CamperVans 0319 Leseprobe
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Nr.3/2019<br />
€ 6,90<br />
Das Magazin<br />
für Kastenwagen<br />
und Campingbusse<br />
SPEZIAL:<br />
BIKES<br />
Mieten statt<br />
Mitnehmen<br />
WILDE REISE<br />
DIE ZWEITE<br />
Wie der Horst das<br />
Fliegen lernte<br />
FÄHREN<br />
IN EUROPA<br />
Routen & Preise<br />
BRAND NEW BRAND<br />
Crosscamp gecheckt<br />
Angriff der Erwin Hymer Group auf Bulli und Co.<br />
Österreich € 7,70 | Schweiz sfr 11,80 BeNeLux € 7,95<br />
Frankr. / Ital. / Span. / Port. (cont.) € 8,95 | Finnland € 9,95<br />
DREAMER-TEST<br />
Großer Camper,<br />
groß getestet<br />
HOBBY ON TOUR<br />
Praxistest-XL durchs<br />
einsame Norwegen<br />
CONCEPT-CAMPER<br />
Sunlight Cliff 4x4 und<br />
noch mehr Neue
EDITORIAL<br />
NOTIZEN AM ANFANG<br />
INS RECHTE LICHT GERÜCKT Wenn<br />
die Frühlingssonne noch ein<br />
bisschen schwächelt, muss man<br />
mit allen Tricks arbeiten.<br />
Crossmedia-Fotoassistents-Redakteur<br />
Daniel zeigt jedenfalls<br />
vollen Einsatz, um den neuen<br />
Crosscamp ins beste Licht zu<br />
rücken. Das ausführliche Ergebnis<br />
und ob sich der Aufwand<br />
gelohnt hat, könnt Ihr hier ab<br />
Seite 8 lesen und sehen.<br />
NEW MOTIVATION Es ist schwer,<br />
den.<br />
Und für einen Camper Van<br />
XL-Test braucht man auch noch<br />
mindestens vier davon. Mit dem<br />
richtigen Motivationsmittel<br />
war es aber kein Problem und<br />
die vier möglichen Schlafplätze<br />
wurden nach langen, geistvollen<br />
Gesprächen auch gleich<br />
ausprobiert.<br />
Abfahrt,<br />
jetzt!<br />
Endlich geht es wieder los! Die Tage werden länger, die Abende<br />
lauer und so langsam verschwinden die Winterklamotten<br />
ganz weit hinten im Schrank. Auch wenn wir im normalen<br />
Testbetrieb schon einige Tage oder Wochen im noch immer jungen,<br />
neuen Jahr gecampt haben, so richtig gemütlich wird es doch eher<br />
in Richtung Sommer. Kein Wunder also, dass wir mitten in der Fertigstellung<br />
dieses Heftes schon häufig von Planungen fürs nächste<br />
Heft abgelenkt wurden. So viele neue Fahrzeuge stehen auf dem<br />
Plan. Tests, Zubehör und Urlaubsregionen, die wir besuchen wollen<br />
– theoretisch platzt das nächste Heft schon aus allen Nähten. Das<br />
passt, denn wir wollen raus. Klettern, Biken, Surfen, Wandern, Paddeln,<br />
Schwimmen – und Ihr seid natürlich dabei.<br />
Außer Ihr gehört zu den armen Menschen, die plötzlich durch das<br />
Dieselfahrverbot zwangsenteignet wurden. „Verboten für Diesel bis<br />
Euro 5“, seit 1. April in Stuttgart auch für Anwohner traurige Realität –<br />
jedes T4-Diesel-Fundstück könnte jetzt mit einer Anzeige enden. Da<br />
hilft es auch nichts, wenn man fünf Tage die Woche umweltfreundlich<br />
mit dem Rad zur Arbeit fährt und nur am Wochenende mit seinem<br />
Bulli der Stadt entfliehen will. Verbot ist Verbot. Es gibt zwar Anträge<br />
auf Ausnahmegenehmigungen, aber die sind, wenn erteilt, auch<br />
nur bis Anfang 2020 gültig und bereits Mitte dieses Jahres soll darüber<br />
entschieden werden, ob die Fahrverbote auf Euro-5-Fahrzeuge<br />
ausgeweitet werden. Zum Glück für meinen VW T4 Syncro wohne<br />
ich weit genug außerhalb. Dennoch musste ich mir für Notfälle eine<br />
alte Benziner-Rostlaube zulegen, denn außerhalb ist so am Arsch der<br />
Welt, dass der Verlag öffentlich nicht in unter zwei Stunden erreichbar<br />
ist. Und es geht eben doch nichts über robuste, alte Technik, die man<br />
mit ein wenig Geschick noch selbst reparieren kann und die man sich<br />
über Jahre hinweg an seine Bedürfnisse angepasst hat. Vermutlich ist<br />
es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es Leute gibt, die zugunsten<br />
ihres geliebten Fahrzeugs aufs Land fliehen – um sich dann täglich als<br />
Pendler wieder zurück in die Stadt zu quälen.<br />
Den leicht schwächelnden Verkaufszahlen im Frühjahr zum Trotz,<br />
gibt es schon vor der offiziellen Vorstellung der 20er-Modelle, in dieser<br />
Ausgabe neue Modelle, Marken und Ideen. Die Arbeit geht uns<br />
nicht aus und es bleibt nur wenig Zeit zum Feiern. Aus diesem Grund<br />
haben wir auch unsere relativ spontane <strong>CamperVans</strong>-Geburtstagsparty<br />
zugunsten anderer Dinge auf Eis gelegt – kommt aber noch.<br />
Jetzt aber erstmal viel Spaß mit unserer 116 Seiten dicken „Start in<br />
den Frühling“-Ausgabe!<br />
LAGERKOLLER IM VANTANA Sieben<br />
Tage im Februar in Norwegen ist<br />
ganz schön viel dunkel. Auch<br />
mit LTE am entlegensten Ort,<br />
kommt irgendwann Langeweile<br />
auf. Um Bewegungsmangel vorzubeugen,<br />
musste man einfach mal<br />
raus: Hier versuchte der Trainee<br />
seinen Namen zu tanzen...<br />
Immer nach dem Heft ist vor<br />
dem Heft! Euer<br />
Andreas Güldenfuß<br />
Chefredakteur<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 3
Inhalt<br />
Ausgabe 3/2019<br />
34<br />
Fotos: Redaktion, Autoren, Hersteller<br />
EDITORIAL<br />
Das weiß kein Mensch oder irgendwas<br />
mit der Jugend von heute.<br />
Seite 3<br />
LESERBRIEFE<br />
Jetzt seid Ihr dran, schwingt die Feder<br />
oder haut in die Tasten!<br />
Seite 6<br />
CROSSCAMP<br />
Der neue Brand der EHG, ausführlich<br />
vorgestellt und getestet.<br />
Seite 8<br />
NEUE FAHRZEUGE<br />
Noch mehr Auswahl im Segment der<br />
ausgebauten Kastenwagen und Vans.<br />
Seite 18<br />
MAGAZIN<br />
Jede Menge Termine, Wissenswertes,<br />
Neuigkeiten und Fremdlektüre.<br />
Seite 26<br />
JUBILÄUM BEI CARTHAGO<br />
40 Jahre „das lässt sich besser machen“.<br />
Seite 32<br />
DREAMER CAMPERVAN XL<br />
Kreatives Familienmobil im Praxistest.<br />
Seite 34<br />
AUF ABWEGEN TEIL 2<br />
Die Fortsetzung der abenteuerlichen<br />
Story von Rene Freitag und seinem Bulli.<br />
Seite 44<br />
CAMPSTER DAUERTEST<br />
Unser Alltagsheld und Weekend Warrior<br />
stellt sich vor.<br />
Seite 54<br />
VW CALIFORNIA UND<br />
ERIBA TOURING<br />
Wir haben das Gespann ausprobiert.<br />
Seite 56<br />
ZUBEHÖR<br />
Interessantes Zeug für Camper und<br />
Outdoorbegeisterte.<br />
Seite 60<br />
TECHNIKECKE<br />
Der richtige Durchmesser.<br />
Seite 64<br />
ROADTRIP IM HOBBY<br />
Einmal quer durch Norwegen, bis der<br />
Vantana OnTour richtig gestestet war.<br />
Seite 66<br />
VW+FORD<br />
Ende einer Legende oder<br />
die gesicherte Zukunft?<br />
Seite 76<br />
MIETEN STATT MITNEHMEN<br />
Spar’s Dir und<br />
miet’ das Passende vor Ort.<br />
Seite 80<br />
FÄHREN-SPEZIAL<br />
Durch eine Fährenetappe entspannter<br />
zur Urlaubsdestination.<br />
Seite 88<br />
IM SCHULBUS DURCH<br />
DIE WILDNIS<br />
Heike Praschel erzählt vom Familientrip<br />
durch Nordamerika.<br />
Seite 98<br />
STELLENMARKT<br />
CARAVANING INSIGHTS<br />
Stellenangebote aus der<br />
Caravaning-Branche.<br />
Seite 111<br />
GONE WILD<br />
Über das Freistehen, die Hintergründe<br />
und Auswirkungen.<br />
Seite 112<br />
4 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
TEST Crosscamp<br />
Voll<br />
dazwischen<br />
Ein bisschen mehr als der direkte Mitbewerber von Pössl und<br />
ausstattungsbereinigt doch günstiger als Fahrzeuge, die auf<br />
einer anderen alltagstauglichen Fünf-Meter-Basis bauen – wenn<br />
es überhaupt vergleichbare Konfigurationen zu kaufen gibt.<br />
Text und Fotos von Andreas Güldenfuß<br />
Spontan zwei Bier und ein<br />
Sonnenuntergang. Die Küche ist<br />
wasserfest und darf sogar mal<br />
draußen stehen bleiben.<br />
8 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 9<br />
➤
NEUHEITEN<br />
Foto: Sunlight<br />
Sunlight Cliff 4x4<br />
4x4 CONCEPT-CAMPER<br />
Wer die Marke Sunlight der Erwin Hymer<br />
Group kennt, kennt auch das Sunlight<br />
Factory Team. Das Team besteht aus abenteuerlustigen<br />
Markenbotschaftern, Surfern,<br />
Freeridern, Snowboardern, Gleitschirmfliegern,<br />
Mountainbikern, Downhillern, Trailern,<br />
BMXern und einem Sportfotografen, die seit<br />
2014 stets als Tester unterwegs sind und maßgeblich<br />
die Weiterentwicklung der Fahrzeuge<br />
beeinflussen. Für das Engagement und das<br />
Konzept ihres Camp & Ride Events in Tirol<br />
hat das Team erst auf der diesjährigen CMT<br />
den European Innovation Award abgeräumt.<br />
Vielleicht als Ansporn, auch weiterhin so aktiv<br />
zu sein, hat das Team aktuell einen neuen<br />
Auftrag – und ein neues Spielzeug erhalten:<br />
„Sunlight hat das Unmögliche möglich gemacht:<br />
Aus der Vision, ein Fahrzeug zu entwickeln,<br />
das pure Abenteuerlust und Action<br />
vereint, ist der Sunlight Cliff 4x4 Adventure<br />
Van entstanden. Mit seinem matten Camouflage-Look,<br />
Allradantrieb und mehr als 20<br />
einzigartigen Features ist der Cliff 4x4 ein<br />
wahrgewordener Traum für Outdoor-Fans.<br />
Besonders Biker, Wassersportler und Kletterer<br />
dürfen gespannt sein auf ein Fahrzeug,<br />
welches das passende Equipment direkt an<br />
Bord hat. Aber auch zum Chillen und Relaxen<br />
nach einem Tag voller Sport und Abenteuer<br />
ist die passende Ausrüstung direkt integriert.<br />
Das Sunlight Factory Team prüft den Sunlight<br />
Adventure Van zurzeit auf Herz und Nieren.“<br />
Viel mehr Informationen gibt es nicht. Bei<br />
dem Fahrzeug handelt es sich vermutlich um<br />
einen Dangel 4x4, also über ein angeflanschtes<br />
Verteilergetriebe und Visko-Kupplung, auf<br />
einem Fiat Ducato mit dem 130-PS-Multijet-<br />
Diesel-Motor. Die Höherlegung, Offroad-Bereifung<br />
und allerlei Anbauteile sehen schon<br />
Auf Videos im<br />
Internet kann<br />
man den 4x4 in<br />
Aktion sehen –<br />
das sieht ganz<br />
vielversprechend<br />
aus.<br />
Das Camoflage-Design<br />
mit der roten Sunlight-<br />
Palme sieht schon mal<br />
super aus. Vom Ausbau<br />
ist leider fast nichts zu<br />
erkennen.<br />
etwas gefährlich aus. Besonders auffallend<br />
und ungewöhnlich im gesamten Kastenwagensegment<br />
ist die zweite Schiebetür. Ebenfalls<br />
neu für den langen Cliff ist das H3-Superhochdach<br />
was eine Innenhöhe von bis zu 2,17<br />
Meter ermöglicht. Wie die mehr als 20 einzigartigen<br />
Features aussehen werden, wissen<br />
wir auch noch nicht, wir bleiben aber am Ball<br />
und verfolgen die Action-Touren des Factory<br />
Teams auf den sozialen Kanälen von Sunlight.<br />
www.sunlight.de<br />
18 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
Globe-Traveller Pathfinder Z Bike-Version<br />
LOCK ’N LOAD<br />
VW T6 CALIFORNIA<br />
MERCEDES MARCO POLO<br />
MIETEN<br />
120 Campingbusse<br />
an 70 Standorten<br />
KAUFEN<br />
günstige VW T6<br />
Halbjahreswagen<br />
Der polnische Hersteller fertigt Camper auf<br />
Kastenwagen-Basis im Erscheinungsbild<br />
und mit der Aufteilung eines Reisemobils.<br />
Besonders deutlich wird das bei den Modellen<br />
mit eigens entwickelter GFK-Heck/Dach-<br />
Kombination, dessen geschlossener Fond ein<br />
Doppelbett auf Fahrer- und ein großzügiges<br />
Bad auf Beifahrerseite zu bieten hat.<br />
Jetzt wurde das Modell Pathfinder Z in<br />
der „Bike-Version“ vorgestellt. Dieses verfügt<br />
zwar nicht über das hauseigene GFK-Heck,<br />
dafür verbirgt sich hinter den klassischen<br />
Flügeltüren eine vollwertige Fahrradgarage.<br />
Der Campingbus ist 6,36 Meter lang, Basisfahrzeug<br />
ist nach Kundenwunsch entweder<br />
ein Fiat Ducato oder ein Peugeot Boxer. Dank<br />
Faltbett im Hochdach (187 mal 134 Zentimeter)<br />
können bequem bis zu vier Personen reisen<br />
und schlafen. Die Einzelbetten im Heck<br />
messen 196/190 mal 75 Zentimeter und können<br />
zum Doppelbett umgebaut werden. Das<br />
Bett ist höher als gewöhnlich, denn darunter<br />
befindet sich die Fahrradgarage – Namensge-<br />
Mit der praktischen Garage unter dem Bett reisen auch teure<br />
E-Bikes sicher mit. Aus den vermeintlichen Schränken über<br />
der Dinette wird ein Doppelbett. Der Aufstieg in die Einzelbetten<br />
im Heck ist dank der Treppe kein Problem.<br />
ber und eigentlicher Clou der „Bike-Version“.<br />
Globe-Traveller betont, dass es sich um<br />
eine vollwertige Fahrradgarage handelt, da<br />
zwei normalgroße Fahrräder im montierten<br />
Zustand verladen, befestigt und transportiert<br />
werden können. Für den sicheren Stand<br />
und dafür, dass die Bikes bequem von beiden<br />
Seiten erreichbar sind, sorgt eine in Fahrtrichtung<br />
positionierte und ausziehbare Schiene.<br />
Das dürfte im Kastenwagen-Segment ziemlich<br />
einzigartig sein. Mit der Fahrradgarage<br />
im Heck sollte der Transport von Bikes noch<br />
bequemer werden, der Globe-Traveller somit<br />
noch ähnlicher einem vollintegriertem Reisemobil.<br />
Der Globe Traveller Pathfinder Z wird<br />
in der Bike-Version zum Basispreis von 55.000<br />
Euro zu haben sein.<br />
www.globe-traveller.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
➤<br />
SHAREN<br />
innovative<br />
Kaufkonzepte<br />
WERKSTATT<br />
Entwicklung eigener<br />
Campingbustechnik<br />
ZUBEHÖR<br />
VW T5/T6 Möbelund<br />
Küchenmodule<br />
Tel. 0951 299 5953<br />
info@cali-camper.de<br />
www.cali-camper.de
TEST Dreamer Camper Van XL<br />
Träumen<br />
Dreamer Camper Van XL.<br />
Der Grundriss mit vier vollwertigen<br />
Schlafplätzen,<br />
L-Sitzgruppe und spannendem<br />
Raumbad-Konzept<br />
wusste auf den Frühjahrsmessen<br />
zu gefallen – besteht<br />
er auch im Praxistest?<br />
Der französische Hersteller Dreamer<br />
baut das eigene Kastenwagen-Angebot<br />
weiter aus und<br />
positioniert sich mit kreativen<br />
Grundrissen genauer auf dem<br />
Markt. Beweisstück eins: Der<br />
D55+ Select, ein Sechs-Meter-<br />
Mobil, dessen Raumkonzept im<br />
Vorderwagen an dem Teilintegrierter angelehnt ist. Dabei<br />
entfällt der Oberschrank über dem Cockpit. Ersetzt<br />
wird er durch ein 120 mal 55 Zentimeter großes, fest<br />
in das Serienhochdach verklebtes Glasfenster, durch<br />
das viel Licht, aber wenig Windgeräusche ins Fahrzeuginnere<br />
drängen sollen. Viel Stauraum verliert man<br />
dadurch nicht, da die Seitenschränke nun weiter nach<br />
vorne konstruiert werden können.<br />
Wir haben uns Beweisstück zwei, den familientauglichen<br />
großen Bruder des D55+ Select, genauer angesehen.<br />
Der Camper Van XL baut ebenfalls auf Fiat Ducato,<br />
allerdings auf der 6,36-Meter-Variante und mit eigenem<br />
Dach, das knapp 30 Zentimeter höher ist, als das des Serien-Ducatos.<br />
Viel mehr muss zum Basisfahrzeug wohl<br />
nicht mehr geschrieben werden. Der Grundpreis für<br />
den Camper Van XL mit Einstiegsmotorisierung (2,3 Liter<br />
Euro 6 Multijet 2, 130 PS) und Sechsgang-Schaltgetriebe<br />
beträgt 53.000 Euro. Hier stellt sich immer noch<br />
die Frage nach der Abgasreinigung, beispielsweise<br />
durch einen SCR-Katalysator, wenn man bei Fiat ab<br />
September weiterhin Neuzulassungen auf die Straße<br />
bringen möchte. Unser Testwagen war zwar nicht voll<br />
ausgestattet, einige Extras wie das Paket COMFORT+,<br />
das beispielsweise Klimaanlage, Tempomat, eine lackierte<br />
Stoßstange vorne und Lautsprecher bzw. Radio-Fernbedienung<br />
im Wohnraum beinhaltet, treiben<br />
den Preis auf 58.090 Euro. Ein Lederlenkrad trug zum<br />
weiteren Wohlbefinden bei, die Metallic-Lackierung<br />
34 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
in GroßText<br />
von Daniel Schlicke<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 35
REPORTAGE Unterwegs im T3 Syncro<br />
Die Rettung<br />
Text und Fotos von René Freitag<br />
Was bisher geschah: Nach über 15 Monaten on the Road,<br />
von Norwegen bis in die Westsahara, unzähligen tollen<br />
Momenten und Begegnungen, hat sich „die heile Welt“<br />
innerhalb von 15 Sekunden gewendet.<br />
44 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
I<br />
Nach 15 Monaten „woke up<br />
like this“, hier mit befreundetem<br />
Syncro-Fahrer Marc in<br />
den Pyrenäen ...<br />
... wendet sich das Blatt in<br />
nur 15 Sekunden. Aus nicht<br />
nachvollziehbaren Gründen<br />
rollt der Bulli „Horst“ los und<br />
kommt erst 250 Meter und<br />
nach doppeltem Überschlag<br />
wieder zum Stehen.<br />
ch war mit einem Bekannten für ein paar Tage in den<br />
Pyrenäen unterwegs. Bis zu besagtem Tage.<br />
An einem der höchsten Punkte der Pyrenäen parkte<br />
ich den Horst, zog die Handbremse und stieg aus, um<br />
ein paar Fotos zu machen.<br />
Nach ein paar Minuten schrie Marc plötzlich: „Reneeee!<br />
Der Horst ....“ Ich drehte mich um und sah, wie Horst<br />
sich langsam in Bewegung setzte. Er rollte über die Straße,<br />
schlug dann Richtung Hang ein, um sich Sekunden<br />
später in Richtung Abgrund zu verabschieden.<br />
Da lag er nun, 250 Meter weiter und 50 Höhenmeter<br />
tiefer, nach zweifachem Überschlag in steiler Hanglage.<br />
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen war er einfach<br />
losgerollt.<br />
Was zuvor 15 Monate meine rollende Wohnung war,<br />
war nun in weniger als 15 Sekunden weg. Nach so viel<br />
Arbeit beim Aufbau und so vielen Erlebnissen während<br />
der Reise, hat man schon eine gewisse Bindung und es<br />
ist nicht einfach nur ein Auto. Es war ein ziemlich irrealer<br />
Moment. Zumal in dem Wagen alles drin war, was ich<br />
besaß – Kleidung, Medikamente, die ich wegen einer<br />
chronischen Erkrankung dringend brauche, Fotoequipment,<br />
Festplatten mit allen Fotos der Reise, Dokumente<br />
usw.<br />
Da der Abhang in diesem Bereich nicht so extrem<br />
steil war, konnten wir zum Fahrzeug hinuntergehen.<br />
Front- und Seitenscheibe hatten sich verabschiedet<br />
und die Heckklappe stand weit offen. Somit lagen einige<br />
meiner Habseligkeiten weit verstreut am Hang, welche<br />
wir dann einsammelten. Zum Glück waren es die für<br />
mich relevantesten Dinge wie mein Laptop mit einem<br />
Teil der Fotos und meine notwendigen Medikamente.<br />
In den Wagen selbst haben wir uns nicht getraut. In der<br />
Hanglage mit grobem Geröll und einer Sicht bis ins Tal<br />
wäre das in der Situation ein unnötiges Risiko gewesen.<br />
So unwirklich die Situation war, so erstaunlich gefasst<br />
war ich nach dem ersten Schrecken. Wahrscheinlich<br />
trug das berüchtigte Adrenalin dazu bei. Wir fingen<br />
an die Situation und Möglichkeiten zu durchdenken.<br />
Ok, ok, was tun? Die Situation sieht, mhhh bescheiden<br />
aus. Sehr bescheiden! Aber ich will ja weiterreisen.<br />
Also wie bekommen wir den Horst wieder hoch und wie<br />
lange/umfänglich wird die Reparatur? Nur das ging mir<br />
durch den Kopf.<br />
Ziemlich schnell war klar, dass wir hier alleine nicht<br />
viel machen konnten. Mit dem GPS-Gerät liefen wir die<br />
besagte Stelle ab, und hatten somit die exakte Lage,<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 45
ROADTRIP Hobby Vantana OnTour K65 ET<br />
KOMPAKT<br />
Programm<br />
von Andreas Güldenfuß (Text und Fotos)<br />
66 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
Viel Test in kurzer Zeit ist meist Programm. Beim<br />
überarbeiteten Hobby haben wir uns nicht nur viel<br />
Zeit genommen, sondern auch eine extreme Location<br />
gewählt – aber es hat sich gelohnt.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 67
AUSRÜSTUNG Fahrräder<br />
Foto: Roland Trotzko<br />
80 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
FAHRRAD-SPEZIAL<br />
Mieten<br />
statt<br />
Mitnehmen<br />
Zwar geht schon eine ganze Menge<br />
in unseren neuen Dauertester, nimmt<br />
man mein Gepäck mal vier, bleibt für<br />
die Bikes sicher kein Platz mehr.<br />
Text von Daniel Schlicke<br />
Längst vorbei sind die Zeiten, als ein voll ausgestattetes<br />
Reisemobil à la Bulli 2,1 Tonnen gewogen hat. Da verstand<br />
man unter Knautschzone aber auch noch etwas<br />
anderes, ganz zu schweigen von Airbags, die noch lange<br />
nicht serienreif waren. Basisfahrzeuge für Camping busse<br />
werden stetig größer; mit immer anspruchsvolleren Ausbauten<br />
und immer mehr elektronischen Helferlein ausgestattet kommt<br />
man der zulässigen Gesamtmasse schnell gefährlich nah. Auch der<br />
Wunsch nach mehr Autarkie wächst mit der steigenden Fülle von<br />
Campingplätzen, und damit das Gewicht des abfahrtbereiten Campers.<br />
Wer sich gerne abseits des Massentourismus aufhält, befindet<br />
sich üblicherweise auch weit weg von Quellen, beispielsweise für<br />
Wasser, Lebensmitteln und Strom. Für einen gewissen Vorrat will<br />
also gesorgt sein. Auch wenn bei der Bestellung eines neuen Campers<br />
oft eine Auflastung angeboten wird; für die Meisten gilt, dank<br />
Führerschein Klasse B, die magische 3,5-Tonnen-Grenze.<br />
Und die ist schnell erreicht: Ein familienfreundlicher Camper auf<br />
Kastenwagenbasis muss Platz für drei bis fünf Personen bieten, die<br />
hier nicht nur reisen, sondern auch schlafen können. Durchschnittlich<br />
ausgestattet bringt es so ein 6- bis 6,5-Meter-Mobil schnell<br />
auf gut 3 Tonnen – Kühlschrank und Wassertank wollen dann aber<br />
noch gefüllt werden. Und dann wären da noch Wechselkleidung,<br />
Campingequipment, Sportgeräte und Ausrüstung für die Freizeitbeschäftigung<br />
und natürlich die Mitfahrer selbst. Bei den üblichen<br />
200 bis 500 Kilogramm Zuladung will also gut überlegt sein, ob<br />
das zweite Paar Wechselschuhe oder die Extra-Zudecke wirklich<br />
notwendig ist. Eine sinnvolle Alternative: Gewicht beim Sportgerät<br />
sparen.<br />
Dabei schlagen üblicherweise die Fahrräder, besonders wenn es<br />
sich um E-Bikes handelt, am meisten zu Buche. Wir haben uns gefragt:<br />
Warum nicht vor Ort mieten? Und dabei auch an die Vorstellung<br />
gedacht, für die Gegebenheiten jeder Urlaubsdestination das<br />
passende Rad zur Verfügung zu haben.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 81
AUSRÜSTUNG Fahrräder<br />
Auf dem<br />
Rennrad durchs<br />
Salzburger Land<br />
Das Naturparadies SalzburgerLand –<br />
Salzkammergut ist nicht grundlos<br />
speziell als Rennradregion ausgeschrieben.<br />
Hier ist von flachen Runden um die<br />
vielen Seen bis zu knackigen Bergetappen<br />
alles geboten. Die Region setzt sich<br />
aus den sieben Destinationen Mondseeland,<br />
Attersee, Fuschlsee, Salzburger<br />
Seenland, der Region Dachstein-Salzkammergut<br />
sowie Eugendorf zusammen<br />
und erstreckt sich in einem 6.000<br />
Kilometer umfassenden, verkehrsgünstigen<br />
Streckennetz von der einzigartigen<br />
Kultur- und Naturlandschaft rund um<br />
Salzburg bis weit hinein ins malerische<br />
Salzkammergut. Für eine Rennradtour<br />
im und um das Salzkammergut empfehlen<br />
wir das auf den örtlichen Campingplätzen<br />
und in den Tourismus-Informationen<br />
ausliegende Kartenmaterial.<br />
Hier sind über 20 abwechslungsreiche<br />
Touren in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />
beschrieben, die den Radler<br />
durch die Schönheit der Region führen.<br />
Unter www.rennradverleih.com lassen<br />
sich online Räder mieten, der Anbieter<br />
ist unter anderem in Salzburg<br />
ansässig. Im Umkreis von 70 Kilometern<br />
werden die hochwertig ausgestatteten<br />
Carbon-Räder kostenlos angeliefert und<br />
wieder abgeholt, bei der Wahl des Campingplatzes<br />
bleibt man vollkommen flexibel.<br />
Ebenfalls im Mietpreis enthalten<br />
sind Zubehör wie Pannenkits oder die<br />
passende Bekleidung, inklusive Helm<br />
und SPD-Klickpedale. Die Buchung funktioniert<br />
schnell und unkompliziert mit<br />
einem Formular auf der Website. Dem<br />
folgt ein kurzes Telefonat, in dem Körpergröße,<br />
Gewicht und Sonderwünsche<br />
erfasst werden. Hier sind sogar Triathlonlenker<br />
möglich. Dass bei Geschäftsführer<br />
Werner Noisternigg die Kundenzufriedenheit<br />
im Vordergrund steht, wird<br />
im Gespräch schnell deutlich. Auch am<br />
Abend oder an Wochenenden ist die<br />
Kontaktaufnahme erwünscht, betont<br />
der Radsportbegeisterte, der selbst seit<br />
15 Jahren im Ironman-Zirkus unterwegs<br />
ist. Die Tagesmiete beträgt 49 Euro, eine<br />
Woche kostet 249 Euro. <strong>CamperVans</strong>-<br />
Leser sparen mit dem Rabattcode „<strong>CamperVans</strong>10“<br />
bei der Onlinebuchung 10<br />
Prozent.<br />
Fotos: TVB Fuschlseeregion, Werner Noisternigg<br />
www.rennrad-austria.at | www.rennradverleih.com<br />
82 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
Mit dem<br />
E-MTB über die<br />
Trails von Saalbach<br />
Umgeben von den Pinzgauer Grasbergen<br />
und als Austragungsort<br />
zahlreicher Szene-Events gilt Saalbach<br />
Hinterglemm schon seit einigen Jahren<br />
als angesagte Mountainbike-Destination.<br />
Ein großes Trailnetz, das über 400<br />
Kilometer ausgewiesener Bikestrecken<br />
aller Schwierigkeitsgrade umfasst, lässt<br />
keine Wünsche offen. Moderne Kabinenseilbahn-Anlagen<br />
befördern die Biker<br />
in den Zentren auf den Berg, abwärts<br />
geht es dann je nach Geschmack über<br />
natürliche Singletrails oder die gebauten<br />
Freeride-Stecken der Bikeparks. Die<br />
Region kann allerdings noch mehr: Über<br />
die zahlreichen, für Biker ausgeschriebenen<br />
Höhenwege lässt sich die Schönheit<br />
der Bergwelt rund um Saalbach am besten<br />
erkunden. Fast schon mühelos erlebt<br />
man die Tour auf einem E-MTB; die<br />
Reichweite wird größer und somit auch<br />
das Naturerlebnis. Viele Hütten sind außerdem<br />
mit kostenlosen Ladestationen<br />
ausgerüstet, das E-Bike also unser klarer<br />
Favorit für die Region.<br />
Hier schlägt das Mehrgewicht von<br />
Motor und Akku natürlich besonders zu<br />
Buche. Wer sein E-Bike für den Urlaub<br />
deshalb mieten möchte, findet in gleich<br />
www.saalbach.com | www.bike-n-soul.at<br />
drei Filialen von Bike’n Soul garantiert<br />
das Passende. Als offizielles Testcenter<br />
der Premiumhersteller Rotwild und<br />
Mondraker stehen hier stets topmoderne,<br />
bestens ausgestattete Räder sowie<br />
Helme und Protektoren zur Verfügung.<br />
Bei der Buchung werden neben dem<br />
Wunschmodell auch Körpergröße und<br />
Gewicht erfasst. Vor Ort erfolgt die Feinabstimmung<br />
des Fahrwerks gemeinsam<br />
mit dem Fachpersonal. Die E-Bikes<br />
sind entsprechend unterschiedlicher<br />
Einsatzbereiche in vier Kategorien eingeteilt<br />
und so auch preislich gestaffelt.<br />
Für Touren in und um Saalbach Hinterglemm<br />
empfehlen wir aufgrund der<br />
vielen Abfahrtsoptionen und Verbindungstrails<br />
die Kategorie „Gold“ oder<br />
aufwärts, die 69,75 Euro am Tag kostet.<br />
Aber auch hier konnten wir für euch einen<br />
Rabatt von 10 Prozent rausholen.<br />
Einfach „<strong>CamperVans</strong>-BIKEnSOUL“ bei<br />
der Bestellung angeben. Neben dem<br />
Mietangebot bietet Bike’n Soul geführte<br />
E-MTB-Touren an. Darunter sind auch einige<br />
exklusive Touren, die nur mit einem<br />
Guide gefahren werden dürfen. Ein Blick<br />
auf die Website lohnt sich also gleich<br />
doppelt!<br />
Fotos: Daniel Roos Fotografie<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 83
SPEZIAL Fähren in Europa<br />
Verschifft<br />
Lange Fahrten mit dem Wohnmobil sind anstrengend. Führt die Reise<br />
jedoch über den Ärmelkanal, nach Skandinavien oder auf eine<br />
Mittelmeer-Insel, lädt die Fährpassage zum Relaxen ein. Von Michael Schwarz<br />
88 <strong>CamperVans</strong> 3/2019
Ein Vorteil von Kreuzfahrten ist, dass der Urlaub<br />
meist deutlich entspannter beginnt<br />
– keine gefährlichen Überholmanöver<br />
auf der Autobahn, kein Gedränge, keine<br />
lästigen Staus. Das können auch Reisende<br />
mit Freizeitfahrzeugen erleben – nämlich dann, wenn<br />
auf der Fahrt in den Urlaub eine Fährpassage eingeplant<br />
ist. Die großen Autofähren, die auf Nord- und<br />
Ostsee, dem Nordatlantik und dem Mittelmeer unterwegs<br />
sind, bieten heute einen ähnlichen Komfort<br />
wie die großen Kreuzfahrtschiffe. Es gibt Restaurants<br />
an Board, Kinos, Swimmingpools, Ruhe- und Wellnessbereiche,<br />
ja sogar durch Einkaufspassagen kann<br />
geschlendert werden. Da auf manchen Wasserwegen<br />
Schiffe mehrerer Reedereien unterwegs sind, ist<br />
das Angebot jedoch teilweise etwas unübersichtlich.<br />
<strong>CamperVans</strong> stellt die bedeutenden Fährpassagen<br />
vor und nennt wichtige Punkte, die Sie für die Überfahrt<br />
beachten sollten.<br />
Je früher desto besser<br />
Wer seinen Urlaub frühzeitig bucht, kann viel Geld<br />
sparen – das gilt auch für Fährpassagen. Frühbucherrabatte<br />
gibt es aber oft nur bis Ende Februar, die<br />
Preise der Reedereien sind meist – je nach Angebot<br />
und Nachfrage – flexibel. Das heißt, dass der Preis<br />
schon am nächsten Tag deutlich höher oder eben<br />
auch niedriger sein kann. Deshalb lohnt sich ein Preisvergleich<br />
auf den einschlägigen Buchungsportalen<br />
im Internet (siehe links unten) immer. Aber nicht nur<br />
der Zeitpunkt der Buchung ist für den Ticketpreis entscheidend,<br />
sondern auch die gewünschte Reisezeit<br />
(Haupt- oder Nebensaison), die Personenzahl, die<br />
Art der Unterbringung an Bord sowie selbstverständ- ➤<br />
Fährinformationen im Internet<br />
Online-Buchungsportale<br />
www.aferry.de,<br />
www.directferries.de,<br />
www.faehren.de,<br />
www.seetour24.de<br />
Fährauskünfte (allgemein)<br />
Verband der Fährschifffahrt<br />
und Fährtouristik e. V. (VFF),<br />
www.faehrverband.com<br />
<strong>CamperVans</strong> 3/2019 89