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Kino | Film<br />

Samstag, <strong>23</strong>. März <strong>2019</strong><br />

Voll aus<br />

dem Leben<br />

„Die Goldfische“: Vom arroganten Banker zum hadernden Querschnittsgelähmten<br />

Foto: dpa/Sony Pictures<br />

„Die Goldfische“<br />

Drama, Komödie<br />

Fazit: <br />

Oliver ist Banker und führt ein Leben<br />

auf der Überholspur – bis er<br />

einen krassen Unfall verursacht.<br />

Diagnose: Querschnittslähmung.<br />

Ein lustiger Film<br />

über Menschen, die<br />

so leben, denken<br />

und fühlen, wie<br />

andere ohne Behinderung<br />

auch. Das ist geglückt.<br />

Vergnüglich und<br />

warmherzig erzählt das rasante<br />

Leinwandabenteuer<br />

„Die Goldfische“ mit Tom<br />

Schilling und Jella Haase von<br />

einem Ausflug in die Schweiz,<br />

der im Chaos endet.<br />

Erstmals spielt laut Produktion<br />

zudem eine junge Frau<br />

mit Down-Syndrom eine<br />

Hauptrolle: Luisa Wöllisch aus<br />

der Nähe von München ist die<br />

WG-Bewohnerin Franzi, die<br />

auf der Reise endlich ihre<br />

Sehnsucht nach Glamour stillen<br />

will.<br />

„Menschen mit Behinderung<br />

wollen nicht über ihre<br />

Behinderung definiert werden“,<br />

erklärt der Regisseur. Es<br />

ist also kein Film darüber, wie<br />

man mit Autismus oder<br />

Down-Syndrom lebt. Das sei<br />

für die Betroffenen kein Thema.<br />

„Es ist einfach nur ihr Leben,<br />

das sie nicht unbedingt<br />

Alles, bloß kein Drama<br />

über das Leben mit Behinderung.<br />

Als Regisseur<br />

und Drehbuchautor<br />

Alireza Golafshan beim<br />

Projekt „Die Goldfische“<br />

einstieg, reizte ihn vor<br />

allem, dass es eine<br />

Komödie werden sollte.<br />

als ein Problem ansehen.“ So<br />

entstand die Idee: „Lass uns da<br />

reinspringen und die Figuren<br />

ein tolles Abenteuer erleben<br />

lassen“.<br />

Dass dieses Abenteuer Wirklichkeit<br />

wird, dafür sorgt Oliver,<br />

gespielt von Tom Schilling.<br />

Seit seinem Unfall ist der<br />

Banker in der Klinik und hadert<br />

mit seinem Schicksal als<br />

Querschnittsgelähmter. Nicht<br />

mal das WLAN funktioniert<br />

dort richtig. Nur in der Behinderten-WG<br />

„Die Goldfische“ ist<br />

der Empfang gut. Oliver wird<br />

Dauergast und freundet sich<br />

mit den Bewohnern und der<br />

Betreuerin Laura (Haase) an.<br />

Gleichzeitig überlegt er fieberhaft,<br />

wie er an sein Schwarzgeld<br />

kommen könnte, das er<br />

in einem Bankschließfach in<br />

der Schweiz versteckt hat.<br />

Zu Beginn dauert es, bis die<br />

Geschichte in Fahrt kommt.<br />

Doch dann tauchen die Bewohner<br />

der Goldfisch-WG auf<br />

und lassen die anfänglichen<br />

Schwerfälligkeiten vergessen.<br />

Schilling verleiht seiner Figur<br />

eine herrliche Arroganz – nur<br />

um bald darauf auf dem Boden<br />

der Realität zu landen.<br />

Golafshan hat in seinem Kinodebüt<br />

viele wunderschöne<br />

Szenen vereint, lustig und innig,<br />

ohne die Charaktere oder<br />

gar deren Behinderungen lächerlich<br />

zu machen. (dpa)<br />

Die Ferien werden für Gabe Wilson und seine Tochter Zora zum<br />

Horrortrip. Foto: dpa/Universal Pictures<br />

Das Böse<br />

in uns<br />

„Wir“: Albtraum statt Urlaub<br />

Der wahre Feind –<br />

kommt er von außen<br />

oder steckt er tief in<br />

uns selbst? Eine Frage, mit der<br />

sich auch der Horror-Thriller<br />

„Wir“ auseinandersetzt. Nach<br />

seinem oscargekrönten Kinodebüt<br />

„Get Out“ von 2017 hat<br />

der us-amerikanische Regisseur<br />

Jordan Peele nun nachgelegt,<br />

in den Hauptrollen mit<br />

Lupita Nyong’o und Winston<br />

Duke, beide im Marvel-Abenteuer<br />

„Black Panther“ zu sehen.<br />

Als Ehepaar Gabe und<br />

Adelaide Wilson fahren sie<br />

mit ihren zwei Kindern in den<br />

Urlaub. Doch die Ferien geraten<br />

zum Horrortrip, als plötzlich<br />

vier Gestalten in roten Anzügen<br />

vor dem Ferienhaus<br />

auftauchen.<br />

Das Schockierende: Sie sehen<br />

genauso aus wie die Wilsons<br />

und sind voller Mordlust.<br />

Ein blutrünstiger Albtraum<br />

beginnt. Die Gründe dafür<br />

scheinen tief in der Vergangenheit<br />

von Mutter Adelaide<br />

zu liegen.<br />

Wie schon in „Get Out“ verbindet<br />

Peele mit „Wir“ eine<br />

Kritik an der Gesellschaft. Dieses<br />

Mal geht es um den fehlenden<br />

Willen, sich den eigenen<br />

Fehlern und Dämonen zu<br />

stellen und stattdessen die<br />

Schuld bei anderen zu suchen.<br />

Doch wer genau hinsieht, erkennt:<br />

Die wahren Monster<br />

stecken in uns selbst. Peele erweckt<br />

diese Ungeheuer zum<br />

Leben, als Doppelgänger, die<br />

in der Mythologie oft als<br />

schlechte Omen oder gar Vorboten<br />

des Todes gelten. Peele<br />

erweist sich einmal mehr als<br />

Meister des Horrors, lockert<br />

das Szenario aber immer wieder<br />

mit einer gekonnten Mischung<br />

aus Satire und lakonischem<br />

Humor auf. (dpa)<br />

„Wir“<br />

Thriller, Horror<br />

Fazit: <br />

Adelaide und Gabe Wilson möchten<br />

mit ihren Kindern ein paar<br />

entspannte Sommertage an der<br />

Küste verbringen. Doch seltsame,<br />

furchteinflößende Gestalten machen<br />

ihren Plan zunichte.<br />

Der Kampf<br />

der Mamas<br />

„Frau Mutter Tier“: Zwischen<br />

Kind, Karriere und Party<br />

Willkommen auf<br />

dem Spielplatz, im<br />

Reich der Mütter.<br />

Eine behütete Welt aus Apfelschnitzen,<br />

Vollkorndinkelkeksen<br />

und Besserwisserinnen.<br />

Was nach außen wie eine<br />

Schicksalsgemeinschaft aussieht,<br />

ist aber oft die Hölle auf<br />

Erden.<br />

Vollzeitmütter und Mamas<br />

mit Job prallen mit ihren Vorstellungen<br />

aufeinander. Dabei<br />

gibt es nur eine Maxime: Die<br />

anderen machen immer alles<br />

falsch. Einen unterhaltsamen<br />

Einblick in diesen Mikrokosmos<br />

gibt die Komödie „Frau<br />

Mutter Tier“. Mit Julia<br />

Jentsch, Alexandra Helmig<br />

und Kristin Suckow wird das<br />

Mütterdasein zum Schlachtfeld,<br />

auf dem lächelnd und<br />

ganz subtil ziemlich schmerzhafte<br />

Seitenhiebe verteilt werden.<br />

Auch mit dabei: Annette<br />

Frier, Brigitte Hobmeier und<br />

Florian Karlheim.<br />

Julia Jentsch („Das Verschwinden“)<br />

spielt Marie, die<br />

ihr Leben voll und ganz ihren<br />

beiden Kindern widmet. Mit<br />

einem kleinen Rechen harkt<br />

sie akribisch den Sandkasten<br />

nach Unrat durch, bevor ihre<br />

Kinder dort spielen dürfen.<br />

Danach fachsimpeln die Mütter.<br />

Welcher Kindergarten bietet<br />

die optimale Förderung für<br />

das hochbegabte Jungen und<br />

Mädchen? Wer könnte welche<br />

Allergie haben? Und welches<br />

Essen ist richtig oder falsch?<br />

Nela hat etwas andere Probleme.<br />

Sie will Karriere machen<br />

und glaubt, ihren Sohn<br />

verheimlichen zu müssen.<br />

Auch Tine hat zu kämpfen. Sie<br />

ist 22 und alleinerziehend,<br />

würde gerne ausgehen und<br />

Party machen. Stattdessen<br />

reibt sie sich auf zwischen<br />

Kind und Arbeit im Biosupermarkt.<br />

Bissig und mit einem amüsanten<br />

Blick fürs Skurrile<br />

schildert Regisseurin Felicitas<br />

Darschin das Muttersein, das<br />

allzu oft bestimmt ist von<br />

übersteigerten Ansprüchen<br />

und dem Drang nach Perfektion.<br />

Der Film spart die Schattenseiten<br />

nicht aus. Klar wird<br />

auch: Das perfekte Modell fürs<br />

Muttersein gibt es nicht. (dpa)<br />

Gitti (r.) und Tine mitten im<br />

Mikrokosmos des Mutterdaseins.<br />

Foto: dpa/Alpenrepublik<br />

„Frau Mutter Tier“<br />

Komödie<br />

Fazit: <br />

Nela, Marie und Tine haben eines<br />

gemeinsam: Sie sind Mütter. Trotzdem<br />

hat jede ihre ganz eigenen<br />

Probleme, die es tagtäglich zu<br />

meistern gilt.<br />

Und sonst<br />

noch?<br />

„Iron Sky 2: The<br />

Coming Race“<br />

ACTION/KOMÖDIE. Vor 20 Jahren<br />

wurde die Erde durch eine nukleare<br />

Apokalypse zerstört. Was von<br />

der Menschheit übriggeblieben ist,<br />

sitzt auf dem Mond fest, auf dem<br />

es nun ebenfalls den Bach runtergeht,<br />

denn der rettende Himmelskörper<br />

beginnt zu zerbrechen...<br />

FAZIT: <br />

„Free Solo“<br />

DOKUMENTATION. Der Extremsportler<br />

Alex Honnold bereitet sich<br />

im Sommer 2017 auf seinen größte<br />

Lebenstraum vor: Er will den<br />

fast senkrechten Felsen El Capitan<br />

erklimmen, der 975 Meter hoch<br />

ist und im Yosemite-Nationalpark<br />

in Kalifornien liegt – und das im<br />

Alleingang und vollkommen ohne<br />

Sicherung.<br />

FAZIT: <br />

„Vorhang auf für<br />

Cyrano“<br />

DRAMA/KOMÖDIE. 1897 ist der<br />

Bühnenautor Edmond Rostand ein<br />

wahres Genie. Doch alle seine Stücke<br />

stellen sich als totaler Reinfall<br />

heraus. Als er einen der größten<br />

Komödianten seiner Zeit kennenlernt,<br />

scheint sich das Blatt zu seien<br />

Gunsten zu wenden.<br />

FAZIT:

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