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Master Thesis - E-Qalin

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Titel der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong>:<br />

<strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong><br />

Die Implementierung des modernen Qualitätsmanagementsystems<br />

E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landespflegeheimen<br />

Verfasserin: Sabine Weidinger, MSc, Am Sonnenhang 7, 3361 Aschbach<br />

Matrikel Nr.: 0264129<br />

Universitätslehrgang: MBA Health Services Management<br />

Anzahl der Wörter: 13.439<br />

Abgabedatum: 1. Oktober 2008<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

<strong>Master</strong> of Business Administration Health Services Management<br />

(MBA Health Services Management)<br />

am Zentrum für Management und Qualität im Gesundheitswesen<br />

der Donau-Universität Krems<br />

Begutachter:<br />

Ass.-Prof. Dr. Ablin Krczal, Donau-Universität Krems<br />

Fachlicher Betreuer:<br />

Dir. Gerhard Reisner, DSA, Landespflegeheim Mödling


Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich, Sabine Weidinger, MSc, geboren am 5.Oktober 1976, in Mödling erkläre,<br />

1. dass ich die <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> selbständig verfasst, andere als die angegebenen<br />

Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten<br />

Hilfe bedient habe.<br />

2. dass ich dieses <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> Thema bisher weder im In- noch im Ausland<br />

(einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als<br />

Prüfungsarbeit vorgelegt habe.<br />

3. dass diese Arbeit mit der vom Begutachter beurteilten Arbeit übereinstimmt.<br />

Datum der Einreichung: 1.Oktober 2008 Unterschrift: …..………........................


Diese <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> mit dem Titel<br />

Sperrvermerk<br />

Die Implementierung des modernen Qualitätsmanagementsystems<br />

E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landespflegeheimen<br />

Autorin: Sabine Weidinger, MSc<br />

ist aufgrund vertraulicher Daten gesperrt und darf nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Autorin zugänglich gemacht werden.<br />

Aschbach, 1. Oktober 2008<br />

Unterschrift der Autorin: ……………………………………..


Vorwort<br />

„Wenn es einen Weg gibt, etwas besser zu machen, finde ihn.“<br />

(Thomas Alva Edison)<br />

Dieses Zitat von Thomas Alva Edison hat mich beeindruckt, denn ich finde es zu<br />

dem von mir ausgewählten Thema äußerst passend. Gerade die Forderung nach<br />

Qualitätsnachweisen im Pflegebereich sowie die Vergleichbarkeit einzelner<br />

Pflegeeinrichtungen unterstreichen die Notwendigkeit ein Qualitätsmanagement-<br />

System einzuführen.<br />

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die mich bei der Erstellung<br />

dieser Arbeit unterstützt haben und mir die Teilnahme an diesem Lehrgang<br />

ermöglicht haben, insbesondere bei<br />

• Herrn Ass.-Prof. Dr. Ablin Krczal, für die Betreuung der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong>,<br />

• Herrn Dir. Gerhard Reisner, DSA und Frau Eva Kürzl, DGKS für die tatkräftige<br />

Unterstützung,<br />

• den Schulungsteilnehmern, die an der Befragung teilgenommen haben sowie<br />

• Herrn Vortragenden Hofrat Dr. Otto Huber, für die Unterstützung der<br />

Gewährung der Lehrgangsteilnahme.<br />

Diese Arbeit wäre ohne die zahlreichen Hilfestellungen der genannten Personen<br />

nicht umsetzbar gewesen.<br />

Mein größter Dank gilt jedoch meiner Familie, die in der nicht immer einfachen Zeit<br />

der Entstehung dieser <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> für mich da war.<br />

Formaler Hinweis:<br />

Bei sämtlichen Texten ist die weiblich-grammatikalische Form im Sinne der Gleichbehandlung sinngemäß in den<br />

angeführten männlichen enthalten, sofern sie nicht explizit angeführt wurde. Die Verwendung männlicher<br />

Sprachformen stellt keine Diskriminierung dar, sondern ist als geschlechtsneutral zu interpretieren.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung............................................................................................................5<br />

1.1 Problemstellung ............................................................................................5<br />

1.2 Forschungsfrage ...........................................................................................7<br />

1.3 Methodik und Vorgehensweise .....................................................................7<br />

2 Theorieteil ...........................................................................................................8<br />

2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger<br />

Menschen in Niederösterreich .................................................................................8<br />

2.1.1 Bundespflegegeldgesetz........................................................................8<br />

2.1.2 NÖ Sozialhilfegesetz (NÖ SHG) ............................................................9<br />

2.1.3 Pflegeheim-Verordnung .......................................................................10<br />

2.1.4 NÖ Heimvertrag...................................................................................11<br />

2.1.5 Zusammenfassung ..............................................................................11<br />

2.2 NÖ Landespflegeheime ..............................................................................12<br />

2.3 Projektmanagement ....................................................................................14<br />

2.3.1 Grundlagen ..........................................................................................14<br />

2.3.1.1 Projekt - Charakterisierung ...........................................................14<br />

2.3.1.2 Projektmanagement......................................................................15<br />

2.3.1.3 Projektorganisation .......................................................................16<br />

2.3.1.4 Phasen des Projektmanagements ................................................17<br />

2.3.2 Qualitätsmanagement in Projekten ......................................................18<br />

2.3.3 Zusammenfassung ..............................................................................20<br />

2.4 Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen .....................................................20<br />

2.4.1 E-<strong>Qalin</strong>® ..............................................................................................21<br />

2.4.1.1 Grundwerte des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells ...............................................21<br />

2.4.1.2 E-<strong>Qalin</strong>®-Modell ...........................................................................23<br />

2.4.1.3 Nationales Qualitätszertifikat (NQZ) .............................................29<br />

2.4.2 ISO-Modell...........................................................................................31<br />

2.4.3 EFQM-Modell.......................................................................................33<br />

2.4.4 Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations<br />

(JCAHO).............................................................................................................36<br />

2.4.5 KTQ-Modell..........................................................................................37<br />

2.4.6 Vergleich der Systeme.........................................................................39<br />

2.4.7 Zusammenfassung ..............................................................................43<br />

2.5 Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landesheimen..........................43<br />

2.5.1 Projektauftrag.......................................................................................44<br />

2.5.2 Arbeitspakete.......................................................................................46<br />

2.5.3 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® ...........................................................................47<br />

2.5.3.1 Zusammensetzung der Kerngruppe .............................................47<br />

2.5.3.2 Zusammensetzung der Fachgruppen ...........................................48<br />

2.5.3.3 Bewertungsmatrix .........................................................................49<br />

2.5.3.4 Bewertung der Ergebnisse............................................................50<br />

2.5.3.5 Einbindung der Fachabteilung ......................................................50<br />

2.5.3.6 Informationspolitik.........................................................................50<br />

1


2.5.3.7 Zufriedenheitsmessung.................................................................50<br />

2.5.4 Bildungskonzept...................................................................................51<br />

2.5.5 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® im Landespflegeheim Vösendorf.......................52<br />

2.5.6 Zusammenfassung ..............................................................................53<br />

3 Methodenteil .....................................................................................................54<br />

3.1 Methodenauswahl.......................................................................................54<br />

3.2 Ergebnisse ..................................................................................................55<br />

3.2.1 Teilnehmerrücklauf ..............................................................................55<br />

3.2.2 Ergebnisse der Online-Befragung........................................................56<br />

3.2.2.1 Gestaltung der Schulungen ..........................................................56<br />

3.2.2.2 Inhalte der Schulungen.................................................................58<br />

3.2.2.3 Bildungskonzept ...........................................................................62<br />

3.2.2.4 E-<strong>Qalin</strong>® im Unterschied zu NoeHIT ............................................64<br />

3.3 Interview des Projektleiters und der Leiterin der Pflegeaufsicht..................66<br />

3.3.1 Das Leitfadeninterview.........................................................................66<br />

3.3.2 Interviewdurchführung .........................................................................66<br />

3.3.3 Ergebnisse der Interviews....................................................................67<br />

3.3.3.1 Entscheidung für E-<strong>Qalin</strong>..............................................................67<br />

3.3.3.2 Maßnahmen bei der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells................68<br />

3.3.3.3 Erfolgsfaktoren des Projektes.......................................................68<br />

3.3.3.4 Ausschlaggebende Faktoren für die Qualität in den<br />

Landespflegeheimen ......................................................................................69<br />

3.3.3.5 Gewährleistung der Akzeptanz der Mitarbeiter .............................69<br />

3.3.3.6 Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Bewohner..........................70<br />

3.3.3.7 Unterschied E-<strong>Qalin</strong>® zu anderen QM-Modellen..........................70<br />

3.3.3.8 Gestaltung des Schulungsprozesses............................................71<br />

3.4 Diskussion der Ergebnisse..........................................................................71<br />

4 Zusammenfassung ..........................................................................................73<br />

5 Ausblick ............................................................................................................76<br />

Literaturverzeichnis ............................................................................................... 77<br />

Abbildungs-, Tabellen-, Diagrammverzeichnis ................................................... 82<br />

Abkürzungen .......................................................................................................... 84<br />

Anhang.................................................................................................................... 85<br />

2


Abstract<br />

Der Ruf nach Qualitätsmanagement wird europaweit immer häufiger und auch in den<br />

Einrichtungen der Altenpflege laut. In einigen österreichischen Heimen werden<br />

bereits Qualitätsmanagement-Systeme eingesetzt. Die Arbeitsgemeinschaft der NÖ<br />

Heime hat sich entschlossen, den Qualitätsstandard der ihr angehörigen<br />

Einrichtungen eindeutig zu definieren und transparent zu machen. Den<br />

Landespflegeheimen in Niederösterreich wird daher E-<strong>Qalin</strong>® angeboten. Die<br />

Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® startete im Frühjahr 2008 in sieben Pilotheimen<br />

Niederösterreichs.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es folgende Frage beantworten zu können:<br />

Welche Maßnahmen sind erforderlich, um in 48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>®<br />

einzuführen, ein Konzept und die Rahmenbedingungen vorzugeben und den<br />

Einführungsprozess projektmanagementbezogen umzusetzen?<br />

Die <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> gliedert sich in fünf Kapitel:<br />

Kapitel eins setzt sich mit der Problemstellung und der Forschungsfrage<br />

auseinander.<br />

In Kapitel zwei, dem eher theoretischen Teil, wird auf die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in<br />

Niederösterreich, auf die Grundsätze des Projektmanagements, auf ausgewählte<br />

Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen sowie auf die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>®<br />

in den NÖ Landesheimen eingegangen.<br />

Das Kapitel drei, der Methodenteil, setzt sich mit der Forschungsfrage auseinander,<br />

es werden die Ergebnisse der Online-Befragung, die persönlichen Interviews sowie<br />

die Ergebnisse der Arbeit evaluiert.<br />

Den Abschluss der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> bildet das Kapitel vier, das eine kurze und<br />

prägnante Zusammenfassung enthält.<br />

3


Abstract<br />

All over Europe, the call for quality management in care homes for elderly people is<br />

getting louder and louder. In a number of such Austrian institutions quality<br />

management systems are already in place today. The Working Group of Lower<br />

Austrian Care Homes has decided to formulate a precise and transparent definition<br />

of the quality standards to be achieved by its members. To facilitate this, the Lower<br />

Austrian nursing care homes are to be equipped with E-<strong>Qalin</strong>®. Starting in the spring<br />

of 2008, E-<strong>Qalin</strong>® is to be introduced in seven pilot nursing care homes.<br />

This paper aims to provide answers to this question:<br />

What measures are needed to establish E-<strong>Qalin</strong>® in 48 nursing care homes run by<br />

the provincial authorities of Lower Austria, to draft a plan of action and provide the<br />

requisite supporting framework, and to apply the principles of project management to<br />

the implementation of this process of introduction?<br />

This <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> is divided into five chapters:<br />

Chapter I deals with research issues and the background to the problem.<br />

Chapter II, theory-based, covers the legal framework of nursing care in the province<br />

of Lower Austria, the principles of project management, selected quality management<br />

models in the health care system, and the implementation of E-<strong>Qalin</strong>® in Lower<br />

Austria’s nursing care homes.<br />

Chapter III – methodological approach – deals with research issues and provides the<br />

evaluation of an on-line questionnaire, of face-to-face interviews as well as of the<br />

findings of this paper.<br />

Chapter IV, the final chapter, gives a concise overview of the issues dealt with.<br />

4


1 Einleitung<br />

In dem Moment, in dem der alte oder kranke Mensch das Pflegeheim in Anspruch<br />

nimmt, vertraut er sich vollends an. Das Streben nach Qualität hat daher zutiefst mit<br />

Respekt vor dem Menschen und damit vor dem Wert des Lebens zu tun. Menschen,<br />

die in einem Pflegeheim leben, haben einen sehr einfachen und klaren<br />

Qualitätsbegriff. Den Bewohnern geht es nicht um Standards, Richtlinien und<br />

Prozesse, sondern um beste pflegerische und medizinische Behandlung sowie<br />

Betreuung. Es geht um das Zuhören, um Verständnis und Mitgefühl für die<br />

besondere Situation.<br />

Ende des Jahres 2006 waren 334.263 Österreicher als pflegebedürftig nach dem<br />

Bundespflegegeldgesetz eingestuft. Rund 14.300 Personen davon waren in der<br />

Stufe sechs und sieben als pflegebedürftig eingestuft. Mehr als zwei Drittel der<br />

Pflegegeldbezieher waren Frauen. 1 Die demographische Entwicklung in der<br />

Europäischen Union (EU) führt zu einem deutlichen Anstieg der älteren Bevölkerung<br />

bei gleichzeitigem Rückgang der jüngeren bzw. im Erwerbsleben stehenden<br />

Population. Damit gehen große Anforderungen an die Finanzierung des<br />

Gesundheits- und Sozialwesens (Pensions- wie Pflegesysteme) einher. Gleichzeitig<br />

ist mit einem Anstieg der Erwartungen der kommenden Seniorengenerationen – im<br />

Sinne hochwertiger qualitativer Pflege und Betreuung wie medizinischer Versorgung<br />

– zu rechnen. Die Anforderungen an Alten- und Pflegeheime werden immer höher<br />

und zwingen zu einer permanenten Verbesserung und Evaluation der erbrachten<br />

Qualität. 2<br />

1.1 Problemstellung<br />

Der Ruf nach Qualitätsmanagement wird europaweit immer häufiger und auch in den<br />

Einrichtungen der Altenpflege laut. Gesucht wird nach geeigneten Instrumenten, um<br />

die optimale und verantwortungsvolle Betreuung und Begleitung von alten und<br />

1 Vgl.<br />

www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/sozialleistungen_auf_bundesebene/bundespflegegeld/ind<br />

ex.html, abgefragt am 3.September 2008<br />

2 IBG – Institut für Bildung im Gesundheitsdienst (2006), S 7<br />

5


pflegebedürftigen Menschen nachweislich zu sichern und kontinuierlich zu<br />

verbessern.<br />

Der NÖ Landesrechnungshof hat im Jahr 2007 die Implementierung eines zentralen,<br />

umfassenden Qualitätsmanagementkonzeptes und die Entwicklung von geeigneten<br />

Instrumenten und Indikatoren zur systematischen Evaluierung und Verbesserung der<br />

Pflegequalität in den NÖ Heimen empfohlen. 3<br />

Die Arbeitsgemeinschaft der NÖ Heime hat sich daher dazu entschlossen, den<br />

Qualitätsstandard der ihr angehörigen Einrichtungen eindeutig zu definieren und<br />

transparent zu machen. Den Landespflegeheimen in Niederösterreich wird daher E-<br />

<strong>Qalin</strong>® (European quality-improving, innovative learning in residential care homes for<br />

the elderly) angeboten. E-<strong>Qalin</strong>® ist ein Leonardo da Vinci Pilotprojekt und ist im<br />

Oktober 2005 gestartet. Die Koordination und Projektleitung liegt beim IBG (Institut<br />

für Bildung im Gesundheitsdienst). Gemeinsam mit 28 Partnern aus sieben Ländern<br />

(Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien, Luxemburg, Tschechien, Niederlande)<br />

wurde in einem Projektzeitraum von 36 Monaten ein innovatives<br />

Qualitätsmanagement für Alten- und Pflegeheime in ganz Europa erarbeitet. Mit dem<br />

Ansatz der Selbstbewertung wird der Bedeutung von Kommunikation und Beziehung<br />

im Altenpflegebereich bei diesem Modell besonders Rechnung getragen. In<br />

Niederösterreich wurde aufgrund eines Projektauftrages seitens des Landes<br />

Niederösterreich, Gruppe Gesundheit und Soziales, Abteilung<br />

Landeskrankenanstalten und Landesheime für die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>®<br />

eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in die<br />

Landesheime und unter anderem auch mit dem Thema Zufriedenheitsmessungen<br />

bei Heimbewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen auseinandersetzt.<br />

Die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® startete im Frühjahr 2008 in sieben Pilotheimen<br />

(Landespflegeheime Laa, Herzogenburg, Türnitz, Scheiblingkirchen, Berndorf,<br />

Perchtoldsdorf, Klosterneuburg) Niederösterreichs. Nach einer entsprechenden<br />

3 NÖ Landesrechnungshof (2007), S 28<br />

6


Evaluierung der Pilotheime ist die weitere Ausrollung auf die Heime im Waldviertel im<br />

Herbst 2008 geplant.<br />

1.2 Forschungsfrage<br />

Eine Weiterentwicklung der Dienstleistungsqualität ist in der stationären Altenpflege<br />

unabdingbar, da viele gesetzliche und selbst entwickelte Standards inzwischen<br />

obsolet geworden sind. 4 Im Bereich der Qualitätssicherung und des<br />

Qualitätsmanagements werden in einigen österreichischen Heimen bereits<br />

Qualitätsmanagement-Systeme (QM-Systeme) eingesetzt. Instrumente der<br />

Qualitätssicherung und –entwicklung, wie z.B. Qualitätszirkel, finden sich ebenfalls in<br />

vielen Heimen wieder. Deutlich ist daher das Fehlen eines einheitlichen Systems,<br />

welche die spezifischen Formen und Möglichkeiten der Leistungserbringung von<br />

Alten- und Pflegeheimen berücksichtigt und ein bundesweit einheitliches QM-System<br />

gewährleistet. 5<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es vorliegende Frage beantworten zu können:<br />

Welche Maßnahmen sind erforderlich, um in 48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>®<br />

einzuführen, ein Konzept und die Rahmenbedingungen vorzugeben und den<br />

Einführungsprozess projektmanagementbezogen umzusetzen?<br />

1.3 Methodik und Vorgehensweise<br />

Um die in Kaptitel 1.2 aufgeworfene Forschungsfrage beantworten zu können ist es<br />

erforderlich im theoretischen Teil dieser <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> (Kaptitel 2) die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in<br />

Niederösterreich aufzuzeigen, wesentliche Punkte des Projektmanagements,<br />

ausgewählte QM-Systeme sowie die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />

Pilotheimen zu erläutern. Mit Hilfe eines eigens zusammengestellten Fragebogens<br />

wird – im methodischen Teil dieser Arbeit (Kapitel 3) – der Schulungsprozess E-<br />

<strong>Qalin</strong>® der Schulungsteilnehmer mittels Online-Befragung evaluiert. Weiters werden<br />

4 IBG (2006), S 3<br />

5 Vgl. IBG (2006), S 6<br />

7


anhand von Interviews mit dem Projektleiter und der Leiterin der Pflegeaufsicht deren<br />

Sichtweisen in Bezug zu E-<strong>Qalin</strong>® aufgezeigt.<br />

2 Theorieteil<br />

Das vorliegende Kapitel liefert die notwendigen theoretischen Hintergründe. Es<br />

werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger<br />

Menschen in Niederösterreich, die NÖ Landespflegeheime, die Merkmale des<br />

Projektmanagements, Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen sowie die<br />

Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den Landespflegeheimen behandelt.<br />

2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Versorgung<br />

pflegebedürftiger Menschen in Niederösterreich<br />

Für die Pflegeversorgung bedeutend sind in Niederösterreich das<br />

Bundespflegegeldgesetz und das NÖ Sozialhilfegesetz, welche sowohl im stationären<br />

und ambulanten als auch privaten Bereich Anwendung finden und eine wichtige<br />

Unterstützung für die betroffenen Personen darstellen. Für den Betrieb einer<br />

stationären Einrichtung sind die NÖ Pflegeheim-Verordnung und der NÖ Heimvertrag<br />

als Richtlinie im Rahmen der Qualitätssicherung zu sehen.<br />

2.1.1 Bundespflegegeldgesetz<br />

Das derzeit gültige Bundespflegegeldgesetz ist mit 1.Juli 1993 in Kraft getreten.<br />

Gemäß § 1 des Bundespflegegeldgesetzes in der geltenden Fassung (i.d.g.F.) hat<br />

das Pflegegeld den Zweck, in Form eines Beitrages pflegebedingte<br />

Mehraufwendungen pauschaliert abzugelten, um pflegebedürftigen Personen soweit<br />

wie möglich die notwendige Betreuung und Hilfe zu sichern sowie die Möglichkeit zu<br />

verbessern, ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben zu führen. Gemäß § 4<br />

Abs. 1 gebührt das Pflegegeld bei Zutreffen der übrigen Anspruchsvoraussetzungen,<br />

wenn auf Grund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung oder<br />

einer Sinnesbehinderung der ständige Betreuungs- und Hilfsbedarf (Pflegebedarf)<br />

8


voraussichtlich mindestens sechs Monate andauern wird oder würde. 6 Das<br />

Pflegegeld wird - je nach Ausmaß des erforderlichen Pflegebedarfes und unabhängig<br />

von der Ursache der Pflegebedürftigkeit - in sieben Stufen gewährt. Über die<br />

Zuordnung zu einer Stufe entscheidet die zuständige Stelle auf Grundlage eines<br />

ärztlichen Sachverständigengutachtens, wobei bei Bedarf Personen aus mehreren<br />

Bereichen beigezogen werden können.<br />

2.1.2 NÖ Sozialhilfegesetz (NÖ SHG) 7<br />

Das NÖ SHG ist mit 31.Jänner 2000 in Kraft getreten. Gemäß § 1 NÖ SHG i.d.g.F.<br />

hat die Sozialhilfe die Aufgabe, jenen Menschen die Führung eines<br />

menschenwürdigen Lebens zu ermöglichen, die dazu der Hilfe der Gemeinschaft<br />

bedürfen.<br />

Bei der Leistung der Sozialhilfe sind gemäß § 2 NÖ SHG folgende Grundsätze<br />

einzuhalten:<br />

1. Die Hilfe ist nur so weit zu leisten, als der jeweilige Bedarf nicht durch<br />

Leistungen Dritter tatsächlich gedeckt wird (Subsidiaritätsprinzip).<br />

2. Die Hilfe ist nicht nur zur Beseitigung einer bestehenden Notlage, sondern<br />

auch vorbeugend zu gewähren, um dadurch einer drohenden Notlage<br />

entgegenzuwirken (Präventionsprinzip). Die Sozialhilfe ist auch nach<br />

Beseitigung der Notlage fortzusetzen, wenn dies notwendig ist, um die<br />

Wirksamkeit der geleisteten Hilfe zu sichern oder um Rückschläge zu<br />

vermeiden.<br />

3. Die Integration des hilfebedürftigen Menschen in seiner sozialen Umwelt ist<br />

nach Möglichkeit zu erhalten und zu festigen. Ambulante und teilstationäre<br />

Dienste haben Vorrang gegenüber stationären Diensten (Integrationsprinzip).<br />

4. Form und Ausmaß der Hilfe ist so zu wählen, dass unter Berücksichtigung<br />

der Eigenart und Ursache der sozialen Notlage des körperlichen, geistigen<br />

und psychischen Zustandes des hilfebedürftigen Menschen sowie bei<br />

zweckmäßigem, wirtschaftlichem und sparsamen Aufwand der<br />

Hilfeempfänger, so weit es möglich ist, zur Selbsthilfe befähigt wird.<br />

6 Vgl. §§ 1, 4 Abs. 1 Bundespflegegeldgesetz i.d.g.F.<br />

7 Vgl. §§ 1, 2, 12 Sozialhilfegesetz i.d.g.F.<br />

9


Gemäß § 12 NÖ SHG gebührt eine Hilfe zur Pflege. Diese umfasst alle Betreuungsund<br />

Pflegemaßnahmen in stationären Einrichtungen für hilfebedürftige Menschen.<br />

Hilfebedürftig ist, wer auf Grund einer körperlichen, geistigen oder psychischen<br />

Beeinträchtigung oder einer Beeinträchtigung der Sinne einen ständigen Betreuungsund<br />

Pflegebedarf hat.<br />

2.1.3 Pflegeheim-Verordnung 8<br />

Mit Inkrafttreten des NÖ SHG wurde die Erlassung einer Verordnung für den Betrieb<br />

von stationären und teilstationären Einrichtungen notwendig. Waren schon im davor<br />

gültigen NÖ SHG Regelungen über die Errichtung, den Betrieb und die Aufsicht von<br />

Pensionisten- und Pflegeheimen enthalten, enthält das neue SHG unter anderem<br />

effektivere Bestimmungen zur Aufsicht und eine Verordnungsermächtigung über die<br />

Festlegung von Mindestanforderungen mit speziellen Qualitätskriterien. Die<br />

eigentliche Grundlage der Verordnung bildet § 51 Abs. 3 NÖ SHG, wonach die<br />

Landesregierung durch Verordnung Richtlinien für den Betrieb von stationären und<br />

teilstationären Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen, Menschen mit<br />

besonderen Bedürfnissen und Menschen in außerordentlichen Notsituationen zu<br />

erlassen hat. Der Anwendungsbereich dieser Verordnung umfasst ausschließlich<br />

Einrichtungen, die stationäre und teilstationäre Pflegeleistungen für vorwiegend<br />

ältere, zumeist hochgradig pflegebedürftige Menschen erbringen. Diese primären<br />

Zielgruppen benötigen dasselbe Produkt und zwar Grundversorgung und qualifizierte<br />

Pflegeleistungen. Der Bund und die Länder haben sich in einer Vereinbarung gemäß<br />

Art. 15a B-VG über gemeinsame Maßnahmen des Bundes und der Länder für<br />

pflegebedürftige Personen verpflichtet, auf Grundlage der bundesstaatlichen Struktur<br />

Österreichs die Vorsorge für pflegebedürftige Personen bundesweit nach gleichen<br />

Zielsetzungen und Grundsätzen zu regeln. Im Rahmen dieser Vereinbarung haben<br />

sich unter anderem die Vertragsparteien dazu bekannt, einen Mindeststandard an<br />

Sachleistungen sicherzustellen. Dabei wurden auch Qualitätskriterien für stationäre<br />

Dienste und für Heime (Neu- und Zubauten) festgelegt.<br />

Diese Qualitätskriterien für Heime betreffen folgende Schwerpunkte:<br />

� Heimgröße (überschaubar)<br />

8 Vgl. NÖ Pflegeheim-Verordnung i.d.g.F.<br />

10


� Zimmergröße (primär Einbettzimmer, pflege- und behindertengerecht,<br />

�<br />

zugeordnete Nasszellen etc.)<br />

Besuchsrecht<br />

� Infrastruktur mit Therapieräumen und Rehabilitationsangeboten<br />

� Pflege- und Betreuungspersonal mit fachlicher Qualifikation<br />

� ärztliche Versorgung mit Grundsatz der freien Arztwahl<br />

� Aufsichtsregelungen<br />

Wenngleich schon auf Basis des NÖ SHG in Verbindung mit der Art. 15a B-VG in<br />

den letzten Jahren ein regional ausgewogenes und bedarfsorientiertes<br />

Versorgungsangebot an stationären Einrichtungen aufgebaut wurde und Richtlinien<br />

und Qualitätskriterien für die stationären Angebote entwickelt wurden, stellen die<br />

wesentlichen Inhalte der Pflegeheim-Verordnung eine Hilfestellung und Grundlage<br />

für die zukünftige Errichtung von Neu-, Um- und Zubauten und deren Betrieb für<br />

öffentliche und private Träger dar.<br />

2.1.4 NÖ Heimvertrag 9<br />

Gemäß § 15 der NÖ Pflegeheim-Verordnung hat der Heimträger mit jedem<br />

Bewohner spätestens zwei Monate nach Aufnahme in das Heim in schriftlicher Form<br />

einen Heimvertrag abzuschließen. Die Mindestinhalte regelt § 15 Abs. 2 der NÖ<br />

Pflegeheimverordnung. Es sollen damit in schriftlicher Form spezielle zivilrechtliche<br />

Regelungen zwischen dem Träger der Einrichtung und dem Bewohner vereinbart<br />

werden. Dem Bewohner ist als wesentlicher Bestandteil des Heimvertrages eine<br />

Heimordnung und die aktuelle Tarifliste für die Pflege und Betreuung auszuhändigen.<br />

Der Heimvertrag stellt eine absolute Verpflichtung für jeden Betreiber dar. Durch den<br />

Heimvertrag soll vor allem sichergestellt sein, dass das Verhältnis zwischen dem<br />

Träger und dem Bewohner ausgeglichen wird.<br />

2.1.5 Zusammenfassung<br />

Durch die in Niederösterreich geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen ist<br />

sichergestellt, dass jedem pflegebedürftigen Menschen die für ihn beste<br />

Unterstützung, sei es in pflegerischer oder finanzieller Sicht ermöglicht wird.<br />

9 Vgl. § 15 NÖ Pflegeheim-Verordnung i.d.g.F.<br />

11


Insbesondere der NÖ Heimvertrag gewährleistet, dass die Betreuung und die<br />

professionelle und menschliche Pflege im Mittelpunkt stehen.<br />

2.2 NÖ Landespflegeheime<br />

Die NÖ Heime haben sich in den letzten Jahren zu modernen Sozialdienstleistern<br />

entwickelt. Sie präsentieren sich als offene Häuser und stellen – mit einem<br />

vielfältigen Betreuungs- und Pflegeangebot – den alten Menschen mit seinen<br />

individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt.<br />

Die Landespflegeheime in Niederösterreich sind moderne<br />

Dienstleistungsunternehmen, wo Pflege-, Hotel- und Versorgungsleistungen stationär<br />

oder teilstationär angeboten werden. Verschiedene Sonderformen der Pflege und<br />

Betreuung ergänzen das Angebot. Die Zielsetzung der umfassenden<br />

Patientenorientierung - „im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Wunsch<br />

des Bewohners“ - ist in den NÖ Heimen fest verankert. Erklärtes Ziel der Heime ist<br />

es, an der Öffnung nach außen weiterzuarbeiten. Die Integration der Bevölkerung<br />

stellt somit einen fixen Bestandteil im Heimleben dar und den in den Heimen tätigen<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern kommt zusehends größere Bedeutung zu. Deren Wirken<br />

trägt zu einer Steigerung der Betreuungsqualität bei. 10<br />

Das Land Niederösterreich betreibt 48 landeseigene Pflegeheime mit 5.658<br />

Heimplätzen, die flächendeckend und in jedem Verwaltungsbezirk positioniert sind.<br />

10 Amt der NÖ Landesregierung (2002), S 4<br />

12


Abbildung 1: Standorte NÖ Heime 11<br />

Das Gesamtbudget aller NÖ Landespflegeheime betrug im Jahr 2007<br />

€ 197.515.200,--. Etwa 68 Prozent der Bruttoausgaben werden durch Beiträge der<br />

Heimbewohner und deren Angehörigen abgedeckt. 32 Prozent müssen aus Mitteln<br />

der Sozialhilfe für einkommensschwächere Bewohner aufgebracht werden. Die<br />

Landespflegeheime sind mit rund 97 Prozent ausgelastet. 12<br />

Die Aufgabe der landeseigenen Heime wurde in den letzten Jahren immer mehr zur<br />

Pflege verlagert - durch neue Pflegeheime und durch Umbaumaßnahmen von<br />

11 Amt der NÖ Landesregierung (2008)<br />

12 Amt der NÖ Landesregierung (2008)<br />

13


Wohnbereichen zu Pflegeabteilungen. In allen Heimen wird nach dem Konzept der<br />

aktivierenden und reaktivierenden Pflege gearbeitet. Schwerpunkt ist die validierende<br />

Pflege.<br />

Das Pflegeangebot umfasst<br />

� Kurzzeitpflege von einer Woche bis zu sechs Wochen<br />

� Integrierte Tagespflege und Tagesbetreuung<br />

� Übergangspflege (z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt)<br />

� Intensivpflege und Pflege von beatmungspflichtigen Menschen, Hospiz- und<br />

Palliativpflege durch speziell ausgebildete Mitarbeiter, mit intensiver ärztlicher<br />

Versorgung und Angehörigenbegleitung. 13<br />

2.3 Projektmanagement<br />

Dieser Abschnitt dient dazu die Grundlagen des Projektmanagements aufzuzeigen<br />

sowie das erforderliche Qualitätsmanagement in Projekten zu erläutern.<br />

2.3.1 Grundlagen<br />

2.3.1.1 Projekt - Charakterisierung<br />

Projekte sind Vorhaben, die im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der<br />

Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet sind. Jedes Projekt besitzt ein von<br />

Beginn an mitgedachtes, geplantes Projektende. Damit können Projekte als<br />

Unternehmen auf Zeit gesehen werden, womit sie sich als ausgezeichneter<br />

Qualifizierungsschritt für das Management erweisen. 14 Die Projektziele sollen<br />

eindeutig, verständlich und möglichst quantifizierbar, konkret, realistisch und<br />

widerspruchsfrei sein. Da aber das angestrebte Projektergebnis nicht immer mit<br />

absoluter Sicherheit erreicht werden kann, gestaltet sich vor allem ein innovatives<br />

Projekt aufgrund des Neuheitsgrades und der daraus resultierenden Unsicherheit<br />

häufig als risikoreich. 15 Da einzelne Projekte sehr unterschiedlich sein<br />

13 Amt der NÖ Landesregierung (2008)<br />

14 Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 18<br />

15 Vgl. Horsch, J. (2003), S 10<br />

14


können, ist eine Klassifizierung nach Dauer, Größe, Typ und Art unerlässlich. Die<br />

Einteilung nach Art des Projektes lässt eine Unterscheidung in Forschungs-,<br />

Entwicklungs-, Vertriebs-, Rationalisierungs-, Projektierungs-, Betreuungs- und<br />

Dienstleistungsprojekten zu. Sonderformen stellen Unternehmens-, Planungs-,<br />

Vorleistungs-, Pionier- und Organisationsprojekte dar. Organisationsprojekte dienen<br />

der Neugestaltung von Ablauf- bzw. Aufbauorganisation in einem<br />

Organisationsbereich, wobei durch organisatorische Maßnahmen<br />

Rationalisierungseffekte in der internen Prozessabwicklung erzielt werden sollten. 16<br />

Bei Gründung eines Projekts ist der Projektauftrag stets schriftlich zu fixieren. Erst<br />

durch ein Dokument, das die wichtigsten Eckdaten der geplanten Entwicklung als<br />

Zielvereinbarung zum Gegenstand hat, wird ein Entwicklungsvorhaben zu einem<br />

Projekt. Dieses Dokument hat einen gewissen „Vertragscharakter“ für Auftraggeber<br />

und Auftragnehmer. 17<br />

Der Projektauftrag sollte daher jedenfalls die nachfolgenden Angaben umfassen: 18<br />

� Name des Projektes<br />

� Kurzbeschreibung des Vorhabens<br />

� Identifikationsbegriff<br />

� Projektleiter / Projektteam<br />

� geplanter Personalaufwand<br />

� Meilensteine<br />

� Unterschrift Auftraggeber<br />

� Unterschrift Auftragnehmer<br />

2.3.1.2 Projektmanagement<br />

Projektmanagement ist das Management, das erforderlich ist, um ein Projekt<br />

� einer bestimmten Art,<br />

� in einer bestimmten Zeit,<br />

16 Vgl. Burghardt, M. (2001), S 20 ff<br />

17 Vgl. Burghardt, M. (2001), S 27<br />

18 Vgl. Burghardt, M. (2001), S 27<br />

15


� mit bestimmten Ressourcen,<br />

� zu einem bestimmten Ergebnis<br />

zu bringen.<br />

Nach Din-Norm 69901 ist Projektmanagement die Gesamtheit von<br />

Führungsaufgaben, -organisationen, -techniken und -mittel für die Abwicklung aller<br />

Projekte als auch eines einzelnen Projekts. 19<br />

2.3.1.3 Projektorganisation 20<br />

Unter (Projekt-)Aufbauorganisation ist jene Organisation zu verstehen, die für die<br />

Durchführung eines Projektes geschaffen wird. Diese Aufbauorganisation hat<br />

sicherzustellen, dass für das Projekt ausreichende und die richtige Macht bzw. der<br />

ausreichende und der richtige Einfluss wirksam wird, um schnell und zielführend<br />

Entscheidungen zu ermöglichen, verbindlich zu machen und durchzusetzen.<br />

Zur Projektorganisation gehören:<br />

� Projektauftraggeber: Der Auftraggeber ist die oberste Kontroll- und<br />

Weisungsinstanz für das Projekt. Er gibt die Rahmenziele (Leistung, Kosten<br />

und Termine) für das Projekt vor und erteilt inhaltliche Weisungen bezüglich<br />

der Projektziele an den Projektleiter.<br />

� Projektausschuss: Der Projektausschuss ist die oberste<br />

Konfliktlösungsinstanz für das Projekt. Er beschließt die Einstufung einer<br />

Aufgabe als Projekt und ernennt den Projektleiter. Er kontrolliert die Planung<br />

sowie den Sachstand des Projektes hinsichtlich Leistungen, Terminen und<br />

Kosten und überwacht die inhaltliche Realisation des Projektes durch den<br />

Projektleiter.<br />

� Projektleiter: Der Projektleiter ist verantwortlich für die Erreichung der<br />

Projektziele mit den vereinbarten Ressourcen und den vorgegebenen<br />

Rahmenbedingungen. Er ist verantwortlich für die Planung und Steuerung des<br />

19 Keßler, H.; Winkelhofer, G. (1999), S 10<br />

20 Vgl. Keßler, H.; Winkelhofer, G. (1999), S 93 ff<br />

16


Projektablaufes und insbesondere für das jeweils erforderliche (Krisen-)<br />

Management. Das Projektcontrolling ist Aufgabe des Projektleiters – diese<br />

Aufgaben umfassen die Kalkulation, die Budgetierung und die Transparenz<br />

der Verwendung der Mittel.<br />

� Projektmitarbeiter: Das sind jene Mitarbeiter, die vom Projektleiter zur<br />

Realisierung des Projektes und zur Unterstützung des Projektmanagements<br />

ausgewählt und beauftragt wurden. Die Projektgruppe sollte mit maximal fünf<br />

bis sieben Personen klein gehalten werden. Zumeist besteht die<br />

Projektgruppe aus einem Kernteam (bestehend aus Projektleiter und die<br />

Personen der Projektgruppe, die während der gesamten Projektlaufzeit<br />

unverändert bleiben) und aus einem Projektteam (bestehend aus dem<br />

Kernteam und weiteren Personen, die für bestimmte Aufgaben oder Phasen<br />

des Projektes vom Projektleiter in das Projektteam berufen werden).<br />

� Experten<br />

2.3.1.4 Phasen des Projektmanagements 21<br />

Projektmanagement weist in seinem Ablauf typische Managementphasen auf.<br />

Ein prozessorientiertes Projektphasenmodell, das in dieser Form für alle Projekte<br />

Gültigkeit hat, besteht aus folgenden Phasen:<br />

� Projektstartphase<br />

Unter der Projektstartphase ist derjenige Projektabschnitt zu verstehen, der<br />

von der Erteilung des Projektauftrags bis zum Beginn der ersten<br />

Ausführungsphase reicht.<br />

� Ausführungsphase<br />

Die Ausführungsphasen umfassen hauptsächlich die inhaltliche Bearbeitung<br />

der Aufgabenstellung des Projektes.<br />

� Koordinations- und Änderungsphasen<br />

Koordinationsphasen sind häufig mit dem Start oder Ende einer<br />

entsprechenden inhaltlichen Ausführungsphase verknüpft, weshalb solchen<br />

21 Vgl. Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 25 f<br />

17


Phasenübergängen auch eine besondere Aufmerksamkeit gebührt. Vor allem<br />

die Projektausführungsphasen und die Koordinations- und Änderungsphasen<br />

sind durch Rückkopplungen in der Form eines Regelkreises verbunden, sie<br />

werden in jedem Projekt mehrmals durchlaufen.<br />

� Projektabschlussphase<br />

In dieser Phase wird eine geregelte Beendigung des Projekts und Entlastung<br />

der Verantwortlichen herbeigeführt.<br />

Abbildung 2: Prozessorientiertes Projektphasenmodell 22<br />

Projektphasen werden durch Ereignisse (Meilensteine) gestartet und beendet.<br />

Meilensteine sind entweder extern determinierte Zeitpunkte mit einem bestimmten<br />

Leistungsfortschritt oder vom Team selbst definierte Ereignisse.<br />

2.3.2 Qualitätsmanagement in Projekten<br />

Projektspezifisches Qualitätsmanagement umfasst die Standardisierung von<br />

Projektmanagement-Prozessen, die Dokumentation der Arbeiten und Ergebnisse,<br />

sowie ein geeignetes Maßnahmenmanagement. Qualitätsmanagement ist ein<br />

Teilgebiet des Projektmanagements, das die erforderlichen Prozesse beschreibt, die<br />

22 Baumfeld, L. (2005), S 15<br />

18


sicherstellen, dass das Projekt die Bedürfnisse erfüllt, für die es unternommen<br />

wurde. 23<br />

Es besteht aus den folgenden Teilbereichen:<br />

Qualitätsplanung<br />

… ist ein Teil des Qualitätsmanagements, der auf das Festlegen der Qualitätsziele<br />

und der notwendigen Ausführungsprozesse sowie der zugehörigen Ressourcen zur<br />

Erfüllung der Qualitätsziele gerichtet ist. 24<br />

Qualitätslenkung<br />

… ist der Teil des Qualitätsmanagements, der auf die Erfüllung von<br />

Qualitätsanforderungen gerichtet ist. Qualitätslenkung umfasst dabei<br />

Arbeitstechniken und Tätigkeiten sowohl zur Überwachung eines Prozesses als auch<br />

zur Beseitigung von Ursachen nicht zufrieden stellender Ergebnisse. 25<br />

Qualitätsverbesserung<br />

… ist jene Aufgabe, bei denen Rahmenbedingungen geändert werden, um bisher<br />

noch nicht erreichtes Qualitätsniveau zu erreichen. 26<br />

Qualitätssicherung<br />

… sind Maßnahmen die sicherstellen sollen, dass ein Produkt oder eine<br />

Dienstleistung ein festgelegtes Qualitätsniveau erreicht. 27<br />

23 www.ontheproject.ch/qualitaetsmanagement, abgefragt am 17.4.2008<br />

24 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsplanung, abgefragt am 17.04.2008<br />

25 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tslenkung, abgefragt am 17.04.2008<br />

26 Vgl. Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 37<br />

27 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tssicherung, abgefragt am 17.04.2008<br />

19


Festlegung der<br />

langfristigen Ziele,<br />

Einrichtung der Strategien<br />

Festlegung der<br />

Verantwortungen,<br />

Bereitstellung der Mittel<br />

Abbildung 3: Regelkreis des Qualitätsmanagements 28<br />

2.3.3 Zusammenfassung<br />

Projektmanagement ist ein umfassendes Führungskonzept, mit dem es gelingt,<br />

außergewöhnliche und komplexe Vorhaben in den Griff zu bekommen und<br />

professionell zum Erfolg zu führen. Projekte kennzeichnen sich durch die<br />

Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit. Es ist unerlässlich bei der<br />

Gründung eines Projektes den Projektauftrag stets schriftlich zu fixieren. Die<br />

Projektaufbauorganisation hat sicherzustellen, dass für das Projekt schnell und<br />

zielführend Entscheidungen ermöglicht und verbindlich gemacht werden. Die<br />

typischen Managementphasen des Projektmanagements werden durch Meilensteine<br />

gestartet und beendet. Qualitätsmanagement ist ein Teil des Projektmanagements,<br />

welches aus den Bereichen Qualitätsplanung, -lenkung, -verbesserung und<br />

-sicherung besteht.<br />

2.4 Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen<br />

Verschiedene Interessengruppen stellen wachsende Ansprüche und Erwartungen an<br />

die Pflegeheime. Steigende Komplexität und eine zunehmende Dynamik<br />

kennzeichnen das aktuelle Umfeld, in dem sich die Einrichtungen befinden. Dem<br />

Anforderungsdruck von Bewohnern, Kostenträgern, Mitarbeitern aber auch den<br />

28 Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 36<br />

Qualitätsmanagement<br />

20<br />

Qualitätspolitik<br />

Qualitätsplanung<br />

Qualitätslenkung<br />

Qualitätssicherung<br />

Qualitätsverbesserung


Angehörigen, der Politik und der Gesellschaft gerecht zu werden ist eine<br />

Herausforderung. Die gegensätzlichen Interessen sowie der unterschiedliche<br />

Wissensstand der involvierten Interessenpartner erschweren den Einrichtungen eine<br />

klare Identifikation der Erwartungen. Dass ein Pflegeheim den Erwartungen<br />

verschiedener Interessengruppen gerecht werden muss, ist klar. Unklar ist in vielen<br />

Fällen, inwieweit sie diese Anforderungen erfüllen. Das Qualitätsmanagementsystem<br />

soll das Pflegeheim unterstützen und nicht umgekehrt.<br />

Der wesentliche Nutzen des Qualitätsmanagements in der Pflege sollte sein:<br />

� Transparenz gegenüber Mitarbeitern<br />

� bessere Zusammenarbeit im Team<br />

� viele umgesetzte Verbesserungen<br />

� Potential der Teamsitzungen<br />

� Zielorientierung für die Einrichtung und den einzelnen Mitarbeiter<br />

� Klarheit in Verantwortungsstrukturen und Nachvollziehbarkeit von<br />

Arbeitsprozessen. 29<br />

2.4.1 E-<strong>Qalin</strong>®<br />

2.4.1.1 Grundwerte des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells<br />

E-<strong>Qalin</strong>® ist ein umfassendes, innovatives und dynamisches QM-System für Altenund<br />

Pflegeheime in den Ländern Europas. Auf die Einbindung, Beteiligung und<br />

Mitgestaltung von Mitarbeitern, Bewohnern, Angehörigen, Eigentümern,<br />

Trägervertretern und anderen Interessensträgern wird daher besonders Wert gelegt.<br />

Aus diesem Grunde wurde der Plan-Do-Act-Check-Zyklus (PDCA-Zyklus) um die<br />

Dimension „Involve“ (beteiligen) (PDCA/I-Zyklus) erweitert. Neben der Beurteilung<br />

von Planung, Umsetzung, Überprüfung und Verbesserung wird somit nach jedem<br />

Schritt dieses Kreislaufes immer auch die Beteiligung relevanter Personen oder<br />

Institutionen abgefragt. Ob die Beteiligung einzelner Personengruppen für die<br />

Organisation sinnvoll ist, wird im Rahmen der Selbstbewertung von den jeweils<br />

29 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 21 ff<br />

21


elevanten Gruppen festgelegt. Involvement im Sinne des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells bedeutet<br />

daher, dass die wichtigen Akteure für den Prozess einzubinden sind. 30<br />

Abbildung 4: PDCA mit Ergänzung Involvement 31<br />

Weiters basiert E-<strong>Qalin</strong>® auf den fundamentalen Prinzipien der Menschenrechte und<br />

bekennt sich zur „Europäischen Charta über Rechte und Freiheiten älterer Menschen<br />

in Heimen“. 32<br />

30 Vgl. IBG (2006), S 20<br />

31 Bramböck, M. (2006), S 9<br />

32 Vgl. IBG (2006), S 5<br />

33 IBG (2006), S 5<br />

Abbildung 5: E-<strong>Qalin</strong>® Prinzipien 33<br />

22


Zielsetzungen von E-<strong>Qalin</strong>®: 34<br />

� Entwicklung eines ressourcenverträglichen und akzeptierten QM-Modells<br />

speziell für Alten- und Pflegeheime auf EU- Ebene<br />

� nationale Differenzierung anhand eines Handbuches, in Form eines<br />

Fragenkataloges<br />

� praxisorientierte Entwicklung und Evaluierung eines umfassenden EDVgestützten<br />

Ausbildungskonzeptes (Qualitätsmanagement in Alten- und<br />

�<br />

Pflegeheimen)<br />

Bewusstseinssteigerung, Sensibilisierung und Akzeptanz für<br />

Qualitätsmanagement auf individueller Ebene, Gruppen- und<br />

Organisationsebene sowie auf einer sektorenweiten Ebene (nationale und EU-<br />

Ebene)<br />

2.4.1.2 E-<strong>Qalin</strong>®-Modell<br />

Bei diesem Modell legen die Beteiligten selbst fest, was sie verändern möchten und<br />

innerhalb welchen Zeitrahmens dies stattfinden soll. Der initiierte<br />

Veränderungsprozess durch das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell hat nicht zum Ziel, dass<br />

bestehende und gut funktionierende Strukturen und Prozesse verworfen und durch<br />

neue ersetzt werden. Das Modell hinterfragt vielmehr, welche Strukturen, Prozesse<br />

und Ergebnisse erfolgreich und sinnvoll sind. Es passt sich dabei ganz der<br />

Organisation an, nimmt deren Strukturen und Kulturen auf und untersucht die<br />

Leistung. Es wird nach Regelkreisen gefragt und eventuellen Lücken in der<br />

Organisation von bereits bestehenden Prozessen. Das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell fordert das<br />

Pflegeheim auf zu reflektieren, wie Ziele erreicht bzw. Regelkreise sinnvoll<br />

geschlossen werden können. Genau durch diesen Freiraum steht es den Beteiligten<br />

offen zu entscheiden, welche Instrumente sie einsetzen können oder möchten. Durch<br />

den Prozess der Selbstbewertung können Vernetzungen und damit<br />

Synergiepotentiale innerhalb und außerhalb der Organisation erkannt werden. Diese<br />

34 http://www.ibg-bildung.at/eqalin.php?strprint=0, abgefragt am 22.April 2008<br />

23


Synergien sind durchaus erwünscht und werden als ein wichtiger Aspekt in der<br />

Weiterentwicklung der Organisation verstanden. 35<br />

Strukturen und Prozesse<br />

Dieses Modell gliedert sich in zwei Bereiche und ermöglicht eine kritische Sicht auf<br />

die Institution aus jeweils fünf verschiedenen Perspektiven.<br />

Unter Strukturen und Prozesse fallen Vorgehensweisen, Instrumente und<br />

Grundsätze der Organisation. Gefragt wird nach dem Was, Wer und Wie.<br />

Demgegenüber stehen die Ergebnisse, die aus diesem Handeln gewonnen werden<br />

und mittels Kennzahlen zu quantifizieren sind. Mit Strukturen & Prozessen wird der<br />

Anwender von der sehr allgemeinen Ebene eines QM-Modells in die detaillierten,<br />

operativen Bereiche der Pflegeeinrichtung geführt. 36<br />

Perspektiven<br />

Es gibt auf die Prozesse in einer Pflegeeinrichtung, je nach Interessensgruppe,<br />

unterschiedliche Sichtweisen, jeder beurteilt daher die Qualität von Abläufen aus<br />

seinem subjektiven Blickwinkel. Erst wenn alle verschiedenen Sichtweisen bekannt<br />

sind, kann die Qualität von Strukturen und Prozessen in der Einrichtung so objektiv<br />

wie möglich beurteilt werden.<br />

35 Vgl. IBG (2006), S 8 ff<br />

36 IBG (2006), S 9<br />

24


Unter Strukturen und Prozesse werden fünf Perspektiven definiert:<br />

Bewohner<br />

Mitarbeiter<br />

Abbildung 6: Fünf Perspektiven „Strukturen und Prozesse“ 37<br />

� Perspektive Bewohner, Mitarbeiter, Führung: Zusammenfassung jener<br />

�<br />

Abläufe, Prozesse, Vorgehensweisen, welche die Bewohner bzw. die<br />

Mitarbeiter bzw. die Führung betreffen<br />

Perspektive Umfeld: Zusammenfassung all jener Partner, die nicht durch<br />

Perspektiven abgedeckt werden (z.B. Medien, Angehörige)<br />

� Perspektive Lernende Organisation: Diese wurde mit dem Ziel der<br />

Weiterentwicklung der Organisation definiert. Hier sind Vorgehensweisen,<br />

Instrumente und Methoden zur Überprüfung eines Heimes<br />

zusammengefasst. 38<br />

Subperspektiven und Kriterien<br />

Jede der einzelnen Perspektiven gliedert sich in so genannte Subperspektiven –<br />

diese fassen die für die jeweilige Perspektive relevanten Themen zusammen (z.B.<br />

Einzug in das Heim, Privatsphäre, Kommunikation). Diese relevanten Themen<br />

werden schließlich durch Kriterien präzisiert. Auf dieser Ebene findet die Bewertung<br />

mittels des PDCA/I-Zyklus anhand der Präzisierungsfragen statt. 39<br />

37 IBG (2006), S 10<br />

38 Vgl. IBG (2006), S 10<br />

39 Vgl. IBG (2006), S 11<br />

Strukturen und Prozesse<br />

Führung<br />

25<br />

Lernende Organisation<br />

Umfeld


Anhand der nachfolgenden Gliederung wird die Organisation im Modell abgebildet.<br />

Sie gibt einen Überblick, welche Leistungen in der jeweiligen Subperspektive bzw. im<br />

jeweiligen Kriterium erbracht werden.<br />

Wie erfolgt die Suche<br />

und Auswahl von<br />

ehrenamtlichen und<br />

freiwilligen Mitarbeitern?<br />

Präzisierungsfrage<br />

40 IBG (2006), S 11<br />

In welchen Bereichen<br />

werden ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter eingesetzt?<br />

Präzisierungsfrage<br />

Mitarbeiter<br />

Zusammenarbeit<br />

Abbildung 7: Organisation im Modell 40<br />

26<br />

Perspektive<br />

Subperspektive<br />

Kriterium<br />

Ehrenamtliche und freiwillige Mitarbeiter<br />

Wie werden Einschulung<br />

bzw. Begleitung von<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern<br />

gewährleistet?<br />

Präzisierungsfrage<br />

Wie erfolgt die<br />

Vernetzung zwischen<br />

haupt- und<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern?<br />

Präzisierungsfrage<br />

Gibt es Formen der<br />

Honorierung/Anerkennung<br />

für ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

in der Organisation? Wenn<br />

ja, welche?<br />

Präzisierungsfrage


Ergebnisse<br />

Die „Ergebnisse“ sollen den Führungskräften, aber auch den Mitarbeitern die<br />

Möglichkeit der Selbstkontrolle für ihr Handeln bieten. Wie auch bei Strukturen und<br />

Prozesse unterteilt sich dieser Modell-Teil ebenfalls in fünf Perspektiven:<br />

Bewohner<br />

Abbildung 8: Fünf Perspektiven „Ergebnisse“ 41<br />

Unter der Perspektive Bewohner werden jene Kennzahlen zusammengefasst, die<br />

sich auf die Bewohner beziehen. In ähnlicher Weise werden die für Mitarbeiter<br />

relevanten Kennzahlen angewendet. Die Perspektive wirtschaftliche Zielerreichung<br />

subsumiert alle Finanzkennzahlen, die für die Organisation relevant sind. Mit Bezug<br />

auf das soziale Umfeld werden Kennzahlen zur gesellschaftlichen Wirkung von<br />

Pflegeheimen in einer Perspektive zusammengefasst. Ergebnisse zur Perspektive<br />

Zukunftsorientierung spiegeln wider, was die Organisation unter Strukturen und<br />

Prozessen in der Perspektive Lernende Organisation leistet. 42<br />

41 IBG (2006), S 12<br />

42 Vgl. IBG (2006), S 13<br />

Mitarbeiter<br />

Ergebnisse<br />

Wirtschaftliche<br />

Zielerreichung<br />

27<br />

Zukunftsorientierung<br />

Gesellschaftliche<br />

Wirkung


Anhand der nachfolgenden Abbildung werden die Kennzahlen und deren Quellen<br />

abgebildet:<br />

Personalkosten<br />

Kennzahl<br />

43 IBG (2006), S 13<br />

Weiterbildungskosten<br />

Kennzahl<br />

Abbildung 9: Kennzahlen und deren Quellen 43<br />

28<br />

Perspektive<br />

Wirtschaftliche Zielerreichung<br />

Wirtschaftliche Führung<br />

Personalaufwand<br />

Ergebnis<br />

Teilergebnis<br />

Stellenvakanz<br />

Kennzahl<br />

Andere Kennzahl<br />

Kennzahl


Selbstbewertung<br />

Jeweils aufeinander aufgebaut ist der Prozess der Selbstbewertung. Dieser Prozess<br />

besteht – wie folgt darstellt – aus mehreren Teilschritten:<br />

I.<br />

Ausbildung<br />

Prozessmanager<br />

Abbildung 10: Prozess der Selbstbewertung 44<br />

� Ausbildung Prozessmanager: Die Ausbildung zum Prozessmanager dient zum<br />

Erwerb des Basiswissens über das Modell E-<strong>Qalin</strong>®.<br />

� Auswahl der Kern- und Fachgruppenmitglieder: Die Auswahl der Mitglieder<br />

soll gewährleisten, dass die Selbstbewertung effizient und effektiv<br />

durchgeführt wird.<br />

� Bewertung in Workshops: Die Selbstbewertung wird im Rahmen von Fachund<br />

Kerngruppen-Workshops durchgeführt. Die Kerngruppe führt die<br />

erarbeiteten Zwischenergebnisse der Fachgruppe zusammen.<br />

� Zusammenführung der Selbstbewertungsergebnisse: Die Einzelergebnisse<br />

der Workshops werden in einem Kerngruppen-Workshop zu einer<br />

Gesamtbewertung der Organisation zusammengeführt.<br />

� Weiterarbeit mit Ergebnis aus der Selbstbewertung: Die Ergebnisse aus der<br />

Selbstbewertung dienen als Anregungen zur Weiterentwicklung, die die<br />

Organisation umsetzen kann.<br />

2.4.1.3 Nationales Qualitätszertifikat (NQZ) 45<br />

Mit der Zertifizierung von Alten- und Pflegeheimen soll die bereits bestehende<br />

Qualität sichtbar gemacht werden und ein Anreiz für die weitere Verbesserung der<br />

Qualität gesetzt werden. Zentraler Aspekt ist eine bessere Kundenorientierung.<br />

44 IBG (2006), S 15<br />

45 Steuerungsgruppe NQZ (2008)<br />

II<br />

Auswahl der<br />

Kern- und<br />

Fachgruppen<br />

mitglieder<br />

III<br />

Bewertung<br />

in<br />

Workshops<br />

29<br />

IV<br />

Zusammen-<br />

führung der<br />

Bewertungs-<br />

ergebnisse<br />

V<br />

Weiterarbeit mit<br />

Ergebnis<br />

(Maßnahmenanleitung)


Zur Erarbeitung des Konzeptes für das NQZ für Alten- und Pflegeheime haben das<br />

Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz und der Dachverband der<br />

Alten- und Pflegeheime Österreichs eine Arbeitsgruppe eingerichtet.<br />

Ziele des NQZ:<br />

� Anreiz für Qualitätsweiterentwicklung in den Alten- und Pflegeheimen<br />

� Veränderung interner Prozesse und Einstellungen<br />

� Transparente Darstellung der Qualitätsentwicklung<br />

� Erhöhung der Sensibilität von Führungskräften und Mitarbeitenden für die<br />

Bedürfnisse der Bewohner<br />

� Fokusierung auf die Prozess- und Ergebnisqualität<br />

� Bewohnerorientierung<br />

� Steigerung und langfristige Sicherung der Lebensqualität der Bewohner<br />

� Ermittlung eines objektiven Bildes der Qualitätspflege einer Einrichtung<br />

� Präsentation des Qualitätsbewusstseins<br />

Folgender Zertifizierungsprozess ist vorgesehen:<br />

I<br />

Antrag und<br />

Erstellung der<br />

Einreichunterlagen<br />

Zertifizierungsprozess<br />

II<br />

Vor-<br />

prüfung<br />

III<br />

Vor-<br />

Ort-<br />

Besuch<br />

Das NQZ wird auf die Dauer von drei Jahren verliehen.<br />

Um die Zertifizierungs-Instrumente und die geplanten Prozesse auf Praktikabilität<br />

und Effizienz zu prüfen, werden in einer Pilotphase im Jahr 2008 bundesweit<br />

voraussichtlich 15 Alten- und Pflegeheime zertifiziert.<br />

30<br />

IV<br />

Erstellung<br />

Zertifizierungsbericht<br />

V<br />

Zertifikatsverleihung


2.4.2 ISO-Modell<br />

ISO steht für Internationale Organisation für Normung und ist eine weltweite<br />

Vereinigung von Normungsinstituten, die 1947 gegründet wurde und ihren Sitz in<br />

Genf in der Schweiz hat. Ziel der Organisation ist es, weltweit gültige Normen für den<br />

Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu erstellen. 46<br />

Inhalte der ISO 9000-Normenreihe: 47<br />

ISO 9000:2005: Sie definiert Grundlagen und Begriffe zu QM-Systemen. Es werden<br />

die Grundlagen für QM-Systeme und die in der Normenreihe ISO 9000 ff<br />

verwendeten Begriffe erläutert.<br />

ISO 9001:2000: Sie legt die Anforderungen an ein QM-System fest. Diese Norm<br />

beschreibt modellhaft das gesamte System und ist Basis für ein umfassendes QM-<br />

System.<br />

ISO 9004:2000: Diese Norm stellt einen Leitfaden bereit, der sowohl die Wirksamkeit<br />

als auch die Effizienz des QM-Systems betrachtet. Dieser enthält Anleitungen zur<br />

Ausrichtung eines Unternehmens in Richtung Total Quality Management (TQM), ist<br />

aber keine Zertifizierungs- oder Vertragsgrundlage. Die EN ISO 9004 stellt somit<br />

eher eine "Managementphilosophie" als ein Managementsystem dar.<br />

ISO 19012:2002: Sie stellt eine Anleitung für das Auditieren von Qualitäts- und<br />

Umweltmanagementsystemen bereit.<br />

Prozessmodell<br />

Beim Modell eines prozessorientierten Qualitätsmanagements (Prozessmodell)<br />

werden die Kernaufgaben des Unternehmens als Regelkreis zwischen eingehenden<br />

Kundenforderungen und der angestrebten Kundenzufriedenheit dargestellt. Der<br />

Regelkreis folgt den kausalen Zusammenhängen zwischen der Verantwortung der<br />

Leitung, dem Management von Ressourcen, der Produktrealisierung und der<br />

46 http://de.wikipedia.org/wiki/Iso, abgefragt am 17.4.2008<br />

47 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsmanagementnorm, abgefragt am 17.4.2008<br />

31


Messung, Analyse und Verbesserung. 48 Der Zyklus des Modells stellt die Systematik<br />

der kontinuierlichen Verbesserung dar. 49<br />

Abbildung 11: Prozessmodell des QM-Systems aus der ISO 9001 50<br />

Die ISO 9001:2000 fordert von einer Pflegeeinrichtung, alle Ressourcen<br />

bereitzustellen, die zur Umsetzung und Optimierung des QM-Systems und zur<br />

Erreichung der Zufriedenheit, z.B. der Heimbewohner, notwendig sind. Die zur<br />

Erbringung der pflegerischen Leistung notwendigen Prozesse müssen systematisch<br />

geplant und umgesetzt werden. 51<br />

48<br />

Vgl. Brauer, J. (2002), S 24<br />

49<br />

Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 29<br />

50<br />

http://www.lrqa.de/desite/content/imagelibrary/de/pdf/ISO9001-Prozessmodell.pdf, abgefragt am<br />

19.4.2008<br />

51<br />

Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 33 ff<br />

32


Die Einführung des ISO 9001-2000 Modells erfordert ein schrittweises Vorgehen: 52<br />

1. Informationsgespräch<br />

2. Erstellen eines QM-Handbuches unter Berücksichtigung von<br />

Arbeitsplatzchecklisten, Leitlinien, Pflegestandards etc.<br />

3. Bewertung des QM-Handbuches (Voraudit)<br />

4. Testphase zur Überprüfung der Praktikabilität des QM-Handbuches<br />

5. erstes internes Audit<br />

6. Zertifizierungsaudit nach ISO 9001:2000<br />

7. Überprüfung des Audit-Berichtes<br />

8. Erteilung des Zertifikats<br />

Nicht nur eine gesamte Pflegeeinrichtung kann sich nach ISO 9001 zertifizieren<br />

lassen. Das QM-System kann auch in einer organisatorisch selbständigen Abteilung,<br />

wie z.B. in einer Küche oder einer Wäscherei, umgesetzt werden. Das Zertifikat ist<br />

für drei Jahre gültig. Der Zertifizierer überprüft die Aufrechterhaltung und<br />

Weiterentwicklung des QM-Systems in einem jährlichen Überwachungsaudit. Nach<br />

drei Jahren ist für die erneute Zertifizierung ein Wiederholungsaudit durchzuführen. 53<br />

2.4.3 EFQM-Modell<br />

EFQM steht für European Foundation for Quality Management. Die European<br />

Foundation for Quality Management verbreitet das EFQM-Modell, ein europäisches<br />

Managementsystem für Qualitätsmanagement. Das EFQM-Modell für Business<br />

Excellence ist ein Total Quality Management Modell, dass eine ganzheitliche Sicht<br />

auf Organisationen ermöglicht. 54 Es hat vor allem das Ziel, den Anwender zu<br />

exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.<br />

52 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 45<br />

53 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 38 ff<br />

54 http://de.wikipedia.org/wiki/EFQM, abgefragt am 17.4.2008<br />

33


Das EFQM-Modell beruht auf den folgenden Grundkonzepten:<br />

Abbildung 12: Grundkonzepte EFQM 55<br />

Das Modell ist eine unverbindliche Rahmenstruktur, die aus neun Kriterien besteht.<br />

Es kann zur Bewertung des Fortschritts einer Organisation in Richtung Excellence<br />

eingesetzt werden. Exzellente Ergebnisse im Hinblick auf Leistung, Kunden,<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft werden durch eine Führung erzielt, die Politik und<br />

Strategie mit Hilfe der Mitarbeiter, Partnerschaften und Ressourcen sowie der<br />

Prozesse umsetzt. 56<br />

55 EFQM® (2003), S 4<br />

56 EFQM® (2003), S 5 ff<br />

57 EFQM® (2003), S 5<br />

Abbildung 13: EFQM-Modell 57<br />

34


Die Pfeile (siehe Abbildung 13) betonen die Dynamik des Modells und zeigen, dass<br />

Innovation und Lernen die Befähiger verbessern, was wiederum zu verbesserten<br />

Ergebnissen führt.<br />

Zweckmäßigerweise werden die beiden Begriffe „Befähiger" und „Ergebnisse" verwendet,<br />

um zwei Hauptgruppen zu kennzeichnen. Die Befähiger-Kriterien beschäftigen<br />

sich damit, wie die Organisation ihre Hauptaktivitäten abwickelt. Bei den<br />

Ergebnis-Kriterien geht es darum, welche Ergebnisse erzielt wurden.<br />

Kernstück und Bewertungssystem des Modells ist die so genannte RADAR-Logik. Es<br />

ist Grundlage für die Selbst- und Fremdbewertung und gliedert sich entsprechend<br />

dem PDCA-Zyklus in Results (Ergebnisse), Approach (Vorgehen), Deployment<br />

(Umsetzung), Assessment und Review (Bewertung und Überprüfung). Diese<br />

Elemente Vorgehen, Umsetzung, Bewertung und Überprüfung dienen zur Bewertung<br />

der „Befähiger"-Kriterien, das Ergebnis-Element zur Bewertung der „Ergebnis"-<br />

Kriterien. 58<br />

Abbildung 14: RADAR-Logik 59<br />

58 Vgl. EFQM® (2003), S 5 ff<br />

59 http://www.excellencecc.com/ECC/ECC_Website.nsf/(SeiteSpezWeb)/629515AF249197EFC125708F00267173?OpenDocu<br />

ment, abgefragt am 7. September 2008<br />

35


Die Forderungen der RADAR-Logik an eine Organisation lauten daher 60 :<br />

� Definition der Ergebnisse, die die Organisation mit ihrem Politik- und<br />

Strategieprozess erzielen möchte<br />

� Planung und Erarbeitung der Vorgehensweisen, um die Ergebnisse zu<br />

erzielen<br />

� systematische Umsetzung der Vorgehensweisen<br />

� Bewertung und Prüfung der Vorgehensweisen und deren Umsetzung<br />

Hauptsächlich ist das EFQM-Modell als Werkzeug zur Umsetzung einer<br />

Selbstbewertung gedacht. Die Förderung der Identifikation von<br />

Verbesserungspotentialen sowie der ständigen zielgerichteten Weiterentwicklung ist<br />

das Hauptziel des Modells. 61<br />

2.4.4 Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations<br />

(JCAHO)<br />

Die JCAHO ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die 1951 gegründet<br />

wurde. 62 Der internationale Zweig der JCAHO ist die Joint Commission International<br />

Accreditation (JCIA). Sie hat in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit<br />

einer internationalen Kommission ein Zertifizierungsverfahren entwickelt, das auf<br />

ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in den Vereinigten Staaten basiert. EPOS Health<br />

Consultations mit Sitz in Deutschland hat mit JCAHO Ende 1999 einen Vertrag zur<br />

Einführung des Krankenhauszertifizierungsverfahrens in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz geschlossen und eine autorisierte deutsche Fassung des<br />

amerikanischen Standards erarbeitet. 63<br />

60 http://www.qualityaustria.com/index.php?id=549, abgefragt am 19.04.2008<br />

61 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 66<br />

62 http://de.wikipedia.org/wiki/JCAHO, abgefragt am 17.04.2008<br />

63 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 30<br />

36


Die Systematisierung der Standards erfolgt in patientenorientierte und<br />

organisationsbezogene Standards:<br />

Patientenorientierte Standards Organisationsbezogene Standards<br />

� Zugang zur und Kontinuität der Versorgung<br />

� Rechte der Patienten und deren<br />

Familienangehörigen<br />

37<br />

� Qualitätsverbesserung und<br />

Patientensicherheit<br />

� Prävention und Überwachung von<br />

Infektionen<br />

� Untersuchung der Patienten � Aufsichtsorgane, Führung, Direktion<br />

� Behandlung der Patienten � Anlagemanagement und Sicherheit<br />

� Unterrichtung von Patienten und<br />

Familienangehörigen<br />

� Mitarbeiterführung, Qualifikation und<br />

Ausbildung<br />

� Informationsmanagement<br />

Tabelle 1: Patientenorientierte und Organisationsbezogene Standards 64<br />

Das Ziel dieser Standards ist es, die Prozesse und Aktivitäten zu definieren, zu<br />

gestalten und in eine entsprechende Reihenfolge zu bringen, damit daraus eine<br />

maximale Koordinierung der Dienstleistungen bei gleichzeitiger Minimierung von<br />

Änderungen der bestehenden Regelungen resultiert. Laut Zielsetzung der JCIA soll<br />

es durch Anwendung des Verfahrens neben einem öffentlichen Bekenntnis zur<br />

qualitätsvollen Patientenversorgung zu einer Steigerung der Qualität der<br />

Krankenhausleistung, zu einer Erhöhung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit<br />

und zu einer Minimierung des Gesundheitsrisikos für alle Beteiligten kommen. Die<br />

zentralen Säulen der JCIA sind Patientenerwartungen, Patientenrechte und<br />

Patientensicherheit. 65<br />

2.4.5 KTQ-Modell<br />

Die KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus) ist ein<br />

Selbstbewertungs- und Zertifizierungsverfahren für das Gesundheitswesen. 66<br />

64 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 30<br />

65 Zöhrer, S. (2006), S 96<br />

66 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 39


Grundlage des Modells ist der so genannte KTQ-Katalog. In diesem wurden<br />

Kategorien zusammengestellt, die im Rahmen der Zertifizierung von Krankenhäusern<br />

abgefragt werden, um Aussagen über die Qualität der Prozessabläufe in der<br />

medizinischen Versorgung treffen zu können. 67<br />

Kategorien des KTQ-Katalogs<br />

Patientenorientierung in der Krankenversorgung<br />

Sicherstellung der Mitarbeiterorientierung<br />

Sicherheit im Krankenhaus<br />

Informationswesen<br />

Krankenhausführung<br />

Qualitätsmanagement<br />

Tabelle 2: Kategorien KTQ-Katalog 68<br />

Diese Kategorien differenzieren sich in 20 Subkategorien und 71 Kriterien (Ein<br />

Kriterium besteht aus einem eingängig formulierten Satz.). Die Fragen unterhalb der<br />

Kriterienebene sind den einzelnen Schritten des PDCA-Zyklus zugeordnet und bilden<br />

die Grundlage für die Punktebewertung. Die Summe aller Kriterienpunkte ergibt so<br />

die Gesamtpunkteanzahl für die jeweilige Einrichtung. Die maximal erreichbare KTQ-<br />

Gesamtpunkteanzahl beträgt 1299 Punkte. Darüber hinaus werden allgemeine und<br />

fachabteilungsspezifische Merkmale der Struktur der Einrichtung mittels eines<br />

Strukturerhebungsbogens erfasst, der auch Teil des öffentlichen Qualitätsberichtes<br />

ist. 69<br />

Die Selbstbewertung seitens des Krankenhauses sowie die anschließende Visitation<br />

ermöglichen es, das Qualitätsmanagement eines Krankenhauses darzustellen und<br />

67 http://www.ktq.de/ktq_verfahren/index.php, abgefragt am 19.04.2008<br />

68 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 41<br />

69 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 37 ff<br />

38


Verbesserungspotenziale zu erkennen. Sie ist eine umfassende und systematische<br />

Dokumentation und Bewertung der Leistungsqualität eines Krankenhauses. 70<br />

Die Schritte des KTQ-Verfahrensablaufes lassen sich wie folgt schematisch<br />

darstellen:<br />

Abbildung 15: KTQ-Verfahrensablauf 71<br />

Der KTQ-Qualitätsbericht soll dem definierten Ziel der Transparenz gerecht werden,<br />

indem er auf der Ebene der Kriterien eine zusammenfassende Beschreibung über<br />

die Qualität der Patientenversorgung sowie darüber hinaus Informationen über die<br />

Strukturmerkmale des Krankenhauses liefert. 72<br />

2.4.6 Vergleich der Systeme<br />

Bei einem Vergleich der fünf vorgestellten Systeme E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM, JCIA,<br />

KTQ sei vorweg gesagt, dass es nicht möglich ist, ein bestimmtes Verfahren als das<br />

„richtige“ darzustellen. Eine von der WHO-Europe in Auftrag gegebene Studie kommt<br />

70<br />

Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 41<br />

71<br />

KTQ® (2001), S 7<br />

72<br />

Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 47<br />

39


zu dem Schluss, dass keine einzelne Qualitätsstrategie auf Basis wissenschaftlicher<br />

Evidenz eine höhere Effektivität gegenüber einer anderen vorweisen kann. 73 Bei der<br />

Entscheidung für ein QM-Modell ist an erster Stelle die besondere Situation der<br />

betroffenen Organisation zu berücksichtigen. So ist zu klären, ob die individuellen,<br />

rechtlichen, fachlichen und regionalen sowie politischen Rahmenbedingungen<br />

geprüft wurden. Besonders wichtig erscheint, sich auch Informationen von<br />

vergleichbaren Pflegeeinrichtungen zu holen, um diese in die Entscheidungsfindung<br />

einfließen zu lassen. 74<br />

Grundsätzlich sind drei der genannten Modelle, nämlich E-<strong>Qalin</strong>®, JCIA und das<br />

darauf aufbauende KTQ-Modell für die Anwendung in Gesundheitseinrichtungen<br />

konzipiert worden. Besonders das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell wurde für Alten- und<br />

Pflegeheime konzipiert. In der Methodik des Vorgehens gleichen sich alle fünf<br />

genannten Verfahren insofern, als sie von einer Selbst- und Fremdbewertung<br />

ausgehen, die Führung einbezogen wird und am Ende des Bewertungsprozesses ein<br />

qualitatives Ergebnis in Form eines schriftlichen Berichtes vorliegt.<br />

Ausgehend vom erhobenen IST-Zustand (Selbst- und Fremdbewertung) gehen alle<br />

Modelle von einer Verbesserung der Strukturen und Prozesse aus. Vor allem die ISO<br />

Norm 9001 versucht die Ergebnisse über eine Optimierung der Prozesse zu<br />

erreichen. Die Ergebnisqualität selbst findet nur im E-<strong>Qalin</strong>® und EFQM-Modell<br />

Berücksichtigung. Der PDCA-Zyklus kommt bei E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM und KTQ zur<br />

Anwendung.<br />

Im Unterschied zu den anderen Modellen passt sich das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell der<br />

Organisation an und nimmt die Strukturen und Kulturen auf und untersucht vorerst<br />

die Leistung. In diesem Modell wird besonders Wert auf die Einbindung, Beteiligung<br />

und Mitgestaltung der Stakeholder gelegt.<br />

Das ISO-Modell unterscheidet sich im Vergleich mit den anderen Modellen noch<br />

insofern, als kein quantitatives Feedback in Form eines Punktewertes ermöglicht wird<br />

73 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 107<br />

40


und der Ablauf der Selbstbewertung vergleichsweise ungenau definiert wird. Dieses<br />

Modell eignet sich gut zur Implementierung eines QM-Systems und zur Beurteilung<br />

von prozesshaften Abläufen.<br />

Der Vorteil der Systeme JCIA und KTQ liegt im Vorgeben von medizinischen<br />

Standards, es bedarf somit auch keiner Adaptierung des Systems oder<br />

Umformulierungen von Anforderungen.<br />

Das EFQM-Modell ist vor allem ein Führungsmodell und betont die Politik und<br />

Gesamtstrategie des Unternehmens unter der besonderen Berücksichtigung der<br />

Mitarbeiter. Dieses Modell setzt auch eine gewisse Reife des Unternehmens und<br />

eine langjährige Erfahrung im Qualitätsmanagement voraus.<br />

74 Vgl. Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 67<br />

41


E-<strong>Qalin</strong>® ISO 9001 EFQM JCIA KTQ<br />

Zertifikat Zertifikat<br />

Ständige<br />

Leistungsverbesserung <br />

Ergebnisorientierung<br />

/<br />

Kennzahlensystem<br />

Spezifisch für<br />

Alten- und<br />

Pflegeheime<br />

Selbstbewertung/<br />

Fremdbewertung<br />

in Ausarbeitung<br />

Nimmt Strukturen<br />

und Kulturen der<br />

Organisation auf<br />

und untersucht<br />

die Leistung<br />

Perspektiven:<br />

Strukturen &<br />

Prozesse<br />

Ergebnisse<br />

Europaweite<br />

Anwendbarkeit<br />

und daher auch<br />

Erleichterung von<br />

Benchmarking<br />

Ausbildung zu<br />

E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Prozessmanager<br />

und E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Moderatoren<br />

Keine Aussagen<br />

über eine<br />

spezifische<br />

Produktqualität<br />

nicht spezifisch<br />

für Gesundheits-<br />

einrichtungen<br />

Selbstbewertung /<br />

Fremdbewertung<br />

Beschreibung<br />

eines umfassenden<br />

QM-<br />

Systems<br />

Festschreibung<br />

von Methoden<br />

und Arbeitsweisen,<br />

um<br />

Prozessbedingungen<br />

zu<br />

schaffen<br />

Individuelles<br />

Tätigkeitsbild der<br />

Organisation<br />

Integriertes<br />

Managementsystem<br />

Award<br />

Streben nach<br />

Spitzenleistungen<br />

Ergebnisorientierung<br />

/<br />

Kennzahlensystem<br />

nicht spezifisch<br />

für Gesundheits-<br />

einrichtungen<br />

Selbstbewertung /<br />

Fremdbewertung<br />

umfassender<br />

Ansatz: bildet die<br />

gesamte<br />

Organisation ab<br />

Prozesse,<br />

medizinische und<br />

finanzielle<br />

Ergebnisse<br />

Erleichterung von<br />

Benchmarking<br />

Führungsinstrument<br />

Tabelle 3: Vergleich der QM-Systeme<br />

42<br />

Akkreditierung<br />

Ist-Analyse der<br />

Strukturen und<br />

Prozesse<br />

Abfrage von<br />

Ergebnissen –<br />

Bedeutung<br />

jedoch relativ<br />

gering<br />

Krankenhausspezifisch <br />

Selbstbewertung<br />

/<br />

Fremdbewertung<br />

beurteilt<br />

Patientenabläufe,Personalmanagement,<br />

Krankenhausfüh<br />

rung<br />

Verbesserung<br />

der Prozesse<br />

und Struktur<br />

Verbesserung<br />

der Ergebnisse<br />

Externe<br />

Transparenz<br />

(Marketing,<br />

Image)<br />

Zertifikat<br />

Sichern von<br />

Mindesterfordernissen<br />

Keine Abfrage von<br />

Ergebnissen<br />

Krankenhausspezifisch<br />

Selbstbewertung /<br />

Fremdbewertung<br />

beurteilt<br />

Patientenabläufe,<br />

Mitarbeiterbezug,<br />

Sicherheit,<br />

Information,<br />

Führung<br />

Verbesserung der<br />

Prozesse und<br />

Struktur<br />

Verbesserung der<br />

Ergebnisse<br />

Interne (für<br />

Mitarbeiter) und<br />

externe<br />

Transparenz<br />

(Marketing, Image)


2.4.7 Zusammenfassung<br />

Der hohe und zunehmende Stellenwert transparenten und nachvollziehbaren<br />

Handelns hat die Bedeutung des Qualitätsmanagements deutlich ansteigen lassen.<br />

Zunehmende Wettbewerbsorientierung, Forderungen nach Leistungs- und<br />

Qualitätsnachweisen, Umsetzung neuer organisatorischer Behandlungsformen sowie<br />

Vergleichsmerkmale für Pflegeeinrichtungen unterstreichen die Notwendigkeit, ein<br />

QM-System einzuführen. Bei der Entscheidung für ein QM-Modell ist an erster Stelle<br />

die besondere Situation der Organisation zu berücksichtigen. Jedes der<br />

vorgestellten QM-Modelle, E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM, JCIA, KTQ, unterstützt<br />

grundsätzlich eine Pflegeeinrichtung bei der Umsetzung der Merkmale eines QM-<br />

Systems. Insbesondere E-<strong>Qalin</strong>® wurde für die Anwendung in Alten- und<br />

Pflegeheimen konzipiert und eignet sich daher besonders.<br />

2.5 Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landesheimen 75<br />

Die Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime des Amtes der NÖ<br />

Landesregierung in Person von Herrn Vortragenden Hofrat Dr. Otto Huber hat um<br />

eine kontinuierliche Weiterentwicklung in den Heimen zu unterstützen an eine<br />

Arbeitsgruppe in der Region des Industrieviertels den Projektauftrag erteilt, die<br />

Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® für alle Landesheime zu erarbeiten.<br />

75 Reisner, G. (2007)<br />

43


2.5.1 Projektauftrag<br />

In Anlehnung an das Kapitel 2.3.1.1 lautete der Projektauftrag wie folgt:<br />

Projektauftrag Konzeptionsprojekt<br />

Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der<br />

Industrieregion<br />

Projektname: Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion<br />

Projektart: Konzeptionsprojekt Internes Projekt Organisationsentwicklung<br />

Auftraggeber: VHR Dr. Otto Huber Projektleiter: Dir. Gerhard Reisner<br />

Projektkontext: Mit diesem Projekt soll die Einführung des Qalitätsmanagement-<br />

konzepts E-<strong>Qalin</strong>® für die Region Industrieviertel vorbereitet werden.<br />

Alle Heime die im Jahr 2008 E-<strong>Qalin</strong>® einführen möchten erhalten<br />

detaillierte Anweisungen und Hilfestellungen. Die Ergebnisse werden<br />

sowohl mit der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime,<br />

als auch mit dem Bildungsinstitut IPG Bad Schallerbach abgestimmt,<br />

damit das Ergebnis mit den Anforderung von E-<strong>Qalin</strong>® übereinstimmt.<br />

Projektteam: Dir. Zorn, Dir. Kubu, Dir. Ullmann, PDL Stanzel, PDL Baumer, PDL Hüpfner,<br />

Fr. Hoffmann<br />

Konsulenten: Dir. Graf (bei der Ausarbeitung der Kennzahlen)<br />

Beraterin: Mag. Adelheid Bruckmüller (IPG)<br />

44


Ziele<br />

Wie ist der Träger einzubinden, wie<br />

erfolgt eine Rückmeldung der Ergebnisse<br />

und der Verbesserungsvorschläge und<br />

deren Umsetzung an den Träger?<br />

Wie können Zufriedenheitsmessungen<br />

durchgeführt werden?<br />

Wie werden die Ergebnisse der<br />

Selbstbewertungen gesichert?<br />

Wie wird die Selbstbewertung für die NÖ<br />

Heime durchgeführt?<br />

Wie erfolgt die Schulung der Mitarbeiter?<br />

Wie ist der Projektleitfaden zu gestalten?<br />

Wie ist die Informationspolitik zu<br />

organisieren?<br />

Welche Kosten sind zu erwarten?<br />

Wie wird die Motivation der Mitarbeiter<br />

sichergestellt?<br />

Bemerkungen:<br />

45<br />

Nichtziele<br />

Vergleich der Ergebnisse, ohne Rücksprache<br />

mit den Heimen<br />

Ausspielen der Ergebnisse unter den Heimen<br />

Entwicklung eine Kennzahlendschungels<br />

Den Blick nur auf die Kennzahlen zu richten<br />

E-<strong>Qalin</strong>® ist ein Qualitätsmanagementkonzept, das tauglich ist, eine<br />

Organisationsentwicklung zu etablieren. Dabei werden alle wesentlichen Partner<br />

eines Pflegeheims einbezogen. Der wahre Gewinn der Selbstbewertung liegt in der<br />

Anzahl der Verbesserungsvorschläge und nicht in der erreichten Punkteanzahl.<br />

Freigabe: 13.März 2007<br />

Dir. Gerhard Reisner eh. Vortragender Hofrat Dr. Otto Huber eh.<br />

76 Reisner, G. (2007)<br />

Tabelle 4: Projektauftrag Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion 76


2.5.2 Arbeitspakete<br />

Im Projektteam wurden die nachfolgenden Arbeitspakete definiert:<br />

Arbeitspaket Name des Pakets Inhalt des Pakets<br />

Eins Wertehaltung zu E-<strong>Qalin</strong>® Welche Haltung wird zu E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Zwei Kerngruppe, Fachgruppe,<br />

Bewertungsmatrix<br />

46<br />

erwartet?<br />

Wie sollen sich die einzelnen Gruppen<br />

nach den spezifischen Anforderungen<br />

zusammensetzen?<br />

Drei Schulungskonzept Wie soll das Schulungskonzept<br />

konzipiert werden, dass es in das<br />

Bildungskonzept der Landesakademie<br />

mit einfließt.<br />

Vier Informationspolitik Welche Zielgruppen sollen zu welchem<br />

Zeitpunkt und mit welcher Methode über<br />

E-<strong>Qalin</strong>® informiert werden?<br />

Fünf Einbindung des Trägers Wie und in welcher Form kann und will<br />

der Träger in die Umsetzung von E-<br />

<strong>Qalin</strong>® eingebunden werden?<br />

Sechs Kennzahlen Wie und welche Kennzahlen werden in<br />

E-<strong>Qalin</strong>® eingebunden?<br />

Sieben Zufriedenheitsmessungen Welche Zufriedenheitsmessungen<br />

sollen durchgeführt werden? Wer kann<br />

die Projektgruppe unterstützen?<br />

Acht Dokumentation Wie sind die Ergebnisse der<br />

Selbstbewertung und die<br />

Verbesserungsvorschläge zu<br />

dokumentieren und der Abteilung<br />

Landeskrankenanstalten und<br />

Landesheime zurück zu melden?<br />

Tabelle 5: Arbeitspakete Projektteam E-<strong>Qalin</strong>®


2.5.3 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® 77<br />

Bei der Vorbereitung der Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>® in den sieben Pilotheimen wurde<br />

auf die Kriterien des Projektmanagements zurückgegriffen. Es war daher erforderlich,<br />

dass in jedem Pilotheim eine entsprechende Kerngruppe implementiert wird, die<br />

durch den gesamten Prozess führt. Einige Perspektiven werden von der jeweiligen<br />

Kerngruppe selbst bewertet. Zusätzlich wurden je nach Organigramm weitere<br />

Fachgruppen gebildet, die die Perspektiven Bewohner und Mitarbeiter bewerteten.<br />

2.5.3.1 Zusammensetzung der Kerngruppe<br />

Die Mitglieder der Kerngruppe setzen sich aus den verantwortlichen Führungskräften<br />

der einzelnen Bereiche zusammen. Geleitet wird die Kerngruppe vom jeweiligen<br />

Direktor oder der Direktorin des Heimes.<br />

Mitglieder der Kerngruppe<br />

� Heimleiter<br />

� Pflegedienstleiter<br />

� Küchenleiter<br />

� Betriebsrat (als Konsulent, ohne Bewertungsberechtigung)<br />

Einrichtungsspezifisch wird die Kerngruppe durch folgende Leitungsfunktionen<br />

ergänzt:<br />

� Leitung der Hauswirtschaft<br />

� optional Heimarzt<br />

Folgende Personen können spezifisch den Kriterien eingeladen werden:<br />

� interne Beauftragte (Brandschutzbeauftragter, Bildungsbeauftragter,<br />

Müllbeauftragter, Hygienebeauftragter, Sicherheitsvertrauensperson, etc.)<br />

Diese Personen können bei den Kriterien, die ihre Funktion betreffen, mitdiskutieren<br />

und Verbesserungsvorschläge einbringen, haben aber keine<br />

Bewertungsberechtigung.<br />

77 Reisner, G. (2007)<br />

47


2.5.3.2 Zusammensetzung der Fachgruppen<br />

Die Bildung von Fachgruppen orientiert sich an der jeweiligen Abteilung eines<br />

Heimes. Es wird im Sinne einer ressourcenschonenden Vorgehensweise vom<br />

Projektteam die Bildung von folgenden Fachgruppen empfohlen:<br />

Fachgruppe Pflege, Betreuung und Therapie<br />

Grundsätzlich sollte pro Pflegestation eine eigene Fachgruppe gebildet werden. Von<br />

dieser Empfehlung kann jedoch abgewichen werden, wenn dafür entsprechende<br />

Gründe glaubhaft gemacht werden. Bei der Fachgruppe Pflege wird auch die<br />

Therapie inkludiert. Diese Fachgruppe soll sich aus allen Berufsgruppen<br />

zusammensetzen:<br />

� Stationsleitung<br />

� Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen<br />

� (Alten) Pflegehilfe<br />

� Abteilungshilfe (sofern vorhanden)<br />

� Therapeut<br />

Bei einem Heim mit drei Stationen könnten sich drei Fachgruppen bilden. Bei der<br />

Anzahl der Personen ist darauf zu achten, dass eine Gruppengröße von sieben<br />

Mitgliedern nicht überschritten wird.<br />

Mitglieder Fachgruppe Küche<br />

� Küchenleiter<br />

� Koch<br />

� Küchengehilfe<br />

� Lehrling<br />

48


Mitglieder Fachgruppe Verwaltung<br />

� Direktor-Stellvertreter<br />

� Sachbearbeiter<br />

� Seniorenbetreuung / Koordination Ehrenamt<br />

� Haustechnik (sofern sie nicht im Bereich Hauswirtschaft zugeordnet werden)<br />

Mitglieder Fachgruppe Hauswirtschaft (sofern ein entsprechender Anteil von<br />

Mitarbeitern in der Eigenreinigung oder der Wäscherei tätig sind)<br />

� Leitung Eigenreinigung<br />

� Mitarbeiter Eigenreinigung<br />

� Mitarbeiter Wäscherei<br />

� Haustechnik<br />

In Heimen die großteils auf Fremdreinigung umgestellt haben, kann eine Einladung<br />

an die Objektleitung ergehen, in der Fachgruppe Verwaltung mitzuarbeiten. Die Vorund<br />

Nachteile dieser Zusammenarbeit sollten jedenfalls vorher in der Kerngruppe<br />

erörtert werden.<br />

2.5.3.3 Bewertungsmatrix<br />

Die Bewertungsmatrix von E-<strong>Qalin</strong>® wurde in Zusammenarbeit mit Frau Mag.<br />

Adelheid Bruckmüller an die Gegebenheiten der Landesheime angepasst. Es ist<br />

festzuhalten, dass die Kerngruppe in Anlehnung an das Kapitel 2.4.1.2 die<br />

Perspektiven „Führung“, „Umfeld“ und „Lernende Organisation“ bewertet. Von den<br />

Fachgruppen werden die Perspektiven „Bewohner“ und „Mitarbeiter“ bewertet. Es<br />

obliegt der Kerngruppe, die unterschiedlichen Ergebnisse aus den Fachbereichen zu<br />

einer einzigen Bewertung zusammenzuführen. Das Endergebnis der<br />

Selbstbewertung liefert ein Ergebnis pro Kriterium für jedes Haus. Die<br />

Bewertungsmatrix gibt eine Zuordnung von Kriterien zu den einzelnen Berufsgruppen<br />

wieder.<br />

49


2.5.3.4 Bewertung der Ergebnisse<br />

E-<strong>Qalin</strong>® Kennzahlen stellen primär ein strategisches Steuerungsinstrument für das<br />

jeweilige Heim dar. Kennzahlen die in NÖHIT - MIS (NÖ Landesheime-<br />

Informationstechnologie - Managementinformationssystem) bereits für alle Heime<br />

definiert sind, sollten soweit wie möglich in die Struktur von E-<strong>Qalin</strong>® implementiert<br />

werden, da sich nur diese Kennzahlen für ein heimübergreifendes Benchmark-<br />

System eignen.<br />

2.5.3.5 Einbindung der Fachabteilung<br />

Nach Abschluss der Selbstbewertung ist der Abteilung Landeskrankenanstalten und<br />

Landesheime ein Bericht vorzulegen, der eine Auflistung der eingebrachten<br />

Verbesserungsvorschläge, die daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen<br />

inklusive Zeitrahmen der Umsetzung, enthält.<br />

2.5.3.6 Informationspolitik<br />

Der Kerngruppe obliegt es auch, begleitend zum Kernprozess, eine entsprechende<br />

Informationspolitik zu etablieren. Als Zielgruppen der Informationspolitik lässt sich<br />

folgender Personenkreis identifizieren:<br />

� Heimbewohner<br />

� Angehörige sowie Vertrauens- und Vertretungspersonen<br />

� Mitarbeiter<br />

� Öffentlichkeit und Medien<br />

Zur Unterstützung der Informationspolitik wird unter den jeweiligen Heimen ein<br />

Austausch von Power-Point-Präsentationen und Foldern erfolgen.<br />

2.5.3.7 Zufriedenheitsmessung<br />

Ein wesentlicher Teil in der Bewertung von Kennzahlen stellen Ergebnisse aus einer<br />

Zufriedenheitsmessung dar. Erfasst werden sollten Bewohner, Mitarbeiter und<br />

Vertrauenspersonen. Derzeit gibt es innerhalb des Landes Niederösterreich keine<br />

einheitlichen Fragebögen. Es wäre hier eine einheitliche Lösung, um ein<br />

wissenschaftlich valides Ergebnis zu erhalten, anzustreben. Bei der Auswahl einer<br />

50


Methode ist auf die spezielle Situation von demenzkranken Menschen Rücksicht zu<br />

nehmen.<br />

2.5.4 Bildungskonzept<br />

E-<strong>Qalin</strong>® stellt an die Organisations- und Kommunikationsstruktur der Heime eine<br />

große Herausforderung dar. E-<strong>Qalin</strong>® setzt voraus, dass in einer offenen<br />

Atmosphäre unterschiedliche Standpunkte zu ein und demselben Thema<br />

angesprochen, diskutiert und festgeschrieben werden. Vom Projektteam wurde<br />

daher empfohlen, im Vorfeld der Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® eine interne Fortund<br />

Weiterbildung oder Kommunikationsworkshops zu organisieren.<br />

Gemeinsam mit dem IBG wurde ein Bildungskonzept für die Landeseinrichtungen<br />

entwickelt. Dieses Bildungskonzept soll nicht nur die Kernpunkte von E-<strong>Qalin</strong>®<br />

vermitteln, sondern auch Unterstützung im Projektmanagement und in der<br />

Moderation anbieten.<br />

Das Bildungskonzept gliedert sich in folgende Teile:<br />

� Ausbildung zum E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager<br />

Diese Ausbildung wird von der Heimleitung und der Pflegedienstleitung<br />

gemeinsam wahrgenommen und umfasst folgende Bildungsinhalte:<br />

E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanager 2 Tage<br />

E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanager 2. Teil 2, 5 Tage<br />

E-<strong>Qalin</strong>®-Projektmanagement 3 Tage<br />

E-<strong>Qalin</strong>® Moderation 1,5 Tage<br />

Reflexion und Follow up 1 Tag<br />

Summe 10 Tage<br />

� Ausbildung zum E-<strong>Qalin</strong>® Moderator<br />

Diese Ausbildung richtet sich an leitende Mitarbeiter im Haus, die den E-<br />

<strong>Qalin</strong>® Selbstbewertungsworkshop und die Verbesserungsmaßnahmen<br />

moderieren. Zielgruppe ist hier der Direktor-Stellvertreter, die Küchenleitung,<br />

die Stationsleitungen und weitere geeignete Personen. Folgende<br />

Bildungsinhalte werden vermittelt:<br />

51


E-<strong>Qalin</strong>®-Grundlagen 1 Tag<br />

E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung 0,5 Tage<br />

E-<strong>Qalin</strong>®-Moderation 1,5 Tage<br />

Summe 3 Tage<br />

Im Moderationstraining werden die Mitglieder beider Ausbildungskonzepte pro<br />

Heim zusammengeführt.<br />

Pro Heim werden somit zwei Personen zu E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern und ca. fünf<br />

Personen zu E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren ausgebildet.<br />

Folgende Schulungen haben im Zuge des E-<strong>Qalin</strong>® Roll Out in Niederösterreich in<br />

der Zeit von Jänner bis Mai 2008 stattgefunden:<br />

� 10. – 11. Jänner 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager – Teil 1<br />

� 20. – 22. Februar 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager – Teil 2<br />

� 5. März 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator - Grundlagen<br />

� 26. – 28. März 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager – Projektmanagement<br />

� 8. – 9. Mai 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager / Moderator – Moderation<br />

� 15. – 16. Mai 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager / Moderator – Moderation<br />

� 19. – 20. Mai 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager / Moderator – Moderation<br />

� 8. Mai / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator – E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung<br />

� 15. Mai / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator – E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung<br />

� 19. Mai / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator – E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung<br />

2.5.5 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® im Landespflegeheim Vösendorf<br />

Das Landespflegeheim Vösendorf hat bereits die QM-Systeme ISO und E-<strong>Qalin</strong>®<br />

erfolgreich eingeführt. Bei der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® bestand die Kerngruppe aus<br />

dem Heimleiter, der Pflegedienstleitung-Stellvertreterin, der Heimärztin, dem<br />

Küchenleiter und der Heimleiter-Stellvertreterin, die auch als Moderatorin fungierte.<br />

Die Kerngruppe hat die Perspektiven Führung, Umfeld und Lernende Organisation<br />

bewertet. Weiters wurde noch eine Fachgruppe Pflege, Betreuung und Therapie,<br />

eine Fachgruppe Küche sowie eine Fachgruppe Verwaltung implementiert. Die Kernund<br />

die Fachgruppen haben entsprechend dem Arbeitskatalog, welcher<br />

52


entsprechend dem E-<strong>Qalin</strong>® Modell (siehe Anhang D) aufgebaut ist Bewertungen<br />

durchgeführt und Verbesserungsvorschläge aufgezeigt. Die im Arbeitskatalog<br />

angeführten Präzisierungsfragen (z.B. Wie organisieren Sie den Heimeinzug?,<br />

Welche Möglichkeiten der Mitgestaltung hat der neue Bewohner?, …) erläutern die<br />

Kriterien (z.B. Begleitungs- und Informationspolitik, Ernährung, …) zu Strukturen &<br />

Prozesse und unterstützten den Anwender beim Verständnis des Kriteriums. Jede<br />

Subperspektive (z.B. Heimeinzug, Transfer zu externen Einrichtungen, …) wurde<br />

entsprechend dem PDCA Zyklus mit der Erweiterung Involvement beschrieben,<br />

bepunktet und es wurden entsprechende Verbesserungsvorschläge dazu geäußert.<br />

Als Beispiel dieses Arbeitsschrittes wird im Anhang C die Subperspektive 1.1.<br />

Heimeinzug sowie die Gesamtbepunktung dargestellt. Das Landespflegeheim<br />

Vösendorf befindet sich derzeit in der Umsetzungsphase der<br />

Verbesserungsvorschläge. In einer Klausur der Kern- und Fachgruppen werden im<br />

Juli 2008 aufbauend auf den Verbesserungsvorschlägen Verbesserungsprojekte<br />

ausgearbeitet. 78 Weiters wurde das Landespflegeheim Vösendorf als Pilotheim für<br />

das NQZ, auf welches bereits im Kapitel 2.4.1.3 eingegangen wurde, nominiert. 79 In<br />

der Pilotphase werden Pflegeheime zertifiziert, die bereits ein QM-System (z.B. E-<br />

<strong>Qalin</strong>®, ISO) eingeführt haben, da als Grundlage für die Fremdzertifizierung ein<br />

Selbstbeurteilungsbericht benötigt wird. 80<br />

2.5.6 Zusammenfassung<br />

Der Projektauftrag zur Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion wurde am 13.<br />

März 2007 von der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime erteilt. Das<br />

Projektteam unter der Projektleitung von Herrn Dir. Gerhard Reisner erarbeitete<br />

insgesamt acht Arbeitspakete. Bei der Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>® wurde auf die<br />

78 Reisner, G. (persönliche Mitteilung, 30.06.2008)<br />

79 Kürzl, E. (persönliche Mitteilung, 04.07.2008)<br />

80 Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), S 6<br />

53


Kriterien des Projektmanagements zurückgegriffen und daher eine entsprechende<br />

Kerngruppe sowie entsprechende Fachgruppen implementiert. Die Bewertungsmatrix<br />

von E-<strong>Qalin</strong>® wurde in Zusammenarbeit mit dem IBG an die Gegebenheiten der<br />

Landesheime angepasst. Das Bildungskonzept, welches ebenfalls mit dem IBG<br />

entwickelt wurde, vermittelt die Kernpunkte von E-<strong>Qalin</strong>® und bietet auch<br />

Unterstützung im Projektmanagement und in der Moderation. Die Mitarbeiter der<br />

sieben Pilotheime von E-<strong>Qalin</strong>® haben in der Zeit von Jänner bis Mai 2008 ihre<br />

Ausbildung absolviert.<br />

Das Landespflegeheim Vösendorf hat unter anderem E-<strong>Qalin</strong>® bereits erfolgreich<br />

eingeführt und wurde als Pilotheim für das NQZ nominiert. Weiters befindet sich das<br />

Landespflegeheim Vösendorf derzeit in der Umsetzungsphase der erarbeiteten<br />

Verbesserungsvorschläge.<br />

3 Methodenteil<br />

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Online-Befragung via Internet sowie<br />

die Ergebnisse der Interviews ausgewertet. Des weiteren werden die Ergebnisse der<br />

Arbeit diskutiert.<br />

3.1 Methodenauswahl<br />

Als geeignete Methode für den Zweck der nachfolgenden Untersuchung ergab sich<br />

die Methode der Online-Befragung via Internet. Gründe dafür liegen vor allem in der<br />

wesentlich schnelleren und kostengünstigeren Durchführung von Online-<br />

Befragungen im Gegensatz zu herkömmlichen schriftlichen Befragungen. Ein<br />

weiterer Grund für diese Methode bestand darin, eine anonyme Erhebungssituation<br />

zu schaffen, um die Bereitschaft der Mitarbeiter zu ehrlichen Angaben und die<br />

Auseinandersetzung mit den Inhalten des Fragebogens zu fördern.<br />

Der Online-Fragebogen richtete sich an die ausgebildeten E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Prozessmanager und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren der sieben Pilotheime<br />

54


(Landespflegeheime Laa, Herzogenburg, Türnitz, Scheiblingkirchen, Berndorf,<br />

Perchtoldsdorf, Klosterneuburg) von E-<strong>Qalin</strong>®.<br />

Ziel der Befragung war es, die laut Bildungskonzept im Kapitel 2.5.4 bereits<br />

erwähnten stattgefundenen Schulungen zu evaluieren. Es wurde darauf geachtet,<br />

möglichst hoch standardisierte Fragen mit wenigen Antwortkategorien zu stellen,<br />

damit der Fragebogen zügig beantwortet werden kann.<br />

Der Online-Fragebogen war in der Zeit von 18. Juni – 20. Juli 2008 unter der<br />

Adresse http://survey.2ask.at/b4579f9e932764fb/survey.html im Internet zu<br />

besichtigen. Da es sich bei diesem Fragebogen um eine Umfrage in einem zeitlich<br />

begrenzten Rahmen handelte, wurde der Fragebogen ab 21. Juli 2008 auf inaktiv<br />

geschalten.<br />

Der Fragebogen, der von den E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern und E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Moderatoren ausgefüllt wurde, wird im Anhang A angeführt.<br />

3.2 Ergebnisse<br />

3.2.1 Teilnehmerrücklauf<br />

Die Zielgruppe der Online-Befragung bestand aus den E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern<br />

und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren der sieben Pilotheime von E-<strong>Qalin</strong>® und fand im<br />

Zeitraum von 16. Juni – 20. Juli 2008 statt. 27 von insgesamt 40<br />

Schulungsteilnehmern, also 66 Prozent, nahmen daran teil, wobei die Umfrage von<br />

allen tatsächlich beendet wurde. Mit dieser Rücklaufquote liegt eine Repräsentativität<br />

vor.<br />

55


Teilnehmerrücklauf Schulungsteilnehmer<br />

66%<br />

56<br />

34%<br />

Teilgenommen Nicht teilgenommen<br />

Diagramm 1: Teilnehmerrücklauf Schulungsteilnehmer<br />

3.2.2 Ergebnisse der Online-Befragung<br />

3.2.2.1 Gestaltung der Schulungen<br />

n=27<br />

n=40<br />

Die bereits besuchten Schulungen sind mir besonders in Erinnerung<br />

geblieben!<br />

3<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

Diagramm 2: Erinnerung E-<strong>Qalin</strong>® Schulung<br />

23 Teilnehmer von 27 gaben an, dass ihnen die Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong>® besonders<br />

in Erinnerung geblieben sind. Drei der befragten Personen konnten dem nur bedingt<br />

zustimmen. Lediglich eine Person gab an, dass die Schulung eher nicht in<br />

Erinnerung geblieben ist.<br />

23


n=27<br />

Die Gestaltung der Veranstaltung hat mir gefallen!<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

Diagramm 3: Gestaltung der Veranstaltung<br />

Die Gestaltung der E-<strong>Qalin</strong>® Schulungen durch die Mitarbeiter des IBG ist von den<br />

Teilnehmern der Pilotheime sehr positiv aufgefasst worden. Die Mehrheit der<br />

befragten Schulungsteilnehmer (26 Personen) gab an, dass ihnen die Gestaltung der<br />

jeweiligen Veranstaltung gefallen hat. Lediglich bei einer Person fiel die Wahl auf die<br />

Antwortmöglichkeit „trifft nicht zu“.<br />

Zusammenfassung<br />

Aufgrund der Ergebnisse der Online-Befragung ist ersichtlich, dass die Mehrheit der<br />

teilnehmenden Personen die Gestaltung der Schulungen ansprechend gefunden hat.<br />

Es ist aus Sicht der vorliegenden Ergebnisse nicht erforderlich eine Abänderung in<br />

Bezug auf die Gestaltung der Schulungen durchzuführen.<br />

57<br />

26


3.2.2.2 Inhalte der Schulungen<br />

n=27<br />

Die Inhalte der Veranstaltung waren interessant!<br />

2<br />

1<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

58<br />

23<br />

Diagramm 4: Inhalte der Veranstaltung<br />

Um auch die Inhalte der Schulungen zu hinterfragen wurde auch die Frage, ob die<br />

die Inhalte der Schulungen interessant für die Teilnehmer waren in den Fragebogen<br />

aufgenommen. Die Rückmeldung ergab, dass 23 Personen die Inhalte der E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Schulungen interessant fanden. Vier Personen teilten die Meinung der Mehrheit nicht<br />

und wählten die Antwortmöglichkeit „trifft weniger zu“, „weder noch“ und „trifft eher<br />

nicht zu“.


Diagramm 5: Vermittlung der Inhalte<br />

Es wird versucht, den E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren die<br />

bestmögliche Schulung zukommen zu lassen. Wesentlich hierbei ist auch, dass den<br />

Teilnehmern die Inhalte der Schulung verständlich vermittelt werden. Die Mehrheit<br />

der befragten Teilnehmer gab an, dass es zutreffend ist, dass die Inhalte verständlich<br />

vermittelt wurden. Zwei der befragten Personen kreuzten im Fragebogen „trifft<br />

weniger zu“ und eine der befragten Personen kreuzte „trifft eher nicht zu“ an.<br />

n=27<br />

Die Inhalte wurden verständlich vermittelt!<br />

Die vermittelten Inhalte dienen für das<br />

Verständnis meines Aufgabenbereiches!<br />

5<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

Diagramm 6: Verständnis meines Arbeitsbereiches<br />

59<br />

24<br />

19


Das Gelernte soll für die Mitarbeiter auch in der Praxis anwendbar sein. Von 26<br />

Teilnehmenden gaben 19 an, dass die vermittelten Inhalte der Schulungen für das<br />

Verständnis des Aufgabenbereiches beitragen. Fünf Personen antworteten, dass<br />

dies für sie weniger zutreffe. Drei Befragte kreuzten im Fragebogen „weder noch“<br />

und „trifft eher nicht zu“ an.<br />

n=27<br />

Die vermittelten Inhalte dienen für die Lösung<br />

praxisbezogener Fragestellungen!<br />

6<br />

1<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

Diagramm 7: Lösung praxisbezogener Fragestellungen<br />

Auf die Frage, ob die vermittelten Inhalte auch für die Lösung von praxisbezogenen<br />

Fragestellungen dienen, fiel die Antwort so aus, dass von 27 Teilnehmenden<br />

angaben, dass die vermittelten Inhalte der Schulungen für die Lösung von<br />

praxisbezogenen Fragestellungen beitragen. Sechs Personen antworteten, dass dies<br />

für sie weniger zutreffe. Zwei Befragte kreuzten im Fragebogen „weder noch“ und<br />

„trifft eher nicht zu“ an.<br />

60<br />

19


n=27<br />

Durch die angebotenen Schulungen werden meine<br />

Fragen zu E-<strong>Qalin</strong> beantwortet!<br />

2<br />

1<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

Diagramm 8: Beantwortung der Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Viele Schulungsteilnehmer sind mit einer Menge Fragen zu der Ausbildung zum E-<br />

<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager und E-<strong>Qalin</strong>® Moderator gekommen. Insofern war es auch<br />

wichtig beantwortet zu wissen, ob die Fragen nach den Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong>®<br />

beantwortet wurden. Die Mehrheit der teilnehmenden Personen antwortete, dass die<br />

Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® durch die Schulung beantwortet wurden. Zwei Personen<br />

konnten diese Frage mit „trifft weniger zu“ und „trifft eher nicht zu“ beantworten. Nur<br />

einer Person konnten die Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® nicht beantwortet werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Mehrheit der Teilnehmer an der Ausbildung zu Prozessmanagern und<br />

Moderatoren war mit den Inhalten der gegenständlichen Schulungen zufrieden. Die<br />

Ergebnisse besagen, dass die Inhalte interessant und verständlich vermittelt wurden.<br />

Die Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® konnten fast allen Teilnehmern beantwortet werden. Die<br />

Schulungen dienten auch für die Lösung praxisbezogener Fragestellungen und zum<br />

besseren Verständnis des Aufgabenbereiches.<br />

61<br />

23


3.2.2.3 Bildungskonzept<br />

n=27<br />

Die Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong> sind als ausreichend anzusehen!<br />

3<br />

1<br />

Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />

62<br />

23<br />

Diagramm 9: Bildungskonzept E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Wie bereits in Kapitel 2.5.4 erwähnt wurde, ist die Schulung zum E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Prozessmanager mit zehn Tagen und die Schulung zum E-<strong>Qalin</strong>® Moderator mit drei<br />

Tagen festgelegt worden. Für die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in allen<br />

Landesheimen ist es daher von Relevanz, ob die Schulungen als ausreichend<br />

anzusehen sind. Die Rückmeldung der Schulungsteilnehmer hat ergeben, dass 23<br />

Personen der Meinung sind, dass die festgelegten Tage ausreichend anzusehen<br />

sind. Drei Personen wählten im Fragebogen „trifft weniger zu“ und eine Person<br />

wählte „trifft eher nicht zu“ aus. Aus diesem Ergebnis ist ersichtlich, dass kein Bedarf<br />

an zusätzlichen Schulungen besteht und mit denen im Bildungskonzept festgelegten<br />

Schulungen das Auslangen gefunden wird.<br />

Im Fragebogen wurde die offene Frage gestellt, ob bei den nachfolgenden<br />

Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong>® Verbesserungen getroffen werden können. Da dieses Feld<br />

im Fragebogen als Pflichtfeld markiert wurde, war die Abgabe eines Kommentars<br />

durch den Teilnehmer erforderlich.<br />

Die Mehrheit der Teilnehmer (13 Kommentare) hatte keine Verbesserungsvorschläge<br />

bzw. war mit den Schulungen zufrieden.


Zusammenfassend wurden die nachfolgenden Kommentare aus den abgegebenen<br />

Antworten gefiltert:<br />

� Praxisorientiertes Arbeiten: Von den Teilnehmern wurde der Wunsch<br />

geäußert mehr Zeit zum praxisorientierten Arbeiten einzuplanen, damit ein<br />

besserer Bezug zu eigenen Einrichtungen hergestellt werden kann.<br />

� Modul für Trägerschaft: Angeregt wurde die Entwicklung eines Moduls für die<br />

Trägerschaft, damit ein grundsätzliches Verständnis und damit auch die<br />

größtmögliche Unterstützung dessen bei der Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>®<br />

möglich ist.<br />

� Zeitmanagement: Betreffend Zeitmanagement wurde bemängelt, dass die<br />

Schulungstage zu lange dauerten. Es wurde ein Maximum an Informationen<br />

übermittelt, darunter auch häufig Fachbegriffe. Diesbezüglich hat die<br />

Konzentration der Teilnehmer darunter gelitten.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Bildungskonzept wurde nach Ansicht der Schulungsteilnehmer perfekt<br />

erarbeitet. Die Dauer der Schulungen wird als ausreichend angesehen. Bemerkt<br />

wurde jedoch, dass es besser wäre, mehr Zeit zum praxisorientierten Arbeiten<br />

einzuplanen bzw. eine Begleitung vor Ort anzubieten.<br />

63


3.2.2.4 E-<strong>Qalin</strong>® im Unterschied zu NoeHIT<br />

n=27<br />

Sehen Sie bei den E-<strong>Qalin</strong> Schulungen Parallelen bzw.<br />

Unterschiede zu NoeHIT Schulungen!<br />

15<br />

Ja Nein<br />

Diagramm 10: Parallelen / Unterschiede zu NoeHIT Schulungen<br />

Die Mitarbeiter der Landespflegeheime haben in Bezug auf Programme, die unter<br />

der Anwendung NoeHit (NÖ Landesheime-Informationstechnologie) implementiert<br />

sind laufend Schulungen bzw. Workshops (z.B. im Bereich des Programms SAP,<br />

Personalverwaltung usw.). Es stellte sich daher die Frage, ob die<br />

Schulungsteilnehmer im Vergleich zu E-<strong>Qalin</strong>-Schulungen Parallelen bzw.<br />

Unterschiede zu NoeHit Schulungen sehen. Das Ergebnis verteilte sich bei dieser<br />

Frage fast gleichmäßig. 12 Personen antworteten mit „Ja“ und 15 Personen mit<br />

„Nein“. Bemerkt wird bei dieser Frage jedoch, dass berücksichtigt werden muss, dass<br />

viele E-<strong>Qalin</strong>® Schulungsteilnehmer noch keine NoeHIT Schulung besucht haben<br />

und daher auch keinen direkten Vergleich ziehen können.<br />

Im Fragebogen wurde auch die offene Frage gestellt, welche Parallelen bzw.<br />

Unterschiede erkannt werden. Da dieses Feld im Fragebogen als Pflichtfeld markiert<br />

wurde, war die Abgabe eines Kommentars durch den Teilnehmer erforderlich.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass von den Teilnehmern die<br />

NoeHIT Schulungen als technische und spezifische Programmschulungen, die eher<br />

Schulcharakter haben, angesehen werden.<br />

64<br />

12


Den E-<strong>Qalin</strong>® Schulungen wird bei der Abgabe der Kommentare insofern der Vorzug<br />

gegeben, da die befragten Personen die Schulungen als lebendig, teamorientiert,<br />

praxisbezogen und persönlicher empfinden. Die Gruppenarbeiten in<br />

Gruppenprozessen sowie die vielfältigen Moderationsmethoden werden besonders<br />

hervorgehoben.<br />

n=27<br />

Welche Schulungen finden Sie ansprechender?<br />

5<br />

E-<strong>Qalin</strong> NoeHIT<br />

65<br />

22<br />

Diagramm 11: Bevorzugte Schulung<br />

Das Ergebnis, welche Schulungen von den Teilnehmern ansprechender gefunden<br />

werden, teilt sich so auf, dass fünf der befragten Personen NoeHIT Schulungen und<br />

22 Personen E-<strong>Qalin</strong>® Schulungen ansprechender finden. Hier ist jedoch darauf<br />

hinzuweisen, dass berücksichtigt werden muss, dass viele E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Schulungsteilnehmer noch keine NoeHIT Schulung besucht haben und daher auch<br />

keinen direkten Vergleich ziehen können.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Mehrheit der Teilnehmer ist mit der Anzahl der Schulungen zufrieden. Parallelen<br />

bzw. Unterschiede zu NoeHIT konnten nicht klar gezogen werden, da einige<br />

Teilnehmer noch keine NoeHIT Schulung absolvierten. Es konnte somit auch keine<br />

klare Aussage getroffen werden, welche Schulungen ansprechender gefunden<br />

werden, da diesem Personenkreis der direkte Vergleich fehlt.


3.3 Interview des Projektleiters und der Leiterin der Pflegeaufsicht<br />

3.3.1 Das Leitfadeninterview<br />

Die Kennzeichnung des Leitfadeninterviews besteht darin, dass der Interviewverlauf<br />

durch einen Leitfaden gestützt ist. Der Leitfaden besteht vorwiegend aus offenen<br />

Fragen, auf die der Befragte frei antworten soll. Dem Interviewer ist so die<br />

Möglichkeit gegeben, wann und in welcher Reihenfolge er die Fragen stellt. Es<br />

obliegt seiner Verantwortung, wann er es für empfehlenswert hält, detaillierter<br />

nachzufragen und Ausführungen des Interviewten zu unterstützen, beziehungsweise<br />

diese zu verkürzen. Dem Befragenden steht somit viel Spielraum bei der konkreten<br />

Gestaltung des Interviews zur Verfügung. Die Methode des Leitfadeninterviews ist<br />

hier zu empfehlen, da konkrete Aussagen über einen Gegenstand Ziel der<br />

Datenerhebung sind. 81<br />

3.3.2 Interviewdurchführung<br />

Es wurde ein Interviewfragebogen für den Projektleiter, Dir. Gerhard Reisner, DSA<br />

und die Leiterin der Pflegeaufsicht des Amtes der NÖ Landesregierung, Eva Kürzl,<br />

DGKS erstellt. Schwerpunkt der Interviews war es, allgemeine Aussagen über die<br />

Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in den Landespflegeheimen zu sammeln.<br />

Die jeweilige Befragung wurde in einer Face-to-Face Situation anhand des<br />

vorbereiteten Leitfadens (siehe Anhang B) durchgeführt. Der Interview-Leitfaden<br />

bestand vorwiegend aus offenen Fragen und diente einer thematischen Vorbereitung<br />

und Strukturierung. Er ermöglicht eine offene Gesprächsführung und eine<br />

angenehme Gesprächsatmosphäre, die den notwendigen Raum für die Entfaltung<br />

der Sichtweisen des Interviewten lässt.<br />

Die Befragung fand nach terminlicher Vereinbarung statt. Die Interviewpartner<br />

wurden vorab über die Dauer und den Kontext des Gesprächs informiert. Um eine<br />

korrekte Auswertung zu gewährleisten, wurde nach Ende jeder Frage die Antwort<br />

des Interviewpartners zusammengefasst, um so eventuelle Missinterprätationen<br />

auszuräumen.<br />

81 Vgl. Flick (2005), S 143 f<br />

66


Wesentlich bei der Interviewdurchführung selbst ist insbesondere die Einstellung<br />

dem Gespräch sowie dem Interviewpartner gegenüber, da sie einen<br />

beachtenswerten Einfluss auf das Interview ausübt. Die interviewende Person sollte<br />

sich als die zu Lernende sehen, Interesse und Neugier zeigen, zu schnelle<br />

Werturteile vermeiden, zuhören und nicht alles als selbstverständlich hinnehmen.<br />

Dies bedeutet, dass bei Unklarheiten durchaus nachgefragt werden kann. Nach<br />

Beendigung des Gespräches ist zu empfehlen, dass der Interviewer sich bedankt<br />

und etwaige Fragestellungen klärt. Dazu zählt z.B., ob er sich bei Unklarheiten<br />

nochmals beim Gesprächspartner melden darf. 82<br />

3.3.3 Ergebnisse der Interviews<br />

3.3.3.1 Entscheidung für E-<strong>Qalin</strong><br />

In Bezug auf die Entscheidung für E-<strong>Qalin</strong>® wurde den beiden Interviewpartnern die<br />

Frage „Die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® wurde von der Abteilung<br />

Landeskrankenanstalten und Landesheime in Auftrag gegeben! Wie wurde die<br />

Entscheidung für dieses QM-System getroffen und wer hat die Letztentscheidung für<br />

E-<strong>Qalin</strong>® getroffen?“ gestellt. Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass E-<br />

<strong>Qalin</strong>® branchenspezifisch ist und speziell für die Alten- und Pflegeheime entwickelt<br />

wurde. Primär aus diesem Grund fiel die Entscheidung für dieses QM-System. E-<br />

<strong>Qalin</strong>® bringt im Gegensatz zu anderen QM-Systemen die Bewohnerkomponente<br />

am Besten ein. Nach Auskunft der Interviewpartner kann mit E-<strong>Qalin</strong>® sofort<br />

gestartet werden, da keine vorher zu erfüllenden Vorgaben aufscheinen müssen.<br />

Niederösterreich gilt als soziale Modellregion und deshalb ist auch die Unterstützung<br />

hinsichtlich der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® groß. Die endgültige Entscheidung für die<br />

Einführung dieses QM-Modells hat der Leiter der Abteilung Landeskrankenanstalten<br />

und Landesheime des Amtes der NÖ Landesregierung, Herr Vortragender Hofrat Dr.<br />

Otto Huber, getroffen.<br />

82 Froschauer, U.; Lueger, M. (1992), S 36 f<br />

67


3.3.3.2 Maßnahmen bei der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells<br />

Der Einführungsprozess ist wesentlich, weshalb auch die Frage „Worauf sollte bei<br />

der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells unbedingt geachtet werden, welche<br />

Maßnahmen sind jedenfalls erforderlich?“ gestellt wurde. Für die Leiterin der<br />

Pflegeaufsicht ist es wesentlich, jedoch nicht zwingend, dass es bei der Einführung<br />

von E-<strong>Qalin</strong>® bereits vordefinierte Prozesse gibt auf die E-<strong>Qalin</strong>® aufbauen kann, da<br />

sich, basierend auf Erfahrungswerten, sonst die Entwicklung schwieriger darstellt.<br />

Von Vorteil ist, wenn die Mitarbeiter bereits in Prozessen denken können. Beide<br />

Interviewpartner halten fest, dass es, um die Mitarbeiter zu motivieren, erforderlich<br />

ist, dass die von ihnen eingebrachten Verbesserungsmaßnahmen evaluiert werden<br />

und auch umgesetzt werden. Die Transparenz muss jedenfalls gegeben sein, damit<br />

erkennbar ist was sich anhand der Selbstbewertung verändert hat.<br />

3.3.3.3 Erfolgsfaktoren des Projektes<br />

Als Erfolgsfaktoren für die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® wurden aufgrund der Frage<br />

„Was sind die Erfolgsfaktoren eines solchen Projektes?“ von den Befragten folgende<br />

Punkte genannt:<br />

� Schulung der Mitarbeiter: Eine ausreichende Schulung der Mitarbeiter wird<br />

als sehr wichtig empfunden.<br />

� Einbindung sämtlicher Bereiche (Küche, Verwaltung, Ehrenamt, Pflege….):<br />

Wesentlich ist, dass einzelne Bereiche nicht aus dem Projekt ausgegrenzt<br />

werden und dass sämtliche Bereiche, die E-<strong>Qalin</strong>® betreffen auch<br />

eingebunden werden.<br />

� Kompaktheit: Die Einführung eines solchen Projektes sollte zügig<br />

�<br />

vorangehen und der Zeitplan soll eingehalten werden.<br />

Punkteanzahl anerkennen: Die aus den Perspektiven errechneten Punkte<br />

sollen vom Haus anerkannt werden und das Heim soll stolz auf seine Leistung<br />

sein.<br />

� Gleiches System in allen Heimen: Ein Erfolgsfaktor bei der Einführung eines<br />

solchen Projektes ist auch, dass zum Abschluss in jedem Heim das gleiche<br />

System eingeführt ist und somit ein gegenseitiger Austausch und eine<br />

gegenseitige Unterstützung vorhanden ist.<br />

68


� Qualität soll ein Thema bleiben: Das Thema Qualität wird mit einem Projekt<br />

nicht abgeschlossen. Alle Mitarbeiter müssen sich mit Qualität beschäftigen.<br />

� Kennzahlen: Die Entwicklung von Kennzahlen ermöglicht einen Benchmark<br />

aller Heime und soll die Heime auch vergleichbar machen.<br />

� Voraussetzung für das nationale Qualitätszertifikat: Die Voraussetzung für<br />

das NQZ ist, dass bereits ein QM-System eingeführt ist.<br />

3.3.3.4 Ausschlaggebende Faktoren für die Qualität in den<br />

Landespflegeheimen<br />

In Bezug auf die Fragestellung „Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach primär für<br />

die Qualität in den Landespflegeheimen ausschlaggebend?“ wurden von den<br />

Interviewpartnern die nachfolgenden Aussagen getroffen:<br />

� Philosophie des Heimes<br />

� Haltung der Mitarbeiter<br />

� Dienstleistungsgedanke muss fest verankert sein<br />

� Klare Führung, die die Ziele konsequent vorgibt und die Mitarbeiter ins Boot<br />

holt<br />

� Strukturen, die den Anforderungen der Dienstleistung entsprechen<br />

� Kommunikation – viele Elemente sind in der Qualitätsarbeit eng miteinander<br />

verknüpft<br />

� Dinge die getan werden sollen, sollen auch verstanden werden<br />

� Planen – Überprüfen – Einbinden<br />

3.3.3.5 Gewährleistung der Akzeptanz der Mitarbeiter<br />

Um zu erfahren, wie bei den betroffenen Mitarbeitern die erforderliche Akzeptanz<br />

erreicht wird, wurde Herrn Dir. Reisner und Frau Kürzl die Frage „Welche<br />

Maßnahmen sind für eine erfolgreiche Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />

Landespflegeheimen besonders zu berücksichtigen, damit auch die Akzeptanz<br />

seitens der Mitarbeiter gewährleistet ist?“ gestellt. Die befragten Personen sind der<br />

Meinung, dass eine positive Kommunikation und Information wesentliche<br />

Instrumente sind bei der Einführung von neuen Projekten. Die Einführung von<br />

Arbeitsgruppen, wo ein Austausch auch untereinander stattfindet, hat sich bestens<br />

bewährt. Die Erarbeitung der Prozesse und Verbesserungsmaßnahmen sollen<br />

69


gesehen werden. Durch diese Einbindung ist auch gewährleistet, dass an der<br />

Umsetzung der vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen weitergearbeitet wird.<br />

3.3.3.6 Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Bewohner<br />

In Bezug auf die Frage „Welche Auswirkungen – bezogen auf Mitarbeiter und<br />

Bewohner – wird E-<strong>Qalin</strong>® auf die Landespflegeheime haben?“ wurden von den<br />

Interviewpartnern folgende Aussagen getroffen:<br />

� Die Qualitätsarbeit wird hinkünftig diskutiert und strukturiert.<br />

� Die Chancen werden identifiziert und die Grenzen treten klarer hervor.<br />

� Die Chance des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses wird genutzt<br />

werden.<br />

� Unter den Heimen wird ein stärkerer Austausch stattfinden (Berichtswesen).<br />

� Verbesserungsprojekte können aufgrund von Kennzahlen initiiert werden.<br />

� Eine gewisse Transparenz wird auch an die Abteilung<br />

�<br />

Landeskrankenanstalten und Landesheime kommuniziert.<br />

Die Mitarbeiter und Bewohner bekommen einen anderen Zugang zu Qualität.<br />

� Die Mitarbeiter werden sich gewöhnen müssen, dass Strukturen und Prozesse<br />

schriftlich vorliegen.<br />

� Es wird für mehr Verständnis sorgen, dass Dokumentation im Pflegeheim<br />

etwas Wesentliches ist.<br />

� Es werden Ergebnisse über die Zufriedenheit der Bewohner und der<br />

Angehörigen vorliegen.<br />

� Die Kommunikation mit den Angehörigen wird verbessert.<br />

� Es wird eine konstruktive Bearbeitung von Beschwerden geben.<br />

� Durch die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® soll auch die Entwicklung einer<br />

Fehlerkultur erarbeitet werden.<br />

3.3.3.7 Unterschied E-<strong>Qalin</strong>® zu anderen QM-Modellen<br />

Die Frage „Was unterscheidet E-<strong>Qalin</strong>® Ihrer Meinung nach wesentlich von anderen<br />

Qualitätsmanagementmodellen?“ wurde von den beiden befragten Personen<br />

einheitlich beantwortet. Es kann zusammengefasst festgehalten werden, dass sich<br />

E-<strong>Qalin</strong>® insofern von anderen QM-Modellen unterscheidet, dass die Bewohner und<br />

Angehörigen miteinbezogen werden (Involvement). Es wird bei E-<strong>Qalin</strong>® keine<br />

70


Qualitätsdokumentation vorausgesetzt und somit kann jederzeit damit begonnen<br />

werden. E-<strong>Qalin</strong>® ist eine Mischung aus bestehenden QM-Systemen und wurde<br />

speziell für die Heime entwickelt und weist ein eigenes Wie-Denken auf.<br />

3.3.3.8 Gestaltung des Schulungsprozesses<br />

In Bezug auf die Fragestellung „Wie sehen Sie die Gestaltung des<br />

Schulungsprozesses? Erscheinen Ihrer Ansicht nach die Schulungstage für E-<br />

<strong>Qalin</strong>®-Moderatoren und E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanager ausreichend?“, gaben die<br />

Befragten an, dass keine Ausweitung der Schulungstage erforderlich ist. Aufgrund<br />

der vielen positiven Rückmeldungen werden die Schulungen sehr gut von den<br />

Mitarbeitern der Landespflegeheime angenommen. Besonders gut haben sich das<br />

offene Lernen, die Planspiele mit Zertifizierung sowie die sich entwickelten<br />

gruppendynamischen Prozesse dargestellt. Weiters wurde festgehalten, dass eine<br />

Begleitung vor Ort von Vorteil für die Landesheime wäre. Die Möglichkeit für ein<br />

Praktikum (externe Prozessbegleitung) wäre ebenfalls vorteilhaft. Es ist angedacht,<br />

dass die derzeitigen Pilotheime (danach Produktivheime) die nachfolgenden Heime<br />

unterstützen werden.<br />

3.4 Diskussion der Ergebnisse<br />

Ziel dieser Arbeit war es, die Maßnahmen aufzuzeigen, die erforderlich sind, um in<br />

48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>® einzuführen, ein Konzept und die<br />

Rahmenbedingungen vorzugeben und den Einführungsprozess<br />

projektmanagementbezogen umzusetzen.<br />

Ausgehend von dem Ziel dieser Arbeit und aufbauend auf den Theorieteil kann<br />

anhand des vorliegenden Abschlussberichtes der „Projektgruppe E-<strong>Qalin</strong>®“, auf<br />

welchen bereits in Kapitel 2.5.3 Bezug genommen wurde sowie aufgrund der<br />

Erfahrungswerte des Landespflegeheimes Vösendorf, welches bereits erfolgreich E-<br />

<strong>Qalin</strong>® und ISO eingeführt hat, festgehalten werden, dass es wesentlich ist, dass<br />

anhand der Dimension des Projektes bezüglich des Einführungsprozesses auf die<br />

Kriterien des Projektmanagements zurückgegriffen werden muss. Wesentlich sind<br />

hier die Projektorganisation sowie der Projektauftrag. Auf diese Kriterien wurde<br />

71


ereits in Kapitel 2.3 näher eingegangen. Die Einführung des Projektes E-<strong>Qalin</strong>®<br />

sollte zügig vorangehen und der Zeitplan – mit denen vom Projektteam – gesetzten<br />

Meilensteinen jedenfalls eingehalten werden. Es empfiehlt sich den<br />

Einführungsprozess je Region zu starten. Somit ist gewährleistet, dass Heime die<br />

bereits mit E-<strong>Qalin</strong>® arbeiten, die nachfolgenden Heime unterstützen und ihre<br />

Erfahrungen mit einbringen können. In jedem einzelnen Landespflegeheim ist bei<br />

der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® eine entsprechende Kerngruppe zu implementieren, die<br />

durch den gesamten Einführungsprozess führt. Wesentlich ist hier auch, dass bei der<br />

Einführung von neuen Projekten eine positive Kommunikation und Information<br />

wesentliche Instrumente sind und somit die Kerngruppe dafür zu sorgen hat, dass<br />

die Mitarbeiter bestmöglich informiert sind. Sämtliche Bereiche, wie z.B. Verwaltung,<br />

Küche, Ehrenamt, Pflege,… sind in das Projekt mit einzubeziehen und nicht<br />

auszugrenzen. Die Bildung der einzelnen Fachgruppen (Fachgruppe Pflege,<br />

Betreuung und Therapie; Fachgruppe Küche; Fachgruppe Verwaltung; Fachgruppe<br />

Hauswirtschaft) orientiert sich an der jeweiligen Abteilung eines Heimes. Hinsichtlich<br />

der Fachgruppe Pflege, Betreuung und Therapie sollte pro Pflegestation eine eigene<br />

Fachgruppe gebildet werden. Die Bewertungsmatrix erfolgt in Anlehnung an Kapitel<br />

2.5.3.3 insofern, dass die Perspektiven „Führung“, „Umfeld“ und „Lernende<br />

Organisation“ von der Kerngruppe, sowie von den jeweiligen implementierten<br />

Fachgruppen die Perspektiven „Bewohner“ und „Mitarbeiter“ bewertet werden. Die im<br />

Arbeitskatalog definierten Fragen dienen den Prozessmanagern und den anderen an<br />

der Selbstbewertung beteiligten Mitarbeitern dazu, das jeweilige Kriterium (z.B.<br />

Planung, Einsatz, Controlling) besser zu verstehen. Das Heim hat entsprechend<br />

dem E-<strong>Qalin</strong>® Arbeitskatalog die Präzisierungsfragen der einzelnen Subperspektiven<br />

entsprechend dem PDCA-Zyklus mit der Erweiterung Involvement zu beschreiben,<br />

zu beantworten und zu bepunkten. Im Rahmen der Selbstbewertung wird durch eine<br />

systematische Punktevergabe die eigene Leistung hinterfragt und beantwortet.<br />

Sobald Verbesserungsvorschläge geäußert wurden, beginnt für das Heim die<br />

Umsetzungsphase. In Anlehnung an die Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>® im<br />

Landespflegeheim Vösendorf, auf welche bereits in Kapitel 2.5.5 näher eingegangen<br />

wurde, sind in Klausuren der Kern- und Fachgruppen aufbauend auf den<br />

Verbesserungsvorschlägen Verbesserungsprojekte auszuarbeiten.<br />

72


Die „Ergebnisse“ sollen der Heimleitung, aber auch den Mitarbeitern die Möglichkeit<br />

der Selbstkontrolle bieten. Die erarbeiteten E-<strong>Qalin</strong>® Kennzahlen stellen ein<br />

Steuerungsinstrument für das jeweilige Heim dar und ermöglichen nach Einführung<br />

von E-<strong>Qalin</strong>® in allen 48 Landesheimen für die Abteilung Landeskrankenanstalten<br />

und Landesheime einen heimübergreifenden Benchmark.<br />

Nach Abschluss des Selbstbewertungsprozesses (siehe Abbildung 10: Prozess der<br />

Selbstbewertung) ist der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime ein<br />

Bericht vorzulegen, der eine Auflistung der eingebrachten Verbesserungsvorschläge,<br />

sowie die daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen (inklusive einem<br />

Zeitrahmen der Umsetzung) enthält.<br />

Hinsichtlich des erarbeiteten Bildungskonzeptes, welches die Kernpunkte von E-<br />

<strong>Qalin</strong>®, die Unterstützung im Projektmanagement und in der Moderation anbietet,<br />

kann festgehalten werden, dass die Befragung der Schulungsteilnehmer und der<br />

Interviewpartner ergab, dass kein Bedarf an zusätzlichen Schulungen besteht. Mit<br />

den von der Projektgruppe im Bildungskonzept festgelegten Schulungen kann das<br />

Auslangen gefunden werden. Aus Sicht der vorliegenden Endergebnisse der Online-<br />

Befragung ist es auch nicht erforderlich, eine Abänderung in Bezug auf die<br />

Gestaltung der Schulungen durchzuführen. Die Mehrheit der teilnehmenden<br />

Personen findet die Gestaltung der Schulungen ansprechend, zumal die Schulungen<br />

auch für die Lösung praxisbezogener Fragestellungen und zum besseren<br />

Verständnis des Aufgabenbereiches dienen.<br />

4 Zusammenfassung<br />

Das Kapitel eins dieser <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> setzt sich mit der Forschungsfrage und der<br />

Problemstellung auseinander. Da der Ruf nach Qualitätsmanagement auch in den<br />

Einrichtungen der Altenpflege laut wird, ist man auf der Suche nach geeigneten<br />

Instrumenten, um die optimale und verantwortungsvolle Betreuung und Begleitung<br />

von alten und pflegebedürftigen Menschen nachweislich zu sichern und kontinuierlich<br />

zu verbessern. Ziel dieser Arbeit war es, die Maßnahmen aufzuzeigen, die<br />

73


erforderlich sind, um in 48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>® einzuführen, ein Konzept<br />

und die Rahmenbedingungen vorzugeben und den Einführungsprozess<br />

projektmanagementbezogen umzusetzen.<br />

Im ersten, eher theorie-geleiteten Teil (Kapitel zwei) wurde insbesondere auf die<br />

geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger<br />

Menschen in Niederösterreich eingegangen. Insbesondere der NÖ Heimvertrag<br />

gewährleistet, dass die Betreuung und die professionelle und menschliche Pflege im<br />

Mittelpunkt stehen. Weiters wird in diesem Kapitel auf die Grundsätze des<br />

Projektmanagements eingegangen. Es wird dargelegt, dass Projektmanagement ein<br />

umfassendes Führungskonzept ist, mit dem es gelingt, außergewöhnliche und<br />

komplexe Vorhaben in den Griff zu bekommen und professionell zum Erfolg zu<br />

führen. Des weiteren wird in Kapitel zwei auf ausgewählte Qualitätsmodelle im<br />

Gesundheitswesen eingegangen, denn der hohe und zunehmende Stellenwert des<br />

transparenten und nachvollziehbaren Handelns hat die Bedeutung des<br />

Qualitätsmanagements deutlich ansteigen lassen. Jedes der vorgestellten QM-<br />

Modelle, E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM, JCIA, KTQ, unterstützt grundsätzlich eine<br />

Pflegeeinrichtung bei der Umsetzung der Merkmale eines QM-Systems.<br />

Insbesondere E-<strong>Qalin</strong>® wurde für die Anwendung in Alten- und Pflegeheimen<br />

konzipiert. Einen wesentlichen Teil dieses zweiten Kapitels bildet auch der<br />

Projektauftrag zur Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion. Er wurde am 13.<br />

März 2007 von der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime erteilt. Die<br />

Bewertungsmatrix von E-<strong>Qalin</strong>® wurde in Zusammenarbeit mit dem IBG an die<br />

Gegebenheiten der Landesheime angepasst. Das Bildungskonzept, welches<br />

ebenfalls mit dem IBG entwickelt wurde, vermittelt die Kernpunkte von E-<strong>Qalin</strong>® und<br />

bietet auch Unterstützung im Projektmanagement und in der Moderation. Das<br />

Landespflegeheim Vösendorf hat E-<strong>Qalin</strong>® bereits erfolgreich eingeführt und wurde<br />

als Pilotheim für das NQZ nominiert. Weiters befindet sich das Landespflegeheim<br />

Vösendorf derzeit in der Umsetzungsphase der erarbeiteten<br />

Verbesserungsvorschläge.<br />

In Kapitel drei der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong>, dem Methodenteil, wurden die Ergebnisse des<br />

Online-Fragebogens evaluiert, der sich speziell auf den Schulungsprozess von E-<br />

74


<strong>Qalin</strong>® konzentrierte. Der Online-Fragebogen richtete sich an die E-<strong>Qalin</strong>®<br />

Prozessmanager und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren der sieben Pilotheime<br />

(Landespflegeheime Laa, Herzogenburg, Türnitz, Scheiblingkirchen, Berndorf,<br />

Perchtoldsdorf, Klosterneuburg) von E-<strong>Qalin</strong>®. Es wurde festgestellt, dass die<br />

Mehrheit der befragten Personen die Gestaltung der Schulungen ansprechend<br />

gefunden hat und die Mitarbeiter mit den Inhalten der Schulungen sehr zufrieden<br />

waren. Die Dauer der Schulungen kann aufgrund des perfekt ausgearbeiteten<br />

Bildungskonzeptes als ausreichend angesehen werden. Des weiteren wurden in<br />

diesem Kapitel die Ergebnisse der persönlichen Interviews mit dem Projektleiter Dir.<br />

Gerhard Reisner, DSA und der Leiterin der Pflegeaufsicht Eva Kürzl, DGKS<br />

festgehalten sowie die Ergebnisse der Arbeit diskutiert.<br />

75


5 Ausblick<br />

Was für die Industrie bereits seit langem gilt, nämlich Leistungen effizient und<br />

transparent zu erbringen um dadurch auch die Qualität zu sichern, setzt sich<br />

nunmehr auch im Alten- und Pflegebereich durch. Nachweisbares<br />

Qualitätsmanagement wird daher in der Zukunft unverzichtbar sein.<br />

Durch Qualitätsmanagement müssen wir den Bewohnern aber auch unseren<br />

Mitarbeitern Sicherheit geben. Den Bewohnern geben wir Sicherheit, weil durch<br />

professionelles Qualitätsmanagement die Berechenbarkeit unseres Tuns und damit<br />

auch die Verlässlichkeit unserer Qualität steigen. Aber auch den Mitarbeitern geben<br />

wir Sicherheit, weil komplexe Prozesse nachvollziehbar werden und damit eine<br />

Entlastung eintritt. 83 Angesichts einer steigenden Nachfrage nach hochwertiger<br />

Pflege und Betreuung bei gleichzeitiger Verknappung der Mittel sind ein verstärkter<br />

Zwang zur Wirtschaftlichkeit, der Nachweis eines ausgewogenen Preis-Leistungs-<br />

Verhältnisses, die Forderung nach Transparenz und der Nachweis über die<br />

geleistete Pflege und Betreuung eine Notwendigkeit.<br />

E-<strong>Qalin</strong>® hat sich in den letzten Jahren zu einem tragfähigen Konzept neben den<br />

bereits bestehenden QM Systemen entwickelt. Die Weiterentwicklung der<br />

Dienstleistungsqualität in der stationären Altenpflege ist nicht nur durch gesetzliche<br />

und selbst entwickelte Standards erforderlich. Bei dieser Entwicklung kann E-<strong>Qalin</strong>®<br />

als Qualitätsmanagementkonzept einen wesentlichen Beitrag leisten. Durch die<br />

Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® soll den Bewohnern und Mitarbeitern der NÖ<br />

Landespflegeheime der Stellenwert zuteil werden, der ihnen in der Öffentlichkeit<br />

auch gebührt. Die Menschen, die in den Pflegeheimen Niederösterreichs leben und<br />

arbeiten, werden gestärkt und unterstützt. Mit dem NQZ besteht die Möglichkeit, die<br />

Qualität in den Landespflegeheimen transparent darzustellen und die<br />

Qualitätsentwicklung zu forcieren.<br />

83 Heinisch, M. (2008)<br />

76


Literaturverzeichnis<br />

Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime<br />

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Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime<br />

(2008): Landespflegeheime in Niederösterreich: Journal, Aktuelles & Wissenswertes<br />

aus dem Pflegealltag, St. Pölten.<br />

Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Gesundheit und Soziales, Abteilung<br />

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Pflegeheime, Leitung und Betrieb, Vorschrift, Ausgegeben am 1. Juli 2002, St.<br />

Pölten.<br />

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Bundespflegegeldgesetzes, 170. Stück, Ausgegeben am 9. Juli 1993, Wien.<br />

Burghardt, M. (2001): Einführung in Projektmanagement: Definition, Planung,<br />

Kontrolle, Abschluss, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin/München.<br />

77


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Froschauer, U.; Lueger, M. (1992): Das qualitative Interview: Zur Analyse sozialer<br />

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Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005): Qualitätsmanagement in der Pflege, 1.<br />

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Patzak, G.; Rattay, G. (2004): Projektmanagement: Leitfaden zum Management von<br />

Projekten, Projektportfolios und projektorientierten Unternehmen, 4. wesentlich<br />

überarbeitete und ergänzte Auflage, Wien.<br />

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Lenkungsausschuss, St. Pölten.<br />

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(NQZ) für Alten- und Pflegeheime, 1. Zwischenbericht, Wien.<br />

78


Zöhrer, S. (2006): Die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems in<br />

mehreren Phasen: Am Beispiel des Unfallkrankenhauses Kalwang unter besonderer<br />

Berücksichtigung des Spannungsfeldes Patient-Mitarbeiter-Institution-Kosten. –<br />

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http://www.oear.at/OEAR_Handbuch_Projektmanagement_oD_Baumfeld_2,2MB.pdf<br />

abgefragt 14. April 2008.<br />

Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008): Das Nationale<br />

Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime: Im Mittelpunkt steht der Mensch,<br />

http://www.erwin-buchinger.at/cms/buchinger/attachments/5/3/2/CH0764/<br />

CMS1208506054626/080417_presseunterlage_n_qualitaetszertifikat.pdf, abgefragt<br />

am 8. Juli 2008.<br />

EFQM® (2003): Die Grundkonzepte der Excellence, http://www.deutsche-<br />

efqm.de/download/Grundkonzepte_der_Excellence_2003(3).pdf, abgefragt am 19.<br />

April 2008.<br />

EFQM® (2003): Excellence einführen, http://www.deutsche-<br />

efqm.de/download/Excellence_einfuehren_2003(9).pdf, abgefragt am 19. April 2008.<br />

Heinisch, M. (2008): Qualität – worum geht es eigentlich?, in: Laut gedacht:<br />

Wegweiser zur Umsetzung der Patientenrechte, NÖ Patienten- und<br />

Pflegeanwaltschaft (Hrsg.),<br />

http://www.patientenanwalt.com/pdf/upatzent0801_MichaelHeinisch.pdf,<br />

am 21. Juli 2008.<br />

abgefragt<br />

79


KTQ®-Geschäftsstelle (2001): Organisation der KTQ®-Fremdbewertung: Ausblick<br />

auf den Routinebetrieb, in: Transparent: Informationsdienst der KTQ,<br />

http://www.ktq.de/ktq_media/pdf/transparent_1-2001.pdf, abgefragt am 19. April<br />

2008.<br />

Novak, P.; Schmied, H. (2003): Integrierte Bewertungsverfahren für Krankenhäuser<br />

unter Berücksichtigung von Qualitätsmanagement, Gesundheitsförderung und<br />

Umweltmanagement: Literaturstudie und vergleichende Darstellung,<br />

http://www.univie.ac.at/lbimgs/berichte/ibk04.pdf, abgefragt am 18. Juni 2008.<br />

NÖ Landesrechnungshof (2007): NÖ Landes-Pensionisten- und Pflegeheime:<br />

Personalbedarfsplanung in den Pflege- und Betreuungsberufen, http://www.lrh-<br />

noe.at/pdf/2007-4_Personalbedarfsplanung_LPPH.pdf, abgefragt am 4.Juli 2008.<br />

Abfragen im Internet<br />

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cc.com/ECC/ECC_Website.nsf/(SeiteSpezWeb)/629515AF249197EFC125708F0026<br />

7173?OpenDocument, abgefragt am 7. September 2008.<br />

Institut für Bildung im Gesundheitsdienst,<br />

http://www.ibg-bildung.at/eqalin.php?strprint=0, abgefragt am 22. April 2008.<br />

Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen,<br />

http://www.ktq.de/ktq_verfahren/index.php, abgefragt am 19. April 2008.<br />

LRQA Deutschland,<br />

www.lrqa.de/desite/content/imagelibrary/de/pdf/ISO9001-Prozessmodell.pdf,<br />

abgefragt am 19. April 2008.<br />

80


On the project: Qualitätsmanagement in Projekten,<br />

www.ontheproject.ch/qualitätsmanagement, abgefragt am 17. April 2008.<br />

Quality Austria,<br />

http://www.qualityaustria.com/index.php?id=549, abgefragt am 19. April 2008.<br />

Statistik Austria,<br />

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/sozialleistungen_auf_bundesebene<br />

/bundespflegegeld/index.html, abgefragt am 3. September 2008.<br />

Wikipedia: Die freie Enzyklopädie,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsplanung, abgefragt am 17. April 2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tslenkung, abgefragt am 17. April 2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tssicherung, abgefragt am 17. April 2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Iso, abgefragt am 17. April 2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsmanagementnorm, abgefragt am 17.<br />

April 2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/EFQM, abgefragt am 17. April 2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/JCAHO, abgefragt am 17. April 2008.<br />

Interviews:<br />

Reisner, G.: Interview, 30. Juni 2008.<br />

Kürzl, E.: Interview, 4. Juli 2008.<br />

81


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Standorte NÖ Heime ............................................................................13<br />

Abbildung 2: Prozessorientiertes Projektphasenmodell ............................................18<br />

Abbildung 3: Regelkreis des Qualitätsmanagements ................................................20<br />

Abbildung 4: PDCA mit Ergänzung Involvement .......................................................22<br />

Abbildung 5: E-<strong>Qalin</strong>® Prinzipien ..............................................................................22<br />

Abbildung 6: Fünf Perspektiven „Strukturen und Prozesse“......................................25<br />

Abbildung 7: Organisation im Modell.........................................................................26<br />

Abbildung 8: Fünf Perspektiven „Ergebnisse“ ...........................................................27<br />

Abbildung 9: Kennzahlen und deren Quellen ............................................................28<br />

Abbildung 10: Prozess der Selbstbewertung.............................................................29<br />

Abbildung 11: Prozessmodell des QM-Systems aus der ISO 9001...........................32<br />

Abbildung 12: Grundkonzepte EFQM........................................................................34<br />

Abbildung 13: EFQM-Modell .....................................................................................34<br />

Abbildung 14: RADAR-Logik .....................................................................................35<br />

Abbildung 15: KTQ-Verfahrensablauf........................................................................39<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Patientenorientierte und Organisationsbezogene Standards....................37<br />

Tabelle 2: Kategorien KTQ-Katalog...........................................................................38<br />

Tabelle 3: Vergleich der QM-Systeme.......................................................................42<br />

Tabelle 4: Projektauftrag Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion ................45<br />

Tabelle 5: Arbeitspakete Projektteam E-<strong>Qalin</strong>® ........................................................46<br />

Diagrammverzeichnis<br />

Diagramm 1: Teilnehmerrücklauf Schulungsteilnehmer ............................................56<br />

Diagramm 2: Erinnerung E-<strong>Qalin</strong>® Schulung............................................................56<br />

Diagramm 3: Gestaltung der Veranstaltung ..............................................................57<br />

Diagramm 4: Inhalte der Veranstaltung.....................................................................58<br />

Diagramm 5: Vermittlung der Inhalte.........................................................................59<br />

Diagramm 6: Verständnis meines Arbeitsbereiches..................................................59<br />

82


Diagramm 7: Lösung praxisbezogener Fragestellungen ...........................................60<br />

Diagramm 8: Beantwortung der Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® ................................................61<br />

Diagramm 9: Bildungskonzept E-<strong>Qalin</strong>® ...................................................................62<br />

Diagramm 10: Parallelen / Unterschiede zu NoeHIT Schulungen.............................64<br />

Diagramm 11: Bevorzugte Schulung.........................................................................65<br />

83


Abkürzungen<br />

DGKS Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester<br />

Dir. Direktor<br />

DSA Diplomierter Sozialarbeiter<br />

EFQM European Foundation for Quality Management<br />

eh. eigenhändig<br />

E-<strong>Qalin</strong> European quality-improving, innovative learning in residential<br />

care homes for the elderly<br />

etc. et cetera<br />

EU Europäische Union<br />

i.d.g.F. in der geltenden Fassung<br />

IBG Institut für Bildung im Gesundheitsdienst<br />

ISO Internationale Organisation für Normung<br />

JCAHO Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations<br />

KTQ Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus<br />

MIS Managementinformationssystem<br />

NÖ SHG NÖ Sozialhilfegesetz<br />

NÖHIT NÖ Landesheime-Informationstechnologie<br />

NQZ Nationales Qualitätszertifikat<br />

PDCA Plan-Do-Act-Check<br />

QM Qualitätsmanagement<br />

QM-System Qualitätsmanagement-System<br />

vgl. vergleiche<br />

WHO World Health Organization<br />

z.B. zum Beispiel<br />

84


Anhang<br />

A Online-Fragebogen<br />

85


B Interview-Leitfaden<br />

Interview -<br />

Die Implementierung des modernen<br />

Qualitätsmanagementsystems E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />

NÖ Landespflegeheimen<br />

Interview durchgeführt von: Sabine Weidinger, MSc<br />

Gesprächspartner: ……….………………………….<br />

87<br />

Datum: ……………………………<br />

Uhrzeit: …………………………...<br />

Interview Nr.: ………….………….


Die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® wurde von der Abteilung Landeskrankenanstalten und<br />

Landesheime in Auftrag gegeben! Wie wurde die Entscheidung für dieses QM-<br />

System getroffen und wer hat die Letztentscheidung für E-<strong>Qalin</strong>® getroffen?<br />

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Worauf sollte bei der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells unbedingt geachtet werden,<br />

welche Maßnahmen sind jedenfalls erforderlich?<br />

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Was sind die Erfolgsfaktoren eines solchen Projektes?<br />

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Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach primär für die Qualität in den<br />

Landespflegeheimen ausschlaggebend?<br />

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Welche Maßnahmen sind für eine erfolgreiche Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />

Landespflegeheimen besonders zu berücksichtigen, damit auch die Akzeptanz<br />

seitens der Mitarbeiter gewährleistet ist?<br />

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Welche Auswirkungen – bezogen auf Mitarbeiter und Bewohner – wird E-<strong>Qalin</strong>® auf<br />

die Landespflegeheime haben?<br />

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Was unterscheidet E-<strong>Qalin</strong>® Ihrer Meinung nach wesentlich von anderen QM-<br />

Modellen?<br />

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Wie sehen Sie die Gestaltung des Schulungsprozesses? Erscheinen Ihrer Ansicht<br />

nach, die Schulungstage für E-<strong>Qalin</strong>®-Moderatoren und E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanagern<br />

als ausreichend?<br />

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Gibt es etwas was Ihnen noch wichtig ist mir mitzuteilen, dass jedoch noch nicht<br />

erwähnt worden ist?<br />

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Vielen Dank für das Interview!<br />

90


C Subperspektive 1.1. Heimeinzug sowie Gesamtbepunktung<br />

Landespflegeheim Vösendorf<br />

91


D E-<strong>Qalin</strong>® Modell<br />

94

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