Rat&Tat Klientenjournal 1/2019
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KLIENTENJOURNAL<br />
AUSGABE 1 | März <strong>2019</strong><br />
Top-Themen dieser Ausgabe:<br />
> Arbeitszimmer > E-Mobilitätsförderung für Betriebe > Betriebskostenabrechnung V+V<br />
Nach einem Winter mit<br />
Schneechaos im Westen und<br />
im Osten einer Übergangszeit<br />
zwischen Herbst und Frühling,<br />
die sich von beiden kaum unterschieden<br />
hat, sind wir schon<br />
wieder mitten im Jahr!<br />
ZUM GELEIT<br />
In drei Monaten beginnt die Urlaubszeit<br />
(daher aktuell unsere<br />
Titelgeschichte) und was in sechs<br />
Monaten nicht angeleiert ist, findet<br />
wahrscheinlich heuer nicht<br />
mehr statt!<br />
Geprägt von Brexit oder Exit<br />
vom Brexit – oder doch verschoben<br />
ist nicht aufgehoben<br />
– und den kommenden Europawahlen,<br />
die uns die nächsten<br />
zwei Monate beschäftigen<br />
werden, betreiben wir unsere<br />
Geschäfte. Und es läuft recht<br />
gut, kann man den Statistiken<br />
und Prognosen glauben!<br />
Dabei spielen unsere Mitarbeiter<br />
eine wesentliche Rolle. Artikel<br />
wie Entgeltfortzahlung, An -<br />
tritt Altersteilzeit oder Familienbonus<br />
Plus sind daher immer<br />
fixer Bestandteil unseres Klienten-Journals.<br />
Heikel sind immer Themen,<br />
die die Umsatzsteuer betreffen.<br />
Daher bitte unbedingt Seite 6<br />
lesen!<br />
Nützen wir die Aufbruchsstimmung<br />
des Frühlings um selbst<br />
auch wieder zu wachsen und/<br />
oder unseren Erfolg nach haltig<br />
abzusichern.<br />
In diesem Sinne: Ein erfolgreiches<br />
Frühjahr!<br />
Michael Kowarik<br />
Rudolf Waidhofer<br />
Urlaub total!<br />
ALLES, WAS MAN ZU DEM THEMA ALS<br />
UNTERNEHMER WISSEN SOLLTE!<br />
Für Viele die schönste Jahreszeit:<br />
Der Urlaub!<br />
Laut Urlaubsgesetz beträgt der<br />
jährliche Urlaubsanspruch 30<br />
Werktage (Samstag ist Werktag).<br />
Bei der üblichen 5-Tage<br />
Woche beträgt er 25 Tage.<br />
Dies gilt auch für Teilzeit-, fallweise<br />
oder geringfügig Beschäftigte<br />
aliquot.<br />
„Ferialpraktikanten“ sind bis<br />
auf wenige Ausnahmen als Angestellte<br />
bzw. Arbeiter zu betrachten.<br />
Das Urlaubsgesetz<br />
gilt nicht für Bauarbeiter, landund<br />
forstwirtschaftliche Arbeiter,<br />
Heimarbeiter, Schauspie-<br />
Fortsetzung Seite 4<br />
1150 Wien, Schwendergasse 7-13/Stg. 2, Tel.: (01) 892 00 55/0, Fax: DW 42, info@kowarik.at, www.kowarik-waidhofer.at
| 1 | März <strong>2019</strong><br />
2<br />
Entgeltfortzahlung im<br />
Krankheitsfall<br />
DURCH DAS UNTERNEHMEN<br />
BEI BEENDIGUNG<br />
EINES DIENSTVERHÄLTNISSES<br />
Der Anspruch auf Entgeltfortzahlung<br />
im Krankheitsfall erlischt<br />
nicht automatisch mit<br />
Beendigung des Dienstverhältnisses!<br />
In folgenden Fällen ist der Anspruch<br />
auf Entgeltfortzahlung<br />
mit Ende des Dienstverhältnisses<br />
zu Ende:<br />
> Lösung in der Probezeit<br />
> Zeitablauf bei einem befris-<br />
teten Dienstverhältnis<br />
> Kündigung durch Dienstnehmer<br />
> Begründete Entlassung<br />
durch Dienstgeber<br />
> Unbegründeter vorzeitiger<br />
Austritt durch Dienstnehmer<br />
In folgenden Fällen gebührt<br />
das Krankengeld weiter, obwohl<br />
das Dienstverhältnis arbeitsrechtlich<br />
zu Ende ist:<br />
> Kündigung durch den<br />
Dienstgeber<br />
> Unberechtigte Entlassung<br />
durch den Dienstgeber<br />
> Berechtigter vorzeitiger<br />
Austritt durch den<br />
Dienstnehmer<br />
Seit 01.07.2018 auch bei<br />
einvernehmlicher Lösung<br />
des Dienstverhältnisses im<br />
Krankenstand<br />
Das bedeutet: Wenn ein<br />
Dienstnehmer während des<br />
Krankenstandes gekündigt/<br />
un berechtigt entlassen wird<br />
oder berechtigt vorzeitig austritt,<br />
läuft sein Entgeltanspruch<br />
weiter, bis der Krankenstand<br />
zu Ende ist oder die u.a. Fristen<br />
abgelaufen sind, dasselbe<br />
gilt für eine einvernehmliche<br />
Lösung im Krankenstand.<br />
Wieviel Geld steht zu?<br />
> Im 1. Dienstjahr 6 Wochen<br />
das volle Entgelt, weitere 4<br />
Wochen das halbe, den<br />
Rest übernimmt die<br />
Krankenkasse.<br />
> Ab dem 2. Dienstjahr bis<br />
zum 15. Dienstjahr 8 Wochen<br />
voll und 4 Wochen<br />
halb,<br />
> ab dem 16. Dienstjahr bis<br />
zum 25. Dienstjahr 10 Wochen<br />
voll und 4 Wochen<br />
halb,<br />
> ab dem 26. Dienstjahr 12<br />
Wochen voll und 4 Wochen<br />
halb.<br />
Arbeiter und Angestellte werden<br />
seit 01.07.2018 gleich<br />
behandelt.<br />
Altersteilzeit –<br />
Zutritt geändert!<br />
onsalters möglich sein. Das<br />
bedeutet, dass Männer ab<br />
<strong>2019</strong> frühestens mit 59, ab<br />
2020 mit 60 in Altersteilzeit<br />
gehen können, bei Frauen ist<br />
die stufenweise Anhebung des<br />
Regelpensionsalters zu beachten,<br />
ein Zugang zur Altersteilzeit<br />
ist individuell zu überprüfen.<br />
WIR ARBEITEN IMMER LÄNGER!<br />
Wir haben schon 2017 darüber berichtet – aber immer<br />
wieder kommen diesbezügliche Fragen. Daher zur<br />
(angenehmen) Erinnerung:<br />
Die Altersteilzeit erleichtert es<br />
Betrieben ältere Arbeitnehmer<br />
mit einer verringerten Arbeitszeit<br />
(40 bis 60 % der bisherigen<br />
Arbeitszeit) bis zum Pensionsantritt<br />
zu beschäftigen.<br />
Der Arbeitnehmer erhält im<br />
Zuge der geförderten Altersteilzeit<br />
einen Lohnausgleich in<br />
Höhe von mindestens 50 Prozent<br />
des Differenzbetrags zwischen<br />
dem, was er zuvor verdient<br />
hat und was er in Altersteilzeit<br />
verdient.<br />
Das Altersteilzeitgeld ersetzt<br />
dem Arbeitgeber den zusätzlichen<br />
finanziellen Aufwand.<br />
Die Abgeltung erfolgt durch<br />
das AMS in monatlichen Teilbeträgen.<br />
Ein Antritt der geförderten Altersteilzeitvereinbarung<br />
war<br />
für Frauen mit der Vollendung<br />
des 53. Lebensjahres und für<br />
Männer mit der Vollendung<br />
des 58. Lebensjahres möglich.<br />
Das Modell kann maximal<br />
fünf Jahre lang in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Achtung! Ab <strong>2019</strong> wird ein<br />
Zugang zur Altersteilzeit erst<br />
frühestens sechs Jahre und ab<br />
2020 frühestens fünf Jahre vor<br />
Vollendung des Regelpensi-<br />
> Umsatzsteuer:<br />
Ausweitung der<br />
Kleinunternehmerbefreiung<br />
Bis zu einem jährlichen Umsatz von € 30.000,- sind die Umsätze<br />
unecht von der Umsatzsteuer befreit. Mussten bis dahin<br />
bei Ermittlung der Umsatzgrenze alle Umsätze des Steuerpflichtigen<br />
zusammengerechnet werden, bleiben seit 1. Jänner<br />
2017 unecht befreite Umsätze außer Ansatz. Das wird<br />
u.a. Ärzte und andere Heilberufe freuen, weil sie (bei Unterschreiten<br />
der o.a. Grenze) für ihre nebenberufliche Gutachtertätigkeit<br />
oder auch z.B. Wohnraumvermietung keine<br />
Umsatzsteuer vorschreiben und abführen müssen.
3<br />
…und dann setzen wir auch<br />
noch das Arbeitszimmer ab!<br />
Das Anliegen von vielen Steuerzahlern,<br />
ein im Wohnungsverband<br />
gelegenes Arbeitszimmer<br />
von der Steuer absetzen<br />
zu wollen, ist nur allzu verständlich.<br />
Der Steuergesetzgeber<br />
hat nur leider die Möglichkeiten<br />
sehr eingeschränkt,<br />
so dass man vorher einiges<br />
klären muss.<br />
Grundsätzlich sind Aufwendungen<br />
für ein Arbeitszimmer<br />
nämlich nicht abzugsfähig.<br />
Falls doch, müssen drei Voraussetzungen<br />
erfüllt sein:<br />
1. Das Arbeitszimmer ist der<br />
Mittelpunkt der gesamten betrieblichen<br />
oder beruflichen<br />
Tätigkeit.<br />
2. Nach Art der Tätigkeit ist es<br />
auch tatsächlich notwendig.<br />
3. Es wird ausschließlich oder<br />
nahezu ausschließlich betrieblich<br />
oder beruflich genutzt.<br />
Arbeitszimmer<br />
WORAUF IST ZU ACHTEN?<br />
Gibt es also für die Berufsausübung<br />
geeignete Räume außerhalb<br />
der Wohnung, also<br />
Büro, Ordination oder Werkstatt,<br />
kann man daneben nicht<br />
zusätzlich ein Arbeitszimmer<br />
steuermindernd geltend machen.<br />
Auch wenn eine gemischte<br />
Nutzung vorliegt, also<br />
z.B. private Bibliothek mit<br />
Schreibtisch, an dem am Wochenende<br />
gearbeitet wird, ist<br />
eine steuerliche Verwertung<br />
nicht möglich.<br />
Für den Mittelpunkt der Tätigkeit<br />
geht die Rechtsprechung<br />
davon aus, dass in zeitlicher<br />
Hinsicht das Arbeitszimmer<br />
mehr als die Hälfte der Tätigkeit<br />
benützt wird. Zahlreiche<br />
Erkenntnisse kommen dabei<br />
zu seltsamen Schlüssen. So ist<br />
das Arbeitszimmer einer Konzertpianistin<br />
oder einer Opernsängerin<br />
absetzbar. Das von<br />
Lehrern, Richtern, Dirigenten<br />
oder Vortragenden nicht. Wo<br />
bereiten sich denn beispielsweise<br />
die Dirigenten und Vortragenden<br />
vor? Wahrscheinlich<br />
kurz vor dem Dirigat oder<br />
dem Vortrag?!<br />
Einrichtungsgegenstände können<br />
nur dann als Ausgaben<br />
berücksichtigt werden, wenn<br />
sie in einem steuerlich anerkannten<br />
Arbeitszimmer stehen.<br />
Ein kleiner Trost: Arbeitsmittel<br />
wie Kopierer, PC,<br />
Telefon sind davon unabhängig<br />
immer absetzbar.<br />
> E-Mobilitätsförderungen für Betriebe<br />
Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie Ladestationen<br />
Betriebe, Gebietskörperschaften und<br />
Vereine werden beim Kauf sämtlicher<br />
Elektro-Fahrzeugkategorien, beim Aufund<br />
Ausbau öffentlich zugänglicher E-<br />
Ladeinfrastruktur, E-Mobilitätsmanagement<br />
und elektrischer Fuhrparks<br />
finanziell unterstützt. Beispielsweise beträgt<br />
die Förderung beim Kauf eines<br />
Elektro-Pkw mit reinem Elektroantrieb<br />
oder eines Brennstoffzellenfahrzeuges<br />
3.000,- Euro. Plug-in-Hybride und<br />
Range Extender (ausgenommen Diesel-<br />
Plug-in) werden mit 1.500,- Euro unterstützt<br />
und der Bau von öffentlich zugänglichen<br />
Schnellladestationen kann<br />
mit bis zu 20.000,- Euro pro Ladestation<br />
gefördert werden. Darüber hinaus<br />
gibt es auch Förderungen für weitere<br />
Fahrzeugklassen, wie zum Beispiel E-<br />
Nutzfahrzeuge oder E-Busse.<br />
Förderung gibt es auch für E-Mopeds<br />
und E-Motorräder. Neben der Förderung<br />
von BMVIT und BMNT von bis zu<br />
350,- Euro für E-Mopeds bzw. 500,-<br />
Euro für E-Motorräder (Bundesanteil)<br />
wird der Kauf vom jeweiligen Importeur<br />
ebenfalls mit 350,- Euro bzw. 500,-<br />
Euro zusätzlich unterstützt.<br />
Anträge können seit 1.3.<strong>2019</strong> gestellt<br />
werden, das Programm läuft zunächst<br />
einmal bis Ende 2020 (https://www.<br />
umweltfoerderung.at/betriebe/). Das<br />
Förderbudget ist aber begrenzt, Informationen<br />
über das noch vorhandene<br />
Förderbudget sind bei der Förderstelle<br />
jederzeit abrufbar.<br />
Infrastruktur: In Wien sollen bis Ende<br />
2020 1.000 öffentliche Ladestellen geschaffen<br />
werden.
| 1 | März <strong>2019</strong><br />
4<br />
Urlaub total!<br />
FF VON SEITE 1<br />
ler, freie Dienstnehmer, Volontäre<br />
und Arbeitnehmer der<br />
Länder, Gemeinden oder Gemeindeverbände.<br />
Ab dem 25. Dienstjahr (Achtung<br />
auf anrechenbare Vordienstzeiten!)<br />
erhöht sich der<br />
jährliche Urlaubsanspruch auf<br />
30 bzw. 36 Tage.<br />
Im ersten Dienstjahr steht der<br />
Urlaubsanspruch in den ersten<br />
sechs Monaten nur aliquot zu,<br />
danach in voller Höhe.<br />
Grundsätzlich ist das Arbeitsjahr<br />
für den Urlaubsanspruch<br />
maßgeblich. Es kann aber auf<br />
das Kalenderjahr umgestellt<br />
werden. Vorsicht – dies hat<br />
u.U. komplizierte Berechnungen<br />
und weitreichende Folgen<br />
und bedarf daher einer Einzelbetrachtung.<br />
Während des Urlaubes hat<br />
der Arbeitnehmer Anspruch<br />
auf Urlaubsentgelt, das ist<br />
jenes Entgelt, auf das er Anspruch<br />
gehabt hätte, hätte er<br />
gearbeitet (Ausfallsprinzip).<br />
D.h., er erhält sein Gehalt<br />
samt regelmäßig geleisteten<br />
Überstunden, Prämien, Provisionen,<br />
Zulagen, etc. Meist<br />
wird der Durchschnitt der letzten<br />
drei Monate (13 Wochen)<br />
herangezogen.<br />
Der Urlaub ist sowohl unter<br />
dem Gesichtspunkt der betrieblichen<br />
Erfordernissen als<br />
auch der Erholungsmöglichkeiten<br />
des Arbeitnehmers gemeinsam<br />
zu vereinbaren. Ein<br />
einseitiger Urlaubsantritt ist nur<br />
in Ausnahmefällen (z.B. zur<br />
notwendigen Pflege eines im<br />
gemeinsamen Haushalt lebenden,<br />
erkrankten, höchstens<br />
12-jährigen Kindes nach Verbrauch<br />
des Anspruchs auf<br />
Pflegefreistellung) möglich. Ein<br />
Urlaubsvorgriff ist zulässig, bedarf<br />
aber einer entsprechenden<br />
Vereinbarung. Hingegen<br />
verbietet das Urlaubsgesetz<br />
eine Urlaubsvereinbarung für<br />
Zeiten, für die die Arbeitsleistung<br />
unter Anspruch auf Entgeltfortzahlung<br />
aus anderen<br />
Gründen entfällt (Ersatzruhezeiten).<br />
Insbesondere bei Betrieben<br />
mit besonderen betrieblichen<br />
Umständen aber auch mit Betriebsurlaub<br />
(darf nicht den<br />
gesamten Jahresurlaub umfassen!)<br />
empfiehlt sich unbedingt<br />
die Urlaubsregelung in<br />
den Arbeitsvertrag aufzunehmen!<br />
Der Urlaub kann (sollte) in<br />
zwei Teilen verbraucht werden,<br />
wobei ein Teil des Urlaubes<br />
mindestens sechs Werktage<br />
betragen muss. Auf Wunsch<br />
des Arbeitnehmers ist auch<br />
eine andere Verteilung (sogar<br />
halbe Urlaubstage!) möglich.<br />
Hingegen kann eine Dienstfreistellung<br />
(etwa während der<br />
Kündigungsfrist) das Angebot<br />
des Arbeitgebers auf eine Urlaubsvereinbarung<br />
enthalten.<br />
Verweigert der Arbeitnehmer<br />
diesbezüglich seine Zustimmung<br />
wird eine Durchsetzung<br />
kaum möglich sein.<br />
Aufgrund des Erholungszweckes<br />
des Urlaubs ist eine Urlaubsablöse<br />
(d.h., der Urlaub<br />
wird in Geld abgelöst) absolut<br />
unzulässig und rechtsunwirksam:<br />
Der Arbeitnehmer kann<br />
seinen (abgelösten) Urlaub<br />
dennoch konsumieren, muss<br />
aber auch das erhaltene Entgelt<br />
wieder zurückzahlen. Sollte<br />
es im Ausnahmefall trotzdem<br />
zu einer solchen Ablöse<br />
kommen ist eine schriftliche<br />
Vereinbarung dringendst zu<br />
empfehlen!<br />
Ein Urlaubsanspruch kann<br />
aber auch verjähren, und<br />
zwar „nach Ablauf von zwei<br />
Jahren ab Ende des Urlaubsjahres,<br />
in dem er entstanden<br />
ist“ – de facto also nach drei<br />
Jahren. Es können nicht mehr<br />
als 75 Arbeitstage (90 Werktage)<br />
bzw. nach dem vollendeten<br />
25. Dienstjahr 90 Arbeitstage<br />
(108 Werktage) offen<br />
sein. U.a. wird die Verjährungsfrist<br />
gehemmt, wenn der<br />
Urlaub aufgrund eines langen<br />
Krankenstandes nicht verbraucht<br />
werden kann. Natürlich<br />
muss dem Arbeitnehmer<br />
die Möglichkeit gegeben werden,<br />
seinen Urlaub anzutreten.<br />
Nach einem aktuellen<br />
EuGH-Urteil (betreffend zwei<br />
Anlassfälle in Deutschland)<br />
muss der Arbeitgeber zum Urlaubskonsum<br />
auffordern und<br />
klar und rechtzeitig mitteilen,<br />
dass der Urlaub andernfalls<br />
verfällt (Beweislast beim Arbeitgeber<br />
– Dokumentationspflicht!).<br />
Nicht nur aus diesem Grund<br />
(Es gibt zahlreiche andere Vorschriften!)<br />
ist die genaue Führung<br />
von Urlaubsaufzeichnungen<br />
unerlässlich! Immer wieder<br />
gibt es auch mit der<br />
Krankenkasse diesbezügliche<br />
Probleme mit Urlaubsersatzleistungen<br />
(siehe weiter unten)<br />
und werden diese auch bei<br />
abgabenrechtlichen Prüfungen<br />
regelmäßig verlangt. Bei<br />
bilanzierenden Unternehmen<br />
sind sie Grundlage der Berechnung<br />
der Urlaubsrückstellung.<br />
Bei Beendigung eines Dienstverhältnisses<br />
wird der nicht<br />
konsumierte Urlaub durch die<br />
Urlaubsersatzleistung abgegolten.<br />
Für das laufende Urlaubsjahr<br />
ist der nicht konsumierte<br />
Urlaub aliquot abzugelten,<br />
offene Urlaube aus<br />
Vorperioden natürlich in vollem<br />
Ausmaß. Dies gilt auch<br />
bei Entlassung, lediglich bei<br />
unberechtigtem vorzeitigen<br />
Austritt gebührt für das laufende<br />
Urlaubsjahr keine Ersatzleistung.<br />
Ebenso gebührt<br />
für Zeiten unberechtigter Abwesenheit<br />
oder unbezahltem<br />
Urlaub keine Ersatzleistung.<br />
Eine Rückforderung (Rückrechnung)<br />
von zu viel konsumiertem<br />
Urlaub ist nur bei Entl<br />
assung oder unberechtigtem<br />
vorzeitigen Austritt zulässig.<br />
Mit der Auszahlung der Urlaubsersatzleistung<br />
verlängert<br />
sich die Pflichtversicherung<br />
über das arbeitsrechtliche Ende<br />
hinaus. Dies bedeutet, dass<br />
für diese Zeit Lohnabgaben<br />
anfallen, andererseits ruhen in<br />
dieser Zeit u.a. Arbeitslosenbezug,<br />
Notstandshilfe, etc.,<br />
u.U. auch Pensionen.<br />
Der Urlaub dient der Erholung<br />
des Arbeitnehmers, in dieser<br />
Zeit ist er von Arbeitspflichten<br />
Fortsetzung Seite 7
5<br />
Wie funktioniert meine Betriebskostenabrechnung<br />
eigentlich?<br />
Bei der Betriebskostenabrechnung<br />
handelt es sich um eine<br />
Abrechnung bestimmter Kosten<br />
zwischen dem Vermieter<br />
und den Mietern einer Liegenschaft.<br />
Welche Kosten dabei verrechnet<br />
werden dürfen, hängt<br />
davon ab, ob die Liegenschaft<br />
dem Mietrechtsgesetz unterliegt<br />
oder nicht; vom Mietrechtsgesetz<br />
ausgenommen<br />
sind vor allem Ein- oder Zweifamilienhäuser<br />
oder nicht gefördert<br />
errichtete Neubauten<br />
bzw. Neubauwohnungseigentum,<br />
wobei in den beiden letzten<br />
Fällen das Datum der<br />
Errichtung maßgeblich ist.<br />
Im Rahmen des Mietrechtsgesetzes<br />
(=MRG) sind die Betriebskosten,<br />
die auf Mieter<br />
überwälzt werden dürfen, ge -<br />
nau aufgezählt: Wasser/Abwasser,<br />
Wasserdichtheits prü -<br />
fung, Eich-, Ablese- und Abrechnungskosten<br />
bei einer Ver -<br />
brauchsabrechnung für Kaltwasser,<br />
sofern es eine Vereinbarung<br />
dazu gibt, Kanalräu -<br />
mung, Müll, Entrümpelung<br />
von herrenlosem Gut, Schädlingsbekämpfung,<br />
Kehrgebühren<br />
(Rauchfangkehrung), Strom<br />
für die Beleuchtung des Stiegenhauses<br />
und der Gemeinschaftsflächen,<br />
Versicherungs -<br />
prämien für Feuer-, Haftpflicht-<br />
und Leitungswasserschaden,<br />
Versiche rungsprämien<br />
für Glasbruch und Sturmschaden,<br />
sofern mehr als die<br />
Hälfte der Mieter dieser Überwälzung<br />
zugestimmt hat, Verwaltungshonorar,<br />
Haus reinigung<br />
(darunter fallen bei alten<br />
Dienstverträgen mit „echten“<br />
Hausbesorgern auch die Abfertigung<br />
bzw. bei Dienstnehmern<br />
die Kommunalsteuer)<br />
inkl. Schneeräumung, öffentliche<br />
Abgaben und die laufenden<br />
Betriebskosten von Ge -<br />
meinschaftsanlagen (Lift, Heizung,<br />
Spielplatz, Schwimmbad,<br />
Sauna, Waschküche,<br />
Grünanlagen, Gemeinschaftsräume<br />
etc.), wie z. B. Strom,<br />
Service, Wartung, Energiekosten,<br />
Rasenmähen, etc.<br />
(Ver)mietet man eine Liegenschaft<br />
, die dem MRG nur teilweise<br />
oder gar nicht unterliegt,<br />
gelten die Vorschriften über<br />
die Betriebskostenverrechnung<br />
nicht und es können die zu<br />
verrechnenden Kosten, der<br />
Abrechnungszeitraum und die<br />
Abrechnungstermine frei zwischen<br />
Mieter und Vermieter<br />
vereinbart werden. Mangels<br />
entsprechender Vereinbarung<br />
können weder die im MRG<br />
aufgezählten Betriebskosten<br />
noch darüber hinausgehende<br />
Kosten dem Mieter verrechnet<br />
werden; es gilt § 1099 ABGB<br />
(Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch)<br />
und sämtliche Lasten<br />
sind vom Vermieter zu<br />
tragen. Es ist daher besonders<br />
wichtig, im Mietvertrag eine<br />
genaue Regelung zu treffen, in<br />
dem z.B. die Anwendbarkeit<br />
des Betriebskostenkatalogs<br />
nach MRG vereinbart wird.<br />
Vermietung und<br />
Verpachtung<br />
BETRIEBSKOSTENABRECHNUNG<br />
Daneben sind noch die Vorschriften<br />
des Konsumentenschutzgesetzes<br />
zu beachten,<br />
wenn es sich bei dem Mietverhältnis<br />
um ein Unternehmer-<br />
Verbraucher-Geschäft handelt,<br />
d.h. wenn einer der Vertragspartner<br />
ein Verbraucher<br />
im Sinne des Konsumentenschutzgesetzes<br />
ist – hier gelten<br />
besondere Informations- und<br />
Transparenzgebote. Es wird<br />
empfohlen, sich bei Abschluss<br />
eines Mietvertrages insbesondere<br />
außerhalb der Vollanwendung<br />
des MRG durch<br />
einen Rechtsanwalt beraten zu<br />
lassen und Verträge immer<br />
nur schriftlich abzuschließen!<br />
Wie und wann werden die Betriebskosten<br />
abgerechnet?<br />
In aller Regel werden die Betriebskosten<br />
monatlich als Pau -<br />
schale abgerechnet. Jeder<br />
Mieter zahlt entsprechend der<br />
Nutzfläche seiner Wohnung<br />
oder seines Geschäfts einen<br />
Anteil an den Ausgaben des<br />
gesamten Hauses im Rahmen<br />
seiner Mietzinsvorschreibung.<br />
Einmal im Jahr, bis zum<br />
30.06. des Folgejahres, muss<br />
der Vermieter eine Abrechnung<br />
der tatsächlichen Kosten<br />
legen und diese den Mietern<br />
zugänglich machen. Nach<br />
Abzug der Pauschalen ergibt<br />
sich dann jeweils ein Guthaben<br />
oder eine Nachzahlung,<br />
die zum zweiten Zinstermin<br />
nach Legung der Abrechnung<br />
fällig ist.<br />
> Geldwäsche –<br />
Handel aufgepasst!<br />
Bitte nicht vergessen: Bei Bargeldgeschäften<br />
(aber nicht nur) gilt es umfangreiche Maßnahmen<br />
zur Geldwäschebekämpfung einzuhalten.<br />
Besonders wichtig ist es bei Beträgen über € 10.000,-<br />
(bisher € 15.000,-) die Identität des Käufers zu<br />
überprüfen und eine plausible Erklärung für die<br />
Herkunft des Geldes zu verlangen.<br />
Viele Händler sind daher dazu übergegangen keine<br />
Bargeldgeschäfte mehr zu tätigen oder sie setzen ihre<br />
interne Bargeldgrenze wesentlich niedriger an.<br />
Besonders wichtig ist auch die Schulung Ihrer Mitarbeiter.
| 1 | März <strong>2019</strong><br />
6<br />
Achtung: Erwerbsteuer<br />
WANN BRAUCH ICH ALS KLEINUNTERNEHMER<br />
ODER ARZT EINE UID-NUMMER?<br />
Kleinunternehmer ist ein Unternehmer,<br />
der Einnahmen<br />
von weniger als € 30.000,-<br />
netto im Jahr erzielt.<br />
Eine UID-Nummer (Umsatzsteueridentifikations-Nummer,<br />
ATU-Nr.) benötigt man beim<br />
geschäftlichen Verkehr mit<br />
dem EU-Ausland.<br />
Das Internet eröffnet die Möglichkeit<br />
auch für den Praxisbedarf<br />
oder für das Unter -<br />
nehmen schnell, sicher und oft<br />
auch billiger einzukaufen. Oft<br />
kümmert man sich gar nicht,<br />
woher dann der Ärztebedarf,<br />
die Fachliteratur oder ähnliches<br />
kommen.<br />
Doch das kann steuerlich gefährlich<br />
– weil teuer – werden.<br />
Kleinunternehmer sind oft von<br />
der Umsatzsteuer befreit, Ärzte<br />
für die ärztliche Tätigkeit sowieso.<br />
Für Unternehmer, die ausschließlich<br />
umsatzsteuerfreie<br />
Einnahmen erzielen, sind zwei<br />
Fälle zu unterscheiden:<br />
1. Einfacher Fall<br />
Sie kaufen nur selten und nur<br />
um geringe Beträge im Ausland<br />
ein und auch im Vorjahr<br />
haben Sie im EU-Ausland um<br />
weniger als € 11.000,- für Ihr<br />
Unternehmen eingekauft. In<br />
diesem Fall erhalten Sie die<br />
Rechnung mit ausländischer<br />
Umsatzsteuer und zahlen auch<br />
diesen Betrag.<br />
Alternativ besteht auch die<br />
Möglichkeit, dass Sie freiwillig<br />
mit Ihrer UID-Nummer im EU-<br />
Ausland einkaufen, dann betrifft<br />
Sie der steuerrelevante Fall<br />
(siehe nachfolgenden Punkt).<br />
Sie müssen dann aber bei Einkäufen<br />
im EU-Ausland mindestens<br />
zwei Jahre lang Ihre<br />
UID-Nummer verwenden.<br />
2. Steuerrelevanter Fall<br />
Sie kaufen regelmäßig auch<br />
um höhere Beträge ein und<br />
übersteigen damit den Betrag<br />
von € 11.000,- im Jahr. Auch<br />
ein Einkauf reicht bereits. Oder<br />
Sie haben im Vorjahr im EU-<br />
Ausland um mehr als €<br />
11.000,- eingekauft. In diesem<br />
Fall hat Österreich das<br />
Besteuerungsrecht und verlangt<br />
eine sogenannte Erwerbsteuer.<br />
Damit Sie nicht auf der<br />
ausländischen Umsatzsteuer<br />
„sitzen“ bleiben, müssen Sie<br />
beim Finanzamt eine UID-<br />
Nummer beantragen. Diese<br />
teilen Sie dem Lieferanten mit,<br />
der sodann eine Rechnung<br />
ohne Umsatzsteuer ausstellt<br />
und meldet den Einkauf unter<br />
Ihrer UID-Nummer als innergemeinschaftliche<br />
Lieferung.<br />
Die österreichische Finanzverwaltung<br />
sieht daher Ihre innergemeinschaftlichen<br />
Einkäufe.<br />
Da diese Einkäufe in Ihrem<br />
Rechnungswesen eine Sonderbehandlung<br />
benötigen kontaktieren<br />
Sie uns bitte.<br />
Unternehmer, die neben umsatzsteuerfreien<br />
auch noch<br />
umsatzsteuerpflichtige Einnahmen<br />
erzielen (z.B. Ärzte, die<br />
neben der umsatzsteuerfreien<br />
ärztlichen Tätigkeit noch umsatzsteuerpflichtige<br />
Einnahmen<br />
aus Vorträgen, Gutachten,<br />
Ver mietungen etc. beziehen)<br />
müssen im EU-Ausland immer<br />
mit ihrer UID-Nummer einkaufen,<br />
auch wenn sie es nur<br />
selten machen und es sich nur<br />
um geringe Beträge handelt.<br />
Für diese Unternehmer gilt<br />
stets der steuerrelevante Fall.<br />
Achten Sie jedoch darauf, dass<br />
Sie die UID-Nummer nicht<br />
auch für private Einkäufe verwenden.<br />
Oft ist das beim Lieferanten<br />
hinterlegt und man<br />
kann das leicht übersehen. Sie<br />
„hinterziehen“ sonst die Umsatzsteuer.<br />
> Gutscheine und Umsatzsteuer NEU ab 1.1.<strong>2019</strong><br />
Ab 1.1.<strong>2019</strong> hat sich die Versteuerung<br />
von Gutscheinen im Rahmen der<br />
Umsatzsteuer geändert.<br />
Es ist jetzt zu unterscheiden, ob ein<br />
Gutschein für eine Leistung an einem<br />
bestimmten Ort verkauft wird, für die<br />
der Umsatzsteuersatz bereits feststeht<br />
(„Einzweck-Gutschein“) oder ob der<br />
Umsatzsteuersatz oder das Unternehmen,<br />
bei dem man den Gutschein<br />
konsumieren kann, beim Kauf noch<br />
offen sind („Mehrzweck-Gutschein“).<br />
Beispiele für Einzweck-Gutscheine:<br />
> Gutschein eines Theaters für den<br />
Besuch einer Theatervorstellung.<br />
> Gutschein für ein bestimmtes<br />
Küchengerät, der in allen Filialen und<br />
bei Franchisenehmern in ganz<br />
Österreich eingelöst werden kann.<br />
Beispiele für Mehrzweck-Gutscheine:<br />
> Gutschein einer Restaurantkette über<br />
100 Euro.<br />
> Gutschein für Schreibwaren im Wert<br />
von 25 Euro, der sowohl in Österreich<br />
als auch in Deutschland in den Filialen<br />
des Gutscheinausstellers eingelöst<br />
werden kann.<br />
Einzweck-Gutscheine sind ab 1.1.<strong>2019</strong><br />
gleich beim Verkauf der Umsatzsteuer zu<br />
unterwerfen, nicht erst bei Einlösung.<br />
Gutscheine, die vor dem 1.1.<strong>2019</strong><br />
verkauft wurden, bleiben in der alten<br />
Regelung. Bitte achten Sie darauf, Ihre<br />
Kassensysteme entsprechend anpassen<br />
zu lassen!
7<br />
Der FABO+ kann wahlweise<br />
beim Dienstgeber über die<br />
laufende Lohnverrechnung<br />
oder über die Einkommensteuererklärung<br />
bzw. Arbeitnehmerveranlagung<br />
<strong>2019</strong><br />
(Auszahlung ab 2020) erfolgen.<br />
Wenn der FABO+ monatlich<br />
in der Lohnverrechnung berücksichtigt<br />
werden soll, muss<br />
der Dienstnehmer dem Dienstgeber<br />
das ausgefüllte Formular<br />
E30 und die Finanzamtsbestätigung<br />
über den Familienbeihilfenanspruch<br />
übermitteln<br />
bzw. vorhandene Unterhaltszahlungen<br />
belegen.<br />
Änderungen wie z.B. der Wegfall<br />
der Familienbeihilfe oder<br />
eine Wohnsitzverlegung des<br />
Kindes in ein anderes Land<br />
sind binnen eines Monats über<br />
das Formular E31 dem<br />
Dienstgeber bekanntzugeben.<br />
Es besteht die Möglichkeit den<br />
FABO+ entweder nur von<br />
einem Elternteil zur Gänze<br />
oder von beiden Elternteilen je<br />
zur Hälfte zu beantragen. Dieses<br />
Wahlrecht gibt es für jedes<br />
Kind extra. Die gewünschte<br />
Aufteilung ist im Formular E30<br />
bekannt zu geben und darf<br />
nur jeweils mit Beginn eines<br />
Kalenderjahres geändert werden.<br />
Der Dienstgeber hat in Zusammenhang<br />
mit dem FABO+ folgende<br />
Pflichten:<br />
> Es müssen alle Unterlagen<br />
zum FABO+ beim Personalakt<br />
des jeweiligen Arbeitnehmers<br />
Familienbonus Plus<br />
WAS MUSS DER DIENSTGEBER BEACHTEN?<br />
aufbewahrt werden. Beim Personalakt<br />
sind für jedes Kind,<br />
für das der FABO+ geltend<br />
gemacht wird, folgende Daten<br />
zu vermerken: Name, Versicherungsnummer<br />
inkl. Geburtsdatum,<br />
Wohnsitz sowie<br />
Anzahl der Monate und Höhe<br />
des FABO+.<br />
> Der Arbeitgeber hat den<br />
Antrag und allfällige Nachweise<br />
nur auf offensichtliche<br />
Unrichtigkeiten zu prüfen.<br />
> Der FABO+ ist auf der monatlichen<br />
Lohn-/Gehaltsabrechnung<br />
gesondert auszuweisen.<br />
> Vollendet ein Kind das 18.<br />
Lebensjahr, so sollte die Berücksichtigung<br />
des FABO+<br />
eingestellt werden und erst<br />
dann wieder erfolgen, wenn<br />
eine neuerliche Bestätigung<br />
über den Familienbeihilfenanspruch<br />
vorliegt.<br />
Urlaub total!<br />
FF VON SEITE 4<br />
befreit, damit wohl auch von<br />
Rufbereitschaften, Telefonaten<br />
oder Mails.<br />
Eine Erkrankung oder ein Unfall<br />
im Urlaub ist natürlich besonders<br />
unangenehm. Grundsätzlich<br />
unterbrechen Erkrankung<br />
bzw. Unfall den Urlaub,<br />
wenn sie nicht vorsätzlich oder<br />
grob fahrlässig herbeigeführt<br />
worden sind und mehr als drei<br />
Tage dauern (dann aber vom<br />
ersten Tag an). Außerdem hat<br />
der Arbeitnehmer den Arbeitgeber<br />
hievon (nach 3-tägiger<br />
Dauer) unverzüglich zu unterrichten<br />
und nach Wiederantritt<br />
seines Dienstes eine entsprechende<br />
Bestätigung vorzulegen,<br />
bei einem Auslandsaufenthalt<br />
auch eine behördliche<br />
Bestätigung, dass das ärztliche<br />
Zeugnis von einem zugelassenen<br />
Arzt ausgestellt worden ist.<br />
Eine einseitige Verlängerung<br />
des Urlaubes um die Dauer<br />
des Krankenstandes ist selbstverständlich<br />
nicht möglich.<br />
Es ist auch möglich, (zusätzlichen)<br />
unbezahlten Urlaub<br />
(schriftlich!) zu vereinbaren. Bis<br />
zu einer Dauer von einem<br />
Monat bleibt die Pflichtversicherung<br />
aufrecht (d.h., es erfolgt<br />
keine Abmeldung), allerdings<br />
hat der Arbeitnehmer<br />
sämtliche Beiträge selbst zu<br />
bezahlen. Bei längerer Dauer<br />
besteht für den Arbeitnehmer<br />
die Möglichkeit der Selbstversicherung.<br />
Auch im Urlaubsgesetz geregelt<br />
ist die Pflegefreistellung<br />
(Pflegeurlaub) zur Pflege naher,<br />
im gemeinsamen Haushalt<br />
lebender, Angehöriger bis<br />
zu einer Woche pro Arbeitsjahr.<br />
U.U. kann noch eine<br />
zweite Woche dazukommen.<br />
Bei der Pflegefreistellung handelt<br />
es sich nicht um einen Urlaub,<br />
sondern es liegt ein sonstiger<br />
Dienstverhinderungsgrund<br />
vor.<br />
Neben Urlaub und Krankheit<br />
sind weitere Dienstverhinderungsgründe<br />
z.B. Wiedereingliederungsvereinbarungen,<br />
Karenz und Mutterschutz, Präsenz-<br />
und Zivildienst, Familienhospizkarenz,<br />
Bildungskarenz<br />
und -teilzeit, Sabbatical,<br />
Pflegekarenz und -teilzeit sowie<br />
sonstige Gründe.<br />
Wie immer auch alle Artikel auf<br />
www.kowarik-waidhofer.at.<br />
Sie können das Klienten-Journal auch<br />
online lesen oder komplett als Pdf<br />
downloaden!
| 1 | März <strong>2019</strong> 8<br />
Aus der Praxis<br />
Statistik GPLA<br />
Die bisherige Gemeinsame<br />
Prüfung der Lohnabgaben (seit<br />
2003) soll ab 2020 durch die<br />
„Prüfung lohnabhängiger Abgaben<br />
und Beiträge“ (PLAB)<br />
ersetzt werden. Dann soll es<br />
nur mehr eine Prüfstelle und<br />
eine einheitliche Fachaufsicht<br />
(neu) geben.<br />
Das durchschnittliche Mehrergebnis<br />
hat pro Fall € 13.931,-<br />
betragen, künftig ist ein Mehr-<br />
ergebnis von + 5 % p.a. geplant.<br />
Das Gesamtergebnis<br />
soll von derzeit rd. € 340<br />
Mio p.a. auf € 360 Mio p.a.<br />
steigen.<br />
Nach wie vor zentrales The -<br />
ma aller Prüfungen sind die<br />
Arbeitszeitaufzeichnungen!<br />
Kurios: Ein Friseur hat im<br />
Rahmen eines Vorstellungsgespräches<br />
eine praktische<br />
Erprobung in Form von Probehaarschnitten<br />
an ein bis<br />
zwei Kunden gefordert. Mangels<br />
Anmeldung ist der Friseur<br />
u.a. zu einem Beitrags -<br />
zuschlag von € 400,- verdonnert<br />
worden. Das versicherungspflichtige<br />
Dienstverhältnis<br />
beginnt mit der tatsächlichen<br />
Aufnahme der<br />
Tätigkeit, Arbeitsleistungen<br />
werden üblicherweise nicht<br />
unentgeltlich erbracht. Anders<br />
wäre der Fall vermutlich<br />
ausgegangen, wenn der Probehaarschnitt<br />
an einer Puppe<br />
erfolgt wäre!<br />
Wohnmobil:<br />
Ein Wohnmobil ist laut<br />
VwGH kein Personen- bzw.<br />
Kombinationskraftfahrzeug,<br />
das überwiegend der Personen-<br />
oder wahlweise auch<br />
zur Beförderung von Gütern<br />
dient, sondern ein Spezialfahrzeug<br />
(dient überwiegend<br />
Schlaf- und Aufenthaltszwecken).<br />
Daher sind sie gemäß<br />
UStG nicht als PKW/Kombi<br />
einzustufen und es steht der<br />
Vorsteuerabzug bei betrieblicher<br />
Verwendung (hier: Kosteneinsparung<br />
bei Nächtigungen<br />
für vielreisende Geschäftsführer,<br />
Transporte,<br />
Nutzung als Besprechungsraum<br />
(Einzelcoachings)) zu.<br />
> Erfreulich: Kinderbetreuungsgeld<br />
Die bisherige Möglichkeit der Geltendmachung von Kinderbetreuungskosten<br />
als außergewöhnliche Belastung ist zwar<br />
im Zuge der Einführung des Familienbonus abgeschafft<br />
worden; allerdings bleiben Zuschüsse des Arbeitgebers an<br />
(alle oder Gruppen von) Arbeitnehmern für die Betreuung<br />
von Kindern bis zu € 1.000,- pro Jahr und Kind weiterhin<br />
steuerfrei. Neben anderen Voraussetzungen ist erforderlich,<br />
dass der Arbeitgeber den Zuschuss direkt an die Betreuungseinrichtung<br />
(Kindergarten) leistet.<br />
Erkenntnis<br />
Unser Büro ist nicht besetzt<br />
> Freitag, 19. April ab 12 00 (Karfreitag)<br />
Nützen Sie bitte unser Fax<br />
01/892 00 55 42 distanz<br />
und unsere E-Mail<br />
info@kowarik.at is anz<br />
„Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen<br />
und dabei auf andere Ergebnisse zu hoffen.“<br />
Ungeachtet aller Neuregelungen –<br />
der Karfreitag gehörte bei uns ab Mittag<br />
schon immer den Mitarbeitern!<br />
Wird Albert Einstein zugeschrieben, ist aber nicht<br />
gesichert. Sicher von Einstein ist jedoch<br />
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist<br />
begrenzt."<br />
(erschienen in The Saturday Evening Post)<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber und Herausgeber: K & W Kowarik & Waidhofer Steuerberatungs-KG,<br />
1150 Wien, Schwen dergasse 7-13/Stiege 2, Tel.: 01 892 00<br />
55/0, Fax: DW 42, E-Mail: info@kowarik.at, www.kowarik-waidhofer.at<br />
Redaktion: Dr. Michael Kowarik, Mag. Rudolf Waidhofer, Mag. Manfred Wildgatsch,<br />
H. E. Münch – Illustration: Michael Benyuska.<br />
Trotz sorgfältiger Recherche müssen Irrtümer vorbehalten bleiben. Durch die<br />
verkürzte Wiedergabe werden Beratungsgespräche nicht ersetzt.