<br />

aus Holunder und Lärchenharz.<br />

1- bis 3-mal täglich, maximal<br />

alle 2 Stunden 5 bis 10 Globuli<br />

einnehmen.<br />

Das hilft auch: Eiskaltes Wasser<br />

auf den Puls lindert Hitzewallungen.<br />

Gegen das Schwitzen Waschungen<br />

mit Salbeitee machen.<br />

Zerrung/<br />

Prellung<br />

Z<br />

Ein falscher Schritt – und schon ist<br />

es passiert: Der Fuß knickt um,<br />

oder die Oberschenkelmuskeln<br />

werden gezerrt.<br />

Anthroposophische Medizin:<br />

Erste zuverlässige Hilfe leistet ein<br />

Arnika Wundtuch. Sofort als<br />

Kompresse auflegen, 15 Minuten<br />

einwirken lassen.<br />

Das hilft auch: 1 TL zerkleinerten<br />

Majoran mit 1 EL Honig mischen,<br />

für 30 Minuten auftragen.


1<br />

2<br />

3<br />

WIE, WANN,<br />

WAS?<br />

So nehmen Sie<br />

anthroposophische<br />

Medikamente<br />

richtig ein: die sechs<br />

besten Tipps,<br />

zusammengestellt<br />

von der Apothekerin<br />

Birgit Emde<br />

Wann nehme ich anthroposophische<br />

Medikamente am besten ein?<br />

Erfahrungsgemäß wirken anthroposophische Medi -<br />

kamente am besten, wenn Sie sie mit einem zeitlichen<br />

Abstand von etwa 30 Minuten vor dem<br />

Essen einnehmen. Zur äußeren Anwendung gedachte<br />

Mittel wie Salben oder Öle soll der Patient nicht zu<br />

festen Zeiten, sondern bei Bedarf anwenden.<br />

Und wie lange nehme ich sie?<br />

Solange die Beschwerden anhalten beziehungsweise<br />

nach Anordnung des Arztes.<br />

Wie nehme ich die Globuli ein?<br />

Schütteln Sie die empfohlene Anzahl Globuli in den<br />

becherförmigen Deckel des Globuli-Gläschens (siehe<br />

Foto). Das ist hygienisch, denn überschüssige Globuli<br />

kommen nicht mit der Haut in Kontakt und können<br />

deshalb leicht wieder in das Fläsch chen zurück -<br />

geschüttet werden. Die empfohlene Dosis lassen Sie<br />

langsam unter der Zunge zergehen. In der Viertel -<br />

stunde nach der Einnahme bitte weder etwas essen<br />

noch trinken und auch Zähneputzen vermeiden, um<br />

die Aufnahme des Arzneimittels über die Mund -<br />

schleim haut nicht zu beeinträchtigen. Sämtliche<br />

Dosierungsangaben auf dem Beipackzettel gelten,<br />

soweit Ihr Arzt Ihnen nichts Anderes verordnet hat.<br />

4<br />

Was muss ich beachten, wenn ich<br />

mehrere anthroposophische<br />

Arzneien kombinieren möchte?<br />

Oftmals können Sie verschiedene anthroposophische<br />

Präparate parallel einnehmen. Ob das in Ihrem Fall<br />

5<br />

sinnvoll ist, die Art der Einnahme und die zeitliche<br />

Abfolge der verschiedenen Medikamente sollte aber<br />

Ihr Arzt oder Apotheker festlegen – und Sie halten<br />

sich bitte an seinen Rat.<br />

Was ist, wenn ich gleichzeitig schulmedizinische<br />

Präparate schlucke?<br />

Halten Sie zwischen beiden Arzneien unbedingt<br />

einen zeitlichen Abstand von 30 Minuten ein. Was<br />

eine „Parallelbehandlung“ bringt, muss der anthroposophische<br />

Arzt individuell entscheiden, das hängt<br />

von Ihrer Erkrankung ab.<br />

6<br />

Wie lange halten sich angebrochene<br />

anthroposophische Medikamente?<br />

Auf jeder Packung steht ein Verfallsdatum – danach<br />

bitte entsorgen.<br />

DOSIS abmessen<br />

und die Globuli<br />

unter der Zunge<br />

zergehen<br />

lassen – dann<br />

wirkt’s<br />

EXTRA/2011 33


Buchtipps<br />

& Adressen<br />

HABEN<br />

SIE NOCH<br />

FRAGEN?<br />

Standardwerk<br />

Welche Rolle spielt die eigene<br />

Biografie für den Umgang mit<br />

einer Krankheit? Was können<br />

Patienten aktiv für ihre Gesundung<br />

tun? Welche Behandlungs -<br />

methoden bietet die Anthropo so -<br />

phische Medizin, wie helfen ihre<br />

künst lerischen Therapien? Die<br />

umfas sen de Darstellung einer Heilkunde,<br />

die den Menschen nicht<br />

nur eindimensional betrachtet.<br />

„Anthroposophische Medizin“ von <strong>Dr</strong>. med. Michaela<br />

Glöckler, <strong>Dr</strong>. med. Jürgen Schürholz, Martin Walker (Hrsg.),<br />

Verlag Freies Geistesleben, 311 Seiten, 10,90 Euro<br />

Feine Unterschiede<br />

Von Fetten und Ölen bis hin zu<br />

Genussmitteln oder Salzarten zeigt<br />

die Ernährungswissenschaftlerin<br />

Petra Kühne die Unterschiede der<br />

Lebensmittelgruppen auf.<br />

Ihre Betrachtungen aus anthro -<br />

posophischer Sicht reichert<br />

sie mit spannenden Einblicken in<br />

die Kulturgeschichte an.<br />

Leicht verständlich<br />

Die komplexe Welt der Anthroposophie<br />

wird in diesem Handbuch eingängig<br />

erklärt und konkret erläutert.<br />

Zum Beispiel: Wie unterscheidet<br />

sich die Anthroposophie von einer<br />

Religion oder einer Heilslehre? In<br />

welche Gedankenwelt ist sie eingebettet?<br />

Welche Ziele strebt sie an?<br />

„Was ist Anthroposophie?“<br />

von Jens Heisterkamp, Verlag<br />

am Goetheanum, 131 Seiten,<br />

13 Euro<br />

„Anthroposophische Ernährung – Lebensmittel und ihre<br />

Qualität“ von <strong>Dr</strong>. Petra Kühne, Arbeitskreis<br />

für Ernährungsforschung, 180 Seiten, 15,80 Euro<br />

Weitere lesenswerte Bücher<br />

SELBST HEILEN<br />

Wer nicht gleich beim<br />

leisesten Kratzen im Hals<br />

oder Magengrimmen zum<br />

Arzt laufen will, findet in<br />

diesem Sachbuch Rat.<br />

„Alte und neue Hausmittel<br />

zur Anwendung“<br />

von Hermann Glaser,<br />

Gesundheitspflege<br />

Initiativ, 160 Seiten,<br />

18 Euro<br />

KLUG VORBEUGEN<br />

Der Ratgeber zeigt, wie<br />

etwa eine Ernährungs um -<br />

stellung Herzkrank heiten<br />

vorbeugen kann, welche<br />

Risikofaktoren und Warn -<br />

signale ggf. auftreten.<br />

„Herz-Kreislauf-<br />

Sprechstunde“ von Paolo<br />

Bavastro, Andreas Fried<br />

und Hans Christoph<br />

Kümmell, Urachhaus,<br />

520 Seiten, 29 Euro<br />

TOLLE TIPPS FÜR FRAUEN<br />

Die neuesten Erkenntnisse<br />

der Gender Medicine:<br />

Warum Frauen völlig andere<br />

Symptome zeigen als<br />

Männer. Und welche. Dazu<br />

viele Tipps für eine frauenspezifische<br />

Ernährung, z. B.<br />

bei Haarausfall.<br />

„Der Frauengesundheits-<br />

Code“ von <strong>Dr</strong>. Michaela<br />

Döll, Herbig, 175 Seiten,<br />

19,99 Euro<br />

BERATUNG & MEHR<br />

MEHR LEBENSFREUDE<br />

Einfache Übungen, um<br />

krankmachende Verhaltens -<br />

muster aufzubrechen.<br />

„Burn-out und<br />

Depression vorbeugen“<br />

von Eckhard Roediger,<br />

Gesund Aktiv,<br />

32 Seiten, 4 Euro<br />

GESUNDE KINDER<br />

Vom Säuglingsalter bis zur<br />

Pubertät – eines der bes -<br />

ten seriösen Handbücher<br />

über Kinderkrankheiten.<br />

„Das Kindergesundheitsbuch“<br />

von <strong>Dr</strong>. Jan Vagedes<br />

und Georg Soldner,<br />

Gräfe & Unzer,<br />

416 Seiten, 29,99 Euro<br />

ZU HAUSE PFLEGEN<br />

Praktische und einfühlsame<br />

Tipps für die häusliche<br />

Pflege älterer Menschen.<br />

„Pflege daheim“ von<br />

Birgit Bahlmann,<br />

Salumed Verlag,<br />

271 Seiten, 29 Euro<br />

Informationen jeder Art zur Anthro -<br />

posophischen Medizin gibt der<br />

Dachverband Anthroposophische<br />

Medizin, Chausseestraße 29, 10115 Berlin.<br />

Tel. 030/28 87 70 94; www.damid.de<br />

Adressen anthroposophischer Ärzte in<br />

Ihrer Nähe erhalten Sie bei der<br />

Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte<br />

e. V., Roggenstraße 82, 70794 Filderstadt,<br />

Telefon-Hotline: 0 18 03/30 50 55<br />

(0,09 Euro pro Min. bei Anruf aus dem<br />

Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)<br />

Broschüren Ratgeber zur Frauengesundheit,<br />

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EXTRA/2011 35


„<br />

Suche im Umkreis der Welt:<br />

Und du findest dich als Mensch;<br />

Suche im eignen, menschlichen Innern:<br />

Und du findest die Welt.<br />

RUDOLF STEINER (1861–1925)

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