Master Thesis - E-Qalin
Master Thesis - E-Qalin
Master Thesis - E-Qalin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Titel der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong>:<br />
<strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong><br />
Die Implementierung des modernen Qualitätsmanagementsystems<br />
E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landespflegeheimen<br />
Verfasserin: Sabine Weidinger, MSc, Am Sonnenhang 7, 3361 Aschbach<br />
Matrikel Nr.: 0264129<br />
Universitätslehrgang: MBA Health Services Management<br />
Anzahl der Wörter: 13.439<br />
Abgabedatum: 1. Oktober 2008<br />
zur Erlangung des akademischen Grades<br />
<strong>Master</strong> of Business Administration Health Services Management<br />
(MBA Health Services Management)<br />
am Zentrum für Management und Qualität im Gesundheitswesen<br />
der Donau-Universität Krems<br />
Begutachter:<br />
Ass.-Prof. Dr. Ablin Krczal, Donau-Universität Krems<br />
Fachlicher Betreuer:<br />
Dir. Gerhard Reisner, DSA, Landespflegeheim Mödling
Eidesstattliche Erklärung<br />
Ich, Sabine Weidinger, MSc, geboren am 5.Oktober 1976, in Mödling erkläre,<br />
1. dass ich die <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> selbständig verfasst, andere als die angegebenen<br />
Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten<br />
Hilfe bedient habe.<br />
2. dass ich dieses <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> Thema bisher weder im In- noch im Ausland<br />
(einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als<br />
Prüfungsarbeit vorgelegt habe.<br />
3. dass diese Arbeit mit der vom Begutachter beurteilten Arbeit übereinstimmt.<br />
Datum der Einreichung: 1.Oktober 2008 Unterschrift: …..………........................
Diese <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> mit dem Titel<br />
Sperrvermerk<br />
Die Implementierung des modernen Qualitätsmanagementsystems<br />
E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landespflegeheimen<br />
Autorin: Sabine Weidinger, MSc<br />
ist aufgrund vertraulicher Daten gesperrt und darf nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Autorin zugänglich gemacht werden.<br />
Aschbach, 1. Oktober 2008<br />
Unterschrift der Autorin: ……………………………………..
Vorwort<br />
„Wenn es einen Weg gibt, etwas besser zu machen, finde ihn.“<br />
(Thomas Alva Edison)<br />
Dieses Zitat von Thomas Alva Edison hat mich beeindruckt, denn ich finde es zu<br />
dem von mir ausgewählten Thema äußerst passend. Gerade die Forderung nach<br />
Qualitätsnachweisen im Pflegebereich sowie die Vergleichbarkeit einzelner<br />
Pflegeeinrichtungen unterstreichen die Notwendigkeit ein Qualitätsmanagement-<br />
System einzuführen.<br />
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die mich bei der Erstellung<br />
dieser Arbeit unterstützt haben und mir die Teilnahme an diesem Lehrgang<br />
ermöglicht haben, insbesondere bei<br />
• Herrn Ass.-Prof. Dr. Ablin Krczal, für die Betreuung der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong>,<br />
• Herrn Dir. Gerhard Reisner, DSA und Frau Eva Kürzl, DGKS für die tatkräftige<br />
Unterstützung,<br />
• den Schulungsteilnehmern, die an der Befragung teilgenommen haben sowie<br />
• Herrn Vortragenden Hofrat Dr. Otto Huber, für die Unterstützung der<br />
Gewährung der Lehrgangsteilnahme.<br />
Diese Arbeit wäre ohne die zahlreichen Hilfestellungen der genannten Personen<br />
nicht umsetzbar gewesen.<br />
Mein größter Dank gilt jedoch meiner Familie, die in der nicht immer einfachen Zeit<br />
der Entstehung dieser <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> für mich da war.<br />
Formaler Hinweis:<br />
Bei sämtlichen Texten ist die weiblich-grammatikalische Form im Sinne der Gleichbehandlung sinngemäß in den<br />
angeführten männlichen enthalten, sofern sie nicht explizit angeführt wurde. Die Verwendung männlicher<br />
Sprachformen stellt keine Diskriminierung dar, sondern ist als geschlechtsneutral zu interpretieren.
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung............................................................................................................5<br />
1.1 Problemstellung ............................................................................................5<br />
1.2 Forschungsfrage ...........................................................................................7<br />
1.3 Methodik und Vorgehensweise .....................................................................7<br />
2 Theorieteil ...........................................................................................................8<br />
2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger<br />
Menschen in Niederösterreich .................................................................................8<br />
2.1.1 Bundespflegegeldgesetz........................................................................8<br />
2.1.2 NÖ Sozialhilfegesetz (NÖ SHG) ............................................................9<br />
2.1.3 Pflegeheim-Verordnung .......................................................................10<br />
2.1.4 NÖ Heimvertrag...................................................................................11<br />
2.1.5 Zusammenfassung ..............................................................................11<br />
2.2 NÖ Landespflegeheime ..............................................................................12<br />
2.3 Projektmanagement ....................................................................................14<br />
2.3.1 Grundlagen ..........................................................................................14<br />
2.3.1.1 Projekt - Charakterisierung ...........................................................14<br />
2.3.1.2 Projektmanagement......................................................................15<br />
2.3.1.3 Projektorganisation .......................................................................16<br />
2.3.1.4 Phasen des Projektmanagements ................................................17<br />
2.3.2 Qualitätsmanagement in Projekten ......................................................18<br />
2.3.3 Zusammenfassung ..............................................................................20<br />
2.4 Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen .....................................................20<br />
2.4.1 E-<strong>Qalin</strong>® ..............................................................................................21<br />
2.4.1.1 Grundwerte des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells ...............................................21<br />
2.4.1.2 E-<strong>Qalin</strong>®-Modell ...........................................................................23<br />
2.4.1.3 Nationales Qualitätszertifikat (NQZ) .............................................29<br />
2.4.2 ISO-Modell...........................................................................................31<br />
2.4.3 EFQM-Modell.......................................................................................33<br />
2.4.4 Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations<br />
(JCAHO).............................................................................................................36<br />
2.4.5 KTQ-Modell..........................................................................................37<br />
2.4.6 Vergleich der Systeme.........................................................................39<br />
2.4.7 Zusammenfassung ..............................................................................43<br />
2.5 Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landesheimen..........................43<br />
2.5.1 Projektauftrag.......................................................................................44<br />
2.5.2 Arbeitspakete.......................................................................................46<br />
2.5.3 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® ...........................................................................47<br />
2.5.3.1 Zusammensetzung der Kerngruppe .............................................47<br />
2.5.3.2 Zusammensetzung der Fachgruppen ...........................................48<br />
2.5.3.3 Bewertungsmatrix .........................................................................49<br />
2.5.3.4 Bewertung der Ergebnisse............................................................50<br />
2.5.3.5 Einbindung der Fachabteilung ......................................................50<br />
2.5.3.6 Informationspolitik.........................................................................50<br />
1
2.5.3.7 Zufriedenheitsmessung.................................................................50<br />
2.5.4 Bildungskonzept...................................................................................51<br />
2.5.5 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® im Landespflegeheim Vösendorf.......................52<br />
2.5.6 Zusammenfassung ..............................................................................53<br />
3 Methodenteil .....................................................................................................54<br />
3.1 Methodenauswahl.......................................................................................54<br />
3.2 Ergebnisse ..................................................................................................55<br />
3.2.1 Teilnehmerrücklauf ..............................................................................55<br />
3.2.2 Ergebnisse der Online-Befragung........................................................56<br />
3.2.2.1 Gestaltung der Schulungen ..........................................................56<br />
3.2.2.2 Inhalte der Schulungen.................................................................58<br />
3.2.2.3 Bildungskonzept ...........................................................................62<br />
3.2.2.4 E-<strong>Qalin</strong>® im Unterschied zu NoeHIT ............................................64<br />
3.3 Interview des Projektleiters und der Leiterin der Pflegeaufsicht..................66<br />
3.3.1 Das Leitfadeninterview.........................................................................66<br />
3.3.2 Interviewdurchführung .........................................................................66<br />
3.3.3 Ergebnisse der Interviews....................................................................67<br />
3.3.3.1 Entscheidung für E-<strong>Qalin</strong>..............................................................67<br />
3.3.3.2 Maßnahmen bei der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells................68<br />
3.3.3.3 Erfolgsfaktoren des Projektes.......................................................68<br />
3.3.3.4 Ausschlaggebende Faktoren für die Qualität in den<br />
Landespflegeheimen ......................................................................................69<br />
3.3.3.5 Gewährleistung der Akzeptanz der Mitarbeiter .............................69<br />
3.3.3.6 Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Bewohner..........................70<br />
3.3.3.7 Unterschied E-<strong>Qalin</strong>® zu anderen QM-Modellen..........................70<br />
3.3.3.8 Gestaltung des Schulungsprozesses............................................71<br />
3.4 Diskussion der Ergebnisse..........................................................................71<br />
4 Zusammenfassung ..........................................................................................73<br />
5 Ausblick ............................................................................................................76<br />
Literaturverzeichnis ............................................................................................... 77<br />
Abbildungs-, Tabellen-, Diagrammverzeichnis ................................................... 82<br />
Abkürzungen .......................................................................................................... 84<br />
Anhang.................................................................................................................... 85<br />
2
Abstract<br />
Der Ruf nach Qualitätsmanagement wird europaweit immer häufiger und auch in den<br />
Einrichtungen der Altenpflege laut. In einigen österreichischen Heimen werden<br />
bereits Qualitätsmanagement-Systeme eingesetzt. Die Arbeitsgemeinschaft der NÖ<br />
Heime hat sich entschlossen, den Qualitätsstandard der ihr angehörigen<br />
Einrichtungen eindeutig zu definieren und transparent zu machen. Den<br />
Landespflegeheimen in Niederösterreich wird daher E-<strong>Qalin</strong>® angeboten. Die<br />
Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® startete im Frühjahr 2008 in sieben Pilotheimen<br />
Niederösterreichs.<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es folgende Frage beantworten zu können:<br />
Welche Maßnahmen sind erforderlich, um in 48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>®<br />
einzuführen, ein Konzept und die Rahmenbedingungen vorzugeben und den<br />
Einführungsprozess projektmanagementbezogen umzusetzen?<br />
Die <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> gliedert sich in fünf Kapitel:<br />
Kapitel eins setzt sich mit der Problemstellung und der Forschungsfrage<br />
auseinander.<br />
In Kapitel zwei, dem eher theoretischen Teil, wird auf die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in<br />
Niederösterreich, auf die Grundsätze des Projektmanagements, auf ausgewählte<br />
Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen sowie auf die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>®<br />
in den NÖ Landesheimen eingegangen.<br />
Das Kapitel drei, der Methodenteil, setzt sich mit der Forschungsfrage auseinander,<br />
es werden die Ergebnisse der Online-Befragung, die persönlichen Interviews sowie<br />
die Ergebnisse der Arbeit evaluiert.<br />
Den Abschluss der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> bildet das Kapitel vier, das eine kurze und<br />
prägnante Zusammenfassung enthält.<br />
3
Abstract<br />
All over Europe, the call for quality management in care homes for elderly people is<br />
getting louder and louder. In a number of such Austrian institutions quality<br />
management systems are already in place today. The Working Group of Lower<br />
Austrian Care Homes has decided to formulate a precise and transparent definition<br />
of the quality standards to be achieved by its members. To facilitate this, the Lower<br />
Austrian nursing care homes are to be equipped with E-<strong>Qalin</strong>®. Starting in the spring<br />
of 2008, E-<strong>Qalin</strong>® is to be introduced in seven pilot nursing care homes.<br />
This paper aims to provide answers to this question:<br />
What measures are needed to establish E-<strong>Qalin</strong>® in 48 nursing care homes run by<br />
the provincial authorities of Lower Austria, to draft a plan of action and provide the<br />
requisite supporting framework, and to apply the principles of project management to<br />
the implementation of this process of introduction?<br />
This <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> is divided into five chapters:<br />
Chapter I deals with research issues and the background to the problem.<br />
Chapter II, theory-based, covers the legal framework of nursing care in the province<br />
of Lower Austria, the principles of project management, selected quality management<br />
models in the health care system, and the implementation of E-<strong>Qalin</strong>® in Lower<br />
Austria’s nursing care homes.<br />
Chapter III – methodological approach – deals with research issues and provides the<br />
evaluation of an on-line questionnaire, of face-to-face interviews as well as of the<br />
findings of this paper.<br />
Chapter IV, the final chapter, gives a concise overview of the issues dealt with.<br />
4
1 Einleitung<br />
In dem Moment, in dem der alte oder kranke Mensch das Pflegeheim in Anspruch<br />
nimmt, vertraut er sich vollends an. Das Streben nach Qualität hat daher zutiefst mit<br />
Respekt vor dem Menschen und damit vor dem Wert des Lebens zu tun. Menschen,<br />
die in einem Pflegeheim leben, haben einen sehr einfachen und klaren<br />
Qualitätsbegriff. Den Bewohnern geht es nicht um Standards, Richtlinien und<br />
Prozesse, sondern um beste pflegerische und medizinische Behandlung sowie<br />
Betreuung. Es geht um das Zuhören, um Verständnis und Mitgefühl für die<br />
besondere Situation.<br />
Ende des Jahres 2006 waren 334.263 Österreicher als pflegebedürftig nach dem<br />
Bundespflegegeldgesetz eingestuft. Rund 14.300 Personen davon waren in der<br />
Stufe sechs und sieben als pflegebedürftig eingestuft. Mehr als zwei Drittel der<br />
Pflegegeldbezieher waren Frauen. 1 Die demographische Entwicklung in der<br />
Europäischen Union (EU) führt zu einem deutlichen Anstieg der älteren Bevölkerung<br />
bei gleichzeitigem Rückgang der jüngeren bzw. im Erwerbsleben stehenden<br />
Population. Damit gehen große Anforderungen an die Finanzierung des<br />
Gesundheits- und Sozialwesens (Pensions- wie Pflegesysteme) einher. Gleichzeitig<br />
ist mit einem Anstieg der Erwartungen der kommenden Seniorengenerationen – im<br />
Sinne hochwertiger qualitativer Pflege und Betreuung wie medizinischer Versorgung<br />
– zu rechnen. Die Anforderungen an Alten- und Pflegeheime werden immer höher<br />
und zwingen zu einer permanenten Verbesserung und Evaluation der erbrachten<br />
Qualität. 2<br />
1.1 Problemstellung<br />
Der Ruf nach Qualitätsmanagement wird europaweit immer häufiger und auch in den<br />
Einrichtungen der Altenpflege laut. Gesucht wird nach geeigneten Instrumenten, um<br />
die optimale und verantwortungsvolle Betreuung und Begleitung von alten und<br />
1 Vgl.<br />
www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/sozialleistungen_auf_bundesebene/bundespflegegeld/ind<br />
ex.html, abgefragt am 3.September 2008<br />
2 IBG – Institut für Bildung im Gesundheitsdienst (2006), S 7<br />
5
pflegebedürftigen Menschen nachweislich zu sichern und kontinuierlich zu<br />
verbessern.<br />
Der NÖ Landesrechnungshof hat im Jahr 2007 die Implementierung eines zentralen,<br />
umfassenden Qualitätsmanagementkonzeptes und die Entwicklung von geeigneten<br />
Instrumenten und Indikatoren zur systematischen Evaluierung und Verbesserung der<br />
Pflegequalität in den NÖ Heimen empfohlen. 3<br />
Die Arbeitsgemeinschaft der NÖ Heime hat sich daher dazu entschlossen, den<br />
Qualitätsstandard der ihr angehörigen Einrichtungen eindeutig zu definieren und<br />
transparent zu machen. Den Landespflegeheimen in Niederösterreich wird daher E-<br />
<strong>Qalin</strong>® (European quality-improving, innovative learning in residential care homes for<br />
the elderly) angeboten. E-<strong>Qalin</strong>® ist ein Leonardo da Vinci Pilotprojekt und ist im<br />
Oktober 2005 gestartet. Die Koordination und Projektleitung liegt beim IBG (Institut<br />
für Bildung im Gesundheitsdienst). Gemeinsam mit 28 Partnern aus sieben Ländern<br />
(Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien, Luxemburg, Tschechien, Niederlande)<br />
wurde in einem Projektzeitraum von 36 Monaten ein innovatives<br />
Qualitätsmanagement für Alten- und Pflegeheime in ganz Europa erarbeitet. Mit dem<br />
Ansatz der Selbstbewertung wird der Bedeutung von Kommunikation und Beziehung<br />
im Altenpflegebereich bei diesem Modell besonders Rechnung getragen. In<br />
Niederösterreich wurde aufgrund eines Projektauftrages seitens des Landes<br />
Niederösterreich, Gruppe Gesundheit und Soziales, Abteilung<br />
Landeskrankenanstalten und Landesheime für die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>®<br />
eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in die<br />
Landesheime und unter anderem auch mit dem Thema Zufriedenheitsmessungen<br />
bei Heimbewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen auseinandersetzt.<br />
Die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® startete im Frühjahr 2008 in sieben Pilotheimen<br />
(Landespflegeheime Laa, Herzogenburg, Türnitz, Scheiblingkirchen, Berndorf,<br />
Perchtoldsdorf, Klosterneuburg) Niederösterreichs. Nach einer entsprechenden<br />
3 NÖ Landesrechnungshof (2007), S 28<br />
6
Evaluierung der Pilotheime ist die weitere Ausrollung auf die Heime im Waldviertel im<br />
Herbst 2008 geplant.<br />
1.2 Forschungsfrage<br />
Eine Weiterentwicklung der Dienstleistungsqualität ist in der stationären Altenpflege<br />
unabdingbar, da viele gesetzliche und selbst entwickelte Standards inzwischen<br />
obsolet geworden sind. 4 Im Bereich der Qualitätssicherung und des<br />
Qualitätsmanagements werden in einigen österreichischen Heimen bereits<br />
Qualitätsmanagement-Systeme (QM-Systeme) eingesetzt. Instrumente der<br />
Qualitätssicherung und –entwicklung, wie z.B. Qualitätszirkel, finden sich ebenfalls in<br />
vielen Heimen wieder. Deutlich ist daher das Fehlen eines einheitlichen Systems,<br />
welche die spezifischen Formen und Möglichkeiten der Leistungserbringung von<br />
Alten- und Pflegeheimen berücksichtigt und ein bundesweit einheitliches QM-System<br />
gewährleistet. 5<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es vorliegende Frage beantworten zu können:<br />
Welche Maßnahmen sind erforderlich, um in 48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>®<br />
einzuführen, ein Konzept und die Rahmenbedingungen vorzugeben und den<br />
Einführungsprozess projektmanagementbezogen umzusetzen?<br />
1.3 Methodik und Vorgehensweise<br />
Um die in Kaptitel 1.2 aufgeworfene Forschungsfrage beantworten zu können ist es<br />
erforderlich im theoretischen Teil dieser <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> (Kaptitel 2) die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in<br />
Niederösterreich aufzuzeigen, wesentliche Punkte des Projektmanagements,<br />
ausgewählte QM-Systeme sowie die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />
Pilotheimen zu erläutern. Mit Hilfe eines eigens zusammengestellten Fragebogens<br />
wird – im methodischen Teil dieser Arbeit (Kapitel 3) – der Schulungsprozess E-<br />
<strong>Qalin</strong>® der Schulungsteilnehmer mittels Online-Befragung evaluiert. Weiters werden<br />
4 IBG (2006), S 3<br />
5 Vgl. IBG (2006), S 6<br />
7
anhand von Interviews mit dem Projektleiter und der Leiterin der Pflegeaufsicht deren<br />
Sichtweisen in Bezug zu E-<strong>Qalin</strong>® aufgezeigt.<br />
2 Theorieteil<br />
Das vorliegende Kapitel liefert die notwendigen theoretischen Hintergründe. Es<br />
werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger<br />
Menschen in Niederösterreich, die NÖ Landespflegeheime, die Merkmale des<br />
Projektmanagements, Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen sowie die<br />
Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den Landespflegeheimen behandelt.<br />
2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Versorgung<br />
pflegebedürftiger Menschen in Niederösterreich<br />
Für die Pflegeversorgung bedeutend sind in Niederösterreich das<br />
Bundespflegegeldgesetz und das NÖ Sozialhilfegesetz, welche sowohl im stationären<br />
und ambulanten als auch privaten Bereich Anwendung finden und eine wichtige<br />
Unterstützung für die betroffenen Personen darstellen. Für den Betrieb einer<br />
stationären Einrichtung sind die NÖ Pflegeheim-Verordnung und der NÖ Heimvertrag<br />
als Richtlinie im Rahmen der Qualitätssicherung zu sehen.<br />
2.1.1 Bundespflegegeldgesetz<br />
Das derzeit gültige Bundespflegegeldgesetz ist mit 1.Juli 1993 in Kraft getreten.<br />
Gemäß § 1 des Bundespflegegeldgesetzes in der geltenden Fassung (i.d.g.F.) hat<br />
das Pflegegeld den Zweck, in Form eines Beitrages pflegebedingte<br />
Mehraufwendungen pauschaliert abzugelten, um pflegebedürftigen Personen soweit<br />
wie möglich die notwendige Betreuung und Hilfe zu sichern sowie die Möglichkeit zu<br />
verbessern, ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben zu führen. Gemäß § 4<br />
Abs. 1 gebührt das Pflegegeld bei Zutreffen der übrigen Anspruchsvoraussetzungen,<br />
wenn auf Grund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung oder<br />
einer Sinnesbehinderung der ständige Betreuungs- und Hilfsbedarf (Pflegebedarf)<br />
8
voraussichtlich mindestens sechs Monate andauern wird oder würde. 6 Das<br />
Pflegegeld wird - je nach Ausmaß des erforderlichen Pflegebedarfes und unabhängig<br />
von der Ursache der Pflegebedürftigkeit - in sieben Stufen gewährt. Über die<br />
Zuordnung zu einer Stufe entscheidet die zuständige Stelle auf Grundlage eines<br />
ärztlichen Sachverständigengutachtens, wobei bei Bedarf Personen aus mehreren<br />
Bereichen beigezogen werden können.<br />
2.1.2 NÖ Sozialhilfegesetz (NÖ SHG) 7<br />
Das NÖ SHG ist mit 31.Jänner 2000 in Kraft getreten. Gemäß § 1 NÖ SHG i.d.g.F.<br />
hat die Sozialhilfe die Aufgabe, jenen Menschen die Führung eines<br />
menschenwürdigen Lebens zu ermöglichen, die dazu der Hilfe der Gemeinschaft<br />
bedürfen.<br />
Bei der Leistung der Sozialhilfe sind gemäß § 2 NÖ SHG folgende Grundsätze<br />
einzuhalten:<br />
1. Die Hilfe ist nur so weit zu leisten, als der jeweilige Bedarf nicht durch<br />
Leistungen Dritter tatsächlich gedeckt wird (Subsidiaritätsprinzip).<br />
2. Die Hilfe ist nicht nur zur Beseitigung einer bestehenden Notlage, sondern<br />
auch vorbeugend zu gewähren, um dadurch einer drohenden Notlage<br />
entgegenzuwirken (Präventionsprinzip). Die Sozialhilfe ist auch nach<br />
Beseitigung der Notlage fortzusetzen, wenn dies notwendig ist, um die<br />
Wirksamkeit der geleisteten Hilfe zu sichern oder um Rückschläge zu<br />
vermeiden.<br />
3. Die Integration des hilfebedürftigen Menschen in seiner sozialen Umwelt ist<br />
nach Möglichkeit zu erhalten und zu festigen. Ambulante und teilstationäre<br />
Dienste haben Vorrang gegenüber stationären Diensten (Integrationsprinzip).<br />
4. Form und Ausmaß der Hilfe ist so zu wählen, dass unter Berücksichtigung<br />
der Eigenart und Ursache der sozialen Notlage des körperlichen, geistigen<br />
und psychischen Zustandes des hilfebedürftigen Menschen sowie bei<br />
zweckmäßigem, wirtschaftlichem und sparsamen Aufwand der<br />
Hilfeempfänger, so weit es möglich ist, zur Selbsthilfe befähigt wird.<br />
6 Vgl. §§ 1, 4 Abs. 1 Bundespflegegeldgesetz i.d.g.F.<br />
7 Vgl. §§ 1, 2, 12 Sozialhilfegesetz i.d.g.F.<br />
9
Gemäß § 12 NÖ SHG gebührt eine Hilfe zur Pflege. Diese umfasst alle Betreuungsund<br />
Pflegemaßnahmen in stationären Einrichtungen für hilfebedürftige Menschen.<br />
Hilfebedürftig ist, wer auf Grund einer körperlichen, geistigen oder psychischen<br />
Beeinträchtigung oder einer Beeinträchtigung der Sinne einen ständigen Betreuungsund<br />
Pflegebedarf hat.<br />
2.1.3 Pflegeheim-Verordnung 8<br />
Mit Inkrafttreten des NÖ SHG wurde die Erlassung einer Verordnung für den Betrieb<br />
von stationären und teilstationären Einrichtungen notwendig. Waren schon im davor<br />
gültigen NÖ SHG Regelungen über die Errichtung, den Betrieb und die Aufsicht von<br />
Pensionisten- und Pflegeheimen enthalten, enthält das neue SHG unter anderem<br />
effektivere Bestimmungen zur Aufsicht und eine Verordnungsermächtigung über die<br />
Festlegung von Mindestanforderungen mit speziellen Qualitätskriterien. Die<br />
eigentliche Grundlage der Verordnung bildet § 51 Abs. 3 NÖ SHG, wonach die<br />
Landesregierung durch Verordnung Richtlinien für den Betrieb von stationären und<br />
teilstationären Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen, Menschen mit<br />
besonderen Bedürfnissen und Menschen in außerordentlichen Notsituationen zu<br />
erlassen hat. Der Anwendungsbereich dieser Verordnung umfasst ausschließlich<br />
Einrichtungen, die stationäre und teilstationäre Pflegeleistungen für vorwiegend<br />
ältere, zumeist hochgradig pflegebedürftige Menschen erbringen. Diese primären<br />
Zielgruppen benötigen dasselbe Produkt und zwar Grundversorgung und qualifizierte<br />
Pflegeleistungen. Der Bund und die Länder haben sich in einer Vereinbarung gemäß<br />
Art. 15a B-VG über gemeinsame Maßnahmen des Bundes und der Länder für<br />
pflegebedürftige Personen verpflichtet, auf Grundlage der bundesstaatlichen Struktur<br />
Österreichs die Vorsorge für pflegebedürftige Personen bundesweit nach gleichen<br />
Zielsetzungen und Grundsätzen zu regeln. Im Rahmen dieser Vereinbarung haben<br />
sich unter anderem die Vertragsparteien dazu bekannt, einen Mindeststandard an<br />
Sachleistungen sicherzustellen. Dabei wurden auch Qualitätskriterien für stationäre<br />
Dienste und für Heime (Neu- und Zubauten) festgelegt.<br />
Diese Qualitätskriterien für Heime betreffen folgende Schwerpunkte:<br />
� Heimgröße (überschaubar)<br />
8 Vgl. NÖ Pflegeheim-Verordnung i.d.g.F.<br />
10
� Zimmergröße (primär Einbettzimmer, pflege- und behindertengerecht,<br />
�<br />
zugeordnete Nasszellen etc.)<br />
Besuchsrecht<br />
� Infrastruktur mit Therapieräumen und Rehabilitationsangeboten<br />
� Pflege- und Betreuungspersonal mit fachlicher Qualifikation<br />
� ärztliche Versorgung mit Grundsatz der freien Arztwahl<br />
� Aufsichtsregelungen<br />
Wenngleich schon auf Basis des NÖ SHG in Verbindung mit der Art. 15a B-VG in<br />
den letzten Jahren ein regional ausgewogenes und bedarfsorientiertes<br />
Versorgungsangebot an stationären Einrichtungen aufgebaut wurde und Richtlinien<br />
und Qualitätskriterien für die stationären Angebote entwickelt wurden, stellen die<br />
wesentlichen Inhalte der Pflegeheim-Verordnung eine Hilfestellung und Grundlage<br />
für die zukünftige Errichtung von Neu-, Um- und Zubauten und deren Betrieb für<br />
öffentliche und private Träger dar.<br />
2.1.4 NÖ Heimvertrag 9<br />
Gemäß § 15 der NÖ Pflegeheim-Verordnung hat der Heimträger mit jedem<br />
Bewohner spätestens zwei Monate nach Aufnahme in das Heim in schriftlicher Form<br />
einen Heimvertrag abzuschließen. Die Mindestinhalte regelt § 15 Abs. 2 der NÖ<br />
Pflegeheimverordnung. Es sollen damit in schriftlicher Form spezielle zivilrechtliche<br />
Regelungen zwischen dem Träger der Einrichtung und dem Bewohner vereinbart<br />
werden. Dem Bewohner ist als wesentlicher Bestandteil des Heimvertrages eine<br />
Heimordnung und die aktuelle Tarifliste für die Pflege und Betreuung auszuhändigen.<br />
Der Heimvertrag stellt eine absolute Verpflichtung für jeden Betreiber dar. Durch den<br />
Heimvertrag soll vor allem sichergestellt sein, dass das Verhältnis zwischen dem<br />
Träger und dem Bewohner ausgeglichen wird.<br />
2.1.5 Zusammenfassung<br />
Durch die in Niederösterreich geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen ist<br />
sichergestellt, dass jedem pflegebedürftigen Menschen die für ihn beste<br />
Unterstützung, sei es in pflegerischer oder finanzieller Sicht ermöglicht wird.<br />
9 Vgl. § 15 NÖ Pflegeheim-Verordnung i.d.g.F.<br />
11
Insbesondere der NÖ Heimvertrag gewährleistet, dass die Betreuung und die<br />
professionelle und menschliche Pflege im Mittelpunkt stehen.<br />
2.2 NÖ Landespflegeheime<br />
Die NÖ Heime haben sich in den letzten Jahren zu modernen Sozialdienstleistern<br />
entwickelt. Sie präsentieren sich als offene Häuser und stellen – mit einem<br />
vielfältigen Betreuungs- und Pflegeangebot – den alten Menschen mit seinen<br />
individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt.<br />
Die Landespflegeheime in Niederösterreich sind moderne<br />
Dienstleistungsunternehmen, wo Pflege-, Hotel- und Versorgungsleistungen stationär<br />
oder teilstationär angeboten werden. Verschiedene Sonderformen der Pflege und<br />
Betreuung ergänzen das Angebot. Die Zielsetzung der umfassenden<br />
Patientenorientierung - „im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Wunsch<br />
des Bewohners“ - ist in den NÖ Heimen fest verankert. Erklärtes Ziel der Heime ist<br />
es, an der Öffnung nach außen weiterzuarbeiten. Die Integration der Bevölkerung<br />
stellt somit einen fixen Bestandteil im Heimleben dar und den in den Heimen tätigen<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitern kommt zusehends größere Bedeutung zu. Deren Wirken<br />
trägt zu einer Steigerung der Betreuungsqualität bei. 10<br />
Das Land Niederösterreich betreibt 48 landeseigene Pflegeheime mit 5.658<br />
Heimplätzen, die flächendeckend und in jedem Verwaltungsbezirk positioniert sind.<br />
10 Amt der NÖ Landesregierung (2002), S 4<br />
12
Abbildung 1: Standorte NÖ Heime 11<br />
Das Gesamtbudget aller NÖ Landespflegeheime betrug im Jahr 2007<br />
€ 197.515.200,--. Etwa 68 Prozent der Bruttoausgaben werden durch Beiträge der<br />
Heimbewohner und deren Angehörigen abgedeckt. 32 Prozent müssen aus Mitteln<br />
der Sozialhilfe für einkommensschwächere Bewohner aufgebracht werden. Die<br />
Landespflegeheime sind mit rund 97 Prozent ausgelastet. 12<br />
Die Aufgabe der landeseigenen Heime wurde in den letzten Jahren immer mehr zur<br />
Pflege verlagert - durch neue Pflegeheime und durch Umbaumaßnahmen von<br />
11 Amt der NÖ Landesregierung (2008)<br />
12 Amt der NÖ Landesregierung (2008)<br />
13
Wohnbereichen zu Pflegeabteilungen. In allen Heimen wird nach dem Konzept der<br />
aktivierenden und reaktivierenden Pflege gearbeitet. Schwerpunkt ist die validierende<br />
Pflege.<br />
Das Pflegeangebot umfasst<br />
� Kurzzeitpflege von einer Woche bis zu sechs Wochen<br />
� Integrierte Tagespflege und Tagesbetreuung<br />
� Übergangspflege (z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt)<br />
� Intensivpflege und Pflege von beatmungspflichtigen Menschen, Hospiz- und<br />
Palliativpflege durch speziell ausgebildete Mitarbeiter, mit intensiver ärztlicher<br />
Versorgung und Angehörigenbegleitung. 13<br />
2.3 Projektmanagement<br />
Dieser Abschnitt dient dazu die Grundlagen des Projektmanagements aufzuzeigen<br />
sowie das erforderliche Qualitätsmanagement in Projekten zu erläutern.<br />
2.3.1 Grundlagen<br />
2.3.1.1 Projekt - Charakterisierung<br />
Projekte sind Vorhaben, die im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der<br />
Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet sind. Jedes Projekt besitzt ein von<br />
Beginn an mitgedachtes, geplantes Projektende. Damit können Projekte als<br />
Unternehmen auf Zeit gesehen werden, womit sie sich als ausgezeichneter<br />
Qualifizierungsschritt für das Management erweisen. 14 Die Projektziele sollen<br />
eindeutig, verständlich und möglichst quantifizierbar, konkret, realistisch und<br />
widerspruchsfrei sein. Da aber das angestrebte Projektergebnis nicht immer mit<br />
absoluter Sicherheit erreicht werden kann, gestaltet sich vor allem ein innovatives<br />
Projekt aufgrund des Neuheitsgrades und der daraus resultierenden Unsicherheit<br />
häufig als risikoreich. 15 Da einzelne Projekte sehr unterschiedlich sein<br />
13 Amt der NÖ Landesregierung (2008)<br />
14 Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 18<br />
15 Vgl. Horsch, J. (2003), S 10<br />
14
können, ist eine Klassifizierung nach Dauer, Größe, Typ und Art unerlässlich. Die<br />
Einteilung nach Art des Projektes lässt eine Unterscheidung in Forschungs-,<br />
Entwicklungs-, Vertriebs-, Rationalisierungs-, Projektierungs-, Betreuungs- und<br />
Dienstleistungsprojekten zu. Sonderformen stellen Unternehmens-, Planungs-,<br />
Vorleistungs-, Pionier- und Organisationsprojekte dar. Organisationsprojekte dienen<br />
der Neugestaltung von Ablauf- bzw. Aufbauorganisation in einem<br />
Organisationsbereich, wobei durch organisatorische Maßnahmen<br />
Rationalisierungseffekte in der internen Prozessabwicklung erzielt werden sollten. 16<br />
Bei Gründung eines Projekts ist der Projektauftrag stets schriftlich zu fixieren. Erst<br />
durch ein Dokument, das die wichtigsten Eckdaten der geplanten Entwicklung als<br />
Zielvereinbarung zum Gegenstand hat, wird ein Entwicklungsvorhaben zu einem<br />
Projekt. Dieses Dokument hat einen gewissen „Vertragscharakter“ für Auftraggeber<br />
und Auftragnehmer. 17<br />
Der Projektauftrag sollte daher jedenfalls die nachfolgenden Angaben umfassen: 18<br />
� Name des Projektes<br />
� Kurzbeschreibung des Vorhabens<br />
� Identifikationsbegriff<br />
� Projektleiter / Projektteam<br />
� geplanter Personalaufwand<br />
� Meilensteine<br />
� Unterschrift Auftraggeber<br />
� Unterschrift Auftragnehmer<br />
2.3.1.2 Projektmanagement<br />
Projektmanagement ist das Management, das erforderlich ist, um ein Projekt<br />
� einer bestimmten Art,<br />
� in einer bestimmten Zeit,<br />
16 Vgl. Burghardt, M. (2001), S 20 ff<br />
17 Vgl. Burghardt, M. (2001), S 27<br />
18 Vgl. Burghardt, M. (2001), S 27<br />
15
� mit bestimmten Ressourcen,<br />
� zu einem bestimmten Ergebnis<br />
zu bringen.<br />
Nach Din-Norm 69901 ist Projektmanagement die Gesamtheit von<br />
Führungsaufgaben, -organisationen, -techniken und -mittel für die Abwicklung aller<br />
Projekte als auch eines einzelnen Projekts. 19<br />
2.3.1.3 Projektorganisation 20<br />
Unter (Projekt-)Aufbauorganisation ist jene Organisation zu verstehen, die für die<br />
Durchführung eines Projektes geschaffen wird. Diese Aufbauorganisation hat<br />
sicherzustellen, dass für das Projekt ausreichende und die richtige Macht bzw. der<br />
ausreichende und der richtige Einfluss wirksam wird, um schnell und zielführend<br />
Entscheidungen zu ermöglichen, verbindlich zu machen und durchzusetzen.<br />
Zur Projektorganisation gehören:<br />
� Projektauftraggeber: Der Auftraggeber ist die oberste Kontroll- und<br />
Weisungsinstanz für das Projekt. Er gibt die Rahmenziele (Leistung, Kosten<br />
und Termine) für das Projekt vor und erteilt inhaltliche Weisungen bezüglich<br />
der Projektziele an den Projektleiter.<br />
� Projektausschuss: Der Projektausschuss ist die oberste<br />
Konfliktlösungsinstanz für das Projekt. Er beschließt die Einstufung einer<br />
Aufgabe als Projekt und ernennt den Projektleiter. Er kontrolliert die Planung<br />
sowie den Sachstand des Projektes hinsichtlich Leistungen, Terminen und<br />
Kosten und überwacht die inhaltliche Realisation des Projektes durch den<br />
Projektleiter.<br />
� Projektleiter: Der Projektleiter ist verantwortlich für die Erreichung der<br />
Projektziele mit den vereinbarten Ressourcen und den vorgegebenen<br />
Rahmenbedingungen. Er ist verantwortlich für die Planung und Steuerung des<br />
19 Keßler, H.; Winkelhofer, G. (1999), S 10<br />
20 Vgl. Keßler, H.; Winkelhofer, G. (1999), S 93 ff<br />
16
Projektablaufes und insbesondere für das jeweils erforderliche (Krisen-)<br />
Management. Das Projektcontrolling ist Aufgabe des Projektleiters – diese<br />
Aufgaben umfassen die Kalkulation, die Budgetierung und die Transparenz<br />
der Verwendung der Mittel.<br />
� Projektmitarbeiter: Das sind jene Mitarbeiter, die vom Projektleiter zur<br />
Realisierung des Projektes und zur Unterstützung des Projektmanagements<br />
ausgewählt und beauftragt wurden. Die Projektgruppe sollte mit maximal fünf<br />
bis sieben Personen klein gehalten werden. Zumeist besteht die<br />
Projektgruppe aus einem Kernteam (bestehend aus Projektleiter und die<br />
Personen der Projektgruppe, die während der gesamten Projektlaufzeit<br />
unverändert bleiben) und aus einem Projektteam (bestehend aus dem<br />
Kernteam und weiteren Personen, die für bestimmte Aufgaben oder Phasen<br />
des Projektes vom Projektleiter in das Projektteam berufen werden).<br />
� Experten<br />
2.3.1.4 Phasen des Projektmanagements 21<br />
Projektmanagement weist in seinem Ablauf typische Managementphasen auf.<br />
Ein prozessorientiertes Projektphasenmodell, das in dieser Form für alle Projekte<br />
Gültigkeit hat, besteht aus folgenden Phasen:<br />
� Projektstartphase<br />
Unter der Projektstartphase ist derjenige Projektabschnitt zu verstehen, der<br />
von der Erteilung des Projektauftrags bis zum Beginn der ersten<br />
Ausführungsphase reicht.<br />
� Ausführungsphase<br />
Die Ausführungsphasen umfassen hauptsächlich die inhaltliche Bearbeitung<br />
der Aufgabenstellung des Projektes.<br />
� Koordinations- und Änderungsphasen<br />
Koordinationsphasen sind häufig mit dem Start oder Ende einer<br />
entsprechenden inhaltlichen Ausführungsphase verknüpft, weshalb solchen<br />
21 Vgl. Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 25 f<br />
17
Phasenübergängen auch eine besondere Aufmerksamkeit gebührt. Vor allem<br />
die Projektausführungsphasen und die Koordinations- und Änderungsphasen<br />
sind durch Rückkopplungen in der Form eines Regelkreises verbunden, sie<br />
werden in jedem Projekt mehrmals durchlaufen.<br />
� Projektabschlussphase<br />
In dieser Phase wird eine geregelte Beendigung des Projekts und Entlastung<br />
der Verantwortlichen herbeigeführt.<br />
Abbildung 2: Prozessorientiertes Projektphasenmodell 22<br />
Projektphasen werden durch Ereignisse (Meilensteine) gestartet und beendet.<br />
Meilensteine sind entweder extern determinierte Zeitpunkte mit einem bestimmten<br />
Leistungsfortschritt oder vom Team selbst definierte Ereignisse.<br />
2.3.2 Qualitätsmanagement in Projekten<br />
Projektspezifisches Qualitätsmanagement umfasst die Standardisierung von<br />
Projektmanagement-Prozessen, die Dokumentation der Arbeiten und Ergebnisse,<br />
sowie ein geeignetes Maßnahmenmanagement. Qualitätsmanagement ist ein<br />
Teilgebiet des Projektmanagements, das die erforderlichen Prozesse beschreibt, die<br />
22 Baumfeld, L. (2005), S 15<br />
18
sicherstellen, dass das Projekt die Bedürfnisse erfüllt, für die es unternommen<br />
wurde. 23<br />
Es besteht aus den folgenden Teilbereichen:<br />
Qualitätsplanung<br />
… ist ein Teil des Qualitätsmanagements, der auf das Festlegen der Qualitätsziele<br />
und der notwendigen Ausführungsprozesse sowie der zugehörigen Ressourcen zur<br />
Erfüllung der Qualitätsziele gerichtet ist. 24<br />
Qualitätslenkung<br />
… ist der Teil des Qualitätsmanagements, der auf die Erfüllung von<br />
Qualitätsanforderungen gerichtet ist. Qualitätslenkung umfasst dabei<br />
Arbeitstechniken und Tätigkeiten sowohl zur Überwachung eines Prozesses als auch<br />
zur Beseitigung von Ursachen nicht zufrieden stellender Ergebnisse. 25<br />
Qualitätsverbesserung<br />
… ist jene Aufgabe, bei denen Rahmenbedingungen geändert werden, um bisher<br />
noch nicht erreichtes Qualitätsniveau zu erreichen. 26<br />
Qualitätssicherung<br />
… sind Maßnahmen die sicherstellen sollen, dass ein Produkt oder eine<br />
Dienstleistung ein festgelegtes Qualitätsniveau erreicht. 27<br />
23 www.ontheproject.ch/qualitaetsmanagement, abgefragt am 17.4.2008<br />
24 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsplanung, abgefragt am 17.04.2008<br />
25 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tslenkung, abgefragt am 17.04.2008<br />
26 Vgl. Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 37<br />
27 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tssicherung, abgefragt am 17.04.2008<br />
19
Festlegung der<br />
langfristigen Ziele,<br />
Einrichtung der Strategien<br />
Festlegung der<br />
Verantwortungen,<br />
Bereitstellung der Mittel<br />
Abbildung 3: Regelkreis des Qualitätsmanagements 28<br />
2.3.3 Zusammenfassung<br />
Projektmanagement ist ein umfassendes Führungskonzept, mit dem es gelingt,<br />
außergewöhnliche und komplexe Vorhaben in den Griff zu bekommen und<br />
professionell zum Erfolg zu führen. Projekte kennzeichnen sich durch die<br />
Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit. Es ist unerlässlich bei der<br />
Gründung eines Projektes den Projektauftrag stets schriftlich zu fixieren. Die<br />
Projektaufbauorganisation hat sicherzustellen, dass für das Projekt schnell und<br />
zielführend Entscheidungen ermöglicht und verbindlich gemacht werden. Die<br />
typischen Managementphasen des Projektmanagements werden durch Meilensteine<br />
gestartet und beendet. Qualitätsmanagement ist ein Teil des Projektmanagements,<br />
welches aus den Bereichen Qualitätsplanung, -lenkung, -verbesserung und<br />
-sicherung besteht.<br />
2.4 Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen<br />
Verschiedene Interessengruppen stellen wachsende Ansprüche und Erwartungen an<br />
die Pflegeheime. Steigende Komplexität und eine zunehmende Dynamik<br />
kennzeichnen das aktuelle Umfeld, in dem sich die Einrichtungen befinden. Dem<br />
Anforderungsdruck von Bewohnern, Kostenträgern, Mitarbeitern aber auch den<br />
28 Patzak, G.; Rattay, G. (2004), S 36<br />
Qualitätsmanagement<br />
20<br />
Qualitätspolitik<br />
Qualitätsplanung<br />
Qualitätslenkung<br />
Qualitätssicherung<br />
Qualitätsverbesserung
Angehörigen, der Politik und der Gesellschaft gerecht zu werden ist eine<br />
Herausforderung. Die gegensätzlichen Interessen sowie der unterschiedliche<br />
Wissensstand der involvierten Interessenpartner erschweren den Einrichtungen eine<br />
klare Identifikation der Erwartungen. Dass ein Pflegeheim den Erwartungen<br />
verschiedener Interessengruppen gerecht werden muss, ist klar. Unklar ist in vielen<br />
Fällen, inwieweit sie diese Anforderungen erfüllen. Das Qualitätsmanagementsystem<br />
soll das Pflegeheim unterstützen und nicht umgekehrt.<br />
Der wesentliche Nutzen des Qualitätsmanagements in der Pflege sollte sein:<br />
� Transparenz gegenüber Mitarbeitern<br />
� bessere Zusammenarbeit im Team<br />
� viele umgesetzte Verbesserungen<br />
� Potential der Teamsitzungen<br />
� Zielorientierung für die Einrichtung und den einzelnen Mitarbeiter<br />
� Klarheit in Verantwortungsstrukturen und Nachvollziehbarkeit von<br />
Arbeitsprozessen. 29<br />
2.4.1 E-<strong>Qalin</strong>®<br />
2.4.1.1 Grundwerte des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells<br />
E-<strong>Qalin</strong>® ist ein umfassendes, innovatives und dynamisches QM-System für Altenund<br />
Pflegeheime in den Ländern Europas. Auf die Einbindung, Beteiligung und<br />
Mitgestaltung von Mitarbeitern, Bewohnern, Angehörigen, Eigentümern,<br />
Trägervertretern und anderen Interessensträgern wird daher besonders Wert gelegt.<br />
Aus diesem Grunde wurde der Plan-Do-Act-Check-Zyklus (PDCA-Zyklus) um die<br />
Dimension „Involve“ (beteiligen) (PDCA/I-Zyklus) erweitert. Neben der Beurteilung<br />
von Planung, Umsetzung, Überprüfung und Verbesserung wird somit nach jedem<br />
Schritt dieses Kreislaufes immer auch die Beteiligung relevanter Personen oder<br />
Institutionen abgefragt. Ob die Beteiligung einzelner Personengruppen für die<br />
Organisation sinnvoll ist, wird im Rahmen der Selbstbewertung von den jeweils<br />
29 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 21 ff<br />
21
elevanten Gruppen festgelegt. Involvement im Sinne des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells bedeutet<br />
daher, dass die wichtigen Akteure für den Prozess einzubinden sind. 30<br />
Abbildung 4: PDCA mit Ergänzung Involvement 31<br />
Weiters basiert E-<strong>Qalin</strong>® auf den fundamentalen Prinzipien der Menschenrechte und<br />
bekennt sich zur „Europäischen Charta über Rechte und Freiheiten älterer Menschen<br />
in Heimen“. 32<br />
30 Vgl. IBG (2006), S 20<br />
31 Bramböck, M. (2006), S 9<br />
32 Vgl. IBG (2006), S 5<br />
33 IBG (2006), S 5<br />
Abbildung 5: E-<strong>Qalin</strong>® Prinzipien 33<br />
22
Zielsetzungen von E-<strong>Qalin</strong>®: 34<br />
� Entwicklung eines ressourcenverträglichen und akzeptierten QM-Modells<br />
speziell für Alten- und Pflegeheime auf EU- Ebene<br />
� nationale Differenzierung anhand eines Handbuches, in Form eines<br />
Fragenkataloges<br />
� praxisorientierte Entwicklung und Evaluierung eines umfassenden EDVgestützten<br />
Ausbildungskonzeptes (Qualitätsmanagement in Alten- und<br />
�<br />
Pflegeheimen)<br />
Bewusstseinssteigerung, Sensibilisierung und Akzeptanz für<br />
Qualitätsmanagement auf individueller Ebene, Gruppen- und<br />
Organisationsebene sowie auf einer sektorenweiten Ebene (nationale und EU-<br />
Ebene)<br />
2.4.1.2 E-<strong>Qalin</strong>®-Modell<br />
Bei diesem Modell legen die Beteiligten selbst fest, was sie verändern möchten und<br />
innerhalb welchen Zeitrahmens dies stattfinden soll. Der initiierte<br />
Veränderungsprozess durch das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell hat nicht zum Ziel, dass<br />
bestehende und gut funktionierende Strukturen und Prozesse verworfen und durch<br />
neue ersetzt werden. Das Modell hinterfragt vielmehr, welche Strukturen, Prozesse<br />
und Ergebnisse erfolgreich und sinnvoll sind. Es passt sich dabei ganz der<br />
Organisation an, nimmt deren Strukturen und Kulturen auf und untersucht die<br />
Leistung. Es wird nach Regelkreisen gefragt und eventuellen Lücken in der<br />
Organisation von bereits bestehenden Prozessen. Das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell fordert das<br />
Pflegeheim auf zu reflektieren, wie Ziele erreicht bzw. Regelkreise sinnvoll<br />
geschlossen werden können. Genau durch diesen Freiraum steht es den Beteiligten<br />
offen zu entscheiden, welche Instrumente sie einsetzen können oder möchten. Durch<br />
den Prozess der Selbstbewertung können Vernetzungen und damit<br />
Synergiepotentiale innerhalb und außerhalb der Organisation erkannt werden. Diese<br />
34 http://www.ibg-bildung.at/eqalin.php?strprint=0, abgefragt am 22.April 2008<br />
23
Synergien sind durchaus erwünscht und werden als ein wichtiger Aspekt in der<br />
Weiterentwicklung der Organisation verstanden. 35<br />
Strukturen und Prozesse<br />
Dieses Modell gliedert sich in zwei Bereiche und ermöglicht eine kritische Sicht auf<br />
die Institution aus jeweils fünf verschiedenen Perspektiven.<br />
Unter Strukturen und Prozesse fallen Vorgehensweisen, Instrumente und<br />
Grundsätze der Organisation. Gefragt wird nach dem Was, Wer und Wie.<br />
Demgegenüber stehen die Ergebnisse, die aus diesem Handeln gewonnen werden<br />
und mittels Kennzahlen zu quantifizieren sind. Mit Strukturen & Prozessen wird der<br />
Anwender von der sehr allgemeinen Ebene eines QM-Modells in die detaillierten,<br />
operativen Bereiche der Pflegeeinrichtung geführt. 36<br />
Perspektiven<br />
Es gibt auf die Prozesse in einer Pflegeeinrichtung, je nach Interessensgruppe,<br />
unterschiedliche Sichtweisen, jeder beurteilt daher die Qualität von Abläufen aus<br />
seinem subjektiven Blickwinkel. Erst wenn alle verschiedenen Sichtweisen bekannt<br />
sind, kann die Qualität von Strukturen und Prozessen in der Einrichtung so objektiv<br />
wie möglich beurteilt werden.<br />
35 Vgl. IBG (2006), S 8 ff<br />
36 IBG (2006), S 9<br />
24
Unter Strukturen und Prozesse werden fünf Perspektiven definiert:<br />
Bewohner<br />
Mitarbeiter<br />
Abbildung 6: Fünf Perspektiven „Strukturen und Prozesse“ 37<br />
� Perspektive Bewohner, Mitarbeiter, Führung: Zusammenfassung jener<br />
�<br />
Abläufe, Prozesse, Vorgehensweisen, welche die Bewohner bzw. die<br />
Mitarbeiter bzw. die Führung betreffen<br />
Perspektive Umfeld: Zusammenfassung all jener Partner, die nicht durch<br />
Perspektiven abgedeckt werden (z.B. Medien, Angehörige)<br />
� Perspektive Lernende Organisation: Diese wurde mit dem Ziel der<br />
Weiterentwicklung der Organisation definiert. Hier sind Vorgehensweisen,<br />
Instrumente und Methoden zur Überprüfung eines Heimes<br />
zusammengefasst. 38<br />
Subperspektiven und Kriterien<br />
Jede der einzelnen Perspektiven gliedert sich in so genannte Subperspektiven –<br />
diese fassen die für die jeweilige Perspektive relevanten Themen zusammen (z.B.<br />
Einzug in das Heim, Privatsphäre, Kommunikation). Diese relevanten Themen<br />
werden schließlich durch Kriterien präzisiert. Auf dieser Ebene findet die Bewertung<br />
mittels des PDCA/I-Zyklus anhand der Präzisierungsfragen statt. 39<br />
37 IBG (2006), S 10<br />
38 Vgl. IBG (2006), S 10<br />
39 Vgl. IBG (2006), S 11<br />
Strukturen und Prozesse<br />
Führung<br />
25<br />
Lernende Organisation<br />
Umfeld
Anhand der nachfolgenden Gliederung wird die Organisation im Modell abgebildet.<br />
Sie gibt einen Überblick, welche Leistungen in der jeweiligen Subperspektive bzw. im<br />
jeweiligen Kriterium erbracht werden.<br />
Wie erfolgt die Suche<br />
und Auswahl von<br />
ehrenamtlichen und<br />
freiwilligen Mitarbeitern?<br />
Präzisierungsfrage<br />
40 IBG (2006), S 11<br />
In welchen Bereichen<br />
werden ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter eingesetzt?<br />
Präzisierungsfrage<br />
Mitarbeiter<br />
Zusammenarbeit<br />
Abbildung 7: Organisation im Modell 40<br />
26<br />
Perspektive<br />
Subperspektive<br />
Kriterium<br />
Ehrenamtliche und freiwillige Mitarbeiter<br />
Wie werden Einschulung<br />
bzw. Begleitung von<br />
ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern<br />
gewährleistet?<br />
Präzisierungsfrage<br />
Wie erfolgt die<br />
Vernetzung zwischen<br />
haupt- und<br />
ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern?<br />
Präzisierungsfrage<br />
Gibt es Formen der<br />
Honorierung/Anerkennung<br />
für ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
in der Organisation? Wenn<br />
ja, welche?<br />
Präzisierungsfrage
Ergebnisse<br />
Die „Ergebnisse“ sollen den Führungskräften, aber auch den Mitarbeitern die<br />
Möglichkeit der Selbstkontrolle für ihr Handeln bieten. Wie auch bei Strukturen und<br />
Prozesse unterteilt sich dieser Modell-Teil ebenfalls in fünf Perspektiven:<br />
Bewohner<br />
Abbildung 8: Fünf Perspektiven „Ergebnisse“ 41<br />
Unter der Perspektive Bewohner werden jene Kennzahlen zusammengefasst, die<br />
sich auf die Bewohner beziehen. In ähnlicher Weise werden die für Mitarbeiter<br />
relevanten Kennzahlen angewendet. Die Perspektive wirtschaftliche Zielerreichung<br />
subsumiert alle Finanzkennzahlen, die für die Organisation relevant sind. Mit Bezug<br />
auf das soziale Umfeld werden Kennzahlen zur gesellschaftlichen Wirkung von<br />
Pflegeheimen in einer Perspektive zusammengefasst. Ergebnisse zur Perspektive<br />
Zukunftsorientierung spiegeln wider, was die Organisation unter Strukturen und<br />
Prozessen in der Perspektive Lernende Organisation leistet. 42<br />
41 IBG (2006), S 12<br />
42 Vgl. IBG (2006), S 13<br />
Mitarbeiter<br />
Ergebnisse<br />
Wirtschaftliche<br />
Zielerreichung<br />
27<br />
Zukunftsorientierung<br />
Gesellschaftliche<br />
Wirkung
Anhand der nachfolgenden Abbildung werden die Kennzahlen und deren Quellen<br />
abgebildet:<br />
Personalkosten<br />
Kennzahl<br />
43 IBG (2006), S 13<br />
Weiterbildungskosten<br />
Kennzahl<br />
Abbildung 9: Kennzahlen und deren Quellen 43<br />
28<br />
Perspektive<br />
Wirtschaftliche Zielerreichung<br />
Wirtschaftliche Führung<br />
Personalaufwand<br />
Ergebnis<br />
Teilergebnis<br />
Stellenvakanz<br />
Kennzahl<br />
Andere Kennzahl<br />
Kennzahl
Selbstbewertung<br />
Jeweils aufeinander aufgebaut ist der Prozess der Selbstbewertung. Dieser Prozess<br />
besteht – wie folgt darstellt – aus mehreren Teilschritten:<br />
I.<br />
Ausbildung<br />
Prozessmanager<br />
Abbildung 10: Prozess der Selbstbewertung 44<br />
� Ausbildung Prozessmanager: Die Ausbildung zum Prozessmanager dient zum<br />
Erwerb des Basiswissens über das Modell E-<strong>Qalin</strong>®.<br />
� Auswahl der Kern- und Fachgruppenmitglieder: Die Auswahl der Mitglieder<br />
soll gewährleisten, dass die Selbstbewertung effizient und effektiv<br />
durchgeführt wird.<br />
� Bewertung in Workshops: Die Selbstbewertung wird im Rahmen von Fachund<br />
Kerngruppen-Workshops durchgeführt. Die Kerngruppe führt die<br />
erarbeiteten Zwischenergebnisse der Fachgruppe zusammen.<br />
� Zusammenführung der Selbstbewertungsergebnisse: Die Einzelergebnisse<br />
der Workshops werden in einem Kerngruppen-Workshop zu einer<br />
Gesamtbewertung der Organisation zusammengeführt.<br />
� Weiterarbeit mit Ergebnis aus der Selbstbewertung: Die Ergebnisse aus der<br />
Selbstbewertung dienen als Anregungen zur Weiterentwicklung, die die<br />
Organisation umsetzen kann.<br />
2.4.1.3 Nationales Qualitätszertifikat (NQZ) 45<br />
Mit der Zertifizierung von Alten- und Pflegeheimen soll die bereits bestehende<br />
Qualität sichtbar gemacht werden und ein Anreiz für die weitere Verbesserung der<br />
Qualität gesetzt werden. Zentraler Aspekt ist eine bessere Kundenorientierung.<br />
44 IBG (2006), S 15<br />
45 Steuerungsgruppe NQZ (2008)<br />
II<br />
Auswahl der<br />
Kern- und<br />
Fachgruppen<br />
mitglieder<br />
III<br />
Bewertung<br />
in<br />
Workshops<br />
29<br />
IV<br />
Zusammen-<br />
führung der<br />
Bewertungs-<br />
ergebnisse<br />
V<br />
Weiterarbeit mit<br />
Ergebnis<br />
(Maßnahmenanleitung)
Zur Erarbeitung des Konzeptes für das NQZ für Alten- und Pflegeheime haben das<br />
Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz und der Dachverband der<br />
Alten- und Pflegeheime Österreichs eine Arbeitsgruppe eingerichtet.<br />
Ziele des NQZ:<br />
� Anreiz für Qualitätsweiterentwicklung in den Alten- und Pflegeheimen<br />
� Veränderung interner Prozesse und Einstellungen<br />
� Transparente Darstellung der Qualitätsentwicklung<br />
� Erhöhung der Sensibilität von Führungskräften und Mitarbeitenden für die<br />
Bedürfnisse der Bewohner<br />
� Fokusierung auf die Prozess- und Ergebnisqualität<br />
� Bewohnerorientierung<br />
� Steigerung und langfristige Sicherung der Lebensqualität der Bewohner<br />
� Ermittlung eines objektiven Bildes der Qualitätspflege einer Einrichtung<br />
� Präsentation des Qualitätsbewusstseins<br />
Folgender Zertifizierungsprozess ist vorgesehen:<br />
I<br />
Antrag und<br />
Erstellung der<br />
Einreichunterlagen<br />
Zertifizierungsprozess<br />
II<br />
Vor-<br />
prüfung<br />
III<br />
Vor-<br />
Ort-<br />
Besuch<br />
Das NQZ wird auf die Dauer von drei Jahren verliehen.<br />
Um die Zertifizierungs-Instrumente und die geplanten Prozesse auf Praktikabilität<br />
und Effizienz zu prüfen, werden in einer Pilotphase im Jahr 2008 bundesweit<br />
voraussichtlich 15 Alten- und Pflegeheime zertifiziert.<br />
30<br />
IV<br />
Erstellung<br />
Zertifizierungsbericht<br />
V<br />
Zertifikatsverleihung
2.4.2 ISO-Modell<br />
ISO steht für Internationale Organisation für Normung und ist eine weltweite<br />
Vereinigung von Normungsinstituten, die 1947 gegründet wurde und ihren Sitz in<br />
Genf in der Schweiz hat. Ziel der Organisation ist es, weltweit gültige Normen für den<br />
Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu erstellen. 46<br />
Inhalte der ISO 9000-Normenreihe: 47<br />
ISO 9000:2005: Sie definiert Grundlagen und Begriffe zu QM-Systemen. Es werden<br />
die Grundlagen für QM-Systeme und die in der Normenreihe ISO 9000 ff<br />
verwendeten Begriffe erläutert.<br />
ISO 9001:2000: Sie legt die Anforderungen an ein QM-System fest. Diese Norm<br />
beschreibt modellhaft das gesamte System und ist Basis für ein umfassendes QM-<br />
System.<br />
ISO 9004:2000: Diese Norm stellt einen Leitfaden bereit, der sowohl die Wirksamkeit<br />
als auch die Effizienz des QM-Systems betrachtet. Dieser enthält Anleitungen zur<br />
Ausrichtung eines Unternehmens in Richtung Total Quality Management (TQM), ist<br />
aber keine Zertifizierungs- oder Vertragsgrundlage. Die EN ISO 9004 stellt somit<br />
eher eine "Managementphilosophie" als ein Managementsystem dar.<br />
ISO 19012:2002: Sie stellt eine Anleitung für das Auditieren von Qualitäts- und<br />
Umweltmanagementsystemen bereit.<br />
Prozessmodell<br />
Beim Modell eines prozessorientierten Qualitätsmanagements (Prozessmodell)<br />
werden die Kernaufgaben des Unternehmens als Regelkreis zwischen eingehenden<br />
Kundenforderungen und der angestrebten Kundenzufriedenheit dargestellt. Der<br />
Regelkreis folgt den kausalen Zusammenhängen zwischen der Verantwortung der<br />
Leitung, dem Management von Ressourcen, der Produktrealisierung und der<br />
46 http://de.wikipedia.org/wiki/Iso, abgefragt am 17.4.2008<br />
47 http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsmanagementnorm, abgefragt am 17.4.2008<br />
31
Messung, Analyse und Verbesserung. 48 Der Zyklus des Modells stellt die Systematik<br />
der kontinuierlichen Verbesserung dar. 49<br />
Abbildung 11: Prozessmodell des QM-Systems aus der ISO 9001 50<br />
Die ISO 9001:2000 fordert von einer Pflegeeinrichtung, alle Ressourcen<br />
bereitzustellen, die zur Umsetzung und Optimierung des QM-Systems und zur<br />
Erreichung der Zufriedenheit, z.B. der Heimbewohner, notwendig sind. Die zur<br />
Erbringung der pflegerischen Leistung notwendigen Prozesse müssen systematisch<br />
geplant und umgesetzt werden. 51<br />
48<br />
Vgl. Brauer, J. (2002), S 24<br />
49<br />
Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 29<br />
50<br />
http://www.lrqa.de/desite/content/imagelibrary/de/pdf/ISO9001-Prozessmodell.pdf, abgefragt am<br />
19.4.2008<br />
51<br />
Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 33 ff<br />
32
Die Einführung des ISO 9001-2000 Modells erfordert ein schrittweises Vorgehen: 52<br />
1. Informationsgespräch<br />
2. Erstellen eines QM-Handbuches unter Berücksichtigung von<br />
Arbeitsplatzchecklisten, Leitlinien, Pflegestandards etc.<br />
3. Bewertung des QM-Handbuches (Voraudit)<br />
4. Testphase zur Überprüfung der Praktikabilität des QM-Handbuches<br />
5. erstes internes Audit<br />
6. Zertifizierungsaudit nach ISO 9001:2000<br />
7. Überprüfung des Audit-Berichtes<br />
8. Erteilung des Zertifikats<br />
Nicht nur eine gesamte Pflegeeinrichtung kann sich nach ISO 9001 zertifizieren<br />
lassen. Das QM-System kann auch in einer organisatorisch selbständigen Abteilung,<br />
wie z.B. in einer Küche oder einer Wäscherei, umgesetzt werden. Das Zertifikat ist<br />
für drei Jahre gültig. Der Zertifizierer überprüft die Aufrechterhaltung und<br />
Weiterentwicklung des QM-Systems in einem jährlichen Überwachungsaudit. Nach<br />
drei Jahren ist für die erneute Zertifizierung ein Wiederholungsaudit durchzuführen. 53<br />
2.4.3 EFQM-Modell<br />
EFQM steht für European Foundation for Quality Management. Die European<br />
Foundation for Quality Management verbreitet das EFQM-Modell, ein europäisches<br />
Managementsystem für Qualitätsmanagement. Das EFQM-Modell für Business<br />
Excellence ist ein Total Quality Management Modell, dass eine ganzheitliche Sicht<br />
auf Organisationen ermöglicht. 54 Es hat vor allem das Ziel, den Anwender zu<br />
exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.<br />
52 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 45<br />
53 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 38 ff<br />
54 http://de.wikipedia.org/wiki/EFQM, abgefragt am 17.4.2008<br />
33
Das EFQM-Modell beruht auf den folgenden Grundkonzepten:<br />
Abbildung 12: Grundkonzepte EFQM 55<br />
Das Modell ist eine unverbindliche Rahmenstruktur, die aus neun Kriterien besteht.<br />
Es kann zur Bewertung des Fortschritts einer Organisation in Richtung Excellence<br />
eingesetzt werden. Exzellente Ergebnisse im Hinblick auf Leistung, Kunden,<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft werden durch eine Führung erzielt, die Politik und<br />
Strategie mit Hilfe der Mitarbeiter, Partnerschaften und Ressourcen sowie der<br />
Prozesse umsetzt. 56<br />
55 EFQM® (2003), S 4<br />
56 EFQM® (2003), S 5 ff<br />
57 EFQM® (2003), S 5<br />
Abbildung 13: EFQM-Modell 57<br />
34
Die Pfeile (siehe Abbildung 13) betonen die Dynamik des Modells und zeigen, dass<br />
Innovation und Lernen die Befähiger verbessern, was wiederum zu verbesserten<br />
Ergebnissen führt.<br />
Zweckmäßigerweise werden die beiden Begriffe „Befähiger" und „Ergebnisse" verwendet,<br />
um zwei Hauptgruppen zu kennzeichnen. Die Befähiger-Kriterien beschäftigen<br />
sich damit, wie die Organisation ihre Hauptaktivitäten abwickelt. Bei den<br />
Ergebnis-Kriterien geht es darum, welche Ergebnisse erzielt wurden.<br />
Kernstück und Bewertungssystem des Modells ist die so genannte RADAR-Logik. Es<br />
ist Grundlage für die Selbst- und Fremdbewertung und gliedert sich entsprechend<br />
dem PDCA-Zyklus in Results (Ergebnisse), Approach (Vorgehen), Deployment<br />
(Umsetzung), Assessment und Review (Bewertung und Überprüfung). Diese<br />
Elemente Vorgehen, Umsetzung, Bewertung und Überprüfung dienen zur Bewertung<br />
der „Befähiger"-Kriterien, das Ergebnis-Element zur Bewertung der „Ergebnis"-<br />
Kriterien. 58<br />
Abbildung 14: RADAR-Logik 59<br />
58 Vgl. EFQM® (2003), S 5 ff<br />
59 http://www.excellencecc.com/ECC/ECC_Website.nsf/(SeiteSpezWeb)/629515AF249197EFC125708F00267173?OpenDocu<br />
ment, abgefragt am 7. September 2008<br />
35
Die Forderungen der RADAR-Logik an eine Organisation lauten daher 60 :<br />
� Definition der Ergebnisse, die die Organisation mit ihrem Politik- und<br />
Strategieprozess erzielen möchte<br />
� Planung und Erarbeitung der Vorgehensweisen, um die Ergebnisse zu<br />
erzielen<br />
� systematische Umsetzung der Vorgehensweisen<br />
� Bewertung und Prüfung der Vorgehensweisen und deren Umsetzung<br />
Hauptsächlich ist das EFQM-Modell als Werkzeug zur Umsetzung einer<br />
Selbstbewertung gedacht. Die Förderung der Identifikation von<br />
Verbesserungspotentialen sowie der ständigen zielgerichteten Weiterentwicklung ist<br />
das Hauptziel des Modells. 61<br />
2.4.4 Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations<br />
(JCAHO)<br />
Die JCAHO ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die 1951 gegründet<br />
wurde. 62 Der internationale Zweig der JCAHO ist die Joint Commission International<br />
Accreditation (JCIA). Sie hat in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit<br />
einer internationalen Kommission ein Zertifizierungsverfahren entwickelt, das auf<br />
ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in den Vereinigten Staaten basiert. EPOS Health<br />
Consultations mit Sitz in Deutschland hat mit JCAHO Ende 1999 einen Vertrag zur<br />
Einführung des Krankenhauszertifizierungsverfahrens in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz geschlossen und eine autorisierte deutsche Fassung des<br />
amerikanischen Standards erarbeitet. 63<br />
60 http://www.qualityaustria.com/index.php?id=549, abgefragt am 19.04.2008<br />
61 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 66<br />
62 http://de.wikipedia.org/wiki/JCAHO, abgefragt am 17.04.2008<br />
63 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 30<br />
36
Die Systematisierung der Standards erfolgt in patientenorientierte und<br />
organisationsbezogene Standards:<br />
Patientenorientierte Standards Organisationsbezogene Standards<br />
� Zugang zur und Kontinuität der Versorgung<br />
� Rechte der Patienten und deren<br />
Familienangehörigen<br />
37<br />
� Qualitätsverbesserung und<br />
Patientensicherheit<br />
� Prävention und Überwachung von<br />
Infektionen<br />
� Untersuchung der Patienten � Aufsichtsorgane, Führung, Direktion<br />
� Behandlung der Patienten � Anlagemanagement und Sicherheit<br />
� Unterrichtung von Patienten und<br />
Familienangehörigen<br />
� Mitarbeiterführung, Qualifikation und<br />
Ausbildung<br />
� Informationsmanagement<br />
Tabelle 1: Patientenorientierte und Organisationsbezogene Standards 64<br />
Das Ziel dieser Standards ist es, die Prozesse und Aktivitäten zu definieren, zu<br />
gestalten und in eine entsprechende Reihenfolge zu bringen, damit daraus eine<br />
maximale Koordinierung der Dienstleistungen bei gleichzeitiger Minimierung von<br />
Änderungen der bestehenden Regelungen resultiert. Laut Zielsetzung der JCIA soll<br />
es durch Anwendung des Verfahrens neben einem öffentlichen Bekenntnis zur<br />
qualitätsvollen Patientenversorgung zu einer Steigerung der Qualität der<br />
Krankenhausleistung, zu einer Erhöhung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit<br />
und zu einer Minimierung des Gesundheitsrisikos für alle Beteiligten kommen. Die<br />
zentralen Säulen der JCIA sind Patientenerwartungen, Patientenrechte und<br />
Patientensicherheit. 65<br />
2.4.5 KTQ-Modell<br />
Die KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus) ist ein<br />
Selbstbewertungs- und Zertifizierungsverfahren für das Gesundheitswesen. 66<br />
64 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 30<br />
65 Zöhrer, S. (2006), S 96<br />
66 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 39
Grundlage des Modells ist der so genannte KTQ-Katalog. In diesem wurden<br />
Kategorien zusammengestellt, die im Rahmen der Zertifizierung von Krankenhäusern<br />
abgefragt werden, um Aussagen über die Qualität der Prozessabläufe in der<br />
medizinischen Versorgung treffen zu können. 67<br />
Kategorien des KTQ-Katalogs<br />
Patientenorientierung in der Krankenversorgung<br />
Sicherstellung der Mitarbeiterorientierung<br />
Sicherheit im Krankenhaus<br />
Informationswesen<br />
Krankenhausführung<br />
Qualitätsmanagement<br />
Tabelle 2: Kategorien KTQ-Katalog 68<br />
Diese Kategorien differenzieren sich in 20 Subkategorien und 71 Kriterien (Ein<br />
Kriterium besteht aus einem eingängig formulierten Satz.). Die Fragen unterhalb der<br />
Kriterienebene sind den einzelnen Schritten des PDCA-Zyklus zugeordnet und bilden<br />
die Grundlage für die Punktebewertung. Die Summe aller Kriterienpunkte ergibt so<br />
die Gesamtpunkteanzahl für die jeweilige Einrichtung. Die maximal erreichbare KTQ-<br />
Gesamtpunkteanzahl beträgt 1299 Punkte. Darüber hinaus werden allgemeine und<br />
fachabteilungsspezifische Merkmale der Struktur der Einrichtung mittels eines<br />
Strukturerhebungsbogens erfasst, der auch Teil des öffentlichen Qualitätsberichtes<br />
ist. 69<br />
Die Selbstbewertung seitens des Krankenhauses sowie die anschließende Visitation<br />
ermöglichen es, das Qualitätsmanagement eines Krankenhauses darzustellen und<br />
67 http://www.ktq.de/ktq_verfahren/index.php, abgefragt am 19.04.2008<br />
68 Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 41<br />
69 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 37 ff<br />
38
Verbesserungspotenziale zu erkennen. Sie ist eine umfassende und systematische<br />
Dokumentation und Bewertung der Leistungsqualität eines Krankenhauses. 70<br />
Die Schritte des KTQ-Verfahrensablaufes lassen sich wie folgt schematisch<br />
darstellen:<br />
Abbildung 15: KTQ-Verfahrensablauf 71<br />
Der KTQ-Qualitätsbericht soll dem definierten Ziel der Transparenz gerecht werden,<br />
indem er auf der Ebene der Kriterien eine zusammenfassende Beschreibung über<br />
die Qualität der Patientenversorgung sowie darüber hinaus Informationen über die<br />
Strukturmerkmale des Krankenhauses liefert. 72<br />
2.4.6 Vergleich der Systeme<br />
Bei einem Vergleich der fünf vorgestellten Systeme E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM, JCIA,<br />
KTQ sei vorweg gesagt, dass es nicht möglich ist, ein bestimmtes Verfahren als das<br />
„richtige“ darzustellen. Eine von der WHO-Europe in Auftrag gegebene Studie kommt<br />
70<br />
Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 41<br />
71<br />
KTQ® (2001), S 7<br />
72<br />
Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 47<br />
39
zu dem Schluss, dass keine einzelne Qualitätsstrategie auf Basis wissenschaftlicher<br />
Evidenz eine höhere Effektivität gegenüber einer anderen vorweisen kann. 73 Bei der<br />
Entscheidung für ein QM-Modell ist an erster Stelle die besondere Situation der<br />
betroffenen Organisation zu berücksichtigen. So ist zu klären, ob die individuellen,<br />
rechtlichen, fachlichen und regionalen sowie politischen Rahmenbedingungen<br />
geprüft wurden. Besonders wichtig erscheint, sich auch Informationen von<br />
vergleichbaren Pflegeeinrichtungen zu holen, um diese in die Entscheidungsfindung<br />
einfließen zu lassen. 74<br />
Grundsätzlich sind drei der genannten Modelle, nämlich E-<strong>Qalin</strong>®, JCIA und das<br />
darauf aufbauende KTQ-Modell für die Anwendung in Gesundheitseinrichtungen<br />
konzipiert worden. Besonders das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell wurde für Alten- und<br />
Pflegeheime konzipiert. In der Methodik des Vorgehens gleichen sich alle fünf<br />
genannten Verfahren insofern, als sie von einer Selbst- und Fremdbewertung<br />
ausgehen, die Führung einbezogen wird und am Ende des Bewertungsprozesses ein<br />
qualitatives Ergebnis in Form eines schriftlichen Berichtes vorliegt.<br />
Ausgehend vom erhobenen IST-Zustand (Selbst- und Fremdbewertung) gehen alle<br />
Modelle von einer Verbesserung der Strukturen und Prozesse aus. Vor allem die ISO<br />
Norm 9001 versucht die Ergebnisse über eine Optimierung der Prozesse zu<br />
erreichen. Die Ergebnisqualität selbst findet nur im E-<strong>Qalin</strong>® und EFQM-Modell<br />
Berücksichtigung. Der PDCA-Zyklus kommt bei E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM und KTQ zur<br />
Anwendung.<br />
Im Unterschied zu den anderen Modellen passt sich das E-<strong>Qalin</strong>®-Modell der<br />
Organisation an und nimmt die Strukturen und Kulturen auf und untersucht vorerst<br />
die Leistung. In diesem Modell wird besonders Wert auf die Einbindung, Beteiligung<br />
und Mitgestaltung der Stakeholder gelegt.<br />
Das ISO-Modell unterscheidet sich im Vergleich mit den anderen Modellen noch<br />
insofern, als kein quantitatives Feedback in Form eines Punktewertes ermöglicht wird<br />
73 Vgl. Novak, P.; Schmied, H. (2003), S 107<br />
40
und der Ablauf der Selbstbewertung vergleichsweise ungenau definiert wird. Dieses<br />
Modell eignet sich gut zur Implementierung eines QM-Systems und zur Beurteilung<br />
von prozesshaften Abläufen.<br />
Der Vorteil der Systeme JCIA und KTQ liegt im Vorgeben von medizinischen<br />
Standards, es bedarf somit auch keiner Adaptierung des Systems oder<br />
Umformulierungen von Anforderungen.<br />
Das EFQM-Modell ist vor allem ein Führungsmodell und betont die Politik und<br />
Gesamtstrategie des Unternehmens unter der besonderen Berücksichtigung der<br />
Mitarbeiter. Dieses Modell setzt auch eine gewisse Reife des Unternehmens und<br />
eine langjährige Erfahrung im Qualitätsmanagement voraus.<br />
74 Vgl. Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005), S 67<br />
41
E-<strong>Qalin</strong>® ISO 9001 EFQM JCIA KTQ<br />
Zertifikat Zertifikat<br />
Ständige<br />
Leistungsverbesserung <br />
Ergebnisorientierung<br />
/<br />
Kennzahlensystem<br />
Spezifisch für<br />
Alten- und<br />
Pflegeheime<br />
Selbstbewertung/<br />
Fremdbewertung<br />
in Ausarbeitung<br />
Nimmt Strukturen<br />
und Kulturen der<br />
Organisation auf<br />
und untersucht<br />
die Leistung<br />
Perspektiven:<br />
Strukturen &<br />
Prozesse<br />
Ergebnisse<br />
Europaweite<br />
Anwendbarkeit<br />
und daher auch<br />
Erleichterung von<br />
Benchmarking<br />
Ausbildung zu<br />
E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Prozessmanager<br />
und E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Moderatoren<br />
Keine Aussagen<br />
über eine<br />
spezifische<br />
Produktqualität<br />
nicht spezifisch<br />
für Gesundheits-<br />
einrichtungen<br />
Selbstbewertung /<br />
Fremdbewertung<br />
Beschreibung<br />
eines umfassenden<br />
QM-<br />
Systems<br />
Festschreibung<br />
von Methoden<br />
und Arbeitsweisen,<br />
um<br />
Prozessbedingungen<br />
zu<br />
schaffen<br />
Individuelles<br />
Tätigkeitsbild der<br />
Organisation<br />
Integriertes<br />
Managementsystem<br />
Award<br />
Streben nach<br />
Spitzenleistungen<br />
Ergebnisorientierung<br />
/<br />
Kennzahlensystem<br />
nicht spezifisch<br />
für Gesundheits-<br />
einrichtungen<br />
Selbstbewertung /<br />
Fremdbewertung<br />
umfassender<br />
Ansatz: bildet die<br />
gesamte<br />
Organisation ab<br />
Prozesse,<br />
medizinische und<br />
finanzielle<br />
Ergebnisse<br />
Erleichterung von<br />
Benchmarking<br />
Führungsinstrument<br />
Tabelle 3: Vergleich der QM-Systeme<br />
42<br />
Akkreditierung<br />
Ist-Analyse der<br />
Strukturen und<br />
Prozesse<br />
Abfrage von<br />
Ergebnissen –<br />
Bedeutung<br />
jedoch relativ<br />
gering<br />
Krankenhausspezifisch <br />
Selbstbewertung<br />
/<br />
Fremdbewertung<br />
beurteilt<br />
Patientenabläufe,Personalmanagement,<br />
Krankenhausfüh<br />
rung<br />
Verbesserung<br />
der Prozesse<br />
und Struktur<br />
Verbesserung<br />
der Ergebnisse<br />
Externe<br />
Transparenz<br />
(Marketing,<br />
Image)<br />
Zertifikat<br />
Sichern von<br />
Mindesterfordernissen<br />
Keine Abfrage von<br />
Ergebnissen<br />
Krankenhausspezifisch<br />
Selbstbewertung /<br />
Fremdbewertung<br />
beurteilt<br />
Patientenabläufe,<br />
Mitarbeiterbezug,<br />
Sicherheit,<br />
Information,<br />
Führung<br />
Verbesserung der<br />
Prozesse und<br />
Struktur<br />
Verbesserung der<br />
Ergebnisse<br />
Interne (für<br />
Mitarbeiter) und<br />
externe<br />
Transparenz<br />
(Marketing, Image)
2.4.7 Zusammenfassung<br />
Der hohe und zunehmende Stellenwert transparenten und nachvollziehbaren<br />
Handelns hat die Bedeutung des Qualitätsmanagements deutlich ansteigen lassen.<br />
Zunehmende Wettbewerbsorientierung, Forderungen nach Leistungs- und<br />
Qualitätsnachweisen, Umsetzung neuer organisatorischer Behandlungsformen sowie<br />
Vergleichsmerkmale für Pflegeeinrichtungen unterstreichen die Notwendigkeit, ein<br />
QM-System einzuführen. Bei der Entscheidung für ein QM-Modell ist an erster Stelle<br />
die besondere Situation der Organisation zu berücksichtigen. Jedes der<br />
vorgestellten QM-Modelle, E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM, JCIA, KTQ, unterstützt<br />
grundsätzlich eine Pflegeeinrichtung bei der Umsetzung der Merkmale eines QM-<br />
Systems. Insbesondere E-<strong>Qalin</strong>® wurde für die Anwendung in Alten- und<br />
Pflegeheimen konzipiert und eignet sich daher besonders.<br />
2.5 Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in den NÖ Landesheimen 75<br />
Die Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime des Amtes der NÖ<br />
Landesregierung in Person von Herrn Vortragenden Hofrat Dr. Otto Huber hat um<br />
eine kontinuierliche Weiterentwicklung in den Heimen zu unterstützen an eine<br />
Arbeitsgruppe in der Region des Industrieviertels den Projektauftrag erteilt, die<br />
Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® für alle Landesheime zu erarbeiten.<br />
75 Reisner, G. (2007)<br />
43
2.5.1 Projektauftrag<br />
In Anlehnung an das Kapitel 2.3.1.1 lautete der Projektauftrag wie folgt:<br />
Projektauftrag Konzeptionsprojekt<br />
Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der<br />
Industrieregion<br />
Projektname: Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion<br />
Projektart: Konzeptionsprojekt Internes Projekt Organisationsentwicklung<br />
Auftraggeber: VHR Dr. Otto Huber Projektleiter: Dir. Gerhard Reisner<br />
Projektkontext: Mit diesem Projekt soll die Einführung des Qalitätsmanagement-<br />
konzepts E-<strong>Qalin</strong>® für die Region Industrieviertel vorbereitet werden.<br />
Alle Heime die im Jahr 2008 E-<strong>Qalin</strong>® einführen möchten erhalten<br />
detaillierte Anweisungen und Hilfestellungen. Die Ergebnisse werden<br />
sowohl mit der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime,<br />
als auch mit dem Bildungsinstitut IPG Bad Schallerbach abgestimmt,<br />
damit das Ergebnis mit den Anforderung von E-<strong>Qalin</strong>® übereinstimmt.<br />
Projektteam: Dir. Zorn, Dir. Kubu, Dir. Ullmann, PDL Stanzel, PDL Baumer, PDL Hüpfner,<br />
Fr. Hoffmann<br />
Konsulenten: Dir. Graf (bei der Ausarbeitung der Kennzahlen)<br />
Beraterin: Mag. Adelheid Bruckmüller (IPG)<br />
44
Ziele<br />
Wie ist der Träger einzubinden, wie<br />
erfolgt eine Rückmeldung der Ergebnisse<br />
und der Verbesserungsvorschläge und<br />
deren Umsetzung an den Träger?<br />
Wie können Zufriedenheitsmessungen<br />
durchgeführt werden?<br />
Wie werden die Ergebnisse der<br />
Selbstbewertungen gesichert?<br />
Wie wird die Selbstbewertung für die NÖ<br />
Heime durchgeführt?<br />
Wie erfolgt die Schulung der Mitarbeiter?<br />
Wie ist der Projektleitfaden zu gestalten?<br />
Wie ist die Informationspolitik zu<br />
organisieren?<br />
Welche Kosten sind zu erwarten?<br />
Wie wird die Motivation der Mitarbeiter<br />
sichergestellt?<br />
Bemerkungen:<br />
45<br />
Nichtziele<br />
Vergleich der Ergebnisse, ohne Rücksprache<br />
mit den Heimen<br />
Ausspielen der Ergebnisse unter den Heimen<br />
Entwicklung eine Kennzahlendschungels<br />
Den Blick nur auf die Kennzahlen zu richten<br />
E-<strong>Qalin</strong>® ist ein Qualitätsmanagementkonzept, das tauglich ist, eine<br />
Organisationsentwicklung zu etablieren. Dabei werden alle wesentlichen Partner<br />
eines Pflegeheims einbezogen. Der wahre Gewinn der Selbstbewertung liegt in der<br />
Anzahl der Verbesserungsvorschläge und nicht in der erreichten Punkteanzahl.<br />
Freigabe: 13.März 2007<br />
Dir. Gerhard Reisner eh. Vortragender Hofrat Dr. Otto Huber eh.<br />
76 Reisner, G. (2007)<br />
Tabelle 4: Projektauftrag Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion 76
2.5.2 Arbeitspakete<br />
Im Projektteam wurden die nachfolgenden Arbeitspakete definiert:<br />
Arbeitspaket Name des Pakets Inhalt des Pakets<br />
Eins Wertehaltung zu E-<strong>Qalin</strong>® Welche Haltung wird zu E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Zwei Kerngruppe, Fachgruppe,<br />
Bewertungsmatrix<br />
46<br />
erwartet?<br />
Wie sollen sich die einzelnen Gruppen<br />
nach den spezifischen Anforderungen<br />
zusammensetzen?<br />
Drei Schulungskonzept Wie soll das Schulungskonzept<br />
konzipiert werden, dass es in das<br />
Bildungskonzept der Landesakademie<br />
mit einfließt.<br />
Vier Informationspolitik Welche Zielgruppen sollen zu welchem<br />
Zeitpunkt und mit welcher Methode über<br />
E-<strong>Qalin</strong>® informiert werden?<br />
Fünf Einbindung des Trägers Wie und in welcher Form kann und will<br />
der Träger in die Umsetzung von E-<br />
<strong>Qalin</strong>® eingebunden werden?<br />
Sechs Kennzahlen Wie und welche Kennzahlen werden in<br />
E-<strong>Qalin</strong>® eingebunden?<br />
Sieben Zufriedenheitsmessungen Welche Zufriedenheitsmessungen<br />
sollen durchgeführt werden? Wer kann<br />
die Projektgruppe unterstützen?<br />
Acht Dokumentation Wie sind die Ergebnisse der<br />
Selbstbewertung und die<br />
Verbesserungsvorschläge zu<br />
dokumentieren und der Abteilung<br />
Landeskrankenanstalten und<br />
Landesheime zurück zu melden?<br />
Tabelle 5: Arbeitspakete Projektteam E-<strong>Qalin</strong>®
2.5.3 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® 77<br />
Bei der Vorbereitung der Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>® in den sieben Pilotheimen wurde<br />
auf die Kriterien des Projektmanagements zurückgegriffen. Es war daher erforderlich,<br />
dass in jedem Pilotheim eine entsprechende Kerngruppe implementiert wird, die<br />
durch den gesamten Prozess führt. Einige Perspektiven werden von der jeweiligen<br />
Kerngruppe selbst bewertet. Zusätzlich wurden je nach Organigramm weitere<br />
Fachgruppen gebildet, die die Perspektiven Bewohner und Mitarbeiter bewerteten.<br />
2.5.3.1 Zusammensetzung der Kerngruppe<br />
Die Mitglieder der Kerngruppe setzen sich aus den verantwortlichen Führungskräften<br />
der einzelnen Bereiche zusammen. Geleitet wird die Kerngruppe vom jeweiligen<br />
Direktor oder der Direktorin des Heimes.<br />
Mitglieder der Kerngruppe<br />
� Heimleiter<br />
� Pflegedienstleiter<br />
� Küchenleiter<br />
� Betriebsrat (als Konsulent, ohne Bewertungsberechtigung)<br />
Einrichtungsspezifisch wird die Kerngruppe durch folgende Leitungsfunktionen<br />
ergänzt:<br />
� Leitung der Hauswirtschaft<br />
� optional Heimarzt<br />
Folgende Personen können spezifisch den Kriterien eingeladen werden:<br />
� interne Beauftragte (Brandschutzbeauftragter, Bildungsbeauftragter,<br />
Müllbeauftragter, Hygienebeauftragter, Sicherheitsvertrauensperson, etc.)<br />
Diese Personen können bei den Kriterien, die ihre Funktion betreffen, mitdiskutieren<br />
und Verbesserungsvorschläge einbringen, haben aber keine<br />
Bewertungsberechtigung.<br />
77 Reisner, G. (2007)<br />
47
2.5.3.2 Zusammensetzung der Fachgruppen<br />
Die Bildung von Fachgruppen orientiert sich an der jeweiligen Abteilung eines<br />
Heimes. Es wird im Sinne einer ressourcenschonenden Vorgehensweise vom<br />
Projektteam die Bildung von folgenden Fachgruppen empfohlen:<br />
Fachgruppe Pflege, Betreuung und Therapie<br />
Grundsätzlich sollte pro Pflegestation eine eigene Fachgruppe gebildet werden. Von<br />
dieser Empfehlung kann jedoch abgewichen werden, wenn dafür entsprechende<br />
Gründe glaubhaft gemacht werden. Bei der Fachgruppe Pflege wird auch die<br />
Therapie inkludiert. Diese Fachgruppe soll sich aus allen Berufsgruppen<br />
zusammensetzen:<br />
� Stationsleitung<br />
� Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen<br />
� (Alten) Pflegehilfe<br />
� Abteilungshilfe (sofern vorhanden)<br />
� Therapeut<br />
Bei einem Heim mit drei Stationen könnten sich drei Fachgruppen bilden. Bei der<br />
Anzahl der Personen ist darauf zu achten, dass eine Gruppengröße von sieben<br />
Mitgliedern nicht überschritten wird.<br />
Mitglieder Fachgruppe Küche<br />
� Küchenleiter<br />
� Koch<br />
� Küchengehilfe<br />
� Lehrling<br />
48
Mitglieder Fachgruppe Verwaltung<br />
� Direktor-Stellvertreter<br />
� Sachbearbeiter<br />
� Seniorenbetreuung / Koordination Ehrenamt<br />
� Haustechnik (sofern sie nicht im Bereich Hauswirtschaft zugeordnet werden)<br />
Mitglieder Fachgruppe Hauswirtschaft (sofern ein entsprechender Anteil von<br />
Mitarbeitern in der Eigenreinigung oder der Wäscherei tätig sind)<br />
� Leitung Eigenreinigung<br />
� Mitarbeiter Eigenreinigung<br />
� Mitarbeiter Wäscherei<br />
� Haustechnik<br />
In Heimen die großteils auf Fremdreinigung umgestellt haben, kann eine Einladung<br />
an die Objektleitung ergehen, in der Fachgruppe Verwaltung mitzuarbeiten. Die Vorund<br />
Nachteile dieser Zusammenarbeit sollten jedenfalls vorher in der Kerngruppe<br />
erörtert werden.<br />
2.5.3.3 Bewertungsmatrix<br />
Die Bewertungsmatrix von E-<strong>Qalin</strong>® wurde in Zusammenarbeit mit Frau Mag.<br />
Adelheid Bruckmüller an die Gegebenheiten der Landesheime angepasst. Es ist<br />
festzuhalten, dass die Kerngruppe in Anlehnung an das Kapitel 2.4.1.2 die<br />
Perspektiven „Führung“, „Umfeld“ und „Lernende Organisation“ bewertet. Von den<br />
Fachgruppen werden die Perspektiven „Bewohner“ und „Mitarbeiter“ bewertet. Es<br />
obliegt der Kerngruppe, die unterschiedlichen Ergebnisse aus den Fachbereichen zu<br />
einer einzigen Bewertung zusammenzuführen. Das Endergebnis der<br />
Selbstbewertung liefert ein Ergebnis pro Kriterium für jedes Haus. Die<br />
Bewertungsmatrix gibt eine Zuordnung von Kriterien zu den einzelnen Berufsgruppen<br />
wieder.<br />
49
2.5.3.4 Bewertung der Ergebnisse<br />
E-<strong>Qalin</strong>® Kennzahlen stellen primär ein strategisches Steuerungsinstrument für das<br />
jeweilige Heim dar. Kennzahlen die in NÖHIT - MIS (NÖ Landesheime-<br />
Informationstechnologie - Managementinformationssystem) bereits für alle Heime<br />
definiert sind, sollten soweit wie möglich in die Struktur von E-<strong>Qalin</strong>® implementiert<br />
werden, da sich nur diese Kennzahlen für ein heimübergreifendes Benchmark-<br />
System eignen.<br />
2.5.3.5 Einbindung der Fachabteilung<br />
Nach Abschluss der Selbstbewertung ist der Abteilung Landeskrankenanstalten und<br />
Landesheime ein Bericht vorzulegen, der eine Auflistung der eingebrachten<br />
Verbesserungsvorschläge, die daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen<br />
inklusive Zeitrahmen der Umsetzung, enthält.<br />
2.5.3.6 Informationspolitik<br />
Der Kerngruppe obliegt es auch, begleitend zum Kernprozess, eine entsprechende<br />
Informationspolitik zu etablieren. Als Zielgruppen der Informationspolitik lässt sich<br />
folgender Personenkreis identifizieren:<br />
� Heimbewohner<br />
� Angehörige sowie Vertrauens- und Vertretungspersonen<br />
� Mitarbeiter<br />
� Öffentlichkeit und Medien<br />
Zur Unterstützung der Informationspolitik wird unter den jeweiligen Heimen ein<br />
Austausch von Power-Point-Präsentationen und Foldern erfolgen.<br />
2.5.3.7 Zufriedenheitsmessung<br />
Ein wesentlicher Teil in der Bewertung von Kennzahlen stellen Ergebnisse aus einer<br />
Zufriedenheitsmessung dar. Erfasst werden sollten Bewohner, Mitarbeiter und<br />
Vertrauenspersonen. Derzeit gibt es innerhalb des Landes Niederösterreich keine<br />
einheitlichen Fragebögen. Es wäre hier eine einheitliche Lösung, um ein<br />
wissenschaftlich valides Ergebnis zu erhalten, anzustreben. Bei der Auswahl einer<br />
50
Methode ist auf die spezielle Situation von demenzkranken Menschen Rücksicht zu<br />
nehmen.<br />
2.5.4 Bildungskonzept<br />
E-<strong>Qalin</strong>® stellt an die Organisations- und Kommunikationsstruktur der Heime eine<br />
große Herausforderung dar. E-<strong>Qalin</strong>® setzt voraus, dass in einer offenen<br />
Atmosphäre unterschiedliche Standpunkte zu ein und demselben Thema<br />
angesprochen, diskutiert und festgeschrieben werden. Vom Projektteam wurde<br />
daher empfohlen, im Vorfeld der Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® eine interne Fortund<br />
Weiterbildung oder Kommunikationsworkshops zu organisieren.<br />
Gemeinsam mit dem IBG wurde ein Bildungskonzept für die Landeseinrichtungen<br />
entwickelt. Dieses Bildungskonzept soll nicht nur die Kernpunkte von E-<strong>Qalin</strong>®<br />
vermitteln, sondern auch Unterstützung im Projektmanagement und in der<br />
Moderation anbieten.<br />
Das Bildungskonzept gliedert sich in folgende Teile:<br />
� Ausbildung zum E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager<br />
Diese Ausbildung wird von der Heimleitung und der Pflegedienstleitung<br />
gemeinsam wahrgenommen und umfasst folgende Bildungsinhalte:<br />
E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanager 2 Tage<br />
E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanager 2. Teil 2, 5 Tage<br />
E-<strong>Qalin</strong>®-Projektmanagement 3 Tage<br />
E-<strong>Qalin</strong>® Moderation 1,5 Tage<br />
Reflexion und Follow up 1 Tag<br />
Summe 10 Tage<br />
� Ausbildung zum E-<strong>Qalin</strong>® Moderator<br />
Diese Ausbildung richtet sich an leitende Mitarbeiter im Haus, die den E-<br />
<strong>Qalin</strong>® Selbstbewertungsworkshop und die Verbesserungsmaßnahmen<br />
moderieren. Zielgruppe ist hier der Direktor-Stellvertreter, die Küchenleitung,<br />
die Stationsleitungen und weitere geeignete Personen. Folgende<br />
Bildungsinhalte werden vermittelt:<br />
51
E-<strong>Qalin</strong>®-Grundlagen 1 Tag<br />
E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung 0,5 Tage<br />
E-<strong>Qalin</strong>®-Moderation 1,5 Tage<br />
Summe 3 Tage<br />
Im Moderationstraining werden die Mitglieder beider Ausbildungskonzepte pro<br />
Heim zusammengeführt.<br />
Pro Heim werden somit zwei Personen zu E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern und ca. fünf<br />
Personen zu E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren ausgebildet.<br />
Folgende Schulungen haben im Zuge des E-<strong>Qalin</strong>® Roll Out in Niederösterreich in<br />
der Zeit von Jänner bis Mai 2008 stattgefunden:<br />
� 10. – 11. Jänner 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager – Teil 1<br />
� 20. – 22. Februar 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager – Teil 2<br />
� 5. März 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator - Grundlagen<br />
� 26. – 28. März 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager – Projektmanagement<br />
� 8. – 9. Mai 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager / Moderator – Moderation<br />
� 15. – 16. Mai 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager / Moderator – Moderation<br />
� 19. – 20. Mai 2008 / E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager / Moderator – Moderation<br />
� 8. Mai / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator – E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung<br />
� 15. Mai / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator – E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung<br />
� 19. Mai / E-<strong>Qalin</strong>® Moderator – E-<strong>Qalin</strong>® Vertiefung<br />
2.5.5 Umsetzung E-<strong>Qalin</strong>® im Landespflegeheim Vösendorf<br />
Das Landespflegeheim Vösendorf hat bereits die QM-Systeme ISO und E-<strong>Qalin</strong>®<br />
erfolgreich eingeführt. Bei der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® bestand die Kerngruppe aus<br />
dem Heimleiter, der Pflegedienstleitung-Stellvertreterin, der Heimärztin, dem<br />
Küchenleiter und der Heimleiter-Stellvertreterin, die auch als Moderatorin fungierte.<br />
Die Kerngruppe hat die Perspektiven Führung, Umfeld und Lernende Organisation<br />
bewertet. Weiters wurde noch eine Fachgruppe Pflege, Betreuung und Therapie,<br />
eine Fachgruppe Küche sowie eine Fachgruppe Verwaltung implementiert. Die Kernund<br />
die Fachgruppen haben entsprechend dem Arbeitskatalog, welcher<br />
52
entsprechend dem E-<strong>Qalin</strong>® Modell (siehe Anhang D) aufgebaut ist Bewertungen<br />
durchgeführt und Verbesserungsvorschläge aufgezeigt. Die im Arbeitskatalog<br />
angeführten Präzisierungsfragen (z.B. Wie organisieren Sie den Heimeinzug?,<br />
Welche Möglichkeiten der Mitgestaltung hat der neue Bewohner?, …) erläutern die<br />
Kriterien (z.B. Begleitungs- und Informationspolitik, Ernährung, …) zu Strukturen &<br />
Prozesse und unterstützten den Anwender beim Verständnis des Kriteriums. Jede<br />
Subperspektive (z.B. Heimeinzug, Transfer zu externen Einrichtungen, …) wurde<br />
entsprechend dem PDCA Zyklus mit der Erweiterung Involvement beschrieben,<br />
bepunktet und es wurden entsprechende Verbesserungsvorschläge dazu geäußert.<br />
Als Beispiel dieses Arbeitsschrittes wird im Anhang C die Subperspektive 1.1.<br />
Heimeinzug sowie die Gesamtbepunktung dargestellt. Das Landespflegeheim<br />
Vösendorf befindet sich derzeit in der Umsetzungsphase der<br />
Verbesserungsvorschläge. In einer Klausur der Kern- und Fachgruppen werden im<br />
Juli 2008 aufbauend auf den Verbesserungsvorschlägen Verbesserungsprojekte<br />
ausgearbeitet. 78 Weiters wurde das Landespflegeheim Vösendorf als Pilotheim für<br />
das NQZ, auf welches bereits im Kapitel 2.4.1.3 eingegangen wurde, nominiert. 79 In<br />
der Pilotphase werden Pflegeheime zertifiziert, die bereits ein QM-System (z.B. E-<br />
<strong>Qalin</strong>®, ISO) eingeführt haben, da als Grundlage für die Fremdzertifizierung ein<br />
Selbstbeurteilungsbericht benötigt wird. 80<br />
2.5.6 Zusammenfassung<br />
Der Projektauftrag zur Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion wurde am 13.<br />
März 2007 von der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime erteilt. Das<br />
Projektteam unter der Projektleitung von Herrn Dir. Gerhard Reisner erarbeitete<br />
insgesamt acht Arbeitspakete. Bei der Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>® wurde auf die<br />
78 Reisner, G. (persönliche Mitteilung, 30.06.2008)<br />
79 Kürzl, E. (persönliche Mitteilung, 04.07.2008)<br />
80 Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), S 6<br />
53
Kriterien des Projektmanagements zurückgegriffen und daher eine entsprechende<br />
Kerngruppe sowie entsprechende Fachgruppen implementiert. Die Bewertungsmatrix<br />
von E-<strong>Qalin</strong>® wurde in Zusammenarbeit mit dem IBG an die Gegebenheiten der<br />
Landesheime angepasst. Das Bildungskonzept, welches ebenfalls mit dem IBG<br />
entwickelt wurde, vermittelt die Kernpunkte von E-<strong>Qalin</strong>® und bietet auch<br />
Unterstützung im Projektmanagement und in der Moderation. Die Mitarbeiter der<br />
sieben Pilotheime von E-<strong>Qalin</strong>® haben in der Zeit von Jänner bis Mai 2008 ihre<br />
Ausbildung absolviert.<br />
Das Landespflegeheim Vösendorf hat unter anderem E-<strong>Qalin</strong>® bereits erfolgreich<br />
eingeführt und wurde als Pilotheim für das NQZ nominiert. Weiters befindet sich das<br />
Landespflegeheim Vösendorf derzeit in der Umsetzungsphase der erarbeiteten<br />
Verbesserungsvorschläge.<br />
3 Methodenteil<br />
Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Online-Befragung via Internet sowie<br />
die Ergebnisse der Interviews ausgewertet. Des weiteren werden die Ergebnisse der<br />
Arbeit diskutiert.<br />
3.1 Methodenauswahl<br />
Als geeignete Methode für den Zweck der nachfolgenden Untersuchung ergab sich<br />
die Methode der Online-Befragung via Internet. Gründe dafür liegen vor allem in der<br />
wesentlich schnelleren und kostengünstigeren Durchführung von Online-<br />
Befragungen im Gegensatz zu herkömmlichen schriftlichen Befragungen. Ein<br />
weiterer Grund für diese Methode bestand darin, eine anonyme Erhebungssituation<br />
zu schaffen, um die Bereitschaft der Mitarbeiter zu ehrlichen Angaben und die<br />
Auseinandersetzung mit den Inhalten des Fragebogens zu fördern.<br />
Der Online-Fragebogen richtete sich an die ausgebildeten E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Prozessmanager und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren der sieben Pilotheime<br />
54
(Landespflegeheime Laa, Herzogenburg, Türnitz, Scheiblingkirchen, Berndorf,<br />
Perchtoldsdorf, Klosterneuburg) von E-<strong>Qalin</strong>®.<br />
Ziel der Befragung war es, die laut Bildungskonzept im Kapitel 2.5.4 bereits<br />
erwähnten stattgefundenen Schulungen zu evaluieren. Es wurde darauf geachtet,<br />
möglichst hoch standardisierte Fragen mit wenigen Antwortkategorien zu stellen,<br />
damit der Fragebogen zügig beantwortet werden kann.<br />
Der Online-Fragebogen war in der Zeit von 18. Juni – 20. Juli 2008 unter der<br />
Adresse http://survey.2ask.at/b4579f9e932764fb/survey.html im Internet zu<br />
besichtigen. Da es sich bei diesem Fragebogen um eine Umfrage in einem zeitlich<br />
begrenzten Rahmen handelte, wurde der Fragebogen ab 21. Juli 2008 auf inaktiv<br />
geschalten.<br />
Der Fragebogen, der von den E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern und E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Moderatoren ausgefüllt wurde, wird im Anhang A angeführt.<br />
3.2 Ergebnisse<br />
3.2.1 Teilnehmerrücklauf<br />
Die Zielgruppe der Online-Befragung bestand aus den E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern<br />
und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren der sieben Pilotheime von E-<strong>Qalin</strong>® und fand im<br />
Zeitraum von 16. Juni – 20. Juli 2008 statt. 27 von insgesamt 40<br />
Schulungsteilnehmern, also 66 Prozent, nahmen daran teil, wobei die Umfrage von<br />
allen tatsächlich beendet wurde. Mit dieser Rücklaufquote liegt eine Repräsentativität<br />
vor.<br />
55
Teilnehmerrücklauf Schulungsteilnehmer<br />
66%<br />
56<br />
34%<br />
Teilgenommen Nicht teilgenommen<br />
Diagramm 1: Teilnehmerrücklauf Schulungsteilnehmer<br />
3.2.2 Ergebnisse der Online-Befragung<br />
3.2.2.1 Gestaltung der Schulungen<br />
n=27<br />
n=40<br />
Die bereits besuchten Schulungen sind mir besonders in Erinnerung<br />
geblieben!<br />
3<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
Diagramm 2: Erinnerung E-<strong>Qalin</strong>® Schulung<br />
23 Teilnehmer von 27 gaben an, dass ihnen die Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong>® besonders<br />
in Erinnerung geblieben sind. Drei der befragten Personen konnten dem nur bedingt<br />
zustimmen. Lediglich eine Person gab an, dass die Schulung eher nicht in<br />
Erinnerung geblieben ist.<br />
23
n=27<br />
Die Gestaltung der Veranstaltung hat mir gefallen!<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
Diagramm 3: Gestaltung der Veranstaltung<br />
Die Gestaltung der E-<strong>Qalin</strong>® Schulungen durch die Mitarbeiter des IBG ist von den<br />
Teilnehmern der Pilotheime sehr positiv aufgefasst worden. Die Mehrheit der<br />
befragten Schulungsteilnehmer (26 Personen) gab an, dass ihnen die Gestaltung der<br />
jeweiligen Veranstaltung gefallen hat. Lediglich bei einer Person fiel die Wahl auf die<br />
Antwortmöglichkeit „trifft nicht zu“.<br />
Zusammenfassung<br />
Aufgrund der Ergebnisse der Online-Befragung ist ersichtlich, dass die Mehrheit der<br />
teilnehmenden Personen die Gestaltung der Schulungen ansprechend gefunden hat.<br />
Es ist aus Sicht der vorliegenden Ergebnisse nicht erforderlich eine Abänderung in<br />
Bezug auf die Gestaltung der Schulungen durchzuführen.<br />
57<br />
26
3.2.2.2 Inhalte der Schulungen<br />
n=27<br />
Die Inhalte der Veranstaltung waren interessant!<br />
2<br />
1<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
58<br />
23<br />
Diagramm 4: Inhalte der Veranstaltung<br />
Um auch die Inhalte der Schulungen zu hinterfragen wurde auch die Frage, ob die<br />
die Inhalte der Schulungen interessant für die Teilnehmer waren in den Fragebogen<br />
aufgenommen. Die Rückmeldung ergab, dass 23 Personen die Inhalte der E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Schulungen interessant fanden. Vier Personen teilten die Meinung der Mehrheit nicht<br />
und wählten die Antwortmöglichkeit „trifft weniger zu“, „weder noch“ und „trifft eher<br />
nicht zu“.
Diagramm 5: Vermittlung der Inhalte<br />
Es wird versucht, den E-<strong>Qalin</strong>® Prozessmanagern und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren die<br />
bestmögliche Schulung zukommen zu lassen. Wesentlich hierbei ist auch, dass den<br />
Teilnehmern die Inhalte der Schulung verständlich vermittelt werden. Die Mehrheit<br />
der befragten Teilnehmer gab an, dass es zutreffend ist, dass die Inhalte verständlich<br />
vermittelt wurden. Zwei der befragten Personen kreuzten im Fragebogen „trifft<br />
weniger zu“ und eine der befragten Personen kreuzte „trifft eher nicht zu“ an.<br />
n=27<br />
Die Inhalte wurden verständlich vermittelt!<br />
Die vermittelten Inhalte dienen für das<br />
Verständnis meines Aufgabenbereiches!<br />
5<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
Diagramm 6: Verständnis meines Arbeitsbereiches<br />
59<br />
24<br />
19
Das Gelernte soll für die Mitarbeiter auch in der Praxis anwendbar sein. Von 26<br />
Teilnehmenden gaben 19 an, dass die vermittelten Inhalte der Schulungen für das<br />
Verständnis des Aufgabenbereiches beitragen. Fünf Personen antworteten, dass<br />
dies für sie weniger zutreffe. Drei Befragte kreuzten im Fragebogen „weder noch“<br />
und „trifft eher nicht zu“ an.<br />
n=27<br />
Die vermittelten Inhalte dienen für die Lösung<br />
praxisbezogener Fragestellungen!<br />
6<br />
1<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
Diagramm 7: Lösung praxisbezogener Fragestellungen<br />
Auf die Frage, ob die vermittelten Inhalte auch für die Lösung von praxisbezogenen<br />
Fragestellungen dienen, fiel die Antwort so aus, dass von 27 Teilnehmenden<br />
angaben, dass die vermittelten Inhalte der Schulungen für die Lösung von<br />
praxisbezogenen Fragestellungen beitragen. Sechs Personen antworteten, dass dies<br />
für sie weniger zutreffe. Zwei Befragte kreuzten im Fragebogen „weder noch“ und<br />
„trifft eher nicht zu“ an.<br />
60<br />
19
n=27<br />
Durch die angebotenen Schulungen werden meine<br />
Fragen zu E-<strong>Qalin</strong> beantwortet!<br />
2<br />
1<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
Diagramm 8: Beantwortung der Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Viele Schulungsteilnehmer sind mit einer Menge Fragen zu der Ausbildung zum E-<br />
<strong>Qalin</strong>® Prozessmanager und E-<strong>Qalin</strong>® Moderator gekommen. Insofern war es auch<br />
wichtig beantwortet zu wissen, ob die Fragen nach den Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong>®<br />
beantwortet wurden. Die Mehrheit der teilnehmenden Personen antwortete, dass die<br />
Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® durch die Schulung beantwortet wurden. Zwei Personen<br />
konnten diese Frage mit „trifft weniger zu“ und „trifft eher nicht zu“ beantworten. Nur<br />
einer Person konnten die Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® nicht beantwortet werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Mehrheit der Teilnehmer an der Ausbildung zu Prozessmanagern und<br />
Moderatoren war mit den Inhalten der gegenständlichen Schulungen zufrieden. Die<br />
Ergebnisse besagen, dass die Inhalte interessant und verständlich vermittelt wurden.<br />
Die Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® konnten fast allen Teilnehmern beantwortet werden. Die<br />
Schulungen dienten auch für die Lösung praxisbezogener Fragestellungen und zum<br />
besseren Verständnis des Aufgabenbereiches.<br />
61<br />
23
3.2.2.3 Bildungskonzept<br />
n=27<br />
Die Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong> sind als ausreichend anzusehen!<br />
3<br />
1<br />
Trifft zu Trifft weniger zu Weder noch Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu<br />
62<br />
23<br />
Diagramm 9: Bildungskonzept E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Wie bereits in Kapitel 2.5.4 erwähnt wurde, ist die Schulung zum E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Prozessmanager mit zehn Tagen und die Schulung zum E-<strong>Qalin</strong>® Moderator mit drei<br />
Tagen festgelegt worden. Für die Implementierung von E-<strong>Qalin</strong>® in allen<br />
Landesheimen ist es daher von Relevanz, ob die Schulungen als ausreichend<br />
anzusehen sind. Die Rückmeldung der Schulungsteilnehmer hat ergeben, dass 23<br />
Personen der Meinung sind, dass die festgelegten Tage ausreichend anzusehen<br />
sind. Drei Personen wählten im Fragebogen „trifft weniger zu“ und eine Person<br />
wählte „trifft eher nicht zu“ aus. Aus diesem Ergebnis ist ersichtlich, dass kein Bedarf<br />
an zusätzlichen Schulungen besteht und mit denen im Bildungskonzept festgelegten<br />
Schulungen das Auslangen gefunden wird.<br />
Im Fragebogen wurde die offene Frage gestellt, ob bei den nachfolgenden<br />
Schulungen zu E-<strong>Qalin</strong>® Verbesserungen getroffen werden können. Da dieses Feld<br />
im Fragebogen als Pflichtfeld markiert wurde, war die Abgabe eines Kommentars<br />
durch den Teilnehmer erforderlich.<br />
Die Mehrheit der Teilnehmer (13 Kommentare) hatte keine Verbesserungsvorschläge<br />
bzw. war mit den Schulungen zufrieden.
Zusammenfassend wurden die nachfolgenden Kommentare aus den abgegebenen<br />
Antworten gefiltert:<br />
� Praxisorientiertes Arbeiten: Von den Teilnehmern wurde der Wunsch<br />
geäußert mehr Zeit zum praxisorientierten Arbeiten einzuplanen, damit ein<br />
besserer Bezug zu eigenen Einrichtungen hergestellt werden kann.<br />
� Modul für Trägerschaft: Angeregt wurde die Entwicklung eines Moduls für die<br />
Trägerschaft, damit ein grundsätzliches Verständnis und damit auch die<br />
größtmögliche Unterstützung dessen bei der Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>®<br />
möglich ist.<br />
� Zeitmanagement: Betreffend Zeitmanagement wurde bemängelt, dass die<br />
Schulungstage zu lange dauerten. Es wurde ein Maximum an Informationen<br />
übermittelt, darunter auch häufig Fachbegriffe. Diesbezüglich hat die<br />
Konzentration der Teilnehmer darunter gelitten.<br />
Zusammenfassung<br />
Das Bildungskonzept wurde nach Ansicht der Schulungsteilnehmer perfekt<br />
erarbeitet. Die Dauer der Schulungen wird als ausreichend angesehen. Bemerkt<br />
wurde jedoch, dass es besser wäre, mehr Zeit zum praxisorientierten Arbeiten<br />
einzuplanen bzw. eine Begleitung vor Ort anzubieten.<br />
63
3.2.2.4 E-<strong>Qalin</strong>® im Unterschied zu NoeHIT<br />
n=27<br />
Sehen Sie bei den E-<strong>Qalin</strong> Schulungen Parallelen bzw.<br />
Unterschiede zu NoeHIT Schulungen!<br />
15<br />
Ja Nein<br />
Diagramm 10: Parallelen / Unterschiede zu NoeHIT Schulungen<br />
Die Mitarbeiter der Landespflegeheime haben in Bezug auf Programme, die unter<br />
der Anwendung NoeHit (NÖ Landesheime-Informationstechnologie) implementiert<br />
sind laufend Schulungen bzw. Workshops (z.B. im Bereich des Programms SAP,<br />
Personalverwaltung usw.). Es stellte sich daher die Frage, ob die<br />
Schulungsteilnehmer im Vergleich zu E-<strong>Qalin</strong>-Schulungen Parallelen bzw.<br />
Unterschiede zu NoeHit Schulungen sehen. Das Ergebnis verteilte sich bei dieser<br />
Frage fast gleichmäßig. 12 Personen antworteten mit „Ja“ und 15 Personen mit<br />
„Nein“. Bemerkt wird bei dieser Frage jedoch, dass berücksichtigt werden muss, dass<br />
viele E-<strong>Qalin</strong>® Schulungsteilnehmer noch keine NoeHIT Schulung besucht haben<br />
und daher auch keinen direkten Vergleich ziehen können.<br />
Im Fragebogen wurde auch die offene Frage gestellt, welche Parallelen bzw.<br />
Unterschiede erkannt werden. Da dieses Feld im Fragebogen als Pflichtfeld markiert<br />
wurde, war die Abgabe eines Kommentars durch den Teilnehmer erforderlich.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass von den Teilnehmern die<br />
NoeHIT Schulungen als technische und spezifische Programmschulungen, die eher<br />
Schulcharakter haben, angesehen werden.<br />
64<br />
12
Den E-<strong>Qalin</strong>® Schulungen wird bei der Abgabe der Kommentare insofern der Vorzug<br />
gegeben, da die befragten Personen die Schulungen als lebendig, teamorientiert,<br />
praxisbezogen und persönlicher empfinden. Die Gruppenarbeiten in<br />
Gruppenprozessen sowie die vielfältigen Moderationsmethoden werden besonders<br />
hervorgehoben.<br />
n=27<br />
Welche Schulungen finden Sie ansprechender?<br />
5<br />
E-<strong>Qalin</strong> NoeHIT<br />
65<br />
22<br />
Diagramm 11: Bevorzugte Schulung<br />
Das Ergebnis, welche Schulungen von den Teilnehmern ansprechender gefunden<br />
werden, teilt sich so auf, dass fünf der befragten Personen NoeHIT Schulungen und<br />
22 Personen E-<strong>Qalin</strong>® Schulungen ansprechender finden. Hier ist jedoch darauf<br />
hinzuweisen, dass berücksichtigt werden muss, dass viele E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Schulungsteilnehmer noch keine NoeHIT Schulung besucht haben und daher auch<br />
keinen direkten Vergleich ziehen können.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Mehrheit der Teilnehmer ist mit der Anzahl der Schulungen zufrieden. Parallelen<br />
bzw. Unterschiede zu NoeHIT konnten nicht klar gezogen werden, da einige<br />
Teilnehmer noch keine NoeHIT Schulung absolvierten. Es konnte somit auch keine<br />
klare Aussage getroffen werden, welche Schulungen ansprechender gefunden<br />
werden, da diesem Personenkreis der direkte Vergleich fehlt.
3.3 Interview des Projektleiters und der Leiterin der Pflegeaufsicht<br />
3.3.1 Das Leitfadeninterview<br />
Die Kennzeichnung des Leitfadeninterviews besteht darin, dass der Interviewverlauf<br />
durch einen Leitfaden gestützt ist. Der Leitfaden besteht vorwiegend aus offenen<br />
Fragen, auf die der Befragte frei antworten soll. Dem Interviewer ist so die<br />
Möglichkeit gegeben, wann und in welcher Reihenfolge er die Fragen stellt. Es<br />
obliegt seiner Verantwortung, wann er es für empfehlenswert hält, detaillierter<br />
nachzufragen und Ausführungen des Interviewten zu unterstützen, beziehungsweise<br />
diese zu verkürzen. Dem Befragenden steht somit viel Spielraum bei der konkreten<br />
Gestaltung des Interviews zur Verfügung. Die Methode des Leitfadeninterviews ist<br />
hier zu empfehlen, da konkrete Aussagen über einen Gegenstand Ziel der<br />
Datenerhebung sind. 81<br />
3.3.2 Interviewdurchführung<br />
Es wurde ein Interviewfragebogen für den Projektleiter, Dir. Gerhard Reisner, DSA<br />
und die Leiterin der Pflegeaufsicht des Amtes der NÖ Landesregierung, Eva Kürzl,<br />
DGKS erstellt. Schwerpunkt der Interviews war es, allgemeine Aussagen über die<br />
Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in den Landespflegeheimen zu sammeln.<br />
Die jeweilige Befragung wurde in einer Face-to-Face Situation anhand des<br />
vorbereiteten Leitfadens (siehe Anhang B) durchgeführt. Der Interview-Leitfaden<br />
bestand vorwiegend aus offenen Fragen und diente einer thematischen Vorbereitung<br />
und Strukturierung. Er ermöglicht eine offene Gesprächsführung und eine<br />
angenehme Gesprächsatmosphäre, die den notwendigen Raum für die Entfaltung<br />
der Sichtweisen des Interviewten lässt.<br />
Die Befragung fand nach terminlicher Vereinbarung statt. Die Interviewpartner<br />
wurden vorab über die Dauer und den Kontext des Gesprächs informiert. Um eine<br />
korrekte Auswertung zu gewährleisten, wurde nach Ende jeder Frage die Antwort<br />
des Interviewpartners zusammengefasst, um so eventuelle Missinterprätationen<br />
auszuräumen.<br />
81 Vgl. Flick (2005), S 143 f<br />
66
Wesentlich bei der Interviewdurchführung selbst ist insbesondere die Einstellung<br />
dem Gespräch sowie dem Interviewpartner gegenüber, da sie einen<br />
beachtenswerten Einfluss auf das Interview ausübt. Die interviewende Person sollte<br />
sich als die zu Lernende sehen, Interesse und Neugier zeigen, zu schnelle<br />
Werturteile vermeiden, zuhören und nicht alles als selbstverständlich hinnehmen.<br />
Dies bedeutet, dass bei Unklarheiten durchaus nachgefragt werden kann. Nach<br />
Beendigung des Gespräches ist zu empfehlen, dass der Interviewer sich bedankt<br />
und etwaige Fragestellungen klärt. Dazu zählt z.B., ob er sich bei Unklarheiten<br />
nochmals beim Gesprächspartner melden darf. 82<br />
3.3.3 Ergebnisse der Interviews<br />
3.3.3.1 Entscheidung für E-<strong>Qalin</strong><br />
In Bezug auf die Entscheidung für E-<strong>Qalin</strong>® wurde den beiden Interviewpartnern die<br />
Frage „Die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® wurde von der Abteilung<br />
Landeskrankenanstalten und Landesheime in Auftrag gegeben! Wie wurde die<br />
Entscheidung für dieses QM-System getroffen und wer hat die Letztentscheidung für<br />
E-<strong>Qalin</strong>® getroffen?“ gestellt. Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass E-<br />
<strong>Qalin</strong>® branchenspezifisch ist und speziell für die Alten- und Pflegeheime entwickelt<br />
wurde. Primär aus diesem Grund fiel die Entscheidung für dieses QM-System. E-<br />
<strong>Qalin</strong>® bringt im Gegensatz zu anderen QM-Systemen die Bewohnerkomponente<br />
am Besten ein. Nach Auskunft der Interviewpartner kann mit E-<strong>Qalin</strong>® sofort<br />
gestartet werden, da keine vorher zu erfüllenden Vorgaben aufscheinen müssen.<br />
Niederösterreich gilt als soziale Modellregion und deshalb ist auch die Unterstützung<br />
hinsichtlich der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® groß. Die endgültige Entscheidung für die<br />
Einführung dieses QM-Modells hat der Leiter der Abteilung Landeskrankenanstalten<br />
und Landesheime des Amtes der NÖ Landesregierung, Herr Vortragender Hofrat Dr.<br />
Otto Huber, getroffen.<br />
82 Froschauer, U.; Lueger, M. (1992), S 36 f<br />
67
3.3.3.2 Maßnahmen bei der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells<br />
Der Einführungsprozess ist wesentlich, weshalb auch die Frage „Worauf sollte bei<br />
der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells unbedingt geachtet werden, welche<br />
Maßnahmen sind jedenfalls erforderlich?“ gestellt wurde. Für die Leiterin der<br />
Pflegeaufsicht ist es wesentlich, jedoch nicht zwingend, dass es bei der Einführung<br />
von E-<strong>Qalin</strong>® bereits vordefinierte Prozesse gibt auf die E-<strong>Qalin</strong>® aufbauen kann, da<br />
sich, basierend auf Erfahrungswerten, sonst die Entwicklung schwieriger darstellt.<br />
Von Vorteil ist, wenn die Mitarbeiter bereits in Prozessen denken können. Beide<br />
Interviewpartner halten fest, dass es, um die Mitarbeiter zu motivieren, erforderlich<br />
ist, dass die von ihnen eingebrachten Verbesserungsmaßnahmen evaluiert werden<br />
und auch umgesetzt werden. Die Transparenz muss jedenfalls gegeben sein, damit<br />
erkennbar ist was sich anhand der Selbstbewertung verändert hat.<br />
3.3.3.3 Erfolgsfaktoren des Projektes<br />
Als Erfolgsfaktoren für die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® wurden aufgrund der Frage<br />
„Was sind die Erfolgsfaktoren eines solchen Projektes?“ von den Befragten folgende<br />
Punkte genannt:<br />
� Schulung der Mitarbeiter: Eine ausreichende Schulung der Mitarbeiter wird<br />
als sehr wichtig empfunden.<br />
� Einbindung sämtlicher Bereiche (Küche, Verwaltung, Ehrenamt, Pflege….):<br />
Wesentlich ist, dass einzelne Bereiche nicht aus dem Projekt ausgegrenzt<br />
werden und dass sämtliche Bereiche, die E-<strong>Qalin</strong>® betreffen auch<br />
eingebunden werden.<br />
� Kompaktheit: Die Einführung eines solchen Projektes sollte zügig<br />
�<br />
vorangehen und der Zeitplan soll eingehalten werden.<br />
Punkteanzahl anerkennen: Die aus den Perspektiven errechneten Punkte<br />
sollen vom Haus anerkannt werden und das Heim soll stolz auf seine Leistung<br />
sein.<br />
� Gleiches System in allen Heimen: Ein Erfolgsfaktor bei der Einführung eines<br />
solchen Projektes ist auch, dass zum Abschluss in jedem Heim das gleiche<br />
System eingeführt ist und somit ein gegenseitiger Austausch und eine<br />
gegenseitige Unterstützung vorhanden ist.<br />
68
� Qualität soll ein Thema bleiben: Das Thema Qualität wird mit einem Projekt<br />
nicht abgeschlossen. Alle Mitarbeiter müssen sich mit Qualität beschäftigen.<br />
� Kennzahlen: Die Entwicklung von Kennzahlen ermöglicht einen Benchmark<br />
aller Heime und soll die Heime auch vergleichbar machen.<br />
� Voraussetzung für das nationale Qualitätszertifikat: Die Voraussetzung für<br />
das NQZ ist, dass bereits ein QM-System eingeführt ist.<br />
3.3.3.4 Ausschlaggebende Faktoren für die Qualität in den<br />
Landespflegeheimen<br />
In Bezug auf die Fragestellung „Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach primär für<br />
die Qualität in den Landespflegeheimen ausschlaggebend?“ wurden von den<br />
Interviewpartnern die nachfolgenden Aussagen getroffen:<br />
� Philosophie des Heimes<br />
� Haltung der Mitarbeiter<br />
� Dienstleistungsgedanke muss fest verankert sein<br />
� Klare Führung, die die Ziele konsequent vorgibt und die Mitarbeiter ins Boot<br />
holt<br />
� Strukturen, die den Anforderungen der Dienstleistung entsprechen<br />
� Kommunikation – viele Elemente sind in der Qualitätsarbeit eng miteinander<br />
verknüpft<br />
� Dinge die getan werden sollen, sollen auch verstanden werden<br />
� Planen – Überprüfen – Einbinden<br />
3.3.3.5 Gewährleistung der Akzeptanz der Mitarbeiter<br />
Um zu erfahren, wie bei den betroffenen Mitarbeitern die erforderliche Akzeptanz<br />
erreicht wird, wurde Herrn Dir. Reisner und Frau Kürzl die Frage „Welche<br />
Maßnahmen sind für eine erfolgreiche Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />
Landespflegeheimen besonders zu berücksichtigen, damit auch die Akzeptanz<br />
seitens der Mitarbeiter gewährleistet ist?“ gestellt. Die befragten Personen sind der<br />
Meinung, dass eine positive Kommunikation und Information wesentliche<br />
Instrumente sind bei der Einführung von neuen Projekten. Die Einführung von<br />
Arbeitsgruppen, wo ein Austausch auch untereinander stattfindet, hat sich bestens<br />
bewährt. Die Erarbeitung der Prozesse und Verbesserungsmaßnahmen sollen<br />
69
gesehen werden. Durch diese Einbindung ist auch gewährleistet, dass an der<br />
Umsetzung der vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen weitergearbeitet wird.<br />
3.3.3.6 Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Bewohner<br />
In Bezug auf die Frage „Welche Auswirkungen – bezogen auf Mitarbeiter und<br />
Bewohner – wird E-<strong>Qalin</strong>® auf die Landespflegeheime haben?“ wurden von den<br />
Interviewpartnern folgende Aussagen getroffen:<br />
� Die Qualitätsarbeit wird hinkünftig diskutiert und strukturiert.<br />
� Die Chancen werden identifiziert und die Grenzen treten klarer hervor.<br />
� Die Chance des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses wird genutzt<br />
werden.<br />
� Unter den Heimen wird ein stärkerer Austausch stattfinden (Berichtswesen).<br />
� Verbesserungsprojekte können aufgrund von Kennzahlen initiiert werden.<br />
� Eine gewisse Transparenz wird auch an die Abteilung<br />
�<br />
Landeskrankenanstalten und Landesheime kommuniziert.<br />
Die Mitarbeiter und Bewohner bekommen einen anderen Zugang zu Qualität.<br />
� Die Mitarbeiter werden sich gewöhnen müssen, dass Strukturen und Prozesse<br />
schriftlich vorliegen.<br />
� Es wird für mehr Verständnis sorgen, dass Dokumentation im Pflegeheim<br />
etwas Wesentliches ist.<br />
� Es werden Ergebnisse über die Zufriedenheit der Bewohner und der<br />
Angehörigen vorliegen.<br />
� Die Kommunikation mit den Angehörigen wird verbessert.<br />
� Es wird eine konstruktive Bearbeitung von Beschwerden geben.<br />
� Durch die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® soll auch die Entwicklung einer<br />
Fehlerkultur erarbeitet werden.<br />
3.3.3.7 Unterschied E-<strong>Qalin</strong>® zu anderen QM-Modellen<br />
Die Frage „Was unterscheidet E-<strong>Qalin</strong>® Ihrer Meinung nach wesentlich von anderen<br />
Qualitätsmanagementmodellen?“ wurde von den beiden befragten Personen<br />
einheitlich beantwortet. Es kann zusammengefasst festgehalten werden, dass sich<br />
E-<strong>Qalin</strong>® insofern von anderen QM-Modellen unterscheidet, dass die Bewohner und<br />
Angehörigen miteinbezogen werden (Involvement). Es wird bei E-<strong>Qalin</strong>® keine<br />
70
Qualitätsdokumentation vorausgesetzt und somit kann jederzeit damit begonnen<br />
werden. E-<strong>Qalin</strong>® ist eine Mischung aus bestehenden QM-Systemen und wurde<br />
speziell für die Heime entwickelt und weist ein eigenes Wie-Denken auf.<br />
3.3.3.8 Gestaltung des Schulungsprozesses<br />
In Bezug auf die Fragestellung „Wie sehen Sie die Gestaltung des<br />
Schulungsprozesses? Erscheinen Ihrer Ansicht nach die Schulungstage für E-<br />
<strong>Qalin</strong>®-Moderatoren und E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanager ausreichend?“, gaben die<br />
Befragten an, dass keine Ausweitung der Schulungstage erforderlich ist. Aufgrund<br />
der vielen positiven Rückmeldungen werden die Schulungen sehr gut von den<br />
Mitarbeitern der Landespflegeheime angenommen. Besonders gut haben sich das<br />
offene Lernen, die Planspiele mit Zertifizierung sowie die sich entwickelten<br />
gruppendynamischen Prozesse dargestellt. Weiters wurde festgehalten, dass eine<br />
Begleitung vor Ort von Vorteil für die Landesheime wäre. Die Möglichkeit für ein<br />
Praktikum (externe Prozessbegleitung) wäre ebenfalls vorteilhaft. Es ist angedacht,<br />
dass die derzeitigen Pilotheime (danach Produktivheime) die nachfolgenden Heime<br />
unterstützen werden.<br />
3.4 Diskussion der Ergebnisse<br />
Ziel dieser Arbeit war es, die Maßnahmen aufzuzeigen, die erforderlich sind, um in<br />
48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>® einzuführen, ein Konzept und die<br />
Rahmenbedingungen vorzugeben und den Einführungsprozess<br />
projektmanagementbezogen umzusetzen.<br />
Ausgehend von dem Ziel dieser Arbeit und aufbauend auf den Theorieteil kann<br />
anhand des vorliegenden Abschlussberichtes der „Projektgruppe E-<strong>Qalin</strong>®“, auf<br />
welchen bereits in Kapitel 2.5.3 Bezug genommen wurde sowie aufgrund der<br />
Erfahrungswerte des Landespflegeheimes Vösendorf, welches bereits erfolgreich E-<br />
<strong>Qalin</strong>® und ISO eingeführt hat, festgehalten werden, dass es wesentlich ist, dass<br />
anhand der Dimension des Projektes bezüglich des Einführungsprozesses auf die<br />
Kriterien des Projektmanagements zurückgegriffen werden muss. Wesentlich sind<br />
hier die Projektorganisation sowie der Projektauftrag. Auf diese Kriterien wurde<br />
71
ereits in Kapitel 2.3 näher eingegangen. Die Einführung des Projektes E-<strong>Qalin</strong>®<br />
sollte zügig vorangehen und der Zeitplan – mit denen vom Projektteam – gesetzten<br />
Meilensteinen jedenfalls eingehalten werden. Es empfiehlt sich den<br />
Einführungsprozess je Region zu starten. Somit ist gewährleistet, dass Heime die<br />
bereits mit E-<strong>Qalin</strong>® arbeiten, die nachfolgenden Heime unterstützen und ihre<br />
Erfahrungen mit einbringen können. In jedem einzelnen Landespflegeheim ist bei<br />
der Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® eine entsprechende Kerngruppe zu implementieren, die<br />
durch den gesamten Einführungsprozess führt. Wesentlich ist hier auch, dass bei der<br />
Einführung von neuen Projekten eine positive Kommunikation und Information<br />
wesentliche Instrumente sind und somit die Kerngruppe dafür zu sorgen hat, dass<br />
die Mitarbeiter bestmöglich informiert sind. Sämtliche Bereiche, wie z.B. Verwaltung,<br />
Küche, Ehrenamt, Pflege,… sind in das Projekt mit einzubeziehen und nicht<br />
auszugrenzen. Die Bildung der einzelnen Fachgruppen (Fachgruppe Pflege,<br />
Betreuung und Therapie; Fachgruppe Küche; Fachgruppe Verwaltung; Fachgruppe<br />
Hauswirtschaft) orientiert sich an der jeweiligen Abteilung eines Heimes. Hinsichtlich<br />
der Fachgruppe Pflege, Betreuung und Therapie sollte pro Pflegestation eine eigene<br />
Fachgruppe gebildet werden. Die Bewertungsmatrix erfolgt in Anlehnung an Kapitel<br />
2.5.3.3 insofern, dass die Perspektiven „Führung“, „Umfeld“ und „Lernende<br />
Organisation“ von der Kerngruppe, sowie von den jeweiligen implementierten<br />
Fachgruppen die Perspektiven „Bewohner“ und „Mitarbeiter“ bewertet werden. Die im<br />
Arbeitskatalog definierten Fragen dienen den Prozessmanagern und den anderen an<br />
der Selbstbewertung beteiligten Mitarbeitern dazu, das jeweilige Kriterium (z.B.<br />
Planung, Einsatz, Controlling) besser zu verstehen. Das Heim hat entsprechend<br />
dem E-<strong>Qalin</strong>® Arbeitskatalog die Präzisierungsfragen der einzelnen Subperspektiven<br />
entsprechend dem PDCA-Zyklus mit der Erweiterung Involvement zu beschreiben,<br />
zu beantworten und zu bepunkten. Im Rahmen der Selbstbewertung wird durch eine<br />
systematische Punktevergabe die eigene Leistung hinterfragt und beantwortet.<br />
Sobald Verbesserungsvorschläge geäußert wurden, beginnt für das Heim die<br />
Umsetzungsphase. In Anlehnung an die Umsetzung von E-<strong>Qalin</strong>® im<br />
Landespflegeheim Vösendorf, auf welche bereits in Kapitel 2.5.5 näher eingegangen<br />
wurde, sind in Klausuren der Kern- und Fachgruppen aufbauend auf den<br />
Verbesserungsvorschlägen Verbesserungsprojekte auszuarbeiten.<br />
72
Die „Ergebnisse“ sollen der Heimleitung, aber auch den Mitarbeitern die Möglichkeit<br />
der Selbstkontrolle bieten. Die erarbeiteten E-<strong>Qalin</strong>® Kennzahlen stellen ein<br />
Steuerungsinstrument für das jeweilige Heim dar und ermöglichen nach Einführung<br />
von E-<strong>Qalin</strong>® in allen 48 Landesheimen für die Abteilung Landeskrankenanstalten<br />
und Landesheime einen heimübergreifenden Benchmark.<br />
Nach Abschluss des Selbstbewertungsprozesses (siehe Abbildung 10: Prozess der<br />
Selbstbewertung) ist der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime ein<br />
Bericht vorzulegen, der eine Auflistung der eingebrachten Verbesserungsvorschläge,<br />
sowie die daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen (inklusive einem<br />
Zeitrahmen der Umsetzung) enthält.<br />
Hinsichtlich des erarbeiteten Bildungskonzeptes, welches die Kernpunkte von E-<br />
<strong>Qalin</strong>®, die Unterstützung im Projektmanagement und in der Moderation anbietet,<br />
kann festgehalten werden, dass die Befragung der Schulungsteilnehmer und der<br />
Interviewpartner ergab, dass kein Bedarf an zusätzlichen Schulungen besteht. Mit<br />
den von der Projektgruppe im Bildungskonzept festgelegten Schulungen kann das<br />
Auslangen gefunden werden. Aus Sicht der vorliegenden Endergebnisse der Online-<br />
Befragung ist es auch nicht erforderlich, eine Abänderung in Bezug auf die<br />
Gestaltung der Schulungen durchzuführen. Die Mehrheit der teilnehmenden<br />
Personen findet die Gestaltung der Schulungen ansprechend, zumal die Schulungen<br />
auch für die Lösung praxisbezogener Fragestellungen und zum besseren<br />
Verständnis des Aufgabenbereiches dienen.<br />
4 Zusammenfassung<br />
Das Kapitel eins dieser <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong> setzt sich mit der Forschungsfrage und der<br />
Problemstellung auseinander. Da der Ruf nach Qualitätsmanagement auch in den<br />
Einrichtungen der Altenpflege laut wird, ist man auf der Suche nach geeigneten<br />
Instrumenten, um die optimale und verantwortungsvolle Betreuung und Begleitung<br />
von alten und pflegebedürftigen Menschen nachweislich zu sichern und kontinuierlich<br />
zu verbessern. Ziel dieser Arbeit war es, die Maßnahmen aufzuzeigen, die<br />
73
erforderlich sind, um in 48 Landespflegeheimen E-<strong>Qalin</strong>® einzuführen, ein Konzept<br />
und die Rahmenbedingungen vorzugeben und den Einführungsprozess<br />
projektmanagementbezogen umzusetzen.<br />
Im ersten, eher theorie-geleiteten Teil (Kapitel zwei) wurde insbesondere auf die<br />
geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen für die Versorgung pflegebedürftiger<br />
Menschen in Niederösterreich eingegangen. Insbesondere der NÖ Heimvertrag<br />
gewährleistet, dass die Betreuung und die professionelle und menschliche Pflege im<br />
Mittelpunkt stehen. Weiters wird in diesem Kapitel auf die Grundsätze des<br />
Projektmanagements eingegangen. Es wird dargelegt, dass Projektmanagement ein<br />
umfassendes Führungskonzept ist, mit dem es gelingt, außergewöhnliche und<br />
komplexe Vorhaben in den Griff zu bekommen und professionell zum Erfolg zu<br />
führen. Des weiteren wird in Kapitel zwei auf ausgewählte Qualitätsmodelle im<br />
Gesundheitswesen eingegangen, denn der hohe und zunehmende Stellenwert des<br />
transparenten und nachvollziehbaren Handelns hat die Bedeutung des<br />
Qualitätsmanagements deutlich ansteigen lassen. Jedes der vorgestellten QM-<br />
Modelle, E-<strong>Qalin</strong>®, ISO, EFQM, JCIA, KTQ, unterstützt grundsätzlich eine<br />
Pflegeeinrichtung bei der Umsetzung der Merkmale eines QM-Systems.<br />
Insbesondere E-<strong>Qalin</strong>® wurde für die Anwendung in Alten- und Pflegeheimen<br />
konzipiert. Einen wesentlichen Teil dieses zweiten Kapitels bildet auch der<br />
Projektauftrag zur Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion. Er wurde am 13.<br />
März 2007 von der Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime erteilt. Die<br />
Bewertungsmatrix von E-<strong>Qalin</strong>® wurde in Zusammenarbeit mit dem IBG an die<br />
Gegebenheiten der Landesheime angepasst. Das Bildungskonzept, welches<br />
ebenfalls mit dem IBG entwickelt wurde, vermittelt die Kernpunkte von E-<strong>Qalin</strong>® und<br />
bietet auch Unterstützung im Projektmanagement und in der Moderation. Das<br />
Landespflegeheim Vösendorf hat E-<strong>Qalin</strong>® bereits erfolgreich eingeführt und wurde<br />
als Pilotheim für das NQZ nominiert. Weiters befindet sich das Landespflegeheim<br />
Vösendorf derzeit in der Umsetzungsphase der erarbeiteten<br />
Verbesserungsvorschläge.<br />
In Kapitel drei der <strong>Master</strong> <strong>Thesis</strong>, dem Methodenteil, wurden die Ergebnisse des<br />
Online-Fragebogens evaluiert, der sich speziell auf den Schulungsprozess von E-<br />
74
<strong>Qalin</strong>® konzentrierte. Der Online-Fragebogen richtete sich an die E-<strong>Qalin</strong>®<br />
Prozessmanager und E-<strong>Qalin</strong>® Moderatoren der sieben Pilotheime<br />
(Landespflegeheime Laa, Herzogenburg, Türnitz, Scheiblingkirchen, Berndorf,<br />
Perchtoldsdorf, Klosterneuburg) von E-<strong>Qalin</strong>®. Es wurde festgestellt, dass die<br />
Mehrheit der befragten Personen die Gestaltung der Schulungen ansprechend<br />
gefunden hat und die Mitarbeiter mit den Inhalten der Schulungen sehr zufrieden<br />
waren. Die Dauer der Schulungen kann aufgrund des perfekt ausgearbeiteten<br />
Bildungskonzeptes als ausreichend angesehen werden. Des weiteren wurden in<br />
diesem Kapitel die Ergebnisse der persönlichen Interviews mit dem Projektleiter Dir.<br />
Gerhard Reisner, DSA und der Leiterin der Pflegeaufsicht Eva Kürzl, DGKS<br />
festgehalten sowie die Ergebnisse der Arbeit diskutiert.<br />
75
5 Ausblick<br />
Was für die Industrie bereits seit langem gilt, nämlich Leistungen effizient und<br />
transparent zu erbringen um dadurch auch die Qualität zu sichern, setzt sich<br />
nunmehr auch im Alten- und Pflegebereich durch. Nachweisbares<br />
Qualitätsmanagement wird daher in der Zukunft unverzichtbar sein.<br />
Durch Qualitätsmanagement müssen wir den Bewohnern aber auch unseren<br />
Mitarbeitern Sicherheit geben. Den Bewohnern geben wir Sicherheit, weil durch<br />
professionelles Qualitätsmanagement die Berechenbarkeit unseres Tuns und damit<br />
auch die Verlässlichkeit unserer Qualität steigen. Aber auch den Mitarbeitern geben<br />
wir Sicherheit, weil komplexe Prozesse nachvollziehbar werden und damit eine<br />
Entlastung eintritt. 83 Angesichts einer steigenden Nachfrage nach hochwertiger<br />
Pflege und Betreuung bei gleichzeitiger Verknappung der Mittel sind ein verstärkter<br />
Zwang zur Wirtschaftlichkeit, der Nachweis eines ausgewogenen Preis-Leistungs-<br />
Verhältnisses, die Forderung nach Transparenz und der Nachweis über die<br />
geleistete Pflege und Betreuung eine Notwendigkeit.<br />
E-<strong>Qalin</strong>® hat sich in den letzten Jahren zu einem tragfähigen Konzept neben den<br />
bereits bestehenden QM Systemen entwickelt. Die Weiterentwicklung der<br />
Dienstleistungsqualität in der stationären Altenpflege ist nicht nur durch gesetzliche<br />
und selbst entwickelte Standards erforderlich. Bei dieser Entwicklung kann E-<strong>Qalin</strong>®<br />
als Qualitätsmanagementkonzept einen wesentlichen Beitrag leisten. Durch die<br />
Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® soll den Bewohnern und Mitarbeitern der NÖ<br />
Landespflegeheime der Stellenwert zuteil werden, der ihnen in der Öffentlichkeit<br />
auch gebührt. Die Menschen, die in den Pflegeheimen Niederösterreichs leben und<br />
arbeiten, werden gestärkt und unterstützt. Mit dem NQZ besteht die Möglichkeit, die<br />
Qualität in den Landespflegeheimen transparent darzustellen und die<br />
Qualitätsentwicklung zu forcieren.<br />
83 Heinisch, M. (2008)<br />
76
Literaturverzeichnis<br />
Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime<br />
(2008): Da|Heim in Niederösterreich: Pensionisten- und Pflegeheime in NÖ, Alle<br />
Standorte & Angebote, St. Pölten.<br />
Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Landeskrankenanstalten und Landesheime<br />
(2008): Landespflegeheime in Niederösterreich: Journal, Aktuelles & Wissenswertes<br />
aus dem Pflegealltag, St. Pölten.<br />
Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Gesundheit und Soziales, Abteilung<br />
Landeskrankenanstalten und Landesheime (2002): NÖ Landes-Pensionisten- und<br />
Pflegeheime, Leitung und Betrieb, Vorschrift, Ausgegeben am 1. Juli 2002, St.<br />
Pölten.<br />
Bramböck, M. (2006): E-<strong>Qalin</strong>®: Was steckt dahinter?, Zeitschrift Lebenswelt Heim,<br />
Heft 28, Wien.<br />
Brauer, J. (2002): DIN EN ISO 9000:2000ff. umsetzen: Gestaltungshilfen zum<br />
Aufbau Ihres Qualitätsmanagementsystems, 3. Auflage, München/Wien.<br />
Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich (1993): Änderung des<br />
Bundespflegegeldgesetzes, 170. Stück, Ausgegeben am 9. Juli 1993, Wien.<br />
Burghardt, M. (2001): Einführung in Projektmanagement: Definition, Planung,<br />
Kontrolle, Abschluss, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin/München.<br />
77
Flick, U. (2005): Qualitative Sozialforschung: Eine Einführung, 3. Auflage, Hamburg.<br />
Froschauer, U.; Lueger, M. (1992): Das qualitative Interview: Zur Analyse sozialer<br />
Systeme, Wien.<br />
Horsch, J. (2003): Innovations- und Projektmanagement: Von der strategischen<br />
Konzeption zur operativen Umsetzung, 1. Auflage, Wiesbaden.<br />
IBG – Institut für Bildung im Gesundheitsdienst (2006): E-<strong>Qalin</strong>® Handbuch<br />
Österreich, Version 2, Bad Schallerbach.<br />
Keßler, H.; Winkelhofer, G. (1999): Projektmanagement: Leitfaden zur Steuerung<br />
und Führung von Projekten, 2. Auflage, Berlin/Heidelberg.<br />
Knon, D.; Groß, H.; Lobinger, W. (2005): Qualitätsmanagement in der Pflege, 1.<br />
Auflage, München/Wien.<br />
Landesregierung Niederösterreich (2002): NÖ Pflegeheim Verordnung,<br />
Landesgesetzblatt 9200/7-0, 92. Stück, Ausgegeben am 29. August 2002, St. Pölten.<br />
Landesregierung Niederösterreich (2008): NÖ Sozialhilfegesetz 2000 (NÖ SHG),<br />
Landesgesetzblatt 9200-5, 24. Stück, Ausgegeben am 22. Februar 2008, St. Pölten.<br />
Patzak, G.; Rattay, G. (2004): Projektmanagement: Leitfaden zum Management von<br />
Projekten, Projektportfolios und projektorientierten Unternehmen, 4. wesentlich<br />
überarbeitete und ergänzte Auflage, Wien.<br />
Reisner, G. (2007): Landespflegeheime Industrieregion: Abschlussbericht für den<br />
Lenkungsausschuss, St. Pölten.<br />
Steuerungsgruppe NQZ (2008): Entwicklung eines Nationalen Qualitätszertifikats<br />
(NQZ) für Alten- und Pflegeheime, 1. Zwischenbericht, Wien.<br />
78
Zöhrer, S. (2006): Die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems in<br />
mehreren Phasen: Am Beispiel des Unfallkrankenhauses Kalwang unter besonderer<br />
Berücksichtigung des Spannungsfeldes Patient-Mitarbeiter-Institution-Kosten. –<br />
AUVA, <strong>Master</strong>-These 6. Lehrgang Qualitätsmanagement 2004 – 2006, Krems.<br />
Literatur im Internet:<br />
Baumfeld, L. (2005): Projektorientiertes Arbeiten in komplexen Situationen:<br />
Grundlagen des Projektmanagements und der Projektkultur,<br />
http://www.oear.at/OEAR_Handbuch_Projektmanagement_oD_Baumfeld_2,2MB.pdf<br />
abgefragt 14. April 2008.<br />
Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008): Das Nationale<br />
Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime: Im Mittelpunkt steht der Mensch,<br />
http://www.erwin-buchinger.at/cms/buchinger/attachments/5/3/2/CH0764/<br />
CMS1208506054626/080417_presseunterlage_n_qualitaetszertifikat.pdf, abgefragt<br />
am 8. Juli 2008.<br />
EFQM® (2003): Die Grundkonzepte der Excellence, http://www.deutsche-<br />
efqm.de/download/Grundkonzepte_der_Excellence_2003(3).pdf, abgefragt am 19.<br />
April 2008.<br />
EFQM® (2003): Excellence einführen, http://www.deutsche-<br />
efqm.de/download/Excellence_einfuehren_2003(9).pdf, abgefragt am 19. April 2008.<br />
Heinisch, M. (2008): Qualität – worum geht es eigentlich?, in: Laut gedacht:<br />
Wegweiser zur Umsetzung der Patientenrechte, NÖ Patienten- und<br />
Pflegeanwaltschaft (Hrsg.),<br />
http://www.patientenanwalt.com/pdf/upatzent0801_MichaelHeinisch.pdf,<br />
am 21. Juli 2008.<br />
abgefragt<br />
79
KTQ®-Geschäftsstelle (2001): Organisation der KTQ®-Fremdbewertung: Ausblick<br />
auf den Routinebetrieb, in: Transparent: Informationsdienst der KTQ,<br />
http://www.ktq.de/ktq_media/pdf/transparent_1-2001.pdf, abgefragt am 19. April<br />
2008.<br />
Novak, P.; Schmied, H. (2003): Integrierte Bewertungsverfahren für Krankenhäuser<br />
unter Berücksichtigung von Qualitätsmanagement, Gesundheitsförderung und<br />
Umweltmanagement: Literaturstudie und vergleichende Darstellung,<br />
http://www.univie.ac.at/lbimgs/berichte/ibk04.pdf, abgefragt am 18. Juni 2008.<br />
NÖ Landesrechnungshof (2007): NÖ Landes-Pensionisten- und Pflegeheime:<br />
Personalbedarfsplanung in den Pflege- und Betreuungsberufen, http://www.lrh-<br />
noe.at/pdf/2007-4_Personalbedarfsplanung_LPPH.pdf, abgefragt am 4.Juli 2008.<br />
Abfragen im Internet<br />
Excellence Coaching & Consulting, http://www.excellence-<br />
cc.com/ECC/ECC_Website.nsf/(SeiteSpezWeb)/629515AF249197EFC125708F0026<br />
7173?OpenDocument, abgefragt am 7. September 2008.<br />
Institut für Bildung im Gesundheitsdienst,<br />
http://www.ibg-bildung.at/eqalin.php?strprint=0, abgefragt am 22. April 2008.<br />
Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen,<br />
http://www.ktq.de/ktq_verfahren/index.php, abgefragt am 19. April 2008.<br />
LRQA Deutschland,<br />
www.lrqa.de/desite/content/imagelibrary/de/pdf/ISO9001-Prozessmodell.pdf,<br />
abgefragt am 19. April 2008.<br />
80
On the project: Qualitätsmanagement in Projekten,<br />
www.ontheproject.ch/qualitätsmanagement, abgefragt am 17. April 2008.<br />
Quality Austria,<br />
http://www.qualityaustria.com/index.php?id=549, abgefragt am 19. April 2008.<br />
Statistik Austria,<br />
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/sozialleistungen_auf_bundesebene<br />
/bundespflegegeld/index.html, abgefragt am 3. September 2008.<br />
Wikipedia: Die freie Enzyklopädie,<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsplanung, abgefragt am 17. April 2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tslenkung, abgefragt am 17. April 2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tssicherung, abgefragt am 17. April 2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Iso, abgefragt am 17. April 2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsmanagementnorm, abgefragt am 17.<br />
April 2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/EFQM, abgefragt am 17. April 2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/JCAHO, abgefragt am 17. April 2008.<br />
Interviews:<br />
Reisner, G.: Interview, 30. Juni 2008.<br />
Kürzl, E.: Interview, 4. Juli 2008.<br />
81
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Standorte NÖ Heime ............................................................................13<br />
Abbildung 2: Prozessorientiertes Projektphasenmodell ............................................18<br />
Abbildung 3: Regelkreis des Qualitätsmanagements ................................................20<br />
Abbildung 4: PDCA mit Ergänzung Involvement .......................................................22<br />
Abbildung 5: E-<strong>Qalin</strong>® Prinzipien ..............................................................................22<br />
Abbildung 6: Fünf Perspektiven „Strukturen und Prozesse“......................................25<br />
Abbildung 7: Organisation im Modell.........................................................................26<br />
Abbildung 8: Fünf Perspektiven „Ergebnisse“ ...........................................................27<br />
Abbildung 9: Kennzahlen und deren Quellen ............................................................28<br />
Abbildung 10: Prozess der Selbstbewertung.............................................................29<br />
Abbildung 11: Prozessmodell des QM-Systems aus der ISO 9001...........................32<br />
Abbildung 12: Grundkonzepte EFQM........................................................................34<br />
Abbildung 13: EFQM-Modell .....................................................................................34<br />
Abbildung 14: RADAR-Logik .....................................................................................35<br />
Abbildung 15: KTQ-Verfahrensablauf........................................................................39<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Patientenorientierte und Organisationsbezogene Standards....................37<br />
Tabelle 2: Kategorien KTQ-Katalog...........................................................................38<br />
Tabelle 3: Vergleich der QM-Systeme.......................................................................42<br />
Tabelle 4: Projektauftrag Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in der Industrieregion ................45<br />
Tabelle 5: Arbeitspakete Projektteam E-<strong>Qalin</strong>® ........................................................46<br />
Diagrammverzeichnis<br />
Diagramm 1: Teilnehmerrücklauf Schulungsteilnehmer ............................................56<br />
Diagramm 2: Erinnerung E-<strong>Qalin</strong>® Schulung............................................................56<br />
Diagramm 3: Gestaltung der Veranstaltung ..............................................................57<br />
Diagramm 4: Inhalte der Veranstaltung.....................................................................58<br />
Diagramm 5: Vermittlung der Inhalte.........................................................................59<br />
Diagramm 6: Verständnis meines Arbeitsbereiches..................................................59<br />
82
Diagramm 7: Lösung praxisbezogener Fragestellungen ...........................................60<br />
Diagramm 8: Beantwortung der Fragen zu E-<strong>Qalin</strong>® ................................................61<br />
Diagramm 9: Bildungskonzept E-<strong>Qalin</strong>® ...................................................................62<br />
Diagramm 10: Parallelen / Unterschiede zu NoeHIT Schulungen.............................64<br />
Diagramm 11: Bevorzugte Schulung.........................................................................65<br />
83
Abkürzungen<br />
DGKS Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester<br />
Dir. Direktor<br />
DSA Diplomierter Sozialarbeiter<br />
EFQM European Foundation for Quality Management<br />
eh. eigenhändig<br />
E-<strong>Qalin</strong> European quality-improving, innovative learning in residential<br />
care homes for the elderly<br />
etc. et cetera<br />
EU Europäische Union<br />
i.d.g.F. in der geltenden Fassung<br />
IBG Institut für Bildung im Gesundheitsdienst<br />
ISO Internationale Organisation für Normung<br />
JCAHO Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organisations<br />
KTQ Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus<br />
MIS Managementinformationssystem<br />
NÖ SHG NÖ Sozialhilfegesetz<br />
NÖHIT NÖ Landesheime-Informationstechnologie<br />
NQZ Nationales Qualitätszertifikat<br />
PDCA Plan-Do-Act-Check<br />
QM Qualitätsmanagement<br />
QM-System Qualitätsmanagement-System<br />
vgl. vergleiche<br />
WHO World Health Organization<br />
z.B. zum Beispiel<br />
84
Anhang<br />
A Online-Fragebogen<br />
85
B Interview-Leitfaden<br />
Interview -<br />
Die Implementierung des modernen<br />
Qualitätsmanagementsystems E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />
NÖ Landespflegeheimen<br />
Interview durchgeführt von: Sabine Weidinger, MSc<br />
Gesprächspartner: ……….………………………….<br />
87<br />
Datum: ……………………………<br />
Uhrzeit: …………………………...<br />
Interview Nr.: ………….………….
Die Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® wurde von der Abteilung Landeskrankenanstalten und<br />
Landesheime in Auftrag gegeben! Wie wurde die Entscheidung für dieses QM-<br />
System getroffen und wer hat die Letztentscheidung für E-<strong>Qalin</strong>® getroffen?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Worauf sollte bei der Einführung des E-<strong>Qalin</strong>®-Modells unbedingt geachtet werden,<br />
welche Maßnahmen sind jedenfalls erforderlich?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Was sind die Erfolgsfaktoren eines solchen Projektes?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
88
Welche Faktoren sind Ihrer Meinung nach primär für die Qualität in den<br />
Landespflegeheimen ausschlaggebend?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Welche Maßnahmen sind für eine erfolgreiche Einführung von E-<strong>Qalin</strong>® in den<br />
Landespflegeheimen besonders zu berücksichtigen, damit auch die Akzeptanz<br />
seitens der Mitarbeiter gewährleistet ist?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Welche Auswirkungen – bezogen auf Mitarbeiter und Bewohner – wird E-<strong>Qalin</strong>® auf<br />
die Landespflegeheime haben?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
89
Was unterscheidet E-<strong>Qalin</strong>® Ihrer Meinung nach wesentlich von anderen QM-<br />
Modellen?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Wie sehen Sie die Gestaltung des Schulungsprozesses? Erscheinen Ihrer Ansicht<br />
nach, die Schulungstage für E-<strong>Qalin</strong>®-Moderatoren und E-<strong>Qalin</strong>®-Prozessmanagern<br />
als ausreichend?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Gibt es etwas was Ihnen noch wichtig ist mir mitzuteilen, dass jedoch noch nicht<br />
erwähnt worden ist?<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
……………………………………………….....……………………………………………….<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
90
C Subperspektive 1.1. Heimeinzug sowie Gesamtbepunktung<br />
Landespflegeheim Vösendorf<br />
91
D E-<strong>Qalin</strong>® Modell<br />
94