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Mittwoch, <strong>20</strong>. März <strong>20</strong>19<br />

Die rätselhafte<br />

Schmerzkrankheit<br />

Was hilft bei Fibromyalgie?<br />

Starke Schmerzen,<br />

Schlafstörungen, körperliche<br />

und geistige Erschöpfung.<br />

Die Symptome<br />

des Fibromyalgie-<br />

Syndroms (FMS) sind<br />

vielfältig. Und die<br />

Krankheit zu erkennen<br />

ist alles andere als<br />

einfach.<br />

„<br />

Die meisten Fibromyalgie-Patienten<br />

sind sehr sensibel,<br />

leistungsbereit und<br />

ehrgeizig.<br />

„<br />

Thomas Weiss aus Mannheim, Facharzt<br />

für Allgemeinmedizin, Psychiatrie<br />

sowie Psychotherapie und psychosomatische<br />

Medizin<br />

Es gibt keinen spezifischen<br />

Bluttest<br />

und keine Röntgenuntersuchungen<br />

für die Diagnose<br />

FMS, erklärt Professor Winfried<br />

Häuser von der Klinik für<br />

Innere Medizin 1 am Klinikum<br />

Saarbrücken. Um Fibromyalgie<br />

festzustellen, müssen sich<br />

Mediziner die Vorgeschichte<br />

des Patienten gründlich ansehen<br />

und eine komplette<br />

körperliche Untersuchung sowie<br />

mehrere Labortests machen.<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet<br />

Fibromyalgie „Faser-Muskel-<br />

Schmerz“. Die Patienten leiden<br />

zum Beispiel unter langandauernden<br />

Schmerzen,<br />

Ein- und Durchschlafstörungen<br />

und Erschöpfung. Hinzu<br />

kommen psychische Probleme:<br />

„So erfüllen etwa 60 bis 80<br />

Prozent von ihnen die Kriterien<br />

einer depressiven oder<br />

Angststörung“, sagt Häuser<br />

Die Ursachen für die Erkrankung<br />

können vielfältig sein.<br />

Experten gehen davon aus,<br />

dass eine genetische Veranlagung<br />

sowie verschiedene biologische<br />

und psychische Faktoren<br />

für das Fibromyalgie-<br />

Syndrom verantwortlich sind.<br />

Auffällig ist zudem, dass viele<br />

Betroffene ähnliche Persönlichkeitsmerkmale<br />

haben:<br />

„Die meisten Fibromyalgie-<br />

Patienten sind sehr sensibel,<br />

leistungsbereit und ehrgeizig“,<br />

erklärt Thomas Weiss<br />

aus Mannheim, Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin, Psychiatrie<br />

sowie Psychotherapie und<br />

psychosomatische Medizin.<br />

„Häufig kommt im Laufe des<br />

Lebens eine Überforderung<br />

dazu, die Personen geraten an<br />

ihre Grenzen – und dann geschieht<br />

etwas, das für sie<br />

schwer verständlich ist.“<br />

Plötzlich schlafen die Betrof-<br />

schmerzstillende Wirkung.“<br />

Und so schwer es Patienten bei<br />

starken Schmerzen und permanenter<br />

Erschöpfung oft<br />

fällt: Bewegung kann helfen,<br />

die Symptome zu lindern.<br />

Diese Erfahrung hat auch Ulrike<br />

Eidmann aus Wuppertal<br />

gemacht. 1990 wurde bei ihr<br />

Fibromyalgie festgestellt. „Ich<br />

war vorher für längere Zeit<br />

wegen Rücken- und Muskelfenen<br />

nicht mehr gut, sie reagieren<br />

empfindlicher auf<br />

Reize und haben vegetative<br />

Beschwerden - Nervosität etwa.<br />

„Wir gehen davon aus,<br />

dass die Körper der Patienten<br />

die Reizschwelle herunterfahren,<br />

was in stressigen Situationen<br />

evolutionsbedingt ein<br />

sinnvolles Verhalten ist“, sagt<br />

Weiss. Nachts nicht mehr zu<br />

schlafen war früher zum Beispiel<br />

mal notwendig - als<br />

Schutz vor Gefahren.<br />

Den Patienten kann diese Erklärung<br />

vielleicht helfen, die<br />

Erkrankung zu verstehen. Die<br />

Symptome beseitigt sie jedoch<br />

nicht. „Wir geben zur Behand-<br />

Starke Schmerzen und wenig Schlaf: Fibromyalgie ist eine tückische Krankheit – und ein Allheilmittel<br />

gibt es nicht. Foto: dpa<br />

lung häufig sehr niedrig dosierte<br />

Antidepressiva“, sagt<br />

Weiss. „Das soll nicht bedeuten,<br />

dass es sich bei Fibromyalgie<br />

um eine verkappte Depression<br />

handelt, aber die<br />

Mittel haben eine leicht<br />

schmerzen krankgeschrieben,<br />

aber kein Arzt hatte eine<br />

Erklärung“, erzählt sie. „Erst<br />

ein dreiwöchiger Klinikaufenthalt<br />

brachte mir eine Diagnose.“<br />

In einer Reha begann<br />

sie dann, sich wieder viel zu<br />

bewegen. „Ich habe mit Nordic<br />

Walken und Fahrradfahren<br />

begonnen, außerdem bin ich<br />

viel geschwommen.“<br />

Die Symptome wurden besser<br />

und verschwanden<br />

schließlich weitgehend. Phasenweise<br />

ist sie inzwischen<br />

komplett schmerzfrei. Heute<br />

sagt sie: Jeder Patient müsse<br />

für sich selbst herausfinden,<br />

was ihm hilft. „Für mich war<br />

es sehr wichtig, auf mich zu<br />

hören und so zu erkennen,<br />

was mir gut tut.“<br />

Wichtig ist es nach Ansicht<br />

von Häuser aber, es bei der Bewegung<br />

nicht zu übertreiben.<br />

„Training mit mittlerer und<br />

hoher Belastung führt bei vielen<br />

Patienten zur Schmerzzunahme“,<br />

sagt er. Ausnahmen<br />

gebe es nur bei Personen, die<br />

bereits vor Beginn der Erkrankung<br />

sehr gut im Ausdauertraining<br />

waren. (dpa)<br />

Kurz<br />

notiert<br />

Kindern keine<br />

Angst machen<br />

Steht ein Besuch beim Kinderarzt<br />

an, sollten Eltern nicht zu<br />

viel Aufhebens darum machen.<br />

Auf eine Impfung zum Beispiel bereiten<br />

Eltern ihr Kind am besten<br />

nur mit Sätzen wie „Und dann<br />

gibt es noch einen kleinen Pieks,<br />

und da werde ich die ganze Zeit<br />

bei dir sein“ vor. „Mehr bitte<br />

nicht“, sagt Hermann Josef Kahl,<br />

Bundespressesprecher des Berufsverbands<br />

der Kinder- und Jugendärzte<br />

(BVKJ). „Sonst kommen die<br />

Kinder schon ganz nervös in der<br />

Praxis an.“ (dpa)<br />

Für eine freie<br />

Nase sorgen<br />

Abschwellende Nasensprays<br />

schaffen Abhilfe bei verstopften<br />

Nasennebenhöhlen. Allerdings sollten<br />

Betroffene Präparate mit chemischen<br />

Wirkstoffen nur wenige<br />

Tage lang verwenden – um eine<br />

Abhängigkeit zu vermeiden und die<br />

Schleimhäute nicht auf Dauer auszutrocknen.<br />

Die Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände rät<br />

eher zu Sprays mit natürlichen<br />

Wirkstoffen – zum Beispiel mit aufbereitetem<br />

Meerwasser. Auch Nasenduschen<br />

helfen dabei, die Nase<br />

wieder frei zu bekommen. Ebenso<br />

gut sind Dampfbäder und Inhalation.<br />

Zudem sollten Betroffene viel<br />

trinken, um die Schleimhäute<br />

feucht zu halten. (dpa)<br />

Vor dem Joggen<br />

nicht so viel essen<br />

Rund zwei Stunden vor dem<br />

Joggen sollten Hobbysportler<br />

keine größeren Mahlzeiten mehr<br />

essen. Denn mit vollem Magen<br />

läuft es sich nicht gut. Danach allerdings<br />

sollten die Energiespeicher<br />

wieder aufgefüllt werden, erläutert<br />

die Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände. Geeignet<br />

sei kohlenhydrathaltige<br />

Nahrung, etwa Vollkornprodukte,<br />

sowie Gemüse und Obst. (dpa)<br />

Alltag außer Kontrolle<br />

Zwangsstörungen erkennen und behandeln<br />

Wenn das<br />

Baby häufig<br />

spuckt<br />

Habe ich den Stecker<br />

des Bügeleisens gezogen?<br />

Ist die Haustür<br />

auch wirklich<br />

fest zu? Habe ich den Herd<br />

auch ganz gewiss ausgeschaltet?<br />

Solche Momente kennen<br />

wohl die meisten. Manchmal<br />

reicht einmal Nachsehen<br />

nicht aus und man checkt ein<br />

weiteres Mal die Lage. Ein Anlass,<br />

sich Sorgen zu machen,<br />

ist das oft nicht.<br />

Aber es gibt auch andere Fälle.<br />

Betroffene verspüren einen<br />

enormen innerlichen Druck.<br />

Sie können nicht anders, als<br />

30 oder 40 Mal zu kontrollieren,<br />

ob das Fenster oder der<br />

Kühlschrank tatsächlich verschlossen<br />

ist. Der Alltag gerät<br />

durch dieses fortlaufende<br />

Kontrollieren aus den Fugen.<br />

„Unter solchen Voraussetzungen<br />

liegt wahrscheinlich eine<br />

Zwangsstörung vor“, sagt der<br />

an der Universität zu Lübeck<br />

tätige Neurologe Prof. Alexander<br />

Münchau.<br />

Neben Kontrollzwängen gibt<br />

es auch Waschzwänge. Dabei<br />

verspüren Betroffene Angst<br />

oder Ekel vor Schmutz, Bakterien,<br />

Viren oder Körperflüssigkeiten.<br />

„In der Folge werden<br />

die Hände, der Körper und<br />

unter Umständen auch die gesamte<br />

Wohnung ständig gewaschen<br />

oder gereinigt“, erläutert<br />

Wolf Hartmann, Geschäftsführer<br />

der Deutschen<br />

Gesellschaft Zwangserkrankungen.<br />

„Auch Zwangsgedanken,<br />

die sich dem Betroffenen<br />

permanent gegen seinen Willen<br />

aufdrängen und etwa aggressiver<br />

Art sind, können ein<br />

Problem sein“, erklärt Christian<br />

Schmidt-Kraepelin, Facharzt<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

am LVR-Klinikum<br />

Düsseldorf.<br />

Analyse von<br />

Therapeut und<br />

Patient<br />

Oft vergehen viele Jahre, bis<br />

Betroffene sich professionelle<br />

Hilfe suchen. Wurde eine<br />

Zwangsstörung richtig erkannt,<br />

kann sie mit einer kognitiven<br />

Verhaltenstherapie<br />

behandelt werden. Dabei analysieren<br />

Therapeut und Patient<br />

gemeinsam, in welchen<br />

Momenten die Zwangshandlungen<br />

auftreten und was der<br />

Auslöser ist. Später setzt sich<br />

der Patient Situationen aus, in<br />

denen er den Drang verspürt,<br />

etwas Bestimmtes zu tun oder<br />

zu denken. Der Therapeut hält<br />

ihn nun dazu an, dem Zwang<br />

nicht nachzugeben. So erlebt<br />

der Patient, dass die von ihm<br />

befürchteten negativen Folgen<br />

ausbleiben.<br />

Neben der Therapie können<br />

auch Entspannungsübungen<br />

helfen, etwa Yoga oder Autogenes<br />

Training. „Häufig verspüren<br />

Betroffene ein Vorgefühl“,<br />

erklärt Münchau. Um<br />

dem etwas entgegenzuhalten,<br />

kann es helfen, die Faust anzuspannen,<br />

sich zu besinnen<br />

und seine Energie in andere<br />

Bahnen zu lenken. „Auch eine<br />

Achtsamkeitsübung kann den<br />

sich aufbauenden Druck lösen“,<br />

ergänzt Hartmann. (dpa)<br />

Händewaschen schützt vor Keimen. Es kann aber auch zum Zwang<br />

werden. In dem Fall ist meist eine Therapie hilfreich. Foto: dpa-tmn<br />

Übergeben sich zwei bis<br />

zwölf Wochen alte Babys<br />

immer wieder<br />

schwallartig und haben danach<br />

gleich wieder Hunger,<br />

kann dahinter eine sogenannte<br />

Magenpförtnerenge<br />

stecken. Der Kinder- und Jugendarzt<br />

kann die Pylorusstenose<br />

feststellen. Meist muss<br />

sie chirurgisch behandelt<br />

werden, erläutert der Berufsverband<br />

der Kinder- und Jugendärzte<br />

(BVKJ). Durch die<br />

Pylorusstenose verdickt sich<br />

der Schließmuskel am Magenausgang,<br />

so dass kaum<br />

noch Nahrung in den Darm<br />

gelangt. So baut sich einerseits<br />

Druck auf, der neue Nahrung<br />

dann irgendwann<br />

schwallartig hinausbefördert.<br />

Vor allem nimmt das Baby<br />

aber kaum zu und kann sogar<br />

austrocknen. (dpa)

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